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Dresdner Nachrichten : 19.05.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-05-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187505190
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18750519
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18750519
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-05
- Tag 1875-05-19
-
Monat
1875-05
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 19.05.1875
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«rr-M i — V»«»«»«» »»«»»io»»«». ». «Uttvoov. a«o »». Ll»t 181». Id er geschlafen bat, seine Uhr au» der Westentasche ge- stodlen worden. — Am ersten Feiertag Vormittags war eine Frau au» der Lausitz mit einem kleinen Mädchen hier angekommen und batte, weil ne die Pflege de» Mädchens zunächst im Auge behielt, Ihren bei sich führenden Handkoffer einem mit im Eoupre hierher rei. »enden Herrn zum Trage» nach dem Leipziger Bahnhöfe auf sein eigene» SinerVictc» überlassen. Im Gewühl der angrkommenen 'Neisenden batte sich tedoch der dienstfertige Herr mit dem Koffer verloren, und die gutmülhige Frau, weiche einen gutmütbigen dienstfertigen Mann alaudte getroffen zu haben, war einem Be trüger in die Hände gefallen. Zum Gluck befand sich nur etwa» Kleidung iür daö Kind und einige Spteibäile im Koffer. - Am Böhmische» Bahnhof ist gestern Pormlttag eine alte Frau, die einen Handwagen zog, durch eine Droschke umgerisfcn worden, ohne taff sic erffcbllchrn Schaden dadurch erlitten hätte. - ffl, Nossen. Der Lenz in all' seiner Pracht ist eingrkcdrt im Piuidentffalc. unh da die Zeit gekommen ist, wo die Freunde vo» Gottes schöner Natur gewödnlich das erste Mal zum Wunder« itav zu greüen pflegen, io möchte» wir dieselben zu einem Be suche NeffenS und seiner herrlichen Umgebung schon ans dem Grunde ciulade», als gerade hier sich der Mittelpunkt zu den dankbarsten und interessantesten Partien in» Thal auf- und ab wärts befindet. Der Besuch dcS Robigbergev mit seinem AuS- lichtSthurmk. ein Spaziergang über den Kirschberg zum hoch ac- le,reuen Bergscfflöffchkii. gestatten nicht nur den herrlichsten Ge nuß der Natur, scmdcni auch die lieblichsten Auö- und Fcrnslch- ten. und dürsten sicher den Touristen bdirl dlgeu. Aber auch der schöne Park Altzclie mit der Fürsiengruit der alten Wettiner und den malerischen Nuinen des ehemaligen ElsterzienIerklosttlS, deö Kaiser WllbclmSthal mit de»» schattige» dunklen Zellwalde, sind in kaum einem halben Stündchen von I ler a»S beguem zu erreichen. Wer aber damit noch nicht zullicden ist rmddaSMni- denthal in all' seiner Schöne und Momaniik kennen lerne» will, rer möge seine Schrille üder die Seminarbastci zum Huthause, von ha zum idvlliscir gelegenen Zollhause in Biederstem zu den noch über der wilden Bodeitici' am felsigem Grilndc thronende» Burgen Bicdcrstcln und :>ielnSberg lenken und von hier auv die Grabentour «eine Art Waldpark am felsigen Ufer der Bobrttsch) viszuin Nothschonhcrger Skoilen. ca. :t Stunden WegeS. machen, und er wird reich belohnt von bem gehabten Genüge hcimkehren und dem Schreiber dieses belpfilcfften In dem Auöniie: „O du herrliches, köstliche- Muldenthal." Nehenher gesagt trinkt man in Noffen auch ein hellkate» Bier aui GIS; Io kredenzt der ge- müthliche Roßberg iRestaurant Bahnhofstraffet ein Mcdlnger und Eulmbachcr wie Gold und der Ausenthalt in seinem mit Eollo- »ade versehenen «garten ist sehr angenehm, während man in Stadt Leipzig echt Böhmisch ,.pon HamSbgch" trinkt und die da zu gehörigen ..Kreewürstcln" so schmackffait wie In den böhmischen r^mchallen selvst erhält. Wer nun nachträglich ein erfrischende» Bad bedari. der kann auch die- Vergnügen in der nur wenige Minuten vor der Stadt, tm Kaiser Wtiheimöthai neuerrictste- ken Badeanstalt, ein großes Schwimmbassin. Wannen- und Dampf bad enthaltend, haben und so fehlt eS bei uns an Nicht» ma rinem iroben Tourittcnbrrzcn frommen könnte. Drum aus nach dem köstlichen Mnidcirthaie und im Voraus ein herzliche» Will kommen. — In Leipzig hat in der Nacht vom 14. bis 15. d. ein dem Trünke ergebener Bahnarbeiter im Rausche seine Frau und seinen 14jährigen Sohn mit einer schweren vierkantigen Holzplatte der maßen anhaltenv geschlagen, daß erstcre aus schweren Kopfwunden blutend und mit einem zerschlagenen Arme zusammcnsank und letzterer außer sonstigen Körperverletzungen einen Bruch des Armes über der Handwurzel erlitt. Frau und Sohn sind im Krankcnhausc mrtergcbrncht und der rohe Later noch in derselben Nacht verhaftet worden. — In Burkhardsdorf ward am 14. d. Nachmittags der erst seit 2 Tagen im Amte befindliche technische Direktor der Holz schneidemühle und Kistenfabrik Bocher, Namens H. Müller, beim Aufziehen eines Klotzes tödtlich verwundet. Der Klotz zerdrückte ihm beim Zurückprallen die Brust. — Der Braumeister der Actienbrauerei zu Borna, erst kürz lich dort angestcllt, ist ain 15. d. in das Maschincngetricbe gerathen und durch dasselbe getödtet worden. — In der Nackt zum 11. d. ist auf dem Niitergutc Kreipitzsch das am 26. März von den, Herrn v. Schönberg mit einer Kugel in den Kopf geschossene Mädchen gestorben, während noch bis vor wenigen Tagen Hoffnung auf Erhaltung des Lebens vorlag. Von gut unterrichteter Seite wird ausgesprochen, daß gewichtige Mil- serungsgründc vorliegen, was für die üedauernSwerthe Familie deS ThäterS, da die Sacke nunmehr dem Staatsanwalt anhci mfällt, in hohem Grade zu wünschen ist. — Versteigcrunge» in den Geriästö.instern: Am 2««. dis.: Chemnitz: Auguste Tboma»' Ha nö 02,280 Mk. — Am2t.dsö.: Lengenfeib: Christiane Akicr'S Hau» unv Kellerei 2ff.m>2 u. I «'.',<» Mk. Leipzig: Friedrich August Döring ö Grundstück in Licberlwolkwitz:!0,«X»)Mk. tarirt. Okfientliche Gerichtssitzungen a m I.',. M a i. Johanne Eleonore Trepte. 42 Jahre all und bi-ber noch voll ständig unbescholten, ist beschnldigt, am 21. Nov.b.J. dem Dienst- knecht Rothe aus dem Wagenkasten seines Gefährtes einen Geld beutel mit 14 Mk. iO Pi. gestohlen zu haben, und wurde zu 4 Wochen Gefängnis; vcrurtbeilt. Nag, den Anöiagcn mehrerer Zeugen läßt sich jedoch durchaus nicht bestimmt seststcllen, daß die Trepte die Diebin sei. Die StaatSanwaitschall (Herr Richter) stellte die Entscheidung dem Ermessen de- Gericht-lwieS anheim. DaS Drelrtchtcrcollegium erkannte heute aut Freisprechung. — Ein unverbesserlicher Bagabord, Gustav Hermann Fritzsche anS Neu stadt a.O., kebrte trotz mehrfacher Vorbestrairmgcn nicht zu einem geregelten Leben zuruck. Der Angeklagte, ron Prosession Loh gerber, Vater von 4 Kindern, bettelte wiederholt in Obcrrödern und Radeburg und wurde schließlich ohne irgend ein Legitt- mationöpapier sestgenommen. Die erste Instanz erkannte aui 3 Wochen Hast, nach welcher Fritzsche der LanteSpoUzeibehörde zur Aufsicht zu übergeben ist. Der erhobene Einspruch blieb offne Erloig. — Therese Paulinc Woost arbeitet mit Ita Berrffa Mor genstern vereint in der Collenbrrsch'schen Eigarrcn«abrik. Bei einem entstandenen Conflict nannte die W. Iffrc Gegnerin eine ..alte B . . . e" mit dem in Gegenwart einer großen Anzahl Ar- beit rmädchen gesprochenen Zusatz: „Derartige Eonsortcn kenne ich schon" u. s. w. Der Einzrlrlchtcr erkannte ans 1 .ff Mk. Strafe und Prlvatgemigtbunng. Dieses Erkenntnis; wird beute trotz deö Einspruchs der W. bestätigt. — Earl Heinrich Schwabe in Lock- wltz war zu 18 Mk. Strcne verurlbcilt. weil er die Behauptung amgestellt batte, In deS Privatkläger Schwabens Hanö sei Jemand aui unnatürliche Weise nm S Leben gekommen. Herr Advocat Schreck aus Pirna. Vertreter deS Verklagten, beantragte Frei sprechung seines Elicnten, welche denn auch erfolgte. — Der Ein spruch wider Otto Walster ward in gcffctmcrSitzung verhandett. Johann Gottfried Loßncr unterhält hier StiitSstraße 8 a ein FuhrwerkSgeschäst, verbunden mit eine,» Holz- und Kohlenhan del ;c. Er ist schon mehrfach erfolglos anSgcpsändct und bat neuerdings wegen einer Unterschlagung 2 Monate Gefängnis, er halten. gegen welche er trotz einer irffr gediegenen Vertretung seitens des Herrn Advocat Woli l erfolglos Einspruch erhob. Der Angeklagte ffatte einen ihm von einer Frau Tamm zum Ver kauf übergebenen einspännigen Bretwagen im Mcrtbe von 30 Tblr. verkauft und vte Verkäuferin trotz Ihrer wiederholten Beschwerden mit vollständig unwahren Angaben hinzubalten versucht. - Ter Schlosser Ernst Andreas Friedrich Herrmann war seit länge rer Zeit Werkführer in der Maschineniabrik der Gebrüder Barnc- witz hier und ist In dieser Zeit meist auswärtig der ' den Vor Kurzem tauchte der Verdacht aut. beschäftigt wor- vaß sich Herrmann verschiedene- Handwerkszeug angeeignet habe; eine Haussuchung und die Ausfindung verschiedener derartiger Obstete in der Woh nung de» Angeklagten bestätigte den Verdacht. Herr Advocat Richard Schanz, ai» Vertreter Herrmann », legte in klarer, über sichtlicher Weise da» obwaltende Verbältntß zwischen den beiden Parteien dar und fand in dieser Beziehung den Beweis zum Diebstahl keineswegs erbracht. Er beantragte Freisprechung wegen Unterschlagung. Der Gerichtshof erkannte auf Bestätigung de» au« S Monate Gefängnis lautende« erstinstanzlichen Erkennt- ntffe» — Oeffentlich« Sitzung der Stadtverordneten, Mittwoch, lv. Mai. Abend» '/»I Uhr. Tage»orbnung: Vortrag de» Vorstandes über die Wtederbesetzung der Stelle deö Registra tor» und Expedienten bei der Tänzlet; Wadi von Stabträtben zur vesetzuna der 4„ event- der ü.. 7. und 10. Ratvsstrller Antrag de» Gtadtv. vr. Wohlrav. die «Stellvertretung erkrankter Vedrer am Krruzgvmnaslum und an den beiden Realschulen detr.; Berichte dcS Verwaltung», und ReclstSausschusseö über die Sin- rlckstung der neuen Arbrll-anstalt; de» Finanzausschüsse» über die Pflasterung der Hälvraasse: über die Herstellung von Entwässe rungsanlagen ausber Bergstraße; übcrdte Bewässerung der Park anlagen aus der Baubnerstraße. Geheime Sitzung. — Angekündigte Gericht»- Verhandlungen. Heute Vormittag vllhr Hauptverhandlung wider den Handiungs- ächilien Adolph Löwt auö Sobortc» bei Teplltz, welmhalt in Dreodk», wegen Untcrschlaaung und Untreue. E insprüchc: » wider Guido Alexander Mammitzscv von hier wegen Betrugs. — 0'/, wider Johann Gottliev Schreiner hier wegen Uebertre- tung. — lo wider Edmund TheopbiluS JnlluS Albrecht in Den- den wegen Ilcbertretung. — IO'/z in Privatkiagsachen '.'linallc Auguste Säuring hier wegen Beleidigung. — IO'/, in Privat- klagiachen wider Marie Auguste Bräuer hier wegenBeleivigung. — ll in geheimer Sitzung in Privatklagsachen wider Earl Gustav Richter wegen Beleidigung. — 11'/, in Prlvatklagsachcn wider Henriette verw. Rau wegen Beleidigung. — Witterung«« -«»odamtuna am 18. Mai, AVd. ff U. Barometcriiaiid nach Otto L Bbsoit vier: 27 Paris. Zoll L. «seit gestrrn ff L. gefallen). - Thermometer nach Reaumur: lff Grad üder Null. — Dle Schloßthurmiahne zeigte Snd-Ost- Wint. Himmel hell. — Gldllöbe in Dresden, 18. Mai, Mitt.: 80 Cent, unter 0. TagcSnrschtchtk. Deutsches Reich. Von dem Bericht dev großen Gcncial- stabes der deutschen Armee über den dcutsch-frcwzöilscl'cn Krieg l87«>—187l ist socffe» das 8. Heft ansgegcben worden, welches die denkwürdige und ruhmreiche Schlacht bei Sedan behandelt. Mit der diesem Bericht, wie keinem anderen, eigenen Eiina.hhclt und Klarheit der Sprache sind die großen Ereignisse unmittelbar vor der Gefangennahme dcS Kaisers 'Napoleon und der Armee von EHNonö geschildert. ES ist ein gewaltiges Ringen aus de» Höven und i» dem Thalkcssei von Sedan gewesen und es war kein leichtes Stück Arbeit lür die deutschen Truppe». die iraiizö. fische Armee aus den Standpunkt zu dringen, daß sie die Waffen strecken mußte. Der französische Stolz sträubte sich dis ans die letzte Minute, sich In bas bittere Schicksal zu lügen, und mit dem größten Ungestüm machte er wahrhaft verzweifelte Anstrengungen, den eisernen Ring, den die deutsche Kriegskunst und die dem,che Tapferkeit um taS französische Heer gelegt hatten, nach irgend einer Gelte di» zu durchbrechen. Eine solche Anstrengung war insbesondere noch, nachdem für die Franzosen last schon Alles verloren war, der gewaltige Rclterangriff, den die Earalcricdivi- sion des GencralS Margueritte, auö acht Regimentern bestehend, dci Floing gegen das ff. deutsche Armcccorps auSsührke. Der Angriff wurke mit voller Hingebung auSgelührt, aber er zerstob an dem Schnellfeuer und »der unbcsicgltchen Standffastigkcit der preußischen Infanterie. Der Generalstabdbcrichr sagt, daß, ob gleich dem Stoß dieser französischen Rcitcrschamcu ein Erloig vcrlagt geblieben, obgleich Iffr aulopierndeS Vorgehen das bereits besiegelte Geschick ker französischen'Armee nicht mehr avuiwenden vermochte, so könne tirselde bock» mit gerechtem Stolze »act» bcn Gefilden von Floing u„b Cazal blicken, aui weichen ihre Eavaicric am Tage von Sedan in ruhmvoller Weise den siegreiche» Geg nern erlag. Ilm 4 Uhr Nachmittags hatte der in Sedan weilende Kaiser Napoleon bereits der» General Wimpffen den Beicht zrr- gchen lassen, mit dein deutschen Heere in Unterhandlungen zu treten. Der General weigerte sich indessen, demselben Folge zu geben, indem er eö noch immer ,'ür möglich hielt, sich durch die Baiern einen Weg nach Earigiian zu bahnen. UcbcrdicS schenkten viele Offiziere der iranzöfischc» Armee dem Gerücht Glauben, baß Marschall Bazalnc mit der Rbeinarince von Metz her einge troffen iei. unb die in Sedan bereits aru'gezvgene weiße Fahne wurde durch den Ehe« deö GcneralstabcS, Geiicrai Faurc. wieder entfernt. Indessen diese Hoffnungen erwiesen sich sämmtlich alö trügerisch. AiS der Abend deö l.September berrtnbrach. lag der blutige Kamp« ans den Höben »in Sedan sichtlich in seinen letzten Zuckungen. König Wilhelm besaht nunmebr bem Obcrstlieutc- nant v. Bronsart und dem Haupkmann v. Winlericib vom große» Gcncralstabc den französischen Oberbcsthlöhaver zur Ucbcrgabc der Armee und Festung aufzuiorbern ES folgten nunmehr bic Unterredungen unb Verband,ui^ien zwischen 'Napoleon, Wimpffen, Eastclneau unb Reiste einerseits und bei» König Wilffclm, Moltke und BiSmarck andererseits, deren Einzelheiten schon früher bekannt geworben sind. Die Kunte vo» diesen Vorgängen ver breitete sich mit Blitzesschnelle in den »Neiden tcö siegreichen deutschen HccrcS rings um Sedan und rtcf überall bcn lauteste» Jnbel hervor. Angesichts her beisptcllosen Größe des eben er rungenen WaffeucriolgeS traten ruhigere Betrachtung,:» vorerst noch in bcn Hintergrund. Viele Herzen crstilltc die zuversichtliche Hoffnung auf einen »mnittelbar bevorstehende», ruhmvolle» Friedeußschluß und baldige Rückkehr in die Hcimath. Diese Hoff nung wurde nun freilich noch nicht ertüllt, im Gcgcnthcil. eS be- kurstc noch langer Kämpfe nach Seda», cffc Frankreich voll ständig zu Boden gcwoncn worden war. 'Neu ist übrigens der Umstand, daß Kaiser 'Napoleon den Vorschlag machte, nachdem bereits der andere Vorschlag, die iranzöstschcn Truppe» gegen raö Versprechen zu entlassen, nicht wieder gegen Deutschland zu fechten, zurückgcwicscn worden war, daß die französische 'Armee aus belgisches Gebiet übcrgesührt werde. Auch dieser Vorschlag wurde abgelebtst. Der Gcsamustvcrlust der Deutschen betrug in bcr Schlacht bei Setan an Tobten und Verwundeten 4<)ff Offi ziere und 84ffO Mann. Da» 12. «sächsische) Armcccorpö war an dem Verlust mit 02 Offizieren und tüOff Mann bctbeiligt. M c tz, 1:',. Mai. Vorgestern 'Nacht brach in einem auf bcr Moselinstl Sanlcv gelegene» Holzplatze in unmittelbarer 'Nähe bcr hiesigen große» Puiveriabrik Feuer aus. Letztere wäre in bringender Gefahr gewesen. wenn nicht säst vollständige Wind stille geherrscht hätte und wenn nicht dle energische Hilfe der Löschmannschaften unserer Garnison zur Stelle geweien wäre. Die Pulverfabrik, welche bereits dreimal, nämlich in den Jahre» 1724, liffff und I82ff in die Lust flog, liegt ganz in der Nähe der Stadt und würde daher eine Explosion für letziere sehr ge fährlich werden. Oestreich. Wien. l7. Mal. Der hier tagende Eongreß de» allgemeinen österreichischen Arbeitervereins, bestehend aus -too Delegirtcn aus den Provinze» Oesterreichs, bat eine Resolution g>igc»om»wn, welche bic «Aushebung des bestehenden österreichisch- ungarischen Zoll- uud HandelöbülitnIsscS empfiehlt. Ferner wünscht dieselbe eine rechtzeitige Kündigung der Handelsverträge mit de»; Auslände, eine Revision derselben zu Gunsten dcS Schutzzolles, endlich die Herbeiführung guter Handelsbeziehungen zum Orient und die Ersetzung der Vorichußkassen durch die Er richtung von Staatsbanken. Belgien. Gent, >8. Mai. Dem Journal „Flandre Ubörale" zufolge haben gestern bei einer Procession nach einem benachbarten Wallfahrtsorte Unruhen statrgeiunren. Dieselben begannen bereits beim Ausbruch der Procession und wiederholten sich bei der gegen ff Uhr erfolgenden Rückkehr derselben in größerem Maße. Dle Wallfahrer wurden mit Knütteln ange griffen. Fahnen nnd Embleme wurden ihnen weggenommen und zerbrochen, und cS entstand ein heltigeS Handgemenge, welches erst durch energische- Einschreiten der Polizei beendet wurde. Feutllelo«. i Im Residenztheater gab Herrn Ernst Hart - mann's Gastspiel am 2. Pfingsttag den Anlaß, Kokebue» alt fränkische Posse „Wirrwarr in allen Ecken" zu riSkiren. Fritz Huriebusch, der angenebme Scbwerenöther, ist das von einer ge wissen naiven Liebenswürdigkeit angehauchte Prototyp für eine ganze Reibe späterer Rollen, in denen der p. T. Inhaber nichts zu thun hat als alle übrigen Personen bald rechts bald links er scheinen unb verschwinden zu lasten und da Fritz eine halbe Million und ein gute- Gesicht hat, io gehen ihm die Lägen und jedes (jUl pro guo leiblich durch. Herr Hartmann hielt diesen strupplrtcn Charaker vornehmer alS man ihn sonst siebt und that nur vielleicht an absichtsvoll legeren Bewegungen deS Guten zu , .. . „ viel. Mit heute verabschiedet sich de, bjrr rasch beliebt aeworveu« kett d« Trottolrabschrägungen läßt DMM» t» «LL.»,t c>u1» «E'. Wann, te - Ltll. vLiM Erlebten, nach Dresden wiederkehrt, wird er stets willkommen sein und man in ihm einen Schauspieler rühmen, der streng, ohne persön liche Eitelkeiten, nur der Rolle lebt, unb, unterstützt von vorzüg liche» Naturaaben, tüchtig gebildet in einer guten Schule, ieber Bühne zur Zierde gereicht und durch inner» Gehalt unb lieden»-- wkrbiaev Weien einen ungemein harmonischen angenehmen Ein- druck klnterläßt. Vo» de» sonstigen Figuren der etwas breitspuri gen unb nicht aller GefühiSrobbeit baren Posse, ist besonders an erkennend der Herr v. Langsam deö Herrn Alexander zu er- wähnen. Der Darsteller gab een verschlafenen alten Herrn und Pantoffelhelden sorgsam, maßvoll unb sehr drollig, wm er nir gends ercedirtc, sondern streng nach der Anlage spielte. Da» Hau» war gut besetzt und zeichnete die heimlschcn Darsteller unv vor 'Allen den geschätzten Elast aui'S Lebhafteste anS. h Herr E m meri ch Robert, rer Hoibühne, hat in diesen Tagen ml Strakosel» einen Eoutmct abgeschlossen, aus 12 Monate - während der Dauer der Ausstellung — nach PhIladel h h I a gastiren geht. Die Hoiiorardckingungen sind überaus glänzend. -ff Der „Verfall der Gcsangöknnst" ist elnKahltel, daö »ach gerade Jedermann intercsiirt. Einige bcherzlgcuswcrthc Woric darüber midcn sich im Jahresbericht des Dresdner Eonservatorl- umü von der Hand deö Frln. Auguste Götze, Gr: sch. sächs. Kam mersängerin. Die Verfasserin schreibt: „Wan ist eö um bleie sogenannte: „verlorene Travillon der Italiener <" Ist sie ein unwiderbringlich verlorener Schatz) cl» ans ewig versenkter mustkallschcr Nibelungenhort, den aus seinen unergründlichen Ticien wieder an» Lickst des Tags zu ziehen, wir keine Zauber« iormel mehr besitzen) viel», Gott sei Dank, nein! Der Schap ist kein für alle Zellen verlorener, und heute wie Immer wäre c- Jcbcm vergönnt, ihn zu hebe», der mit feste»» Wolle» darnach suchte, denn „dieser Schatz, diese herlorengcgangcne Tradition ist ja nickst- anderes, als Fleiß, Ausdauer, 0) cduld, Ernst undArbcIt beiin StudIum, Eigemchaste», die unserer heutigen singenden Generation leider säst ganz crhhandeir gekommen sind." Wie haben die Sänger lener alten goldenen Zeit der GesangSkunst Ihre Studien gemacht! We»n dieselben sich In io weit stimmbegabt zeigten, um zum Zweck ihrer gesanglichen AnS dlidung ln die altdcrühmtcn Schulen und Eoniervatorien. wie sic Rom, Neapel. Bologna. Venedig ;c. besaßen, ausgenommen zu werden, so dursten sic nicht daran denke», diese Schulen vor Ab laui von 8—lO Jahren ernstester gesanglicher »uv musikalischer Studien zu verlassen. 'Nachdem sie sich eine solide umfassende musikalische Bildung angccianer. und cm oder mehrere Instru mente — oit btS zur Virtuosität — spielen gelernt, veganu lang- sau, und svstemarisch die Entwickelung der Llimmc und deren Technik. Jahre und Jahre wurde» verwendet aus taS Erlernen eines fehlerfreien Tonansatzes, reiner Intonation, ans Ausgleichung der Stimmregister, aus leichte Beherrschung des Tons tn allen Stärkegradcn — dann au» jene wichtige Eigenschaft: weise Spar samkeit »nd richtige Eiiitbcilung beim Verbrauch des Athcmö, sowie zuletzt au! Geläufigkeit und brillante Fertigkeit der Stimme, welche fick» ans solchen Grundiage» errichtet, o«t zu einer eminen ten nnd fiauncnswerthe» entwickelte. Erst dann, wenn alle diese Eigenschastcn einer vollendeten Gesangöweise systematisch und harmonisch herauögckiirct waren, traten jene alten Sänger vor daS Publicum, wcicvcö damals — nur an technisch fertiges unk wavrhast künstlerische- gewöhnt — ein würdiger und maßgebender Richter war. ccn weder Mackst nnd Glanz der Stimme, noch routinirte Keckheit des Auftretens über den Mangel einer kimsi lcrischen und musikalischen Ausbildung zu täuschen vermochre Jene Sänger nun, die mit sicherer und gefestigter Technik ihre ersten Schritte in die Ocffentlichkcit thatcn. konnten, weil ihnen das Forciren und liebcrnchmen ihrcö Organs zur Unmöglichkeit geworden war. dasselbe lange Jahre in ungcschwäckstcr Krall be wahren und entzückten selbst noch tm Alter durch dle wunderbar geschmeidige Kunstfertigkeit ihrer Kehle. Zeigt sich heutzutage Talent und Stimme, und eine auch sonst dem Künstlecbcruf ent sprechende Begabung, so werden nicht die nötdigcn Jahre unb Niühcn dcS Studiums, sondern nur der möglichst rasche Abschluß eines glänzenden BübncncontraclS ins Auge gefaßt. Während Jeder, der zur Künstlerschall aus irgend einem mustkalstchcri Instrument gelangen will, cs ganz natürlich findet, dies Instru ment lange Jahre — meist schon In der Ktnderzcit beainncno - zu cultivircn, che an ein öffentliches Probncircn gedacht werten kann, erschrecke» die heutigen GelangS-ASpIranten auch bcttigste. wenn man ihnen die Perspective eines drei- bis vierjährigen Studiums eröffnet: und doch, wie viel öfteren Störungen find die Hebungen eines Sängers durch Indispositionen und Heiscr- lcitcn iiillerworicn, als die des Instrumentalsten. Trotz alledem aber erscheinen unfern inngcn Sängern hier Jahre des Studiums als eine unerträgliche gualpolic Ewigkeit! Nein, nichts von langem Studium! nur rasch hinaus InS öffentliche Wirken unb Glanzen! DaS ist die Sänger-Devise unserer Zeit, dieser Zeit der Eisenbahnen, Telegraphen und Gründer, kurz des raschen unnatürlichen VcrdlcncnS, deö Verdienen-ohne Dauer nnd Seae». Tonhlldung, Ansglelck'uiig der Register, reine Vokaiisatlon, Be bcrrichlliig nnd richtige Einthcilnng deö Athcmö. Portamento der Stimme, mrrsllalnchcö Wcicn re. - wie unnöthig ist doch daS Alles! in unserer Zeit bedarf eö nichts weiter als Stimme, gute Lungen unk — falls 'Aspirantin eine Dame — ei» gewinnendes Acnßcrc und glänzende Toiletten. Sind diese »ieguifiten bei sammen. so gilt cö nur noch in möglichster Schnelligkeit die möglichste Tonstärke zu erzeugen, — gleichviel aut welche an strengende Weise - dann werten rasch Partien stndirt — uud nun bin auf die Bühne, aus das ersehnte Feld der Wirksamkeit! Ob unsere sunge» Agathen in den Schlußtakten dcS GekctS der großen 'Arle 3 4 Mal Athcm nehme» — rmgesähr so: Mein i Gebet s zur s Himmelö l Halle oder eb sie Im neunzehnten Takte der Eavatine: „lind ob die Wolke" da? hohe so heilig, unvorbereitet und fest einseben iwcil eine leichte bewrrßtvolle Behandlung deS Tonö gar nicht mehr erstrebt wird), daß sie sehr oit nickst die vorgeschriebenen nenn'Achtel auSbaiten können, das Ali eö kümmert unser Publikum wenig; ficht die Agathe hübsch aus, klingt die Stimme einiger maßen shmpatbisch und werden die letzten Schlußtakte. besonders das ll „fit Krall und Verve hcrauSgcschleudert. io bricht fana tischer Beifall los. — Diese Liebenswürdigkeit deö Publikum- aber ist nicht da? Glück - sie ist der Verderb unserer angehenden dramatische» Sänger; vom irrelcitenden Beifall bestochen, glau ben sie, nichts Anderes mehr anstrebcn zu sollen, als mit mög lichster Tonstärke „ioSznlegen", dies geschieht bann so kräftig und unvorsichtig, bis gar bald erst daS Singen unb dann zuletzt nicht einmal daö Loölcge» mehr gebt. Die Anfangs verheißungsvoll lächelnde Earriorc verwandelt sich rasch in eine Misöre voll billcrcr Enttäuschung, und die sich meist schon nach einer Thätig- kelt non wenig Jahren mit gebrochener, übermüdeter und zer störter Stimme Zurückziehenben lernen zu spät einseben, daß sie das verfrühte Glänzen und Earriöre-machen-wollen mit der Ent täuschung und Verbitterung eines ganzen Lebens bezahlen müssen. Die Abschritgunaen des LrottotrS und thr Einflutz ans dav öffentliche GesundhcitSwohl. Vielfach lause» in unserer Stabt Klagen und Beschwerden um. öffentlich sowohl wie privatim, über die ohne Ausnahme auf alle» Plätzen nnd in allen Straßen verkommenden Abschräg ungen deS Trottoirs vor Häusern, In welche Einfahrten stattfinden. Daß diese Klagen und Beschwerden in Wirklichkeit bestehen, wer wollte dies leugnen? ES drängt sich nur die Frage bezüglich Ihrer Berechtigung ans. Ilm den Beweis hierfür zu lteicrii, könn ten Beispiele von Un- und UnglückSsällen, weiche durch abge» 'werden. daS von Erfahrene und Erlittene in Zweifel zu ziehen. Ist doch schon mehrfach in öffentlichen Blättern aus den fraglichen Gegenstand eindringlich hinaewiesen worden. Die „Dresdner Nachrichten" z. B.. deren Verdienste um Hervorhebung dieser sowohl wie anderer Mängel und Gebrechen im städtischen Gemeinwesen nicht genrig anerkannt werben können, haben zu wiederholten Malen, mit Bezugnahme aus stattaesunvene Unfälle. sehr bederzigenSwerth gewesene Aus sätze, anscheinend von ganz sachkundiger Seite, hierüber gebracht und ln einem sehr angesehenen technischen Vereine hlermbst ist dem Vernehmen nach vor längerer Zeit derselbe Gegenstand einer ausführlicheren Besprechung unterzogen worden. Die Schädlich- m läßt sich aber auch theoretisch uud und Erlitten«, «rwx «bask»«U
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