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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 07.06.1916
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1916-06-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19160607012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1916060701
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1916060701
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-06
- Tag 1916-06-07
-
Monat
1916-06
-
Jahr
1916
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 07.06.1916
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Regelung ihrer Bezüge und zur Ergänzung und Ansaüim- lung von 'Vorräten nach Möglichkeit auszunutzcn. Hier durch wird die voraussichtlich «m Spätsommer wieder ein setzende Zeit des stärkeren Verkehrs entlastet. Auch Ver legenheiten bei plötzlichen Verkehrsbehinderungen, mit deren Eintreten selbstverständlich nach wie vor gerechnet werden muh, können durch das Anhäufcn ausreichender Vorräte sicher vermieden werden. — Aue-Hang von Lebensmittelpreisen. Im Anschluss an die Verordnung vom 32. Juli iE, hat das Ministerium oes Innern weiter angevrdnet: Das zum Aushang be stimmte Preisverzeichnis >8 3 der Verordnung vom 33. Juli 1915> ist in zwei Abschriften an die Gemeindebehörde oder die von dieser zu bestimmende Dienststelle bei der Abstempe lung abznliefern. Tie eine Abschrift ist mit Beglaubigung der ilebereinstimmung mit der Urschrift von der Gemeinde behörde sofort an die zuständige PreiSprlisnngSstelle abzu liefern, die die Preisaushänge und die Innehaltung der Preise ständig in geeigneter Weise zu überwache» hat. Die zweite Abschrift ist zum Dienstgebrauch zu verwahren. In gleicher Weise ist zu verfahre», wenn die PrelSprüsungS- stellcn ans Grund von 8 5 der BunüesratSverordnung vom 35. September 1915 für andere alS die in den Ver ordnungen vom 33. und 37. Juli 1915 genannten Gegen stände des notwendigen Lebensbedarfs den Preisaushang vvrschreiben. — Psingstkollektc sür den Allgemeinen Kirchenfonds. Wieder soll, wie alle Jahre, au den beiden Feiertagen des bevorstehenden Pfingstfestes die vvrgeschriebene Land es - kollekte für den Allgemeinen KirchenfvndS gesammelt werden. Der Allgemeine KirctieiisondS soll unserer Landes kirche die Mittel liefern, deren sie bedarf, um immer mehr aus eigener Kraft ihre segensreichen, hoben Aufgaben an unserem sächsischen Volte zu erfüllen und um die kirchlichen Notstände lindern und beseitigen zu helfen, die immer noch in vielen Drlen unseres Landes bestehen. Die Mittel, die hierzu gebraucht werden, sind grob, und der Krieg hat den Pedarf danach noch erheblich gesteigert. Denn zu den alten Ausgaben sind »e.ue getreten. Die geistliche Versorgung unserer Truppen im Felde und in den Lazaretten hat nam hafte Mittel erfordert, und im Lande gilt eS, die Wirksam keit unserer Kirche in den Gemeindeii, namentlich auch an den Jugendlichen, zu erweitern, zu vertiefen, damit der Segen der grossen Zeit uns nicht wieder verloren geht. Dabei sind viele Gemeinden durch den Krieg in finanzielle Bedrängnis geraten, so das; sie zur Ausrechtcrhaltung ihres kirchlichen Wesenc- aus erhöhte Unterstützungen angewiesen und noch viel weniger als früher in der Lage sind, nötige Verbesserungen ihrer kirchlichen Einrichtungen nur mit eigenen Mitteln durchzusühreii. Der Allgemeine Kirchen- fvndr-, die .Kasse unserer Landeskirche, bedarf daher dringend der Stärkung. E-> gilt, do.S Rüstzeug zu schassen sür die ge legnere Friedeuoarbeit unserer Kirche. Daher gebt reichlich und gern. Einen fröhlichen Geber hat Gott lieb. — 59 Jahre Rotes Kreuz in Lachsen. Der heutige 7. Juni ist ein Gedenktag, der in den Herzen des sächsischen Volkes Gefühle tieisicr Dankbarkeit sür daS segensreiche Wirren des Rolen KrenzeS erwecken muss. 59 Fahre sind ver flossen, seit am 7. Juni Idäli die Satzungen des sür das Königreich Sachsen gegründeten „Internationalen HilsS- vereins sür die verwundeten und erkrankten Soldaten in KriegSzcsteiG durch das Ministerium des Inner» ge nehmigt wurden. Dieser GründungS- und Geburtstag des heute unter dem Namen „Landesverein vom Noten Kreuz im Königreich Sachsen" wirkenden Vereins und die Feier seines .'Ojährigen Bestehens satten in schicksalsschwere Zeiten. Damals tonnte der neugeschafsene Verein seine hilfsbereite Tätigkeit in dem schmerzvolle» Ringen und Kämpfen entfallen, das Deutschlands Einigung vorbe reitet! half. Jetzt aber vermag er die Leiden des gewal tigsten Kampfes aller Zeiten erfolgreich zu lindern, in dem die Kraft des vom Fel-, zum Meer geeinten Deutschlands 's zu Wasser, zu Lande und in der Luft die staunende Be- " ' ivundcrnng der Welt erzwingt. Dank schulden wir dem unvergleichlichen Heer und seinen Führern, Dank auch dem Roten Kreuz. Aber während die wunderbare Vor bereitung der Heereomacht sich im Rahmen allgemeiner 'Dienstpflicht gleichsam selbstverständlich vollenden konnte, war das Rote Kreuz nur auf freiwillige Betätigung und ^ Beteiligung deS Volkes angewiesen, und ganz außer- vrdentlicher Mühen, vieler Arbeit und selbstlosester Hin gebung bedurfte es, um während der langen FriedenSzcit, als in weitesten Kreisen der Gedanke an die Möglichkeit neuer Kümpfe fast geschwunden war, dennoch die unent behrlichen Mittel und Hilfskräfte zu beschaffen und hcran- znziehen, um das von der Heeresverwaltung geforderte Plag an Pflege- und LicbeStätigkeit entwickeln zu können. Allen den Männern, die ihre .Kräfte der Pflege, Sem Aus bau und der Verwaltung des LandesvcreinS vom Roten Kreuz im Königreich Sachsen widmeten, sei deshalb zum 7. Juni der herzlichste Dank des sächsischen Volkes aus gesprochen. — Die Iahrestagung des KricgSauSschuffes für Konsumencenintereffen. Am Svnntag tagten im Kristall- Palast in Leipzig die sämtlichen KriegsanSschiisse für Kvnsnmeuieninteressen des Deutschen Reiches. Der Kricgs- ausschun, ' eine Zentralstelle, die die Verbände der Ar beiter, Angestellten, Veamten und Frauen, ferner die Kon- sumge-uvssenschasteu und eine Anzahl sozialer Wolftfahrts- einrichtungen ins Leben gerufen haben, will bekanntlich gegenüber den bestehenden organisierten Interessenvertre tungen der Produzenten und Händler die Masse der Pro duzenten zu einer möglichst starken AktionSgemeinkchaft znsammenfasien. Er erstrebt eine volkswirtschaftlich ver nünftige und gerechte Regelung der Warcuverteilung und des WarenverbranchS und wendet sich gegen alle Preis treibereien auf dem Warenmärkte, sowie gegen ungerechte Heral'setznng von Lohn, Gehalt oder Bezügen der Beamten, Angestellten und Arbeiter. Im Mittelpunkt der Verhand lungen, die der Neichstagsabgeordnete Rob. Schmidt, der Vorsitzende des KaiiptaussrausseS, leitete, stand ein Bortrag des Geh. Medizinatrates Unioersitätsprofessor Tr. Rub- ner, Direktor des Phnsivlogischen Instituts zu Berlin, über: „Die E r n ä h r u n g S a u s s i ch t e n für das- öritteKric g s w i r r s ch a f t S j a y r", sowie ein Vortrag deö ReichStaasabgeordneten Robert Schmidt, Berlin, über: „Konsnmentenuiteressen und Prcisprüsungsstcllen". An der Aussprache, die sich au die Vorträge schloß, be teiligten sich zahlreiche Abgeordnete der einzelnen Bezirks ausschüsse. Am Schluß gelangte nachstehende Entschlie- ß u n g zur Annahme: „Ter üriegsausschnß für Krmsumcnteinntercsseii, der in seinen Trgninsütlvnen setzt 7Z Millionen Anhänger, also mit ihren Angehörigen znsnmmen es bis 36 Millionen, insbesondere aus den minderbemittelten Massen umfasst, fordert ans Grund der Beratungen seiner zweite» Kriegstagnng am 4. Juni WM, dass die öffentlichen Massnahmen zur gerechten und vernünftigen Verkeilung der Nahrungsmittel zwischen Nord und Süd, Stadt und Land, zwischen Arm und Reich, Arbeitende» und Nicht arbeitenden gemäss den Richtlinien seines Wirtfchaftsplanes mit der den Kriegsverhältnisscn entsprechenden Entschlossenheit durch geführt und die LcbcnSbedarfspretse, zumal von der neuen Ernte an, mit der Kanftraft der Massen in Einklang gebracht werde». Tie Erfüllung dieser vordcrnngen, die sür die Ausrechtcrhaltung der inneren Widerstandskraft und Leistungsfähigkeit des ganzen Volkes von entscheidender Bedeutung ist, erwartet der Kriegs- ansschuß für Kvnsnmentcnintcresscn von ocn zuständigen Stellen, voran dem Kricgscrnahrnngsamtc, in einmütigem Zusammen wirken mit den bundesstaatlichen Regierungen, den Kriegsgeseil- fchaftcn und Gemeindevcrivaltniigcn, um so dringlicher, als er mit dem Herrn Präsidenten v. Batocki der Ueberzeugung ist, daß unsere Vorräte bei wiliensstarkcr, planmäßiger Bewirtschaftung durchaus »uietchcn, um die AushungernngSabnÄtcii der Feinde zuschanden zu machen. Ter Kricgsausschus; selber wird mit seinen 82 angeschlagenen Arbeiter-, Angestellten- und Beamtcn- verbänden nach wie vor alle Kräfte und Mittel zum sieghaften Durchhauen einsetzcn." — Der Hansfraucnbund, der Mitte Mai sein neues Heim W i n ck c l m a » n st r a ß c 4 bezog und daselbst seinen vielbesuchten K r t c g s m i t t a g s t i s ch tiür 65 Pfg.s wieder eröffnet hat, beginnt nach Psingstcn auch wieder mit seiner Beratungsstelle sür Hausfrauen. An jedem Dienstag von 4 bis 7 Uhr wird unentgeltlich Auskunft er- SchnM und Berfütlerung von grünem Weizen und Roggen ist verboten! teilt in allen bauswirtschaftlichen Fragen. Am 38. Juni finden dvrt der erste kostenfreie Vortrag über Kochkisten mit Anleitung zur Selbstberstellung und Vorführungen von Neuerungen.auf wirtschaftlichem Gebiete statt. Un- gestopfte Kochkisten können zu billigsten Preisen durch den Bund bezogen werde»; vorherige schriftliche Anmeldungen sind erwünscht. Dort sind auch zu haben Kvchbttchlein sür die jetzige fleisch- und fettarme Zeit, zum Einmachen von Gemüsen und Obst ohne Zucker «sw. Das kleine Heft „24 fleischlose Tage" erscheint iletzt im 30. Tausend. Gegen Einsendung von 18 Pfg. wird es jedermann vom HauS- franenbuiid zugesandt. — Eine vortreffliche Heuernte Ist in einzelnen landwirt schaftlichen Pflegen in den letzten Tage» schon ei »ge bracht worden. Infolge der ergiebigen Niederschläge waren Gras und Klee sehr üppig gewachsen und versprachen eine außergewöhnlich gute Heuernte. — Pilzseltenheit. Bon Herrn Lehrer Grüttich, hier, wurde vorgestern an sonniger Stelle !m Grillenburger Walde ein Pilz gesunden, sogenanntes Nvthüuptchen, der 650 Gramm wiegt. Um diese Jahreszeit ist der Pilz, der 33 Zentimeter breit ist, gewiß eine Seltenheit. — Tagesordnung sür die Sitzung der Stadtverordneten am 8. Juni, abends 7 Uhr: Schreibe» des Vereins Dresdner Gast wirte, in dem er gegen die Erteilung der Genehmigung des Schankbetriebeö an die Akiienbicrbrauerei zum Felsenkellcr für die vo» ihr käuflich erworbene« Grundstücke Grobe Brüdergasse Nr. 3 und 5 vorstellig wird, und Gegeneingabe der Brauerei zum Felseukeller: — Schreiben des Zentralverban-es der Handlungs gehilfe», des Deutsch-Nationalen Handluiigsgehilsen-Berbanbes und de» Bundes der technisch-industriellen Beamten, in dem sie als Aktivnsausschub der Privatangcstellten-Bereine Dresden» bitten, beim ZentralarbcitSnachweise eine besondere Abteilung ftir kaufmännische, technische und Büroangestellte einzurlchten: — Ge währung eines außerordentlichen Beitrags von 3500 Mk. an die Dresdner Kaufmannschaft zur Deckung des Fehlbetrages im Haushalte ihrer HandelSlehranstalt auf das Schuljahr 1914/1918 und Ablehnung des Gesuches der Dresdner Kaufmannschaft um Erhöhung der städtischen Beihilfe sür ihre HandelSlehranstalt von jährlich 15 999 Mk. aus mindestens 36 666 Mk.; — Ausstellung eines zweiten LuftkühlerS sür die Pökelrüume des Kühlhauses des städtische» Bieh- und SchlachthoscS: — Einbau einer Gcsahren- brcmse in die große Schiebebühne und die Herstellung vo» Holz bohlenbelag sür die beiden Schiebebühnen des städtischen Spei chers: — Erneuerung und Verbesserung der Bahnanlagen und Betriebsmittel der Städtischen Straßenbahn: — Bewilligung von 1990 Mk. für die in der Zeit vom 28. Mai b!8 zum 3. Juni ftatt- findende „NeichSbuchwoch^, sowie von 5900 Mk. zur Unterstützung der Zeitung „Sachsen im Feld und in der Heimat": — Verlänge rung SeS mit der Aktiengesellschaft sür hygienische Zwecke in 'Berlin abgeschlossenen Vertrages über die Errichtung und den Betrieb von Bedürfnisanstalten in Dresden bis zum 3l. Dezem ber 1926: — Vorschlag des Nates, den Ausschuß zur Uebcrwachnng der Durchführung der Bestimmungen des OrtSgesetzes über die Vereinigung der Landgemeinde Tolkewitz mit der Stadt Dresden bis zum Abschlüsse der Verbesserung der Zufahrtsverhältnissc vo» der Wchlener bis zur Salbach- und Belltngrathstraßc fortbestehcn zu lassen: — Errichtung eines Nachtrages zur Bauordnung für die Stabt Dresden, in dem die Bebauung der Westseite der Ehen»- nitzer Straße zwischen der Bambergcr und der Btenert-Straße geregelt wird: — Vorschlag des Rates, die Gesuche um Erlab von Mic», Pacht- und Erbbauzinsen, auch wenn sie den Betrag vo» soll Mk. übersteigen, sür die Dauer des Krieges und bis »ach Ablauf von fünf Monaten nach Frtedensschlub dem Rate zur selb ständigen Erledigung zu überlassen: — Erhebung eines Kriegs- znschlages von 25 A, zu den Gebühren sür bespannte Kranken wagen lind Krankciidioschkcu für alle Stadt- und LandtrauSporte: — Haushaltplan der Stadt Dresden sür 1916, betr. Gaswerke, Elektrizitätswerke, Rat, Stadtverordnete. Geschäftsstelle», Pen sion««, Sartegelber, vnadenbezügt an Hinierblirvene kn Wart«, gelb Verstorbener, RuhestandSuntersitttzunge». ilinhelöhn«, Unter. Nützungen und itbrenreuten. Baupolizei: — Bereitstellung von 11906 Mk. au» den sür unvorhergesehene KriegSausgaben bereit- gestellten Mittel» »ur Gewährung vo» außerordentlichen Unter, sliitzuiigen an Pensionäre, sowie an di« Empsänger von Ruh«, standsunterstützuug und Ruheloh», sowie lausender Unterstütz»», aen der Stadtgemetnde und der «vangeltsche» Schulgemeinde: —, Gewährung eines Zuschläge» von ll> A, aus dle Relntgungsver- gütungen und Verlagsgelder der Schuldlener der städtischen Sch»; len vom 1. Januar 19lk> sür die Dauer des Krieges: — Ermietung von Räume» tm Erdgeschosse des Grundstücks Wartburgstraß« 28 sür die letzt tm zweiten Obergeschosse des Gchulgemcindegrund- stückS Martburgstraße 23 uutergcbrachte Nebenstelle -es Armen, amte», sowie die Herstellung vo» Gasleitung tu den zu ermtete». den Räumen, und Eturtchtung der jetzigen Räume der Armen, amtsuebenstelle tm Grundstück Wartburgstrabe 23 für die Zwecke der 1. Städtischen 'Fach- und Fortbildungsschule: — Begründung von Wohiistellen beim Materni- und Vartholomäthospitale: — Haushaltplan, das Materni- und das Bürgerhospilal, die Duck. wttz-DNftuna, -te Dr. Güntzsche Asylstistung und die sonstigen selbständigen Anstalten und Stiftungen betr.: -- Vorschlag des 'Rates, die 14 666 Mk.. die in Pos. 24 des HanShaltplancs ans da» Jahr lvlb unter Nr. 17 c zur Erneuerung des Oelfarbenanstrtchs der Schauseiten der Eiienkonstruktion, des EtseugeländerS und der Kandelaber der Earvlabrücke vorgesehen waren, zur Entrostung und zum Anstrich der Tragkvustruktionstctle der Carolabrücke zu verwenden. China. Iuanschikai gestorben. Reuter meldet ans Schanghai: Iuanschikai ist Mon tag früh gestorben. — Vor einigen Tagen wurde Iuan- schikais Erkrankung gemeldet, die nach englischen Nachrichten die Folge einer Vergiftung sein sollte. Ob das zutrifft, ist nicht zu entscheiden, jedenfalls ist sein Tod für China von der größten Bedeutung, denn seit langem war Iuanschikai der einzige Mann, der die Kraft besaß, die inneren Verhält nisse in dem gewaltigen Neiche zu ordnen. Iuanschikai ist am 21. September 1859 in Südchina geboren, war mit 26 Jahre», da ihm die SSeamtcnlaufbah» sich nicht öffnen wollte, als gemeiner Soldat ins Heer getreten, lernte als solcher das Soldatentum und damit die Vollsart gründlich kennen, rückte dank seinen vorzüglichen Leistungen schnell empor und mar schon mit 26 Jahren chinesischer Befehlshaber in Korea: zugleich Offizier und Staatsmann. Während und infolge des unglücklichen Krieges gegen Japan schgs er sein« HcereSreform, die auf Heranbildung eines wohlerzogene» überlegenen Osfiztcrkvrps und ans Ein führung eiserner Disziplin möglichst nach dentschem Muster und unter deutschen Instruktoren hinausgiug, und schon 1898 verfügte er über die beste Armee in China, hals mit ihr der Kaiserin Tseüli die voreilige» radikalen Rcformidecn des jungen Kaisers über winden, und stieg zu hohen Aemtern empor. Als Gouverneur der Provinz Schantnng hielt er im Jahre 1866 während des Vorer- aufstandes sein Gebiet in voller Ordnung, weigerte sich aber, mit seinen Truppen gegen die Mächte im Norden zu kämpfen. Von neuem baute er, als Gouverneur der Provinz Tsthili mit der Hauptstadt Peking, seine durch de» Boxeraufstand in die Brüche gegangene HcereSreform auf, führte die Einteilung in Divisionen, deutsche tKruppiche) Bewassnung, Erziehung der Offiziere und Truppen zu Treue, Unterordnung und Vertrauen und die Auf bringung der Mittel durch die Provinzen ei», so daß er 1966 Uber ein gut geschultes, ihm scst ergebenes Heer von 56 666 Man» verfügte. Das machte ihn gefürchtet und er ward als Groß? sckrctür tm Pekinger Staatörat und Erzieher des Thronsolgers kaltgestellt: seine Truppcnmacht ging an seine» erbitterten Gegner, den Kriegsminister Tich, über. Als aber 1608 seine Gönncrin, die Kaiserin Tsehsi, gestorben war, wurde er am 2. Januar 1969 in seine HctmatSprovinz Honcuc verbannt. Sein Heer war unter japanischen Instruktoren verwildert, und die Unruhen drohten avermals seine Reform zu zerbrechen: nur das Ofsizierkorps blieb noch intakt und hielt treu zu ihm. Die Revolution von 1911 trieb die Pekinger 'Regierung, in ihrer Not Iuanschikai zurückzurusen. Und nun begann seine Wirksamkeit an der Spitze der Republik. — Im Dezember vorige» Jahre» nahm er die Kaiscrwürde an, hat aber den Titel infolge der japanischen Umtriebe späterhin wieder abgelegt. Während des Inuker nachts eingesangene neueste Nraht-Meldnnsen. Knudgebnng des Dcntschen Kaisers an die Marine. Berlin. Der Kaiser hielt am 8. Juni in Wilhelms haven von Bord des Flottenflaggschiffes an die an Land angetretenen Abordnungen sämtlicher an der See schlacht beim Skagerrak beteiligt gewesenen Schiffe und Fahrzeuge etwa folgende Ansprache: So oft ich in vergangenen Jahren meine Marine in Wilhelmshaven besucht habe, jedesmal habe ich mich in tiefster Seele ge freut über den Anblick der sich entwickelnden Flotte und des sich erweiternden Hafens. Mtt Wohlgefallen ruhte mein Auge auf der jungen Mannschaft, die im Exerzier- schnppen ausgestellt war, bereit, den Fahneneid zu leisten. Biele Tausende von Euch haben dem obersten Kriegsherrn ins Auge geschaut, als sie den Eid leisteten. Er hat Euch aufmerksam gemacht auf Eure Pflicht und auf Eure Aufgabe. Vor allen Dingen darauf, daß die deutsche Flotte, wenn cs einmal zum Kriege kommen sollte, gegen eine gewaltige Ucbcrmacht zu kämpfen haben würde. Dieses Bewußtsein ist in der Flotte zur Tradition geworden, ebenso wie es im Heere gewesen ist schon von Friedrichs des Großen Zeiten an. Preußen wie Deutschland sind stets umgeben gewesen von übermächtigen Feinden, darum hat sich unser Volk zu einem Block znsammenschweißen lassen müssen, der unendliche Kräfte in sich aufnespcichert hat. be reit, sie lvszulassen, wenn Not an den Mann käme. Aber so gehobenen Herzens,' wie am heutigen Tage, habe Ich noch nie eine Fahrt zu Euch gemacht. Jahrzehntelang hat sich die Mannschaft der deutschen Flotte aus allen deutschen Gauen zusammengesetzt und zusammengeschwcißt in mühe voller Friedensarbcit, immer mit dem einen Gedanken, wenn es losgcht, dann wollen wir zeigen, was wir können und cs kam das große Jahr des Krieges. Neidische Feinde überfielen unser Vaterland. Das Heer und die Flotte waren bereit. Aber für die Flotte kam nun eine schwere Zeit der Entsagung. Während das Heer in heißen Kämpfen gegen übermächtige Feinde allmählich die Geg ner nicderringen konnte, einen nach dem andern — wartete und harrte die Flotte vergeblich auf den Kampf. Die vielfachen einzelnen Taten, die ihr beschickten waren, sprachen deutlich von dem Heldengeist, der sie beseelte. Aber so. wie sie cs ersehnte, konnte sie sich doch nicht be tätigen. Monate um Monate verstrichen, große Erfolge ans dem Lande wurden errungen, und noch immer hatte die Stunde für die Flotte nicht geschlagen. Vergebens wurde ein Vorschlag nach dem andern gemacht, wie man es ansangcn könne, den Gegner herauszubringen. Da endlich kam der Tag! Eine gewaltige Flotte des das Meer beherrschenden Albion, das seit Trafalgar hundert Jahre lang über die ganze Welt den Bann der See- tyrannci gelegt hatte, und den Nimbus trug der Nnübcr- windbarkeit und Unbesiegbarkeit — da kam sie heraus. Ihr Admiral war wie kaum ein anderer ein begeisterter Verehrer der deutschen Flotte gewesen. Ein tapferer Führer an der Spitze einer Flotte, die über ein vorzüg liches Material und tapfere alte Seeleute verfügte — so kam die übermächtige englische Armada heran, und unsere stellte sic zum Kampf. Und was geschah? Die eng lische Flotte wurde geschlagen! Der erste gewaltige Hammerschlag ist getan, der Nimbus der englischen Weltherrschaft geschwunden. Wie ein elektrischer Funke ist die Nachricht durch die Welt geeilt und hat überall, wo deutsche Herzen schlagen, und auch in den Reihen unserer tapferen Verbündeten bei spiellosen Jubel ausgelöst. Das ist der Erfolg der Schlacht in der Nordsee. Ein neues Kapitel der Woltgeschichte ist von Euch anfgeschlagcn. Die deutsche Flotte ist imstande gewesen, die übermächtige englische Flotte zu schlagen. Der Herr der Heerscharen hat Eure Arme gestählt, hat Euch die Augen klar gehalten. Ich aber stehe heute hier als Euer oberster Kriegsherr, um tiefbewegten Herzens Euch meinen Dank auSznsprcchen. Ich stehe hier als Vertreter und im Namen des Vaterlandes, um Euch seinen Dank und im Aufträge und im Namen meines Heeres, um Euch den Gruß der Schwesterwaffc zu überbringen. Jeder von Euch hat seine Pflicht getan, am Geschütz, am Kessel und in der Funkenbuöe. Jeder hatte nur das große Ganze im Ange, niemand dachte an sich, n»r ein Gedanke beseelte die ganze Flotte: cs muß gelingen, der Feind mutz ge schlagen werden. So spreche ich den Führern, dem Offizier korps und den Mannschaften die vollste An erkennung und Dank aus. Gerade in diesen Tagen, wo der Feind vor Verdun qnfängt, langsam zusammen zubrechen, und wo unsere Verbündeten die Italiener von Berg zu Berg verjagt haben und immer noch weiter zurückwcrfen, habt Ihr diese herrliche, große Tat vollbracht. Auf alles war die Welt gefaßt, auf einen Sieg der deutschen Flotte über die englische nie und nimmer mehr. Der Anfang ist gemacht. Dem Feind wird der Schreck in die Glieder fahren. Kinder! Was Ihr getan habt, das habt Ihr getan sür unser Vaterland, damit es in alle. Zukunft auf allen Meeren freie Bahn habe für seine Arbeit und seine Tatkraft. So ruft denn mit mir aus: Unser teures, geliebtes, herrliches Vaterland Hurra, Hurra, Hurra! lAmtlich. W. T. B.i Esse». Der Kaiser sandte an Krupp v. Bohlen und Halb ach folgendes Telegramm: Wilhelmshaven, den 5. Juni. Herrn Krupp v. Bohlen und Halbach, Essen. Unter dem Eindrücke der mündlichen Berichte aus der Schlacht in der Nordsee stehend, mochte ich Ihnen zum Ausdrucke bringen, wie sehr wir dem vorzüglichen Artillerie- und Panzermaterial und im besonderen auch der vernichtend wirkenden Munition unsere Erfolge ver danken. So ist der Schlachttag auch ein Ehrentag der Kruppschen Werke. Wilhelm, I. R. tW. T. B.j Köln. (Ctg. Drahtmeld.i Die Londoner Berichte von „Stampa" und „Secolo" über die Seeschlacht spiegeln deutlich die allgemeine Bestürzung wider, welche die Nach richt in London verursacht hat. Dem „Secolo" wird be richtet, namentlich in den englischen Kllstenstüdtcn hätten Pie Veröffentlichungen der englischen Admiralität einen außerordentlich tiefen und ungünstigen Eindrnck gemacht. Es herrsche in den e n g l i s ch e n K ü st e n st ä d t e n große Niedergeschlagenheit. Allein in Portsmouth seien 3000 Familien in Trauer versetzt worden, in Ebattam viele Hundert. Man werfe der englischen Führung als schweren Fehler vor, daß sie den Kampf in einem Augenblick und an einem Orte angenommen habe, die beide einen Vorteil für die Deutschen geboten hätten. s.Löln. Ztg."1 Wien. (Eig. Dahtmelö.i Die Massen angriffe der Russen, die an einzelnen Stellen sich bis zum 12. Male wiederholen, sind an vielen Stellen der ganze» Front gegen die Stellungen der Ocsterreicher und Ungarn ge richtet. Am Abend wurde die Höhe Czarny Potvk den Russen wieder entrissen. Sicher ist, baß die Russen große Kräfte bercitgestellt haben und mit unerhörter Grausamkeit mit Mcnschcnmaterial wüten. Brussilow versucht, die Taktik seiner Vorgänger zu übcrbictcn und vpfert Tausende und Abertausende, um einen Erfolg zu erzielen. Die besten Truppen der Russen sind an der dor- ^ ttgen Front eingesetzt und auch mit Munition wird mächtig gewüstet. Die Schlacht dauert mit unverminderter Heftig keit an, besonders in Wvlhrinicn zwischen Olyka und Mlnnow. Paris. Der „TempS" meldet ans Saloniki, daß die französischen Stellungen am Ardjansee beschossen wor den seien. Eine Bewegung der Bulgaren an der Struma sei nicht zu verzeichnen. sW. T. B.) Bern. Der Mailänder „Secolv" meldet aus Saloniki: Nach einem chiffrierten Telegramm ans Athen wurden dem König Konstantin an seinem Namenstage auf der Fahrt nach der Kathedrale, als die Bevölkerung und die Mitglieder der Negierung von der Verhängung des Be lagerungszustandes über Saloniki noch nichts wußten, große Kundgebungen dargebracht, wobei aus der zahl reichen Volksmenge, in der sich auch viele Offiziere befan den, auch Hochrufe auf Deutschland ausgebracht wurden. Der Obmann des deutschen Gesandten wurde ebenfalls laut begrüßt. Die Kundgebungen wiederholten sich später vor -er dcntschen Gesandtschaft. lW. T. B.i
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