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02-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 02.08.1922
- Titel
- 02-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1922-08-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19220802024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1922080202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1922080202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-08
- Tag 1922-08-02
-
Monat
1922-08
-
Jahr
1922
- Titel
- 02-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 02.08.1922
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Schwere SrnkeschSden ia der vetzegegend. L«>»»»er, «. »^ 1. Au» «te «u» »er »eft«, - ' ' ^ »at s ft«««»» «e«el»et »tr». tz«l »a» Unwetter », W«ch« 1» »e« «r»chaemei»be» eiue »«hr»«ft «irtu», «eh«»t. De« «esser fteht i» »tele» »«wen Meter ' «Äd»fte» «ur »«rch Sil »t» eiueu U«««tter t» »er letzte» t »ertzeere«»« «tele» Orte» last »k»e« Meier »och. j» »«ft »er Verkehr ,» »e» lfteu «ur »«rch Sil»ne «usrechterhalte« »er. r «r»te i st »eruichtet. Di« Re-terung uu» »i« L»»»»lrtlch«it»r»««er h«t »tefer T«g« zur stell. Del«», »er »ugetzeure» Eich«»«» »«« »reis Friedeberg he, reift, «ie aus Gur»«» l» »er Reuwark gemeldet wir», »«rursecht« her eudanerude Rege« eine« «eit gröberen Sch«»«u. als «a» erst glaubt«. Die ttefergelegene» «ecker ««» «iese» wurde« «röftteuteilS überschwemmt, anderseits ift »er vode» »»» den »tele« Wassermenge« »erart anfge. »eicht, »atz »ie Auttersriichte, Sartossel«, Rüben »s«.. voll» ftilnbig i« Fäulnis übergehe«. Die Sommersrücht«, Haser ««» Gerste, gehe» der groben Nässe wegen einer srühen Reis« ««tgegen. Das Kor» wirb zum groben Teil min, »erwerttg aussaLe«. Die Grob-Äamdurger Frage. Berlin. 1. August. Die Verhandlungen zwischen den Ver tretern Preubens und Hamburgs über die Groß-Hamburger Frage sind kürzlich als ergebnislos abgebrochen worden. Auf den Antrag Hamburgs hin hat sich jetzt -as Reich bereit erklärt, neue Verhandlungen anzubahnen. Der Geldmangel infolge -es Streiks. BreSlau, 1. Aug. Am gestrigen Ultimo war das Post scheckamt BreSlaü sowie die hiesige Reichsbank hauptstelle zahlungsunfähig. Line sehr große Anzahl von Betrieben war nicht in der Lage, ihren An gestellten die vollen Gehälter auszuzahlen, da sie sür ihre Guthaben weder beim Postscheckamt noch bei der Reichsbank Geld erhalten konnten, weil die Kassen hier wie dort leer waren. Au amtlicher Stelle wurde erklärt, die Folgen des Streikes der Roteupresse seien noch nicht ganz überwunden. Es fehl« besonders an kleinen Scheinen. Die Neichsbank- hauptstelle konnte in der Hauptsache nur mit 1000- und 1b 000- Mark-Scheinen beliefert werden. Eine große Gefahr für die ausreichende Belieferung der einzelnen Firmen mit Geld liege auch darin, daß die großen Industriebetriebe, besonders im Rheinland- wie in Sachsen, aus Furcht vor Geldmangel Geldscheine weit über Bedarf gehamstert hätten. Der Mangel an Geld werde jedoch von Tag zu Tag mehr behoben. Verschiebung der ersten Verhandlung vor dem Slaatsgerichtshes. Leipzig, 1. August. Die für den 10. August anberaumte erste Verhandlung vor dem Staatsgcrichtshof findet an diesem Tage nicht statt. Wann und gegen wen zuerst Ter min angesetzt werden wird, ift noch unbestimmt. Als Grund der Verschiebung wird der Sächsischen Korrespondenz an zuständiger Stelle mitgeteilt, daß es sich noch um die Er nennung einer Anzahl Laienrichter handelt. Die Not der Presse. 4009 deutsche Zeitungen und Zeitschriften eiugeganqe». Wie der Havptschriftleiter der „Köln. Volksztg." fcst- stellte, haben bisher infolge der schwierigen Verhältnisse 8 800 deutsche Zeitungen und Zeitschriften ihr Erscheinen eingestellt. Mit 1. Juli haben weiter« 300 Zeitungen und Zeitschriften zu erscheinen aufgehört, so daß bereits Mio deutsche Blätter dem Niedergang unserer Wirtschaft zum Opfer gefallen sind. München, 1. August. Wie vor längerer Zeit die „Mün- chen-Augsb. Abendztg." mußte nun auch der „Bayrische Kurier", eins der führenden Organe der Bayrischen Volkspartet, von heute ab zur einmaligen Er scheinungsweise übergehen. Der Schritt wird mit -er katastrophalen Steigerung der Papierpreisc begründet. Erleichterung der Shescheldung. Die sozialdemokratische Reichstagsfraktion hat den An trag gestellt, die Vorschriften über die Ehescheidung dahin zu ergänzen, baß bei tiefer Zerrüttung des ehe lichen Verhältnisses eine Scheidung möglich wird. Die Sorge für die Kinder soll bei Scheidungen immer dem Teile zugesprochcn werden, der an der Scheidung sür nicht schuldig erklärt ist. Der schuldige Teil hat also keinen An teil an den Kindern mehr. Zusammenstöße zwischen Magyaren und Tschecho slowakei». Kaschau, 1. Aug. Die MatzyaLisch-christlich-soziale Partei berief gestern gemeinsam rmt der magyarischen Rechts partei in das Hotel Schalkas in Kaschau eine öffentliche Versammlung ein, worin gegen die Unterdrückung der Magyaren tn der Schulfrage protestiert werden sollte. Die zahlreichen tschecho-slowaktschen Teilnehmer verlangten eine Vertretung im Präsidium, was von den Magyaren abge- lehnt wurde. Die magyarischen Versammlungsteilnehmer protestierten dagegen. Laß slawisch gesprochen werde. Da nach löst« der Regterungskommissar die Versammlung auf. Bor dem Gebäude kam «S zu Zusammenstößen mit -er Polizei, die später auf dem magyarischen Sportplatz fortgesetzt wurden. lW. T. B. iger Valttkumer" m Oertliches vn» Siichsisches. Meliere Derbtzle. Die nachstehenden Bereinigungen, nämlich: 1. „E o S" in Dresden, 2. „Deutscher Orden", auch »Jungdeutscher Orden" genannt, tn Dresden, 8. „Bund der Getreuen", auch „Treubund für auf steigendes Leben" genannt, in Dresden lzu val. auch Ziffer 8 der Bekanntmachung in Nr. ISS der „Sächs. GtaatSztg." vom 2. Jult 1022j, 4. »Verein ehe malt Dresden. v. »Jungsturm". 5. „TurnvereinTheodor Körner" tn DreSdcn- Neustadt, 7. „Allgemeiner deutsch-völktscher Turn verein" werden samt allen Ortsgruppen auf Grund von 88 7 und 14 beS Gesetzes zum Schutze der Republik vom 21. Juli l»23 vom sächsischen Ministerium deS Innern verboten uud aufgelöst. Abermalige Skrahenbahnkariferhöhung. «artenkündigung bei der Städtischen Straßenbahn. Mit Ablauf des 2. September d. I. verlieren alle nach dem derzeit gültigen Tarife auögegebenen und bis dahin noch in Verkehr gelangenden unbefristeten Fahrkarten sür die städtischen Straßenbahnlinien, einschließlich der Vorvrtslinien Laubegast—Niedersedlitz—Kleinzschachwitz, die staatlichen Straßenbahnlinien, die llebcrgangsstrccken zwischen städtischen Linien einerseits und den staatlichen Linien und der Gemctnde- verbanbSlinie Loschwitz—-Pillnitz anderseits ihre «Mltigkett. Vom 3. September an haben nur Gültigkeit Fahrkarten, die den Stempelaufdruck tragen „Neuer Tarif ab 7. 8. 23". Dechscrkarten und Kinderkarten zu 10 Etnzelfahrtcn sür die Stadtlinien von Reihe 4 ab und die Kinderkarten zu 10 Etnzelfahrtcn für die Vororts linien Laubegast—Niedersedlitz—Kleinzschachwitz Ausl. 0 von Nr. 1201 ab. Alle nicht mehr gültigen Karten werden vorkommenden- falls eingezogen. Äegelung -es Autoverkehr» an SomUagen tm westlichen Erzgebirge. Die Kreishauptmannschaft Chemnitz veröffentlicht in Verfolg der Verordnung des Ministeriums des Innern „zum Schrrtze der Erholung suchenden Bevölkerung aus Spaziergängen, Wanderungen, Ausflügen, an Ausflugsorten, in Sommerfrischen usw." eine längere Anordnung über den künftigen Durchgangsverkehr mit Kraftfahrzeugen jeder Art an Sonn- und Feiertagen. Die Sperrung erfolgt vom April bis September von 1 Uhr mittags bis S Uhr abends und in den Monaten Oktober bis März von 1 Uhr mittags bis 7 Uhr abends. In der Amtshauptmann schaft Annab erg sind 48 Straßen gesperrt, n. a. alle öffentlichen Straßen und Wege in den Staatsforstrevieren Crottendorf, Neudorf, Oberwicsenthal, Unterwicscnthal, Jöhstadt, Steinbach und Thum. Im Bezirk der Amtshaupt- mqnnschaft Chemnitz sind alle Staatsstraßen und Kom munikationswege mit Ausnahme von acht gesperrt, in der Amtshauptmannschaft Flüha sechs Straßen, sowie sämtliche Straßen der Stadt Zschopau, ausgenommen die Chemnitz— Reitzenhainer Staatsstraße, in der Amtshauptmannschaft Stollberg zehn Straßen, von Marienberg fünf Straßen und sämtliche Straßen der Stadt Marienberg mit Ausnahme der Zschopauer, Freiberger inach Zöblitz) und Reitzenhainer Straße, in der Amtshauptmannschaft Glauchau sämtliche Kommunikationswcge sowie in Lichten- stein-Callnberg die von der Glauchauer Straße abzweigende Walbenburger Straße. Sticht unter das Verbot fallen Fahrten, die der Beförde rung von Aerzten und Tierärzten Lei Ausübung ihrer Praxis, sowie der Beförderung Kranker dienen, ferner Fahrten der staatlichen und der Post-Kraftomnibusse und der Feuerwehr und Dienftfahrten der Behörden, einschließlich der Organe des Flurschutzes. — Auf allen für den Kraft- fahrzcugverkehr freigegcbenen Straßen — auch außerhalb ge- schlossen» OrtStelle — darf die Geschwindigkeit der Kraftfahrzeuge während der angegebenen Nachmittags stunden höchstens 20 Kilometer in der Stunde betragen. Eine Einschränkung oder Erweiterung der Zahl der verbotenen Straßen hat sich die Kreishauptmannschaft nach den jetzt zu sammelnden Erfahrungen Vorbehalten. Slendening des Steuerabzugs. Der Steuerabzug erfährt, wie bereits bekannt, für alle Lohn- und Gehaltsempfänger vom 1. August 1922 ab eine wesentliche Aenderung. Während bisher die Be träge, um die sich der von dem Arbeitslohn einzubehaltende Betrag, von 10 vom Hundert minderte, auf den Monat ge rechnet. j« 20 Mk. für den Steuerpflichtigen und für seine zu seiner Haushaltung zählende Ehefrau, 30 Mk. für jedes zur Haushaltung zählende minderjährige Ktnd ohne eige nes Arbeitseinkommen oder jedes nicht über 17 Jahre alte Sind mit eigenem Arbeitseinkommen und 45 Mk. zur Ab- eltung der Werbungtkoften und sonstigen Abzüge betragen den. betragen sie nunmehr vom 1. August ab das oppelte vvn 20 Mk. und 45 M k.. nämlich 40 und SO Mk. monatlich und statt je 80 Mk. für die Kinder nunmehr monatlich se 80 Mk. Die erhöhten Beträge finden bei icder nach dem .11. Juli 1022 erfolgenden Lohnzahlung für einen nach dem 81. Juli 1922 fällig gewordenen Arbeitslohn Anwendung, während in der Zelt vor dem 31. Juli für einen bis zn diesem Zeit punkt fällig gewordenen Arbeitslohn die alten Er- mäßigungssätze von 20, 30 und 45 Mk. monatlich oder bei kürzeren Lohnzahlungsperioden die entsprechenden Teil beträge Platz greisen. Im übrigen — abgesehen von diesen ziffernmäßigen Aendcrungen — ist der Arbeitgeber naä, wie vor an die Einträge, die vvn der Gemeindebehörde oder dem Finanzamt auf dem Steuerbuche hinsichtlich der Zahl der bei dem einzelnen Arbeitnehmer zu berücksichtigen den Familienangehörigen gemacht sind, gebunden. Den Spitzenverbänden der Arbeitgeber und den Finanzämtern ist ein Merkblatt zugcgangen, aus dem alles für den Steuerabzug wesentliche entnommen werden kann. Sächsischer Schuhmacher-Verbandslag. Die Tagung des Sächsischen Schuhmacher-Jnnungsver- bandes in Döbeln wurde am Sonnabend eingeleitet durch die Eröffnung der Fachausstellu n g. Alach Begrüßungs ansprachen des Berbandsvorsitzenden Reichel, des Bürgermeisters Müller und des Kreishauptmanns Lange erfolgte ein Run-gang durch die Aus stellung. In sämtlichen oberen Räumen des Schützenhauses einschließlich der Saalgalerien sind die Arbeiten des Schuh macherhandwerks zur Ansicht gebracht, Maßarbeit aller Art. Gebrauchs- und Luxusschuhe, Sport- und orthopädisches Schuhmcrk sind in großer Reichhaltigkeit und Fülle zn sehen. Tausende von Interessenten aus allen Gegenden Sachsens und von weiter her, aus Deutschböhmen, Rheinland, Nord und Süddeutschiand waren zum Besuche dieser Ausstellung gekommen. Am Sonnabend abend sprach im Saale des Schützen hauses der orthopädische Schuhmachermcister Daßlcr au- Zwickau über die Beschnhung kranker Füße. Er betonte, daß jeder Mensch darauf bedacht sein müsse, sich die Füße möglichst lange gesund zu erhalten. Aber schon den Füßchen der kleinen Kiitdcr werde Gewalt angetan. Sowohl dte Strnmpfspitze als auch die Schuhspitzc hindern die Füßchen in ihrer Beweglichkeit. Es sei zu fordern, daß nur solches Schuhwerk hergestellt und verkauft wird, das der Zweckmäßigkeit entspricht. Auch zum Wandern gehören zweckmäßige Schuhe. Oft werden zum Wandern die ältesten und abgelaufencn Schuhe mit losen Kappen, unrichtigen Absätzen usw. verwendet, wodurch das Wandern zur Oual statt zum Genuß wird. Schlechten Schuhen sind noch San dalen vorzuziehen: besonders für ärmere Kinder empfehlen sich solche. DaS verbreitetste Fußleiden ist der Knickfuß. Er ist das Produkt mangelhafter Ernährung, die Sehnen und Bänder sind nicht kräftig genug entwickelt, das Fuß gewölbe knickt deshalb durch, es wird durch die Körperlast gelenkt. Die Bekämpfung des Knickfußes ist dem denkenden Schuhmacher dadurch möglich, daß er durch entsprechende »» Form des Schuhwerkes den Fuß in die ursprüngliche A Stellung zurückdrüngt. Wichtig ist dabei die Herstellung des » Leistens: darin muß sich die Kunst des Meisters zeigen. Die Folge des vernachlässigten Knickfußes ist der Plattfuß: «» seine Bekämpfung ist ähnlich wie die des Knickfußes. Sv Schwere Fälle stirb dem Arzte zu überweisen. Der Vor tragende gab den Schuhmachern weiter Hinweise, wie durch entsprechendes Schuhwerk den Schmerzen des Fersen sporns (Knochenwucherung an der unteren Spitze des U Fersenbeins), den lästigen Hornschwiclen usw. zu be- Ud gcgnen ist. Des längeren beschäftigte er sich mit dem Schuh- U 2 werk für Klumpfüße und betonte zum Schluß, es müsse L » dem Schuhmacher eine große Befriedigung sein, sagen zu» 8 können, den Menschen mit Fußfehlern wieder zu einem »» —' normalen Gang verholfen zn haben. ^ M Die Hauptversammlung fand am Sonntag und » 8 Montag statt. In längerem Vortrag erstattete Herr Reichel W E den Jahresbericht. Er schilderte die derzeitige Lage des-rsF Schuhmacherhandwerks als ungünstig: die autzerordent- »» s lich hohen Materialpreise, der Mangel an Leder, das E» Pfuschertum usw. machen dem Schuhmacher das Leben ^ schwer. Durch den Berbandsvorstand wurde erreicht. Laß wenigstens die Bekleidungsämter und die Postwerkstätteu nicht mehr zum Schaden des Gewerbes weiter arbeiten. E8 ^ wurde alles versucht, das Militärschuhwerk dem Handwerk A zu erhalten, um die ärmere Bevölkerung damit zu versorgen. «» Leider ging das Bckleidungsamt zu Dresden dem sächsischen 8» Handwerk verloren und wurde vom Wirtschaftsministerium ES dem Hamburger Zentraleinkanssperein der Konsumvereine ^ zugcwiescn. Die schädlichen Folgen werden sich für das sächsische Handwerk noch zeigen. Mit den Prcisprüsnngs- stellen hatte sich der Berbandsvorstand öfter zu beschäftigen,' da bei diesen die Neigung besteht, immer dem letzten Ver käufer die Schuld an den Preissteigerungen zuzuschieben. Der Sächsische Schuhmacherinnungsverband zählt unter den 22 deutschen Berufsverbänden zu den bestorganisierten und steht mit seinen Leistungen, besonders in der Lösung bcrns- lichcr Fragen, an der Spitze. Ihm gehören außer einigen Kunst un» Wissenschaft. 's- Dresdner Theeter-Spielpla» für heute: Neu- städter Schauspielhaus: „Der Freischütz" l^8>. Residenz.Theater: „Reigen" l^8). Central- Theater: ^Der Mustergatte" (1L8). s- Uraufführung i« Oybiner Raldtheater. Am 80. Juli erzielte Helene Judeich aus Dresden, die Verfasserin LeS tm Jahre 1920 an gleicher Stelle gegebenen MystertumS „Dte singende Seele" mit einer neuen Bühnendichtung „Lilith" bei der Uraufführung starke Wirkung. Das Werk ist äußerlich mit .Kain" von Anton Wtldgans verwandt und behandelt, als Ausdruck einer kräftig ausgeprägten künst lerischen Persönlichkeit und dichterischen Sclbständtgtcit unter Anlehnung an dte biblische Ueberlieferung. den tragi schen ersten Mord in der Menschheitsgeschichte. Lilith ist ein dem althebräischen Sagenkreis entnommenes Wesen, die Verkörperung der Sinnenliebe, als Quelle allen UebelS in der Welt und unmittelbarer Anstoß zum ersten Brudermord. Die Aufführung war von Alfons Mclchingcr (Essen) in szeniert: an dem Darstellungscrfolg hatten Margarethe Felben, Hans Pawlow, Friedrich Franz Stampe, Gerhard Hinze und Grell Zerda berechtigten Anteil. s* Amerikanische Studenten in Leipzig. Ab Ende voriger Woche weilen tn Leipzig dte amerikanischen Studenten, von denen Reichskanzler Dr. Wirth tn Berlin sprach. In Leipzig werben die Amerikaner dte Universität und die Institute besichtigen: verschiedene Leipziger Dozenten werden auch Borträge halten. s Wolfram Humpcrdinck, ein Sohn des Komponisten, wurde als Opernregisseur an das Nationalthcater in Wei mar verpflichtet. -s- Theaterfufiou iu Wien. Zwischen Direktor Alfred Bernau und Direktor Rudolf Beer wurde, wie aus Wien berichtet wirb, die Vereinbarung getroffen, das Deutsche BolkStheater und bas Raimundtheater unter dem Namen „Vereinigte Schauspielhäuser" zu einer künstlerischen Einheit zusammenzufasseu. Die Zu- sammeulegung der beiden Bühnen geschieht aus wirtschaft lichen und künstlerischen Erwägungen,- man hofft so dte Mög lichkeit zu haben, sich ein bodenständige- Ensemble zu sichern. Dt« Gastsptelverträge, die Direktor Bernau mit den Ber» ltner Hollaender-Bühnen abgeschlossen hat, werden sich nun. mehr auch auf das Raimundtheater erstrecken. s Lässiger Gtadttheaier. Einen historischen Lustspiel» -ylln» veranstaltet Heuer das Aufliger Stadtheater. Der ZukluS wird dte klassischen Lustspiele „Minna von Barn- Helm", „Der zerbrochene Krug" usw. umfassen. Auch wird in der kommenden Spielzeit das Schauspiel „Der Weg ins Licht" von Hans Watzlik zur Uraufführung gelangen. s Reue Historiker i» der Preuß. Akademie. Die ordent lichen Professoren der Geschichte Geh. Regiernngsrat Dr. phil. et jur. LloiS Schulte in Bonn, Geh. Hofrat Dr. phil.. theol. h. e. et jur h. c. G eo r g o o n B e l o w tn Frei- bnrg, Geh. Rat Dr. Heinrich Finke ebenda und Geh. Hofrat Dr. HermannOncken in Heidelberg wurden zu korrespondierenden Mitgliedern der philvsophisch-htstorischeu Klasse der Preußischen Akademie der Wissenschaften gewählt. f „Gegen den Boykott der deutsche« Wissenschaft!" Bei -er am 29. Juli in Breslau zusammengetretenen Hauptver sammlung der Deutschen Geologischen Gesellschaft wurde unter der Zustimmung zahlreich anwesender Geologen des Auslandes von seiten der Geologischen Gesellschaft, Geo logischen Landcsanstaltcn und Hochschullehrer der Geologie in Deutschland und Oesterreich Einspruch dagegen erhoben, daß die belgischen Geologen die Jachgcnvssen aus den Län dern der Mittelmächte von der Teilnahme an der in Brüssel tagenden Geologenvcrsommlung ausgeschlossen haben. Die Versammlung tn Brüssel ist dadurch des Charakters eines internationalen Geologenkvngrejses beraubt worden, den zu veranstalten dte Belgier beauftragt worden waren. - -s- Weimarer Puppenspiele. Bereits bei einer früheren Gelegenheit hat es sich herausgestellt, daß in den Weimarer Knnstkreiscn ein außerordentliches Interesse für Mario ne ttensp tele vorhanden und -er Wunsch rege ist, solche Spiele möchten doch in Weimar zu einer dauernden Ein richtung werden. So fanden denn anch im vergangenen Jahre die von dem Bühncninspektor des Deutschen Nattvnal- cheaterS, Max FreüertchS, veranstalteten Vorstellun gen des „Gestiefelten Kater" nach Graf Pocci so starken An klang. baß der genannte Theaterfachmann jetzt mit den» Puppenspiel „Kaspar Fürchtcnicht oder wenn mirs nur gruselte" nach dem Märchen der Gebrüder Grimm in die Oeffeutlichkcit getreten ist und eine außerordentlich bei fällige Aufnahme gesunden hat. FreüertchS hat den Stoff nicht nur völlig selbständig dramatisiert, sondern das gesamte technische Material unter lleberwindung großer Schmierig keiten selbst bearbeitet. s* Studentisches „Rotgelb". Wie uns anS Jena be richtet wirb, hat hier eine Studentenverbindung anläßlich re» Jubiläums zu dem zeitgemäßen Mittel gegriffen und otgelb Herstellen lassen, bas in lithographierten 10-, S-, 8- und 1-Markscheinen erschienen ist. Das originelle „Notgeld" zeigt buntfarbene Bilder vom Jvhannistor, Hanfried, Fuchs türm, Rathaus usw. und hat nur aus dem betreffenden Bcr- bindungshause Zahlungsgültigkeit. Da Liebhaber diesem originellen Studentengeld großes Interesse cntgegcnbringcn, macht die Verbindung ein ganz nettes Geschäft. s Eine Tiroler Kunstausstellung. In Kufstein wird am 6. August eine Kunstausstellung eröffnet, die kunstgewerb liche Arbeiten und Tiroler Antiquitäten zeigt. -s Rene Erklärung der Seekrankheit. Nach dem Fach bericht über die jüngsten Untersuchungen Schwerins über das Wesen der Seekrankheit stellt diese eine Art von Selbst vergiftung des Körpers dar, die dadurch zustande kommt, daß die beim Prozeß des Stoffwechsels entstehenden Schlat- ken, die im Körper oft jahrelang zurückgchalten werden, nun auf einmal infolge der starken Schiffsbewcgungcn derartig durcheinander geschüttelt werden, daß sich ihre Moleküle vollständig umgruppieren. Hierdurch entstehen Vcrgistungs- erscheinungen, die der Körper durch verschiedene Gegenmit tel. wie Erbrechen, Schweißausbrüche und dergleichen zu bekämpfen sucht, so baß also diese typischen Symptome der Seekrankheit eigentlich als Selbstschutzmittel des Körpers gegen die Vergiftung auszufassen mären. Mitwirkend bei der jeweiligen Erscheinungsform der Seekrankheit sind auch die seelische Verfassung des Kranken, wie auch seine Haltung den Schwankungen des Schiffs gegenüber. Musiker-Anekdoten. In einer neuen Sammlung „Musikalische BolkSbüche ^ herausgegeben von Adolf Spcman» in Engelhorns Ber^ lag zu Stuttgart, findet sich auch wieder ein musikalisches Anekdotenbüchlein, das HanS Hollerop zusammcngcstcllt hat. Mit großer Belesenheit, mit vielleicht nicht ganz gleich grober kritischer Zurückhaltung. Wie reich cs immerhin an netten, zum Teil sogar neue» lustigen Schlagern aus Apolls Reich ist, mag die nachfolgende Blütcnlese zeigen. Der Komponist Volkmar Andrä sagte einmal zu Max Reger: „Wenn ich deine Musik höre, werde ich nie reger, sondern immer matter." Daraus Zieger: „Und wenn ich deine hör', hör' ich immer andrä." Der Äurgtheaterkapcllmcistcr Sulzer hatte eine recht zweifelhafte Musik zu einem Shakcspearcschcn König« drama zusammengestoppelt. Direktor Dingelstedt hörte sich die Musik auf der Probe eine Weile an, dann rief er dem Kapellmeister zu: „Donnerwetter, Sulzer, was ist den« bas wieder für Saumusik?" Sulzer entgeanete: „Diese» Stück ist von Schubert. Herr Baron." — Dingelstedt war
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