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Diese» Blatt wird den Lesern von Dresden «nd Umgebung am Dag« vorher bereit» al» 57. Jahrgang. L44. ^benä-Mrgabe rugestellt, während e, di« Post-Wonnenten am Morgen in einer Gesamtaurgabe erhalten. Donnerstag, 4. September 1913. Bezug»-ktebü-r »lertelllthrl. für Die», den det ILgllch zwei, maliger Zulraoung <on Lonn. und Montage« nur einmal) s.so M., durch auswilriige Nom. Millionäre bi»»MM. Bei einmaliger Zu stellung durch die Post »M.<ol,»-Bcsteligeid>. klu »laut»: Oester- reich-Ungarnt>,tt> Nr., Schweiz 5,SS Frkr., Ilalie» 7,17 Lire. — liachdruck nur mit deutlicher Ouetlen- angab« <„Dre»dner N-chr.">,Estig.-Un. veriangie Manullripie »erd.nichtauldcwabri. Telegramm-Adresse: Nachrichten Dresden. 185S Druck und Verlag vsn Liepsch 6c Reichardt in Dresden. Hauptgeschäftsstelle: rNarienstraste 38M. Sammelnummer für sämtliche Telephonanschlüsse: 85241. Nachtanschluh: 11. Bnzeigen-Torts. Tlnnahm» von Anw», dlaungen bi» nachm » Uhr. Sonntag» nur Marienstraste LS von II di» >/»t lldr. Die «inlpaiiige Zeile <en»a « Silden) »0 Pi., di» rweilpallige Zeile aus Terileiie 70 Pi, die zweilpoii. Rekiamereil, ISN M.. glamiltr« Nachrichten au»Dre». den die «tnlpalt. Zell» Lk Pf. — Zn Num mern noch Sonn- und Feiertagen erhidter Tarif. — Aurwärtigr Slufträge nur gegen Borourbezodiung. Zede»BcIegviai»l0Pi. !.ano!in-5eife mit clem 25 ptg. pel' 5tücl<. eiLrgo <Lefor^. Der K ünig begibt sich heute abend nach Schlesien, um morgen an der Besichtigung der 63. Infanterie-Brigade teitznnehmeit und einer Einladung des Fürsten zu Solms- Baruth nach Klitschdorf zu folgen. lieber das Gesamtergebnis des Dresdner K o r n b l u m e n t a g c s verlautet, das; es aus über 66 600 Ml. zu schätzen sein wird. Ter russische Ministerpräsident Kokowzow gedenkt, auf seiner Auslandsreise, die er demnächst antritt, auch einen kürzeren Aufenthalt in Berlin zu nehmen. Tic „Kol». Zig." erklärt offiziös, an der Haupt- bcdiiigun.q der Türkei, daß Adrian opcl türkisch bleibe, würden die Großmächte nichts ander n. Nach Meldungen ans Bukarest steht Bulgarien vor der Revolution: in Sofia kam cs zu Kund gebungen der Reservisten gegen die Regierung. Tic Revolution in China ist zusammen- gebrochen,- die Regierung ist Herr der Lage im ganzen Iangtsetalc. Bulgarien vor der Revolution? Aus Bukarest wird gemeldet: Einem Redakteur des „Bttorul" erklärte eine hohe bulgarische Persönlichkeit, die sich augenblicklich in Bukarest aushält, Bulgarien stehe vor einer Revolution mit republikanischem Charakter. Die Bewegung werde gleich nach der Ilnterbreitung der Rati- sikationsgesetze im Parlamente ausbrechcn und cs sei sicher, dass sich ihr auch ein Teil des Militärs unter Füh rung eines wegen seiner Heldentaten im ersten Balkan kriege sehr populären Generals anschlicßen wird. Die Revolution wird die Absetzung des Königs Ferdinand und die P r o k l a m i c r u n g der Republik bezwecken. Sollte aber die Proklamiernng der Republik aus höheren politischen Rücksichten unmöglich sein, werden die Bulgaren den Thron einem Prinzen aus der englischen königlichen Familie anbictcn, in der Hoffnung, das; sie dadurch in naher Zukunst einen weiteren Zugang zum Acgäischen Meer und mehr Aussicht aus die Eroberung Adrianopels haben würde». Tie Berantwortung dafür must dem obengenannten Blatte überlassen werden. Daß in Sofia allerdings etwas vorgcht, dafür gibt auch eine andere über London kom mende Meldung eine Unterlage. Nach den Londoner Blättern erneuerte» sich am Sonntag und Montag die Kundgebungen der entlassenen Reservisten gegen die Re gierung. 1000 Reservisten drangen von Tancivs Haus nach dem Kvnigspalais vor. Tic Buchhandlungen wurden gezwungen, die Bilder der K ö n i g s s a m i l i e anS den Schaufenstern zu entfernen: an sechs Slraheneckcit kam cs zu Zusammenstößen der Reservisten mit den regulären Truppen. Tie Kavallerie ging sehr lässig vor und sympathisierte offenbar mit den Demonstranten. Artillerie stellte die Ruhe her. An 5 0 verwundete Reservisten wurden in die Kran kenhäuser cingclicsert. Auch die finanzielle Krisis in Bulgarien wird andauernd bedenklicher. Jeder Tag der Verzögerung bringt Bulgarien, wie dem Pariser „Temvs" telegraphiert wird, einer schweren inneren Krisis näher. Tie aller dringendsten Bedürfnisse werden auf 700 Millionen Fron kcn geschätzt. 300 Millionen sind zur Tilgung der Re- aulsitionsschclne nötig. Diese Summe soll durch eine innere langfristige Anleihe aufgebracht werden. Weitere 100 Millionen Franken wird Bulgarien durch eine äußere Anleihe beschaffen müssen. Von dieser Summe sind zu nächst 50 Millionen Franken an die Bank von Paris und der Niederlande zu zahlen, 27 Millionen an die Niissisch- Asiatlsche Bank. 140 Millionen an dir Bulgarische National bank. Außerdem sind Bons in Höhe von 17 Millionen Franken cinzulösen. -» Adriauopcl türkisch. Tic „Köln. Ztg." meldet offiziös aus Berlin: Te» Verhandlungen zwischen Bulgarien und der Türkei über die Abgrenzung der Gebiete beider Länder in Thrazien sicht man hier nicht ohne Hoffnung auf ein für ihre Ne gierungen annehmbares Ergebnis entgegen. Mit einer sehr raschen Verständigung zwischen beiden Regierungen ist vorläufig nicht zu rechnen. Zunächst werden die Verhand lungen vielleicht beim Beginn über ein Hindernis htnweg- gebracht werden müssen, das entstehen könnte, wenn Bul garien kein anderes grundlegendes Angebot stellen sollte, als den Gedanken einer Zweiteilung der Stadt Aörianopcl in eine türkische und eine bulgarische Stadthälste. Zu einem solchen Zugeständnis wäre die Türkei vielleicht vor dem Aufmarsch ihres Heeres in Thrazien zu haben ge wesen. Es ist auch nicht wahrscheinlich, daß eine der Groß mächte die Türkei dazu drängen wird, in eine Zerstücke lung Adrianopels zu willigen. Tie Unterstützung, die Bulgarien von den Mächten erwartet, wird für Einzel- fragcn nicht ausbleibcn. An der Hanptbedingung der Türkei aber, daß Adrianopel ihm wieder als Ganzes verbleibt, werden die Großmächte nach der seither von ihnen eingenommenen Haltung nichts ändern. * Der Vormarsch der Türke«. Sofia. l„Agcnce Bulgare") Die türkischen Truppen haben aus dem rechten Ufer der Maritza außer Kirdschali, Mastanlt und Gümültschina auch die Ortschaft Sufli besetzt und in der Umgebung der Dörfer Mezek und Bcschtepc über 12 000 Mann znsammengezogcn. Weiter stehen zwei Kom pagnien auf den Höhen südlich von Oktschakrig und irregu läre Infanterie und Kavallerie ist in der Umgebung von Dadhan-Hissar, sowie östlich von Uahli. Kavallerie- Patrouillen streifen die ganze alte Grenze entlang. Gü- multschina wurde durch Irreguläre in Stärke von 2000 Mann eingenommen, die am 29. August in die Stadt eindrangcn. Ihre Offiziere verboten sofort jeden Verkehr mit der Außenwelt. In Topali, nordwestlich von Gümültschina, hat sich eine Bande gebildet, die in den Dör fern der Umgegend Strahenräubcrcten verübt. Am 31. August rückte türkische Infanterie und Kavallerie von Gümültschina gegen Lanthi vor und besetzte die Stadt. Das 9. bulgarische Kavallerie-Regiment, das hier in Garnison lag, hatte Befehl erhalten, jeden Kampf mit den türkischen Truppen zu vermeiden. Trotzdem sah sich das Regiment genötigt, mit der türkischen Infanterie, die ihm dicht auf dem Fuße folgte, Schüssezuwechfrln. Irreguläre Banden marschieren in. der Richtung aus das Dorf Sinkowo. Weiteres Auftreten von Banden wird aus der Gegend westlich von Lantht gemeldet. Pasitsch in Maricnbad. Marienbad. Ter serbische Ministerpräsident Pasitsch ist in Marienbad zur Kur angekommen und im „Hotel Habermann" abgesticgen Neueste Dralitmeldungeu vom 3. September. Tr. Solss Kolonialrcise. Berlin. Ter Staatssekretär Tr. Sols besuchte in der Zeit vom 29. August bis 1. September Buca, Soppo und Victoria. In einer Besprechung mit dem Pflanzcrvcrbande erklärte der Staatssekretär zur Arbeiterfrage, er habe keine grundsätzlichen Bedenken gegen die vom Gouverneur im Einvernehmen mit den Pflanzern beabsichtigte Neuregelung, wodurch an Stelle wilder An werbung die Anwerbung durch amtliche Organe eingesührt und die Kontrolle der Arbeiterfürsorge durch verschärfte Schutzbestimmungen auf Kosten der Pflanzungen gesteigert werden soll. Er betonte aber, daß die Negierung keiner lei Verpflichtung für die Beschaffung einer genügenden Anzahl von Arbeiter n übernehmen könne. Berusnngsverhandltlng gegen das Erfurter Urteil. Erfurt. Vor dem Obcrkriegögericht des 11. Armeekorps begann heute die Bcrusungsvcrhandlusg gegen die vom Kriegsgericht der 38. Division in Erfurt am 27. Juni verurteilten sieben Rcscrvistcn und Land- w e h r m ä n n e r. Unfall in der dänischen Flotte. Kopenhagen. iPriv.-Tcl.s Als heute früh anläßlich der Flottenmanöver die Torpcdoslotrille nach dem Oeresund fuhr, wo die Boote einen Angriff auf eine gegnerische markierte Flotte, die den Sund zu forcieren suchte, unter nehmen sollte, explodierte aus bisher noch nicht auf geklärter Ursache ein Geschoß. Zwei Offiziere und ein Mann wurden verwundet. Zum Diebstahl des Perlenhalsbandes. London. sPriv.-Tel.) Tic hiesige Polizei verhaftete am Dienstag in Verbindung mit der Affäre des ver schwundenen Perlenhalsbandes in London fünf Personen, darunter den Inwclcnmaklcr Silvermann aus Hatton- Gardcn im Tiainantcnvicrtel Londons. Schon feit einigen Tagen ist die Polizei im Besitze der schönsten Perlen der Kette. Auch hat sie Informationen über die Art. wie der. Diebstahl ausgcsührt wurde. Die bisherigen Nachforschun gen weisen daraus hin, daß das Perlenhalsband in Paris,, gestohlen »nd nach London znm Verkauf gebracht wurde. Ein türkischer Ucbcrdrcadnought. London. iPriv.--Tcl.t In Barrow findet heute der Stapcllauf des von englischen Firmen gebauten türkische» Schlachtschiffes „Redschädic" statt. Das Schiss gehört so wohl in bezug auf Deplacement wie aus Bestückung der größten Klasse an. ES ist aber noch nicht sicher, ob di» türkische Regierung auch imstande sein wird. daS Schiff zn übernehmen. Falls dies nicht geschehen sollte, soll das! Schiff der britischen Flotte cinvcrlcibt werden. Die „Redschädic" gehört dem englischen Ueberdreadnought- Typ an. Berlin. sPriv.-Tcl.i Prinzessin Viktors» Luise, die sich, wie schon erwähnt, in Rathenow eine leichte Erkältung zugezogcn hat, muß das Zimmer hüten. Die Kaiserin trifft heute nachmittag in Rathe now ein. Paris. Ter Flieger Ol «vier stürzte bei einem Nachtfluge ab und erlitt lebensgefährliche Verletzungen. Sein Fluggast, ein Kaufmann, wurde getötet. Kunst Md Wissenschaft. 's* Mitteilung aus dem Bureau der Königlichen Hos- theatcr. Im Königlichen Opernhaus wird Freilag, den 5. September, die romantische Oper „Der Freischütz" von Karl Maria v. Weber ausgesührt. Die Besetzung ist wie folgt: Ottokar: Herr Llaegcmann szum ersten Male), Kuno: Herr Ermold, Agathe: Fräulein Scebc, Acnnchcii: Fräulein Sachse, Kaspar: Herr Puttlitz, Max: Herr Schöncrt ials Gast), Eremit: Herr Zottmayr, Kilian: Herr Pauli. 1* „Die slius Franlsurtcr" im Albcrt-Thcater. Das Albert- T ß e a t c r wird, wie bereite gemeldet, am <!. September mit Ferdi nand Raimunds Original-Zaubcrmärchcn „Der Verschwender" er öffnet. Sonntag, den 7. September, folgt als Erstaussübrung sür Dresden daS crsolgrcichc Lustspiel in drei Akten von Carl Rößler „Die fünf Frankfurter". Die Besetzung des Stückes ist folgende: Die alte Frau Gudula: Elisabeth Schultz: Anselm: Julius Donath: Nathan: Emll ?)orf; Salomo»: Maxime Rene: Carl: Anton Mcnzingcr,- Jakob: Otto Groß: Charlotte: Ida Drerler,- Psalzgras Christoph Moritz: Johannes Schräder: Prinzessin Evclinc: Else Janssen; Fürst von KlauSthal-Agordo: Willy Porth: Gras Führen bcrg: Willy Gallwitz; Frau von St. Georges: Lcontinc Sagau: Rosa: Stella David. Tie neuen Dekorationen sind nach Entwürfe» »nd u»ter Leitung des künstlerischen Beirats des Albert-ThcatcrS, Eduard Sturm, die neue» Kostüme nach Entwürfen des Kunstmalers Benno von Franckeit in den eigenen Werkstätten des Albert Theaters angcscrligt worden. Beginn der Vorstellung 8)4 Uhr. Heinz Gordan, der frühere Direktor des Dresd- ii e r E e n t r a l - T h e a t c r S, der i» Gemeinschaft mit Dir. Sikla jetzt den neuen französischen Schwank von Anton» Mars und Maurice Dcsvallieres bearbeitet hat, wurde für das Berliner Residenztheater als Obcrrcgisscur, Dramaturg und stellvertretender Direktor verpflichtet. f-* Das neugcgriindcte Biologische Institut der Kaiser- Wilhclm-Gcscllschast wird die Haupttcilc der experimen tellen kausalanalntischen Erforschung der Lebewesen, also der Entwicklnngsmcchanik in ihrem weitesten Sinne »In sassen. Erster Direktor wird der ordentliche Professor der Botanik Corrcus in Münster, zweiter der ordentliche Professor der Zoologie Spcmann in Rostock. AbtcilungS- vvrstände sind die außerordentlichen Professoren der Zoo logie Herbst in Heidelberg für tierische EnttvicklungS- mcchanik. Goldschmidt in München für VercrbungS- forschung, Hartmann in Berlin sür Protistenforschung. Marburg in Heidelberg sür chemisch-biologische Unter suchungen. — Die noch fehlende Abteilung für Enttvick- lungsmechanik des Menschen und der Säugetiere wird später angcsügt. -f* Ein Iohann-Stranß-Muscum in Wien. Die Witwe von Johann Strauß hat in den Räumen ihrer Wohnung in der GilßhauSstraßc in Wien, wohin sic nach dem Tode ihres Gatten übcrgcsicdclt ist, die Erinnerungen an den berühmten Meister zu einem Museum vereinigt. Neben zahlreichen Bildern und Büsten, unter denen das Strauhbildnis von Franz v. Lenbach »nd die Strauß-Statuette von Viktor Tilgner eine hervorragende Stelle cinnchmcn, befinden sick in Glaskästen die Gegenstände, die Las Leben und Wirken des Komponisten vergegenwärtigen. Alle Stätten, die mit ihm in irgendeiner Meise in Beziehung stehen, finden sich hier im Bilde miedergegeben, nicht nur sein Geburts- und Stcrbeüaus, sondern auch die Wohnhäuser in Wien und seiner Umgebung, und ergänzend treten die Abbildungen der heute meist nicht mehr vorhandenen Konzertsäle Hinz», in denen er seine Triumphe feierte. Besonderes Interesse erweckt unter den letzteren der Dianasaal, wo zum ersten Male die Weise -es berühmtesten seiner Tänze, des Donau- walzcrs, erklungen ist. In kunstvoll gearbeiteter Vitrine ruht die Geige des Meisters, auf der er seine lebensvollen Tänze spielte, und der Taktstock, mit dem er seine Orchester leitete, iei es nun bei den Festlichkeiten des Kaiserhoscs oder auf weiten Kunstreiscn durch Europa. Au den wert vollsten Gegenständen dieses Museums gehören die in feuersicheren Schränken ausbewahrten Originalpartiturcii zahlreicher Operetten, vor allem die der „Fledermaus" und des „Karnevals in Rom", dazu zahlreiche Skizzen- und Notizbücher, sowie eine Fülle von Zetteln und Entwürfen, die einen Einblick in die Tchasfensart des Meisters ge währen. Auch mächtige Stöße von Briefen liegen hier, die er mit den bedeutendsten seiner Kunstgcnossen wechselte, und die viele bisher unbekannte Einzelheiten zur Musik geschichte seiner Zeit enthalten. An diese handschriftlichen Werke schließt sich die „Strauß-Bibliographie", eine Zu sammenstellung aller Bücher, die über Strauß erschienen sind oder sich in irgendeiner Weise mit ihm beschäftigen. Die verfilmte „Inngsran". Schillers „Jungfrau von Orleans" soll, wie die „Jittern. Kunslscha»" hört, demnächst sür de» Film verarbeitet werden. Die „Literaria" in Tcm- vclhof wird das Werk unter der Leitung des Direktors Halm hcrausbringcn, der früher am Nene» Schauspiel-, Hause eine Inszenierung der „Inngsran" mit Erfolg ge leitet hat. Die Farbe der Stimme. Bon Giac o in o Nt i n k o iv s k i. Nach einem bekannten Aussprache Friedrich Kiels kann man in der Musik nicht lügen. Und so wie sich das einzelne Temperament unbewußt und naturnotwendig im Klange seiner Stimme spiegelt, ebenso ossenbarcn sich Geist und seelische Grundstimmung eines ganzen Volkes, wenn wir nach der Stimmsarbc fragen, die ein Land vorzugs weise hcrvorbringk »nd liebt. Nirgends kann man in dieser Beziehung anregendere Beobachtungen machen, als in Mailand, das auch heute noch Mittelpunkt der inter nationalen Süngcrivelt ist. obwohl der Weltruf seiner Gc- sangsmcistcr von vielen Kapellmeistern mißbraucht wird. Hier leben die meisten strahlenden oder erloschenen Thcatcr- stcrnc, die dereinst auf allen grasten Bühnen der Erde als Könige des Tages angcbetct wurden. An jedem zweiten Hause finden mir das Schild irgendeines „proiessore cki c-tiuu", und in den Probciizimmern der maßgebenden Agenten trillert und schmettert es den ganzen, lieben Tag. Diese umschmeichelten Herren führen den ungebuldiac«