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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 04.07.1927
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-07-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270704026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927070402
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927070402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-07
- Tag 1927-07-04
-
Monat
1927-07
-
Jahr
1927
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Ar. Z0S Seite 2 ist. wird der Streit i„ der Partei nicht beigelegt werden können. Weder objektiv noch subjektiv sind die hierzu k» forderliche» Voraussetzungen geneben. Es ist nickt zu er» warten, das, Persönlichkeiten vv>» Range und vom politischen Temveranient Trotzkis n„d Sinowjews sich als einfache Parteimttalieder mit einem untergeordneten Pasten i» einer enileitenen Provinzverwaltnng bescheiden werden. Es gibt auch maiiiiigsache '.'Inwiche» dafiir. dasi sich die Partetmebrbett vielleicht nicht einmal mit dem Ausschluß aus dem Zentral» — „Dresdner Nachrichten* — komite, b^nüeen wirb. Trotz« und Gtnvwteiv haben ia auch schon tauchst das immerhin für Ne »»d für die Partei weniger gefährliche enge Terrain de» Zentralkomitee» verlassen und sind anscheinend bestrebt, Uber den «ops des Zentralorgan» hinweg ..unter da» Parteivvlk" und darüber hing»» auch unter die Parteilosen zu «eben. Eine offen« Mvaltu>m brr herrschen, de» Partei mttstte aber angesichts d-r aegenreuvlutionären Gefahr. deren Anwachsen die Towletpress, irlbki zugibt, g«, siibrlich« innervolttilche Vermittlungen nach sich »Ich,«. Moniag. <. Ivniorr Verttiches und Sächsisches. Vereidigung der neue» Minister. sGt.-S s Dt« beide« «e« tu« Kabinett etugetretenc» lvttutße» D». OruuuonPiddannbuonNolbeufteiu und Dr. »an Fst « »tt 1 fl«» beut« vormtttatt »nrch de« Herr« M t»i st er»räli deute« »ereibtg» Warben »utz habe« ihre «emter antzetrete». Driri-Iichdeiisanirag zur Vefoidnngsreform. Am >. und ». Juli hat der Landesverband Sachsen im Meichdverbanb der Justtzbureaubeamten getagt nnb einmütig den folgenden Antrag zum Beschluß erhoben: Der am 2. und ü. Juli tagende ordentlich« verbandstag des ReichSverbandes der Justt-dnreaubeamtcn — Landes, gruppe Sachsen — fordert, daß angesichts der ungeheuren Notlage besonders in de» Kreise» der gering besoldeten Beamten der Beschlich des Landtages vom S. April 1927 dnrchgesithrt wird. Da vom Striche «ine Ausbesserung der Reamtengchälter mit Wirkung vom 1. Juli 1927 ab nicht erfolgt, appellieren wir angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Lage besonders in Sachsen an Regierung und Landtag, unbedingt eine Ge. haltSaufbesierung als Zivtschenregelung ab 1. Juli 1927 in ausreichender Form durchzusiihren. Tagung des Derwattungsrales der ReichsbahngeseUschast. Heut«, Montag, trat in Dresden der BerwaltimgSrat der Deutschen Retchsbahngcsellschaft zu einer Tagung zusammen. Den Vorsitz führte an Stell« de» durch Krankheitsfall ver- hinderten Präsidenten Karl Friedrich v. Stemcn» der Vize präsident Staatssekretär a. D. Dr. Stiel er. Unter Führung de» Generaldirektors Dr. Dorpmüller nehme» an der Sitzung Direktoren der Berliner Hauptverwaltung teil. Im Mittelpunkt der Erörterungen werden wichtige Finanz- und Tarifsragen stehe». Die Tagung des Verwalt»,lgs- ratcö wird bis zum Mittwoch dauern. Heute abend folgen der VermaltungSrat und die Herren der Hauptverwaltung einer Einladung der gesetzlichen VerusSvcrtrctungen und freien Spitzcnverbände der sächsischen Wirtschaft in Dresden Morgen, Dienstag, mittag gibt die sächsische Regierung zu Ehre» de» BerwaltungSratev ein Frühstück, während am Abend die Stadt Dresden die Gäste der Reichsbahn bei sich sehen wird. Das Zentrum hinter seiner Reichslagsfraktion. Reichsparkeiausschuh -es Zentrums. Berlin, 1. Juli. Der Reich S parteianSs ch n si d e r Z e n t r u m s p a r t e 1 trat am Sonntag vormittag im Reichstage zu einer stark besuchten Sitzung zusammen, die bis in die Abendstunden andauerte. Deu Vorsitz führte Reich», kanzler Dr. Marx. Auch die übrigen Zentrumsmintster des Reiches und die preußischen Zenlrninsministcr nahmen a» der Sitzung teil, Ebenso war stieichskanzler a. D. Dr. Wirth erschienen, der mehrfach in die Debatte eingriss. lieber die Sitzung innrde folgender Bericht auSgegeben: „Am Sonntag dem 3. Juli hat unter dem Vorsitz deS Reichskanzlers Dr. Marx eine Sitzung des Reichspartei. anSschnsseS der Deutschen Zentrnmspartei im lsteichstage statt- gefnnden. Gegenstand der Veralnngen waren die politischen Vorgänge der letzte» Monate. Rach eingehender Anssprache, die de» ganzen Tag and,inerte und in voller Offenheit geführt wurde, wurde folgende Entschließung einstimmig angenom men: Der Reichsparteiausschnh der Deutschen Zentrnmspartei billigt die Politik der ZentrnmSfraktion deS Deutschen Reichs tages und spricht ihr sein Vertrauen aus. Ans Grund der bis herigen Haltung der ReichStagSsraktion in der ReichSpartei- anSschiif! überzeugt, das; die Fraktion auch in Zukunft eine selbständige, nach allen Seiten n n a b h ä n g i g e Politik im Dienste des volksganzen führen wird. — Die Annahme der Entschließung erfolgte einstimmig und nnicr starkem Beifall der ganzen Versammlung." Kundgebung gegen das Konkordat in Essen. Essen, l> Juli. Der Verband Evangelischer Vereine der Synode Essen veranstaltete am Sonntag eine össcntliche Kund gebung gegen das Konkordat, die einen so starken Besuch auf- wies, das; zwei Parallclversainmlnngen avgehalten »»erden muhten. Der dcntschvolkSparteilich» Abgeordnete Dr. Pinke», neil sprach über daS Thema: ..Der Streit um das Konkordat", wobei er einleitend erklärte, das; -er Kampf um das Konkor dat nicht in Frakttonsztmmern und Partetkonferenze» ans- getragc» werde. Der Redner kam dann auf Mefe» und Be. deutung des Konkordats zu sprechen. Die durch di« verfassuna gewährleistete Gleichberechtigung werde vom Papst und der katholische» Kirche erstrebt und die in der Verfassung fest gelegte Trennung von Staat und Kirche ro» Rom verwors'n Staat uns katholische Kirche widerstrebten sich danernb «nd würden nie miteinander einig werben können. Verträge zwischen beiden könnten von keinem gehalten werden, »nd de- »achgeben-e Teil werde die katholische Kirche nicht sei». Letzten Endes bandle es sich ebenso um die Freiheit der katholischen Mitbürger wie „m die der evangelische» Glanbensbrüder, Man wolle nicht den Streit verewigen, den ein Konkordat im Gefolge haben mühte, und Deutschland müsse alles tun, nm die Klnst zwischen beide» Üonsesfionen nicht noch zu vertiefen. Die ganze Zrage stehe den Evangelischen zu hoch, als bah sie zum Kuhhandel der Parteien gemacht werden dürfe. So wurde eine Entschließung angestomme«. die sich mit Gnischiedenlwi« gegen den Abschluß eiueS Lanoeokonkordats anssprich! und sich dagegen wendet, das; wesentliche 3!echte d:s Llaates an die Kurie abgetreten, Schule und Jugenderziehung in gewisse bedrückende und verfassungswidrige Abhängig, keit von -er Kurie gebracht werden und in der Form der Vertrag'schliehnng zwischen dem Staat und der Kurie daS evangelische Bewußtsein irgendwie verletzt werde. Vom Staate müsse gefordert werden, -ah er in voller Würdigung der Bedeutung der Kirchen für daS Volksleben ihnen nicht nnr die nötige Freiheit, sondern auch die unerläßliche Forde rung angedcthen lasse, ohne seiner eigenen Staatshoheit etwas zu vergeben und dem Empfinden seiner evangelischen Staatsbürger zu nahe zu treten. (TU.) Beginn -er Zoll-ebakke im Reichstag. Berlin, t. Juli. Der Reichstag beschäftigte sich heute mit der t. Lesung des Gesetzentwurfes über Zolländerungen und des Gesetzentwurfes über Erhöhung des Zuckrrzolles und Aenderungen des Znekcrslencrgesetzes. "Rach der Vorlage über Zvüätidernngen soll die Geltnngodauer der Zvlltarisnovelle von 1925. die am >l. Juli d. I. anher Kraft treten würde, bis zum 3 l. Juli 1929 verlängert werden, mir der Acnde- ruiig. dah der Zoll für frische Kartoffeln vom 1. August bis I i. Februar I Reichsmark statt bisher 50 Ps. betragen soll. Der R e i ch s r a t hat bekanntlich diese Zvil- erhöhnng abgcleh » t. Der Z n ck e r z u l l soll nach der Re gierungsvorlage von 10 ans 15 Mark für den Doppelzentner erhobt werden. "Auch diese Z o l l e r h ö h u n g hat der Ncichkrat ab- gelchnt. Die Znckerstener soll nach der Regierungsvorlage, die die Zustimmung des Reichsrato gefunden hat, von 21 auf 10/H "Mark für den Doppelzentner gesenkt werden. Am Ncglernngstisch halten sich Rcichssinanzminister Dr. Köhler, ReichSivirlschastsminisier Dr. EnrtiuS und Reichsernährnngsminister Schiele cingesnnden. Reichsfinanzminisler Dr. Köhler leitete die "Verhandlungen ein. Die Annahme, -ah eö mög lich sein würde, vor Ablauf der Zolltarisnovelle einen neuen Zolltarif scrtigznstellen, habe sich als Irrig erwiesen. Infolge der Unsicherheit der wirtschaftlichen Lage und der noch nicht dnrchgeführten Stabilisierung in verschiedenen europäischen Länder,; lasse sich aus weite Wirtl's'.istSgebieke noch nicht überleben, wie die neuen Zölle bemessen sein werden. Auch die ans der Weltwirtschastskonscrcnz gefassten Beschlüsse seien geeignet, in tiefgehender Weise a»f die Ge staltung des neuen Zolltarifs einzuwirken. Die Reicksrcgic, rnng schlage daher die "Verlängerung der Zolltarisnovelle vor. Nur beim Zucker- und Kartvsselzoll sowie beim Zoll für frisches Schweinefleisch seien Erhöhungen vorgesehen. Der Tendenz, allgemein das Zvlinivcau zu senken, siche durch aus nichts im Wege, Härten und Ungleichheiten in besondere» Fällen durch Korrekturen nach oben zu beseitigen. Der Minister mies daraus hin, dah die Zolleinnahmen von 590 Mil. lionen im Jahre 1925 aus 9-10 "Millionen in; Jahre 1920 ge stiegen seien. Dieses Ansteigen bereite ihm gewisse Sorge. Die Zvllbclastüng zusammen mit der Belastung für die Ver brauchssteuern Scdcnte eine verhältnismäßig allzu starke In. anipruch,lahme -er Bcrölkerung. ivel Schluß der Redaktion dauert, dl« Lttzung noch «n-I Deutsch - englische Inüuskriettenbesprechurig. «Durch Kunkspruch.) Berlin, 4. Juli. Tic englischen Industriellen sind zu dem angekündigtcn Gegenbesuch beim Reichsverband der Deutschen Industrie hier eingetroffen. Die Besprechungen haben heute vormittag unter Vorsitz des Gehcimrats Duis- berg begonnen. Man will sich eingehend über die Ergebnisse der internationalen Wirtschastskonferenz unter be- sondcrer Berücksichtigung ihrer Beschlüsse über Zollnomcn» klatur und über Sin» und AnSfnhrbeschränkungen unter, halten. Weiter soll über die Bearbeitung wirtschaftlicher Fragen durch den Völkerbund, die Probleme der Kreditver. sichernng, der internationalen Kartelle, des WcltauöstellungS. und Messewesens, sowie der D o p p c l b c st e u e r u n g ge. sprochen werden. — Wie daS W. T. B. erfährt, wird der Reichs ver band der Industrie nach Abschluß der Ver- Handlungen einen Bericht hcranSgebcn. lW. T. B.) Byr- Uber -en geplanten Sü-polslug. Paris, 4. Juli. Hier werden fetzt Einzelheiten über die weiteren Pläne des Ozeansliegcrs Burd bekannt. AlS sein nächstes Unternehmen bezeichnet« Vnrd die Uebersliegung dos Südpols. Cr werde in Begleitung der Mitglieder seiner diesmaligen Besatzung, mit Leutnant Nobile und dem Norweger B a a l ch e n. fliegen, und zivar inzwci Apparaten, einem einmotorigen und eine», dreimotorigen Fokker. So bald cs wegen der äußerst starken Stürme In den Polar- gcgcndcn nickt mehr möglich sein sollte, mit einem Motor vorwärts z» kommen, werde er den Avparat mit drei Motoren benutzen und den anderen Apparat sozusagen als Ovcrations. baNS zuritcklassen SS ist also eine Zwischenlandung vor- gesehen, und zwar aus einem möglichst vorgeschobenen Punkte. Die theoretisch« Lage des Südpols vermutet Burd ans einer großen Eisfläche. Von Dresden über den Srzgeblrgsbamm nach Leplltz. Die RetchSpost hat kürzlich im Verein mit einem Teplitzer Kraftfahrunternehmen eine täglich mehrmals verkehrende Kraftwagen.Eillinie von Dresden über Glas- Hütte — Geising — Zinn wald nachTeplttz-Sch. in Betrieb genommen. Daneben wird beabsichtigt, mit großen nenzettltchen Aussichtswagen Rund, und Gesellschaftöfahrtcn von Dresden nach Teplih-Schönau und zurück zu veranstal ten. Zur Einweihung dieser neuen Verkehrsvcrbindung nach der benachbarten Tschecho-Sloivakei wurde am Sonnabend auf Einladung -er Oberpostütrekttvn Dresden eine Probefahrt nnternvmmen, zu der sich Vertreter von Behörden. Gemein- den. sonstiger Körperschaften, der Berkehrsveretne und der Presse eingefnndcn hatten. Die Fahrt ging durch das roman- tische Müglitztal über den 800 Meter hohen ErzgebirgSkamm nach dem nordböhmischen Weltbad Teplitz-Tckönau. Dort be grüßte während der Mittagspause im Kurhause Postrat Maeder die Teilnehmer namens der Oberpvstdirektic», Dresden, die erschienenen Gäste aus Sachsen und Böhmen und würdigte die Bedeutung der neuen Verkehröverbinbung zwischen den beiden Nachbarländern. Der Bürgermeister und der Direktor der Kurverwaltung von Teplitz-Schönau sowie Bertreter der sudetendeutschen Presse und Bevölkerung hießen die sächsischen Besucher herzlich willkommen. Der Vorsitzende des BezirksvereinS Dresden im Landesverband der Sächsischen Presse jRedakteurveretntgungf, Graefe, dankte für die Ein ladung und den überaus herzlichen Empfang tn der alten deutschen Bäderstadt. An daS Dezernat für Kraftfahrwese» des ReichspostministeriumS in Berlin und an da« tschecho slowakische Ministerium tn Prag wurden Begrüßung», und Danktclcgramme gerichtet. Die Fahrt führte dann weiter über das Schlachtfeld von 1813 bei Kulm und Nollendorf durch die an Naturfchönheiten reichen Teile der Böhmischen und Sächsischen Schweiz nach der Schweizermühle, wo eine Kaffec- pause gemacht wurde, und dann über Königstein—Pirna clb- abwärts nach Dresden. Unterwegs wurden zahlreiche Photo- graphische »nd Filmaufnahmen angefertigt. —* Ein Standbild Ler sächsischen Kavallerie. Nack ekner Nlättermelbuirg bat der Berliner Bildhauer Karl MöbtuS ein überlebensgroßes Reiterstandbild geschaffen, das Mr die Stadt Borna als Ehrenmal für die sächsische Schwere Reiterei bestimmt ist. Der Rhein . . . Eindrücke von der Großen A n S st e l l u n g tn K o b l e n z. Zahllose Lieder künden von inniger Herzensverbundenheit des deutschen Volke- mit dem Rhei n. Diese vvrauSsctznngSlose Liebe, die in schweren Zeiten um so heißer aufflammt. ver. körpert eine wichtige deutsche Charaktereigenschaft — die Nei gung zur Romantik Immer noch glauben wir, ans dem kahlen Felsen die Lorelei ihr goldenes Haar kämmen zu sehen, zeit, lebens tragen wir in unserer Seele die Sehnsucht nach dem sagenumwobenen Strome. So werden alle Deutschen, die in diesem Sommer an den Rhein reisen, mit Freude die Gelegen heit ergreifen, das Wesen und Wirken -es Flusses in der Aus stellung kennen zu lernen, die die Stadt Koblenz am deutschen Eck gemeinsam mit dem Rheinmuienm veranstaltet. Ersaht sie doch bas lebenzengende Prinzip, das die volkstümliche Bezeich nung „Vater Rhein" naiv andentct. in seiner ganzen Be deutung. Ordnet alles, was im Zusammenhang mit diesem Prinzip steht, der großen Idee unter, aufzuzetgen, wie mächtig die kulturellen, geistigen und wirtschaftlichen Kräfte des Stro mes von seiner Schweizer Quelle an über seinen deutschen Hanptlaus bis zu seiner holländischen, Mündung sich aus die Lcbensgestaltung der Völker Mitteleuropas auSwlrkten und In steter Wandlung heute noch cniswirkcn. Erstem flüchtigen Blick mag die mit strenger Sachlichkeit in 19 Abteilungen gegliederte Rbelnichan in Koblenz vielleicht nüchern und stofflich schwierig erscheinen, Sobald wir uns aber eingehender mit dem reichen Material beschäftigen, versinken die verschiedenartigen Kartenwerke. Tabelle», Reliefs. Bilder. Modelle und anderen Dinge in ihrer AlltagSsorm. Der dunkle Vorhang, der historische Vergangenheit gewöhnlich sür die Augen des Laien deckt rauscht plötzlich auseinander. Wir er leben weit, weit zurücklieaende Zeiten mit ihren Menschen nnd Dingen, ihren Kämpfen, Niederlagen »nd Siegen als mit unserem eigenen Sein unlöslich verbundenes Geschehen. Ans grauer Eiszeit tauchen die ersten menschlichen Sied lungen an de» Usern des Rheins ans. Bronzezettliche Psahl- bauten erzählen von der weiteren Entwicklung, Ringwälle und Rundhtitteu führen bis etwa in die Tage der Geburt Christi Seltsam verschmelzen Wirklichkeit und Saar in den ersten Ver suchen künstlerischer Gestalt»»» tKeramikcn, Waffen, Ge- brauchsgcgenstäiide »nd Schmnckiachcns, In finsteren Wäldern sagen Germanen. Siegfrieds Horn tönt an unser lauschendes Herz. Um rotcS Gold verbluten die Nibelungen, ein Symbol der ewigen Gier nach Reichtum und Macht Der eherne Schritt der Legionen Egia^? drölmi an den Uiern des Rheins, In last sünfhundertsähriger Römerherrschaft sehen wir Kastelle, aus denen später Städte wurden sauch Koblenz hat seinen Ursprung in solchem Banwerkl, und Landstraßen entstehen. a»f denen die Kanfleute daher zogen. Bis dann in den wilden Stürmen der Völkerwanderung vieles, was römischer KolonisativnSgcist schuf, zerstört wurde. Aber germanische Kraft lieh neues Leben ans Ruinen blühen, das einen zweiten kulturellen Höhepunkt in der Karolinger-Renaissance fand. Das Mittelalter mit seinen Ritterburgen, seinen Kämpfen nno seinem Bttrgerfleiß zieht vorüber und »ergeht. Auf tapferem Volke liegt die Er- vberersaust des Korsen. Bon neu gewonnener Freiheit jauchzen die Glocken in der unvergeßlichen Neujahrsnacht, da Blücher bet Eanb über den Rhein ging. Weiter fluten die Jahrzehnte. Gleichmäßig schlagen die Wellen des Stromes an seine Ufer — aber diese Ufer selbst verändern sich allmählich. Am Fuße der Burgruinen entstehen industrielle Werk«. Poesie und Prosa ver. binden sich — «ine neue Art dev Lebens und Schaffens beginnt. Aber auch sie weiß von kühnen Taten zu sagen, weiß zu singen von Helden der Arbeit, die Gut und Blut einsetzen für ihre- BvlkeS Zukunft. Weiß zu singe» von Reben und funkelndem Wein. Und wie jeder, der bas Wort „Rhein" ausspricht, damit unwillkürlich den Begriff „Wein" verbindet, so bezeugt auch die Ausstellung in einer umfassenden Abteilung die grnndlegende Bedeutung des MetnbaneS für daS Wirken deS Stromes, Nicht minder entwicklnngSmäßig wichtig ist die R h c t n s ch i f s a h r t. Auch sie reicht bis in die Urzeit zurück, wenn wir auch höhere SchtsfStypen immerhin erst in der Rümer- zcit finden. So wird denn an etwa fünfzig prachtvoll aus. geführten Modellen der Werdegang der Rheinschtffahrt in feinen Einflüssen auf die deutsche, holländische und Schweizer Wirtschaft verdeutlicht. Wie unser Leben seelische Vollendung erst in der kttnstleri- schen Gestaltung seiner Formen findet, ist naturgemäß von be. sonderein Reiz daS Spiegelbild, das die bildende Kunst in einer Svndcrschan: „DteblldltcheDar stell ungdcrR Hein landschaft im Wandel der Zetten" gibt. In Mo. rischer Reihenfolge wird an wesentlichen Werken bedeutender deutscher, holländischer und Schweizer Maler die Entwicklung der Mheinlandschast von ihren ersten selbständigen Anfängen an s>6. Jahrhunderts bis zur Gegenwart klar vor Augen geführt. In welcher Abteilung der Ausstellung man auch verweilen mag. überall erkennt man. wie der Rhein als beherrschende Lebensader die von Süden nach Norden über den Westen Europas führende Berkehrsstraße war. die die mitteleuropäs. schen Völker mit den östlichen Knlturströmungen verband. Ueberall emvfinden wir wie selbst In der Zeit höchster Technik und wcltwirtschastNchcr Verflechtung die Kräfte der natürlichen Umwelt sich auf die LebenSentwicklnng der Völker bemerkbar machen. Und so müssen wir dem Oberprcisidenten der Rhein- provlnz, Fuchs, auS vollem Herzen zustimmen, wenn er in einer Rede an die Pressevertreter den Rhein als Symbol der Einig keit und des Friedens feierte. Eines Friedens, den nicht nur unser Vaterland, den die ganze Welt zu kulturellem Ansbail nötig hat. -er aber nur anüauern kann, wenn der Rhein wieder frei ivtrüi Theo A.Spr ü n g l i. Kunst und Wissenschaft. - s* Mitteilung«» der Sächsische» Staatstheater. Schau. sptelhauS: Gesamtgastspiel von Mitgliedern de« Wiener Burgtheaters. Heute eröffnet eine An zahl prominenter Darsteller des Wiener Burgtheaters ein dreicwöchigeS Gastspiel mit Grillparzers „Esther" un- der drciakttgen heiteren Komödie „Die Sprache der Bügel" ron AdolfPaul. DaS letztgenannte Stück ist für Dresden Neuheit »n>d in den Hauptrollen mit Else Wolgemuth, Elsa Godek, -en Herren Albert Heine, Paul Hartmann. HanS Marr, Otto Gchmölc »nd Wilhelm Schmidt besetzt. — Der heutigen Erstaufstihrnng wird der Antor betivohnen. — Morgen DtenStag stn-et die zweite und letzte Aufführung von „E st h e r" und „Die Sprache der Vögel" statt, da das Ensemble noch fünf weitere Stücke, für Dresden meist Neuheiten, zur Ausführung bringt. — Die Vorstellungen finden für die Anrechtsinhaber der Reihe statt. An fang 148 Uhr. s* Dtenftjnbtlilu«. Der rheatrrhandwerker Hermann Bernhardt im Opernhaus beging sein 25>ährige« DtenstjubildilM. s» MilltLrkonzert zu« Beste« des Rationaldenkmals rauuenberg. Nächsten Lonnabend, den 0. Juli, findet abends 8 Uhr Im Linckcschen Bade etn große« WshllätlgkeltSkonzert der Bereinigten Kapellen de» 8. sPreuß.i Jnsanterle-Negtment« der ostprenßtschen Garnisonen Osterode, Devtsch-Sylau. Marlenmerder zum Besten de« National- »enkmal« Tannenberg statt. — Gegen 100 Mttwlrkcnde. — Dlrl- genten sind: Obermusikmelster Ander», Obrrmusikmcister Stetnkvpf, j0r»sikme1s«cr Mütter. AuSgcivähltes Programm. Zum Schluß der große Zapfenstreich. — DaS Konzert findet bei jeder Witterung statt. Bet schlechtem Wetter können bequem Uber LNOO Personen in den Kolonnaden »ntergebracht werben. — SlntrtttSkarten sind tm Vor- verkaus zn 1 Mk. bet F. Nie«, Seestraße St, O. Reinlcke, Haupt straße 2. »nd tm Ltnckcschen Bad z» haben. — An der Abcndkajic 1,50 Mark. s* Der neue Intendant des Plauener Stadttheatcrs. Zum Intendanten des Städtische» Theaters j» Plauen wurde der bisherige Obcrspiellciter an den vereinigten Stadt- theater» Nürnberg-Fürth. Egon Ncndegg, gewäblt Nendegg war lange Jahre als Scha»s"i"l-'r und Z>';«-> r >
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