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- 78 - Allerlei für die Lrauenwelt. Modebrief. Arco, im Januar Wäh- rend vom Norden Berichte von Sturm- tagen und Wetterschäden kommen, erfreuen wir uns hier des herrlichsten Sonnenscheins. Hein Lüftchen regt sich, man promeniert in Sommerkleidern und Strohhüten, atmet mit wonnigem Behagen die würzige Alpen luft ein. Mt den Blick entzückt über hohe, vom Sonnengold durchleuchtete Berge schwei fen, über Rosenbeete und Llivenharnc. die lm weiten Rund die Höhen bedecken. Unten in der Palmenstraßc vor meinem Heilster promeniert, den Klangen der gut geschulten Musikkapelle lauschend, das Kurpublikum. Biel Lurus gibt es gerade nicht, aber zu den Feschesten gehören zwei stets sehr schick gekleidete Wienerinnen , die die neuesten Moden hier spazieren führe». Mama fällt Lurch ihre groben Brillantboutons auf, die Töchter durch ihre havannasarbigen Prinzeßkleider, die goldbraunen Samthüie. die so grof, und sesch eingebogen sind, das-, sic sich auch im Kasino von Monte Carlo sehen lassen könnten. Im Kasino ist man tolider. Die Damen begnügen sich damit, die neuesten Maden aus den oufliegeiidcn Modeblätteru zu studieren. Das Papier ist geduldig. Unglaublich, was da manchmal gezeichnet und koloriert wird, Trachten, die selbst die sensationslüsternste Weltdame nicht an sich verkörpern möchte. Derartig über triebene, allenfalls in den grasten Luxns- bädern zeitweise zur Geltung kommende Moden verschwinden tvie Cintagssliegen. Bestand lraben die soliden Formen, die nur unmerklich von denen des Vorjahres ab- wcichen. Da gibt eS jetzt z. B. CaiaqueS aus Seal, gerauhtem Tuch, aslrachcinariigcm Velours, die nur in der Form der Aerme! von dem im Vorjahre beliebten Paletot Toms XV. abweichcn, aber, weil elegant, ichick und doch eiuiach. allgemein Anklaiig finden. Wie leicht ist ein vorjähriger Paletot durch einen moderne» Aermcl der diesjährigen Mode eiistvrecheud umgcäuderl und dadurch eine große Ausgabe erspan. Riviera-Restende. die hier ihre Vorslation halten, laste» gar oft ihre grostcu, jetzt zum Aushängen der Kleider und Mäntel einge richteten Koffer unausgepackte für das fülle Arco, denken sie, ist auch ein kurzes, ein faches Loden- oder Duchkostüm gut genug, aber >ür die Promenaden in Nizza und Monte Carlo hm man Sann- und Seiden kleider neuesten Dalums fertigstcllen lassen. Helle Paletots ans Changeanl-Sani! nnt kostbarem Damast genittert, mit echten Venezianer-Spitzen besetzt, Pclzstolas, die ein kleines Vermögen kosten, Federhntc in Bronze, hochrot, spinatgrün, und schon jetzt schwelgt man im Vorgefühl dessen, welchen Eindruck all diese Wunderdinge auf die schaulustige Welt machen werden. Neulich sagte mir eine weltkundiac Dame, „dah.alle diejenigen, die nicht im Bereiche der dump fige», von schlechter Luit ersnllten Groß stadt zu leben brauchen und ihre ver schiedenen Schäfchen berertS inS Trocken« ebracht haben, jene Orte aussuchen sollten, ie ihnen Heiluiw ihrer Leiden und lange Lebensdauer sichern!" Ein frommer Wunsch, dessen Erfüllung nur zu oft Un- kennlnts der Lebensbedingungen im Wege steht. Das Riviera-Reisen ist zwar bereits Mode geworden, aber in den meisten Fällen nicht aus Gesundheitsrücksichten: cs gleicht einer wilden Hast, alles gesehen, alles mit- gemacht zu haben, den Karneval, die grohen Bälle, die Blumenschlachten, die Regatten, die Pferderennen, Modeiurnierc, die Korso- sahrten ujw. Von wirklicher Erholung ist keine Spur. In unseren stillen Alpenkur- ortcn scheint mir eine ausgiebigere Kräf tigung geboten, als in den große» Mode- zenlren der Riviera, wo wirklich Erholungs bedürftige oft recht schleckst aufgehoben sind. Um nun einiges aus dem Bereich dcrWsttter- modc zu erzählen, mnf, ich znrückgrcisen aus das, was ich noch einen Tag vor meiner Abreise i» einem Wiener Modehause ge sehen. Mo» war da gerade damit de- t'chästicst, verschiedene Toiletten und Mäntel, die für die Kaiserin von Rußland bestellt wurden, einzupacken: sic waren aus ans- drücklichcn Wuistch der Kaiserin mil größter Einfachheit gefertigt, sollten nur als Ge brauchs., nicht als Pntzgegcnsiände gelten, denn — so hieß cs in dem Auftrag s?j — das sonst für Äusputz und Dekoration ver wendete Geld müsse jetzt den armen Ver wundeten zu gute koninien. Man ist dem Aufträge strickte nachgekommen: noch nie habe ich Toiletten, die iür clne so hochgestellte Dame bestimmt waren, in so einfacher Aus führung geiehe». Da waren beispielsweise ein schwarzes Duchklcid, aus drei langnet- tierten lstolanls bestehend, mil englischer Taille, deren einzigen Putz langncttierlc Queritreiien bildeten, die mit linsenarosten Knöpfchen onsgenähl waren: noch einsacher eine dunkelgrauc Crepe de Chinc-Robe, durchweg plistieri, die Taille mit Mcdeci- gurt von grauem Saint gehalten, dessen unteren Rand stahlschillernde Grelots um gaben. Eine braune Samttoilette, glatt, weit, mit meterlanger Schleppe, wach nur mit einer Zobelcin'asiung fingerbreit gar niert. dazu Paletot von gleichem Stost mit Zobelaullchlaacn und gleicher Taschengar nierung. Mehrere für Gesellschaften be stimmte Toilette» aus Messaline, einem neuen, weich sich ant'chnftegendc» Seiden stoff, d»n die Henncbergschcn Fabriken cin- sührcu, waren mit losen Pnifärmeln aosgc- iiattct, die Röcke nur mit schmaler Stickerei bordiert, ostentativ jeder kostspielige Putz daran vermiede». Es heißt, die Kaiserin wolle den Damen des russischen Hofes mit gutem Beispiel vorangehcn und in den jetzigen schweren Zeilen jedem übertriebenen Luxus entsagen. Jda Barber StlelliWk^ «tilgt «rfchein« Gegründet 1850 fsN täglich IV«». 1U Dienstag, den 24. Januar. 11VV5 IHetrermte Welten. Roman aus der modernen Gesellschaft von Clarissa Loh de. <11. Aorilctzung > l.'iatzbruck verboten.) -Nun ober, ais Bruno von Rolhensels durch den Tiergarten schritt, das H > noch ganz erfüllt von dem eben Erlebten, sing er an, cs für einen Wink des SchnI'K zu hacken, welches ihm gerade jetzt so viel irdische Gitter zu Füßen legte, um dom die Geliehte erstellen zu können. Der Iniuzrat patte lich schon vor chm d.n dein Gen' " Alten cingesunden. Man wies ihn sogleich in das frühere Kabinett des Barons, dos a> Gras setzt bewohnte, und wo der Kanckontrakt anigcsctzt und »»temchricbcn werden jollm Der Iuitizrat halte alles vorbereitet und io war das Geschäftliche dalo erledigt. Graf Alien war in bester Laune und lud mit liebenswürdiger Zuvorkommende d>e Herren zum Abendessen ein. „Meine Frau und Edstha, die iwr heute als (statt hm uns haben, werden schon ans uns warten," fügte er, zu Bruno gewendet, hinzu. T Iustizrat, der anderweit versagt war, lehnte dankend ab, Bruno aber nah»! die Einladung an. Er hatte weder Dietrich noch Ebiiha seit der peinlichen Begegnung bei der Testa mcntserössnuiig wicderge'ehcn. und je sch.Herzlicher er eS empfand, von dem Bruder ' schross zurückgestoßen zu werden, um io dankoarer bewahrte er das liebenswürdige Ein gegenkominen Edithas im Gedächtnis, deren ganze Erscheinung gleich beim erstell B segnen eilten unauslö'chlichcn Eindruck au' ihn gemacht batte. Und dimer Eindruck wo noch verstärkt worden durch das, was er in Schön Walde von dem Amtmann Scie nun den Dorfbewohnern über sic vernommen halte. Eine sestiarnc Frau mußte iie lein un' eine unglückliche dazu, was dieier und jener hatte teiluchll.enü vurchblickcn lassen: denn schon war cs kein Geheimnis mehr, daß iprc Ehe keine glückliche jei, und daß der Gebietee nvl, Frauenilcin in Berlin mit gle'chgcnnnlen Freunden 'ich den Genüssen der Greg: jlaoi mehr hinaab. als es einem Gatten und Pater erlaubt ist. „Arme Edliha," dachte er. als er. an der T-wel ihr gcgenübersipcna. in das blesti und doch voll sanfter.Freundlichkeit zu ihm antblickende Antlitz 'ab. „Wie schade, dar. Sie nicht ein wenig näher kamen." tagte sie. sich zu ihm hinüber,leigend. .Ich hätte Ahnen io gern meinen kleinen Günther gezeigt, er war der Liebling 'eines Großvaters." Bruno fühlte die liebenswürdige Absicht in den Worten Edithas. Sie wollte ihm b westen, daß sie ihn, wie auch Dietrich ttch verhalle, als Familienmitglied betrachte. Ein warmer Blick dankte ihr. Zugleich aber stieg es heiß i„ ibm ans. E> dachte an d we ih» znrückgehatten halte, an Ellen! „Fu, muß der Verspätung wegen um Entichuioignttg bitten, aber ich war bei Freunden und wurde dorr ansgehallen." „Vielleicht bei. der Rätin Arnold?" fragte Eoitha interessiert. Hätte sie doch gern etwas 'Näheres über öie von Gertrud Wcie so sehr gerühmte Frau gehört. „Diesmal nicht, ionoern bei Hille». den Großeltern meiner bisherigen Zöglinge." „Ah io," wart Atta, die den Namen Brunos mit der hübschen Ellen Hiller schon inammen hatte nennen, hören, etwas ipötti'ch ein. „Ich hörte schon davon, saß die reizende Tochter des Hauses zu den heißesten Pem chrcrinnen des Dichters Müller-Noküenicls zählt." In Brunos Antlitz schoß eine heiße Blutwelle. „Sei nicht indiskret. Asta." mal,nie Cdityo mit einem Bück aus den jungen Mann, dercheine Erregtheit nicht zu verbergen vermochte. „Jedenfalls," warf der immer einen höflichen Ausgleich suchende GrcE ein. „tonnte man zu einer solchen Wahl nur gratulieren. Fräulein Ellen Hiller zählt, wie ich gehört habe, zu den besten Partien in Veit Flnanzkreiicn Berlins." Bruno blickte an . Ihm schien, als habe Gras Alten mit bewndercm Ton'all von den Fincmzkreisen ge sprochen. ^.Ich hoffe doch," entgegnete er mir etwas gerunzelten Brauen, „man wird mir nicht eigcnstichtige Absichten bei der Wahl meiner zukünftigen Gattin zntranen." „Duro, ans nicht, lieber Schwager, durchaus nicht," beschwichtigte der Gras zuvorkommend. „Wie wäre das möglich?" „In der Tat," milchte Asta sich mit ihrer gewohnten Hoheit-' vollen Miene ein, „ein Rolhensels braucht bei der Wahl seiner Gattin nicht nach Geld zu sehen. Und eben deshalb kann ich nicht verhehlen, daß mir eine andere Schwägerin als Fräulein Ellen .Hiller angenehmer sein würde/ Wieder flog eine dunkle Röte über Brunos Gesicht. „Was haben Sie an Ellen Hiller auszusetzen. Asta?" fragte er sichtlich verletzt. Ein rascher mahnender Blick de Grasen flog zu seiner Frau hinüber. „Ansznsetzen nichts Besonderes." antwortete tt- zögernd. „Ich kenne die junge Dame ja nur vom Ansehen. Ihre Welt ist aber eine andere als die unsere, und deshalb —" „Und deshalb hätten Sic gewünscht, siel Bruno sllWMpieiWMle Simplex. I21u1a«I»«tv Ilancklindniik. — Visix'ote Flockulattao. I-»l, I'«>«Inl1i ilt. 8ttn»i»Ivx Mk. 1000, 8»Ion - 8iii»pl«rx Mk 50 Voiiiiiiiunp: j»»ivi r«i<. Vedmgnngeil fpr Erleichterung beim Ankauf von Apparaten und des Notctiwcch'els zu erfragen bef Gcncrak-Bcrtreter der Jimbler-^o.. I»re-c«I«^»-Ic., Hocrslia'rse I, II. /5-251 AS7<!'/a' c7//c.' .ä/V/e'/k /<. D. F'. S—9. I.. s seine Haut rationell pflegen will, ver suche die ans die Hanttierven so äußerst günstig wirkende, erfrischende, seit 35 Jahren bewährte n. ärztlich empfahl. Dr ZtittiiLKvr« ft» habe» bei. Gesetzlich geschützt Nr. 20453. s iicloi 8tn« 8vmnni>, O. vnumnnn, Parsümerie, Al'vhren-At'othckc. König Ioliann-Str. 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