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01-Vorabendblatt Dresdner Nachrichten : 26.04.1922
- Titel
- 01-Vorabendblatt
- Erscheinungsdatum
- 1922-04-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19220426010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1922042601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1922042601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-04
- Tag 1922-04-26
-
Monat
1922-04
-
Jahr
1922
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Dresdner Navßrlchlen «.*«"?« Nr. is» Volgschatt immer wieder vor, -atz da» ^dlutfaugertsche" Vürgertnm die Schuld daran trüge. Und Lerchen Nuvei: Häven die Arbeiter, die Armen und v !>' ^n 'le'i. denen ne zu dienen vorgeven. ans ihrer Tätig- .-.-i: ae-.v re,"/ ,Kelvin, die Löhne und Geyäiter der Arl'euer n„d 'e > »!>,». find v.nonfäesclinelir. 2iber es stnd Pirner- 'ehen. d e >ie .ri'dl'en. nnd stobst w.nseuo Mark tz'Sciyen'.obn i-nvei! einen nein,deren "Wer: »>e hundert, die sie früher >eu,' » e >V!,re Leb-ushalU'Nn in nick» gehoben, wahrend de., aller andere., sich ge'enk' »at. Und die Armen und Ent- retiueien, ocs sind die Kranken. die tzliten. die Liechen, die iuchie- eriverben können, für die der alte -Lira!. luenn auch n ein in »iänzender. so doch ansltti'.mliäx'r Werse sorgte, a^iieu j h! ine.fsenil^iie Urgründe. ,er>>her vraucine bei unS uleman - u nerhütthern. loährecrd unter der gepriesenen "üüi'rlx-n Hcilsverrschaft Taufende und aber »ausende nich! winen. wie sie sich näl'ven nnd kleiden solle». Gewiß ,rdg' d>- i n! >ii<1-e »iegiernng daran keineswegs die alleinige „her :ntt' inUdi.i in sie. weic sie die ivirtschaftttwen "l lihiinne. die früher i.-n Volke bestanden. willkürlich nn>i e> -st die so i.V . e.rsorgc ui de» Parteidiensl .- .-<l ferner mi. der r-eroeistenen Freiheit und .-'i.-ren .Iceceten. die der Radikalismus den Massen w-il'er >,n Wirclichkeit ist das alles eitel Spiegel- .l, -, »e.' den.!, „nr nir den. der iich mogißlin >-.> -.der. Wer asenichr miltut oder sich eutt-inschi :na^u-:d.r> e r all dem Wirrwarr und Nnsinn ab- : e>er flcea. ». o >> - i-ni.. F-r.ibeic >oli das heiße», emieniaeu. d?" arbeiten will, das höbe sittliav lliechc ^e . -.enommen, and er grzivungen wird, .zu feiern, -iae L.-Hrecer der Oraanis.icion es biohien'? Von de» n volillschei! iliechlen niachcn nur einige Führer (öe- ie anderen aber haben selbst das Recht der poli- ?<!>:,! > e'ainnn ei r. in äellr. den gr !!!, d n>end wenn an, »-eil e r s. l r.inci u lochen Meinungsäußerung verloren und müssen verschüch. irrt ichlv.iaen So siebt in Wir.'Uchi'ei die immer im Munde aesicnece Jrribeit aus. "'e werden die errungenen höheren voll!.uwen :>'ech.e zeb:>i»ct. ! — Tie Srcnöen dieser Mikuoirt- -ci ait machen sich enci reckend in den rechtlichen und ältlichen Zuständen »nserss Volkes bemerkbar. An die Stelle der Uten e-'«irt und Ordni.ng in llnsrdinma und .'stichtiosigkeit >erre en. Z äste per- und Wn l iknin macht sich überall breit. Diebnabie. E.nb rieche. Raub uns MordkMe lind AUl.igs- ericieeinnngen aeivorden Mc>" iage nicht, da» das secbit- ,»crs,andl!che Fv l ge er ich e c : u« ge n des Krieges seien. Bauern und Württemberg hauen inner dem Kriege genau so ge litten wie wir. Aber eine vernnnscige Negierung hat dort sen Kaiuvs gegen die ennicllichenden Wirkungen des K r big es rechlzeitig nnd lgtkrascig gusgenoinmeir und wieder Ord nung geschossen. "B ei uns fehlt eine sol ch e sliegie- rung . n n d d e s i, g l b herrschen bei u n s auch die d c j a n: in e r a s »o e r t e n u st ä n d e. 2l l l e i n d i e R e - g i c r u n g c st d a f ii r verantwortlich zu machen, weil sie keine Regierung i st. sondern nur die ober sc e Z u sr an; radik a i e r . u ni st n r z >v i l l i g e r Parteien da r st e l l c. ^Inch wenn man den Regierungs- niannrrü Nntennlnis von den ivichligsten 'Pornussehungen der Regicrnngskunkt mbtliigt. so müßten sie erkennen, daß ober sc e n sr an; radik a i e r . n m st n r t w i l l i g e r Parteien da r st e l l c. ^Inch wenn man den Regieruirgs- laniirrü Nntennlnis von ^ .r.— d sie verderblich wirken und unfähig für ihre Armier sind. Lie müsnen ehrenhalber selbst iurnütreten. Oa sie cs nicht :nn, nncssen sie durch eine entsprechende Willenskundgebung beim bevorstehenden Volksentscheid gezwungen ncerden. „Deuische Revolution langsam aber sicher vorwärts. «Venu», 25. April Der kommunistische Bezirksaus schuß Thüringens hat an Venin ein Telegramm geschickt, in dem ec den Wircichastoverlrag mit Rußland begrüßt. Der -chiuß lautet. „Deutsche Revolution langsam, aber sicher vorivsrrs." Fiomtnuislenlerrvr «egen -ie -eu1fch«att»«Lle Jugend. Berlin, 07,. April. Kommunisten sprengten gestern eine Brrf.immiinig des Bismar.-kbundes ,>r Denlschnationalen ^ngricd ui,s mißhandelten den n-iihrer des Deulsch- nalionmlen iilkiindes derart mir Lröctcn icird chummiknüppeln. daß er in b e m u ß i l 0 sc m Zustande aus einer Trakb- bahre nach der Nnfallstation gebracht werden mußte. Strafverfahren gegen -ie U. S. P. wegen «>s. for-erung -er Beamten zum «aiftretk. Berlin. '-'!V April. Zn einer Berichtigung an den „Bvrwarrs" erklärte der ttralstaatsanwalt -es Land gerichts >, daß wegen einer Ttclie der von der Zentral- teitung der U L. P. veröfsentlichien Maigusrufe, weiche dre Beamten ,uni Massenstreik am 1. Mai aussordert, dos Bersahren naw Z lli» de. LrrasgesehbacheS wegen Auf sorderung zum Ungehorsam gegen die Geieve eingeleitet ivvrden sei. Deutsche dugeao und Deutsche Dolksparlel. Di« von der Deutschen Volk spartet im groß- deutschen Rahmen veranstaltete I n g e n d f tt h r e r ta g u n g in Lcbnih fand in bezug aus ihre politische Arbeit ihren Ab schluß in einer Reihe von Bor-crägen und Anssprachen über die Bindungen, die zwischen der deutsch.!! Zügend und den Zdeen der Deutschen Boiis;-irt«! veiisien. Zunächst beham deine Aeneralsekreiär Brüser die „Policiiche Wapbluug »er denißsen Znkundbrcv-egnug-. Der Redner ging davon ans. daß Zugend ein Ltüek im Boikstoebcn deutschen LetnS uicd Werdens ist. das sich in der politischen Zugendbeuxgung seiner Bevanirsortung vor Lcaar und Bolk bewußt sein muß. Es kommt heute' für uns »nächst niclst darauf an. durch die Zeugend das Volk zu pvli- tisieren. sondern es zu nationalisieren. Führer und Kenner der- deutschen Bolkes haben, wie die Aeschichk«, die Politik der Bergangenhsit belegt, immer wieder ihre Wirksamkeit in eine Rationaierzichung hineingelchtt. Besonders anschaulich zeigt »ch uns dieses Ltrebc» um die Zeit der Freiheitskvicge uns in den 70er Zähren. Die (beschicht« der Anichauu-ugen über Staat nnd Bslk anszeigend, begleitete der Redner die Entwicklung des stauisbürgerlichen l^edankcns von der Zeit um l-s»> bis zum Weltk '.ege. besonders -ie späten Versuche beleuchtend, die der Staat der Vorkriegszeit unter den F-ok- ."?» der Umgestattnug -es Bvlks- und Wirtschaftslebens von si.h uns — das „Volk" dachte ja noch nicht daran — unter nahm. um über Vermittlung staatsbürgerlichen Wissens hin- ans „uch binsttcß auf die geistige und gesinnungömcißige Enüvickluna der Zügen» zu gewinnen, wobei er im wesent liche!' die Zugend als Objekt behande-ttc. Wenn der un politische Deutsche den Krieg verloren hat. wird der Krieg von >»culr iBersailler Bertragi nur durch den politischen Deutschen gewonnen werden können. Der nationalen Ge fahr. die der unpolitische Deutsche darstelll. muß mit allen Mitteln entgegenge-arbeilet werden. Zn dieser Erkenntnis >ind wir saran, die .ünit'rrbeweguma. wie man die Zugend- hcwegung als solche genannt hak. zu einer staatS- völkischen Bewegung werden zu lasset«. WaS heute als eine Art Erlebnis iveite Teile der deutschen Zngend in gemeinsamen stebensäußerungen durchziehr, besonders Z'ührertum und Volkstum, muß in bewußte Beziehung zum Staac gebracht, durch eine Erziehung zum wahrhaften Gliede einer staatlichen Bolksgeineiiistlmst die Möglichteic der Derbeisüürnng eines eius>eitlicheu deutschen Skaats- wittens gefordert iverdem Zu diesem Sinne soll die Volks- parteiliche Zugcndbewegung im Einklang mit der politischen Zngendbewegung insgesamt Bannerträger einer neuen Zreiheirbewegung werden. Am Sonnabend vormittag wurden Zragen der deuAchen Znncnpolitik vom Reichstagsabgeorüneten Kempkes ve- lmndeit. Er enttvarf ein Bild der sittlich-kulturellen Zustände im Deutschland der Vorkriegszeit, wobei er die alten Werte des dei::ichen Lebens in Schule. Heer, Be amtentum und Werktäkigkeit mit Warme herausstellte. Er erörterte sodann die Wandlungen des deutschen Lebens durch Krieg und Revolution, um danach -ie außerordentlich großen Ausgaben anf'.uzcigen. die dis politischen Parteien in dem starken Zerfalle alter überlieferter Lebens- und Welt- ansämuungen zu lösen haben, um ein starkes, aufrechtes, seiner Pflicht gegenüber dein Staat bewußtes, junges Ge schlecht hmh',»bringen. Das ist »ach Kempkes' Darlegungen die Hobe Aufgabe der Gcgenwari, nicht durch Negation, son dern durch ernstes, positives Arbeiten deutschen Staac und deutsches Volk Irov Versailles wieder zur Höhe zu bringen. Zum Schluß kam die voiksparteilichc Jugend mit dem Zührcr der Partei. Dr. St rese mann, zusammen, der mit ihr eine Art Selbstgespräch aus Deutscher Ver gangenheit und Gegenwart hielt, um die geschicht liche Aufgabe der Deutschen Bolkspartei für die Deutsche Zukunft aufzuzeigen. Einigkeit und Recht und Freiheit .... Nachdem die politische Arbeit der Großdeutschcn Zugend- sührertagung der Deutschen Volkspartet mit Wochenschluß ihr Ende gesunden hatte, führte ein Deutscher Avend noch einmal alle Teilnehmer samt ihren deutsch-österreichi schen und deutsch böhmischen Zrcunden mit den Sebnitzer Gastgebern zusammen. Reichstagsabgeordneter Dr. Ever- ling sprach zum Gruß in herzlichen Bildern um die Vor aussetzung dessen, was eines künftigen Deutschen Glücies Unterpfand sei. Danach betrat, stürmisch begrüßt, der Zührer der Deutschen Nacionalpartei sKomotan) Tr. Lodgman die Rednerkcni',«!. Ein Anwalt des Rechts unserer Brüder in Deutschbvhmcn sprach zur Versammlung mit dem Willen, den deutsches Gemeinschaftsgefühl auslöst. Die Naturkraft dieses Gefühls und Wollens, verbunden mit nüchterner, zielbewusster Politik, muß doch einmal obsiegen gegenüber einem brüchigen Menschenwerl, dem Versailler „Vertrag", der auseinander riß. was zueinander gehört. Die Tagung fand ihren Abschluß mit einer Svnn- tagswanderung durch die Sächsische Schweiz. Ei» Ltr»l« »roß «» di« oslUparieilich« -MM-. Die «roßdeuksche VolkSvartet für Tirol üLernitIttU« der vokkSpartetlichen Zugrud zu ihrer Großdeuttchett Zugendführertaguug in Lebniv die herzlichste» Brudergrlltz« — die Jagend tu Sebnitz erwiderte die Grüße, indem sic folgendes Zernschreiben a» den gerade zurzeit tagenden LandeSparleiran der Tiroler Zreuude absandte: „Der Grvßdeutschen Bolkspartei für Tirol -reudeutschcu Gruß 'und Handschlag. Grvßdentschc Zugendführertagung der Deutschen Volkspartei." 11. Ev.-!u!h. Lan-essyno-e. Sitzung. Dresden, den 45. April WL. Zn der heutigen Sitzung erfolgt nach Etuaangögebet und Negtstrandenvortraa durch Zuruf die Ersatzwahl für den ständigen Synobalausschuß, soweit Mit. glieder ausgeschteden sind oder ausscheiden wollen. Zu dem Gesuche des GehallSausschusseS der Ephori« Dippoldiswalde, betreffend die Einrichtung einer Landeskantorenkafi« nach dem Bvrbilde der Pfarrerbesoldungökassen, beantragt Bürgermeister Kreyer, Mittwcida, das Gesuch vor- läufig ans sich beruhen zu lassen, da für eine solche Ein richtung zurzeit die unumgänglich erforderlichen Grundlage» sowohl in rechtlicher wie in finanzieller Hinsicht fehlen. Der Antrag findet einstimmig Annahme. Dann wendet sich das Haus der Beratung des Gesuches des Pfarrers Müller in Bockclwitz und Genossen ans Einrichtung von Pachcümcern sür di« kirchliche« und geistlichen Lehne zu. Der Finanzausschuß, für den Pfarrer Löscher, Zwöniy, berichtet, erkennt die Bedeutung der Petition an und ist der Meinung, daß eine Möglichkeit vorliegt, schließ lich einmal zu derartigen Pachtämtern zu gelangen, de- anrragl aber im Hinblick auf die inzwischen ergangene Lkonsistvrialverordnung über die Neuabschließung von Pacht verträgen. die Petition als erledigt zu erklären, Punkt 1 aber, der sich ans die Errichtung von LandeSpachtämtern erstreckt, dem Kirchenregimcnt als Material zu überweisen. — Pfarrer Bühring, Mahlts, beantragt. Punkt l dem Ktrchcnregkmcnt zur Erwägung zu überweisen, da die Mißhelligkeiren sür die Geistlichen beini Abschluß von Pachwerträgeitt auch durch die neue Verordnung nick» aus der Welk geschasst seien. Mit dieser Aenderung wird der Ausschußantrag einstimmig angenommen. Nächste Sitzung: Mittwoch, nachmittags 2 Nkr. Tagesordnung: Notlage der Pfarreröwilwen. Nach dieser Sitzung wird sich die Snnode erneut vertagen. Oerlliches un- Sächsisches. 'Dresden. 2S April Arühjahrs-utzlag - 1. Mai — ». «»vember. Die Bundesleitung des Volkskircylichen L a i e n b u n d c S für Sachsen schreibt uns: Aus Anlaß des Zrühsahrsbutztages ist es im Drcshuer Stadkoerordnetenkollcglium zu aufsehenerregenden ^Aus einandersetzungen gekommen. Ein kommunistischer Stadt verordneter verlangte in beinahe dikl-alorißaer Weite bce Zeststellnmg der Lehrer und Schüler aller stäoußsen Sämlen. die am Bußtage der Schule serngcdliebe» waren, und ,or derte deren Bestrafung; ein Vergehen, das im umgekehrten Falle, loenn cs von christlicher Seite gegen Andersdenkend« angewendec worden wäre, ganz sicher als Gesinnmigs- schnüffelet gebrandmarki und mit äußerster Entrüstung zu rückgewi esen worden wäre. Zm Anschluß an diese Vor gänge i»i Dresdner Sladtverordnetenkollegium sirrd im icstb fischen Landlag aus ein« damit tn Zusammenhang stehende Ansrage vom gegenwärtigen Kultusminister Erklärungen wegen des Schulbesuches an den staatlich nicht u»er-'anm.e, Feiertagen abgegeben worden, die geeignet sind, nicht nur in weiten Kreisen der evangelischen Bevölkerung, sondern: auch bei unseren katholi'chcn und israelirischen Mirbstrgcru leb hafteste Beunruhigung und Aergernis hervorzurusen. Bisher dnrscen in Sachsen wenigstens die katholischen Gla»rvenSge»ossen und die jüdischen Staatsbürger auch ihre staatlich nicht anerkannten Feiertage in der Form feiern, wie es ihnen ihr Glaube nnd Gewissen vorschrieb, uns ihre Kin der erhielten anstandslos aus entsprechende Anfrage oder Bescheinigung der Eltern, Befreiung vom Nnlerrickn«. um an der gottesdienstlichen Feier tcilznnehmcn. Nur den evan gelischen Christen, die bei uns, im Lande der Rescrnrariov, die weit überwiegende Mehrheit bildest, versuchie mar. neuer dings dieses Reck» streitig zu machen. Nun hat Herr Minister Zleißner am ll. April im sächsischen Landtage eine Verord nung angekünbigt, die auch den religiösen Ml.»de'.streiten das bisher unangetastete Recht nehmen soll. Der Herr Minister erklärte, daß an den staatlich nicht anerkannten Feiertagen Kunst un» Wissenschaft. s* Mitteilungen der Staatsihcater. Opernhaus. Morgen. Mittwoch s7»: „Die Z a n b c r s! o r e" mit Zott- mavr. Tauber. Burg. Königin -er Nacht: Gertrud Weid mann vom Nationaltheater in Weimar als Gast. Edith Sajitz Ermold. Lange. Grete Merrem-Nikiscb Musikalische Leitung: Kutzschbach Spielleitung: Hartmann. — Am -'7. April t?i: ..L i z i l i a n i s cd e Bauernedrc" mit Eva Plaschkc-o. d. Osten. Tauber. Helene Jung, Plaschke. Grete Ncerrem-Nikisch. — „Bajazzo": Pattiera, Ncdda: Lydia Maies vom Sladtiheater in Ostran als Gast, Plaichke, Rüdiger, Schmalnauer. Musikalische LeitmiK: Striegler. SpieUeitung: Harlmann. Schauspielhaus. Morgen. Mittwoch «7j: Schillers „Wilhelm T e l l" in der neuen Inszenierung und Aus stattung. Spielleitung: Wiecke. ß* Kammer,angc'r Pattiera und die Wiener Ltiatsopcr. Die ,.V. Z. a. M." meldet: Vor dem Berliner Ober- ch i e d s g e r i ch t ist der Prozeß des Dresdner Kainmer- -»ngers Tino "Pattiera entlchiedc'n morden, stsatkiora wurde seinerzeit wegen Vcrsehlungen gegen sein Eo>w gen reut an der Wiener Siaatsopec sür kontraktbrUckna erklärt und aus die Tauer von zwei Zähren von jedem Auftreten aus dein- chen kartellierten Bühnen ausgescl»offen. Zn der Be- usungsinstanz wurde ein Ausaleichsurteil gesollt. Zwar liege ein stterrrauensvruch nor, aber der Künstler sec sich wohl seiner Tat nicht bewußt gewesen. Da es außerdem schade ei. wen« ein solcher Künstler am Wirken verhindert werde. G mrurteile inan ihn. :jüt»otr> ststark an die Wiener Staatsoper zu zahlen, woraus seinem Auftreten an allen im Deutschen Bnhnenvere'n vertretenen Tluatern nichts mehr im Wege stet». ß* Konzerte. Die günstigen Eindrücke, die man vom trüberen Auftreten deS Schweizer Pianisten Emil Frey empfing, verstärkten sich gelegentlich seines zweiten Kon- ertS im Kaufmannschastssaale, das leider viel zu schwach besucht war. Zufolge seiner vollendeten Anschlagsknnst, seiner überlegenen Ruhe, seiner geistvollen Durchdringung des Stoffes, mit der der Künstler alle Einzelheiten belebt, ohne dabei den Willen für monumentale» Ausbau zu ver lieren, gelingen ihm Wirkungen von ausgesuchten! Reize. An die Spitze hlner Bvrtragsfvlgc. die ihm Gelegenheit gab. sich in verschiedenen Stilen zu erproben, batte er fünf Bachtche Orgelvorsmele in der Busouijchen Bearbeitung ge stellt, herrliche Aufgaben, dir den Altmeister tn seiner gan zen Tiefe und Größe zeigen nnd die von dem Spieler glän zend bewältigt wurden. Als geborener Sänger am Klavier vermochte Freu auch den lprischen Feingehalt tn Schumanns C-Tur-Fantasie ganz ausgezeichnet zur Geltung zu bringen. Dagegen enttäuschte der Neunorkcr Sänger Louiö Gra veure. Man weiß nicht recht, was man aus seiner Stimme machen soll. Zum Tenor fehlt die Höhe, zum Bariton die Tiefe. Hierzu kam. daß in den Vokaltönungen namenKich der Vor- und Endsilben die mangelnde Beherrschung dcö Deutschen erkennbar wurde. Keinesfalls kann die Aus schulung der an sich beachtlichen Mittel als abgeschlossen gel ten. Ter Bortrag zeigte reiches, inneres Erleben. Am wohlsten fühlte sieg der Sänger, der außer Schubert, Schu mann und Brahms auch zeitgenössisches Liedschasfen berück sichtigte, dort, wo rbm Gelegenheit gcbvien war. mit starken Würzmitteln zu dienen. Hugo Wolfs „Maussallen Lvrüch- lcin" mußte wiederholt werden. Zündend wirkte auch das ..Trinklied" von Erich Z. Wolfs. Als Begleiter am Flügel ging Nrpad Snndor wacker mit. Es gab großen Beifall. N. D ß* Vom Plauener Ltadttheater. Der Stadtrat zu Plauen bewilligte 2ZMilltvnen Mart zum technischen Ausbau der Bühnenanlagc des dortigen Stadtthcaters. Es wird ein runder Horizont und eine neue Beleuchtungs anlage geschaffen. Den Umbau wird Direktor Hasait- DreSben leiten. ß* Gründung einer Vereinigung Rutscher Tdeatcr- inteudanten. Die Intendanten der Staats und städtischen Theater haben sich anläßlich einer stark besuchten Tagung in Weimar zu einer „Vereinigung deutscher Thcater- intendanten" zm'ammengeschlosien. Albrecht Schaeffers „Parzival". Von Albert Soergel. Eigentlich wollte ich heute hier hinleitcn zu Thomas Manns „Rede nnd Antwort", zu Stehrs „Krähen" und Wassermanns zweiter Folge des Wendekreises, zu „Obcrlins drei Stufen", zu Frenssens „Pastor von Poggsee",. zu Wil helm Lehmanns „Weingott" und Bruno Arndts „Marianne"; aber da erschien wenige Tage nor Ostern Albrecht Schaeffers „Parzival". ein deutsches Ostrrbuch, eines Dichters Ostergabc: so köstlich, daß ich nicht anders kann: ich muß von der Freude, die dies Werk macht, anderen sagen, damit auch sie diese Freude haben. Zn einem der ersten deutschen Nuchverlage. tm Insel- Berlage, ist ein episches Gedicht erschienen — auf über lipci Seiten etwa 20 E Verse! Ein „BerSroman". wie Schacsser sagt. Ich weiß: man liebt im allgemeinen Vers- bücher nicht; außerdem hat der Gebildete mehr als einmal gehört und gelesen, daß das Epos lot ist; also...! Nein, nicht also, sondern gemachl Ter Leser wird diese Verse lieben, er wird von diesem Buche nicht loS kommen, bis er es zu Ende gelesen; er wird es wieder lesen und glücklich und stolz und dankbar sein sür die Gnade der Erschütterung durch ein unalltägliches Werk. Als der mittelalterliche „Parzival" des Wolfram von Eschenbach erschienen war. da wußce man nicht recht, wohin eigentlich die» dunkle Werk einreihen; und ein Dichter gleich ihm. Gottfried von Straßburg, ausgewachsen an der West- grenzc und mehr romanischen FvrmgeisteS, ein Freidenker, scharf und bell, schied sich mit zarten Worten von dem Dunklen. Gläubigen: ein wüster Geichichtenjäger ist er ihm: aus den Büchern der schwarzen Magie müsse man den Sinn dieser wirren Mären erschließen: er. Gottfried, habe nick» Zeit, sich io unfruchtbar zu bemühen. Das Urteil war un gerecht: daß aus dem Dunkel der Legende hier ein neuer deutscher Mensch trat, der ewige Gottsucher im Irdischen, der Irrende, aber Strebende, das übersah der sonst <o Hell äugige. Es war vielleicht auch zu übersehen: denn auch wir, seien wir ossen, mühen uns etwas schwer durch das mittel alterliche Werk; das dann freilich, schwindet die Erinnerung an uns unverständlich Einzelnes und Weitschweifiges, m:S stillem eigenen Wachstum in uns bald ins Große. Gleichnis hafte samt seinem Schöpfer hinauswächst. „Tie schönste der Geschichten" erdichtet nun Albrecht Schaeffer noch einmal neu: sür sich, für uns. Ans der dich te rümen Snmboliprache der alten Zeit setzt er sie um in die Symbolsprache der neuen. Und da er konstruktiv veranlagt ist. in jedem seiner Werke ein Baumeister, als Dichter ein Verdichter, lügt er zusammeiiballenö seinen BerSroman.zu nächst in drei Kreise, in den Kreis des BatcrS, des Sohnes und des Geistes, um dann in diesen Kreisen seinen Helden mit je einem Motto symbolisch nacheinander durch die Sternbilder der Jungfrau, des Wassermannes, des Krebses, des Skorpions, der Fische, des Stiers, des Löwen, der Wage, der Zwillinge, des Widders, des Dteinbocks und deö Schützen zn geleiten, Wolfram von Eschenbach ließ Parzival zeitweis« verschwinden: in den Fahren seines Irrens und Zweifeln» -rzählt der Dichter von Gawan «nd seinen Abenteuern. Nicht Stunden läßt Albrecht Schaesser seinen Parzival >i nie stauchen: wie hier im neuen Werke Parzival, durch Him mel und Hölle getrieben. Vordergrundsigur bleibt, das ist meisterlich. Zn»ei lange, allzu lange äst:sänge galten im mittelalterlichen Epos der Vorgeschichte der Eltern: Schars-- ser setzt mit "Parzivals Jugend ein: acht Bücher erzählen von Par,iva!» non Anjou Mttertume, vier von dem schwei-- sendcn Suchen des Knechtes Gottes, den kein Mensch mehr sür 'Parzival von Anivu. den vermeintlich lange Toten, hält, der im tstedächtnis der Menschen, auch seiner Nächsten. alS Legendengestalt lebt, mährend er selbst, ringend, suchend, Gott und sich endlich jindend. viele Jahre der Wandlung zum reinen Gotteskncct» erlebt. Nelnw den alten, innerlich meist vcränderlen. durch "Beziehung zu ParzivokS andere» Schicksal veränderten Nebenpersonen, wie Liane. Kond- wiramnr. Trcivvizent, erscheine» auf dieser Bühne andere "Nebenfiguren: der heilige Franz, der heilige Hieronymus. Timotl>eus. der verlorene Sohn, die heilige Barbara, de« Baumeister Erwin, der einige Jude. lZn Alain ine rn: wer, wie ich. wohl die meisten dichterischen Behandlungen der Ahasver-Gestalt durch alle Zeiten verfolgt hat, Sann erst ermessen, wie urnetz Mbrecht Schaeffer aestaltrr bat.j Da für fehlen Gestalten, die das alte Epos hatte, wie Kundri«; an ihr« Stelle ist das Tier aus lauter Licht, das Einhorn, getreten. Willig folgen wir dem neuen Deuter d«r alte« Lage, willig, wo er wandelt, willig, wo er. wie in d«r letzten Hälfte, ganz neu sckmssl. Da tut Parzival ab. wa» äußeres StandeSklrid ist. zunächst als Falkner im Dievsttz derer, di« eigentlich seine Gattin ist;
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