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02-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 25.12.1920
- Titel
- 02-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1920-12-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19201225026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1920122502
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1920122502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-12
- Tag 1920-12-25
-
Monat
1920-12
-
Jahr
1920
- Titel
- 02-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 25.12.1920
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VE». L4. De». ... . »»« Ul Dezember. «, der L«iü, De». Uebe »ö PvltN. der dt« G^uua de- Völkerbünde» t< t dig » » aDan »1 ^banztger Reueste« di« mtlttörtschever » zmc Verata»« stand. wird de» achr.* au» Genf u. a. aem«id«l. G««at»vrasi!>üut Lahm macht« gellend. daß Polen sich ««ntger als alle anderen Staaten für ei« militärische» verteidigungSinanbat eigne, denn wenn Danzig von seinen Nachbarn etwas »« befürchten habe'. dann besonder» von Polen, da» Danzta verschlucken wolle. Als Beweis dafür führte Sahm einige Stellen de» Buche» .Danzta und Polen* von Askenazu an: .Man mutz ohne Beschränkung Danzig Polen nnd Polen Danzig geben* und „DaS alt« wieder, erstehende Danzig wirb eine große, reiche und glückliche -polnische Stadt*. SenatSprästdent Sahm fügt« hinzu: „So drückt sich der amtliche Vertreter Polen» au», der de» tzriedensvertrag von Versailles unterzeichnet bat." Die'« Ausführungen Dahm» versuchte Professor Asteuazy ohne Prfolg zu widerlegen. Der Vertreter Frankreichs sagte, er könne nach seiner festen Ueberzeugung ein« so ua- fachliche Politik nicht unterstützen, wa» Poderewskt zu der Bemerkung veranlatzte, daß diese Haltung mit der bis herigen Politik Frankreichs nicht ganz üoeretnstimmend tc:. Der Generalsekretär des Völkerbundes Drummond, wird dies« Ausführungen Paderewskis zurück. Der Völkerbund stehe auf dem Standpunkt«, datz Polen kein Recht aus atu Mandat -er gewünschten «rt in Danzig habe. Um die Abstimmung ln Oberschlefirn. vredla«. 2t. Dez. Die polnisch« „Grenzzta." bringt eine PavaSmeldung. nach der die interalliierte Kom° Mission in Oppeln AbsttmmungSinftruktiv- «en erhalten habe, aus denen hervorgehe. datz dt« Ab stimmung „»bedingt vor der Genfer Konferenz «attfinden solle. Gemäß einer Entscheidung deS Oberste» Rates in London haben die Botschafter gestern den General Serond benachrichtigt, datz die Abstimmung in Ober schlesien im Lause eine- Tage» statisindct. Die aus wärtigen Obcrschlesier würden zwei Wochen späier abstimmen. Ein Welhnachlsgrutz Escherichs. München, '-'4. Dez. Der Landeshauptmann -er bar, rischen Einwohnerwehren Forst rat Eschertch sandte allen bäurischen Wehrkameraden einen Weikmachtsgrutz. in dem es hettzt: .Ihr Wehrkameraden nutztet Euch Euer Recht auf Eure deutsch« Weihnacht erst von neuem wieder «rvämpftn. Ahr habt Euch tu unserem über alle» geliebten bäurischen Valerlaude zusammcngeschlossen zu einer ständigen mäch tigen E t n h e I t S s r o n t gegen den Umsturz. In unserer bewährten bäurischen Einwohnerwehr haben wir den Geist der Achtung vor der Autorität, den Geist der Bruderliebe, den Geist der srerwilligen Hilfe und de» «vgc><eittgen Schuhes wieder wachgerufen. Ei« Gefühl des Geüorgcnseino im Schatze der Familie am häuslichen Herb ist in wetten Kreisen unsere« Volke» wieder ein- gezogen. und wenn Ihr daher. Wehrkameraden. dieses Jahr da» Fest der deutschen Familie nach altem Brauche im friedlichen streite Eurer Angehörigen begehen könnt, dann ist mich da» ein sichtbarer Erfolg Eurer Einigkeit und Stärke. Nick» mit lautem Jubel, aber im siseiste gegen- fettigen Verstehens, im alten Geiste der Versöh nung wollen wir in unseren Kreisen Weihnachten feiern und diese Gesinnung Über unsere Reihen binauStragen in unser ganzes bäurisches Volk. Dies ist mein Wcihnochts- prutz an alle Wehrkameraden!* Der Schrei «ach Schutzwehren. Berlin. 34. Dez. Wie a»S Braunschweig gemeldet wird, haben der rechtsstehende LandeSivahioerband -nd die Demokraten iin Landtag ausreichende Schutzmaßnahmen der Jkegierung gegen die steigende öffentliche Un sicherheit. insbesondere die Einrichtung von Schuhweb re», verlangt. Die Regierung erklärte, datz sich eine Vorlage in Ausarbeitung besinde, die die Einrich tung von Sclmtzwehren für das ganze Land vorsähe. Berlin. 3t. Dez. Wo das ,.B. T." aus Königs berg meldet, wird in zahlreichen Entschließungen der ost- -renbjschen Orts und Grenzwehren angesichts der ge fährdeten Lage der Provinz die Auslösung der Wehren entschieden abgclehni. Berlin, 24. Dez Nach einer Meldung au» München lehnt die bayrische StaotSrcgterung auch auf die letzte Ententenote die Entwaffnung der Ein wohnerwehren av. und znmr so lang«, bi- di« Aut wort der Entente aus die separaten Vorstellungen BaoeruS eingegangen ist. Die bayrische Auslandsanteth«. München. 28. Dez. Wt« der ,4stryr. Kurier* meldet, handelt «s sich bei der Nachricht von einer bayrischen AuslandSleihe um dir Mitwirkung von aus ländischem Kapital zum Ausbau der Wasserkräfte, wobei aber eine Form gewählt werden soll, datz von ein«r fremden Verfügung über die bayrischen Naturkräftc ni hl die Rede fein kann, noch weniger wird eine Ausschließung des einhctmisclieii Geldmarktes in Frage kommen. Atlehmm- eines GrOß-L««dr»-. v«rlt». Lt. De» Aus ein« bezügllche Auf«« hat !sit preutztsche StaatSregteruna folgend« Antwort erüitt: An. regimge» «ms Analte derun« von Dell«» der Provinz Schleswig.Hol st ein an Hamburg »weck» Bildung «ine» grotzhamburgtschen Staate» stnb wolu früher von grvtzhamburgischer Seit« der preutziichen Staat», regierung gegenüber geäutzert. in neuester .feit jedoch amc- lich nicht wiederholt worben. Sollte e« erneut zu Verband, lungcn hierüber kommen, wozu von vi-enßischer Seit« keines falls dt« Initiativ« ergrisfe« wird, so wird di« Vlaat»r««tc. run« sich den Schutz der Provinz Schleswig. Holstein, die schon durch den Versailler Vertrag eine so schmerzliche Verkleinerung erfahren hat in besonderem Matze angelegen sein lasten und die berechtigten Interessen der Provinz zu wahre» wissen. Di« DtaatSregierung ist sich der grotzen Bedeutung, die die Erhaltung der wirtschaftlichen Kraft de» Hamburger Hasen» für daS ganze Reich hat, voü bemüht. Sie ist aber der Ansicht. datz eö zur Erreichung die. se» Ziele» nicht nötig ist, der Provinz SchleSwig-Holstein und den beteiligten oreutzische» Staatsbürgern wider ihren Willen Opfer »uzumuten. lDa.) Äeimkehr eines tnlernlerle» Schiffes. Bremen. 3N. Dez. Das Kadettenschulschiff des Nord deutschen Lloyds «Herzogin Ceeilte" ist auf der Helmreise von Chile, wo cS während deS Krieges lag, am 22. d. M. mit einer Ladung Salpeter wohlbehalten in Kalmouth eiugetrofsen und inzwischen nach dem Löschhafen Ostende weitergegangen. lW.T.B.) Die Folgen -er brasilianischen Kriegspvlilik. Unter diesem Titel bringt die „Deutsche La Plala- Zeitung* einen Bericht aus Rio de Janeiro, in Sem daraus hingew'.esen wir-, daß die Politiker des Staates Sao Paulo, die zu den eifrigsten Kriegstreibern gegen Deutsch land gehörten, wenig Veranlassung haben. Uber den A««S- gang deS Krieges froh zu sein. „Sie hatten offenbar erwartet, die Deutschen würden nach dem verlorenen Krieg ihren Kummer in brasiliani schem Kaffee ersäufen und deshalb wenigsten» ebensoviel dieses Produktes konsumieren, wie vor dem Kriege. Statt dessen bleiben nun die Bestellungen von Deutschland ans. da dort jetzt fast niemand mehr wirklichen Kaffee trinken kann: höchstens ein paar Minister und die edie Zunft der Schieber können sich einen solchen LuxuS noch leisten. Datz Volk begnügt sich mit Zichorie und ähniichen Surrogaten die den Livrzug der Billigkeit haben und im Lande selbst hergestellt werden. So ist es denn gekommen, daß die deutsche Regierung nur den Import von 560 Sack Kaffer täglich gestattet. Das macht im Jahre das kläglich« Quan tum von rund 186 000 Sack aus. Seihst wenn der kon sumierte Kaffee allein auö Brasilien bezogen würd«, waS aber gar nicht der Fall ist, würde der Import noch nicht >o viel ausmachcn, als Deutschland vor dem Kriege in einem einzigen Monat verbrauchte. Dazu kommt noch, daß das frühere Oesterreich-Ungarn, ebenfalls sonst rin guter Kaffee-Abnehmer, auch keinen Kaffee mehr kaufen kann, st datz der Weltkonsum des KafsecS schon allein durch den Ausfall in diesen beiden Ländern um ein Vedeirtenbeö ver- nrindcrt worden ist.* Aber nock> «vettere unanaenehme Folgen de» Krieges machen sich für Brasilien bemerkbar: „ES bat sich längst gezeigt, datz der einzige einigermatzen einleuchtende Kriegs- arund, nämlich datz Brasilien durch seinen Anschluß an die mächtigere Grrctwr der Kriegführenden später große wirtschaftliche Vorteile erlangen werde sich als durchaus irrig erwiesen hat. Brasilien hat durch seinen Anschluß an die Alliierten keinen Nutzen, sondern vielwehr grotzen Schaden erlitten, und das zeigt sich gerade jetzt mit erschreckender Deutlichkeit. Dir Nordameri kaner haben sich nicht nur des Kaffee Marktes bemächtigt, sie diktieren jetzt auch den bra silianischen Kur», den sic nach Belieben fallen oder steigen lassen. Der Kaufinan» fragt hentzutage nicht mehr, was -a» Pfund Sterling kostet, sondern er rechnet mit dem Kursstände des amerttanischcn Dollars. Tos will besagen, datz die Nordamerikaner die Engländer in der Vorherr schaft auf dem brafilianischen Markt« abgelöst haben. Und dabei werben die Geschäfte in einer Weite abgewickelt, datz dir Amerikaner nach allen Seiten profitieren. So wird zum Beifptek der Kaffee zum Dollarpreis verkauft und saktnriert: bezahlt ivird er indesten in der LanbeSinünzr. Schon bei dieser Umrechnung gewinnt allein der Ameri kaner. Will nun aber der Verkäufer für den Erlös seines Kaffees amerikanische Waren kaufen, so mutz er seine MU- retS wisder in Dollar» umwechseln, das heitzt in Dollars bezahlen, und bei diesem Wechselgeschäst verdient natürlich nicht er, sondern der Amerikaner ober doch wenigsten» die amerikanische Bank. Do wirb denn Brasilien von den guten Freunden in Nordamerika nach allen Regeln der Kunst geschröpft und aivsg«sogcn, und betrübt sieht man jetzt ein, welcher Natur diese einst so ideal gedachte BiiudcS- brübcrschaft eigentlich ist." Oertliches und Sächsisches. Shriflmarkl»e«de, Weihn«cht»-eschast im- SeterlagsweNer. Bon der bunten Budenwelt, die eine ganze Boche lang in da» lärmend« Leben der Großstadt einen Hauch von Weih- nachtSzauber hineintrug, zeugten am Freitag morgen nur noch Haufen von Kehricht u««d Papteravfällen. Di« Gerüste u>ld Breiterbauten sind über Nacht abgerissen worden, und dt« Straßen zeigten wieder das Bild des vor dem Fest« be sonders gesteigerten Verkehrs. Mit dem Umsatz sind die immer weniger werbenden Händler des Striezelmarktes Heuer nicht übermäßig zufrieden gewesen. Datz war zu er- ivarteu, hemmt doch unsere wirtschaftliche Lage noch immer Kauflust und Kaufkraft weitester Kreise. Eine Ausnahme machten nur die Stände mit Spielwaren und Pfefferkuchen deren Lager, so namentlich an« Postplatze, bereits am Don nerStag mittag großenteils geräumt waren. ES ist efti schöner Zug des deutschen Volkes, datz es die Not der Zeit die Kindenvelt nicht entgelten läßt, ist doch Weihnachten bei un» so recht eigentlich das Fest der Iirgend, der Familie Auch aus der Geschäftswelt hört mau vielfach Klagen über mangelnden Absatz. Die nicht unbedingt not wendigen Anschaffungen werden eben zurückgestellt. Luxus arttkel wurden fast gar nicht gekauft. Die Fctnkostgeschäkle sind im allgemeinen mit dem Absatz zufrieden. Wer eS irgeudwie ermöglichen kann. leistet sich zum Feste eine kleine Abwechslung in der «rock, immer cugbcschrüiikien LebenSha! tung. Die Christbaumhändler mutzten sich, um ihre grotzen Vorräte zu räumen, in den allerletzteu Tagen, na ment lich in den weniger kaufkräftigen Vorstädten, zu be deutenden Preisabschlägen verstehen. So konnte man be reits auf manchen Plätzen an« Donnerstag abend gutge wachsene Fichtenbäumckieii Stück für Stück nm 1/>0 Mk. er stehen. Die Aussichten für ein richtiges Weih nachts wetter sind leider wenig erfreulich. Nachdem bis um die Mitte de« letzte» Woche noch Frost und Schnee die Oberhand gehabi hatten, ist. gerade mit dem Beginn des kalendarischen Win terS, eine völlige Nmgestaltung der Wetterlage erfolgt, dir im ganzen Lande zu Tauwetter geführt bat. Zurzeit weist der niedrigste Luftdruck über Nordeuropa weniger als 780 Millimeter auf: das Gebiet dieser sehr ausgedehnten De pression umfaßt gegenwärtig mit Ausnahme Rußlands und drr Iberischen Halbinsel den ganzen Erdteil. Wohl Er »u. Rücken des Tiesgebieis, von Südwesten her, eine neue Druck steigerung erfolgt: es scheint aber, datz dem nach Nordeurvpa gelangten Minimum alsbald wettere Wirbel vvin Atlanti schen Ozean folgen weiden. Unter diesen Umständen «st mit winterlichem Wetter während -er Feiertage keines- fallb mehr zu rechnen: die Weihnachtdiage dürften uns vielmehr mtides, vorwiegend trübes und zu Regen fällen neigendes Tauwetter bringen, nrd die Wahrschesr ltchkrit spricht dafür, datz die «etzt eingctietenc Tanwetter Periode längere Zeit anhalten wird. Die Negierung und die Srwerb»lofen- unIersUitzung. Au» dem Arbeitsministerium wird uns geschrieben: Wiederholt hat da» ArbeitSministerinw anerkannt, datz dir jetzigen Unterstützungssätze für die Erwerbslosen rn manchen Fällen zu niedrig sind und daß eine Reform der fetzigen Verordirung unbedingt nokwendtq ist. Auch neuer dingS hat das Arbeitsmini slerUnn bet in Reich, das bekannt lich allein dafür zuständig ist. eine allgemeine Erhöhung der Unterstützungssätze, entsprechend den Forderungen der Ge Lichtfest. 2n harzdustigem Tannengrün Leuchtender Sterzen schimmerndes SMH», Liebentzündeter Lichter Strahl Tief in des Jahre» dunkelstem Tal. Heimliche« Sehnen nach rettender Macht — Heilige Nacht. Heller draußen wird auch die Well, Enger die Sonne der Lrde gesellt, Kürzer die Ansterni», reicher das Licht, Und «ln seliges Ahnen spricht, Daß ims der Zrühllng doch wieder lacht — Heilige Nacht. Hoffnung grünt un» im Tannenrel«, Hoffnung flüstert ins Herz un» l»t«r Winter muß weichen, Len; muß sich nahst». Aufwärts, der Sonne gleich geh' deine Bahn. Daß nach dem Dunkel dich grüßen mag Heiliger Tag! „Luginsland" in den Dresdner Nachrichten Q»ch-rirck AN- Vertrag nur rillt -ieser Luellenangabe gestattet. s Z „Die versunkene Glocke." E>» deutsches D!«rch,udra«a ,»« Serhar« Haupinia»». Neueinstudierung ini Schauspielhand, SN. Dez. «MV. „Aus Märchenbrnnnentieien airfgeschövst* bat Ger- hart Haupt mannS deutsche» Märchendrama „Die versunkene Glocke* den Schatz alter Wald- und Berg romantik von neuem gehoben i» einer Zeit, wo man, nicht zuletzt durch »eine Förderung, eben erst die Poesie des Poesielosen in der Armcleutdichtung entdeckt hatte. Lang lang «st'S her. Ein Bierteltabrbundert fast liegt Meister Heinrichs gesprungene Glocke im See und läutet auf deirt- sitzen Bühnen aus der Tiese, wenn sich d«S Künstlers Tragik lm Schweben zwischen freier, schöpferischer Natur und ein geengtem Rürgerpslichtzivang offenbart. Immer steht Märchenwelt und Kttnstlerivelt im Gegensatz zur rauben Wirklichkeit, aber immer blühen sie auch von neuem auf. um Licht im Dunkel zu zeigen. Wir flüchten un» auch beut: gern wieder aus der „Arme- und Reicheleut*-Wirklichkett unserer Tag« tnS Riesengebirge der Phantasie und genletzen Len Zauber, wenn das Märchen durch oen Wald geht. Was hat der Dichter nicht alles aus der Märchenbrunnentiese ge schöpft! Tie Philologen haben sich viel Vergnügen bereitet, nachzuweisen, woher all die Kostbarkeiten stammen, dt« Hauptmann gefunden und neu zum Geschmeide geformt hat, Eine stattliche Liste von Motiven. Gestalte««, Vorbildern ouS Mythe. Märchen und bildender Kunst, einige Dutzend An- kläng« an Dichtungen unserer "seit und HauptmannS leibst obendrein. Was tut'»? Ter Lebende Irak Recht. Recht auch auf alle Schätze der Vergangenheit, wenn er sie mit seinem Geiste erfüllen kann. Und HauptmannS bester Dichtergeist steckt doch in seinem Märchendrama, der erlebte Schmerz um ein halb mißlungene» Werk, -er seelische Ka«nps mit dem Weibe, die ganze Weichheit, Träumerei nnd Romantik seiner eigentlichen Poetennatur und ein gutes Teil feinsten Kunst- aemerbes. Uns aber bestrickt denn doch immer wieder der Märchenzauber seines Werkes, die deutschen Quelle», die darin rieseln, der Hauch der Berge, der -rin weht. Nickel- mann und Waldschratt, Buschgrotzmuttrr und Elfenreigen, und dt« Sonnensehnslicktt eines deutsche» Meisters. Schwär mer» und Phantasten. Kommt -az„ noch der unvergängliche Schimmer von Erinnerungen, die uns Aeltere mit -ielsr Dichtung verbinden, die jung war. als wir jung waren, so klingt der alte SonncnbuuniuS mit seinem Künstler- Heidentum selbst wt« der Klan« einer längst versunkenen Glocke au» unserer Ties« herauf. Zubern, was wir ouch> kritisch kühl und inzwischen ungeheuer klug geworden, gegen hie Symbolik und Technik diese» Drama» «tvzuwenden haben, dt« Welt bat stet» neu« I»"e»rb, dt« da» Gleich« er. -eben will nnd kühlen kau«, und der dt« versunkene Glocke voll und rein, «hne Sprung und Rist, ihre bezaubernden Töne ums Herz legi. Mancher Dresdner wird sich noch der ersten Auffüh rung vorn 27. März 1807 im Königs. Sckmnspielhgus in der Neustadt erinnern. Damals war Wicckc der Meister Glockengießer, Charlotte Vastä daS Rautendcletn, Adolf Müller der Ntckrlmann, Wicne der Waldschratt, Fra» Hildebrcrndt die alte Witttchcn, Clara Laibach die Magda, Hol-than» der Pfarrer. Diese Besetzung ist lange bei einander geblieben. Von ihr ist heute nur noch Adolf Müller am selben Platze, und sein grüner, Philosoph- cvcr Frosihkönig hat noch die gleiche amphibische, bvcklini- cbe Naturfarbe und die farbenreiche Skala des „Brekekekex' Ar seinen keuchten Seelenjammer. Den Meister Heinrich vielt nun Friedrich Ltndner, und er legt alles Ge wicht auf die melodische Seite ieiner Stolle, deren voll tönende Verse ihn zu reinem CiefanaSton verführt haben, unter dem die Chara-Vtergesta-lNlnq zu leiden hat. Der grotze SonnenlmmnuS wurde zur Ar«e, hinausgeschmettert mit aller Kraft einer tönenden Sprechkunst Gewiß war der Unterschied des gebrochenen und des zaubrisch erneuten Menschen deutlich da, und Lindners best« heldische Eigen schaften tra'en glänzend hervor. Aber in seiner Hingabe an das Gesangliche liegt eine Gefahr, die ihn von Natur und seelischer Vertiefung des Sinnes immer mehr ent fernt. Außerdem verführt sein Vorbild hallender Stimm entladungen auch andere zu einer Stärke und Laiikheit des Tones, die den« Märcheufpiel viel Zartheit und Innigkeit raubte. Hierfür ist aber auch die Spielleitung rnitverant- wsrtltch, die man wohl nur ans dieses Einvcißen überstarker Mittel hinztkwetsen braucht, un« für kttnstighin da» rechte Matz zu finden, Jenny Schaffer war Rautendelein, im roten Blondhaar und wehenden Silberkletdern, lieblich und elfenschön. Sie Ivar sich Ivohlbewutzt, datz es galt, Rau tendelein von aller Z-nckrigkeit zu befreien, die sich allmählich uni die süße Gestalt ankristallisiert hat, und sie wieder dem elbischen Natnrwesen einer Undine zu nähern. In der Kennzetchnung des böien Naturdämons hätte sie ruhig noch ein paar Schritte «veitergehen können. Feine Zurück haltung im Sentimentalen, zarte Sprechkunst und schöne Belebung in den Gesten mutz man ihr aber nachrühmen. Alfred MenerS Waldschratt hatte eine launische Bos heit. eine grelle Freud« am Bösen, eine stampfende Un- geduld der Begierden, sah sehr vollschlampampt aus und erhielt dadurch a«»ch wieder einen Zug tnS Idyllische, war aber Loch tn Maske und Gehaben ein rechte» Waldgctier Groß war die Gestaltung der Buschgrotzmutter durch Maximiliane Nletbtreu, die sie zu einer germani schen Alraune. M einer fchicksakSwalkenbe» Heidenfrau, be sonders am Schluß, empvrrcckte und damit cmS der sonst beliebten «md verhutzelten Greisenhaftigkeit löste. Ten Pfarrer nahm Rudolf Schröder als einen starien, pathetischen Glau-bcnseiserer, einen Leuselsöeschwore« im Ricsengebirge. Von Nebengestalten fiele» H öhners Schulmeister und Fa recht» zittriger Barbier aus: edda Lembach als Magda wühlte, zu sehr in tiefen önen und entbehrte der Schlichtheit. Um daS Spiel diese« Künstler spannte sich ein neuer Rahmen der Bühnenbilder, eine grotzgeschaute Bergschlucht mit der Hinte der alten Wittichen und dein Brunnen des NickelmaiincS, ei» vor züglichcS Bild das allen Lichtstimmungen Raum zur Ent faltung gab, die etwas architektonisch z» wuchtige Heim statt Heinrichs, die Felsenhöhle seiner Werkstatt im Ge birge. Lothar MehnertS kundig« Tbeaterhaud hatte das alles mit Geschick und Stilgefühl geschossen, von seine,, Helfern gut gestützt. Geschmackvoll, wie manches sonst noch, ivar der Elfentanz im verschleierten Lickt. Die Glocke HauptmannS klang in alter Tonfülle, erfreute und erhob die vielen Hörer und den Dickte« selbst, der am Schluß, von herzlichen Bravorufen »mtont, sich viele Male dankend verneigte. Dr. Felix Zimmcrmann. Kunst un- Wissenschaft. s Dresdner Theater-Spielplau für Sonnabend Opern hauS: ..Parsifal" tö): S cb a » i Pi e I h a n S : ..Das ge ivandeltc Tenfclchen" I2s, „Die versunkene Glocke" s7>: Albert-Dheater: „Die HlnimciSschncider* Rui sischeS Ballett l>Llft. „Die kleine Lecastot" l^R.- Rest dcnz-Lheater: „Die Reise ins Märchenland" lM, „Boccaccio" s7): C e n t r a l - T l, e a t e r: .DaS Lolland weibchen" (3s, „Dir blaue Maznr" s7s. Für Sonntag. OpcrnhanS: „Parsisas" (5j; Schau spielhaus: „DaS geivandelte Teuselchcn" i.'s, „Der König" i>481: A I bcrt-Ttieater: „Zwerg Nase" Russische« Ballett sZ6>. „Und Ptppa tanzt" l>bR.- Rest d«nz»Theater und Central Theater wie Sonn- abend. d Wochenspielptan der Sächsischen Etaatvtheater. OpernhauS: Montag: „Der Bajazzo*. „Stzilta- ««Ische Vauernehrc" s7 big 10 Uhrs; DtcnStag: .Äosevh tn Aegnpten" s7 bis >-10j: Mittwoch: „Tann häufer* l« bi» ^10); Donnerstag: „Die Bohsme* <7 bi» AM; Freitag: „Die Fledermaus" lS dt» 8>: Sonnabend: „Die Meistersinger von Nürnberg* sS bis 10): Sonntag s2. Ja».): „Rigvletto* <7 bi« VMft Montag: .Tiefland* k7 bt» ^10).
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