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Dresdner Nachrichten : 27.03.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-03-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189603275
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18960327
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18960327
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-03
- Tag 1896-03-27
-
Monat
1896-03
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 27.03.1896
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Ul». ngl. auo- dcs eile» am- tülv- ilrag >«97 yy.-i, Ent- I'?N 189!! orsi stap, ,nds ^ dev de» 1897 tags auc> auv dem ai>re idem rftea :r ». sfen dev > der die m 1. -len dev de» des ill II sMII llcn die rend ent- ivfs- licht acklc N ildia znlß mit men und arcn den ieiii- )0li- > ist, be wirt, rde» Me isteir reih- Kai, che» Vvn des HIntz des ohe- der Diese Kadetten treten, in lange die Punzen den Unterricht erhal te», nicht zur Hniiptkadetlenanstalt nach Grob-Lichterietde über, jedoch legen sie zur Unterscheidung von den jüngeren Plöner Kadetten die Uniform der Hauptkadettenanstalt an. Beim Reichskanzler fand vorgestern Abend ein Diner zu 22 Gedecke» statt, zu welchem insbesondere die Aerste Einladungen erhalten hatten, welche die vom Reichskanzler vor einigen Monaten angeregte Gründung von Heimstätten für Lungenkranke fördern Helsen wollen. Das preußische Staatsministerium trat Mittwoch Nachmittag 2 Uhr in seinem Tie»staet>äude am Leipziger Platz unter dem Vor sitz des Würste» Hohenlohe zu einer Sitzung zusammen. Die Aussicht, das Bürgerliche Gesetzbuch »och i» dieser Session deS Reichstages zu Stande zu bringen, verflüchtigt sich mehr und mehr. Die Komniissivn hat bisher etwa ein Viertel deS Entwurfes in erster Lesung durchberathcn. Uebrrall wird der Wunsch bestehen, das; die Arbeiten der Kvmmi'sion nicht vergebens gettinn sind. Dies konnte erreicht werden, indem mau sich zn einer Rosen Vertagung der Session entschliefst, wie sie früher schon und non 18!»» ab mehrmals hintereinander Platz gegrisscn hat. Ter andere Ausweg wäre der, daß der Kommission dnS Mandat auch über die Session hinaus durch Reichstaasbeschluj: verlängert und wmit die Möglichkeit geschaffen würde, für Len Hall, das; auch die Kommiisivn bis zum Schlüsse der Session »ist stirer Ausgabe nicht «eilig würde, in der Zeit bis stim Wiederzlisammrnlrrten dcs ReichS- ,agcs im Herbst dieies JabrrS die Borbeialhung zum Abschluß zu dringen. Tann wäre nur »och die zweite und dritte Leimig im Plenum des Reichstages übrig. Vor der Hand kan» die Wahl ,wischen drin einen oder dem anderen Wege noch offen gehalten werde», bis sich übersehe» lässt, wie weit die Kommission ihre Arbeiten in der lausenden Tagung noch sörder» wird. Ter Reichshauchalt für 189097 hat sich durch die Beschlüsse deS Reichstags in seinen Endziffern nm 3,901,030 Mark verändert und balanrirt jetzt niit 1,2--ü,3IH201 M. in Einnahmen und Ausgaben. Für die saknltative Eivilche. wie sie in den bekannten An lagen der Konservativen zum Bürgerlichen Gesetzbuch gefordert w cd. bat sich in de» „Preußischen Jahrbüchern" Professor Dr. L.'ldnick ausdrücklich ausgesprochen. Tie „B- B.-Z" will wissen, es sei offenes Geheinnrlß, daß einige Bundesregierungen das Nichtzustandckvinnien des Bürger lichen Gesetzbuches in seiner gcgemvärligen Fassung keineswegs bedauern wurden. Wie dem „Bureau Herold" aus St. Petersburg gemeldet wird, n ild das russische Kaiierpnar unmittelbar nach den Moskauer KronnngSscierlichkeiten, also Ende Juni, die Höfe von Wien, ?a»»siadt, Berlin und Kvnslantinvpel besuchen. In Berlin wird das russische Kaiierpaar in der ruisischrn Bolichaft Wohnung ncl wen. Zn diesen, Zwecke sind bereits vom Petersburger Hvs- inailchall Anweisungen o» die Bvlichait in Berlin ergangen, die Räume für die kaiserliche Familie in Stand zn letzen. <>nr die Rene sind insgesamnst 20 Tage in Aussicht genomme». Eine siir die Landwirthschast wichtige Frage, die Lvinbaidirnng der landschastlichen Pfandbriefe durch die NcichSbank. ist dimer 7ege im Reichstag verhandelt worden. Tie Quintessenz der Er- !l rnngen des Reichsbankt'räsidenten war, daß er and „bank- i» Rüchen" Gründen die Loinbnrdirnng ans demselben Fuße wie . SlnatSpabieie ablchnen müsse. Dazu bemerkt »n» die „Post" m Mammen zutreffend: „TaS ablehnende Verhalten derRcichsbank a genübcr dem Wun'che, die landschaftlichen Psandbriese zu gleiche» Prdingnngen zu lvmbardiren, wie Staatspapierc, ist in der gestrigen stirichSlagSsitzimg von dem Präsidenten der Reichsbant zwar bc- a>nndc! worden, allein die Gründe erscheinen nicht durchschlagend. Wen» der Lombardkredit, obwohl er an sich eine der gesundesten Hannen deS Kredsts und deshalb auch in dem neuen preußischen Etemvelgesetze begünstigt ist. auch mit Rücksicht auf die Zwecke der ReichSbank hinter den Wechsrlkcedit wird zurücktreten müssen, so wild diesem Umstande doch schon durch den andcrnsalls kaum ver ständlichen höheren Zinsfuß der Lombarddarlehen Rechnung ge tragen. Tie Noihwcndigkcit einer weiteren Tisscrenzirung zu Nn annslen der landschastlichen Pfandbriefe folgt daraus aber nicht. WaS sodann die Sicherheit der letzteren anlangt, so ist cs zwar richtig, daß hinter Ctaatspapieren die ganze Stenerkrast des be irenenden Staates, hinter den landschastlichen Pfandbriefen der Werth des Grundbesitzes blos der betreffenden Landschaft steht. 'Allein, von Preußen abgesehen, dürsten die preußischen Krediivec- bände an Bedeutung nur hintereinigcn BiuideSstaatcii znri'ickstchcn. die meiste» übertrcffen. Warum z. B. das Königreich Sachsen mehr Sicherheit biete» soll, als die Provinz Schlesien, warum die Reichlich,m Fnrstenthümer der Neichsbank sicherer erscheinen, als die Provinz Sachsen, ist nicht erfindlich. Der Auslandsmarkt und der Arbitrageverkehr kommt doch nur für einen beschränkten Theil der StaatSvaviere, in Wirklichkeit vorwiegend wohl nur für die Rwozemige» ReichskvnfolS in Betracht, während die landschastlichen Piantstwiese die volle Sicherheit einer crslstclligen Hhpolhek haben. Enabch ist für die Zukunft, da die Konvertirnng der Pfandbriesc Reils bereits vollzogen, theils im Gange ist. die Gefahr der Kon- > ecli.nng bei den hoher verzinslichen Reichs- und Staalspapieren >»! dlicb größer, als bei den Pfandbriefen. Wenn von den An - ui e». welche ans Anlaß dieser ablehnende» Erklärung gegen die Verwaltung der Reichsbank gerichtet sind, manche, wie namentlich die Vorwürfe, Geld vornehmlich zu spekulativen Zwecken zn leihe» mR in erster Linie aus die Vermehrung der Dividenden der An- ihcilseigner Bedacht zu nehme», von dem NcichSbankprasidcnlen auch mit Erfolg znrückgewicsen worden sind und wenn auch anzn- eikcnnen ist. daß die NcichSbank sich die Förderung der Konver- ticiing der Pfandbliese angelegen sein ließ, so wäre es bei dieser Laze der Tinge doch angezeigl. daß sie in eine erneute ernste Er wägung darüber cinträte, ob die Gründe, welche für die Znrück- Pnmr der Psandbriese hinter die Staalspapierc beim Lombnrd- vertehr maßgebend waren, noch als voll zutreffend nnziicrlcnnen sind und ob nicht vielmehr Wandel ini Sinne der Anregung t»wltz Graf Arnim hcrbciznsirhren ist." Einen wichtigen Antrag im Interesse der Presse hat Abg. Rare» lEcnlr.r zur zweiten Lesung deS Gesetzentwurfs gegen den unlauteren Wettbewerb eingebracht. Der Antrag lautet: „Ter Reichstag wolle beschließen: In 8 1 als Absatz folgende Be flimmnng aiiszunehmcn: „Tie Bestimmungen des vorstehenden Absatzes finden gegen die nach 8 21 deS Preßgesetzrs für den In halt einer Trnckschrist Verantwortlichen Personen nur insoweit An wendung, als diele die Unrichtigkeit der Angaben kannten". Dreier Antrag trägt den Besorgnissen Rechnung, die nn 8 1 des Entwurfs in der Presse geknüpft worden sind. Wie die „Germ." zuverlässig erfährt, besteht die sichere Aussicht, daß der BundeSrath mit der vom Abg. Nören vorgrschlagencn Abändcmnn sich einver standen erklärt. . Zn der gemeldeten Verhaftung des Redakteurs der „Saale- Ztg" wegen Zengnißverweigcrung schreibt das Blatt selbst: I», Rvvembcc vorigen Jahres hat die „Saale-Ztg." in verschiedenen Rnmmern Mitlheilnnge» aus mehreren Reichsetats für 18l>0,!)7 iMarine-Etat, Militär-Etat. Etat des NeichSamts des Innern n. s. w.» gebracht, die dann ihren Weg durch die gelammte deutsche Presse nahmen. Diese Mitkhcilnngcn werde» seitens der RcickS- rcgieriliig als vorzeitige erachtet, und es ist deshalb aus Anordnung des Reichskanzlers ein Disziplinarverfahren gegen den noch iin- beka,inten ReichSbeamten. m dem man den Urheber der in den genannte» Blättern geschehenen Veröffentlichungen vermnihei, ein- geleitcl worden. Um nun den „noch unbekannten" ReichSbeamten ermitteln zu können, wurde vrm unserem verantwortlichen Redakteur verlangt, daß er Zengniß darüber ablcge, wie die „Saale-Ztg." in den Besitz der in Frage stehenden Mittheilnngcn auS den Reichs- Etats Entwürfen gelangt sei. Unser verantwortlicher Redakteur ersuchte, erst Rücksprache niit dem Gewährsmann der „Saale-Ztg." nehme» zn dürfen, und erklärte dann in einem zweiten Termin, daß er genöthigt sei, sein Zengniß in dieser Sache zn verweigern. Daraufhin wurde ihm eröffnet, das; er in eine Geldstrafe von 150 M. genommc» und außerdem Hast zur Erzwingung des Zciig- nisscs angeordnct sei. Der Reichskanzler werde darüber zu be stimmen haben, ob und wann die Hast in Anwendung kommen sollte. Am 2l. ds. Mts. erhielt unser verantwortlicher Redakteur abermals eine amtliche Zuschrift und zwar die folgende: „In der Disziplinarnntcrsnchungsinchr wider einen noch unbekannten Rcichs- bcamlen wird Ihnen eröffnet, daß der Reichskanzler nns unterm 10. März lt-90 crincht hat. die gegen Sic durch diesseitigen Be schluß vom 11. März 18!« angeordncte Haft zur Erzwingung Ihres Zeugnisses zn Vollstrecker,. Sic werden deshalb ansgesordert. die Hast bis zum 23. März 1890 im hiesigen GcrrchtSgcfängniß. Kleine Stcinstraße 7/8, anzntretc». Halle a. S-, den 19. März 1890. Königliches Amtsgericht, VIII. gez. Wege." Rebe» den Polen sind nun auch die in Ostpreußen ansässigen Litauer ans dem Plan ciichienen, nm Propaganda für die Aus breitung ihrer Sprache in der Schule und ,m Leben zn machen. Eine litauische Deputation weilt augenblicklich in Berlin. Sie wollte eine Audienz beim Kaiser nachsnche». traf aber erst ei», nachdem über die Zeit des Kaiser« bereit- anderweitig dISponirt worden war und die Abreise nach Genua unmittelbar beborstand. Die Deputation ist dagegen vom Kultusminister Dr. Bosse Zehr wohlwollend" empfangen worden, nachdem bereits vorber der Minlstertaldlrerwr Dr. Knegier mit derselben eine längere Unter redung gehabt hatte. Der Reichskanzler Fürst Hohenlohe-Schillingssürst vollendet am nächste» Dienstag, den 3l. d. M., sei» 77. Lebenölahr. Z>,it Feier des TageS wird, nachdem die Famstienangehörigen und die Dienerschaft ihre Glückwünsche dargcbracht. die Kapelle des Garde-Kürassier-Regi- menIS dem grellen Jubilar Äormittags ein Ständchen bringe», an weiches sich die Gratulation der dem Reichskanzler direkt unter stellten Beamten nnschlteßrn wird. Dann folgt die Beglückwünsch ung deS Fürsten seitens der Minister, Gemndten :r. In der Mittagsstunde dürste auch der Kaiser seinen Kanzler persönlich be glückwünsche», Abends findet im Kongreß - Saale des Reichs kanzler-Palais eine Familientasel statt. Ein ganzes Gluckwimichtelegranim ist, wie nachträglich ge meldet wird, zur Jubiläumsfeier des Reichstages ringelcosse». Es kam aus Eisenach, Die Anmeldungen zn einem Fnckelznge am 1. April für den Fürsten Bismarck von Hamburg a»S liegen bereits io zahlreich vor, das; wieder mehrere Ertrazüge eingelegt werden müssen, Bo» einer Ohrseigennffaire ans Anlaß einerZeilnngssehde be richtet der „Bad. LandeSb,": Ter Redakteur der „Bad. LandcSztg." und der „Rail. Bad. Korr." Flach stand in einer von diesem be gonnenen ZeikiingSfthde mit dem „Hridrlb. Tageb!.". dessen Re daltenr Pros. Dr. Koch ist, der an der dorligen Universität gleich zeitig Geichlchie lehrt. AIS Koch in seinem Blatt aus die Anzapf ung Flach s aniwvrieie. reiste dieser nach Heidelberg und ohrfeigte Pros. Koch in dessen Wohnung. — Im Interesse des Ansehens der deittfthrn Presse sind derartige Skandale im höchsten Grade zu be dauern. Gerüchttveiie heißt cs in Petersburg, eine besondere Eisen bahnverbindung zwischen Odessa und Hamburg werde eingerichtet werden. Vor dem Schwurgerichie in Hamburg begann der Pro;eß gegen den Geilügellyindler Michcljobn wegen einer im Jahre 1891 von ihm in betrügerischer Absickil verbreiteten sälichiichcn Rachricht, eine Erbschaft von mehrere» Millionen gemacht zn haben. A» der Genickstarre sind in Lanrahüttc (Schlesien» 4 Kinder »nd in Siemianowitz 2 Personen gestorben, anßerdcm sind in Laurahütte zwei Fälle von Erlcanknngen an Unierleidsttiphns be laniii geworden. Scharsrichl« Reindel ans Magdeburg enlhanvleie in OclS die Hund er'scheu Eheleute aus Biadamchke. Sie Halle» Ende Dezember 1891 eine bei ihnen wohnende Auszüglers» ermordet. Fra» Gastwirt!, Hart» in Gronenberg bc! Lübeck ermordete ihre» Sohn und tödlete sich dann selbst Wegen Ausbruchs der TivhiberiiiS Epidemie wurden sämmt liche Schule» in Rorbnrg (Schleswigs seitens der Behörde ge schlossen. Gegen MO Personen wurden mit dem Diphtherie»«»»! injiriri. Qcstcrpcicki. Die Wahl des Wiener Bürgermeisters ist nns den 8. k. M festgesetzt worden. Ter neuesten Version zufolge würde diesmal Tr. Lueger die Vürgermeisterwahl ablchnen und sein Gesinnungsgenosse Slrobach. ein weniger scharf ausgeprägter Antisemit, znm Bürgermeister gewählt werden. Frankreich. Wie verlautet, »chwebcn zwischen dem El»sec und dem Kabinet bezüglich der egyptiichen Frage Differenzen: Fanre wäre für einen mockrm viveuäi, die Majorität des Kabinels dagegen für eine militärische Demonstration. — Minister Berlheiot batte neuerlich eine lange Bcrathnng mit Baron Mohrcnheim über die eghpiische Frage. Frankreich und Rußland werden eine glcichlanlcnde Note nach London richten, in der sie den Protest gegen den Tongoiazng zwar ansrccht erhalten, jedoch der Entnalnnr der Kriegskvstcn ans dem cghpkischcn Reservefonds nicht weiter eilige-,entrelen. Teconlödc enthüllte einem Mitarbeiter des „Ganlois", daß ihm Prinz Henri geeignet scheine, der Mittelpunkt eines neuen Vou- InngiSmiiS zu werden, »nd daß er sich nnlchickck ans dieses Ziel lstnznnrbeiten Hoffentlich wird sich Prinz Henri zu einer solchen Fatzlerei nicht hergebc». Der „Pelite Repnbl." zufolge ist der in Ennenne als Gesänge ncr lebende Ex-Hnnptmcmn DceysuS derart schwer erkrankt, das; sei» Ableben täglich erwartet wird, >Es ist zu Ivette», daß die von den Glaubensgenossen des edlen DreusuS verbreiteten Nachrichten allein den Zweck haben, die Freilassung desselben zu erreichen, nach der er sich ,ehr bald recht gcträftigt fühlen wird, so daß er aii'S Sterbe» gar nicht denkt.» Ter Verlauf der Erörterung über die Einkommensteiler, so wird der „Voss, Ztg" geschrieben, versetzt die RegieriingSanbäiiger in eine an Sinnlosigkeit grenzende Aufregung. Sic sind nicht mehr im Stande, einen Redner gegen die Vorlage, und wäre er noch so ruhig und maßvoll, mnichörcn, sondern brechen beim leisesten Einwand in Heule» uns Toben Minister« aiuunehmen. Schließlich wurde rinn Tagesordnung, 1« welcher der Regierung das Vertrauen des Senats ausgesprochen wird, zugestinnnt, lodann ohne Debatte die einzelnen Artikel des Gesetzes, bctr. den Kredit für Afrika und schließlich in geheimer Abstimmung mit 109 gegen 0 Stimmen das ganze Gesetz ange nvniincn, Belgien. Gegen de» Mädchenhandel hat der Justizminister neuerdings schärfere Maßregeln getroffen Inländer wie Fremde, die sich damit belasse», sollen »nnachsicktlich bestraft werden, England. In einer Bankettredc erklärte Ehamberlain bezüg lich des Vorschlages der kanadischen Regierung, aus Einkünfte aus dem Auslände einen Zoll zu legen, er sehr, obschon er aus gesprochener Freihändler lei. im Hinblick ans die gelammte Handels Politik Englands eine Zollunion Englands als nicht unmögliche Alternative an. (Schau, schon!) Die „Times" sichren ans, daß die Weigerung Frankreichs und Rußlands, der Verwendung eines TheileS des egyptischen Reserve svnds zuznstilnmeii, vbwobi nicht ganz überraschend, so doch dazu angetha» sei, das aiisrichtigstc Bedauern zu erwecken. tWlrso? Höchstens doch bei England, bei Deutschland nicht im mindeste».- Dänemark. Wie Blätter berichten, wird sich Prinz Ehristicii , der älteste Sol»» des dänischen Kronprinzen, mit der Prinzessin Pauline von Württemberg verloben, tPrinz Christian ist retz! 20 Jabre all, wäbrcnd die Prinzessin Pantine, dnS einzige Kind des Königs von Württemberg aus seiner ersten Ehe mit der am 30. April 1882 verstorbenen Königin Marie geb. Prinzessin von Waldcck und Pinninnr, am 19. Dezember 1877 geboren Ist.) ftiusklailv. Kiamil-Pascha und Kean-Bai. die mißerocdenl liehen Gesandten des SnttanS. wurden vom Kaiser in halbstündiger Audienz im WinierpalaiS empfangen. Ferner besuchten dieielben den Fürste» Lvbanow und überreichten demselben die Insignien des ImliaznrdenS. Ter Senat beschäftigte sich niit der Klage des Kleinbürgers Warzin. welcher ans Befehl eines Gouverneurs Prügelstrafe er Hallen hatte, und beschloß, dem Gouverneur Vorstellungen darüber zn machen, Ter Beschluß wurde der Sanktion des KniicrS unter breitet TaS ist für rnffische Verhältnisse ein bedeutsamer Fortschritt' Türkei. Das „Reuter iche Bureau" meldet ans Konstant, novcl: Ter Suttan und die Pforte sind dadurch unangenehm be rührt, daß ma» eS uitterlnssen hat. die Türkei bezüglich der Erpe ditton nach Dvngoln um Rath zu fragen. Auch gegen den Klicdivc macht sich eine erregte Stimmung bemerkbar, weil dieser die Piartc nbergangen hat. und Mnkhiar Pascha ist getadelt worden, daß ei es nicht verstanden hat, die Expedition zu verhindern. 'Nach statt gehahter Erwägung im Ministerrctthe hak die Pforte an Frankreich und Rußland apvellirt, durch ihre Intervention eine Regelung der Lage in Egypten herveiznsichren, die Pforte hat auch Deutschland nm seine guten Dienste in dieser Angelegenheit geheten und In struktioiien an Koflaki Paicha nach London geschickt bezüglich der Schritte, die er beim MarguiS Salisburn zu unternehmen ha'. Unterrichtete Kresse versichern, das Vorgehen der Pforte stütze sich ans Ralhschlägc Frankreichs und Rußlands, welche dnrchvllckeii ließen, daß der gegenwärtige Augenblick für die Pforte günstig wäre, die eauvinche Frage ausznrollcn, und die beiden Mächte hätten ihre Unterstützung zugetagt. Ter türkische Gesandte Mavroyeni Vei und der erste Legations sckrekär Norigian Effendi in Waihinglon wurden wegen der zahl reichen in den Vereinigten Staaten siir die Armenier kundgegebeiic» Shmvatlnebeweise ahbernien, Bulgarien. Fürst Ferdinand trat die Reise nach Koiistan- tinopel an. In seiner Begleitung befanden sich die Minister Sloilow und Peirow und der türkische Kommissar in Sofia. Die Mehrzahl der Mächte hat dem Fürsten Ferdinand oeceits > den Titel „König!. Hoheit" zucrkannt. Asien. Ans Peking wird gemeldet: Der Vertrag für die mit dem deuisch-englischen Syndikat abgeschlossene chinesische Anleihe ist cndgiliig unterzeichnet worden. Ggiiptcn. Eine zweite starke Abteilung egypttscher Truppen ist zur Verstärkung »ach Akascheh abgerückl. General Kitchener Pascha mit Stad ist mit dem North-Staffordshire-Regiment t9 egoistische Bataillone und eine Batterie Mazimgeschühe) in Lrnord cingetrosicn und wird alsbald in Assuan erwartet. Kunst und Wissenschaft. h Gras Seebach und Generalmusikdirektor Schuch haben sich nach Wien begeben, nn; einer Aufführung von Goldmark's neuer Oper „Das Heimchen am Herd" beizuwohnen. s- Welch tiefen und nachhaltigen Eindruck die reizende Novität unseres Schaulpielhauses „Renaissance" auf das Publikum gemacht hat, äußert sich in dem stetig wachsenden Andrange zur Tagestassr. Bei der letzten Mittwoch-) Aufführung war das Haus total cmSverkaust und Hundecie mußten unverrichteter Dinge wie der nbziehen, da sie die verlangten Plätze nicht mehr erhalten konn- icn. Tie große Menge der vorfahrenden Eguipagen und Droschken ließ erkennen, daß die Nachfrage nach den besseren Plätzen gerade in Heulen und Toben aus, das Vorsitzender .. . „ ... . , Briffon mit Glocke und Stimme nicht dämpft» kann. So zwangen > eine ganz besonders starke ist und wer auf einen solchen reflektlrt. sie Meline durch ihr wildes Gebrüll und ihre Drohgeherdcn, die wird gut thiin. sich frühzeitig am AnfführmigStage, wie z. B- heute, R'ednerhühne z» verlassen, und als er. dem Zureden seiner Freunde! denselben zu sicher». si'igend. die Rednerbühne wieder erklomm, war er »o angegriffen,! ! e j i d e n z t h c a i er. Obgleich Felix Schweighofer wieder daß er vbnmächtig wurde und der Vorsitzende die Sitzung unter- hcrgcslcllt, zwingen ihn Familienangelegenheiten, von der Fortletz- brcchen mußte, nm ihm Z.it zn lasse», sich zn erholen. Tee An n»g seines^Risi'pielcs vorläufig abznichen, Tie Direktion bereitet blick des Saales glich zeitweise täuschend dem Bilde der Kcmvenls- sitzung in Sardon's „Thermidor". daS gegenwärtig in der Porte Saint Martin gespielt wird, nur daß die tobenden Abgeordneten noch nicht „Kops ob!" rnsen, sondern echt „Herunter von der Rednertribüne!" Tie Gemäßigten sind furchtbar erbittert und. Bourgeois würde gern die Hestigkeit seiner Freunde zügeln, wenn er könnte. "" daher für Sonntag den 29. d. M. das Volksstück „Gebildete Menschen" von Victor Leon vor. Die Hauptrollen befinden sich in den Händen der Tanien Kosfegg, Kölli-Schäfer und Berg, iowle der Herren Friese, 'Nasch, Janda und Sommer. c Das Wiener Ndel-Qartett verabschiedete sich vorgestern im Gewervcbailse vor zahlreichem Publikum, das, wie bei allen Tic gemäßigten Blatter hoffen, die Maßlosigkeit der früheren Ausführungen der Wiener Sänger, die Darbietungen mit Radikalen werde der Mehrheit endlich die Kraft und den Much warmem und lebhaftem Beifall anszeichnele. Das Programm der geben, sich znm Sturz des Kabincts zu einigcn. In der Tepittirlenkammer wurde die Bcratlmng über' daS E inkoinniensttnergesetz am Mittwoch fortgesetzt. Referent Telombrc fuhr in seiner Rede fort: ec erklärte, cs lei richtig, daß ein Ein- kommenslcilergesetz in Tentichland in Kraft sei, eS sei aber unmög lich, die beiden Länder mit einander zu vergleichen. Ter Redner schloß mit der Bemerkung, daß die Regierungsvorlage für Frank reich iinanwendbnr sei: die Kommission frage die Kammer, was sie zu thnn gedenke. tBci'all im Eentrum.» Finanzminister Toumcr warf der Budget Kommission vor. daß sie sich geweigert habe, seinen Entwurf zu prüfen, und bestand ans der Nothwendig- lcit, die Steuer zu Gunsten der kleinen Steuerzahler zn rcwrmiren Das Eeittrnm unterbrach de» Minister heftig, als derselbe bei seiner Bcbautztiing blieb, die wirkliche Verbesserung liege in der Schaffung einer Einkoninieiisteucr, Ter Finanzminister trat so dann in die Elnzelnbctten der Vorlage ei», sagte, er werde etwaige AbändcriliigSvorichlägc gern eingebracht sehen, und ersuchte die Kämmer, sich über das „Prinzip" einer derartigen Steuer, nicht über die Vorlage selbst auSziliprechcii, da die Budget Kommission eS nicht für gut bcffmden dabe, dieselbe zn prüfen, Zum Schluß erinnerte der Finanzminister daran, daß oaS Kabinet sich ver pflichtet habe, das Emkoniinensteilcrgkietz rinznbiiiigen. und stellte die Berträiicnssrage. Die Debatte wird sorlgesetzt. Italien. Nach einer Meldung aus London herricht in dorti gen politischen Kreisen die 'Annahme vor, daß die italienische Re gicrnng nicht geneigt ici, die Okluvation Kassaia's für die Toner aufrecht zn erhalten, und zwar einerieits wegen der hohen Kosten der Okkupation, die sich ans 1,300,»00 Lire jährlich belaufen, nndcrcrsetts mit Rücksicht ans den Umstand, daß Italien nach den bestehenden Abmachungen berpftichtet ist, Kassala den Engiändern zu übergeben, sobald dieK van Letzteren gefordert wird. Man glaube daher, daß Italien sein Okkupationsgebiet in Zukunft nicht weiter als bis Keren, möglicher Weise mit einem vorgeichobenen Pollen in Agocdat onsdehnc» werde. Vorläufig dürften jedoch dir Italiener, wie man in London meint, im Hinblick aus die englische Expedilio» noch in Kassala verbleiben. Im Senat kam eS gelegentlich der fortgesetzten Beratlmng über die Afrika-Krcdite zu einem sensationellen Zwischensalle. Senator Blaue. Minister des Aenßcren im vorigen Kabinet, erhob den Vorwurf gegen das ictzigc Ministerium, es habe ohne Kennt »iß der Verhältnisse in Äetiapien folgenschwere Entschlüsse gefaßt. DaS vcranlaßte reu Herzvg von Scrmoneta zn der Entgegnung, daß das verflossene Kabinet ganz allein die Verantwvrtniig für die schlimme Wendung der Ercigmfsc in Afrika trage. Darauf griff der frühere ArbeitSnimisler Saracco in die Diskussion ein und berlaiigee von dem Ministerium die Vorlnge von Dokumenten znm Beweis für diese Behauptungen. Tie vorige Regierung sei von Bnratieri schlecht unterrichtet worden, das sei die Ursache allen Unglücks. Diese Rede Sarocco's veranlaßte Rndini zn der sensa tionellen Mittliciliing, das; ein großer Theil der Dokumente, zum Beispiel alle die aut die Kapitulation Makalle's bezüglichen, sich Im Ministerium nicht vorgrinndcn hätten und daß die fehlenden Dokumente nicht von den Beamten des Ministeriums entwendet worden seien. (Dann bliebe also nur übrig, den Eingriff eines ^ticglcr, Pros. Udcl, Hörvcdcr und Weiß bot alle, was man von der Vereinigung nicht schon gehört Herren Dr. öingS inchts. und wiederholt gehört hätte, aber dft ganz ausgezeichnete Ansff'chr nng erhob auch das bereits Bekannte ans eine besondere Höhe des Interesses. Jeder einzelne der Vorträge wurde mit Akklamation entgegeiigenommen. und man entließ die Herren schließlich unter Ehningen, die den Wienern sicher eine gleich frenndlichc Erinnerung bleiben werden, wie sie sich dauernd nr die Herzen der Dresdner gesungen haben, 7 Lieder der Liebe von Theo Heermann, Herr Theo läßt den Leser seiner LiebcSschmerzen einen tiefen Blick in seine erotische Entwickelung thnn Am Anfang feiner LiebeSlaufbalm war Herr Theo ein so unverbesserlicher Schwerenöiber, daß er nicht einmal nach dem Namen feiner Angebeteten fragte: „Ich sah schon viele Hede Mädchen — Und mancher gab ich auch den Preis, — Wie sonderbar, daß ich von allen Nicht einen einzigen 'Namen weiß." Ans dieie Zeit bezieht sich offenbar das seinen „Liedern der Liebe" Vorgesetzte Motto: „Lieder der Liebe singe icb nie." Naiüclich! Wie kann man Liebeslieder singen, wenn man nichi einmal weiß, ob die Anznsingendc Minna oder Lama bcißl t TaS ändert sich aber mit einem Schlage, als er seine „Mnriha" leimen lernt 'Nunmehr „sprießt ein Garten von Liedern" in seinem Herzen empor. In diesem Garten wachsen Rüben, Möhren n»ö — Kohl. DaS schildert der Dichter selbst in den anmnihigea Versen: „WeSbalb soll ich zn Tlr kommen —, Ta Du mir den Abschied gabst? — Schaue, wie Dir zur FrüliisnaSiupve — Rüben, Kohl und Mohren schabst?" Bei dieser Gelegenheit ist übrigens schon nicht Alles mehr richtig zwischen Martha und Theo, offenbar infolge der Intrignc seiner Schwiegermutter in üpo, der folgendes tietgcfnhlke Stimmungsbild gewidmet wird: „Ganz wie Adam und wie Eva — Geht eS »nS- Es ist zn dumm' — Schafe. Esei und Kameelc grasen rings um nns hemm. — Und die Ochsen. GnnS und Kälber — Brüllen herzlich überdies, — Doch so manche alle Schlange — Gönnt uns nicht das Paradies". Erft gesälligft bestachen, Herr Theo ! DaS scheint der Dichter aber zu unpoctffch gefunden zu haben und so kommt eS denn schließlich znm Bruck „Wir haben nnS bei unserem Bruch — Nicht wie dw Bauern auf- geführt: — Wir wußten, was dem besseren Stand — In einem solchen Fall gebührt." Nachher möchte zwar Herr Theo den Bruch gern wieder zusammen leimen. Tie Erfolglosigkeit dieses Bemühens kommt aber in dem clcgnchen Seiffzer znm Ausdruck: „Was steckst Dir grüne Triebe — In eine» welken Kranz? - Was stickst Du an der Liebe ? — Eie wird nicht wieder ganz!!" Den Grund der Auslösung seines Verhältnisses z» Marlha laßt der Dichter »in «rachen, indem er sing!:,,Ich glaub' an deutsche Hcldcnkraft, an deutsche Heldenhiebe. — An Dich und DaS, was »enc schafft. An deutsche Fraucnliebe." Sollte Herr Theo am Ende etwa die deittschcn Heldcnhiebe . .? Toch der Rest ist Schweigen. Im klebrigen würde auch kein Einfichkig« es Fräulein Martha zu verdenken wagen, wenn sie ihrcrseils Herrn Theo Valet gesagt hätte, im Angesicht von dessen schrecklicher Drohung: „Kannst Tn meine Liebe «Miedern, Ist Dein der — Liederfior." s-Der Klavierabend des Herrn Ferrnccio Bnsoni findet heute im „Mnsenhause" flat' Dre»-ne* Nachrichten. Ab. 8«. Seil« Sreita«. 27. Mär; L8»«
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