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Dresdner Nachrichten : 23.01.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-01-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187401236
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18740123
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18740123
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 4-5 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-01
- Tag 1874-01-23
-
Monat
1874-01
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 23.01.1874
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S-Rit»,.«»» »». », »»TL. stellt» zur Zeit nur 8 zu genehmigen und hierbei dem «tadtratb a»zuemp!tbit«, sich bet Sendungen, Bestcllungm u.s.w. öiter« als zritver der Post zu bedienen. betreffs der Besoldungen aber den stadträlblichrn Vorschlägen belzutretcn, nm der Maßgavr. daß te 1? Strllen in den 8 Gehallöklassen geschaffen werden. — Schluß der Sitzung nach 0 Uhr. — diach einer dem General-Postamt -»gegangenen amtlichen Mittheilung lehnt dir spanische Postverivaltung von jetzt ab bi« auf Weiteres die Ersatzleistung für solche recommandirte Gegenstände ab, welche durch kriegerische Vorfälle, gewaltsame Angriffe ,r. ver loren gehen sollten. — Einem Dresdner Industriellen, dem Pinselfabrikant N, A. Türke hier, einen» einfach schlichtenManne, ist für seine ausgestellten Gegenstände auf der Wiener Weltausstellung vom Kaiser vonOester- reich das goldene Verdienstkreuz verliehen worden. — Vis vor Kurzem galt »S als ausgemacht, daß kein Elbufer staat so viel auf die Erhaltung eines guten Fahrwassers in diesem Stome verwende, als Sachsen. Nun hat aber im September v. I. der sächsische Schifferverein di« Elbe von Schöna bis Riesa befahren, allerwärt-Peilungen vorgenommrn und ermittelt, daß dir Fahr tiefe nur an wenig Stellen eine wirklich befriedigende ist. Sachsen hat zwar von 1863—69 für die Elbstromcorrection am ineisten ge- than, hat in dieser Zeit pro Jahr und Meile.4400 Thaler aufge wendet, während Preußen und »Anhalt hierfür nur 4200 und 2300 Thaler verwendete. Seitdem hat sich die- aber geändert. Preußen hat diese Summe auf 6666 Thlr. erhöht und gedenkt noch mehr in dieser Richtung zu thun, Anhalt hat für 1873 sogar 5500 Thlr. bewilligt. 'Nur Sachsen hat den ElbcorrektionSplan von 1870/71 festgehalten, obwohl Materialien und Löhne seitdem so be trächtlich gestiegen sind. Infolge dessen und in Vertretung der für die Volkswirthschaft so wichtigen Verkehrsinteressen hat sich der sächsische Schifferocrcin mit einerPetition an den Landtag gewendet, daß die im Budget für Elbstrombautcn geforderten jährlichen 70,000 Thlr. mindestens um die Hälfte erhöht werden. — In der vorvergangenen Nacht scandalisirten drei junge Leute in einer so ruhestörendcn Weise auf der Badergasse hemm, daß die Wächter, die endlich darauf aufmerksam wurden, sich veran laßt sahen, gegen die Leute einzuschreiten und sie abzuführen. Letz teres war aber mit neuen Ruhestörungen verknüpft, indem die Arrestaten nicht ruhig folgen wollten und unterwegs das von einem der beiden Wächter vorher gegebene Hilfssignal ununterbrochen lallt nachahmten. — Die unglückliche Dienstperson, die sich nach unserer frühe ren Miltheilung vor einigen Tagen auf der Victoriastraße mit bren nendem Petroleum so erheblich verbrannte, ist bereits vorgestern im Krankenhause an den davongetragenen Wunden gestorben, — Als Beispiel der unter den nieder» Classen jetzt so häufig verkommenden Rohheit und Brutalität wird uns Folgendes mitge- theilt: Vor einigen Abende» kam ein hochbctagter hiesiger Hand arbeiter anS einem Fleischerladen der Aadergasie heraus und stieß dabei zufällig, vermuthlich in Folge seines, alten schwachen Leuten eigenen unsicheren Ganges an einen ihm entgegenkommenden jungen Arbeiter, der jenen Laden grade betreten wollte, an; dafür wurde er von Letzterem sofort mit zwei Faustschlägcn ins Gesicht traktirt, die zur Folge lxitten, daß der schwache alte Mann mit blutender Nase zu Boden stürzte. Dieses Gebabren war den» in der Nähe befind lichen Publikum aber doch zu roh, cs ergriff Partei für den armen allen gemißhandelten Mann und wollte sich der Person dessen, der ihn geschlagen hatte, bemächtigen. Dieser gab jedoch Fersengeld lind suchte zu entkommen. Bei der Belebtheit der Straße war ihm dies aber nicht möglich, er wurde cingeholt und der Polizei übergeben, die ihm hoffentlich seine Brutalität nicht so hingehcn lassen wird. — Ein fremder Glasermeister aus einem benachbarten Orte, der sich vorgestern hier in Geschäften aufgchalten, hat auf dem Wege von der Glacisstraße bis nach der Moritzstraße seine Brieftasche mit einem Inhalte von 70 T ha lern in Cassenscheiuen verloren. Die von ihm deshalb erlassenen Annoncen in den hiesigen TagcSblättcrn haben den unbekannten Finder des Geldes bisher nicht veranlaßt, dasselbe an den Verlustlräger zurückzugeben, vielleicht haben deshalb diese Zeilen die Wirkring, ihn an Erfüllung seiner moralischen und gesetzlichen Verpflichtung dazu zu erinnern. — Ein am königlichen Packhofe an der Elbe angestcllter Be amter traf gestern Morgen in einem der dortigen Niederlagsschuppen einen ihm bis dahin gänzlich unbekannten Mann mit durchnäßten Kleidern an, der auf näheres Befragen angab, daß er ein Färberge selle aus Döbeln und kurz zuvor von einem Pfeiler der Maricnbrückc herab in die Elbe gesprungen sei. Nachdem er eine kleine Strecke im Wasser fortgetrieben worden, sei es ihm gelungen sich aufs Land zu retten; darauf hätte er Zuflucht in dem Schuppen gesucht, in welchem er betroffen worden. Der Mann machte dcir Eindruck, als sei er geistig gestört. Er wurde in das Krankenhaus gebracht. — Vorgestern Vormittag wurde auf dem Neustädter Markte ein IstjährigeS Mädchen, die Tochter des Hausbesitzers Leincrt aus Weißig, von ihrem eigenen Zughunde, anscheinend ohne alle weitere Veranlassung, in den Arm gebissen. Der Hund ist der Thierarznei schule zur Beobachtung übergeben worden. — In einer Schänkwirthschaft in der Wmkelmannstraße haben vorgestern Abend ein« Anzahl am Straßenbau in dortiger Gegend beschäftigte Arbeiter einen groben Exzeß begangen. Sie hätten sehr viel Bier gezecht und sich geweigert, dem Wirithe dafür Zahlung zu leisten. Dies führte zu einem Wortstreite mit Letzterem, in dessen Folge sie nicht allein diesen, sondern auch dessen Frau insultirten und auch seine Tochter mittelst eines Steinwurfs, durch welchen sie von der Straße aus die Fenster des Lokals zertrümmert hatten, ver letzten. Zwei der Exccdenten sind, wie wir hören, von der Polizei noch an demselben Abend, vier andere am darauf folgenden Morgen ermittelt und verhaftet worden. — Vorgestern kam auf dem Böhm. Lahnhofe ein mit Hölzer nen Pan löffeln bekleideter Arbeiter beim Rangircn zum Fallen und wurde dabei von einem Rade am Unterschenkel dermaßen verletzt, daß er mittelst Siechkorbes in'S Krankenhaus gebracht werden mußte. Allda mußte derselbe auch alsbald amputirt werden. Sein Befinden soll den Umständen nach ein seht leidliche- sein. — Im Handelsregister sür Dresden ist eingetragen: die Ge nossenschaft-.,Vereins-Parguettußöodensabrik zu Dreöden". Die Mitglieder der Genossenschaft find Firma-Inhaber; die Geschäsis- nntheiie der einzelnen Genossenschafter betragen je 200 Thlr. Gc- schättöiührcr: Herr Johann Heinrich Hanöohm. Stellvertreter: Herr Friedrich Reinhard Schmieder. Buchhalter: Herr Johann EllaS Lang. — SubhastatIonen: den 24. v. kn den GerlchtSämtern Dresden: Justin Herzog» HariS und Garten ln Gruna, 5100 Tblr.; Nossen: Earl Schilde s Haus und Garten in Breltenbach, 800 Thlr.: Meerane: Earl HartigS Hau» und Garte» in Denn« heritz. 1675 Thlr. tarirt. — Marienberg, den 10. Januar. Ich halte eS skr meine Pflicht, Ihnen über den kürzlich in mehreren Zeitungen enthaltenen Aussatz, den Tod eines hiesigen Bürgers durch den Seitengewehr-Hieb eine» UnteroifizierS betreffend, einiges Nähere initzutheilen. Bei Gelegenheit der am NeujahrStage l« hiesigen Restaurant Oschütz adgehaltrnrn Tanzmusik vergnügten sich viele Bürger und junge Leute au« hiesiger Stadt, wobei auch viele der /in hiesiger Unteroffizier - Schule commandlrten Unteroffiziere an wesend waren. In der II. Stunde entspann sich ein Streit «oivur n«uy nugrmeurcm rinpru mrcvi, war u> graut, Rainen- Israel, einmal seine Würde an! dem lasse« «vltte, trotzdem er keinen GcbcnkbauSdienst Wortelei >var vorüber. e» mischten sich aber einig« E in den Streit und nahmen die Parket beS Soldaten. . Soldaten und eine»Sergeanten, wobei levochdrr .oidat nach allgemewem Untzril lm Recht« war und der Srr- eant, Rainen- Israel, einmal sein« Würde aut dem «aal sehen - t hatte, ^die Eivlltftrn mit ^ . DMchSW Mischung eines ankeren Sergeanten, Ficht», kam eß nun zu mehr Wortiechterel, welche damit endete, daß ein diesiger Postillon den Ruhrslvrrr Israel zur Treppe hinunter steckte. Die noch an. wesenden S Unteroffiziere auf dem Boriaai batten blank gezogen und wollten aus das Eivil herelnschlage», als auch der Sergeant Israel mit blank gezogenem Seitengewehr, welches er erst aus der Partrrrcstube geholt hatte, die Treppe heraufkonnnt und dem Nächslstcbcnde», dem Lohgerber Bruno Scmmlcr, mit der Schärte so über den Kopf haut, das, solcher sofort zusammensank. Scuiin- ler Ist nun nicht am ü. d., wie schon Irrthümlich berichtet, an die ser Wunde gestorben, sonder» erst am 14. d. und wurde rirur den >8. d. unter zahlreicher Bcthciligrmg der Bürgerschaft, der Schütze»- ailtc und des Militär-Vereins begrabe». tUebrigcnö war Semm- lcr Vater von 4 unerzogenen Kindern »nd trägt die tietgedeugte Wlttwe das fünfte unter dein Herzen.« Das Leichenbegängnis, »vor allerdings cl» so großartige», wie wohl noch nicht ctnco t» hiesiger Stadt vorgekommcn ist: befremdlich war eö jedoch, daß auch nicht ei» Mitglied der Behörde» und Vertreter der Stadt, und auch nicht ein Offizier deö hiesigen Olfiziercorrö vethciliat war, da doch der verstorbene Seinrnlcr auch Feldzüge. Schic«- wig-HMcln, Oesterreich und Frankreich mttgemacht bat. sich tm Allgemeinen de- RuicS eines geachteten und ruhigen Bürger» er stellte. der sich auch an demselben Abend wenig um de» a»gc- sairgenerr Streit bekümmert hat. Selker hat nun dieses Alles böses Blut unter den hiesigen Einwohnern gemacht, überhaupt da bis gestern der Sergeant Israel frei herrimging und auch mehrere der hiesigen Urrteroifizicre sich In mihi ledigen Aussprache» er ginge». daß inan alö friedlicher Bürger für sein Wohl besorgt iel» möchte. Die Bürger Marienbergs find wahrhaftig ln Icker Beziehung dcr Garnison entgegengekommen, schon darum, »m Garnisonstadt zu bleibe», überall sind diese Leute sreuudschaltlich ausgenommen, was sich jedoch leider »ach solchen traurigen Vor komuruisscn losen muß. — AuS Zwickau wird der „Dr. Pr." unterm 19. Januar berichtet: „Seit drei Tagen bildet folgender Vorfall daS TagcS gespräch unserer Stadt. Am vergangenen Freitag Vormittag soll tcn auf erstattete Anzeige hin in der Expedition des Advocaten R. dessen sämmtliche Papiere mit Beschlag belegt werden. Als dcr da mit beauftragte Beamte sich das Schreibpult von N. hatte auf schließen lassen, benutzte letzterer einen unbewachten Augenblick, um sich mit Gift, wclches er bei sich trug, das Leben zu nehmen. So bald er das Gift verschluckt hatte, bemerkte cs dcr Beamte; es wurde sofort ärztliche Hilfe geholt, ein Gegenmittel gelben, und dieses wirkte so günstig, daß R. heute noch lebt und, rvic .man versichert, am Leben erhalten bleiben wird. Bei Tag und Nacht wird er streng bewacht. Wie es allgemein heißt, ist R. der Veruntreuung von Mündel- und andern ihm anvertraut gewesenen Geldern angcschul digt, und wird deren Betrag auf 13,000 Thlr. angegeben. Das Nähere wird die Untersuchung erweisen." — Die Tochter eines Gutsbesitzers inr Dorfe Wttrl cln bei, Rochlitz ist am vergangenen Freitag mit einem Theil ihrer Kleider in die Dreschmaschine gekommen und ward so verletzt, daß dcr Tod bald darauf cintrat. — Der 50 Jahre alte Mühlcirbcsitzer Ritter ist in der Nacht vom 17. zum 18. d. M. in der ihm zugehörigen Buchholzmühle bei Elstra in dcr Radstube todt aufgcsurrdcn worden. Er ist vom Wasserrade stark beschädigt gewesen, und kann das Unglück nicht an ders erklärt werden, als daß er von einer Leiter, die zur Radstube hcrunterführt, abgerutscht ist. — In Euba bei Frankenbcrg sind am Sonnabend Abend zwei WirthschastSgcbäude und ein Schrippen vorn Feuer, dessen Ent stchungSursachen zur Zeit noch nicht bekannt sind, vollständig vcr nichtct worden. — In Kemnitz bei Bcrrrstadt ist am Vormittag des 16 d. M. ein dcm Weber Schmidt gehöriges Wohnhaus durch Feuer — welches ein 5jähriges Töchterchen Schmidts verwahrlost — zerstört worden ; im selben Orte vernichtete aber am 19. d. Abends ein weit größeres Schadenfeuer des Gutsbesitzers Scholze's Wohnhaus und sämmtliche WirthschastSgcbäude. Die Entstehung dieses Brandes ist „och nicht ergründet. — Ocrsentliche Gerichtssitzung am 21. Januar. Har,ptpcrtzauklirng wider Frau Fintciscii ged. Schurig von hier wegen DiebstahlS. Die Angeklagte ist beschuldigt, aus dcr Kom mode einer gewissen Anna Siiiz.ovclche der ttzr wolmte, 4 Thlr. baarcö Geld und ei» Sparkassenbuch Nr. 20805 über 30 Thlr. , lautend, auf welches sic sich am 30. August vor. I. aber »ur i 10 Thlr. aus der Sparkasse gclwlt hat. entwendet zu habe». Sic i hat, um die Entdeckung zu vermesse», ein ganz gelungenes Ma növer airgcstellt. Eo wohnte in demselben Hause noch eine Frau Martin, von dieser entlieh sich die Angeklagte »ichrsacss eine» kleinen Schlüssel, von welchem sic wußte, daß er die Sinz'schc Kommode schloß, unter dem Vorgcbcn, ihre Kinder hätten den Schlüssel zu rer der Angcklaglc» selbst gehörigen Kommode ver rissen. Am 30. Anglist Vormilragö genau z» dcr Zeit, wo nach dem Zcngniß dcS Sparkasscnbeamtcn das Geld aus das Buch er hoben worden sein muß, tu die Angeklagte von zu Harne fort- gcwcseu und bat ihr Alibi nicht Nachweise» können; dagegen hat sic sich aber kurz vor ihrem Weggehen abermals von derMartssi den Schlüssel geliehen mit dem Bemerke», sie werde denselben erst nach ihrer Rückkunft zurnclbriugcn. Wenige Stunden daran! hat die Sinz ihr Sparkan'cnbuch In ihrer Kommode zwar gesurr ten, aber die Entnahme von lOTHlr. bemerkt und den Diebstahl so entdeckt. Die Findenen hatte daS Buch wieder In die Kom mode gelegt und de» Schlüssel an isi überdies schon früher wegen Untersuchung gewesen. Adv. Stein gunq gewandt und behauptet dir Unschuld seiner Clicritin. Ter > Gerichtshof erkennt aber auf l Jahr 2 Monate Zuchthaus und die Erstattung der l-i Thlr. an die Sinz. — Tagesordnung sür die 17. öffentliche Sitzung -der I. Kammer, Freitag, den 23. Januar 1874, Vorm, il Uhr. I. Mündl. Vortrag der i. Dep. über daS Resultat dcS Vcreiul- guiigSvcrfahrcnS in Betreff deö kgK Dekrets Nr. 8, prozeßrecht- llche Bestimmungen betr. S. Verlast der 3. Dep. über de» An trag des Abg. Seiler, die Botenlöhne bei tcn kgl.Behörden betr. 3. Bericht dcr 4. Dep. über die Petition dcS Vereins für Natur- Heilkunde in Ehemnltz gegen Einführung dcS Jrnpszwangeö. 4. Bericht derselben Dep. über kirre Beschwerde bez. Petition des GasiwirthS Fr. Hermann Junge in Altst.-Borrra, wegen eines vom Gerictstvamte Borna herauSgegebrnen Tanzrcgulativö. 5. Mündilche Vorträge derselben Deputation über a. die Be schwerde R. Völker» in Dresden wegen einer von Ihm erhobenen Strnrpelnbgave; ss. die Beschwerde und Petition der SchießhauS- besitzerin verehrt. Ter«bert In Treuen wegen ihr verweigerter Ent schädigung wegen ErwerbSbeelnträchtlaung; c. die Petition der vcrw. Eicruöliltzer In Dresden um Entschädigung für durch Ein richtung elneS MllltärniasstngnartlerS gehabte Verluste; ck) die Eingabe resp. Beschwerde rnrb Petition dcS W. H. Homann in Berlin, die Eisenbahnlinie Berlln-Torgau-Wurzen-Altenburg betr. — TagcSordnung sür die 32. bffentliche Sitzung der 2. Kammer. Freitag, den 23. Januar 1874, Vormittag» 10 Uhr. 1. Erster Bericht der ersten Deputation über die durch das König liche Decret Nr. >4 der Ständeversammlunacn vorgelegten Gesetz, entwürse, einige Abänderungen der Venassnngvurkunte vom 4. September 1831, sowie einer Landtagsordnung betreffend. 2. Bericht derselben Deputation über den durch das Königliche Decret Sir. 18 der Stäntevcrsammlnng vorgelegten Gesetzentwurf, Abänderungen dcr VerfassringSurkunde und de» Gesetzes über die Wahlen zum Landtage betreffend. 6 Grad über Null. — Die Vchloßthurmkahne zeigte West-Wind. Himmel hell. — «lbhvhe in Druden, r». Januar, Mittags: 1° LS" oder Met. 11 Cent, unter o. TagtOst «schichte. Deutsche- «»Ich. Zur« Berliner Slltcng,schichte erzählt das „Fremdenblatt": Zu einri» an der Ecke der Kastanlen-Allee patroullllrenben Schutzmann trat vor wenigen Tage» ein Knabe von etwa 7 Jahren mit den Worten heran: „Sie, Schutzmann, »reine Mutter will einen Eimer aus die Straße gieße», fassen Sie sic doch »rat ab." Die Drnunciatton eines so iugendllchen Weltbürgers gegen seine eigene Mutter enrpvrtc selbst den Mann des Gesetzes, doch er folgte der» Knabc» und unterrichtete die Mutter, sie ersuchend, de» Inhalt brr Eimer aus dem Hofe »rrter- zubrlngen, von dcm „liebevollen" Berichte ihres KindcS. „Warum behandelst Du »reine» Vater so schlecht," war die Antwort de» Jungen aus die Ermahnung dcr Mutter. In Weimar ist der Versuch gemacht worden, taS System der Thellnchmcrschast dcr Arbeiter an GewerbSlUltcrirevinurrgen ciiizubürger», ein Versuch, dcr jedenfalls als ei» interessantes Experiment aus socialem Gebiet bezeichnet werde» dartz Mau schreibt darüber der „Weil». Zta.": „Daö hier bestehende, unter der Firma Kellner ri.Eomp. rühmllchst bekannte photolitographi- sche Laudkartengescl'äit ist dieser Tage durch Karst in die Hände einer Genossenschaft übcrgcgarrgc», die aus den Beamte» und Arbeitern desselben besteht, und eine glückliche Lösung des so lebhaft entbrannte» Streites zwischen Arbeitgeber und Arbeit nehmer erstrebt. Alö Besitzer rcö Geschäfts können die Arbeiter in der General-Versammlung srcl wählen und stimmen, alS Ar beiter haben sie sich freiwillig unter selbstcrwählte Oberlelter gestellt. Sie genieße» als erstere bcrhäitniß,mäßige» Anthcil am Reingewinne, alö letztere höheren Loh» und eine 'Arbeitszeit, die cS ihnen ermöglicht, auch ihre» Familie» sich widme» zu könne». Außerdem versichert die Genossenschaft Ihre Mitglieder mit ihrer beweglichen Habe gegen FencrSgefahr. und kauft sie mit 500 Thaler», zahlbar drei Monate »acl, ihrem Tod, in die Lebens versicherung ei». Gelingt cs der Genvsscnschnit, Ihre schwierige Aufgabe erfolgreich dirrchzusschrc». so dürste sic daun leicht ein Vorbild werde» für so viele verführte Arbeiter, ihren Frieden mit der Gciellschast zu machen." ES schweben zwischen dcr reiche» Erbin Gens und der braun schweigische» Regierung Verhandlungen, welche sich u. A.aur die wcrthvollc» Kmrstgcgenständc beziehen, die der weil. Herzog Karl dem branuscssweigcr Museum cutnvissme» bat, ohne daß demsel ben alleiniges Versügiingörccht über dieselben zustand. Die Ver handlungen geben einem beide Thcilc befriedigenden Abschluß entgegen. Insbesondere wird dcr weltberühmte Onyr höchst wahrscheinlich „ach Branuschwcig zurüclkoinmcu. Oesterreich. I» dcr Sitzung deö Abgeordnetenhauses wur den vv» dcr Regierung außer den coiricssionelle» Vorlage» taS Eoirtiirgentögcictz sür >874 und ei» Gesetz, betreffend die Aus hebung dcr Jiucratcnstcucr, cingevraclst. Die neu cingetretcncil ezcchlschc» Depntirkcu Mährens leistete» zwar daS Hautgclöb- nlß ad: der Dcputlrte Prazak gab indessen daraus Namens der- ,selben die Erklärung ab. ihr Eintritt in de» Rcichöratss, dessen legale Gruntlagc von ihnen nicht ancrkamit würde, erfolge nur zum Zwecke endlicher Verständigung, könne also, wenn eine solche nickst gelingen sollte, ihrer weiteren politischen Haltung nicht prä- intici'rcn. Dcr Präsident Rceybaucr sprach dem gegenüber die Unzulässigkeit einer Diöcrstsicm des RcchtöbcttandcS dcr Verfassung und der Legalität deö RclchSralhö aus. Dcr Abg. Kopp bean tragte sodanu, einen Ausschuß zur Vorberathung der kirchlichen GeictzeSborlagen nlcdcrzusctzcii. Frankreich. Dcr „Msnitcnr Univcrsel" bestätigt, daß die Elrstcsung eines Kriegsgerichts gegen den Oberst Stoffcl vorbe reitet wirb, oberst Stoffel Ist angcklagt, In dcr Zeit vom 22. zum 27. August 1870 sür den Marschail Mac Via hon bcstimmte Depeschen vernichtet, verbrannt oder zerrissen zu haben. Dcr Art. 255 deö MilitärstrafgeletzbuchS bedroht diese Handlung mit lebcns- wlcrigcr Festung oder, wenn mildernde Umstände zugclassen wer ten, mit einer Gciängiiißstrale vo» 2-5 Jahren und mit Ab setzung. Im Hinblick auf den Grad deö Angeklagten wird da» Kriegsgericht aus einem DlvIsionSgcucral, zwci Brlgadcgencralcri und zwei Obersten -»sammcngciehr sein und clu Oberst die Funk tioncn tcö ReglcnmgScommissärS versehen. In dcr Nationalversammlung iutcrpcliirte dcr Deputirte Ricard <von dcr Linken) die Regierung über ihr Verhalten gegen die Presse in denjenigen Dcpactcmculö, i» welchen dcr Belage rungszustand herrscht, und beschuldigte die Negierung willkürlichen Vergebens. Baragno» zeigt, daß daö Verhalten dcr Regierung vollständig gesetzmäßig sei. Hierauf wurde die einfache Tages ordnung mit 303 gegen 202 Stimmen angenommen, also mit einer Ntaiorität vo» IM Stimmen zu Gunsten dcr Regierung. Schweiz. Dcr päpstliche Nuntius, Msgr. AgnozzI, hat Im Namen seiner Meaicrung mittelst Note vom 17. d. M. gegen die Aushebung der päpstlichen Nunllatur in der Schweiz protcstict. De» „Baseler Nacloichtcu" zufolge sind fast sännntliche abgcsctzte Geistliche tcö Amtsbezirks Pruutrut im Berner Jura in die be nachbarten iraiizöstfchcn Orst'chastcn geflüchtet. England. In der Nabe dcr Scilly-Jnstln hat dle „Mrnnc- haha" Schifibruch gelitten, und der Eapitaiu, der Lootie, sowie acht von den zwanzig Matrosen an Bord kamen um ihr Lebe». In der Nabe von Vorstand kam eö dieser Tage zu ciucm furcht baren Zusammenstöße zwischen dcm dänischen Dampfer „Vera", dcr auö Messina mit einer Ladung Südfrüchte auf dem Wege nach dcr Ostsee siel, befand, und dcr dcustchcu Barke „Haydn" aus Lübeck, die nach Bahia segelte. Die Barke fiel in Folge der Eollisio» aus die Starboidscltc und die Mannschaft schrie laut um Hille, Trotz dcr bochgchcnde» See gelang cS dem ersten Mat mitHiltc eines zuin Dampfer gehörigen Rettungsbootes, Alle, mit einziger Ausnahme tco Kiiabcn Gustav Kroger «Krüger0, zu retten. Dcr Dampfer hatte aber selbst einen bedeutenden Schaden tavonactragcrr, und die Mannschasten beider Schiffe »rußten de» vorbcssegclndcn „Marchmout" um Hilfe amnscir; kaum waren die Schiffbrüchigen an Bord, so verschwand der dänische, erst sechs Monate alte Dampfer. Sie wurden hieraus nach Ports mouth geichickt, wo dcr dänische und dcr deutsche Eonsul sich dcr resp. LautSleute aunahmcu. — Ein anderer Zusammenstoß ereig nete fick' Irr der Nähe von Driuacucß aber der schuldige Dampfer machte sich davon, und sein 'Name Ist unbekannt. Die Unglück lichen »ahmen zu ciucm Boote ihre Zuflucht und wurden bald von einem sranzösischcn Schiffe auigenomme». — WttterungRiveobachtmra am 22. Januar. Avd. 5 U. Barometerstand nach Otto L Bösolt hier: 28 Parts. Zoll 5>/s L. Zeit gestern gestiegen 3 L.). — Thermometer nach Reamnur: Feuilleton. ff Nun ist auch Hoffman» v. Fcrllcrölcben dahin- gegangen, von wo keine Rückkehr möglich! Der liebenswürdige, jugcndrrischc Grciö starb ohne große Beschwer wie cr gelcbt halte, mit heiterem Muthc, ungebciigten Geistes. Geboren ist Hein rich Hoffman» 1708 in dem Orte Fallersleben am Harz. Seine linguistischen Arbeite», »amcntlich scinc althochdeutschen Forschungen, seine Sammlungen von alten Volksliedern, scinc rnrpollstschcn <d. h. sehr politischem Gedichte und endlich seine herrlichen Licbcöstcdcr werten ihm das treueste Gcdächtnitz sicher». Wer kennt nicht taS Lied: „Werde heiter, mein Gc- müthe" oder „Wen» ich Dich nur habe" — und huutcrtc volkö- thümllch gewordene Gesänge! Und nun Ist dcr liehe Sänger des Frühlings todt, mit seiner glühenden Vaterlandsliebe, cr trinkt den Mein nicht mehr, der „zwischen Frankreich und dcm Böbmcr- waid" gewachsen, er braust nicht rnchc auf über „de» frechen Franzmann übcr'm Rhein'/, „die Pfaffe» und die Bonzen", sie haben vor ihm Rübe. Mit 60 Jahren schrieb er In ein Stammbnch: Ja, auch sogar die Elchen Und Sieben werden grün: - O Herz — da» sei dein Zeichen, Herz werde kroh und kühn! ff Nachdem Herr Regisseur Schloß am hiesigen Hottheater 16 Jahre lang die Regle geleitet, hat derselbe, einem Rufe alS technischer Direktor und Obcrregisseur der Pollmi'schcn Oper am Stadltheatcr zu Hamburg lolgend, bei dcr hiesige» Intendanz um seine Entlassung ncichgestrcht, welche Ihr» gestern zugesertigt wurde. AlS sein provisorischer »Nachfolger für etc Opcruregie ist Herr Elchberger ernannt. Obige Nachricht wird nicht per sehie», in hiesigen theaterfreundlichen Kreisen Auffchcn zu errege». ff Der Dilettanten - Orchesterverein uritcr Herrn Mrisiktlr. F. Reichel gab in seiner zweiten »Aufführrnig am 21. Januar (i»>
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