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Dresdner Nachrichten : 01.08.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-08-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189608013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18960801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18960801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-08
- Tag 1896-08-01
-
Monat
1896-08
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 01.08.1896
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Vrer-ner Nachrichten. oder de«« Aequtvalenten bezahlt wecken. Niemand könne an- »rbmen. daß eS die Pflicht der Regierung sein würde, den für Prwatverionen oder Korporationen unentgeltlich geprägten Staudard- «ilbeckollar auf gleichem Werth« mit dem Zolldollae zu erhalten. Die heutige Berliner Börse verkehrte im Ganzen in 'ester Haltung. Auf Ezkusionsvrrkäufe in Mexikanern, die an der gestrigen Nachbörse stattgesunden batten, machte sich heuteDeckungS- dcgehr geltend; die Kurie waren auf der ganzen Linie höher. Nanientttch zogen Bankaktien und Kohienwerthe an. Anregungen zur Erholung der Tendenz boten freundlichere StinnnungSberichte von den Pariser und Londoner Börsen, sowie bessere Nachrichten von dem nvrdamerikanischen Geldmarkt. Im wetteren Verlaufe schwächte sich die Haltung leicht ab. doch sind die Knrsveränder- iingen nicht beträchtlich. Bankaktien setzten durchweg höher ein und konnte» auch später noch höheres Niveau behaupten: besonders Koininaditaiithclle und Dentiche Bank beachtet. Eisenbahnaktien lagen sehr still, die Kurie nngesähr wie gestern, Transvaal und Prinee Henri erholt. Recht fest lagen auch heule von Montan- aklien Kvhleiiwerlhe auf die Nachrichten über die zu erwartenden größeren Bestellungen seitens der StaaiSbahnen: Hüttenwerthe vernachlässigt. Am Rentcnmarkt konnten sich Italiener, Türken nnd Menkaner kräftig erholen, deutsche Anleihen behauptet. Privat diskont 2' -> Prozent. — Tie Getreidebörse setzte ans regneri- >ches Weiler und ans grössere Nachfrage nach greifbarer Waare fest ein. schwächte sich aber bei stillem Geschäft ab. Weizen gab ea. I Mark. Roggen ea. eine halbe Mark nach. Hafer andauernd gut behauptet nud fest. Spiritus ohne Umsatz, Preise nominell be hauptet. — Wetter: regnerisch. Abends ansklttrend. Westwind. gr« V11«I,t a. I". ikü >1,1,., vrkd« sos.37. DiSconw eos.ro. Treödner -pauk IL7.LS. Liaoxvoiin -. Lombvrdrn sc'/,. Lama iss,70. Uns Gold —. -t-oramiele» —<^> Auiiia. r «r'S. SS lila t' octII .' Reine icr.cn. tdtaltener S7.se. Evanter SS'/» Porluaieien ss.s?. Lurien is.so. Lilrtenloole so,so. Ottomandant s-tt.sc. L laaiobal», 75b.ro. Lomdarden —. geil. KümM^NealmeuW-w» Gevdllt''au» ck^bnvadt. Dl« tmtbeTibr« letzten ÄnwefenMt in Dre-ünchlt grohnn Eoncerte gegeben, und lhxem Auftreten in der kommenden sieht man mit Interesse entgegen. — Am Sonntag, den v. August. Mitta der von Hm. PaltiL. dem Bearünder ' errichtete.«.rin, AriedrichAugust» darf bei Bühlau eröffnet wecken. Der . wird ein kurzer Festakt»» vorangeben, bei P » r > 0. tt rotiNlki, >k (l >»!,.> aconiar:s.2v ,„l„a. Sl-Iriii,« rer Rudol rer I»>, c--,7-. rer äcmnar Nvri L-«nen »er Juli 17.se. rer November- J11U ss.so. rer Januar Nvril SV.7S. bels. il S4.rs. mliia. nmftIrda lt iodiNlc» ,§»>uii.> Weiten rer November ISS. per März >:?, Ziraacn rer c>„!i —. rer x lieber ss. rer März 92. Sonden. «Produlien Benä't.) Eelreidcinoikl rulno Preise unverändert. — LSener: SeNiaer Nachlrcacn. Oertlichcs und Sächsisches. — Gestein Nachmittag 3 Uhr fand bei Sr. König!. Hoheit acm P rinze 11 Georg in der prinzlichen Billa zu Hosterwitz Fmnilienicnel zu 10 Gedecken statt. An derselben nahmen Theil: Ihre K. Kgl. Hoheit Königl. Hoheiten die mit Gemahlinnen. und Kgl. Hoheit der Erzherzog Karl und der Bischof von Straß- hiirg, Herr Tr. Fritzen. — lieber den Aufenthalt Sr. König!. Hoheit des Prinzen,--.^. - ^ .. .... —. ^ - Friedrich Anglist in Marienberg wird von dort gemeldet: "svlgen aus der ftädtt chen Wasserlettniig.. Die Herstellung der Nachdem Se. König!, hobelt Prinz Friedrich August in Begleitung Wasserleitung liegt ,eit laiigen Jahre» der Firma Hermann Liebold von mehreren Stsitieren am Montag Nachmittag gegen bald 2 Uhr h>er ob. sodaß iomit genannte »irma in zwei total getrennten angckoinmen und im Hotel zu den „Drei Schwänen" abgestiegen Betnehen diesmal engagirl wurde. .tvar, nnternahn, der Prinz kurz darauf einen kleinen IagdaMlng Rnn hat auch die „alte Stadt" ihre Lltteratur: „Soeben ist in E. Pierion s Verlag «.Dresden. WaisenhanSstrasze 29) eine humoristische Erzählung von Arno Fischer erschienen „M i losch halb zwei Uhr wird WachbergrestaurantS. urm" inGSnn»- Inuna des Thurme« trägen und Ansprachen gehalten wecken sollen: Nachmittag» findet außerdem noch ein Concert statt und Abends wird Kommers und Ball im Gasthof des Hm. Mäschke veranstaltet. Auch ein Feuer werk soll abgebrannt werden, das bei der Höhe des ThurmeS, die der des PorSbergeS fast gleichkommt. weithin sichtbar sein dürfte. Wie verlautet, wird Se. König!. Hoheit der Priiiz Friedrich Angu st die Feier durch seine Anwesenheit auSzelchnen. — Die „Freie Waldlose", ein seit einer Reihe von Jahren in aller Stille eine segensreiche Thätigkeit entfaltender Wohlthätigkeit-vereln, hat sich von Anfang seines Bestehen» an auch das Ziel gesetzt, ein Asyl für amie Lungenkranke im Gebiete der Sächsischen Schweiz zu errichten. Die örtlichen Verhältnisse des Gebietes bringen es mit sich, daß Tnusende seiner Bewohner von Jugend an in den Stcinbrüchen ihr tägliches Brot verdienen müssen und mit dem Einathmen des scharfen feinen Sandstein staubes die Keime zu jener furchtbaren Krankheit einlaugen, dte unter dem Namen .«steinbrechrrkrankhett" bekannt Ut. Lange Jahre hat die „Freie Waldlose" gespart, Grund und Boden angekauft und ein bescheidenes Stisiilngskapital beschafft. Allerdings bedarf es »och der thatkräftigcn Unterstützung weiterer Kreise, damit das Unternehmen zu Stande kommen kann. — Tie am Donnerstag, den 30. v. M., Nachm. 0.20 Ubr von Dresden, Abends 9 Uhr von Ehemnitz »nd 9,55 Uhr von Leipzig zum Sängcrseste nach Stuttgart beförderten Svnderzüge muhten getheilt werden, sodaß in Hos 6 Sonderzüge eintrafen «nd von der Bamischen Staatsbahn weitcraefübrt wurden. Die Dresdner Züge beförderten über MO, die Chemnitzer Züge eben falls über 000 und die Leipziger Züge über 700 Personen. Im Ganzen zählten die Züge nahezu 2000 Theilnehmer. — Für dieses Jahr hat die Dresdner Vogelwiese einen ganz besonderen Umschwung zu verzeichnen und zwar durch das aiifgenommene Projekt der Äogcnschützengesellschaft. die Festwiese für immer mit einer elektrischen Lichtanlage an das- städtische Kabelnetz anzuschließen. Zur Beleuchtung des Festplatzes sind für öffentliche Zwecke insgrsammt 60 Kandelaber mit Bogenlampen zur Aufstellung gekommen. Ein bedeutendes Werk ist hierdurch in's Leben gerufen. Die AuStührung wurde der Firma Hermann Liebold. Gr. Kirchaasse. übertragen. — Nach wie vor ist auch in diesem Jahre die Wasserversorgung im Interesse der Feuersicherhcit und Reinlichkeit in den Wirthschastsbetrieben vorgesehen worden. So sind -13 Zelte mit Wasserleitungen zu Wirthschaftszwecken ver- ! sehen, sowie !20 Auslaufhähne zum öffentlichen Gebrauch und 11 Feucrhl,dräuten zur Benutzung errichtet worden. Tie Speisungen ist der Familie durch di« aul " d«i«E. nnw« hoffnungsvoll« irr» Rebefel» ergab, dcü 6 2V 1 -r »- »» ar, unternahm der Prinz kurz darauf einen kleinen Iagdansflug ens Marienberger Staatssorstreviec und vereinte sich, nach der etwa gegen 7 Uhr erfolgten Rückkehr, mit dem Offizierkorps und den Beamten der König! Uiiterossnicrichnle zn einem gemeinsamen Abendessen im Offizierskasiiw. Tags daram fand vor dem Herrn! lInipekteur Froiikinustecnng der 1 und 2. Kompagnie der Unter-j osfizierjchule. Nachmittags Schnlvrüsiing und ärztliche Vorstellung! ! einer Anzahl früherer Strnvvcner Zöglinge statt. Abends 0 Uhr s und Blie »1 chen i n D resd en s a l ter Stadt".» Das an spruchslos anftretcnde Buch, welches geschmackvoll ausgestattct und von dem iuiigen Maler Plasf, einem vielversprechenden Talente, mit einer entzückenden Titelzeichnnnfl geziert worden ist, berichtet in launiger Weile von den Schicksalen des weit ,nahm Se. König!. Hoheit an dem ebenfalls wieder im Offiziers- berühmten ungarischen Kasino veranstalteten Tiner theil. Am zweiten Tage wurde dem Zur Ausstellung reuen ^ ^ ^ l Herrn Insvektcur von der 1. Komvaame der Unteroffizicrschule minder berühmten Liliemchen dazu versteht, lieber Dresdens „alte Barons, der eigentlich nach Berlin wollte, sich aber auf Zureden des nicht ve Gierziercn und von der 2. Komvagnie Einzel- und Zugseperzicren !a»s dem neuen Sviclvlatze am Magazin, hierauf Gefechtsübungen !nnd Paradeausstellnng der ältesten Komvagnie der Untcroffizier- !>chule ans dem groben Exerzierplatz vorgesührt. Am Donnerstag ^gelangten von den beiden Kompagnien der Unterossizierschule , Schicizen, Felddienst und Entfernungsschätzen zur Vorsührung. jAbends traf Se. Excell. der Kriegsministcr Edler v. d. Pianitz daselbst nn. — Se. Königl. Hoheit Prinz Johann Georg rückte am 29. Juli früh mit der -1. Kompagnie des Schützen-Regiments nach Köingsbrnck,^woselbst Schieszübnnacn stattfinden. ans. Gesterns Mitlag D Se. Königl. Hoheit nach Dresden zurückgekelirt — >se. Königs. Hoheit Prinz Max, dessen Pri stattfindet, ist gestern und hat sich in die U ?! ! heute Vormittag 8 Uhr im Josephinenstift früh 6 Uhr 50 Minuten hier eingetiosfcn j prinzliche^ Villa nach Hosterwitz begeben. — Se. Königl. Hoheit Prinz Max wird, wie cinSchirgis- walder Blatt wiiscn will, Ende Februar oder Anfang März als ! zweiter Kaplan bei der dortigen katholischen Pfarrkirche angestellt werden. Vorher bcgiebt sich der Prinz nach England. Eine Be- ! ilätigung dieser Nachricht miijz abgewartek werden. ! Der Biichof von Strafzburg, Herr Tr. Fritzen und der iBuchof von Eichstätt. Herr Tr. Freiherr von Levnrvd sind hier eingetrosfen und haben im Palais Zinzendorsstrasze Wohnung > genommen. — Der xbersinanzrath Gustav Walther Ledig, Mitglied der Generaldirektion der Stantseisenbahnen. erhielt von Sr. Majestät dem König das Ofsizierskrenz des AlbrechtSordens, der Kunst- und vandelsgärtner Nndvls Seidel in Laubegast von dem Prinz- rcgenten von Bayern den Verdienstorden vom heiligen Michael -1. Klasse. — Bei den in Ehemnitz und Zwickau bestehenden Schicds- g crichten für die Sektionen 3 und 4 der Sächsischen Bangewerks- Benifsgenosseiischait und für die Unfallversicherung der von der Stadtgemeinde Ehemnitz bei Bauten beschäftigten Personen sind die Regierniiasrülhe bei der Kreishaiiplmnnnlchaft Zwickau Dr. Rudolf von tippen znm Vorsitzenden und Karl Josef Max Lossow zn dessen Stellvertreter, sowie Albert Georg Heink znm Stell vertreter des Vorsitzenden des Schiedsgerichtes der Versicherungs anstalt für das Königreich Sachsen in Zwickau vom 1. Juli ab bestimmt worden. Am Mittwoch verweilte der Präsident des Landeskonsisto- v. Zahn in Pl a n e n i. V. Er besuchte die zerren Amtshmivtmnnn Geh. Regieinngsroth v. Polenz, Bürger meister Wagner und Archidiakonus Vogel und besichtigte die drei Kirchen und die kirchlichen Gebäude, Am Nachmittag reiste der Herr Präsident nach Helsnitz. — Heute begeht ein bewährter Beamter, der Oberstallamts- Rechnnngsiekretär Ernst Eduard Krautze, den Tag, an welchem er vor 25 Jahren in den Königl. Hofdienst eintrat. — Aus den amtlichen Bekanntmachungen. Mit der Nenpflaslernng des Eliasplatzes, dem Schlcutzenumban im Fnchhofvlatz und der Asphaltiruug der Reichsstratzc, zwischen der Schnonstratze und den, Grundstücke Bismarckplatz Dir. 4 soll Mon tag den 10. August begonnen werden. — Wegen Baulichkeiten bleiben die Geschäftsräume der Sparkassenstelle Dresden-Neustadt. Königstratzc Nr. 14, Freitag und Sonnabend den 7. und 8. August d. I. geschlossen. — Mit Zustimmung der Stadtverordneten ist in dem städtischen Grundstücke am Schietzhause Nr. 19 eine öffentliche Anstalt zur Vornahme technischer Untersuchungen von Nahrungs mitteln. Genutzmitteln und Gebrauchsgegcnständen unter ver Be zeichnung „Chemisches Untersuchiingsamt der Stadt Dresden" er richtet worden. Tie Anstalt tritt heute lt. August) in Wirksamkeit. — Wiederholt ist in letzter Zeit von Handels-und Gewerbtreibenden das Dresdner Stadtwappen ans Drucksachen, bildlichen Darstell ungen oder anderen Gegenständen angebracht und sind solche Gegen stände feilgebotcn worden, ohne dass zur Anbringung des Stadt- wappens zuvor die Genehmigung des RatheS emgcholt worden war. Ter Rath bringt erneut zur öffentlichen Kenntnih. datz mich dcr Verordnung des Königl. Sachs- Ministeriums des Innern vom 15. Dezember 1805 die Führung dcS Stadtwappens ohne ailSdrück- liche schriftliche Genehmigung Privatpersonen, Vereinen und Gesell schaften verboten ist. — Heute Abend findet im A usstellungsparke die seit Langem geplante italienische Nacht statt. Den Höhepunkt derselben ivird da? Abbrennen des grossen Knnstfcilerwerks der bekannten Pyrotechnikerfirma James Pain and Sons bedeuten. Drei große Eoncerte werden ununterbrochen für Unterhaltung sorgen. Ter Eintrittspreis beträgt pro Person 1 Mk.. für Kinder unter 12 Jahren 50 Pfg. — In der Ausstellung des Sächs. Handwerks und K ilnstgewcrbes findet nm 10. August ein Fest der akade mischen Hochschulen statt. Tie sämmtlichc» Hochschulen Sachsens haben Einladungen erhalten. Die Herren Dr. Sponsel. Assistent im Königl. Kiipserstichtabinet. und Baumeister Kammsetzer haben das Arrangement unternommen. — In der Zeit vom 2. bis 6. August concertirt im AuSstellungSpark dir Kapelle des Bismarck Stadt" mit seiner Gegenwart zu beglücken. Mit kundiger Hand sührt uns der Verfasser durch die stattliche Reihe alter Sehens würdigkeiten und feuchtfröhlicher Lokale dcr alten Stadt, dte den Dresdnern in jo kurzer Zelt lieb geworden sind. Dns lustige Büchlein, welches- Jeden über eine müssige Stunde angenehm hin wegtäuschen wird, nimmt in der Anzahl der bleibenden Erinner ungen an das eigenartige Unternehmen unserer Residenz jeden falls einen Platz ein, den es voll und ganz zn behaupten ver steht. Den Ankauf wird Niemand zn bereuen haben. — Nach den Berechnungen des hiesigen städtischen statistischen Amtes zählte Dresden nm 1. Juli d-s. Js. 342,340 Ein wohner. Da am 2. Dezember l895 deren 336,410 ermittelt rimizfeiec wurden, hat sich die Bevölkerung Dresdens in 7 Monaten um hat 5900 Seelen vermehrt. — Ein heilloser Schreck fuhr am Mittwoch Abend Uhr während des Gewitters den Passagieren eines von Blasewitz nach Dresden fahrenden elektrischen Straßenbahnwagens in die Glieder, als sie sich in der Nähe von Hammer s Hotel plötzlich von einen: Fenermeec umgeben iahen. Der Blitz hatte offenbar in die isvlirte Trcihtleitung geschlagen und war durch den Wagen in die Erde abgeleitet worden, ohne indes; irgend welchen Schaden anzurichten. Nachdem einige der geängstigten Passagiere, nament lich Damen, den Wagen schleimigst verlassen, setzte sich der letztere wieder in Bewegung. — Leipzig, 31. Juli. Bei der Polizei in Tcmcha befindet sich seit Nachmittag des 29. Juli d. I. ein etwa 10 bis 18 Jahre alter blödsinniger, mngcr Mensch, welcher sich Otto nennt. In seinem Besitze hat er ein altes weißes Taichentnch, gezeichnet ,.U. 8." mit gvthiichen Buchstaben, die mit Schablone und schwar zer Farbe hergestellt sind. Ter junge Mensch ist barfuß. Er ist 1,55 Meter groß, schmächtig, hat dunkelbraunes Haar, längliches Gesicht und graue Augen. — Nach einer Bekanntmachung der Potizeibehvrdc in Hamburg ist von dort seit dem 27. Juli nach Diebstahl von 1200 Mk. flüchtig der nm 14. Februar 1870 zn Ourniak in Persien geborene Missions-Zögling LazarnS Malleck. Derselbe ist 1,01 Meter groß, kräftig, hat schwarzes Haar, dunkle Augen, dunklen Schnurrbart, großen Mund, dunkelblaues Jacket, schwarze Hose, schwarzen, steifen Hut. — Wegen des- gräßlichen Verbrechens gegen 8 173 des ReichsstrafgesctzbuchcS wurde gestern ein 40iährigcr Restaurateur ans O.uecfnrth, welcher in Lcipzig- Nendnitz eine Restauration gehabt, von der Kriminalpolizei sest- genommen. In Zit tan verunglückte ein Tienstmann. dcr in einem dortigen Geichäfte mit dem AnSvacken von Maaren beschäftigt war, dadurch, daß er eine Treppe herabstürzte. Ter schwerverletzte Mann mußte mittelst Krankenwagens in seine Wohnung gebracht werden. — Ein ebendaselbst ansässiger, dem Trünke ergebener Schuhmacher wurde verhaftet, weil derselbe in Oybin und aus dem Töpfer das Publikum, namentlich aber Damen, durch sein Betragen erschreckt und belästigt hatte, indem er unter allerhand Drohungen sich als Kögler Nr. 2 bezeichnet?. Man dürste cs hier wohl mit einem geistig Gestörten zu thnn haben. — Auf eine eigenthümliche Weise hat am29. Jnli in König stein ein bei einer zur Sommerflische in Gohrisch sich aiffbalten- den Herrschaft bedlenstctes Mädchen den Tod gefunden. Dasselbe hat oberhalb der Celliilosefabrik nur mit dem Kopfe im Wasser gelegen, während der übrige Theil des Körpers auf dem Lande gelegen hat. Ob NnglückSfall oder Selbstmord Vorgelegen, dürfte die gerichtliche Aufhebung des Leichnams ergeben. — Wie grenzenlos tief der Schmerz um den Verlust eines Angehörigen sein kann, das zeigt ein betrübender Vorgang in P 0 st a. Tort wohnt die Familie Mildner, welche unlängst durch den infolge Sonnenstichs aus dcr Elbe bei Riesa erfolgten Tod des als Bootsmann fahrenden Sohnes Karl in die tiefste Trauer versetzt wurde. Dieser schmerzliche Verlust hat die bedanernSwcrthe Mutter nun soweit getrieben, daß sie in ihrer Verzweiflung am 29. Juli unweit ihrer Wohnung in die Elbe svrang. Znm Glück wurde die Aermslc jedoch dabet beobachtet »nd von in der Nähe befindlichen Arbeitern noch lebend an'S Land »nd in ihre Behaus ung gebracht. — Der Beginn der Universitäts-Vorlesungen in Leipzig im kommenden Wintersemester ist ans den 15. Oktober, der Schluß aus den 13. März festgesetzt. Dem Vorlesimgsverzelchniß für das Wintersemester 189097 zufolge sind für das folgende Semester u Decaneu gewählt worden von der theologischen Fakultät Herr "ros. Tr. theol. und Phil. Rnd. H. Hofmann, von der juristischen kultüt Herr Prof. Dr. jur. H. Deäenkolb, von dcr medizinischen ^akultät Herr Prof. Dr. med. Hub. Sattler und von der philo- ophischen Fakultät Herr Prof. Dr. Phil. A. Socin. Die Amtszeit »er neuen Herren Tecane beginnt am 1. November. — Am 18. Anailst früh findet im Gelände WilSdruff-Grum- bach-Derzogswaldr Scharfschießen der Artillerie statt. — In Burgstädt wurde ein Flelschennclster in sehr früher Morgenstunde beim Schlachten einer hochgradig kranken Kuh über rascht. Der Kadaver wurde polizeilich beseitigt, und der erwerbS- süchtige Fleischer dürfte einer empfindlichen Strafe entgegrnzusehen haben. — Kürzlich so einen verendeten ' diese» Thier mit nach Tagen zu Grunde gegangen war. — In Brand wurde vorgestern aus dem fiskalischen Erzberg werke Htmmelsfürst Fundgrube dem Auswärter Karl Wilhelm Hev surth, dem ZImtiierlina Karl August Gerlach, Doppelbauer Johan, Ebrcgott Beier und Doppelhäner Friedrich August Jlemming da» Ehrenzeichen .Für Treue jn der Arbeit" feierlich überreicht. — In Marienberg schlug der Blitz am 29. Ju» in ein» mit Maschinen re. anaefüllte Scheune des Fabrikbesitzer» Gott- schalk, und es brannte dieselbe vollständig nieder. Kurze Zeii darauf schlug der Blitz in die Schneiderlche Spinnerei, von wel- cher Her Krempeisaal vollständig durch da» Feuer zerstört wurde. Tagtsgeschichte. Deutsche- Reich. Nach Ankunft de» Kaiser» in Kiel tra, dort von Hemmelmark kommend Prinz Heinrich von Preußen mit dem zur Zeit in Hemmelmark zu Besuch weilenden Herzog Friedrich Ferdinand von Schleswig-Holstein, sowie dem Erbgroßherzog Friedrich August von Oldenburg mit Gemahlinnen «in und ver weilte bis halb 12 Uhr an Bord der „Hohen,ollem". Bestem stich halb 10 Uhr begaben sich die hohen Herrschaften wieder an Bord und verließen die „Hohenzollem" erst bei der Abreise des Kaisers. Der italienische Marineminister Brin sandte der Botschaft i» Berlin eine lange Depesche, in der er den Geschäftsträger braus, tragt, dem deutschen Marineminister das innigste und aufrichtigste Bedauern der italienischen Marine in Betreff des Verlustes des -JltiS" auszudrücken. Die Depesche sagt: Die italienischen Matrosen nehmen Theil an der Trauer der deutschen Marine und betrachten als eigenes Unglück den Verlust, der die deutsche Marine getroffen hat. König Humbert hat persönlich dem Kaiser sein Beileid znm Untergang des „Iltis auSgedrückt. — Die Katastrophe dürste sich nur wenige Meilen von Shantuna, dem Ort abgespielt haben, bei dem im vorigen Jahre die Schlacht bei Wei-Hei-Wci stcittgefundcn hat. Fast noch in Sicht dieses Hafens, hat dcr Taifun dieses brave Schiss ersaßt. Die zwölf Personen, welche die furchtbare Katastrophe überlebt haben, bürten durch chinesische Dschunken cmsgefischt worden sein. Diese kle nen chinesischen Fahr zeuge seien überaus seetüchtig und vermögen selbst einem derartig furchtbaren Orkan Stand zu halten. Vor etwa Jahresfrist war übrigens auch ein anderes deutsches Kriegsschiff, der Kreuzer dritter Klaffe „Alexandrine" in Folge eines Taifuns dem Untergang nahe und dcr Orkan traf das Schiff fast an derselben Stelle im Meer, wo jetzt der „JltiS" nntergegangen. Glücklicher Weise war das seetüchtige Schiff nur von einem Ansläufer des Taifuns ersaßt worden, und e§ konnte unter Verlust der Vorsegel-Takelage stark havarirt,' den nächsten Hasen erreichen. Aus dcr Rettung der zwölf Matrosen glaubt man schließen zu können, daß der entsetz liche Sturm nur wenige Minuten angchalten hat. Das Kanonen boot ist beim schönsten Wetter hinausgesahren und mit rasender Geschwindigkeit ist dann der Taifun, der sich durch ein kleines Wölkchen am Himmel anfänglich kennzeichnetc, über das Schiff hergefallen, hat dasselbe mit nnwiderstehlicher Gewalt im Kreise umyergewirbelt »nd es so in den Grund gezogen, — Nach der „Schlei. Zig." war das Kanonenboot „Iltis" ein „alter Kasten", wie man sich in der Marinesprache anszudrücken pflegt, und unsere Marincbehvrde hätte es schon längst zurückbeordert, wenn sie einen brauchbaren Ersatz gehabt hätte. Als die Wirren in Ostasien sich zuspitzten. war der „Iltis" das einzige Kriegsschiff, welches die deutsche Flagge zeigte. Angesichts der gewaltigen dort entfalteten englischen Streitmacht nahm sich dies kleine Kanonenboot in der That jämmerlich aus und bekannt ist ein damals gefallenes bitteres Wort des Kaiser? über die ungenügende Vertretung Deutschlands zur Sec geworden. Fast bolle 15 Jahre hat das kleine Kanonen boot in den ostasiatischen Gewässern zugebracht. Das Unglück, das unsere Flotte in den ostasiatischen Gewässern getroffen, gicbt der „Schief. Ztg." Anlaß zu der beherzigenswerthen Mahnung: Welchen Standpunkt man auch in der Frage der noth- wendigen Stärke der deutschen Flotte einnehmen mag — niemals darf rin seiner Ausgabe nicht ganz gewachsenes Krieasfahrzeug die Reise über das- Weltmeer antreten. und niemals darf mit dem Ersatz derjenigen Fahrzeuge auch nur einen Moment gezögert wer den. deren Zustand nicht m jeder Richtung den Erfordernissen ent spricht, die an die Widerstandskraft eines Schiffes in dem Kampfe gegen den Feind und gegen die Elemente gemacht werden müssen. Unsere Seeleute, die nch ihr Leben in Sturm und Wogendrang täglich von Neuem gewinnen müssen, haben das unzweifelhafte Anrecht, in ihrem cntsagungsrcichen und gefahrvollen Berufe mit allen Mitteln des Widerstande? versehen zu sein, welche dte moderne nautische und dte Kriegswissenschaft an die Hand geben. Wir wollen keineswegs behaupten, daß der „JltiS" mit solchen Mitteln nicht ausreichend ausgerüstet war. Bel den Erörterungen über die Flottenbanplänr ist aber von berufener Seite die unwider sprochen gebliebene Ansicht geäußert worden, daß das nicht bei allen Schissen der deutschen Kriegsmarine der Fall sei. lieber Zahl und Größe der Schiffe mag man streiten. Aber keinen Wider spruch darf die Forderung erfahren, daß jedes ans dem heimischen Hafen anSiegelnde Kriegssahrzeng mit allen denjenigen Mitteln z»m Widerstande und zur Selbstcrhaltung versehen sein muß, die für den von ihm vertretenen Tyvus nur irgend beschafft werden können. Wie furchtbar müßte die Verantwortung auf den Ver weigerern der hierzu nvthiaen Mittel lasten, wenn ein nicht aus reichend ausgerüstetes Schiss von einer Katastrophe ereilt würde und sie sich sagen müßten, daß alle die vcrlorenen Menschenleben hätten gerettet werden können, wenn nicht in parteipolitffcher Ver blendung die hierzu erforderlichen Ausgaben abgelehnt worden wären. Tie Mittheilung der „Pall Mall Gazette" bezüglich des Unter- bleibcns des Besuchs des deutschen Kaisers in Cowes steht in un mittelbarem Zusammenhänge mit der pielbemerkten Abwesenheit jeder Vertretung des Hohenzollernhauscs bei dem kürzlich statt- gehablcn Hochzeitsfeste an, englischen Hofe. Die Königin soll, so schreibt man den „D. N. N. ans London, ihre Empfindung in sehr lebhafter Weile zum Ausdruck gebracht haben und gelegentlich eines CmpsanacL des ihr persönlich nahestehenden Premiers und auswärtigen Ministers sich geäußert haben, daß die leidigen Staats- gelchäste selbst in dte Familienfreuden arge Störungen brächten und daß daS Loos von Regenten weit beklagenswerther sei als das von geringen Privatmenschen, die doch ihrer Neigung leben könnten wo sie »nd wie sie wünschten. Die Königin Vic toria Ist eine viel zu kluge Frau, um nicht zu wissen, daß eine Dynastie keinen größeren Fehler machen kann, als nationale Interessen den Familienrück sichten unterzuordnen. Marie Antoinette — und Ludwig XVI. mit ihr — ist daran zn Grunde gegangen. So wenig die Königin Victoria selbst je daran denken würde, Staatsrücksichten zu Gunsten ihrer persönlichen Empfindungen zu vernachlässigen, so wenig wird sie das auch von ihren Verwandten ans den europäischen Thronen und am allerwenigsten von dem deutschen Kaiser beanspruchen, der mit den Empfindungen und Interessen einrS bundesstaatlich ge gliederten Reiches zn rechnen hat. Es ist schon im Jahre 1887 in Deutschland vielfach ungünstig beurtheilt worden, daß unser damaliger Kronprinz bei dem Regieiungsjubiläum der Königin als Schwiegersohn hinter ihrem Wagen einherrttt; die Auffassung, daß der Kronprinz des Deutschen Reiches und von Preußen kein Dekorationsstück für englische Hofseste sei, ist damals in sehr weiten Kreisen znm Ausdruck gelangt. Jn noch weit höherem Grade ist das der Fall, wenn die höchste Person, die in sich die Majestät des Deutschen Reiches, icine Ehre, seine Macht und sein Ansehen ver körpert, in Frage kommt. Will England der Ehre des Besuchs des deutschen Kaisers theilhaftig werden, so mag es sich angelegen kein lassen, diese Ehre zu verdienen, was nach dcr Haltung der eng lischen Politik, der Presse und der Bevölkerung nicht der Fall ist. deren Uebelwollen gegen Deutschland sich somit indirekt auch gegen die Königin richtet. Nach Mittheilmigen aus der Umgebung des Fürsten BiSmarck gilt cS als sicher, daß in diesem Sommer alle in Aussicht genom menen Masscneinpfänge unterbleiben, um den Fürsten zu schonen. AuS dem gleichen Grunde findet eine Badereise nicht statt. Der Fall Bashford erscheint selbst der Herrn v. Stephan durch aus nicht übel gesinnten „Post" aiS dringend der weiteren Auf klärung bcdürfttg. Das Blatt meint. rS sei geradezu die Pflicht der Postverwaltung, in authentischer Weise den Nachweis zu liefern, daß die im Reichstage gegebene Sachdarstellung in allen Punkten zutresse. Das würde mit der nötbigen Wirksamkeit nicht durch eine Wiederholung der von dem Staatssekretär der New ' Verwaltung im Reichstage gegebenen Darstellung im „R ' geschehen können. Die Sache scheine durchaus zur Anr , „ Richters angethan. Die »üngste Darstellung in der Press« enthalte
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