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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 15.11.1903
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-11-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19031115025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903111502
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903111502
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-11
- Tag 1903-11-15
-
Monat
1903-11
-
Jahr
1903
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A» kündiaunaen aut der Pnvatieite Zeile L Pi,.; die rlvaltiaeZeile al» .Ei», aeiondt' oder aui Tertieite ro Ps«. Än Nummern nach Sonn, und kftier- ta«en t- de» rivaltige Brundeeil« so. «o de» so und so Pi«, nach de. ionderem Tarif. Auswärtige Lus- träae nur ,e«en Loiaurbe-abiuna Beleablütter werden mit »oAi». berechnet. SernivrechaniLlutz: «mt 1 Rr. U und «r. rvS«. I<üknsckei'fLt5okine allen London Der ..Standard" meldet aus Tanger: Die Ver» Handlungen zwischen LandSdowne und Delcasss betr. eine gemein- ichaftlich« für Marokko aufzubringende Anleihe von 2 Mil lionen Lstr. sind gescheitert. DaS französische Ministerium des Aeußern lehnt cs ab, irgend einer Anleihe zuzustimmen, für wem?« die marokkanischen Zolleingänge noch weiter als Pfand zu dienen hätten, weil auf diese Weise England die Möglichkeit gegeben würde, den überwiegenden Einfluß i» Marokko -u erhalten. London. Auf einem gestern abend in Bristol abaebaltenen Bankett, an dem Balfour und Hicks Bcach als Gäste teil» nahmen, wiederholte ersterer se.nen Standpunkt dahin daß ein Wechsel in der Handelspolitik in der Weise nötig sei, das. England die Freiheit zu Vertragsverhandlungen und das Recht haben müsse, in gewissen Fällen, wo es notwendig sei. mit Wieder- vergeltungsmakreaeln zu drohen. Der Ministerpräsident erklärte ferner, das allgemeine Wahlen seiner Annahme nach nicht früher als in zwei oder drei Jahren stattfinden würden. Hias Beach sagte, obwohl er Freihändler sei. beabsichtige er doch, die Politik des Ministerpräsidenten zu unterstützen, weil die Schutz zolltarife des Auslandes d:e heimische Industrie Englands schwer schädigten, während sie andererseits die ausländischen Fabrikanten in den Stand letzten, hohe Preise im eigenen Lande zu erhalten und ihre Ueberichüsse und Vorräte unter ihrem Postenpreise nach England zu schicken. Liverpool. In der gestrigen Sitzung der städtischen Wohnungsbaukommislion wurde ein Schreiben des deutschen Bot- schaslcrs verlesen, in dem es heißt, daß der Kaiser von der An wesenheit der Prinzessin Luise bei der Grundsteinlegung des städtischen Wohngeoäudes für Unbemittelte mit Interesse Kenntnis genommen habe und derartigen Plänen große Aufmerk samkeit schenke. Der Kaiser habe dem Botschafter befohlen, um einige Baupläne zu bitten. Das Komitee beschloß einstimmig, Pläne und andere Dokumente einzusenden. Sofia. Die „Agence Bulgare" meidet, daß die Regierung beute den Vertretern der fremden Mächte mittelste, daß sic die Kündigung der Handelsverträge, die vom früheren Kabinett ausseivrachen worden war, zurnckziehe. Washington. Der Teil der Botschaft des Präsiden ten Roosevelt an den Kongreß, der sich auf Panama be zieht, wurde vor mehreren Wochen serngchstellt. Seit den neuen Ereignissen auf dem Isthmus sah sich Präsident Roosevelt ge nötigt. denselben abzuändern. Der Präsident spricht in der Bot schaft sein Bedauern darüber aus, daß Kolumbien cS ablehne, den Vertrag zu ratifizieren, und sagt, der Kanal müsse «unmebr von den Vereinigten Staaten gebaut werden. Das sei «war nicht erwünscht und werde nicht zweckmäßig sein; allein die Bereitsten Staat« könnten mW wollten nicht Massen, daß irgendeine Ge meinschaft von Menschen sich der Errichtung einer der großen Handelsstraßen der Welt entgegenstellt. Der Präsident fährt fort, die Vereinigten Staaten sollten endgültig entscheiden, welches die beste Route sei und dann bekanntgeben, daß sie nicht länger den kleinlichen und unaufrichtigen Machenschaften jener sich unterwerfen können, welchen die Zufälligkeiten der örtlichen Lage sie zeitweilige Herrschaft über den Boden gegeben haben, durch welchen die Route oeben muß, und daß, wenn fene in aufrichtiger Weise zu einem Abkommen mit den Vereinigten Staaten gelangen, diese ihrer seits nicht allein gerecht, sondern cdAmütig handeln werden. Wenn sie aber zu keinem solchen Abkommen gelangten-, so müßten die Vereinigten Staaten sofort die Angelegenheit in ihre eigenen Hände nehmen. begleitet von mehreren Herren vom Dienst, nach Mckrih zur Abhaltung einer Jagd auf Jahnishausener Revier. Die Rück kehr wird nachmittag 4 Uhr 18 Minuten erfolgen. — ^5 Uhr wird der König den neuernannten bayrischen Gesandten Grafen Montgelas behufs Entgegennahme seines Beglaubigungs schreibens, in Gegenwart des Staatsministers der auswärtigen Angelegenheiten von Metzsch in feierlicher Audienz im Residenz schlosse empfangen. Eine Paradewache des Gardereiter-Negi- ments, d^e vor den Gemächern des Königs im zweiten Stock des Schlosses oustritt, wird hierbei dem Gesandten die militärischen Ehren erweisen. Der Audienz folgt um 5 Uhr Tafel, zu welcher der Gesandte mit dem bayrischen Gesandtschastsattachö Frei- herrn Poschingcr von Jrauenau und Staatsminister von Metzsch mit Einladungen beehrt worden sind. Prinzessin Mathilde wird die Vorstellung des Gesandten unmittelbar vor der Tafä ent- gegennehmen. —* Heute abend 7 Uhr wird König Georg mit der Königin.Witwe und den Prinzessinnen Johann Georg und Mathilde dem im Vereinsyausc, Zinzendorfftraße, zum Besten des Alberivereins slattsindenden Konzert des Mozartver- eins beiwohnen. «KM Miei'-^oppvll. mollige 8edlükröekv 8eIllsfmll-MM fniimli'. 7. U» SILL Atzing,I- Neueste Drahtberickte. Hofnachrichten. Aollft,kck»ngSamt. Deutscher Flottenverein. SckiwurgerichtSprogramm. l 1 PL I VAllgN. „Tristan und Jwide", „Klein Eyols". Berliner Leven. Prozeß Kwilccka. I dvlllllNA, Lv, «Ptz vvl. IllllT» L vVS« Neueste Dradtineldmmen vom 14. November. Neues Pakais. Der Kaiser unternahm gestern vor- mittag einen Spaziergang in der Umgebung deS Neuen Palais. Zur FrühstückStafel waren der Reichskanzler und Generalleut, nant v. Moltke geladen. Heute vormittag hörte der Kaiser den Bonrag des Staatssekretärs des Ncichsmarineamtes und des ilhess des Marinekablnetts. Potsdam. Der Kronprinz begab sich vormittags SU llhr zur Jagd nach Barby. Falkenau. In vergangener Nacht fand der hiesige Ein wohner Richard Eichler, als er nach Hause kam, von seinen drei Kindern zwei im Blute schwimniciid im Bette vor. Dem jüngsten, einige Wochen alten Knaben war das Handgelenk durch schnitten. während das älteste Kind, ein sechsjähriger Knabe, eine lebensgefährliche Schnittwunde am Halse auswies. Dem dritten Kinde war nichts geschehen. Das jüngste Kind ist tot: für di« Erhaltung des anderen verletzten Knaben ist Hoffnung vor banden. Die verehelichte Eichler, die Urheberin der Tat, hat sich in der Flöha ertränkt. Anscheinend ist Geistesstörung die Veranlassung der Tat. Stuttgart. Das Ministerium des Innern bat wegen der Vermehrung der Zahl der Warenhäuser die Oberämter an gewiesen, alsbald besondere ortspolizeiliche Untersuchungen über die Jener- und Betriebssicherheit der Warenhäuser anzustellen und alljährlich dem Ministerium über die etwa getroffenen Maßnahmen Bericht zu erstatten. Paris. Infolge des Beschlusses der Deputiertcnkammer. eine Untersuchungskommission zur Prüfung der Akten des Humbertprozesses zu erneuern, beauftragte der Justiz- minister den Staatsanwalt, sämtliche Akten in dieser Angelegen heit dem Präsidenten der Kammer zu übermitteln, wobei er aus drücklich hervorhob, daß alle Papiere, mögen sie Lebende oder Tote betressen, sowie auch Photographien und photographische Eliches, d-e bei verschiedenen Haussuchungen beschlagnahmt worden sind, dem Präsidenten der Kammer zur Verfügung zu stellen sind. Die Untersuchungskommission wird entweder aus 32 oder 33 Mit- gliedern bestehen. Die Deputierten werden sich wahrscheinlich vorher darüber verständigen, um den einzelnen Parteien eine Ver- tretnng in der Kommission im Verhältnis ihrer Stärke zu sichern. Dir Sozialist Sembat hat einem Äerichterstattsr erklärt, seine Partei habe hauptsächlich aus dem Grunde für die Einsetzung der Küinmiffion gestimmt, weil sie über die Beziehungen deS Polizei- vräsekten Lspine zur Familie Humbert volles Licht wünsch«. Ärmentssres. Das Ende des Ausstandes wurde rmr für die Ltadt Armentiores selbst proklamiert. Die kleinen -Spinner und Weber in der Umgegend streiken -vorläufig noch weiter, doch glaubt man. daß auch sie die Arbeit bald wieder mfnehmen werden Bialystok. In omerjehr belebten Straße im Mittelpunkt der Stadt gab gestern ein Mann drei Schüsse auf den Polizei meister Metlenkow ab und entfloh. Mctlenkow wurde leicht an der Hüfte verwundet. —* Wie bereits in der Thronrede angekündigt wurde, ist wegen fortgesetzter schwerer Unrentabilität die weitere Abrüstung des fiskalischen Bergbaues und dessen gänzliche Einstellung in einer zehnjährigen Frist, d. i. bis zum Schlüsse der Finanz- Periode 1912/13, in Aussicht genommen. Bei dieser Maßregel kommen hauptsächlich folgende Gemeinden in Betracht - ^ - Oerttiche» und Sächsisches. Dresden. 14. November. —* Se. Majestät der König begab sich heute vormittag mit Sonderzug 11 Uhr 12 Minuten vom Hauptbahnhofe aus, Niederlangenau: Oberlangenau: Rothenfurch: Tuttendorf; Zug. Ob und inwieweit für die zu dem gedachten Zeitpunkte zu ent lassenden letzten Arbeiter nach ihrer Entlassung eine staaüiche Fürsorge notwendig wird, läßt ^ich ^ur Heit nicht bestimme», zu mal da sich jetzt nicht entfernt e« laßt, wie viele vva- der nächsten 10 Jahre, ebenso wie es bereits seither mit geschehen ist, durch Heranziehung und Förderung ander« „ werbszweige mehr und mehr Ersatz für den Bergbau zu schaffen. —* Der in der letzten Stadtverordneten-Sitzung zum unbe soldeten Stadtrate gewählte Stadtverordnete Kaufmann Bo rack hat mit Ende dieses Jahres auS dem Stadtverorlmeten- Kolleaium auSzirscheiden. Infolgedessen sind bei der bevorstehenden Stadtverordircten-Wahl nicht 27, sondern 28 Stadtver ordnete zu wählen, und zwar 14 Ansässige und 14 Unansässige. —* Die Geschäft« des Bollstreckungsamtes haben im Jahre 1902 nach dem VerwaltungSberichte deS Rates wider alles Erwarten sowohl in bezug auf die Zahl der Pfändungs aufträge, deren 1318 weniger als im Vorjahre einaeaangen sind, als auch in bezug auf den Geldumsatz, welcher rund 283 000 Mk. weniger betragen hat, einen Rückgang erfahren, während doch mit Rücksicht auf die am 1. Juli 1902 erfolgte Eingemeindung von drei Vororten — Räcknitz, Seidnitz und Zschertnitz mit zu- Kunst und Wissenschaft. , f* Wochen-Svielvlan der Königs. Hosthealer. Opernhaus. Sonntag: „Ter Freischütz". Montag: „Tann- Häuser". Dienstag: 2. Sinfoniekonzert, Serie V: stilistische Mit wirkung: Irl. L. Gmeiner lGesang). Mittwoch geschlossen. Donnerstag: „Lohengrin". „Elsa : Frau Akts als Gast. Frei tag: Der Trompeter". Sonnabend: „Margarethe". „Mar garethe": Frau Akts als Gast. Sonntag: „Die Afrikaner»»".— Schauspielhaus. Sonntag: Nachmittags Vr2 Uhr: Dritte Volksvorstelluna: „Julius Cäsar"; abends s/.g Uhr: „Minna a«n Barnhelm'. Montag: „Der Widerspenstigen Zähmung". Dienstag: „Othello". Mittwoch geschlossen. Donnerstag: Zum ersten Male: Candida". Freitag: „Candida". Sonnabend: ..Der Probepferl". Sonntag: „Faust" 1. Teil. Montag den 23. November: „Der Oberlehrer". „Der verlorene Sohn'. f* Mitteilung aus dem Bureau der König!. Hos- theater. Im Schauspiclhause findet Donnerstag, den l9. November, außer Abonnement, die Uraufführung des drei- aktigcn Schauspiels „Candida" von Bernhard Shaw, deutsch von S- Trebitsch, statt. Die Besetzung des Werkes ist oie folgende: Candida: Frau Salbach; Proserpina: Frau Bleibtrcu; Jakob Morell: Herr Wienc: Burgeß: Herr Müller; Alexaner Mill: Herr Rens: Eugen Marehbanks: Herr Gebühr. Der Vorverkauf zu dieser Vorstellung beginnt Dienstag, vormittags 10 Ubr, an der Kasse des Schauspielhauses. — Frau Akt 6 von der Großen (.per in Paris eröffnet ihr Gastspiel an der Hofoper in der Partie der Elsa in Richard Wagners „Lohengrin" Donners tag. den 19. slcovember. — Jur Opern Hause wird Montag, den 16. November, Richard Wagners „Tannbäuse" in fol- cender Besetzung gegeben: Elisabeth: Frau Wittich; DenuS: Frau Abendroth; Tannhauscr: Herr v. Vary; Wolfram: Herr Perron; Hermann: Herr Wächter: Walter: Herr Jäger: Blterolf: Herr Plaschke; Heinrich: Herr Erl; Reimar: Herr Gutzschbach. f* Die Kömgl. Hofoper gab unS gestern mit „Tristan und Isolde" cme jener Ausführungen, die in der Großartig- keit der künstlerischen Ausgestaltung anderwärts nicht zu über- bieten sind, die für uns immer einen Höchstpunkt der Leistungs fähigkeit bedeuten. Bor allem ist es die Könial. Kapelle, die, unter v. Schuchs Leitung, den gigantischen orchestralen Apparat in der Vollendung bewältigt und mit diesem uns zu nächst die Fülle der musikalischen und psychologischen Offen- barungen WagnerS förmlich plastisch hören und erkennen läßt. Dazu gebt «in jeder der darstellenden Künstler in seiner Auf- gäbe vollständig auf. MerdingS sind wir gegenwärtig in dieser Hinsicht nicht mehr st beneidenswert, wie ehemals, bestellt, denn so lange Zeit Frau Wittich auch gegeben worden ist. so ist sie uns die Isolde bi» heute doch immer noch schuldig geblieben, und Malten, die als Isolde einst dos Höchste zu bieten im stände war, uns mit einem Abglanz ihrer früheren Größe für das entschädigte, was uns der derzeitige künstlerische Bestand unserer Hostper nicht bieten kann. Immerhin hören und sehen wir in Frl. Maltens Isolde auch heute noch eine ragende künstlerische Persönlichkeit, die der Leidenschaftlichkeit, die in jedem Tone des Werkes kocht und zittert, in gleichem Grade künstlerischer Voll kommenheit gerecht zu werden strebt, wie sie der bewegungs losen Lvrif, dem Hindämmern in tiefster Melancholie, in hoff nungslosem Sehnen Rechnung zu tragen bestrebt ist. Ist somit auch ihrer Isolde die Größe der Darstellung, der Stempel des Persönlichen gewahrt geblieben, fo ist daneben doch wohl nicht zu verkennen, daß die rein physischen Mittel, wie sie hier in höch ster Svanttkraft verlangt und bedingt werden, nicht mehr voll kommen gasreichen und der Wille allein nicht mehr genügt, das Unmöglich« zu zwingen. — Daß cs unter solchen Begleiterschei nungen den miiwirkenden Künstlern nicht leicht gemacht wird, ihre Aufgaben zur vollen Geltung zu bringen, braucht nicht be sonders betont zu werden. Im Hinblick hierauf hatte nament lich Herr Burrian keinen leichten Stand, insbesondere im Zwiegesana des zweiten Aufzuges, in dem die Stimmen im höchstem Duft und Zauber der zartesten Lyrik sich in der Schön heit der Tongebung zu überbieten haben. 'Daß er trotzdem einen herrlichen Tristan uns verkörperte, allen Gefahren, die durch das Versagen der Stichworte und ähnliche Zufälle bereitet werden können, siegreich begegnete, bewies von neuem das Außer- ordentliche seiner Künstlerschaft. Die gleiche restlose Anerkennung verdienten sich Herr Kietz für den Kurwenal, Herr Perron für den Marke und Herr Gred er für den Melot. Die Bor- stellung fand, wie bei den Wagner-Aufführungen üblich, vor aus- vcrkaustcm Hause und unter reichen Beifallsbezengungen statt. Ll. 8t. 7* Nesidknzthratcr. Der zweite Gastspiel-Abend d« „Inter nationalen Tournee Gustav Linde mann" — ein fürchterlicher Titel! — brachte Jb'enS dreiaktigeS Schauspiel „Klein Eyols" auf dle Bühne der EirkuSstraße Die Zettel meldete» daS Stück al» „Novität" an. eine Reklame, die weder der Dichter, noch Dresden nötig hat, das ja kein literarisches Posemuckel ist und daS Drama vor Jabr und Tag schon erschöp fend kennen gelernt hat. lieber daS Werk selbst sind dle kritischen Akten längst getchlossen, — es hat heute höchstens »och sympto matisches Interesse für die Entwicklung de» Dichters. So mußte den» gestern vorwiegend die Darstellung tntereisieien, in der sich der Dreiakter diesmal präsentierte. Sie war in, ganzen und großen wohl abgerundet, wie sie etu gut eingrlpirlteS Enlembie. daS ein und daSielbe Stück zu Dutzenden von Malen gibt, mit Leichtigkeit und ohne größere darstellerische Anstrengungen zu bieten vemiag. Stäikee hervor trat nur Frl. LuiseDumont. eine kluge und gewandte Schauspielerin, dt« der in, höchsten Grade unsympathischen Rolle der Rita ihre starke Pertönltchkeit lieh. Am besten war die Künstlerin, dle übiigen» eist heute abend in der Rolle der Kammrrberrin Alvkng Ihren höchsten Trumpf auS- spielrn wird, im ersten Akte, den sie bei all' der spielenden Lebendig keit und Leichtigkeit ihrer Darstellung gan» in schwüle Sinnlichkeit tauchte, aus der ihr Haß auf Klein Evols nur hi« und da wie ein zuckender Blitz oiisflammte. Besondere Anerkennung verdient ihre plastische Terlbebaudlung, die sich gestern abend namentlich ,m zweiten Aufzüge bewundern ließ, während anfangs manche wich tige Wcudnno in'der Hast des TeiiiperamentwcchielS verloren ging. Sieben Frl. Dumont hielten sich von den Herren Herr Hans Wahlberg als AlmerS, der freilich ein aut Teil versonnener geipielt werden kann, recht. Herr Dr. Albert Fischer in der ge sunden Rolle des Boigbeim weniger gut. Von den Damen bewies das kleine Irl Erna Müller als Eyols ein nettes Talent, während man sich Frl. Clara Selia als Asta liebenswürdiger und inniger. Frl. Atta Hilter als Rattenmamsell dämonischer und vor allem tenilicher in der Behandlung deS Textes gewünscht hätte. Die Ausnahme der Aufführung war kehr beifällig: nament lich Frl. Dumont wurde mit reichstemAvvlauS ausgezeichnet. Der Bestich der Vorstellung ließ sehr z» wünschen übrig: kein Wunder bei der wenig giücktichen Wahl des Stückes, daS für alle die. die halbwegs liteiariiches Interesse hei uns haben, eben keine aktuelle „Novität" mehr ist. V. Berliner Leben. ' D.. Berlin. 12. November. Es war wirklich außerordentlich schön und fein. Eine leibhaftige Prinzessin, die Tochter eines Königs, zwei oder drei Damen des höchsten landsässigcn Adels, eine Mimstcrsgattin, etliche Gräfinnen und Baronessen, verschiedene Offiziere in Uniform und höhere Reichs- und Staatsbeamte hatten sich eingefunden. Dame» und Herren der sogenannten Jinanzaristokratie, Ritter vom Geist und mehr oder weniger berühmte Schriftstellerinnen, zwischendurch auch einige bekannte oder doch pikante Schauspielerinnen und Sängerinnen, dann ein ganzes Heer derer, die Zeit, Luft und Geld haben, überall, wo etwas los ist, mit dabei zu sein und ohne Gage mitzuspielen, — kurzum, alle waren da. die man ebenso originell wie geschmackvoll nach Pariser Vorbild „Tout Berlin" zu nennen pflegt. Man war gekommen, um zu setzen, hauptsäch lich aber, um gesehen zu werden. Die seidenen Kleid«, die langen Schleppen und die riesigen Fächer rauschten, wie die aufgeregte See. Einige Herren küßten einigen Damen die behandschuhten elbst eine zwanglose Klasseneinteilung der recht gemischten Ge- ellschast ergab, und nahm Erfrischungen zu sich, aus die man nach >em erlegten Eintrittsgeldc von 1'/? Mt. Anspruch hatte- Doch waren diese leiblichen Genüsse sehr knapp zugemessen, was nicht wunder nehmen kann, da ja vom Eintrittsgeldc noch die Be- es sich eigentlich handelte, sllun also: lms, was vorstehend in kurzen Strichen beschrieben ist, war der erste öffentlich- Ber- liner Junfuhrtee, der genau nach Pariser und Londoner
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