Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 24.02.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-02-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189902247
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990224
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990224
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-02
- Tag 1899-02-24
-
Monat
1899-02
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 24.02.1899
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
är ^ 8 » sr rr r» L sv s» r» k^ vmstSnde seien Versagt worden, obwohl der Staatsanwalt dieselben dm. Geschworenen aiiheini gegeben habe und obwohl mildernde Umstände Vorgelegen Hütten ui den Nniständen: Trunkenheit, Ge reiztheit, Gestünviakeit und Unbescholtenheit der Angeklagten. Nicht die That in Löbtau sei eine Frucht der Reizung, solider» das Urtheil. — GeneralstaatSanwalt Dr. Rüger veriheivigt nochmals die Publikation im „Dresdner Journal". Dak dadurch die öffent liche Meinung gefälscht worden sei, wie die sozialdemokratische Presse behaupte, sei eine grobe Lüge. Aba. Heine habe cs nicht für iwthig gehalten, dieselbe fallen zu lassen, sondern habe die Lügen in die Luft fliegen lassen. (Grobe Unruhe und Zwischen rufe. Beides steigert sich als der Redner fortführt): Erschreckt sei das Publikum nicht über das Urtheil, sondern über die Zustünde, wie. sie sich in Sachsen unter der Herrschaft der Sozialdemokratie entwickelt haben. «Rufe von den sozialdemokratischen Bünken: Frechheit! Viceprüsident Schmidt'ruft den Abg. Jrohnie wegen dieses Ausdrucks zur Ordnung. Abg. Jrohme: Uiid es war doch Frechheit! Viceprüsident Schmidt ruft: Schweigen Sie. anderen- .salls werde ich andere Maßregeln treffen!) — Abg. Oertel (kons.) lspricht vom Sch aus. Stürmische Zurufe von links: Auf die Tribüne! Nach minutenlangem Lürm kan» sich Redner mit seinem kräftigen Organ Gehör verschaffe», ohne seinen Sitz zn verlassen) oertheidigt die sächsischen Richter, die nur ihrem Gewissen verant wortlich seien und legt energische Verwahrung ei» gegen die an dem Dresdner Urtheil gefüllte Kritik. In Sachsen sei man glück licher Weise Helle genug, um sich der revolutionären sozialdemo kratischen Partei zu erwehren. Die Verantwortung für die vor- gekoinmenen Unthaien fallen auf die Hetzer selbst, welche zu solchen Hlutthate» aufacrcizt habe». (Beifall rechts.) — Abg. Schmidt- Marburg (Cent.) spricht gegen die von seinem Jraktionsgenossen Spahn im Interesse der Entlastung des Reichsgerichts empfohlene Erhöhung der Revisionssumme. — Abg. Heine (Soz.) protcstirt gegen die Aeußcrung des Generalstaatsanwalt Rüger, er, Redner, hätte im „Vorwärts" Lügen ausflattern lassen. Er und seine Freunde würden sich in ihrem Vorgehen auch durch Schmähworte oom Bundesrathstnchc aus nicht abhalte» lassen. (Beifall.) (Präsident Gras Ballestrem eltheilt dem Redner dieses Ausdrucks wegen einen Ordnungsrns). — Damit endet die Debatte. Der Titel Staatssekretär wird genehmigt, die Resolution Beckh be treffend Entschädigung für unschuldig erlittene Untersuchungshaft angenommen. Morgen Weiterberathung des Etats. Berlin. Der Bundcsrath überwies heute den Gesetzentwurf über die Patentanwälte und die Einfügung eines Spezialtarifs für bestimmte Eilgüter in das deutsche Gütertarif-Schema den zu ständigen Ausichüssen zur Vorbcrathung. Berlin. Das Abgeordnetenhaus genehmigte nach längerer Debatte, in welcher Besserstellung für verschiedene Kate gorien der Beamten über die Vorlage binnns gefordert wurde, die Diensteinkommcnverbesserung für Unterbeninte und einzelne Kate gorien der mittleren Beamten nach der Vorlage. — Tie Bndgct- kommission des Abgeordnetenhauses begann heute die Berathung des KultusctatS. Die für die Berliner Universität geforderte Professur für Staatswissenschcrstc», welche das gelammte Seewesen in wissenschaftlicher Beziehung, den Scehandel, die Seeschifffahrt, Seebautcn rc. umfassen soll, wurde mit 13 gegen 5 Stimmen ab gelehnt mit der Motivirung, daß die Einstellung dieser Position von einer einseitigen Vorliebe für die Marine herzurühren scheine. Berlin. In der Budgcttoimnission des Reichstags gab der deutsche Kommissar für die Pariser Weltausstellung, Geh. Rath Richter, einen anssülirlichcn, gröbtenthcils vertrauliche» Bericht über den Stand der Vorarbeiten, aus denen hcrvvrgcht, daß die Ausstellungsballten weit geling gediehen sind, um rechtzeitig sertig u werden. FranzosischerseitS ist inan den deutschen Wünschen aus >as Bereitwilligste entgegeiigekoinmen, trotzdem erscheint der dem Deutschen Reich übcrwieienc Raum verhältnismiäbig beschränkt, da die deutsche Industrie der Ausstellung ein über alles Erwarten grobes Interesse ciitgcgenbringt. Die Maichinen-Jndnstric allein würde bei voller Berücksichtigung ihrer Ansprüche das l'/s-sache des Raumes auSsülle», der für die nesainintc deutsche Ansstcllnng verfügbar ist. Für die Eisenbahn-Ausstellung ist in Vineennes ein geeigneter Platz geschallen worden. Die für die Bethcilignng des Reiches an der Ausstellung gesvrdcrtcn 3,034,000 Mark wurden bewilligt. Ein Antrag des Prinzen Arenbcrg aus Bewilligung einer Rcichsuiiterstütznng für die «üdpolar-Expedition durch Nach trags-Etat wurde angenommen, obgleich sich Staatssekretär v. Thiel mann dagegen anssprach. während sich Staatssekretär Gras Posa- dowskh shmpathilch dazu äußerte. Bewilligt wurde ferner die erste Rate für ein Standbild des Kaisers Friedrich auf der Muscums- Insel zu Berlin, sowie der vom Abg. Prinz Earvlath beantragte Reichszuschiiß von ÖO,OOO Mark für ein Goethedentinal in Straßburg. Gegen letztere Bewilligung stimmten die Kvme»hativen und das Centruin, mit Ausnahme des Frhrn. v. Hertling. — Tie RcichStagS- kommission für die Bankgesctznovellc bcschlok gegen 9 Stimmen, entsprechend der Regierungsvorlage, daß der Reiervefond - c> des Grundkapitals betragen solle; Abg. Gamp hatte Abg. Dietrich V« beantragt. Tann wurde über die Höhe der Dividenden der Antheil-Eigner verhandelt, doch kam eS darüber noch zu keinen! Beschluß. — Die ReichStagSkoinmissivn für die Gewerbegcrichts- Novelle beschloß Ausdehnung der Zuständigkeit der Gewelbeaerichte aus Streitigkeiten über Beiträge zur Jnvaliditäts- und Alters- Versicherung und über EntschüdigungS-Anivrnche, auf gesetzwidrige Eintragungen in Arbeitsbücher, Zeugnisse. Krankciitasscnbüchcr und Onitinngskarten der Jnvaliditäts- und Altersversicherungs- Anstalten, sowie wegen widerrechtlicher Borenthaltnng dieser Papiere. Ber l i u. Die neuerlichen Gerüchte von einem bevorstehenden Rücktritt des Reichskanzlers Fürst .Hohenlohe werden denicniirt. — Zu der Behandlung des Löbtancr Falles im Reichstage beinerkt die „Post", die Sozialdemokratie werde sich von der Schuld der intellektuellen Urheberschaft der Löbtaner Verbrechen nicht reinigen können und cs werde auch das weitere Urtheil fcslstchen bleibe», daß noch in ungleich höberem Maße als die Zn Dresden wegen icner Verbrechen Verurthciltcn Diejenigen die Schärfe der Straf gesetze verdienen, welche durch ihre vlanmäßige Verhetzung die zu solchen Gewaltthaten führende verbrecherische Stimmung in den Massen erzeugen. -- Zur Samva-Frage wird mitgetheilt, daß Deutschland in Washiimtvii nicht direkt das Verlangen gestellt hat, daß der amerikanische Oberrick,tcr Chambers Vvn Samoa abbernfcn werde. Tie Verhandlungen zwischen Deutschland und den Ver einigten Staaten würden in so freundlichem Sinne geführt, daß ein derartiges Verlangen deutscherseits gar nicht gestellt zu werden brauchte — Ter Bericht, der mit dem Studium der in England, Frankreich und Belgien eingesührten Beaufsichtigung der Gruben durch Arbcitervertreter betraut gewesenen Kommission an den preußischen Handelsminister wird jetzt veröffentlicht Das Urtheil der Kommission geht dahin, daß mit der Einrichtung im All gemeinen in England günstige, in Frankreich dagegen weniger günstige Erscchrungcn gemacht worden sind. In Belgien liegen bei der Neubcrt der Einrichtung noch keine Erfahrungen vor. Die Kommission erachtet cS aber als fraglich, ob die Institution dort den an sie geknüpften Erwartungen voll entsprechen werde. — Der ..Rcichsanzeiger" veröffentlicht die Verleihung des Gwßlreuzes mit dem goldenen Stern des König!. Sächsischen AlbrcchtsordeiiS an Kardinal Fürstbischof Tr. Kopp und des Ritterkreuzes 1. Klaffe deS Albrcchtsordens an den fürstbiichöslichen Gchcimiekretär Dr. Steinmann zu Breslau. — Tcr Thätcr des gestern auf ein Mädchen auf dem Teuwclhofer Felde verübten Uebersalls ist iu der Perlon des Grenadiers Schiefer von der 8. Kompagnie des Äugusta- Regiments, eines Elsässers, sestgenoiinnen worden und hat den Ueberfall cingestanden. Marburg. Der frühere erste Assistent des Professors Behring, Privatdozcnt an der hiesigen Universität Tr. Knorr, ist gestern iu München in Folge von Jnsizirnng durch Rotzkrantheit. die er sich bei Arbeiten an der dortigen landwirtbschastlichcii Hoch schule zugezogen, gestorben. Paris. Der Trancrzug bewegte sich vom Elnsec bis zur Nvtrc Dame-Kirche langsam durch die Straßen, während die Menge zu beiden Seiten in ehrfurchtsvollem Schweigen verharrte. Rur an der Ecke der Elhseellchcu Felder wurde», als die Mit glieder des Kassationshofes und andere richterliche Beamte im Zuge vorüberschritten. Hochrufe auf das Heer laut, sonst wurde aus der ganzen von, Leichenzua zurückaelegten Strecke kein Ausruf bemerk bar. Die Enden des Bahrtuches wurden von 8Minister» gehalten. Hinter dein Wagen mit dem Sarge des Präsidenten schritten 16 Kapitäne, die aus Kissen die Orden des Verstorbenen trugen, dam, folgten die Mitglieder der Familie. Der Anblick der sichtlich niederaebeugten Angehörigen des Todten machte auf die Menge tiefen Eindruck. Nach ihnen gingen mit entblößtem Haupte, der Präsident der Republik Loubet, der Vicepräsident des Senats, Ministerpräsident Tilvuh, der Präsident der Teputirtenkammer und der Justizminister. Daran reihten sich das militärische Haus des Verstorbenen, die Botschafter mit dem Nuntius an der Spitze, Tenaioren, Dcputirtö und zahlreiche andere offizielle Körperschaften. Auf dem ganzen Wege hatte die Menge bet dem Dorbeifahreu deS Leichenzugcs ehrfurchtsvoll das Haupt entblößt. Besondere Auf merksamkeit galt dem Präsidenten Loubet. dem zahlreiche Sympathie- beweile entgegengebracht wurden und her von der Menge durch Abnkhmen des Hutes begrüßt wurde, sowie den auswärtigen Missionen, darunter namentlich den bohen Gestalten der deutschen Offiziere, Tie Jahnen der spalierblldenden Regimenter wurden vom Präsidenten Loubet durch Hutabiichincn begrüßt. Auf den CliampS Elhsves erscholl im Augenblick, als die russischen Ab gesandten vorüberaingen. einige Hochrufe auf Rußland. Die Trauerscier in der Noire Dame-Kirche, die der Erzbischof Kardinal Richard leitete, machte auf alle Anwesende» den tiefsten Eindruck. Zehn Minuten vor l Mir verließe» die Theilnehmer an der Trauer- fcicr die Kirche. Die Mitglieder des KassationShofeS fuhren, von Dragonern eskortirt. direkt nach dem Justizpalast, ohne daß eine Klindgcbuna stattsand oder ein Rus ertönte. Der Trauerzug langte, ohne daß sich ein Zwischenfall ereignete, halb 4 Uhr auf dem Friedhof köre la 6tmiko an. Petersburg. Der ..SibirischeAnz." veröffentlicht einen Brief des Pelzjägers Lmlin, welcher mitthcilt, daß der Ballon Andrse's gesunden sei. Der Briefschrciber berichtet, er sei in Schneeschuhen hinter Elchwild im südiennisseischen Urwald gelaufen und dabei auf Andröe's Spuren gestoßen. Der Ballon und die Stricke seien zerrissen gewesen, dabei hätten drei Leichen gelegen, von denen eine einen Schädelbruch gezeigt habe. Die Berliner Börse begann heute in ziemlich reservirter und eher schwächerer Haltung, namentlich waren Bankaktien matt und für verschiedene Eisenbahnwerthc die Kurse niedriger. Der Geschäftsverkehr war durchweg unbedeutend, es machte sich bereits in größeren! Umfange die Nähe des Ultimo geltend. Im weiteren Versaufe traten noch einige Befestigungen ein, namentlich auf günstige Situationsberichte vom Kohlenmarkte und auf die Meldung, daß das Kohlenstnidikat die bisher an die Walzwerke gewährte Vergünstigung bei der Ausfubr von Eisenwaren aufheben wolle. Es zeigte sich Decknngslnst, welcher sich ans verschiedenen Gebieten Ncukäufe anschloffen. Bankaktien fast durchweg anfangs niedriger, später erholt: die Kursveränderunaen sind jedoch kaum nenncns- werthe: Krcditakticn niedriger. Von Eisenbahnakticn heimische Wcrthe gut behauptet, Warschau-Wiener auf Deckungen ca. 3 Pro zent höher. Prince Henri und amerikanische Wcrthe anziehend. Am Mvntanaktien-Markte hatten, wie bereits angedeutct, Kohlcn- wcrthe die Führung. Hüttenwerthc niitgczogen, Kurse zumeist hoher. Von Rente» Spanier und Argentinier angebolcn. Meri- taner bchauvtct; heimische Fonds etwas hoher. PrivatdiStonl 3-v« Prozent. Ultinivgcld ca. 4vn Prozent. — Am Markte >ür Lvcv- Spiritus hielten die Käufe für auswärtige Rechnung, nament lich für Hamburg, an; die Preise zogen um 5,0 Pfg. an. Es wurde bezahlt für 70cr 40,50 Mk.. 50er nicht gehandelt. Termine auf steigenden Locoprcis 20 bis tzo Pfg. höher. Tcr Getreide- Martt lag auch heute recht schwach, cs fehlte jede Kauflust. Namentlich war Weizen angebote», von dem dann Roggen mit- gezogen wurde. Weizen und Roggen etwa 75 Psg. niedriger. Hafer behauptet. Nach privaten Ermittelungen wurden bezahlt für Weizen etwa 158,.50 bis 128,75. Roggen 114.2'» bis 144,7'» Mt., alles effektive Mailiescrung -Rach Ermittelung der Central- »otirungsstcllc der preußischen LandwirthschaftSkannncrn wurden bezahlt in Berlin: Weizen 102, Roggen 144. Hafer 143 Mk.. in Stettin-Stadt: Weizen 157.50, Roggen 111,2-5, Hafer 133 Mk. — Wetter: Frost: Nordwind. grauisurt o. M. (Schluß.' iirrdit 221.70. DiScvnio 202.50. Dresdner Bank I6K.70. e-laacsbah» —. Lombarden so.lv. Lanrahüu« —. Ungar. Gold —. Portugiesen 27,20. Ruhig. Amsterdam. Produkten-Bericht. Wetzen per März l7!>, per Mai 178. Nogg!» per März KI, per Mai lSb, per ONobcr lLS. die nicht vom Parteihaß verblendet sind, der mindest« ''"""'ihr Lcrtliches und Sächsisches. — Im Königs. R c s id cn zschl oß fand vorgestern Abend ein Hosconccrt statt, dem Ihre Majestäten der König und die Königin, Jbrc König!. .Hoheiten der Prinz Georg, der Prinz und die Fra» Prinzessin Johann Georg, der Prinz Albert und die Prinzessin Mathilde, sowie Sc. Durchlaucht der Fürst Reich j. L. Heinrich der XlV. und Se. Hoheit der .Herzog Paul Friedrich von Mecklenburg-Schwerin mit den Damen und Herren der Königl. und Prinzl. Hofstaaten beiwohnten. Unter den zu diesem Hvffeilc cingeladencn Herrschasten befanden sich: Ihre Durchlaucht die Frau Prinzessin Reich ä. L- verw. Erbgräsin zu Isenburg, die Damen und Herren des diplomatische» Korps, die Herren Skaatsminister mit Gemahlinnen, eine größere Anzahl Generale, Offiziere und Höhere Civilstaatsdiener, sowie Damen und Herren der Aristokratie. Das Coneert fand im großen Balliaalc, der hierzu entsprechend eingerichtet worden war, statt. Tie Gäste versammelten sich von >/»9 Uhr ab im Stncksaale und wurden kurz vor Beginn des Eoncerts in den Balljaal cingeführt und daiclbst placirt. Gegen 9 Uhr erschienen die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften, worauf die Vorträge »ach folgendem Programm be gannen: 1. Trio op. 97 (Andante und Finale) von L. v. Beethoven. (Herren d'Aibcrt, Lcwinger, Grützmachcr.) 2. Duette a) In Stcrnennacht und b) Da Nachts wir uns küßten von P. Cornelius. (Frau Wedekind Frl. v. Chavanne.) 3. Andante für 4 Biolloncclli von Gölten»»»». (Herren Böckmann, Nebctong. Stenz, Nnsfcr) 4. Lieder: a) Sapphische Ode von Brahms, k) Schön Rotrant von Rath (Frl. v. Chavanne.) 5. Soli für Violine: a> Sara bande v. Leclair. b) l.o lioucko clox I.risin^ von A. Bnzzini. (Herr Lewinger.) 0. Lieder: s) Des Müllers Blumen von Schubert. l>) Schweizer Echolird vvn Eckert. (Frau Wedekind.) 7. Soli für Piano: m Barcarole dir. 5 v. Rubiiistcin b> Berceuse vp. 57 und v, Ballade Fo-ckur von Ebopin. (Herr d'Albert) Die Klavierbegleitung zn den Gesangsstücken nno zu den Viosinsvli führte Gcneralmusitdircktor Hvsrath v. Schuch ans. Nach be endetem Coneert hielten die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften in der Gesellschaft Cercle und zeichneien hierbei auch die vbc»- gennnnten Künstler in huldvollster Weise mir Ansprachen aus. Dem Cercle schloß sich das Souper an. welches am Büffet im Banketiaal eingenommen wurde. Um halb 12 Uhr zogen sich Ihre Königl. Majestäten zurück. — Gestern früh begab sich Sc. Majestät der König zur Jasonenjagd aus Helsenbergcr Revier. — An der gestrigen Königl. Tasel nahmen Ihre Königl. Hoheiten Prinz Georg, Prinz und Prinzessin Johann Georg, Prinzessin Mathilde mit den Damen und Herren vom Dienst Thcii. — Ihre Durchlaucht die Fürstin Pamela von Schönburg- Waldenbürg ist mit Familie von Schloß Pvnißeii hier cin- gctroffcn und Hot für längeren Aufenthalt im Grand Union-Hotel Wohnung genommen. — Se. Majestät der König hat dem früheren Obcr-Pvst- dircltor von Leipzig, Herrn Geh. Lber-Postratli Walther, letzt in Bonn im Ruhestand lebend, das Komkburirenz erster Klasse vom Königl. Sächsischen Albrechtsorden verliehen. Der hochverdiente Beamte erhielt außerdem noch Vvn Sr. Königl. Hoheit dein Herzog von Aitenburg das Kvmthurkreuz erster Klasse des Herzogs. «achsen-Erncstinischen Hausordens. -- In der gestrigen Stadtverordiictensitzung wurde als dritter Bürgerin elfter Herr Stndtrath H e t s ch c l mit 43 Vvn 66 Stimmen gewählt. Die übrigen 23 Stimmen sielen auf Herrn Stadtrath Kuhn. An die von Herrn Stadtraty Hetschcl bisher limcgchabte dritte Rathsstelle wurde im zweiten Änhlgange mit 33 von 65 Stimmen Herr Stadtrath Dr. Kretzichmar berufen, und die durch diese Wahl frei gewordene achte Rathsstcllc durch Auf- rncken des Herrn Ltadtrath Dr. May besetzt. Die darnach frei werdende letzte besoldete Stadtrathsstcllc wird öffentlich aus geschrieben werden. — Der für hervorragende Leistlingen bei einem Tauer- »nd Erkundigungsrittc vom Kaiser gestiftete Ehrenpreis ist im sächsischen ArineclorvS für das Jahr 1898 dem Leutnant Zürn, 8 la 8uito des 1. Königs-Husaren-Regiments in Großenhain, ver liehen worden. ...77' Der am 18. d. M. hier im Alter von 90 Jahren ve»storbenc riisiüche istaatsrath Nestor v. Schlvzcr war ein Sohn des berühmten Historikers und Publizisten August Ludwig v. Schlözcr und der Oheim des 1894 verstorbenen frühere» preußischen Gesandten beim Vatikan Kurt v. Schlözcr. Ein Sohn des jetzt Verstorbenen ist der deutsche Botschaftsrat!; Karl v. Schlözcr In Konstantinopel. — Die bereits erwähnten Auslassungen des sächsischen Generalstaatsanwalts Dr. Rüger in der Mittwoch- Sitzung des Reichstags über den Löbtaner Fall lauten: Hier aus diesen Fall zurückzukommen, bin ich nur durch die Art veranlaßt, in welcher die Sache in der Presse besprochen worden ist. Die Veröffentlichung der Ergebnisse des Prozesses in der amtlichen Presse Sachsens war nothwenvig. Nicht als ob in den Kreisen, die sich mit Recht zu den besonnenen zählen dürfen und . ^ der mtnbest« Zweifel daran bestanden hätte, daß das Verfahren vollständig karren war und daß das Urtheil von Richter» geschöpft war, die vollständig unabhängig sind nach oben wie nach unten. Ein solcher Zweifel hat bei uns wenigstens in Sachsen. n»d das möchte ich auch gegenüber dem Herrn Abg. Fretherrn v. Stumm hervorhcben, so viel mir wenigsteiiS bekannt ist. niemals bestanden: aber eS war nothwendia. die Sache vor der Oesscntlichkeit zu erörtern, noth- wcndig infolge des Berhaltens eines Thciles der Presse, allen voran der sozialdemokratischen Presse. Denn bei längerem Schweigen hätte man sich dem Verdachte auSaesetzt, daß überhaupt etwas zu verbergen war. was durchaus nicht der Fall war. Es ist die Art der Veröffentlichung getadelt worden, und ich habe schon seit längerer Zeit in sozlaldcmokratilcheii Zeitungen in den härtesten Ausdrücken gefaßte, tadelnde Kritiken, außerordentliche Ausruse darüber gefunden, daß man bei dieser Veröffentlichung die Anklage schrift benutzt hat. Das konnte aber ja gar nicht anders geschehe,, (Zurufe links. Sehr richtig! rechts.) Wenn wir ein Straskammer- urthcil vor »ns gehabt hätten, ich glaube, es ist vorher schon er wähnt worden, ich möchte es aber auch nicht unerwähnt lasse», wäre die Veröffentlichung ganz einfach dadurch zn erledigen ge wesen, daß man das Urtheil der Strafkammer in extenso publizirt hätte. Das war aber hier nicht möglich. Das Urtheil deS Schwur gcrichts enthält über das Tha(sächliche nichts als die Bezugnahme aus die Beantwortung der Fragen der Geschworenen, und die Antworten der Geschworenen enthalten bekanntlich auch etwas anderes nicht, als ein trockenes Ja oder Nein. Wollte man also wirklich etwas über diesen Prozeß erzählen, und es war wie ge sagt. »othwendig. so musste man auf den Verlaus der Haupt- verbandlung zurückgchen. Dabei hat man die Anklageschrift ganz selbstverständlich zum Anhalt genommen (Hört, hört! links.) Ich möchte den .Herrn Präsidenten bitten, nur Ruhe zu verschaffen gegen diese svrtwührendc Unruhe und Unterbrechung. (Oho! links. Sehr richtig! rechts. — Glocke des Präsidenten.) Aber, meine Herren, ich bitte überzeugt zu sein, daß, wo die Annahmen der Anklageschrift nicht ubcreingestimmt haben mit den Ergebnissen der Beweisaufnahme, dann der Aufsatz im „Dresdner Journal" die Ergebnisse der Beweisaufnahme wiedergiebt. Ich möchte überhaupt wissen, wie Jemand ans den Gedanken hätte komme» können, eine unrichtige Darstellung über das Ergcbniß eincr Hanptverhandlnng zn geben, deren Verlaus von snns oder sechs Vertlicidigern konirolirt war. Ich appellirc an die Wahrheitsliebe des Herrn Abgeordneten Heine: er mag anssprechen, ob Dasjenige, was ui dein „Dresdner Journal" als Ergebniß der .Hallptverhand ln»g dargcstcllt ist, nicht bis auf den letzte» Punkt wahr n»d richtig ist. (Zurufe bei den Sozialdemokraten. Glocke des Präsidenten.) Tie Darstellung im „Dresdner Journal" ist voll ständig unparteiisch und vollständig richtig. Die Herren, die das Gegentheil behaupten, fordere ich ans, das Gcgcnlheil zu beweise» Es wird ibncn sein, schwer werden, ich glaube, es wird unmöglich sein. Ans meiner amtlichen Kennlniß vvn der Sache versichere ich, daß der Bericht des „Dresdner Journals" in jedem Pnutte richtig »nd wabcheitsgetreu ist. Dieser Artikel hat denn mich die gewünschte Wirkung gehabt, es ist überall die Uebcrzcugnng durch gedrungen, daß das Uriheil richtig ist. und daß das Verscchrcn diirchans lorretl war. (Sehr wahr! rechts. Widerspruch bei de» Sozialdcnlvtraieii.) — Wenn ich sage „überall", nehme ich natür sich die sozialdemokratische Presse aus! (Sehr richtig! rechts.) Aber diese Presse mit Gründen der Vernunft und Wahrheit z» überzeugen, dafür hat, glaube ich, vvn vornherein eine sehr geringe Forderung bestunden. (Bravo! rechts,) — Im Baugewerbe wird seitens der Maurer und Zimnicrlente versucht, niiicr A»drohung einer Streikbewegung eine weitere Lohnerlivlning dnrchzusetze». Die Löhne haben sich seit Jahren in anssleigenoer Richtung bewegt und betragen heute 40 bis 45 Pfg. pro Stunde für Maurer und Zimmerer, sowie 34 Psg für Arbeiter, die einigermaßen cingeübl sind. In der soeialdemv- tratische» Presse wird ein Stundeiilohn von 60 Pfg, für Maurer und Zimnicrlente gefordert; doch hat der Gcsellenausschnß der Innung seine Forderungen noch nicht nnterbreitet. Die Innung der Dresdner Banmeistcr hat sich min in ihrer letzten Sitzung bereits mit der Frage besaßt, in welcher Weise seitens der Meister zu den Forderungen des Gesellenansschnsses Stellung zu nehme» sei, und sich dahin entschieden, daß gerade unter den gegenwärtigen Ver hältnissen a» eine Ausbesserung der Lohnsätze nicht zu denken sei. Die Bauthätigkcit wird gegenwärtig beeinträchtigt durch die Schwiengkei! des Hypothckcinncirtlcs. Biele Geschäfte aus dem Vorjahre haben ,ioch nicht abgerechnet werden können, weil die Ballnntcrnelnncr noch keine Hiipotheken auf ihre Neubauten erhalten habe», und Banspeknianlen, die bereits ihre Bangenehmiguiia in der Tasche haben, scheue» sich vor dem Beginn, ehe nicht dle Geldvei- hältnisse williger geworden sind. Daher kommt cs. daß an Arbeits kräften im Baugewerbe kein Mangel ist. Aus dem Jnnungskagc Deutscher Banciewerlsmcislcr in Breslau in, Herbst 1898 ist bc- tannisich ein Schntzverband der Arbeitgeber im Baugewerbe be gründet worden, »in gegen zu weit gehende Forderungen der Arbeitnehmer, die zu Strcittcrrolismiis ansartcii. einheitlich Stell ung nehmen zn können. ES liegt jedoch dem Verbände fern, eine etwaige Lvhnhernbsctznng jetzt einznleiten, wenn auch arbeitslnstige Elemente zur Genüge sich anbicten. Das Banen ist aber ferner bertbcnert worden durch die Steigerung, welche in den jüngsten Tage» die Preise der Mauersteine erfahren haben, sowie durch die geschraubten Preise der Banstcllcn. Jedoch sicht zu hoffen, daß durch die nunmehr vor der Thür stehende Allffchliebniig nen« Bannrcale an der Peripherie der Stadt wieder ausreichendes, prcis- werthes Bauland zur Verfügung sichen wird. — Ter N a t i o n a l l i b e ra l e deutsche Ncrchsverc in zn Dresden feiert nächsten Sonntag Mittags 12 Uhr im oberen Saale des Königl. Belvedere scin2,»jähriges Jubelfest durch einenFest atluS mit mnsilalijchen Darbietungen. Hieran schließt sich die Fest laset, wozu Karten bis zum Freitag Abend Cirkllsstraße 6, parterrc. bereit gehalten werden. Tie Einzeichnnngen sind bereits über Erwarten zahlreich erfolgt. Insbesondere haben sich viele Damen zur Jestiheilnahme gemeldet. — Tie sür nwrgen Nachmittag halb 4 Uhr im Central Theater angesetzte Vvrstclliing zum Besten des Vereins zur Speisung bedürftiger Schulkinder verdient die allgemeinste Antheilnahine. Sv sind im Winter 1897/98 mit den durch den Verein aufgebrachten Mitteln über 4M arme Schul linder täglich in der Zeit vvm 1. November 4897 bis zum 12. Mail 1898 mit warmem Mittagsessc» beköstigt worden. JnS gcsaiinnt wurden in der angegebenen Zeit 41,324 Portionen bei abrcicht und dafür 8264 Mk. 80 Pfg. verausgabt. Tie seit dem Bestehe» des Vereins verabreichte Zahl von Portionen ist hicrmi! aus 95,499 anacwachsen. die zusammen einen Aufwand von 19,099 Ntl. 80 Psg. erforderten. Ter Verein sicht seine Aufgab. auch fernerhin darin, eine Anzahl der ärmsten und dabei d > schwächlichsten Kinder durch Versorgung mit der ihnen sonst ganz fehlende» Mittagskost alltäglich zn sättige» und damit eine wirklich nachhaltige Kräftigung und Widerstandsfähigkeit ihres Körners zu erreichen. Tic hierzu erforderlichen Mittel auszubringen soll u. A auch die für morgen angcsctzte Vorstellung dienen, die die Antheil- nahine an dem humanen, segensreichen Werte ui» so leichter machen dürfte, als für durchaus interessante, auf harmlosem Hunioi hasirende Darbietungen gesorgt ist. die nicht nur Erwachsenen, sondern auch Kindern eine angenehme und fesselnde Zerstreuung bieten werden. Die Vorstellung wird durch die Anwesenheit Ihre' Königl. Hoheit der Frau Prinzessin Johann Georg, der Protektors' des Vereins, ausgezeichnet werden. — An der Vorstellung wird sick n. A. auch der beliebte Humorist Herr Steidl betheiligen, de, gegenwärtig i» Leipzig auftritt und zu der Vorstellung extra nach Dresden kommt. — Der vorzügliche Verwandlungs-Schauspieler Herr Bei nardi vom Victoria-Salon wird auf allerhöchsten Befehl an. iiling bedeutet, wird im Kcimmcrsaale des Königl. Schlosses eim den Zwecken der Darbietungen entsprechende Bühne errichtet werden. — In, Aufträge des Vereins zur Förderung Dresdens und des Fremdenverkehrs sprach Herr F, Grieszelich aus Wien ani Mittwoch Abend im Saale des „Europäischen Hofes" über den Fremdenverkehr der Großstädte und seine Gesetze. Der Vortrag erfreute sich des Besuchs von Vertretern der General direktion der Staatsbahnen. deS Städtischen Statistischen Amtes, des Stadtraths und der Stadtverordneten, sowie der verschiedenen Transport-Gesellschaften und einer großen Anzahl Freunde der Bestrebungen des Vereins. Rings an den Wänden entlang waren graphische Darstellungen oufgcslcUt. an deren Hand der Vortragende nachzilweisen suchte, daß im Freindenverkehr eine große Gesetz mäbtgkcit vorwaltc. Um bestimmte Regeln bilden zn können, n,liste
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)