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Dresdner Nachrichten : 19.05.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-05-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187305192
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18730519
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18730519
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1873
-
Monat
1873-05
- Tag 1873-05-19
-
Monat
1873-05
-
Jahr
1873
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 19.05.1873
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Montag, den iv. Mal 187». Lr«O»ner Nachrichten, «eite ». aus« da» Gymnasium »tö zur Secunta besucht, widmete er sich er Landwirthschast. Da t» «dm an aeiiügendeu. Mitteln fehlte. lVstKändig zu werde», gab er die Qekoiwmie aus und wurde iuchbalter bei dein »Viehl'-intler Krause in Hälfe und später — «ett I» September 1«^7l) - trat er in Weicher Stellung de« dem W«bdäM>ier Minzel in ^irdori ei». Llehle'S Leben «st übrigens »ich.' unbefleckt, sthon einmal pat er wegen schweren Diebstahls eine achtmonatiiche Gc,ä»gniff»iafc verbüßt. LUS Bnchialtcr MInzel'ö war er Pier zu Drcddc» siativuirt Er hatte sei» tolr auf ,.Ka»»»crdie»cro". >vo dann auch sein Prlnciva ^ ' ^ t. ÄehlcS Be > H> Gesellschaft" von Leuten, von Mio welche 1 Ratci^ahlungen aut Loose zu leisten gekommen waren, gesp gefunden. A» der Schüre befand sich ein Zettel, der die W« enthielt: „Wegen Abivesenbeit de» Heim Ncicheubcrg bleibt er in Dresden ainvcieut war, sich auihiell 'S Beschäftig nng bestand NU» t>» Verkauf des von seinem Herrn aus Stclii- bruch bei Pest in Ungar» bezogenen ViehcS, in Eincassirung der Beträge, Buchung derselben u. s. w. Mit Ptlnzcl rechnete er ge wöhnlich alle Woche» ab, anfangs miindilch auf Grund seines Notizbuches, später schriftlich, Zur Buchung benutzte er ein Me morial und das Hauptbuch; hierbei ist er nun beschuldigt, eine grosie Anzahl von Geldpostc» ibol'l iu bas Buch aus Debet eingetragen, dieselben aber nicht wieder — obgleich er sie cingcnouuneii - auf «credit gelöscht zu habe»: ferner ul rr angeklagt, seinem Prinel- pale Beträge» welche er angeblich auSgclegt, obgleich dies gar nicht der Fall gewesen, fälschlich angcrechnet zu haben. Gr ist nun geständig, einen Bcrlag sür 4 vom Händler Bischof angckani- ter Schweine in der Höhe von 245 2hlr. ais auSgegebcn gebucht zu haben, den er nicht bezahlt hat; ferner i<> Thlr. bei Buchbin der Klimm filr zwar bezogene, aber nicht bezahlte Contobüci'er; dann stellte sich bei einer Abrechnung ein AdditionSiehlcr von j 181 Thlr. 5 Ngr. und später ein anderer von 115 Tlstr. heraus. Bon ihm eingenommenen,aber nicht imBuchc aelöscl.stenPoste» zählt man seck'Szch»: darunter gehört die des FleuchermcistcrS Boisclts hier mit 120 Tlstr.; Fleischer Bernhardt hak 51 Tlstr. Ul t'lgr. 5 Pf., Fleischcrmcister Hübner 50 Thlr. 25 Ngr., Ficischermcister August Lebmanu 45 Tbl»,, Qtto Lehmann 5«> Thlr . alle iu Dresden bezahlt, aber in den Bücher» Viehle s steht wohl, das; sic es schuldig, nicht aber, dal! sie ihre Gelder iolort berichtigt haben. Ferner ist das Gleiche der Fall mit dem Fleijchermeisler Lendig in Pvtschappcl mit 50 Thlr., Hevter in Pirna 7 l Thlr. 12 Ngr., Wachwitz ebendaselbst 4«, Thlr-, Wicie in Meisten 60 Thlr., Schröder in Pieschen 75 Tbl». l«i Ngi. «wovon nur 25 Thlr.! 10 Ngr. abgcschricbens, 73 Thlr. 15 Ngr. Hamann in Louimatsch, 127 Tblr. Äickelmaim «two», «>6 Tl'lr. Patzig und Hillig und endlich 208 Tblr. Flcischcrmeisler Inngrickstcr m rliuhland. Alles sts erhalten Iäppclt48 l'tSrath Jung- nickell, was er mit dem «Heide gemacht und wozu er es verwen det. stellt Aelste ganz entschieden in Abrede, auch nur einen Pfennig in seinem Nutzen verwendet zu haben, er habe taö Geld dazu bc nutzt, um frühere, " "" Gasse zu repariren. Defecte ihm aufgestoken e gab , Thlr., im Januar :!50 und 250 Thlr. und ca. sechs Wachen spä ter 180 Thlr. Woher diese Defecte gekommen? Gr «Sichle« könne sich das nicht genau erklären; jedenfalls aber dadurch, das« cr auö der Gasse die Fracht, tie Zölle und die Spesen bezahlt und manch mal vergehen habe, auzurccinien, oder auch, das,- er BouS, weiche er dci Bieter Blachstciu ciugclöst, seinem Prinzipal anzureä'nc» vergessen havc, oder endlich auch, taß Herr Miuzcl, welcher gleich ihm einen Gasseuschlüsscl gehabt, ohne ihm etwas zu sage», Geld aus der Gusse entnommen habe. Sitte diese Ansflnchle winden jedoch alö nicht stichhaltig erkannt, besonders protcstirte Minzel gegen die ihm gemachte Insinuation; er habc allerdings zu zwei verschiedene» Mulen aus der Gasse zuerst 20 Thlr., dann 30 Thlr. 'genommen, seinen Buchhalter aber wirrt davon benachrichtigt. ,Weiter liegt gegen Sichle die Aistiage vor, das; er zwei Briese des schon oben erwähnten Fleischer Inngrickstcr uns Rutstand, welche in Begleitung der 205 Thlr. gelommcn, unterschlagen habe und ebenso einen dritten, in weichem der gemahnte Inngric! ter in j s äußerst laconischcr Wcne-Uihvortet - er >el ganz lind gar nichts schul- ! chnbrrg wurde am IS. Morgen» ndigttn Einlagen abzuholen, oder ,. _ ^ .... Icichenbcrg bleibt bas Local bis aus Weitete- geschlossen.' Darunter staub aber von anderer Hand mid Bleistift geschrieben: „Rcicbenberg ist durchge- . .... vrannt." Die Leute stürmten nun ln die im 4. Stork gelegene Er hatte sein Comp- Wohnung Ncichenberg o. Dessen Gattin konnte nur sagen, Ibr rin Principal, wenn Man» sei abwesend. Einige trafen bald daraus unten VmnTbore den Gassircr Ncicheubcra'o und zwange» ihn, zum Goinmissariat am Peter mitzugeden. Mittlerweile batte» sich eine Menge Cvm- mittenten Reick'ciibcrgo iu dem Hause, wo sich daö Bureau be findet, kingeiundcu. GS war ein trostloses Bild! Weinend und Väuderlngeud jammerreu Frauen, sic hätten 8000 st., 5>ioo st.. :tOOO fl.., >000 st. u. s. w. gegen Easscnscheinc zu 8 Proccnt ein gelegt und seien nun Bettlerinnen. Gin Weib vom flachen Lande rauste sich vor Verzweiflung die Haare und schrie, cS bleibe ihr nun nichts Anderes übrig, als sich inö Wasser zu stürzen. Die Männer standen aschfahlen Gesichtes da und beklagten de» Ver lust ihrer Habe. Gin elegant gekleideter Herr, der ahnungslos leit e höchst bedeutende Habe bereden wollte, schien vom Schlage gcrübrt, als er erfuhr, dass Rcichenberg durchgebrannt sei. Da, um 11 Uhr, erschien Overcommisscir Dermoutz mit dem Cassirer. Daö Bureau ward geöffnet. Dir Menge drängte »ach und konnte nur mit Mühe zurnclgebalken werden. Die Leute darrten ln banger Grwarinng der Rückkehr dcö Qbercommissarö. Dieser konnte ihnen aber wenig Trost biete», er bestellte die Parteien für Nachmittag In sein Bureau. In, Bureau wurde ausser einer Menge von Ratciiblicsc» nnv einem Brici, der eine Mate von 6 fl. enthielt, nichts a» Geld oder Werlhcffecien vorgcfundcii. ltcichcnbcrg ist seit fünf Tagen verschwunden. Die bei ihm zur sowie einen endlich 208 Lvtr. Fienchcrnicnler ^migna icr «n -nnpia dies giebt Sichle ,zn und nur dci 2P.sten will er nici'tt baden: Fleischer Gering 52 Thlr. 1 Ngr. 2 Pi. und I Lhir.O Ngr. Ans tie Frage res Vorsitzenden «GcrichtSra Verzinsung eingelegten Beträge und die Natcn auf Loose, seine sonstigen Verpflichtungen betragen Hunderttansende. w Schwager, dcnBörienconiptoir-Beiitzer Kcppich, hat er mit 100,000 «Kulten mitgcrissen. Neichenderg'v Gattin fühlte sich i» ihrer Wohnung iiiä't sicher und vegav sich daher bis ans Weiteres zu ihrer Schwester. Vormittags cnrsirte taS Gerücht, cS habe sich der Börscnagent M. F. in der Nacht in tie Donau gestürzt. Frankrcicti. Das „Fonrnal de Lhon" erzählt Folgendes: „Der Dircctor dcö Stadtthcciters schrien kürzlich dem Dbcrcom- mandaiitcn her Lhoncr Strmcc, Gcnera! Bourbaki, das; er eine ProsccinnmSloge zur Pcrsügnng dcö Generals und seines Stabes stelle. Daraus antwortete General Bourbaki: „Ich ranke Ionen für Ihr gütiges Anerbieten, aber ich kan» von remielben keinen Gebrauch machen; ich habe mir vorgenommcii, ein Theater nur dann wieder zu betreten, wenn ich oic Loge wieder cinnchmen kann, welche ich im Theater von Metz batte " Von allen «ran Mischen Generalen konnte »ns der unglückliche Obcrdeichlshaher ' " > bedauern, , „ Ducrot ge zählt werden muff. ' n Japan bat die Negierung ein Gkict erlassen, welches ren Gingcborcncn anbcflehlt. künstiahi» Brod statt Nciö zu esse». In Ickko sollen vier groffe Parks hergestellt werten. Die Kaiserin Ist mik dem Beispiel voraiigegangcii, Iähnc und Slugen- brauen nicht mebr zu färvcn. Dokohama ist nun durch GaS er leuchtet. , von ihm erst später entdeckte Deiectc in der zosi'che» Generalen konnte „ns der Unglück,lche Obcrde . Aus tie weitere Frage. leievicl renn soillicr der Ostarmce d e meiste sumpgihie enifloffcii; cS ist zu toffen? gab er an: im r7ctobce I87l ca. «'.oo taff,Herr Bourbakl nun auch zu den Maulhelden Ma ! ' N Fenilleto«. l- Wie zu erwarten war, hat die Wiener Börse auch In Künstlerkreiie» ihre Dpfer gefordert. Daö „Neue Wien. Frdbl." meldet von einem ivohlbewniiteii jetzt an der Wiener Oper wütigen Tenoristen: „taff gegen denselben, welcher bei tem mngswn .„nrach" tcm Bankhanse Mar und Meritz Nenman» die Lumme bon hniidelttgusend Gulden unter recht bedenk lichen llmstänten schuldig blich, tie slra'gcuchtliche Unler- g eingeleitet wurde." Und Scaria? Die bekannte „Statistische Taiel aller Lander der Grde" u>. ^tto Hübner Preis 5 Ngr.s ist wieder neu in 22.Ain- ^ erschienen und in den Bnchbandliuigcn zl« haben. Sic ge wahrt einen vorziialichcn liebcrblick über die Gröffc, Bevölkerung, aiipchnpcn wollte, um dao Dcncit zu decken Der Hallore ging ^n -c. der verschiedenen Länder. Bel den seit Jahresfrist statt ader nicht aul oeii Leim, londcrn verwi.s ibn an einen Nord- ,-cf-.„:dene» vielen skaiistischcn Veränderungen ani dem gesammtcn bausener Geschaostiennd; kicice. tnech cm Tclegramm stock-! Grdball machen wir namentlich daraus auimerksam, daiz in der änann s vorlaung gewarnt, rückte »ut den INlO ^hlr., welche der „cucu Aullagc die Wcrlhe dce verschiedenen anvläntiscl'c» BWmz- beicheideiie Harzer giiiglmg von ihm verlangte, cdenMlS nichtig).tcn bereits mit der neuen deutschen ReichSwährung ver- heraus und w bl>cb Achle nichts weiter übrig, als wieder nach l gische» sind Dresden zurückznkchrni. wo er sich der Polizei freiwillig stellte. 5-, Jahresbericht, der nicht bloö für die direct Betheiligten Was die Königliche staalsanwalt,cha,t und die Anti'gekammer von Intcresic 'ein dürste, ist erschienen, der „Jahresbericht veranlaßte. anzunchmcii, raff Achle allerdings die erwähnten g x x de is - n n d G ew erbe kam m e r z u D reöd cn". .Summen in Mneii Nutzen vekwendet habe, war rer zu seinem Die Vielseitigkeit seines Inhalts entrollt ein Älld der Gewerbe- Gehalte (aOO Thlr.) nnverhaltniffinäffige Slmwand. welchen er und Handelöverhälinisse ganz Sachsens und bietet für Jeden, der trieb: in seiner Wohnung tand man. auffer einer Wemrechnnng Lain sür den Handel seines engeren Vaterlandes hat. cstieäu-'"-" Uder 30 Thlr., eine überraschend groffe Anzahl feiner Kleidnngö- - - - - stücke, ferner wirb ibm durch Icugen nachgcwiesen, taff er mit seinem Gelte ziemlich liederlich umgcgangen, baff manchmal Thaier- ja Aehn-Thalcr-Scheine auf seinem Sopba gelegen, baff er seiner Geliebten kostspielige Geschenke gemacht habe. Gin GenS- darin will sogar wissen, taff, wenn Siel'lc mit seiner Schönen in'ö .Goncert gegangen sei, er ihr vorher allemal ein neues Kleid ge kaust habe; baff er sich Wagen und Pferde gehalten; taff er ani ter Kneipe nicht eben knapp gelebt. ec habe jeden Abend Warm ufferst : Buch instrnctibe und unterhaltende Lectüre. DaS gut auSgestattete Buch ist in GommWon der Königl. Hoshuchhandlung vdii Herrmann Burdach zu haben. Ncntske Telkstramme der Dresdner Nachrichten. Bing e n, 18. Mai. Ein gestern um 10 Uhr 25 Minuten Abcnas von Frankfurt abgegangcner Schnellzug-der Hessischen Lud in hiesigem Bahnhof 12 Uhr 25 Minuten Nachts Der Zugführer, Heizer und ein Passagiere sind verwundet, Paris, 17. Mai. In Betreff der Ministerkrisis erfährt die „Agenee HavaS", daß allein die bereits gemeldete Ernennung Casi mir Perier's zum Minister des Innen» als gewiß betrachtet werden gegessen Mner wirst man ihm vor, daß er ein sehr fleißiger>«vigsbahn sBeiucher und A ibn auSl schiff-Actien ü 230 Thlr. aiigeichafft und das Geld dazu a»ö der Gaffe seines Principals genommen; jeteniallö auö Angst, taff tie Sache entdeckt werken könne, bat er sich die Papiere nach .1 Tagen wieder vom hMse geschafft; ferner war er mit zwei ..... . . . ... L ?^ ^ Linderen in Gemeinschaft, um ein großes „Vichgcsck'äft" zu^"^' Von dem gestimmten Mmistermm habur bisher nurGoulard mgchcn. Man «rollte den ganzen Viehstgno auf Kleinwolmsdorf i«nd JulcS Simon ihre Entlassung erhalten; im klebrigen ist die bei Nadebcrg acauirircii; dazu gchörte natürlich «gelb und da! Situation unverändert. Tie Fraktion des rechten Ecntrums hat Achle nur eine anöenflehende Forceinng von ioo Thlr. im Ver- l heute rurt-w dem Vorsitz des Herzoas von Broalie in Versailles eine mögen besah, so waec icdcniallö ans dem Gcichäitc nick,ko ge- 5 , . c ^ , -arogcw m ^coainc- eme worden, wenn sich nicht in der Person des ictzt verstorhencn Hot-! Zllld-nmenkuuft gehalten, um über ihre einzunehmende Haltung zu metzgermeistcrs N>c!s«ner eine gntmisthigc Seele gesunken hatte berathen. Mehrere Mitglieder der Fraction sprachen sich dahin aus, »der «wie man annam») gc-nnden haben «oilke, «rcl l'c dem Llclstc j daß die Nationalversammlung energisch vorqehen müsse, um Frank- »00 Tblr. «!) vorschoff. Außerdem kam »och ein Geldgeschäft, j,.,, des NadicallSmilS ,u schützen „nd beantnm- znr Svrache. wobei cö sich um 020 ö-lencichlsche Gnldcu hau- vor vm «vetnyzen v-s^xadlcausiml- zu schUtzcn und beantrag. Helte, welche er sür einen ihm vom Llnicbcn wolst, aber nickst dem j len, das Bureau der Fract«on zu beauftlägen, Vorschläge über die Namen nach bekannten Bnttcrhäntlcr, dessen Wohnort er nicht I -n treffenden Maßregeln zu machen. — Gestern ivaren die Redac- einmai wußte, cingcwcchiclt haben «rollte. In dcr Hanptverhaiid- lung gestand Llchle die meisten der falschen oder gar nicht ge schehenen Buchungen ein und nur bei einigen wichen sclne A»- gaben von denen der Ieugen ab. Der Verletzte Minzel von dem Vertheidiaer Aebie's «Lttveeat Schreck ans Pirna« bcstagt, ob er den Strafantrag gegen denselben .zurücknebmen «rolle, erklärte, daß er dazu gern bereit «ei. jedoch unter einer Bcdsngung, daß Aehle nämlich nach Amerika auswandcre und daselbst ein an deres, besseres Leben anflngc; er iM>»zel« «rücke ihm «Achle) sogar daö Neisegeld geben. Da sich nun der Angeklagte aus diese doch gewiß acceptable Propositlon nicht cinlassen «rollte, so vcr- urtheilte ihn das Schöffengericht, nachdem Staatsanwalt Nclche- tzisenstuck und der Bertheicigei gesprochen, zu einer Geiängniß. Prafe von 2 Jahren, verbunden mit Ghrenrechtöverlust t» der Dauer von 3 Jahren. tioncn der sämintlichen eonservativen Journale versammelt, um über ihr Verhalten gegenüber den Neuwahlen einen gemeinsamen Be schluß herbeizuführen; bisher hat indeffen ein Einvernehmen nicht erreicht werden können. — Don Carlos hat ein Schreiben veröffent licht, in welchem er den General Dorregara«) wegen seines bei Eraul erfochtenen Sieges beglückwünscht und anlündigt, daß er in aller nächster Zeit persönlich den Pberbefehl über die carlistische Armee übernehmen werde. Paris, 18. M«. Wie verlautet, hatte auch der Kriegs- minister, General de Eissey, im Verlaufe der Ministerkrisis seine Entlassung angcboten ThierS hatte die Absicht ausgesprochen, den- srlben durch den General Chanzy zu ersetzen. Hierauf hatte der General Mac Mahon erklärt, er werde das Oberkommando nieder- lcgcn, wenn Chanzy Kriegsminister werde. Perpignan, 17. Mai. Das den carlistischen Interessen dienende Journal „Drapcau srancaiS" enthält die Mitthciluirg, daß ,,, 7.-.- 2 . Don Carlos in der Nacht vom 14. zum 15. d. M. die Grenze von "Ws "um Lmmiicii^zur Fru istcstmi^ zcgen ^ P, icn 'Navarra habe überschreiten wollen, um sich an die Spitze der könig- . weus um .--nmmcn zur .,zr«>^,s,c,rnng gegen »uze .zimci« ^ stellen, welche jetzt 15,000 Mann stark sei, lind mit ihr zu siegen, oder den Tod zu finden. Dasselbe Journal meldet, daß der Prinz mit einem Consortium englischer Bankiers eine Air leihe von 400 Millionen Realen abgeschlossen habe. Brüssel, 17. Mai. In der heutigen Sitzung der Rcprä- sentantenkammer wurde die Gehaltsposition der Gesandten vonr hei ligen Stuhle seitens mehrerer Mitglieder der Linken heftig airge griffen. Trotzdem wurde die Position schließlich mit 51 gegen 20 Stimmen genehmigt. ... - ..... ,/. Tagesgeschtchte. ^ Oesterreich. Der Rückschlag der Wiener Börienkaiastrophe auf das Volk beginnt. Der kleine Bürger und der Arbeiter habe» voll Hoffnung und Vertrauen ihr Gelb, all' Ihre Ersparnisse in die ' gen, . , . anzulege», theils um a» Börsengeschäfte» zu participirc». Daö Vertrauen war ein geradezu blindes. Der erste Beste, den Nie mand kannte, konnte kommen, eine Firma mit hochtrabendem Titel aushängen und ankiindigcn, er übernehme jede Stimme gegen hohe Procentc und verlause Loose gegen Raten - daö Volt trug um kcinerlel Garantie, eö raffte seine Habe in Baarem zusammen und übergab es gegen den Empfang von Cassaschel- nerr. Der Zusammensturz auf der Börse sängt an, nnmnchr auch die Bdrfen-'und Bankgeschäfte dcö bczcichneten Kalibers mitzu reißen. Da» Traurige ist. daß hierdurch da» arme Volk um seine Ersparnisse kommt. o»c Baut- und «Zommandlt- Genf, 17. Kai. Die gerichtlieh» Untersuch«, M« inge der Pariser Commune ist, dem ,Journal d«V«mve^ ju. olge, beendet. Den, Vernehmen nach hat sich heraulgestellt, daß c Handlungen, ivegen ivelcher sie angeklagt waren, weder nach den Bruches- noch nach den Cantongesetzen ein gerichtliches Verfahren zu lassen. Mit Rücksicht aus die Erhaltung ver guten Beziehungen zu Frankreich dürften jedoch gewisse Maßregeln seitens der Verwaltungs behörde hinsichtlich einiger Flüchtlinge ergriffen werden. vermischte«. - In Berlin sind a», 10. dsS. MtS. sstven Nähmaschinen. Händler, welckze Maschinen von Moritz Weller In Frankfurt a. M., MunbloS u. Schulz in Magdevurg unb Katzcnstein in Wien de- zogen, aus Antrag von Elias Howe in New-Vork, vom Lrtminal- gcrickst ivcgc» fälschlich vezcichncter Waarenführung zu 60 bis 100 Lhalcr verulthkilt «vorden. Die Nähmaschinen, welch« de» Stempel „i>. bllias üo>vv" l,.n." bezeichnet,,"ckch"j sühre>i. wurden confiscirt." * Gewichtige Rücksichten. Ein» Zeitung kn der nordamerikanischen Stadt Syracuse hat ein Gedicht über den Untergang de- „Atlantic" zugesandt erhalten. Sie trägt jedoch einiges Bedenken, dasselbe zu veröfsentlict)«n, au» Rücksicht aus die gerettet«» Passagiere, welchen beim Durchlesen des Gedicht» übler zu Muthe werden dürste, alö ivährrnd der Tragödie selbst. * Aus Gößnitz schreibt man dem „Crimm. Anz.": Die hier und da anstauchcndcn Gerüchte von wieder umhertrrlbenkeii Zopfabsck'ncldcrn sind nickst niivcgründet. denn In voriger Woche Hirt in mehrere» Häuser» eines abgelegenen Viertel» unserer Stadt ein solcher sein schändliches Handlverk gelrirben. Dieser Mann, seinen, Acutzer» und seinem Dialekte nach jüdischer Avkunst, ist mit größter Frechheit i» die Wohnungen cingctreten und hat nach laiigem Zurede» und durch Bieten hoher Preise mehreren Frauen und Kindern die Zöpst adgeschnittkn, dann aber nie den offerirttn Preis bezahlt. Auch ist derselbe Mann in einer Wohnung, wo tie Fuui alle«» zu Hause war. in der aufdringlichste» Weise ani getreten, so daß ein Gcwallact zu befürchten stand, wenn nickst zu rechter Zeit die Kinder nach Hanse gekommen wäre». Hoffent lich wird dieses Subjekt bald von der Polizei ertappt und ihm daö Handiverk gclcgt. ' Eine uniiöthige Mahnung zur Mäßigkeit. Unter der Uebcrschrist: „O welche Lust Soldat zu sein!" lheilen nvitdeutschc Blätter folgende Standrcde eines HauptmaiiiiS an seine Kein vagnic mit: „Am Sonntag «rstrt ein Manöver abgehaitcn. ln diciem Ziveck erhält der Gemeine stir diese» Tag einen Groschen Zulage. Man hat das Vertraue» zu der Mamnchajt, daß die Zulage nicht zu Fraß unb Bolleret benützt «verte." * Die Franc» in Japan werten von jetzt ab die alte häßr liche Mode dcö ZähnekärbenS und AkraflrenS ihrer Auaenkraucn bei ihrer Verbeirathiiiia gewiß aufgebt», da die Kaiserin von Japan, »iit gutem Beispiel po«angehend, diese alte Unsitte anher Lickst gelassen bat. ' Die Bevölkerung London» hat'sich Linnen fünf Jahren wieder in geradezu kolossaler Welse veriiiedrt. Die sogenannte Metropolitan-Area, d. b. alle Londoner Staktthrile iammk Zu- debör, hatte Einwohner: 186'.»: 3,360,500; 1870: 3,83l,.'»st8: ,871: o:i,X.5. ,--72:3.077.56». Gkgcinvärtig Ist sie an, reichlich vier Millionen Seelen angewachscn. * Sozial - deinokrat«sche Scherze. Am »^Januar d. I. wurde in dem Gasthause „Zum Palmdaum" in Wie» ein Sck'nhmachcrtag abgchaltcn. Ltack dcin am Tage die Arbeiter frage sattsam besprochen war, folgte ded Abends eine „gesellige Zwamiiiciilunst" beim „heiligen Florian" in der Stumpergasse in M'ariabiis. Der Enipsang der Gäste «rar ln ganz eigenMm- licher Weiie besorgt «vorden. Beim Eintritte in daö vokal prangte ein Transparent, welches die Inschrift trug: „Hoch Laikalle!" Frau Moiebcrg, eine cmagirtc Sozial-Demokrati», spielte die Dame teo r anies; sie empfing tie Gäste, umarmte unb küßte jede» „Bruder Schuster". Bei Bier und Wei» folgten auch an legende Vorträge. so z. B. Lieder vo» kein Arbeiterführer Most und zwei ganz neue Einlage», von Dame«, vorgetragen und de titelt: „Wer ist ein Lump" und „Die Pterdenainr", bann „Gedanken elncö Arbeiters bei der Nacht, waim'ü finster ist." Zum Schluffe wurde eine Faflciipredigt gehakten. Schuhmack'ergesellc Franz Hinza zog ein offenbar vo» Aner Köchin entlehntes Hemd über seine Kleider und versah sich »iit einer Gläserbürste; Schuhmacher AloiS Kanpil muffte die Kanzel i» der Weise Vörstetten, baß «hm ein Wasser schaff ani den Kopf gestellt und er sammt diesem in Veintüa cc gehüllt, vor eine Tribüne gestellt wurde. Endlich «vurbe auch Geselle Franz Prvhaöta in «reiße Linnen gehüllt, mit einen» Kehrbesen ausgerüstet und als Ministrant verwendet. Pseuto- Piarrer Hrnza trat auf der Tribüne vor die Kanzel und sprach- „Im Name» deö Beienö, des Flederwisches und des Abstauber», Limen." Rauschender Bestall wurde den« Herr» Psendo-Psarrrr gezollt, der kann, daö Vaterunser travcstircnd, solgeiibermaßen sprach: „Erlöse unS von alle» liebeln, Patck, Reif, Lemonnic« «Beamte der Polizei«, gied »«iS den täglichen „VolkSwlllcn" «ein biö ictzt wöchentlich erscheinendes Arbciterorgans, «vir vergebe» nickst den Schuldigen, Straffer und Konsorten «Abtrünnige der Lo-ial-Dcmoktatc»>. Limen." Mit dieser beifällig autgenom.- mencn Predigt schieß der Festabend. Einige fromme Seelen rer Gesellschaft, «reiche sich durch diese Piofanirnna in Ihrem reli giösen Gefühle verletzt sahen, macksten der Polizei VIe Anzeige, und nachdem die eingeleitete» Erhebungen die Richtigkeit der Anzeige konstatier hatten, wmdc ter Akt der Staatöanwaltschast übergeben. Diese klagte die Arrangeure der Fastcnpredigt an. und am v. Mai fand vor dein LcindeSgerlchte die Sckstnßver- handluiig statt. Dieselbe endete mit der Verurthellung der drei genannten Personen «regen Herabivürdigimg und Verspottung religiöser Einrichtungen zu einigen Tagen Gesängniß. - iliuer dem Name«' „Apomorphin" ist kürzlich ein neues Brechmittel aufgckommcii, welches de» großen Vorzug besitzt daß bei Anwendung desselben Magen nnd Darmcanal vollständig in- tact bleiben, indem dasselbe nickst Innerlich genonnnetv kontern in geringer Quantität i» die Hau« eingcspritzt, gelindes Erbrechen erregt, ohne irgend wrsche Beschwerde zu hintcrlassc». Bei Kin der Krankheiten »nb nam-""lich bei Vergsttungen, dürfte da» Apomorphin von unschätzbarem Werth« sein. * Der Berliner „Börlen-Eouriec" schreibt: „Zu dein leider viel besprochenen Thema ter Fälschung der Lebensmittel kann die Tbatsgche eine Illustration gewährc», daß in Belgien zwei Mühlen eristircn, welche sich ausschließlich damit beschäftigen, eine Art weißen Sandes zu mahlen, der ein so keines Mchl giebt. daß der gewiegteste Bäcker dasselbe für Weizenmehl Nr. 0 halte» würde E onstatirt Ist. daß ein großer Thril deS tn d^,- «^„tel koinn«- «!-, -. Wcizenmehlek sehr geschickt mit derartige.«- gcmilch ist Der daraus bereitete Teig ist ungewoff-:« "> jckiO'e«' und ka«t, er geht schleckst aus und liefert ein B'-'' sundhclt durchaus schädlich ist." . ' Msgr. Haffun, der katholische Ex-Pamncch rwl^oifflüi«' tinopel, i,t — so erzählt der Levand Herald vor Kurzem i" nierkivürtig frecher Weise von einem kühnen Schwindler gerupft worden. In, Vatican erschien ganz neuerdings eine» Tage» »ln würdig anSsclicnder ältlicher Herr mit Fez und Stehkragen au» dem Rock, überhaupt ganz wie ein türkischer Effendi gekleidet, unb wünschte den Prälaten zu sprechen. Er wurde vorgelasser. und erklärte ohne Weiteres in türkischer Sprache, er sei beauf tragt von der Regierung !n Stambul. im Geheimen »vegen der Rückkehr deS Patriarchen zu unterhanvesn. Msgr. Haffun war hocherfreut und hatte nicht» Eiligeres zu thun, alö denAbgelaub ten der Pforte alsbald dem h. Vater und dein Cardinal Auto- nctti vorzustcllen, welche keiiselbcu mit allen seinem Range schul digen Complimenten empfingen. Abends wurde der große Ui» bekannte init einem treff»chen Mahle bewfrthet und verhandelte nach demselben mit dem Erpatriarchen, dem er sich durch einen regelrecht auSseheiidcn Firma» beglaubigte, über die Bedingungen seiner Rückkehr. Am nächsten Tage mackste rr dann, ehe die amt lichen Papiere gezeichnet wurd-n, beim Er-Patriarchen eine An leihe von 75»o F>-cS„ die ihm gern bewilligt wurden, da er er klärte, die Heimlichkeit seiner Mission gestatte nicht, daß er beim Gesandten in Rom Gage nnd Reisegelder sich anSzahle» lasse. Wenige Tage nach seiner Av»else stellte sich heraus, daß der ver meintliche Abgesandte ein in Konstantlnopet wohlbekannter Gau ner war. - - - :
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