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Dresdner Nachrichten : 03.11.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-11-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189611030
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18961103
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18961103
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-11
- Tag 1896-11-03
-
Monat
1896-11
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 03.11.1896
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Dresdner* NnchrscL-ten. Nr. 101. Leite 2. M» Dienst««, 8. Oiovbr. — Ge. Maiestät dn Kvnta naom km Laufe de» gestrigen (''vrinitiags Im Residenzschlosie die Vorträge der Herren Staats- Minister und DeportemeniSchesö der Körrigl. Hosstaarrn. sowie mili lärische Meldungen entgegen — Zhre Maiesläten der König und die Königin beab sichtigen. sch morgen Nachmittag 4 Uhr Mi Minuten noch Swnllenort zu begeben, um daselbst bis 14. d. M. Aufenthalt zu nehmen. — AIS Vertreterinnen Ihrer Majestät der Königin und an der Jubiläumsfeier des Pestalozzisttfls Theil — Se. KörrlP Halle«t der Ecbgroßherzoq dort Mecklen burg Schwerin beehrte kürzlich das Piano-Magazin von Richard Stolzenberg. Pragerstraße 25, mit seinem Besuche. Herr Stolzenberg hatte die Cb re. für Se. König!. Hoheit ein Pianino zu liefern. — Vorgestern Abend 9 Uhr 25 Minuten traf, wie bereits kurz mitgelheilt. Ihre Körrigl Hoheit die Frau Grästn von Flandern in Begleitung der Hofdame Gran» d'Nve de Bavav und des Ordonnanzoffiziers Obersten Graf d'Orillreinont. von Potsdam kommend, zum Besuche Ihrer König! Maiesläten in Dresden ei». Obre König!. Hvheil. welche in der König!. Billa Strehlen Wohnung genomnen hat. ivlirdc im Allerhöchsten Aufträge von der Hofdame Gräfin Einiiedel und Herr» Oberhosmeister v. Ma- lortie auf dem Böhmischen Bahnhose empfangen. — Se. Majestät der König hat genehmigt, daß die Mitglieder der Generaldireknon der Staatseisenoahnen Finanzrach PcterS und Finanzrarh D r. im. Otto, sowie die nachgrnaniiten Beamten der Skaalseisenbahnverwaltung: der Nkaschinend'rektor Hoffmann. der Transporkinspeklor Bahmann. der Ei»en- lmhn>ekretär Engel und der Betriebsfckretär Geiler die von Sr. Ma,eslar dem deutschen Kaiser und Könige von Preußen ihnen nerliehenen OrdenSdekvralii'nen und zwar: Bahmami den Rothen öldlervrde» 4. Klasse. Peters Tr. r. lko und Hvsfinann den Krvnen- orden 3. Klasse, sowie Engel und Geiler den Kroneiiorden 4 Klasse annchmrn und tragen. — Der Oberstouerinipekwr D r. Richter in Plauen ist in die Stelle des Vorstands des Haiiptzollamts Schandau unter Ernennung zum Obeczollrnipekior versetzt worden. — Dem Sberdirekwr des König!. Sreinkohlenwerks In Zauckerode und Hilfsarbeiter im Finanz-Ministerium Geheimen Bergrath Förster in Dresden ward daS Ritterkreuz 1. Klasse deS Verdienstordens verliehen. — Der zum Senatsprösideiiten deS ReichSaerlchts in Leipzig ernannte Direktor der Kolonialabthellting des Llusivättigen Amtes. Berr Tr. Kans er. trat bereits sein neues Amt an — Dem Maler Karl Ludwig Noah Bantzer in Dresden ist die Stelle eines Lehrers an der Akademie der bildenden Knuste daselbst mit dem Tue! Professor übertragen worden. — Anläßlich des Jahrestages der Thronbesteigung Er. Maje stät des Kaisers Nikolaus II. von Rußland fand gestern Bor mittag in der hiesigen russischen G e > n n d t > ch a f ts k i r ch e in Gegenwart der z. Z in unserer Stadt weilenden Großfürsten i iii Festgvttesdienst. bestehend aus Liturgie mit folgendem Dedeum statt. Außer den Vertretern der Gesandtschaft wohnten noch zahl-" reiche Nii:erchanen des Ezarenreichs der Feier hei. Ter Ehor trng iowvhl bei der Messe, wie beim Dedeum eine Anzahl größerer Eliorwerke vor. Das Gotteshaus war »östlich erleuchtet, die Geist lichkeit hatte die goUmewebten Prachlgcrvänaer angelegt. Zn Ehren des Tages vcranstgtleten Ihre Kaiserlichen .Hoheiten die russischen Großfürsten, die in großer Uniform «n die Kirche ge fahren wa>en. Niitiags im Hotel Bellevue ein Diner, unter besten Tüejlnehmern sich u. A. der Herzog und die Frau Herzogin von Eonnaughl. Grai und Gräfin Hohenau befanden. — Tie Kntholöche Hostirche war gestern zum Allerseelen- tage während des Gottesdienstes mit andächtigen Hörern dicht gefüllt. Den musikaliichen Theil der Feier, der auch Ihre König! Hoheiten Prinz Georg. Prinzessin Mathilde, sowie Prinz und Prinzeisin Johann Georg beiwohnten, bildet: unter Leitung des Herrn Hoikapellmeister Hagen daS Requiem von Mozart. — Tie evangelisch-lirtkcrische LandeSsn n o d e hielt gestern wieder eine Sitzung ab. Wie ein Regislrandeneingang mittheilt. haben die in Uvamolieis beanitragten Staaksminisler die ersvrdertiche Bestätigung z» der die Dagcsgelder betr. Abänderung von 8 35 der Geschältsordnnng erthkilt und bestimmt, daß die neue Hand habung bereits für die gegenwärtige Session rn Geltung treten toll. Ersten Gegenstand bildete die zweite Berathnng des Ent wurfs eines KirchengeietzeS. die Verwaltung von Grundstücken geist liches Lehne im Falle der Verpachtung betr. Svn. Opitz erklärt, der Vorlage shmvatliiich gegenüberzustehen und äußert mehrere geringfügigere Bedenken. Es sei schwer zu entscheiden, ob im Falle der Einklagung von Pachtgeldern das Kircheniegiment erst den Lehnsnunniencr zu betragen habe, und die Sachlage werde noch schwieriger, wenn der Pächter Gegenansprüche geltend mache. Der Abschluß der Pachtverträge werde dem Kicchcnvorstand um fängliche Auskünfte an das Kirchenregiment aniburden. Svn. v. Earlowitz führt diese Bedenken weiter aas und erklärt sich gegen die obligatorische Verpflichtung der Kirchenvorstände zur Verpacht ung der Ptanlehne. Durch diese Getetzesvvrlage gehe ein bnrean- lratischer Zug und er glaube nicht, daß sie dem evangelischen! Grundsatz der freien Entwickelung entspreche. Präi. v. Zahn ver sichert. daß das Eonsifloriam seit seinem Pestehen bestrebt gewesen! ici. Alles zu vermeiden, was an Bmeaiikratismus erinnerte. Zu, ä 7 war ein Abändeniugsankrag vom Sun. v. Wächter gestellt! worden, den Svn. Dr. Rumpelt begründete. Derselbe lamet: ./Auch wenn bom Lehnsnutznießer ein Antrag nach Maßgabe von! L 1 nicht gestellt wird, ist der Rirchenvorstand verpfUckuer. dicVer- eimiahmung und Einziehung der Pachtzinsen, sowie deren kosten freie Adiieierung an den Lchnsnutznießer zu bewirken" Redner verweist daraus, daß es außerordentlich viel Geistliche giebt. welche sich zum Gesthäik des Einziehens des Pachtzinses gar nicht eignen! und denen besonders die Pünktlichkeit der Einholung Schwierig- ! teilen macht. Svn. Tr. Harkmann legt den Unterschied gegen die in erster Leiung beschlossene Fassung dahin dar. daß eS nach dieser unbedingt der Aittragstcllnng nach fi l bedurfte, wahrend die neue Fassung die Verpflichtung des Kirchenvorstands zur Beitreibung der Pachtzinsen a>S stieget au>stellk. aber dmr Geistlichen freie Hand behiis langen .. . , .. , . . „ . . lassen werde." Sun. Dr sttumpeli äußert das Bedenken, bei aus drücklicher Einsiigung dieses Satzes werde cs viel lcichkec Vorkom men, daß der Kirclienvorstand den Psaccec moralisch iiötliigc, diesen Verzicht anSzuiprechen. AiS auch Präsident v. Zahn sich gegen den Zuiatz ans'pricht, zieht ihn Antragsiellcr zurück. Daraus wird der Antrag v Wächter gegen 2 Stimmen, die übrigen Para graphen einstimmig und das ganze Gesetz gegen die 3 Stimmen der -Herren .Hecitlop. Tr. Schönbrrg und v. Earlowitz angenom men. - Svn. Snp. Merbach bericht t über eine Petition der Waldheimer Prediger-Könicrcnz. die Einfi'chrnng oder Freigcbung der dmchge > ehenen Bibel betr. Tic letzte Svnode habe sich auf den Standpunkt gestellt, zunächst nichts zur Einiülirnng der revidirten Bibel zu unternehmen, unter Umständen aber etnc außerordenrliche Landess'vnodc zur Beschlußfassung darüber zu be rufen. Das Kirchenregiment habe hierzu ,edoch keine Veranlassung gehabt, da aus der Mitte der Landeskirche von keiner Leite eine direkte Anregung an dasselbe gekommen ist und auch das Ministe rium des Kultus erst eine Klärung der Ansichten über diese An gelegenheit abwarten wolle und weder beabsichtige, die revidirte Lutherbibel in die Schule einzuführen, noch auch bei einer etwaigen neuen Ausgabe des kleinen Katechismus in der bisherigen Derlsasinng etwas zu ändern Das Bedürfnis; nach einer Revision der Bibel, wie es die Petition voraussetzt, sei zweifellos vorlian- den. Ein Zwiespalt zwischen der Sprache der Schule, fa unserer ganzen Zeit und der Sprache der Bibel bade sich immer mehr fühlbar gemacht, vor stillem für die Geistlichen. Die revidirte Bibel verdiene keine Ablehnung, da sie geeignet sei. Bibelverständ- niß und Liebe zur Bibel in unteren« Volke neu zu befestigen. Eine offizielle Einführung würde aber zu Verirrung und Verbitterung führen, die Freigcbung eine Art chaotischen Zustand schossen. Deshalb beantrage der Petitionsaiisschuß dem Kirchenregiment zur Erwägung zu geben, ob und inwieweit den Geistlichen ein Ge brauch der durchgeiehenen Bibelübersetzung schon fetzt zn gestatten sei und die Petition, insoweit sie aus deren Einführung gerichtet ist. mr Zeit auf sich beruhen zu lassen. Oberhok- vrcdtger v. Meier betont als Neberzeugung Aller, daß die Revision ein gottgefälliges Werk sei, wenn sie im Geiste Luther'S geschähe, der auch bis an sein Lebensende an seinem Werke gebessert habe. ES könne sich auch nicht darum handeln, das; durch die revidirte Bibel dem Volke seine Lulherbibci ge nommen werden solle, denn e» sei anzuerkennen, daß die Kommission bemüht gewrj« «et. r>ea ursprünglichen Luthertert wiederbeuustellen und dem Volke vertraut geworden« Fassungen m tgrrm Wortlaute zu belassen. Eine Kvinmiision könne redoch nimmermehr einen einzige» religiösen Genius wie Luther ersetzen. In denjenigen Gegenden, in welchen die Reformation mit der Autorität Luther'» unbedingt verknüpft war. werde eS schwerer sein, sich mit der Revision zu befreunden, als in Württemberg und Baden, wo die- nicht der Fall war. Bei einer Freistellung der Benutzung der alten oder neuen Bibel würde besonder- dort leicht Verwirrung entstehen, wo mehAre Geistliche entgegengesetzter Meinung an einer Kirche angestcllt sind. Mit der Zeit werde immer mehr daö Ziel erreich« werden, einen einheitlichen T«st herzustellen. k. Böttcher betont, das Volk habe ein Recht zu verlangen, daß dl« Bibel in wahrhafter Gestalt In keinen Händen sei. Noch manche Unklarheit und Nn- wahricheinilchkeit stehe im Alten Testamente. Schon Luther habe sich in höchst verwertenden Ausdrücken darüber ausgesprochen, daß man einer jüdischen Auffassung de- Alten Testament- anhinge. Tie Geistlichen sollte» darin weiter arbeiten, die Unklarheiten zu beseitigen und daö Hebräisch nicht nur zum Examen lernen, sondern auch weiter betreiben. Sup. Weidauer-Glnuchau führt aus. die revidirte Uebersetzung sei noch nicht fertig, uin eingemhrt z» werden und daö christliche Volk noch nicht fertig zur Annahme dieser Revision. Svn Niethammer vertritt den Standpunkt der Petition. Nachdem man ein einheitliches Landesgeiangbuch habe, sei cs nicht richtig, der revidirten Bibel den Eingang zu erschweren. Der bestehende» doppelten stlniiassiing. welche es init sich bringe, daß in den höheren Lehranstalten die rev. Bibel eingeführl lei »nd in den Pcrikopenbüchern die alte Luiherbibel, mühte bald ein Ende gemacht werden. Redner warnt noch davor, von der Kanzel herab die rev. Bibel zu kritisiren. Sup. Mener-Zwickau äußert sich u. A, über den Antrag des Dr. Map Oberbreper ans Abschaffung des Reformationstestes. Dieser Herr sei ein Schriftsteller, der für die „Germania" und die „Kölnische VolkSzeitung" Berichte schreibe »nd alles Evangelische in den Staub ziehe. Sein Antrag sei ein Zeugnis; für seine unverfrorene Dreistigkeit, vielleicht auch rin Bednrfniß »ach Reklame, dainit er bei seinen nltramontane» Gönnern besseren Etngang finde. Gegen die dnrchgesehene Bibel dürfe man keine Bedenke» mehr äußern, dazu fei es zu ipät. Man werde aber der gelammten Kirche einen Dienst erweisen, wenn man bestimmt erkläre, die revidirte Bibel sei durchaus die Bibel Luther s- Sv». Meister gab demselben Wunsche Ausdruck mit der Begründung, daß nicht nur Geistliche, sondern auch gebildete Laien ein starkes Bedürfnis; haben, die Bibel in unverfälschter Form vor sich zu sehen und beantragte, das Kirchenregiment zu ersuchen, dem ircien Gebrauche der durchgeiehenen Bivel in Kirche und Schule zuzustimmen und so die Emiührung derselben anznbahnen Sberkonsistvrialralh 1>. Ackermann erklärt, bas Konsistorium halte die Zeit noch nicht kür gekommen, in Richtung der Einführnng der durchgeiehenen Bidet etwas zu verfügen, da die Vercheilnng derselben in Sachsen noch rcrbl gering sei und bei längerem An wälte» eine Klärung der Meinungen zu erwarten stehe. Sv» Richter bittet, die Angelegenheit nicht zu einer Kapitnliache anfzn- bawchen und führt Beispiele an, wie im visenltichen Gebrauche viele Schliftworle anders citirt werden, als sie in der Bibel stehen, olmr daß Jemand daran Anstoß nehme. So bete Niemand das Vaterunser in der von den Evangelisten angegebenen Form. L. Lehmann rä!h dringend, sich nicht vor Bennrnhignugen der Gemeinden zn fürchten, tonst könnte die Svnode in die Gefahr kommen, eine stuchtl'ame genannt zn werden. Pcäs. v. Zahn bittet um Ablehnung des Antrags Meister. Wer der revidirten Bibel wohl will, der müsse 21!!es vermeiden, was in der Gemeinde Miß verständnisse und Anstoß erwecken müsse. Im Ansichiißiiiitcag sei schon eine grunssaßliche Zustimmung zur Freigabe deS duccb- gefehenen Teiles ausgesprochen, nur der Zeitpunkt noch nicht süc geeignet erklärt. Man müsse in der Sache vorsichtig Vorgehen und den rechten Moment abwarten. Nach Schluß der Debatte wncde der Antrag Meister gegen 5 Stimmen abgelehnt, der Ausschußanlrag gegen 5 Stimmen angenommen und die Petition einstimmig auf sich beruhen gelassen — Ein: Petition der Geistlichen der Fcei- berger Eplivne erstrebt, daß die sächsische Haitplbibel-Griellichast veranlaßt werde, daß der Neudruck von Bibeln immer wieder in derielbrn Seitencintheilung, wie die bisherigen Ausgaben, geschehe. Tie Beibehaltung des bisherigen Scitenumsangs erleichtere die Drieiitirnng für solche Bibelkundige, welche sich merken, an welcher Stelle ein bestimmter Spruch steht, ohne sich Kavilel und Vers einzuvrägeu. Ta diele Mazaiahnie weder nöihig noch möglich erscheine, beantragt dcc AnsnVnß, die Petition aus sich beruhen zu lassen. Sup Hässelbarlh erklärt, er habe zwar die Petition mu unterschrieben und im Anstrage der Ficibecgcr Ephoralkoniercnz abgegebcn. sei aber mit dem Votum deS Referenten ganz einver standen. Einstimmig wurde demgemäß beschlossen. — Heute Vor mittag 9 Uhr ist nochmals Sitzung. Morgen Vormittag 10 Uhr findet daun die feierliche Verabscviedung der Svnode statt, welcher um U Uhr ein Gottesdienst in der evangelischen Hvfkirche folgt, bei welchem Herr Snp. Geh. Kirchenralh IX Pank die Predigt Hallen wild. — Am vergangenen Freitag veranstaltete der Konser vative Verein einen Vortragsabend im Weißen Saale der „Drei Raben" der sich eines lebhaften Besuchs erfreute. Nach dem Herr Lbersl a. T. Globig die Versammlung eröffnet halte, »vrach .Herr Tr. Phil. B o h über „Die deutsche Sozialdemo kratie und ihre französischen Feinde". In ge Wandler Rede und mit umfassender Sachkenntniß zeichnete derselbe ein Bild des si'zialocmolrakiichcn Treibens und entwickelte die Beweggründe zu dem vcrwerstlchen. ^»patriotischen Ltebäntzctn mit Frankreich. Man begegne der Sozraldemokratie mit einer unverzeihlichen Nachsicht »nd Langmuth. Diese nnsgeiprochene Umstnrzpartei crsreue sich dank unieres Plnlislerthums einer so hochgradigen Narrenfreiheit, daß immer mehr Anhänger ihr zu fallen müßten, denn es sei leichter cinzureißen als aniznbancu. Ter deunchc Michel scheine bis in die 12. Slilnde warten zu wollen. Tie Umstrirzstage sei keine Rechtsfrage mehr, sondern sei ein: Machtstage geworden. Alle unsere Rest'rmgesetze können j daran nichts ändern, weil sie von den Führern jener Partei anders dargestellt werden. Erst müsse man die brutale Gewalt mit Ge walt niederhal'cn, dann erst könnten die sozialen Reformen Licht und Lust gewinnen. Lptiinismns a la Plärrer Naumann und Göhrc »ei lehr bedenklich: schon Fürst BiSma ck habe davor ge warnt. Wenn ;ene Parier einmal das Heft in die Hand bekäme, würde sic mit den oppositionellen Kräften in ihrem Staate ganz anders umspringen, als wir eS letzt mit ihr thnn. Allerdings habe die Partei in letzter Zeit manche unangenehme Schlappe erlitten, wie der Mißerfolg von Bebel. Liebknecht und Singer in Wien, von Buch und Bebel ans icauzösischem Boden, der Streit zwilchen den zielbcwußten Jungen und den immer zahmer werdenden Litten, zwischen den Anhanaern Vollmar's »nd dem Gcwlae von Bebel nnd Liebknecht, die Absage der englischen Gewerkschaften, aber die geringe politische Bildung der unteren Klassen merke das nicht. Auf der anderen Seite habe die Partei auch ziemliche Fortschritte zn verzeichnen, bedeute,,den Skiunnenzuwachs bei Wahlen, wach sendes Eindringen in die Gemeindevertretung-», maßgebende Stell ung in den Gcwerbegerichteii. Abonnenlenziinalime deS „Vor wärts". Diese Straflosigkeit des Umstnrps erkläre zum Theil oi-' von ihrer Presse geübten dreisten und cvniichen Verhöhnungen von Staat. Religion und Sitte, ihre Versuche, das Heer zn »nter- miniren, ihre freche Theilnahme an allen französische» Angelegen heiten nnd ihre eifrige Korrespondenz mit den französischen Um sturzorganen. Ihre Presse verunstalte unsere Verhältnisse Frank reich gegenüber in abscheulicher Weise und arbeite io linieren Todfeinden in die Hände. Sie hassen, daß von dem Musterlande aller Revolutionen die Jlitthwelle losbreche, welche Alles über den Haufen rvcwsen soll. Zur Durchführung des weltumfassenden Internationalismus habe sich >ene Partei in den Franzosen aller dings den schlimmsten Partner ausgesucht, denn diese schwärmen wohl in Phrasen für diese welibeginckende Idee, aber der Begriff der Vaterlandsliebe gehöre In Frankreich zum eisernen Bestände ledec Person. Schon im gesammtcn Atterkhume stand der Patriotis mus als höchste sittliche Pflicht voran, bei unseren Sozialdemo kraten gehöre er zu den überwundenen Begriffen. Tiefe Vater landsfeindlichkeit. mit welcher sie das Jarobinerthunr verherrlichen, die Eommunarden von 1870 edle Märtyrer und unsere Soldaten Mörder und Mordbrenner nennen, sei etwas Dämonisches, pjpcho- logiich gebe es gar keine Erklärung dafür. Allerdings kehle es der Partei an drirchgebilveten Kopsen. Der Mangel an Intelligenz und gutem Willen führe dazu, daß die führenden Geister stets wieder Anleihen machen bei den Heroen der französischen Revolu tion. Die von grimmigster VaterlandSfeindschast dlkttrte Betreib ung LeS Zusammenbruchs der Gesellschaftsordnung sei eine Vor bereitung zum VoterlandSvenath und enthalte für den von dm beiderseitigen Regierungen mit Mühe bewahrten Frieden eine eminente Gefahr. Li« deutsche Sozialdemokratie schraube die Revanchegeiüste der Franzosen immer höher hinauf. Man könne Deutlchland aber nicht beikommen, so lange «S noch in der Rüstung seine- nationalm Gedanken-, Inner Monarchie und de- starken Heere» unonqretsbar dastebe. und desbalb schick« man diese Leute voran, welche al» Gegner unserer nationale« Einrichtung«» und Idem sich beweisen. Diese» sei die der deutschen Go»ialdemokratie angewiesene und von ihren Führern übrrnommene Rolle in dem französischen Aktionsprogramm. Ob diele sich mit vollstem Be wußtsein oder nur kalb unbewußt dieser Ausgabe unterziehen, sek sür die Wirkung absolut belanglos. Aus der vlulrothm Fahne der für die Wirkung absolut belanglos. Auf der blulrothen Fahne der Sozialdemokratie siebe bl« Devise: gegen Gott, gegen König, gegen Vaterland. Die» leim cattlinariiche Ziele, und man müsse ihnen mtgegmrufen wie Cicero dem Eatiliua: „Wie lange willst Du dmn noch unsere Geduld mißbrauchen?" Wir seien Mit schuldige. wenn wir durch schwachbeczige Gleichgiltigkeit oder sturrm Elirmsrnn jene Ungeheuerlichkeiten groß werden lassen, welche der Umsturz sichtbar plant. Damm mühten wir un- die Lehr« de- Dichkerworts annürmen: „Bist Du AmboS. trag' geduldig : bist Du Hammer, schlage zu k Ein- bist Du dem Leven Ichuldtg: Trage oder schlage Du l" — Dem reichen Bestall, welchen die Versammlung dem Redner zollte, schloß sich der erste Vorsitzende Herr Hvfrath Dr. Mehnert an nnd faßte Schlüsse, nachdem «n als Gast anwesender Herr gesprochen und Aufklärung erhalten hatte, dir MahnunAM noch einmal zusa>...>"-. welche da Vortrag enthielt. Man müise immer wieder vor einer Unterschätzung der in der Sozialdemokratie ruhenden Gefahr warnen. Alle Äe- chinipsungen in ihrer Presse müßten energisch bestraft werde». Er cheue auch nicht vor einer Ausweisung auS dem Lande zurück und habe schon im Reichstage ans die Deportation in die Kolonien hingelviesen. Wer selbst sein Vaterland nicht mehr kennt, den solle auch daS Vaterland nicht mehr ieln eigen nennen. Jeder Friede niil der Sozialdemokratie sei ein fauler Friede, ihr gegenüber müsse man einen Kampf bis aus'ö Messer führen. Darauf schloß der Herr Vorsitzende die Versammlung mit einem begeistert ausgenom- iiieneii dreifachen Hoch auf Se. Majestät den König. — Am 30. Oliober hielt der Export-Verein für daS Königreich Sachsen in den Sälen der „Dresdner Kaustnanntchast" unter Vorsitz des Herrn Kommerzienralb Lindemann die elfte ordent liche Generalversammlung ab. <. er gedruckt vorliegende ausführliche Bericht sür das Geschäftsjahr 1895/96. zu welchem der Herr Vor sitzende erläuternde Bemerkungen in eingehendster Weise gab, fand, ebenso wie dle vorgelegte Bilanz, einstimmig Annahme und wurde den Verwaltungsorganen die beantragte Entlastung ohne Debatte ertheilt. Seitens des Herrn Vorsitzende» wurde ganz beiondecs betont und herborgehvben. von welchem großen Werth und Trag weite der demnächst erscheinende, vom Ezportverein herausgegebene „Führer durch die sächsijch-lhüringische Exvort-Jndustrie" für die Ein- kistifer sächsischer Jndustrieartikel sein werde. Die Art der Be arbeitung ermögliche eine rasche Uebersicht und würden der valer- ländischrn Industrie zwciselloS nicht zu unterschätzende große Vor- ilieile dadurch erwachsen, zumal die sehr starke Austage von ca. I5.0r»0 Epemplarcn in rationellster Weise über alle Welttheile ber- iheilt brz ausgesandt werden solle. Die ausicheivenden Herren Rentner Ullrich. Bankdirektor Forkert, Commerzienrath Richter, Finanzrath Raiihel und Fabrikbesitzer Großniaim fanden zurufs- weiie Wiederwahl, während an Stelle des eine Wiederwahl ab lehnenden Herrn Direktor Dr. Wittens Herr Oberregierungsralh Steg- lich. der während seiner ersprießliche» früheren Thäkigkcit im Vor stände des Vereins sich hervorragende Verdienste erworben hat, ge wählt wurde. Zum Schlüsse ward Herr Eugen Thiele, der seit langen Jahren m Rußland gelebt und nach verschiedenen Richt ungen im russischen Handel gut versirt ist, der Versammlung als event. Kolleklivreisender für Rußland vorgestellt. — Auf dem Kavallerie-Exerzierplatze ve anstaitete am Sonn tag Nachmittag 2 Uhr der Dresdner Reitverein seine diesjährigen Herbstrennen. denen eine überaus zahlreiche fchaulrrstige Menge aufmerksam folgte. Auf dem eigentlichen Sporttcrrain ge wahrte man Oisiziere aller Truppen nnd Grade, voran Sc. Epeell. Herr Stadtkommandant Generalleutnant v. Zeschan, der im Verein mit Herrn Generalmaivr Kirchner als Ziclrimlec fnngirte. Ferner waren anwesend die Herren Gencralmajore v. Schmalz, v. Hoen- ning. v. Hubel, Sberst v. Wilsdorf, Kaminerherr b. Siainmer, Ma,or Gadegait Major v. Ovpen-Huldenberg an der Spitze des L ffszierforps des Gardereitcr-Negimeiits. Ma;or Frhr. v. Müller, Ma,vr Hauth, Prinzl. Adjutant Rittmeister Gras Wtldina von Königsbrück. Das Kriegsininisterium war durch Herrn Haupt mann Zincke, die Korpsintendantnr durch Herrn Hauplmanii Georgi vertrete». Von einer stattlichen Wagenburg aus verfolgten Tarnen der Aristokratie, darunter die Tochter des Herrn KriegS- »rinisterS Edler v. d. Planitz, das militärische Schauspiel. Auch eine Kavalkade der Fremdenkvloine. in der man 4 Damen gewahrte, rauchte auf dem Spottsplatze ans. Die Kapelle der Gcudereiter eröffacte unter Leitung des Herrn StabStromveter Stock das Eoncert mit dem statt gespielten „Dresdner Deutsche» Kavallerie- Vereins-Marich" deS genannten Dirigenten. Die 3 Rennen, bei denen der Geiainmtavparat wiederum vorzüglich funktionirte (Ritt meister v. Mangolkst Geianimk-Arrangemeiit, Rittmeister v. Friesen Waage, Rittmeister v. Nochow Skaiter. Preniierleutnant V. Friiich Bahirzcigeri. nahmen folgenden Verlaus: I. Hubertus-Jagdrennen. Entfernung ca. 30 >0 Mtt.. 9 Theilnehmer. Als Erster ging durch s Ziel Sek -Lt. Sussert's (!7. Ui.s F.-St. „Mücke", als Zweiter Leutnant Fischer s (12. Art.) br. St. „Ezardas", als Dritter Ritt meister v. Arnim s <G. N-> br. W. „Arunvos". Herr Lt. Zürn ll8. Huf.) hatte das Unglück, beim Sturz vom Pferde getreten zu werden »nd sich im Gesicht, am rechten Auge, eine schmerzhafte Verletzung znznziehen. — ll. .Heide-Jagdrennen. Entfernung ea. 3st0a Mir. Es liefen 6 Pferde. Ten ersten Preis erhielt Lt. v. Breza'S (Karabiniers) br. St. „Angelina", den zweiten Lt. v. Wollersdorfs s 1 (101) br. W. „BvrenS". den dritten Lt. Waldow's <28. Act.i br. St. „Grasmücke". — HI. Heller-Steeple-Ehase. Entfernung ra. 4500 Mir. ES liefen 5 Pferde. Den ersten Preis trug davon Pr.-Lt. v. Wnthenan's <G.-N > Schimmel-St. „Manpel", den zweiten Major Hcintze's br. Sl. „Diana", geritten von Herrn Lt. v. Wolf, den dritten Cek.-Lr. v. Bopberg s (17. Ul.) F.-W. Zstellen". — Nach 3 Uhr vollzog Frau Major Freifrau v. Müller die Verlheilung der 9 in alle,Hand ivcrthvollrn Svorlsaegenständen bestehenden Preise an die Sieger. Um 6 Uhr fand die Gencral- veriammlung des Vereins auf dem König!. Belvedere mit sich an schließendem frohbelebten Festmahle statt. — Wie wir erfahren, sind infolge der Einladung zur Preis- bewerbling um daS Denkmal deS Fürsten Bismarck in Dresden fristgemäß 62 Entwürfe nnd l Zeichnung eingeaaiiyen. Tie Prüfung derselben durch das eingesetzre Preisrichterkolleguim hat am 29. und 30. vor. Mts. stattgcsunden nnd zu folgendem Ergebnisse geführt. Bei der ersten Prüfung wnrden 27 Entwürfe und die eingegangcne Zeichnung, bei der zweiten Prüfung weitere 18 Entwürfe als inirrdecwcnhig bez. unausführbar ausgefchieden, iodaß zur dritten, engeren Prüfung 17 Entwürfe mit folgenden Mottis verblieben: N. 1: Das ganze Deutschland soll es sein. Lir. 4: ArmininS. Nr. 8: öl. ö. Ä. Nr. 11: Fels von Erz. Nr. 22: Ein Denkmal sez's Jahrhundert' lang. Nr. 27: Vereint. Nr. 32: Armin. Nr. :>I, 35: ln robaro virtns. t»er nspora ack .'mtra. Nr. 39: Dem Fürste» Bismarck. Nr. 40: Dem Ehrcu- i'ürger Dresdens Skr. 50: Siegsrlcd 11. Nr. 53: Erz und Stein. Nr. 55: Ein Deutscher. Nr. 56: Das große Werk Nr. 57: Ehrenbürger. Nr. 58: In Irivitato rokur. Nack weiterer Prüfung wurden nvck 9 Entwürfe auSgeschicdcn, eS verblieben hiernach zur engsten W.chl die Entwürfe Nr. 4, 11. 27, 34. 35. 39, 50 »nd 58. Zur Verleihung des auf 40M M. festgesetzten 1. Preises konnten die Preisrichter nicht gelangen, dieselben beschlossen vielmehr, die sür Preise auSgrsetzte Summe von 900o M. so zur Verlheilung zu bringen, daß ein zweiter Preis zn 3000 M. und 3 dritte Preise zn je 2X10 M. verliehen werden. Hierauf wurden zucrkannt: dem Entwürfe Nr. 1t: „Fels von Er? d« zweite Preis von 3000 M.. den von einem Autor verrührenden Entwürfen Rr. 31 und 35: „1a rolxiro vjrtns" und „kor aspera ml iwtrn" zusammen rin dritter Preis von 2000 M.. den Entwürfen Nr. 4r „ArmininS" und Nr. 58: ,,In trinitato rodnr" ,e ein dritter Preis von 2000 M>. die Entwürfe Nr. 50: „Siegfried ll". Nr. 39: „Dem Fürsten Bis marck" und Nr. 27: „Vereint" werden zum Ankauf für je 500 M. empfohlen. Dteie Ä ' ' schlossen Bei Oessnm sich aiü Urheber der Stein in Leipzig. Nr.3t und 35Bildhauer Wandschneider in Chariottenburg. Nr. 4 Architekt HanS Pökel und Bildhauer Oskar Rühm, Beide in Dresden, Nr. 58 Bildhauer Carl Meisen in Friedenau b. Berlin, Nr. 50 Bildhauer Wilhelm Haferkamp in Friedenau b. Berlin. Nr. 39 Hnao Lederer in Berlin, Nr. 27 Bild hauer Johannes Nötiger in Berlin. — Sämmtliche Entwürfe sind von Sonnabend den 7. November bl- mit Sonntag den 15. No». dS. IS. täglich Vormittag- von 11 Uhr ab bis Nachmittag- 3 Uhr im östlichen Seirensoale der städtischen Ausstellungshalle an der Stkbel-Allee (Eingang von der Lennästraße. Ecke Grunaerstraße) öffentlich ausgestellt. Alle nicht ausgezeichneten oder angekauften Entwürfe sind nach Schluß der Ausstellung wieder abzuüoien und werden alle bi» zum 21. Nov. dS. IS. nicht zurück aenommenen Entwürfe, nach Oeffnung der beigegebenen Briefum- «dläoe. den Urhebern auf ihre Kosten ruaesanvt werden.
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