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Diele« Blatt wird de» Lesen, von Dresden «uü> Umgebung am Tage vorher bereit« al» Adend-2lnsgabe -«gestellt, während e« die Post.Abonnenten am Morgen m einer GejamtauSgabe erhalten. verugzgeMr: «tettel«»r»»»», »«««»»> b»I «SaN» g»ef«»It«er tzutraau«, »,nd »nie« Boi ex ,«»<«»« »nt »«,,»«. a» Bonn- «d Monta,», nur etnmav »VI »OB«. d»ni>««»ivüritee»om- » »n d«^ , «e ,o «r. «et etnmalioer Auiikllu»» durch die «-»»««. „»neveflellvtdt. ,m«u». I»»d mV «nvieckeiidem üulchiaae. N «»druck alter »rlikel a. Original- MtllrUunae» vur «u deuilrcher Ouel>eua«»abe c.Dresd. «achr.'t »ildM,. Siachlrllgliche Lonorar- «uidrScke dlriden undcrü-Iiichligt! «i verlangt« Maouiircvt- werde» »icht aulbrwatirt. «elraramm NdreN«: «»«»richte» rre«de«. Fsuresgen-carif. »nnakme van «nkündlaunge» bid nachmittaad » Udr Tonn- und fteienaai nur Marienftratze Z» von l> dir '/>> Utir Die UvaltiaeBrunL- «ilr <ca. s Sitdeni so Pf,„ 8n- ttindiaunaen aut der PnvaNeile geil« Sb Pi,.: die ripaltige Üeilc aus len teile so Pia. alii <kin,e>a»dt Aeile «o PI, An Nummern nach Soun- und Arier«,,en > ival»»e üirundreile so Pi,., aus Plwalieiie <»o Pf,.. Sipaliiae ZeUe aui Lerlieile und als E>ii,eiandtSoP»g, AuswärNaeAus- «rage nur gegen Porausdkiatilun,. Beiegdtaner koiien n> Pfennige. Fernsprecherc Nr. U und LVSL HaupIgeschLftsstellti Marienftr.SS. I^ILlsviLSi* „! «,p l-sdettunir «ü Keriiülle üksnile. -MM- S//7 2Ö. «r. IS«. L»i,a,I. Neueste Drahlberichte. Hoinachrickten. Voni Landtage, Der Rantnnölber Tittlich, Geiichtsvertzandlcingen Der ^«ltlttt. 1. M„j in Paiis. .Margarethe", Rich. Alexander im Residenztheater: „Eine HochzeitSnacht". Erkcisecin E-genie. > Touncrsln^,Mai 1'.»06. Neueste Drahtmelvungeu rem 2. Mai. Deutscher Reichstag. Berlin. lPrw.-Tel.I Die Re ich s tags komm is- lion für die D i ä t e nv or l a g e setzte die Beratung bei 8 1b sort. der 'wahrend eines Kalenüeriahres «ine Aunoandseulschädi- gung von 30M Mark scstsetzt und bestimmt, das am 1. Januar, 1. Februar^ 1. März und 1. April je 500 Mark, der Nest am Tage der Schließung oder Vertagung zu zaluen ist. Nach lau- gerer Erörterung nahm man als ersten Termin den 1. Dezember an und setzte fest, datz statt vier Raten mit je 500 Mark, süns Raten mit je 400 Mark einzuhalten sind. § 2 bestimmt einen Abzug von 30 Mark beim Fernbleiben eines Abgeordneten von der Plenarsitzung. Abg. Gröber lZentr.j beantragte, statt 30 Mark nur 20 Mark teslzusetzen. Abg. Seinmler inatl.s be antragte, statt Plenarsitzung zu sagen „Verhandlung", so daß auch die Teilnahme an den KoinmiilionÄsitzungen zum Bezug der Diäten genügt. Dann soll 8 2 oorschreiben: Das 'Fernbleiben wird daurch sestgeslellt, datz jeder Abgeordnete eine Erklärung darüber abaibt, an welchen Tagen er den Berhandlungen fern- geblieben ist. Abgeordnete, die eine Erklärung nicht abgcben, gelten als serngeblieben. Das Nähere besiimmt der Reichstag. Die Besprechung hierüber kam nicht zu Ende. Berlin. jPriv.-Tel.I Die Stcuerkommission des Reichstags stellte heute den Bericht über die Tantieine - steu er fest und begann dann die Beratung des Mantelgesetzes. Auf Antrag Müllers-Fulda lZentr.j wurde beschlossen, daß die Linderung des Brausleuergeiehes. die Besteuerung der Ziga- retten, die Aenderuna des Reichsstempelsteuergesetzcs und die Besteuerung der Erbschaften einheitlich zugleich mit diesem Ge setz in Kämst treten iollen. Eine längere Debatte entspann sich über die von der Regierung beantragte Begrenzung der Matri- kularbeiträge. gegen die sich Redner des Zentrums, der Natio nalliberalen und der Freisinnigen erklärten. Vom Abg. Müller- Fulda wurde beantragt, die Erhebung des Mehrbetrags der Matrikularbeiträge auszusetzen, wenn sie den Sollbetraa der Ueberweisung um «ehr als 40 Psg. pro Kops der Bevölkerung übersteigen. In der Debatte betonte der sächsische Finanzminister Tr. Rüger, datz in Lachsen versucht worden sei. eine Erhöhung der Erbschaftssteuer durchzusctzen, datz diese aber am Widerstand der Stände gescheiter« sei. Die Einzelstaaten brächten dem Reich ein grobes Opfer, wenn sie aus die Erbschaftssteuer verzichteten. Zu einer Beschlutzfassung darüber kam es noch nicht. Zur Vage i« Rnkrland. Petersburg. Zum Chef des Gcncralstabes der Armee ist an Stelle des aus den neugeschaffenen Posten eines Ge- Hilfen des Kriegsministers berufenen Generalmajors Poli- wonow der Generalleutnant Ewert ernannt worden, der Chef des Jeldstabes der ersten Mandschurei-Armee war. Köln. sPrw.-Tcl.I Der Petersburger Korrespondent der Ilöln. Ztg." erfährt aus dortiaen amtlichen Äresten: Es sei Tatsache, datz W i tt e sein Abschiedsgesuch eingereicht habe. Ob es genehmigt sei, wisse man nicht. In matzgcbendcn Krei en herrsche ein Gestühl des Mitztranens. Man alanbt, cs bandle sich um eine neue Kraftprobe, die im gegewärtigen Augenblick lehr gewagt sei. wo Durnowo insolae Bestirclitunaen, datz die nach links ausgefallenen Wahlen zu blntigen Ereignissen führen könnten, bei Hose der gewünschte Mann sei und säst täglich Vortag in Zarskoje Sstlo habe. Als Ursache des Rücktritts- gesticbS wird der Grundaesetzenttvurs im Zusammenhänge mit spöttischen Zeitungsartikeln über den letzten Monarchistcnkonaretz in Moskau angegeben, was Misstrauen gegen Witte bei Hofe erweckt und aus einer Sonderkonserenz in Zarskoje Sselo zu be denklichen Auseinandersetzungen geführt habe. Lim doch. In der mit der anonbmen Driesasfäre zu sammenhängenden Beleidigungsklage erkannte das Lchössen- gericht gegen Frau Bürgermeister Goldenberg Kunst und Wissenschaft. f* Köuial. Haloper. „Margarethe". Die Vorstellung leitete «in neuer Bewerber um die Stellung Kutzschbachs, Herr Dapell m ei st er JosefWolf vom stadttheater in Aachen. Er bewährte sich als erfahrener, umsichtiger und kluger Dirigent, als Kenner der Partitur und sicherer Beherrscher der Aufgabe. Ohne verschwenderische Acutzerlichkeiten gab er meist sehr präzise dos Wesentliche der instrumentalen Einsätze an, ging intelligent auf die Intentionen der Solisten ein, manchmal allerdings etwas schr vorsichtig, wie es ein Dirigent, der vor einem ihm fremden Personale steht, kaum anders zu tun in der Lage ist, er ließ Temperament und Schwung nicht vermissen und. was nicht zuletzt zu seiner Befähigung sprach, für Uneingeweihte kaum bemerken, daß ein Fremder am Direktionspulte saß. Was zu Herrn Kapellmeister Wolfs Befähigungen sonst mit- sprechen kann und muß, inwieweit er in der Lage ist, kongenial nachzuempsinden, den Geist der Sache von sich aus andere zu übertragen — Eigenschaften, aus die cs hauptsächlich mit an kommt — entzieht sich unserer Beurteilung. Als Dirigent der gestrigen Vorstellung hat er jedenfalls gut und in vollen Ehren bestanden. Neu im Bilde der „Margarethe" war auch Frau Minme Nast als Trägerin der Titelrolle. Es war über raschend, was sie gleich in diesem ersten Versuche darbot. Be kanntlich läßt sich GounodS Margarethe nach zwei Seilen hin aufsasseir: als reines Koloratur^Gretchen, im bloßen virtuosen Geklingel bes ZiergesangeS. und als jugendlich- dramatische Molle. Frau Nost hatte sich in kluger Würdigung ihrer Begabung und von rechtem Geschmack geleitet, für die letztere Auffassung entschieden. Was dabei an Bravour der Technik — eS kommt hier eigentlich nur die Wal-eEri« in Frage — verloren gehen kann, ersetzte Frau Nast reichlich durch Innigkeit und Wärme, Schlichtheit und Natürlichkeit. Sie gab ihr Gleichen als naives, natürliches Kind deS Volkes dessen un- auSsvrechliche, anziehende Zaitberkraft gerade darin siegt, daß eS sich seiner eigenen Schönheit, des entzückenden Zaubers, welchen seine holde, liebliche Unschuld auSübt, gar nicht bewußt ist. Gleich schSn bat sie gesungen. Das Organ spannte mühelos, wohllausig und geschmeidig bis zum hohen II und ließ auch, wie im Duo Le» -weiten Aktes, nichts an gesundem, ungekünsteltem Reize l der tiefen Chorden vermissen. Es war ein« ganze, meist durch- au» fertige Leistung, «in Gleichen, da» sich Horen —st» sehe» I wegen Beleidigung nach Z 186 auf 100 MarkGeldstrase. während Frau Lhcpsom srei^ejprochen wurde. Döberitz. Der Kaiser traf mit dem Kronprinzen heute früh kurz nach 7 Uhr im Automobil in Groß-Glienickc ein und begab sich von hier aus zu Pferde nach oem Königs- Platze zur Besichtigung des 1. Korde-Ncgimciils und des Lehr- Iuiantcricbalaillous. Im Anschluß hieran fand ein großes Exerzieren im Felde statt. Bensberg. sPriv.-Tel.s Einem Wunsche des verstor benen Stacitsmiiiistcrs von Budde entsprechend, wurde beute vormittag 10 Uhr die Leiche des Verstorbenen aus dem hiesiaen Friedhose bei gesetzt. Tie Gebeine der Eltern, die bisher aus dem Düsseldorfer Friedhöfe ruhen, sollen auch nach hier übergesührt werden. Buddes Leichnam traf bereits gestern abend aus dem Vensberaer Bahnhof ein. Desaleiche» Ware» die Anverwandten des Heimaeaangenen, der älteste Sohn und drei Brüder, sowie einige Vettern, bereits gestern abend in Vens berg eingelrosie», während die Reaierungsverlreter. dacnnlei als Vertreter des Reichskanzlers Geh. Oberregierunasrat von Günther, und die sonstiaen Beamten heute früh mittels Sonder zugs von Berlin in Bensberg ankamen. Am Bahnhof bolle der Schwager des Verewigten. Pastor Herdickerhos, aus Mühl heim a. Rhein die Leiche ob. Nachdem der Vensberaer Männer- aesanaverein e>n Lied aesnnaen. setzte sich der Trnuerzua. an dem sämtliche Vereine Bensbergs und Umnebnnn. Schulen, Te- vutationen der Beralente usw. teilnabmen, in Beweanng. Am Grabe sprach gleichfalls Pastor Herdickerbof die Trauerrede, wäh rend ein Vertreter der Gemeinde dem Verstorbenen einen letzien Nachruf widmete. Mit einem Cborlicd des Männcrgcsang. Vereins erreichte die Feier ihr Ende. G l e i w i tz. Ans dem Ostselde der Köniain Luistn-Grnbe in Zabrze ist ein im Ban befindlicher neuer Bremsschocht zu Bruche gegangen, wobei ein Häuer ums Leben kam Frankfurt a. O. Der frühere deutsche Botschafter in Wien. Prinz Heinrich VII. Neuß j. L.. ist heute früh auf seinem Gute Trebschen bei Züllichau gestorben. München. Der O-Z»g 21 München-Berlin ist gestern bei der Durchfahrt durch Recientranf infolge Njchckunktionierens der Weiche auf den Zug 2413 aufgefahren. Von dem Zuge 2413 wurden 10 Wagen zertrümmert und sieben Wagen leicht beschädigt. Von dem V-Zuge wurden der Gepäck wagen und zwei durchgehende Wagen bestbädiat. Tier Zug führer des I>-Znges, Kraus aus Hof, ein Postbeamter und ein Schlaswogenschnsiner wurden leicht verletzt. Bon den Reisenden hat niemand Beschädigungen erlitten. H a mbur p. Tie infolge ihrer Teilnahme an der aestriacn Maifeier ans die Dauer von 10 Tagen von den Reedern ans- aesperrten Hafenarbeiter drohen mit der Verhängung des Generalstreiks über den Hamburger Hasen. Wien. Ein amtliches Eommuniquö besagt: Der Reichs rat ist heute auf kurze Int vertagt worden und wird vor aussichtlich am 10. Mai wieder einberuicn werden. De Ver- tagung war unerlätzlich. weil Ministerpräsident Frhr. v. Gautsch der Kwone seine Demission ongeboten und^ dessen designierter Nachfolger, Prinz Konrad zu Hohenlobc-Schiliingssnrst, eine kurze Spanne Zeit für erforderlich hält, um die bei einem Ministerwcchscl notwendigen Vorkehrungen treffen zu können London. sPriv.-Tel.s Aus Neapel kommen Meldunaen über einen vereitelten Attentatsversuch gegen den König von England. Bisher seien sieben Personen wegen Teilnahme an dieser Angelegenheit verhaftet worden. Zwei wurden als notorische Anarchisten erkannt. London. Den „Times" wird aus Peking gemeldete China widersetzt sich der Oefsnung der mand- schulischen Häsen zur gegenwärtigen Zert. da die Ver- hältnisse nach dem Kriege noch nicht völlig geregelt seien. Lcrlliches nno Lächsisches. Dresden. 2 Mai —* Te. Majestät der König traf gestern abend 6 Uhr mittels Automobils von Königsbuick. wo er der Regimentsseier beigewohnt Halle, i» seiner SomniecviUa in Wachwltz ein. Die löniglphen Klndec wacen beceils im Lause des Vormittags dort angc'lommen. Lie mililciu'che Wache war aus dieiem Grunde schon am I I Uhr vocinillags nasgezagen und Halle die zu diesen, Zwecke am Eingänge an der PiUmtzer Straße errichtete Wellblech- Baracke bezogen, später begab sich der König »ach Moritzdnrg, abccnachiele im doittgen Lchlaste and jagte heale früh im Moritz- biicger Revier aas Bulhähn«. Morgen nachmittag begibt sich der Monarch nach TarviS. —* Uebcr den neuen Vorsitzenden imsäch fischen G e s a m t m i n i sl e r i u m schreiol die „Deutsche Tagesztg.": „Ter Wechsel im sächsischen Mrnisterium des Innern ist nunmehr attiziell vvl.zogen and verlandet worecn. Wie wir bereits vor geraumer pzeit uütlcilen konittcn, ist der Vorsitz im Gesaml- inmisterium dem Fi n a n z m i n i st e r Dr. Rüger über tragen worden. Etwas anderes konnte füglich nicht erwartet werden, da Tr. Rüger der oienställestc Staatsininister ist und da der Vorsitz in der Regel dem dienitällesten Minister über tragen wird. Wenn auch der Vorsitzende im sächsischen Gesamt ministerium nicht vollkommen diejenige Stellung einnimmt, wie beispielsweise der preußische Ministerpräsident, so ist doch sein Einstiß ans die ltzsesamtregierung nicht unbedeutend. Wir be grüßen cs mit Freude, daß Dr. Rüger berufen ist, der künftigen sächsischen Politik zum guten Teile das Gepräge seines Wesens ausziidracken. Er ist zwar ebenso wenig Agrarier, wie es Herr v. Mctzsch twar: aber er hat bewiesen, daß er für die Bedürfnisse und für die Lebensinteressen der Landwirtschaft Verständnis bat. Die Landwirtschaft will in Sachsen, wie anderwärts, keine Bevorzugung, sondern nur gleiches Recht. Daß ihr dies zu teil werde, wie es ihr bisher in Sachsen zu teil geworden ist, darf sie honen. An der hervorragenden Tüchtigkeit des neuen Vor sitzenden im sächsischen Gesamtministerium kann nicht gezweifelt werden. Es ist ihm gelungen, in verhältnismäßig kurzer Zeit die arg verfahrenen finanziellen Verhältnisse Sachsens gründlich zu bessern. In ihm vereinigt sich scharfsichtige Klugheit mit jener entscistostenen Entschiedenheit, die den einmal als richtig erkannten Weg verfocht und sich durch keinerlei Quertreibereien beirren läßt. M«s wir aber an dem Minister Dr. Rüger a« meisten schätzen, ist der Umstand, daß er Nerven hat. Wie di« Dinge in Sachsen seht liegen, ist diese Eigenschaft vor allen Dingen nötig »nd nützlich." —* Der Abgeoidncte Langhaminer hat in einer öffent lichen Ve»sammlnng in Dresden nach Zkitnimsbeuchten gesagt, daß »och vor dem Zniammentritt der letzten Skändeversamnilung im Sommer veraangeaeii Jahres die Parteiführer in das Ministe rium berufen uno befragt worden seien, wie man eine» möglichst stülueilchen Schluß des Landtages herbeiführen könne. Diese Behauptung ilt. wie die „Sächs. Pol. Nachr." schreiben, einfach nnw»br! Die Konferenz, die im vergangenen Sommer ans Einladung des Henn Ministers des Innern tagte, hatte den Zweck, ein vesseus Zusammenarbeiten der Ersten und Zweiten Kammer herbciz»>ii> ren und inivndrrheit zu versuchen, die Zeit vor dem Jabrestchlnsse besser anSznnütze», als dies bisher möglich gewcten war. Das Resultat der Besprechung war nach Mitteilung bei genannten Korrespondenz, daß man sich über folgende Gesichts punkte einigte: 1. Der Landing sollte nicht erst im November, sondern siüher einbernfe» werden, damit möglichst vor den Weih- nachtsscrieii noch Etnlinchen an die Erste Kammer gebracht werden könnten: 2. die Fiiianzdeputatio» ä der Zweite» Kammer sollte iinerwartet der Borberalnng des Etats im Plenum in eine Ver- eilirng der Referate oder in vorläufige Besprechung des Etat? eintreten, »m möglichst bis zum Jahresschlüsse eine erste Lesung desstlben beenden und dabei alle an die Regierung zu richtenden Fragen fcsistcllcn zu könne»: 3. es sollte vo» seiten der Regierung lassen konnte. Bis vielleicht aus eins. Es hatte einen etwas zu starken -Stich ins Elegante. Ein keusches, züchtig gckleide- tes, einem Heisisienbilde gleichendes Mädchen, wie es Gleichen sein soll, das keinen Moment eine sinnlich erregende Stellung einnimmt, schmirt sich keine Wespentaille, geht sicher nicht im Schick der letzten Mode zur Kirche, und am allerlveingsten wird sie daraus bedacht sein, sich zur Hinrichtung ein Gewand bei einer ersten Schneiderin zu bestellen, in dem sie ohne weiteres in klassische Gesellschaft gehen und eine Iphigenia oder Hcro spielen kann. Vielleicht überlegt sich das Frau Nast und der- ändert hieran einiges. ES tvürde sicher nicht zum Nachteile ihrer sonst ausgezeichneten Darstellung der Figur gereichen. Herr Burrian war, laut einem Meldezettel, indisponiert, sang aber, „um di« Vorstellung zu ermöglichen". Von dieser Indisposition war nicht viel zu bemerken, eigentlich nur so viel, als daß er ettvas vorsichtig mit der Cavatine der Gartenszene umging. In allem übrigen stellte er einen ganzen Sänger und GesangSkünstler. Gefährdet wäre die Aufführung übrigens nicht aen»csen. denn die Königliche Gcneroldirektion hatte hinter der Kulisse einen Prager Tenoristen bereit stehen, der, wie verlautete, auf alles gefaßt war. „Vorsicht ist der bessere Teil der Tapferkeit," sogt Falstaff. Derselben Ansicht zu sein, schien vorgestern auch der Generaldirektion klug und weise. II. 8t. Richard Alexander ist wieder einmal im Land. Das bedeutet für das Relldenztheater. in dem der Künstler sein Standauartier ausgeschlagen, eine Reihe glücklicher Tage. Denn die Beliebtheit Alexanders, den Direktor Rotter vor nun ichon einem Lustrum doS erste Mal nach Dresden gebracht, steht für Elbflorenz fast so wie für Berlin außer jeder Frage. Daß diese Sympathie vollauf verdient ist. bewies der gestrige Abend, an dem sich -Herr Alexander nach längerer Abwesenheit zum erste» Male wieder bei un» sehen ließ, diesmal — und das ist neu — mit derMehrzahl seinerGetreuen vom-BerlinerNe-sidenztheater, dessen beliebtester Schauspieler noch immer der „Herr Direktor" ist. Was Alexander spielt, ist eigentlich völlig belanglos, zumal sich die Stücke — Genre: Berliner Residenztheater — fast ohne Aus- nähme wie ein Ei dem andern gleich sehen. Tie Hauvtsache in diesen Boulevard-Schwänken ist qewöhnlich: eS wird munter gechebrüchelt, bald mehr, bald weniqer, meist ohne offensichtliche Verletzung dessen, was man gemeiniglch Moral zu nennen ge zwungen ist, und dabei möglichst viel verwechselt. Männer, Frauen, Kinder. Zimmer. Betten, kurz: rechter Hand, linker Hand alle» vertauscht. Di« Hauvtsache lür die französischen Autoren, denen natürlich alle literarischen Prätensioncn abgehen, bleibt stets der zweite Akt. Er bringt nach der gewohnten Unzahl von Ouiproquos die Katastrophe, die in dem meist matten letzten Auszug in das bekannte Schwankmotto: „und siehe, es war alles gut" sriedsam ausklingt. Diesmal heißt das Stück: „Eine H och z e i I s n a ch t". hat die Herren Henri Käroul und A. Barrö zu geistigen Vätern und ist von Boltcn-Baeckers sehr behend ins Deutsche übertragen worden. Sonst ist nichts über das Opus zu sagen: hier heißt's: entweder va bloo ab lehnen oder an tzloa akzeptieren. Akzeptieren wir. Nennen wir die Katze eine Katze, den Svaß einen <rpaß und ärgern wir uns nicht. Das ist man ichon Richard Alcrander schuldig, der einen gar köstlich mit seiner grotesken Komik, mit seinem drastischen Lachen und mit seiner höchst ergötzlichen Gestik und Mimik unterhält. Am stärksten wirkt der Künstler wie immer da, wo er den Schwerenöter in lautend Aenasten zu spielen hat: hier ist er mit seiner zwerchfellerschütternden Zappelei zum Kreischen komisch und nimmt alle kritischen Bedenken im Flug, daß man sich über das Wesen dieser Kunst nicht weiter den Kopf zerbricht, sondern munter mit einstimmt in das lustige Lachen oeS p. t. Publikums. Neben Alexander ertvarben sich um den ungetrübten Heiterkeilseriolg des Abend? noch wesentliche Verdienste in beträchtlicheren Rollen die Herren Georg lLanerdcts und Ar »seid t.Henris, die Damen Vera Witt — übrigens nicht ans der Knnsllerdvngstiegleichen Namens — als Sidonie, C l e m e n 4 lValenlinei und Sorg er sSimanef. Ganz vortrefflich war das Tempo des Zusammenspiels, das mir ichon an der Berliner Ausführung des Schwankes angenehm aussiel. — Natürlich wurde Alexander lebhast applaudiert »nd herzlich gefeiert, am lautesteu nach dem zn'eiten Aki, der den ausgesprochenen Heiterkcits- ersolg der Novität sicahast entschied. IV. Eugenik von Montijo, Exkaiserin der Franzose«. Zu ihrem 80. Geburtstag, am 5. Mai 1906. Die Witwe Napoleons III. ragt in unsere Zeit hinein wie die letzte Uebcrlcbende einer versunkenen Evoche. DvS zweite französische Kaiserreich liegt unserem Empfinden weit zurück, als eine verschwundene und überwundene Geschicht»» Periode. Wir stehen ihr, auch in Deutschland, mit richiyem.