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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 03.05.1906
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-05-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060503024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906050302
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906050302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-05
- Tag 1906-05-03
-
Monat
1906-05
-
Jahr
1906
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L ß 5? Z L -» es ^ L «sd s- L S r» dann geiorgl werden, daß bei Beginn d«S Landtag» «ehr Vor lagen als btSder an die (Fiste Kammer gelangen, damit den» biS- hecigen Mangel an BeratunaSmaterlal in der ersten Zelt bei dieser Kain,»er abgrliolfen werde. Bei den Beratungen wurde von allen Setten betont, daß die Zeit vor Weihnachten bisher nicht in genügender Weise ausgenutzt worden sei, und daß «s daher schon rm nnanztrüen Interesse des Lande« liege, hierin Wandel zu schassen. Jeder Lag des Landtag» kostet dem Land« 1500 Mt DaS Bcsircden. eine bessere Ausnützung der Tagung üeibciz». lüdren. vechient daher auch au- diesem Grunde den rank aller einsichtigen Leut«, aber keinen Tadel! Der letzte Landtag »vurde nun in Gemäßheit der gekokten Beschlüsse deren» im Oktober 1905 eröffnet, statt wie früher un November. Die Ftnanzdeputatton der Zweiten Kammei trat unerwartet der Vorberatung de» Etat» im Plenum in eine erste Lesung ein und vermochte in der Haupt, sachr die vielen und oft eine langwierige Bearbeitung erfordernden Anfragen an dir Regierung über Etatpositionen bi» zu den Weih nachtSferien fertigzustellen. Wäre da» nicht gleich möglich ge wesen. so kann man mit Sicherheit daraus rechnen, daß schon aus diesem Grund« der Landtag gut 6 Wochen hätte langer tagen müssen. Da» Bestreben, den Landtaa vor Osten, zu schließen, trat wahrend der Tagung von allen «eiten hervor, man wollte auch hier, wenn irgend möglich, dem Lande bedeutende Ans- gabmr ersparen, denn schon die Osterferien, auch wen» sie sich nur »uf die Dauer von lO Tagen erstreckt hätten, würden dem Lande allein gegen 15000 Mk. gekostet haben, lieber de» Tag de» LchlnsseS des Landtages «st bei der Konferenz im vergangene» Sommer weder Brnchlnh gefaßt, noch überhaupt beraten worden. Tie bezüglichen Behauptungen deS Abg. Laughaminer sind daher frei erfunden. —* Die bereits seit riniaer Zeit in Dresden erwartete 2 t u d i e n k o m m i s s i o n von etwa 50 in Deutsch- land rei'enden Chinesen, unter denen sich gegen 20 hoch gestellte Personen befinden, trifft morgen nachmittag hier ein und nimmt im Hotel Bellevue Wohnung. Sie wird bis Sonn abend m Dresden veviveilen und von hier direkt nach Leipzig fahren, um dort der Univevsität einen Besuch abzustatten. In Dresden wird die Kommission «inen Teil der Konipl. Samm lungen, die Technische Hochschule, den Güter- und Absiell-bahuhos und die industriellen Etablissements „Eichebach-Werke", Che misches Laboratorium von Lingner und Seidel u. Naumann be- pchtigen. Morgen abend «tax, Uhr werden die ostasia- tischen Gäste da« Jobannstädtcr Krankenhaus besuchen. 'Der König wird, wie man weiter oernimt, de» Mitgliedern de, «oiniuiision ein frühstück geben, bei dem er durch den Prinzen Johann Georg vertreten fein wird. Die Stadt Dresden lädt die Besucher am Frectag nachmittag etwa um 3 Uhr zu eiuer Dampscrsahrt nach Pillnitz ein. Bei der Rückkehr soll die Fabri an der Saloppe unterbrochen werden, wo ihnen ein Abendbrot angeboren werden soll. Am Abend dürsten sie nach den bis herigen Festsetzungen den „Tannhäuser" im Overnhause be- jachen. — Bom 1 Juli 1006 ab bedürfen dtricniaen Ausländer, welche innerhalb des Bezirks der Stabtgcweinde Dresden oder der Amtshanptmannschaften Dresden-Alts,adt und Dresden-Neustadt ihren Wohnort oder ihre gewerbliche Niederlassung besitzen und innerhalb des GemeindebczirkS ihres Wohnortes oder ihrer gewerb lichen Niederlassung ans öffentlichen Wegen. Straßen. Plätzen oder an anderen öffentlichen Orten, oder ohne vorgänglge Be stellung von Haus zu Haus ein» der im ersten Absatz des 8 12b der Relchsgewerbeoronnng unter Ziffer 1 bis 3 bezeicbneten Ge werbe betreiben wollen, einer besonderen Erlaubnis hierzu. Auf die Erteilung. Betiagnng und Zurücknahme dieser Erlaubnis finden die Bestimmungen rm Abichnitt II der Bundesrats- verordnung von, 27. November 1890 sinngemäß Anwendung. Zu ständig zur Erteilung. Versagung und Zurücknahme der Erlaubnis sind sur den Stadtbezirk Dresden der Stadtrat, für die Bezi»ke der Amtshanptmaniischasten Dresden-Altstadt und Dresden- Neustadt dir Amtshaupimaiuischasten. —* Der bei der Könkgl. Polizeidirektion hierin Hast befindliche Raub- »uv Lustmöider Max Dittrich hat weiter z u g c st a n - den, außer den geilem bereits bekannt gegebenen Mordtaten im Jahre I9<0 einen Mord an der Ehefrau des Schissers Ferdinand GraSnick in Gesen (Böhmen) verübt zu habe». Die GraSnick wurde am 25. März 1900 unweit der von Schmöckwitz nach Ze»then führenden Landstraße mit bis auf die Wirbelsäule durch schnittenem Halse ermordet aufgefunden. Außerdem gesteht Ditt rich noch zu. in den Jahren 1899 und 1900 vier weitere Mordtaten in Oesterreich und im Herbst 1905 einen Mord in der Nähe Berlins ansgesührt zu haben. Tic Aufklaumg dieser weiteren fünf zngestandenrn Mord taten muß der ferneren Untersuchung Vorbehalten bleiben. — In Riesa hat die Nachricht, daß der Mörder der 6jährigen Schöngerr^ die man vor bald sieben Jahren ermordet in einem Konrselde am „Schützeulwusc" aus- 'and. entdeckt sei, hat hier große Aufregung heroorgerufcn. Der des Mordes an der Frau Opitz bei König'rein geständige Leder arbeiter Max Tutrich in Dresden bat, wie bereits mitgetcilt, eingestanoen, den Mord an dem Kinde verübt zu haben. Das jüngste stlud des Müllers Schöicherr, Johanne Hedwig, ging am oritteu Pfingsmeiertaoe deS Jahres 1399 mittags Uhr von zu Hache weg nach dem SchützenhauKplatze, wo Karussells au'^e>tellt waren. Als dreiviertel Stunden später die größere Schwester das Kind zum Essen holen sollte, wurde es nicht mehr gefunden. Verzweifelt suchten die Eltern nach ihrem uinde. In der Annahme eines Nnalückssalles wurde die Jahna abgesucht. Umfrage in Riesa und der Umgegenv, auch bei den Bnoenbcsitzeru des Schübenhausvlatzes gehalten — das Kind blieb spurlos verschwunden. Mehrere möge waren darüber vergangen, bis ein Niesaer Herr mit seinem Rade an einem ttoruselüe hinter dem Schützenhausc ovrüberfuhr, dessen Hund Mötzlich unter aufgeregtem Bellen in das Kornfeld raunte. Sein Herr ging nun ebenfalls dahin und fand den Leichnam des verschwundenen Kindes. Der Mörder aber, der sich an oem unschuldigen Kinde vergangen und es dann hingemordet batte, blieb trotz aller Nachwrichungen unentdeckt. Jetzt end lich, nach beinahe 7 Jahren, hat ihn sein Schick'al ereilt. —» Lj« Dresdnsr Inkrafttreten de» Ges aus dle Kaffenmituliel Geschäfte und für den Stadtrat di^nigeu argen entsprechend« vechütuu« zu s«,chen Versicherunaszrltramne» und de» aus weitei dem die nvalldenoersichemngs- der Nichtmilglieder Durch Zunahme de» . ,, _ weite« Verusszwrigr an-. gedehnten Versicherungszwanges. sowie durch strenge« Kontrolle über die bisher unterlassen«, Meldungen »u, Versicherung gewinnt dirirr Ge,chält»z>v«1, «ach de« Jahresbericht, die Drjsdnrr Ort», h-ankenkaffe «un« mehr an Ausdehnung. Be« yenstelluna der Wartefrauen. Walchsrane». Wirtschafterin»« usrv. ermittelt wor den. die zum Teil von den det,«fteadeu Arbeltg««rn nachträglich bei der Kasse gemeldet wuchen. Besonder» enipsehlrnsweit ist es für weibliche Versicherte. da»beftthende Brrslchrrnng«. Verhältnis bei Ei»geoung einer Ehe aufrecht zu erhalten und nicht die Beiträge znruckzusordem. wenn ein die Bersiche- runaSpfllcht begründendes Arbeit-» oder Dienstverhältnls durch dir Ehe aufgehoben wird. Durch sreiwtülae Weilerzahlung vo» mindestens 20 Belträgen innerhalb zweier Sah« sichern sich diese Versicherten die Anwartschaft auf Invaliden- und Altersrente. —* Nachdem der Verein Pewerbtreibender Dresdens in der verflossenen Winterperiode seinen Mit- gliedern durch Vorträge mel des Belehrenden und Unterhalten- den geboten, setzt er diese Tätigkeit jetzt fort, indem er ttn Sommerhalbjcchre Exkursionen usw. unternimmt. Der erste der artige Ausflug fand am Montag nachmittag statt und hatte das Königliche Schloß in Pillnitz zum Ziele. Die gegen 100 Teilnehmer wurden in vier Gruppen durch da» m chinesischem Stile errichtete Schloß geführt, und zwar durch das Wasser- und das Bergpalais, während man aus die Besichtigung des Neuen PalaiS verzichten mußt«. Von der Kapelle mit einer Sttbermannjchen Orgel beginnend, wandte man sich zunächst nach dem großen „Kongreßiaale" und de- sichtigte hieraus alle anderen Räume, als die Arbeit», und Schlafgemächer der Königin Amalie, des Königs Albert, der Königin Carola. deS Kiwis» Georg usw-, die, getrennt von einander gelegen, noch in ihrer damaligen Einrichtung und Aus stattung erkalten sind. DaS sehenswerte Innere iz. B. Prof. Vogel v. Vogelsieins Fresken im Speisesaale, chinesische Por zellane, S4 pariser Standuhren, Kunstmöbel mit herrlichen Einlagen, Seidenstickereien u. a > fand allgemein verdiente Be- wunderung lyid weckte, angeregt durch die dazu gegebenen Er läuterungen, eine Fülle historischer Erinnerungen, so an den im August 1791 dort staltgefunoenen Fürstenkongreß zwischen Kaiser Leopold ll., König Friedrich Wilhelm III., Kurfürst August III. und dem Graten von Artois, dem nachmaligen König Karl X. von Frankreich. Das Schloß wird schon um 1400 urkundlich erwähnt. Von 1707 bis 1719 war es Eigen tum der Gräfin Cosel: August der Starke erbaut« 17A) bis 1723 das Berg- und das Wasserpalais und erhob das zum kurfürst- licken Kammerglite nmgewandelte Besitztum zur Sommer- residenz. — Nach der Wanderung durch die Schloßräume wurde noch der prachtvolle Schloßgartcn besichtigt. Anschließend fand in der Merxmühle geselliges Beisammensein statt: der Rück weg wurde über di« Ruine angetreten. — Der König l. Mrlitärvrrein ehemalige 177er in Dresden hat eine segensreiche Einrichtung dadurch ge schaffen. daß ei die Sterbekasse. die beim Tode eines Mitgliedes den Hinleibliebenen nnc einen Begrädnisbritrag. im ersten Jghr keine Unterstützung, im zweiten und dritten je 10 Mark, steigend in 25 Jahre» bis auf 80 Mark gewähren konnte, gestrichen hat. und einen Vertrag mit der BersickerungsgejeUschafl „Arminia" ringcaange» ist, der dem Verein möglich macht, seinen Mitgliedern bei einer gleichen Monatssteuer von 20 Pfennigen, vom ersten Tage der Mitgliedschaft an, bei eintretendem Ableben 100 Mark Sterbegeld zu gewähren. Anmeldungen zur Mitgliedschaft können in den Monalsversninnilungen am 2. Sonnabend jeden Monats im Vereinslokal „Bürger-Kasino", Große Brüdergaise 25, sowie bei den Rameraven. Vorsteher M Leutzsch, Maxstraße l7. 3. Etage. Kassierer W Wels, Grvbelstraße 18 und dem Schrtft- fübrer M. Schubert. Zöllnerstraße 23. 3. Etage, unter Beifügung der Militärpapierr bewirkt werde». — Die Deutsche Gesellschaft für VolkSbäder hält wie alljährlich auch in dieiem Mat, und ztvar ani 23.. dem Tage vor Hiinmclsahrt, ilue Hauptversammlung in Worin» ab. Das Programm der Tagung ist sehr vielseitig. Aus Steglitz, Dresden, BreSIau. Jena, Enimendittgen. Danzig. Elberfeld, Großenhain, Gieße». Nürnberg, Frankfurt, von den Professoren Sommer, Vinswanger. Gärtner, den RegierungS- undMedizinal- räten Borulrnger. Rnpinund, Rothe, Schuchardt, Langsdorff. den Bürgermeistern Stosbcrg (Lennep). Fuß (Kiel) und andrren maßgebenden Seiten sind Befprechungen verschiebentlichcr Fragen über das Bollsbad angemelvet worden. Dazu kommrn verschiedene Vorträge. —* Morgen. Donnerstag, finden in den Morgen stunden internationale wisfens chaftlicheBallo Ir ans stiege statt. Es steigen T-rachen, bemannte oder un bemannte Ballons in den meisten Hauptstädten Europas auf. Der Finder eines jeden unbemannten Ballons erhält elne Be- lohnung, wenn er der jedem Ballon beigegebenen Anweisung gemäß den Ballon und die Instrumente sorgfältig birgt und an die angegebene Adresse sofort telegraphisch Nachricht sendet. —* Polizeibericht, 2. Mai. Im Hose de» Grund stücks Fischhofvlatz 2 ist am 24. April ein Handkoffer auf» gefunden worden, in dem sich Kleidungsstücke, Wäsche. Bücher und Papiere befinden, die auf den Namen des hier nicht zu ermittelnden Färbergefellen Paul Heinrich Otl« lauten. Der Koffer ist erbrochen und dürste gestohlen worden sein. Ter Eigentümer der Lachen wird hiermit ersucht, sich bei der König- liüzen Polizcidircklion, Kriminal-Abteilung, Zimmer 29, einzu finden, oderMilteilung dahin gelangen zu lassen. — Gestern nach mittag stürzte in einem Haute der Wettinerstroße ein sechsjähriges Mädchen. doS sich über daS Treppen- gcländer gebeugt und dabei das Uebergewicht bekommen hatte, 3 Meter tief herab und zog sich einen Unterarmbruch zu. - Beim Aosiprinacn aus einen in voller Fahrt befindltchen Straßenbahnwagen kam am Sonnabend auf der G«fl>ytratz, «i, ^eiiger KmifMan» », Inl^e und wurde vozn Lnttbrrtte des Anhangewoaen« an der rechte« Hüste ersaßt ««»> ««« streck« weit geschlesft. Er hatte mel,Bache Haut- nitz i. L Vermutlich lufol konta« um tz« 1». der «uerchaldsch« er au», das rasch um .<^2d'.<'^Kon,or, 17* Lös brach am Üaoerrcnnn Schade, «Halten, ebenso di« hart gesLhrdel« Sch falge-der Hitze »rrsprangen. sodaß der Unterricht ausgesrtzt war- de, mutzte. -* Der Maurer Porziu» i« Lauscha starb »>ach G«Ultz von Bratheringen «» Fischvergiftung. —* Anläßlich der Feier des bOsährigen Bestehen» der städti- schen Handelslchule in Bautzen wurde «in Huldigungs- telegramm an König Friedrich August abgesandt. — Oberkricgsgcricht. Unter der schweren Anklaae der euterei. des tätlichen Vergreiienü an einem Vorgesetzte«, r Achiungsverletzung und Beleidigung eines VoraActztcn stehen der Gefreite Heinrich Kurt Meutzner und der Soldat Moriü Artur Gäbijel, von der L. Kompagnie de» 178. Jnsgu- lerie-Regiments in Kamenz Am Abend de» 27. Februar kamen di« beiden Soldaten von Wies«, wo sie daS FastnachtSverguüae» besucht batten, zurück. Unterwegs, unweit Wieja. überholt«« sie den Sergeanten Mann von der 8, Kompagnie, de» st« aber infolge der herrschenden Finsternis nicht als U»terossiz>er er- kannt haben wollen. Meutzner soll absichtlich und t« Ein verständnis mit seinem Kameraden den Sergeanten augerempel: haben, worauf sich dieser sofort umdrehle. den Gefreite» poru am Kragen faßte und von ihm die Seltengewehraummer ver langte. Diesem Befehl kam der Gefreit« ohna weitart» »ach. dock, mußte sich der Sergeant, um die Nummer erkennen zu können, ein «Streichholz anxünde». Während Meutzner a» tzem Auftreten des Sergeanten di« Ueberzeugang gewqn«. «» mit einem Vorgesetzten zu tun zu haben, will Gäbstch, der während des Vorganges dicht dabei stand, des Glaubens gewesen sein. eS sei ein gemeiner Soldat, der sich einen Scherz erlaube. Al ber Sergeant etwa fünfzig Schritte weitergegangen sei» «uochtr. hörte er plötzlich hinter sich rufen: „Du, hier ist ja ein'Teich in der Nähe! und gleich darauf: „Hier ist ja auch «l» Graben!'' Eine dritte Aeußerung lautete: „Ich weiß überhaupt nicht, Wa ich mit dem Hund nocl, mache!" Unmittelbar daraus vernahm der Sergeant beschleunigt« Schritte, die von demjenigen Sol daten verrührten, der die letztere Aeußerung getan hatte, nächsten Augenblicke tauchte eine Gestalt vor ihm aus. faßte >b» am rechten Oberarm und rief ihm in barschem Tone zu: ^Wie können Sie sich erlauben, meine» Kameraden nach der Seiten- aewebrnummer zu fragen. Wenn Sie gleich Unteroffizier sind, w haben Sie uns doch gar nicht» zu sagen!" Vernünftigerweise ließ sich derSergeant,nachdem er denÄngreiferdarauf aufmerksam gemacht hatte, daß er di« Sache am nächsten Tag« erledigen werde, auf nichts ein. sondern giiig loeiter. worauf auch Gäbtsch, denn dieser war es. der dem Sergeanten nochaelauken war. »mkehrte und seinen Kameraden aufsucht«. Das Verhalte» der beiden Soldaten, die selbst zuaebrn, nicht betrunken, solcher» «ur angeheitert gewesen zu sein. läßt stch nur dadurch erkläre», daß sie sich über das Begehren deS Sergeanten nach der Selten- gewehrnummer geärgert haben. Sie behaupte^ nämlich, daß sie den Seraennten nicht angerempelt hätten, dieser wäre viel- mehr ganz plötzlich und ohne Grund an Meutzner herangetretrn. Daß sie. wie die Anklage annimmt, beraten und verabredet hätten, den Sergeanten in daS Waffer zu werfen und sich dadurch der Meuterei (Verbrechen nach § 163, Abs. l> des Milttärftras- gesetzbuchesj schuldia gemacht hätten, wurde durch die VeweiS- ausnahmc nicht bestätigt, da der Unteroffizier nicht bestimmt an zugeben vermochte, ob die Aeußerungen aus einem Mund« oder wechselseitig gefallen sind. Ob das Anrempeln vorsätzlich ge schehen ist, vermochte der Zeuge ebenfalls nicht zu sagen. DaS Kriegsgericht der 32. Division hat deshalb, soweit Gäbisch in Betracht kommt, nur Verurteilung wegen tätlichen Verareifen- an einem Vorgesetzten, Achtungsverletzung und Beleidigung «in» treten lassen und unter Annahme eines minder schweren Falles aus 1 Jabr 1 Monat Gefänani» erkannt: 2 Wochen wurden als durch die Untersuchungshaft verbüßt anaenommelt. Meutztzer wurde manaels ausreichender Beweise gänzlich frriaesprochen. Gegen seine Verurteilung hat Gäbisch Berufung eingelegt, indem er nach wie vor behauptet, er sei deS festen Glaubens gewesen, einen Kameraden vor sich zu haben. Um sich zu veraewissern, habe er jene Fragen aestelit. Bisher hatte sich Gäbisch beim Militär gut geführt. Da« Oberkriegsaericht gelangt aus Grund einer erneuten umsänglichcn Verhandlung zur Verlversung de» Rechtsmittels. Amtliche Bekanntmachnngen. Handrt»retzls«er. Eingetragen wurde: betreffend die Firma Dtt« sd- nerFtlial« derDeutfcben Bank ln Dresden. 8»«l,nieder- lafsung der in Berlin unter der Finna Deutsche Bank bestehenden Aktien- gesellschast, daß der Bankier Slkan Deinemaun nicht mehr stell- v-rtretendes Dilta sied des Vorstandes, sondern ordentliches Mitglied dr» Vorstandes ist u»d daß «um steNvertrrtendrn Mitglied» des Vorstandes be stellt ist der Kaufmann Oscar Schlitte» in Lbarlottenburg, — die Firma Georg Bruder ln Dresdrn und als Inhaber drr Kaufmann Beorg Emil Bruder ln Dresden; — daß die Ftima Al brecht Kövvtng Nachf. Bearg Bruder tn Drrsdrn erloschen ist; — daß die Firma Richard Nächster tn Dresdrn erloschen ist. Konkurse, Zahlungseinstellung«« «. s. «. Im Dregduer AmtsgerichlSdeiirk: Urb« da» vermvgen de« Kaufmanns (Blas-, Porzellan- und Metallwarenbandlung) Albert Oskar Theodor Iodnin Finna „ W i l b. F. I o b n ". btrr. Ntetscbelstraße tt». ist das Konkursverfahren eröffnet und Herr Kaufmann Blielolalrichter Baut Burg Ferdinand Pobl« biir, Steinstraß« ». «um Konkursverwalter ernannt wor den. «onkurssorderungrn sind bis zum 22, Mai anzumetdrn. — B« ist di« Eröffnung deS Konkurie« beantragt,um vermögen der Spiritns-Glühlicht- Besetlschast „PböbuS". Besellschait mit beichränkter Haftung, hier. "I oos richtige Licht gerückt, in ein Milderes, günstigeres. Waren oce gehässigen, verleamdernchen Schmähungen, mit denen sie aus dem ä,Krone und auch noch in oer Verbannung von ihren Gegnern überschüttet wurde, verstummt, seit ein grausames 'beschick ihr mit dem einzigen Sohn« Freude und Zweck des Da us nahm, — so wissen wir jetzt anderseits das Maß von -chuid in gerechter Weise abzmchätzcn. das sic als Politikerin zum llnheile Frankreichs aus sich geladen hat. Wir wissen, daß cs nicht frivole Leichtfertigkeit, sondern kurzsichtige, vcr- 'ehtte Berechnung war, die sie den Krieg gegen Deutschland knürwartei' ließ, und Laß diese Berechnung dem besten Weib- licheu Gefühle entiprang: der Mutterliebe, die dem einzigen .iude das Erbe des Vaters, den Thron, erhallen wollte. Als Napoleon III,, wenig« Wochen nach Annahme der Xaiserwürde, am 22, Januar 1853 den nach den Tuilerien be rufenen Vertretern des Senats, des Gesetzgebenden Körpers und des StaatSrais eine Botschaft verlas, in der er ihnen leine Verlobung mit Eugenie von Montijo, Gräfin von Teba, verkündete, überraschte er niemand mehr. Man wußte, daß sein« Wahl aus die ichone Spanierin gefallen war — allerdings mit Bestimmtheit erst jeit wenigen Tagen, seit dem 12, Januar, da der Kaiser aus dem ersten Hofbolle, den er veranstaltete. Fräulein von Mvntijo in einer ostentativen Weise auszeichnete, die keinen Zweifel mehr an seinen 'Absichten zuHesi, Aber wenn Napoleon in seiner Botschaft aussprach: die Verbindung, zu der er sich entschlossen habe, besitze „königlichen Allianzen" aegenirber den Vorteil, daß durch sie weder falsche Hoffnungen „ugeregt würden, noch die Gefahr entstände, das Interesse der Familien an die Stelle desjenigen der Nation treten zu sehen, so meinten viele, die Sprache erinnere doch ein wenig an die des Fuchses in der Fabel, dem die Trauben plötzlich zu sauer wurden. War es doch bekannt, daß der Kaiser sich vergeblich um die Hand von zwei Prinzessinnen von Geblüt nacheinander beworben batte, — um die der Prinzessin Karoline Wasa, der heutigen Königin-Witwe von Sachsen, und die der Prinzessin Adelheid zu Hohenlohe^Langenburg, die nachmals Herzogin von Holstein und Mutter der jetzigen deutschen Kaiserin wer den sollte. Und dennoch hatten diele Spötter unrecht. Di« Ablehnung, die Navoleon in diesen beiden Fällen erfuhr, war ßhm vielmehr willkommen, setzte sie ihn doch in die Log«, dem Drängen seiner Getreuen, der Persigny, Morny, Jleury, sich eine Gemahlin zu suchen, nachzugeben und zugleich der Stimme seines Herzens zu folgen, das ihn — „verliebt wie ein Zlvanzlg- jähricer", w hat ihn einer seiner Freunde beschrieben — mit aller Gewalt zu Eugenie von Montrjo hinzog. Außerhalb der oornehmen Pariser Gesellschaftskreise wußte man wenig von dem jungen Mädchen, das den Thron deS neuen Herrscher» mit ihm teilen sollie^ Und so war es seinen Feinden leicht möglich, über sie, Strom großen , , hinderte dies freilich nicht, die Wahl de- Kaiser» mit osfener Befriedigung anszunehmen, und von oll den glänzenden Tagen, die das zweite Kaiserreich in achtzehnjähriger Dauer erlebte, war wohl keiner so glanzvoll, wie der SO. Januar 1853, — der Tag, a» dem Eugen!« von Montijo Kafferin der Franzosen wurde. Es war ein Sonntag, und trotz des Winters ein schöner, frühlingswarmer Tag. so recht geeignet zu der Feier, für die er auserschen war. Vom frühen Morgen an war die Riesenstadt Paris ans den Beinen, zwischen den Tuilerien und Notre-Dame stand «in« hunderttausendköpfia« Menge, bunte Schilder, Fahnen und Tücher schmückten die Häuser, und eine frohbewegte, erwartungsvoll« Stimmung herrschte. Sie erreichte ihren Höhepunkt, als um di« Mittagsstunde die Kanonen des JuvalidenhaufeS zu donnern begannen und Helle Fansarcn »nd Trommelwirbel bas Zeichen gaben, daß der Kaiser und die lhm schon am Tage vorher bürgerlich ange- traute Gräfin von Montijo die Fahrt nach dem Dome von Notre-Dame antraien, um für ihren Bund auch den Segen der Kirche zu empfangen. Und al» der vrä-bkige Z"g ",,n l->nn- sam die Straßen entlang kam. wandten sich alle Auge» der inngen Kaiseröraut zu. die in ihrem weißen Klelde uns tvi>- baren Schmucke, mchr aber noch durch die strahlende Schön heit ihres Antlitzes und die wahrhaft königliche Haltung inrer vollendet ebenmäßigen Gestalt wie eine Prinzeisin aus dem Märchen «ricbien. Sie selbst machte den feenhaften Wechsel ihres SchicffalS fast wie einen Traum empfinden, denn als sie an der >s«,te de» Kaiser«, vom Erzbischof« von Parts und seinem ganzen Klerus empfangen, die Kathedrale betrat, dt« tm Licht« vou 15000 Wachskerzen erstrahlt«, und «in Orchester von 500 Näusikern die brausenden Klänge eines Hochzette. Marsches ertönen ließ, raubte die Aufregung ihr «inen Augen blick lang fast die Besinnung, Auch wahrend der Trauung», zeremonle sah man den Kaiser ihr oft mit freundlichen, leisen Worten Mut und Fassung zusprechen. . . . Diese Stunde war der Höhepunkt im Dasein Euaeniens. Napoleon III. recht, als er sagte, seine AuScrwählte sei van vornehmer Geburt, aber so vornehm lvar diese Geburt immer- hin doch nicht, um voranSahncn zu lassen, welche Rolle die Vorsehung ibr bestimmt hatte. In Granada, wo ihr Geburts haus noch heute unverändert dasieht, kam Maria Eugenie Jgnatia Augustina de Guzman und Portocarre.ro als Tochter des Don Eipriano, Grafen von Montijo und Teba, MarguiS von Ardalös, Herzogs von Prneranda. Granden von Spanien, und drr Maria Manuela von Äirkpotrick und Grivegnse, am b. Mai 1838 zur Welt. Ihr Vater gehörte einer Familie an. die zu der^ edelsten Spaniens, aber nicht zu den begütert sten zählte. Schon 1834 gelangte Eugenie mtt ihrer Mutier und ihrer Schwester nach Pari» und erhielt ihre Erziehung im Kloster de- Sacrä-Coeur. Nach dem 1839 erfolgten Tod« ihres Gatten nahm die Gräfin oon Montijo, nach Madrid zurückaekehrt, das Amt einer Oberhosmeistcrur au, doch nur, um es schon nach wenigen Monaten niederzulegen, und aber mals, diesmal zu dauerndem Aufenthalte, sich nach Paris zu begebe«. Ihre älteste Tochter war die Gcmichlin de» Herzogs von Alba geworden: die lungere, schönere, Eugenie, iah sich bald in Paris von einem Schwarm von Bewerbern umgeben. Einer oon ihnen soll sich, da sie ihn abwieS, daS Lebe» a«. »ommen haben, ein Vorfall, der später in ungerechtester Welse zu chrer Verunglimpfung auSgenutzt tvorden ist. Die anaejeheue gesellschaftliche Stellung der Gräfin vou Montijo lieg es als selbstverständlich erscheinen, daß sie und »brr Tochter Eugens« zu den Festen geladen wurden, di« der Prinz-Präsident Louis Napoleon erst im Elv^e-Palast«, dann in den Tutlerirn gab. So erblickt« er die. v«e dann die Ge- fäbrttn seines Leben» wurde. Von dem Moment« an. da dt«» aescheßen. gshört di« weiter« Entwicklung ihres Daseins d«
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