Suche löschen...
02-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 02.08.1922
- Titel
- 02-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1922-08-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19220802024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1922080202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1922080202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-08
- Tag 1922-08-02
-
Monat
1922-08
-
Jahr
1922
- Titel
- 02-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 02.08.1922
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
e-f a- de-»» dr-. Z" Ä! >. - . « ^ L 3 ». .L -s V» e«r r» « Deutschlands un- zu erreichen, der sin Belgien. der Tschecho Slowakei und der Schwei» Zement -kaufen. um die dringlichsten Bauten auSsühren zu können. Das sind nur Beispiele, die sich beliebig vermehren lassen: denn unsere gesamte Industrie krankt an der Kgdlemlvt .Wic tann sich eine verarmte Wirtschaft wie die deittsche den >„>us leisten, bei eine,» Dollarstand von mehr als 000 Mart Materialien aus dem Auslände »u beziehen, -ie Pik iue,l über den Bedarf hinaus in Deutschland sel»st he» Hellen ibnnle». wie könnell wir BelrtedSeinschrantunyeu rechlserilge». wo wir die angespannteste Pcsstuktio» brauchen? . ^ ' >. lcht iveniger bedenklich ist es aber, wenn sich bl« dem Negierung veranlatzt sieht, nicht nur die Kvhlensteuer aaslandischc Kohle aufznhrben, sondern Betritt« und sogar o'ane-brandverbraucher zur iveugehendsten Eindeckung «tt Änolaiidskohle auszufordern. wenn der ReichSkohlsnrat den Winter eine geringere Kohlenbelieferuna für die cirke in Aussicht stellen muh. die. wie Sachfan »nd Wa'iertanle. leicht auslandtsche Sohle beziehen Tönn«». Im Juli bereit-' belies sich die Eins,ihr englischer Sohle aus Wr Million Tonnen und überstieg damit die deutsche Frie denoeinsnhr an englischer Sohle, der eine erhebliche deutsche Ausfuhr gegenüberstanö, um mehr alS Vst Prozent. Die dermchc Enenbabn. also das Reich, kauft englische Sohle und must dazu zu ungeheurem Prei» Devisen kaufen, in s age deren unmöglicher Beschaffung wir der Entente den Bankrott ansagen mutzten! Ungeheure deutsche Mark betrage munen ins Ausland gehen, die Passivität unserer .lalilnngo und Handelsbilanz katastrophal steigern und den Marlstürz wie den Zusammenbruch unserer Wirtschaft ge- wallig beschleunigen. Bon dem wirtschaftlichen Wahnsinn zu reden, datz dieselben Sahne, die die deutsche ReparationS- kcütte rlieinabwäil-) ins Ausland bringen, englische Sohle nach Deutschland und sogar ins Ruhrgcbiel befördern, hat teinen Zweck, da es ein Unöina ist, von Poincars wirtschaft liche Einsicht zu erwarten. Aber wir können selbst die »»- «rciienre Svbiennvt, die unsere Wirtschaft erdrosselt, unsere Ausfuhr in Eiilftilir verwandelt, zu BetriebSetnschränkungeil ilird Arbeiterenilassunge» nötigt nnd die dem privaten Ver- b ancher die Aussicht auf eine warme Stube im Winter n.mml, durch Prvduklioilserhöhung bekämpsen. Mit Recht ist bei deil jüngst gescheilerlen Berhandlungen mit den Berg- itirbeilern von der stiegierung betont worden, datz eine Uebernimde täglich den Einsuhrbedarf an englischer Sohle ausgleichen könnle. mit Recht ist auch hervorgehobcn worden, datz der Rnlirbergban die kürzeste Arbeitszeit der Welt auf- meist. Hier untre es die Ausgabe der Regierung, init allen Mitteln daraus zu dringen, datz die Bergarbeiter das Opfer wieder aus sich nehmen, das sie nach der deutschen Annahme des Svhleiitribuls in Spaa freiwillig brachten. Es kann auch den Bergarbeitern nicht gleichgültig bleiben, wenn die Not des deutichen Bolkes durch die Svhlenknapphcit ans die Spi»e getrieben wird. Und wenn die Einsicht bei den Berg erheitern nicht vorhanden sein sollte, so wäre es eine Auf gabe der in der Regierung herrschenden -Sozialisten, die in iilnerpolltischen Sainvf'ragen stets sehr leicht den Weg zu den (Gewerkschaften finden, die Einsicht der Bergarbeiter zu wecken nnd dafür zu sorgen, datz Deutschland über die furcht bare Sohlennvt des Winters yinwegkommt. Auf. keinen Fall gehr es an. daß von hervorragender Stelle im Neichs- kaliienrat erNärl werden muß, es gebe bei der avlehenden .Nalnmg der Bergarbeiter gegen Ueberschichten, dem wirk- s'!»üe» Mittel gegen die Brennstonbedrängnis, trotz aller > >->cu Felgen der Sohleneinfuhr teilten anderen Ausweg, als in der Einfuhr sorlzufahren. Es mntz ein Weg gesunden werden, um die durchaus mogüüw nnd in der katastrophalen Lage ce>,würbe Hehiiitg der Sohlenproduktion ich mne Beiroilitig der Landwirtschaft von den vroduktions- > mindernden .veiien» der Umlage znm mindesten im no-l-nen Sabre anichiietzen mutz. Bielleicht wird die zu er- wo-'e»de ichiechie Ernte Hierin ein Lehrmerster. Aber den >citt w cd oie Regierung auibringen müssen, an diese aller- dinlaenasten -ä-ragen heranzutretcn, wenn sie nicht den Bori'nns au« iicv laden will, gangbare Wege zur Linderung der ncvornchrnden Noi nicht beichritten zu haben. Die No! -er bayrischen Landwirlschasl. München, l. Auguii. Der Getreideanbau in B-r u c r n in nach der vom statistischen Landesomt soeben ,.1'arichlossenr» Anbaucrhebling für Ist!.'? ausfallend und be deutend z >i r n ct g e g a n g e n ans 1401000 Hektar gegen t b7., lluu Hektar im Jahre 19.'1, was einer Bermindcrung von NIvoo Hektar cntivrichl. Diese Fläche ist größer als der gesamte landwirtschaftliche Großgrundbesitz in Bauern, der nur g.i«>Ul> Hektar umfaßt. Bon einer Sabotage des Grotz- gcunübcsitzes kann nian geredet werden, weil dieser in Bauern üb. ehanpt nicht ins Gewicht fallt. Tie Vermehrung der Anbaufläche sur Hülsenfrüchte und Wiesen beträgt dem gegenüber 12will Hektar. Das bedeutet den beginnenden N e h e r g a n g non de'- intensiven zur exten sive i! B o w i r t s ch astu n g, in de: Hauptsache bedingt durch den Mangel an künstlichem Dünger und an Arbeits stätte». durch Lohnichwierlgiciten sowie staatliche Zwangs maßnahmen. - Tie Ministerien für soziale Fürsorge, für Landwirtschaft und Handel erlassen einen gemeinsamen Aus ritt an private Arbeitgeber, aus die besonderen Verhältnisse nnd Bedürfnisse der Landwirtschaft Rücksicht zu nehmen und ans der Landwirtschaft zumandernde Arbeitnehmer nicht ein zustellen. untaugliche Arbeiter für die Hauptzcil der Feld bestellung wie der Ernte für Landwirlschaftscn beiten zu beurlauben. Im Wirtschaftsausschuß des bäurischen Land tages erklärte im Anschluß an eine dreistündige Aussprache der Regierung-Vertreter, datz die zuletzt festgesetzten Um lage-Gctreidepreise nicht mehr haltbar seien und man sich daher mit der Rcichsregrcrung auscinandcr- ietzen müsse. Gleichzeitig fand ein Antrag der Bäurischen Bot-sparter Annahme, das Liesersoll nach Matzgabe des Erntecrtrags hcrabzujctzen. Boyrisch-amerikanischer Aleischlieserungsvertrag. 1B o n unserem Sonderberichterstatter.) München, 1. Aug. Eine amerikanische Kommission trifft übermorgen in München ans Ehicago ein. Es handelt sich darum, einen Ricsensleischlieferuugo-Ber- trag zum Abschluß zu bringen. Die schlechle Ernle uni» die Gelreideumlaqe. Den Provinzen und Ländern ist das neue Nmlage- soll für d>ic neue Getrcidcerntc mitgeletlt worden. Von fast allen landwirtschaftlichen Organisationen ist eine Herab setzung dieses Solls wegen der Ungunst der Witterung be antragt worben. In vielen Gegenden stehen die Felder unter Watz'rr oder sind so ansgeweicht. daß' an eine Ernte nftbt zu denken ist. Gemeittdearbeilerslreik in Ostpreußen. Königsberg, 1. Ang. Die Ge metndear beiter Ostvreußc n s haben wegen Lohnforderungen am Diens tag früh den Streik erklärt. Der Streik ist in den größeren Städten Ostdeutschlands und zwar in .Königsberg, Insterburg, Allenstein, Gumbinnen, Marienburg und Lyk be reits ausgebrochcn. In Königsberg sind die Gas-, Wasser- und Elckirizitätswcrte, die Schlachthvfe, Straßenbahn sowie die Straßenreinigung und die Müllabfuhr stillgclcgt. Im Wasserwerk werden die Rotstandsarbeiten verrichtet. Die Beschränkung des deutschen Luftsahrzeugbaue». Wie die Morgenbläftec berichten, stimmte der Reichs- tagsausschutz für die Ausführung oeS Friedcnsvertrages dem Entwürfe der Bestimmungen für das Gesetz über die Beschränkung des Luftfahrzeugbaueszu. Diese bereits vom Reichsrat genehmigten Bestimmungen erreichen durch die Zustimmung des Ausschusses Gesetzeskraft. Tie Bestimmungen sehen die Zahlung einer Summe von 120 Millionen Mark an den Verband Deutscher Luftfahrzcug- industricllcn vor. Mit dieser Zahlung sollen sämtliche An sprüche an das Reich auf Grund des Gesetzes über die Be schränkung des Lufrfahrzeugbaues abgegoltcn werden. Ent- schädigt werden sollen nur die Gesteht«,gSkostert» nicht auch der entgangene Gewinn- Ein Franzose über lld und PersaMe». Louis Gestaut, schreiben bekannt ist. der dnrch dase mutig ge Protest «r setn«r-eit den Führer der Barthvu richtete, hat ein ri«dey* geschrieben. ^ leto Verfasser »in ch«n Gedanken nicht m Auge 'verliert. . ich ans d«n ersten Setten nimnU Gui'sant «mn »rnstlem »nserer Zeit, der Krtcgsschuldsrag«. Ltel- r untc-rschridet drei Kriegsursacheu: 1. Dt« Sii«s«r. rankrrtch« im Jahre 1Ü«ll, aus der hie Revanchetdcc »H: S. de« Wirlschaftsneld Englands mch S. ö«n . wismu». Gustant ist obsiktiv >«pug, vorbrhalttvs lUzuge-en. datz Frankreich die ausschltetz ,d «. Gebhardt versatzte vrojchü^ Tatsachen de» Fri, Genzmer Aasten. ledendt« dar und illustriert sie durch »uzuaeden. datz yrankret« die ausf«guetznch, Verantwoxtung kür Sen Krieg von 1870 trägt. Trotzdem habe ihn» der Frankfurter Frieden weder seine Würde noch seine Selbständigkeit geraubt. Seine Flotte und seine Kolonien aerc, - _ ... . blieben intakt. Es blied Harr soinrr Innen- nnd Autzen- Politik. Dennoch habe Frankreich ss Jahre nichts weiter getan, als über die Verletzung seine» Rechte» zu iannnern und nack -er Revanche zu schreien. Um sich für dies« Re vanche zu stärken, habe es fieberhaft am Ausbau seines Kolonialreiches gearbeitet. Durch die Besitznahme Marok» kos habe Italien sich genötigt gesehen, nach Tripolis zu greisen. Das Tripolisabentener seinerseits habe den Bal- kankrteg entzündet und dieser wiederum führte durch die Mordtat von Sarajewo grädlintg zum Weltkrieg. Ferner habe sich Frankreich zur Stärkung seines Re» vanchegedankens mit Rußland verbündet, der einzigen ab soluten und rein imperialistischen Macht Europas. Maü habe gehofft, Deutschland durch di« Dampfwalze der russi- scheu Heere unterdrücken zu können. Frankreich habe das Geld geliehen, welches Rußland befähigte, seine strcftegt- schcn Bahnen auszubauen und seine asiatischen Horde» ans Deutschland loszulassen. Als Dritter habe sich England diesem Bunde beigesellt, um Deutschland einzukreisen. Nicht dir Verletzung -er belgischen Neutralität, sondern die Angst vor der wirtschaft lichen Ueberflügeiung durch Deutschland habe England in den Krieg getrieben. Die absolute Friedfertigkeit Deutsch, lands werde schon durch die Tatsache bestätigt, daß es die einzige Grobmacht sei. welche in 44 Jahren keinen Krieg geführt habe. Und nicht nur da»! Deutschland habe auch verschiedene gute Gelegenheiten vorübergehcn lassen, um leinen Feinden in den Rücken zu fallen. Es habe den An trag Frankreichs und Rußlands, sich mit ihnen gemeinsam gegen das Sftirenabenteuer Englands zu wenden, auS- geschlagcn. Es habe sich auch im russisch-japanischen Konflikt korrekt und neutral verhalte». So beruht also der ganze Versailler Vertrag auf einer Lüge. Tenn es ist nicht wahr, datz Deutschland den Krieg gewollt hat und daß es ihn absichtlich entfesselt hat. Ruh. lands Mobilisation wurde schon am 20. Juli befohlen. Da- mit wurde der Krieg unvermeidlich. Nicht derjenige, so sagt schon Montcsguieu, ist verantwortlich für den Krieg, der ihn erklärt, sondern derjenige, der ihn unvermeidlich macht. Von diesem Standpunkt aus geht Guötant an eine gründ liche Kritik des Versailler Friedens. Dieser Frieden, so führt er ans. ist in einem doppelten Sinne unsittlich. Denn erstens ist er nicht durch Verhandlungen zustande gekommen, sondern dem Besiegten mit Gewalt aufgenötigt worden, zweitens aber ist er gar kein Friedensschluss, sondern die Fortietzung der Krieges mit anderen Mitteln. Die nach Abschluß des Waffenstillstandes fortgesetzte Blockade der deutschen Küsten hat 800 000 Kindern und Frauen das Leben gekostet. Die Viehlieferungen. welche der Vertrag Deutschland auscrlegt, bedeuten den Tod von wetteren SOOlM deutschen Kindern. An diesem Frieden aber hat das Frankreich Clcmen- ceau« die größte Schuld. Denn da» chauvinistische Frank reich sei es gewesen, welches Deutschland das Brennus- Wort: „Wehe den Besiegten" «ntgegenschleuderte. Eine erpreßte Unterwerfung aber ist rechtlich ungültig. Selbst dem Mörder stellt man vor dem Schwurgericht einen Ver teidiger zur Seite. Deutschland wurde nicht angehört. Da her ist der Versailler Vertrag die größte Ungerechtigkeit der Weltgeschichte. «in Volksbuch über den Vertrag von Versailles ist soeben im Verlag der Kulturliga, Berlin W. 85 erschienen. Die von Tr. WaltherCroll unter Mitwirkung von Dr. fchastltchen Tatsachen und illustriert sie d ^ sind da» die Tafeln, die «erk» und anderen Städten in der A« u»d tzer Krk«tze«Avertrog" dem deutMe» M. Dt« Tatzel» Md- sarbl Wvrs«, stutz. ">l««e „ ««»»ehrte «olksbuc Klarhet volks- Das .. von . tu die er und ngetra- Frie- »tt »r-sttschcr —--üch üb«, den «nebensve dg» t» diese» Schalst v»r»el«at wirb, g »oNttsch tuterchiertsn Menichvn. ,ortra««u»e »ar»,n an der Han» de» hier zu„ atneu un» b»a«»eitete» Mat«riaÜ di« Kenvtni» N^"«tr«s. 01« «tne ^ Vruudlag.» der ^«IraiB Gchchlern »y» Kinder» »nd in ebenso laicht 6«^«, «», evschdpsenHer Art v künnrn. Das Buch t^ H, AnatzWAeige aller Par _ schrieben und wird hoffentlich achten Zweck, t» »Pits Volke die gemeinsame außenpolitische FrvNd glchE» « schmählichen Frieden-vertrag von Versailles plsamvwui schmieden, mit erfüllen helfen. Aechenlmnslslückchen unserer Feinde. Dem edlen Lord Northcltffe und den französisü !eln chauvinistische» Zettungen. dt« i««er miad« varfichar«. »ab Deutschland reich sei und nur nicht zahlen wolle, gesellt sich di« „New ?>ork Tribüne" zu. Die Stellungnahme iteses Blatte» in dieser Frag« ist besondir- brdanarlich und ge fährlich. denn nur von Amerika kann dt« Hilf« f«, Europa im allgemeinen und Deutschland im besonder«« erwartet werden, und deshalb ist cs bedenklich, wenn ein Blatt wie die ,M«w Htlrk Tribüne" mit fauleuRvchenkunst- stuckchen dem amerikanischen Volke den Glaube» bei- hringen will, Deutschland sei keineswegs eln ärmer, sovdern nur ein böswilliger Schuldner. Da« Blatt geht davon aus. daß kurz vor dem Kriege deutsche Statistiker das deutsche Nationalvermögest auf 10V Milliarden Dollar (400 Milliarden Mark) angeg«»«»r hätten. Ta nun Deutschland durch den Krieg nicht gelitten hätte und durch den Niedergang der Kaufkraft der Gold- cinheiten die deutschen Sachwerte noch gestiegen seien, so müsse man jetzt den Nationaireichtuni Deutschlands auf 140 Milliarden veranschlagen. Davon aber könne Dmitsch- lanb bequem die NeparationSschulb bezahlen. Zunächst haben deutsche Statistiker vor dem Weltkriege den Reichtum Deutschlands nicht auf 400. sondern auf ZOO Milliarden Mark veranschlagt, und auch das war ein Optimismus, denn ein uninteressiertes Organ, der .LSorlb Almanac" von 1014, veranschlagte damals das deulsche Nationalvermögen ans 00 Milliarden Dollar. Zweitens ist es ein Unsinn, zu behaupten, baß das deutsche National vermögen durch den Krieg nicht gelitten habe, denn bl« un geheuren Ausgaben, die Deutschland nicht nur für sich, son dern auch für seine Verbündeten zu leisten hatte, wurden nicht durch produktive Leistungen ausgeglichen, da der größte Teil der Arbeitskraft des Volkes auf die Herstellung der Kriegsbedürfnisse eingestellt war. Die Verkehrsmittel verkamen, mit dem Acker mußte Raubbau getrieben werden. Infolge des Vcrlusts des Weltkriege« mußte Deutschland wertvolle Gebiete abtreten, noch zuletzt den auf viele Milli arden zu schätzenden wichtigsten Teil von Oberschlesien. Dazu kommen noch der Verlust der Kolonien, die erzevungeue Herausgabe von Handelsichrfsen und Luftfahrzeugen und nicht zuletzt die ungeheure Belastung durch die Okkupations armee. Aus alledem geht für jeden, der nicht gerade sich -er Wahrheit verschlietzen will, hervor, daß das deutsiLLZLplck heute nur noch einen kleinen Bruchteil seines WolManoe- von 1014 besitzt. Die „New Boiler LtaatSzeitung" hat recht, wenn sie der „Tribüne" vorschlägl, ihren Rechenmeister, der so glattweg behauptet, Deutschland besitze heule 140 MMärbsst Dollar und könne deshalb bequem zahlen, Europa und vor allem Deutschland zur Verfügung zu stellen. Er sollte der Weg weiser dafür sein, wie das Kunststück zu vollbringen wäre, dann würde er Europa vor der drohenden Katastrophe retten und der größte Mann des Jahrhunderts werden, -1 ' Schwere belgische Uebergriffe in Samborn. Hamborn, 1. August. Die belgische Besatzung hat sich in Hamborn schwere Uebergrifse zuschulden komme» lassen. Es erschien ein Kommando Belgier mit belgischen Kriminal beamten vor dem Barbarahospttal in Hamborn. Die Bel gier dränge» in das Krankenhaus ein und verhafteten den dort wegen einer Mittelohrentzündung in Behandlung befindliche» Polizeioberwachtmcister Samos. Der Ürankenhaussernsprecher »nrds von den Bclaiern etwa zwei Stundeu gesperrt, so daß es nicht möglich war, in etwa dringenden Fällen einen Arzt herbeizurnscn. Ferner wurde die Wohunng des von dem belgischcn Ksmmando abgc- sührteu Polizcibeamte» durchsucht nnd verschiedene Pa piere beschlagnahmt. Am gleichen Tage erschien vor dem Polizei- und AmtsgerichtsgesängniS ebenfalls ein belgisches Kommando, das den Hilssgesaugenenansscher Rasche nnd zwei in Hast befindliche Personen ohne Angabe von Gründen zur belgischen Besatznngsbchörde nach Walsum mitnah«. Beim Kommando der Schutzpolizei wurde von den Belgiern die Anshäudignna verschiedener Tagesbefehle älteren Da tums verlangt. Z» bemerken ist z« dielen Ausschreitungen, daß Hamborn selbst schon im unbesetzten Gebiete liegt. Aeubttdung -er ilallenlschen Regierung. Sin Kabinett de Facta. Rom, 1. Aug. de Facta hat dem König heute nach mittag mitgetcilt, daß das uene Kabinett gebildetist. In den Wandelgängen der Kammer wirb folgende Liste der Mitglieder des neuen Kabinetts mttgeteilt: Vorsitzender: de Facta, Inneres: Taddci, Aeußcres: Schan- zer. Krieg: Soleri, Schatzamt: Paratore, Marine: deVito, Finanzen: Vertont, Ackerbau: Bertisni, Unterricht: Anile, Arbeit: Dellosbarba, Justiz: Nlessio. Industrie: Teofili Nossi, befreite Gebiete: Grösst, Post: Fulct, öffentliche Arbeiten: Riccio. sW- T. B.j Der italienische Generalstreik. Nom, 1. Aug. Nach den bisher vorliegenden ersten Meldungen über den Generalstreik wird in Rom der öffentliche Verkehr aufrechterhalten. Der Trambahnbetvieb wird verringert und von nationalistischem Personal weiter- geftihrt. Der Eisenbahnverkehr, ebenfalls einge schränkt, wird von Militär und Faschisten aufrechterhalten. Die Zeitungen sind nicht erschienen. In Florenz ist der Generalstreik nicht erklärt. Alle öffentlichen Betriebe sind in ^>"°"keit. In Turin fanden die Arbeiter sich fast voll zählig zur Arbeit ein. Die Eisenbahuzüge verkehren fahr planmäßig. In Genua ruht die Arbeit im Hafen. Im übrigen sind dort alle Betriebe in Tätigkeit. In Mailand verkehren bi« Etsenbahnzüge fast regelmäßig. Die Zeitungen sind erschienen. In Bologna, Niicona und Neapel sind bi« öffentlichen Betriebe in Tätigkeit. Aus Venedig wirb der Zusammenbruch des Streiks gemeldet, svtd.) ordentliche Maßnahme» zur Aufrechterhaltnng der Or»» nung gctrosseu. Zn ernsten Kämpfen ist es jedoch noch nicht gekommen. Die Griechen landen fortwährend »enc Truppe« und Artillerie. - widerstand der Schuhmachte. Paris, 1. Aug. Nack einem Havastelegramm aus Athen haben die diplomatischen Vertreter Englands, Frankreichs und Italiens gestern nachMttag dem griechischen Minister die gleichlautende Antwort ihket Regierungen auf das griechische Ersuchen betr. die Besetzung KonstanttnopelS übergeben. Die Antwort der Alliierten ist negativ und enthält die Mitteilung, datz ihre Truppen fedept Versuch der griechischen Streitkräfte, nach Konstantinvpel durchzustotzen. Widerstand leisten würde». (MTB-i Englische Vorsichtsmaßnahmen. London, 1. August. Die englische Regierung hat nach Konstantinoprl neue Verhaltungsmaßregeln ergehen lasten. Weitere Truppentransporte sind nach Konstanti- novel unterwegs. Die britische Admiralität hat Maß nahmen getrossen, um die englische Flotte tm Schwarze» Meere und in den Dardanellen genügend zu verstärken. Der Schwindel mir -em Attentat aus PoinearL. lStgn«r Drohtkericht der „DreSdn. N a ch « l ch te N".4 Paris, l. Aua. Tie Angabcu über ein beabsichtigtes Attentat auf PoincarS hat die belgische Regierung durch ihre Agenten im Rheinland« erhalten und der französischen Negie rung mitgetcilt- Linksstehende Deputierte wollen eine ein gehende Aufklärung von der Regierung verlangen, wie diele dazu kommt, den Bericht von einem geplanten Attentat auf Pvincarö in die Blätter zu bringen. Es bestehen starke Zweifel darüber, ob es sich in vorliegendem Falle um Vc- weismatertal handelt, das eine Veröffentlichung notwendig mache. Eher glaubt man an Informationen, welche der französischen Negierung auf die eine oder andere Weise von ihrem eigenen Vertreter übergeben wurden, um damit poli tische Ziele zu verfolgen. ES ist nicht ausgeschlossen, daß d-r Plan bestanden hat. eine Propaganda mit. dem angebltchen Attentat gegen Deutschland ins Werk zu setze», da der Augeu- blick dafür sehr geeignet ist. Widersprechend sind auch die inoffiziellen Erklärungen, welche die Pariser Polizei und die staatlichen Bureaus Uber deu Fall gebe-r. Die Polizei erklärte, bei den kürzkichen Haussuchungen Lei Parike, Kom munisten seien Schriftstücke gefunden worden, wonach rus- .... . .. . ... . .. ten. PoincarS zu ermorden. Van ttuna der Polizei wurde den Kortt- spondcntcn in sehr geheimnisvoller Weise mttgeteilt, daß eyrst- weilcn nichts über die Entdeckung bekannt gegeben wüste. Srregmi, in KnnllanUnopel. L»«»vu, 1. August. Wie »Daily Ehronicle" ' «elbet. »ie Nachricht »on der Baabereitung «»«es ariechi» e» Vormarsches auf Koustautinopel i» öer türki sche« Hauptstadt große Erreguog hervoraernse«. Hunderte »m» tKrkkschen Einwohner« ha»«« Ihre Woh nung» »erlasten »nd sich «ach der asiatisch« Seit« begehe». SS spielen sich ähnliche Mzeven ab wie beim Vormarsch dar Bnkgare« im Jahre 1»ti. Li« ALiierteu haste» anßer- geschmuggelt und diese Meldungen besonders den Korre- spondenten der auSläudischen Blätter tn die Hand gdspktzlt. Drosselung der österreichische» Einfuhr. sie«, ü. August. Wie die Abendblätter bericht»«, -k- absichttgt die ofttrreichtsche Reaterung eine weitgehende Drosselung stör gesamten Einfuhr »Ä elne Verschärfung ber vtShertgen Devtsenvrst. nung. Die österreichische Industrie sei .mit Rohstoff«, aller Art versehen und könne daher eine Einfuhrsperre vast 8 Wochen «rtragcn. Während dieser Zeit solle* KV»-, schließlich Mehl, Fette und Kohle eingeführt werden.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)