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Wohtgefastm an Ihr gefunden und fi, bereit« drei Mal zu« Tanz «gagtrt. LU «r fie zum viertm Mal, dazu auffor- drrtr, dankt« Pauliur und entschuldigt, fich damit, daß fie > sehr «chaufflrt sei. Da« Unglück wollt«, daß auch «in Land mann, ,in preußischer Civilist, gegenwärtig war. Daulinm sah und fi« zum Tanz auffordern ist Ein« und da« gut, Mäd chen glaubt« nicht den Anstand zu verletzen, wenn fi, ihrem Landsmanne die Hand nicht«. Nach Beendigung der Polka näherte fi-d ihr wiederum der Unteroffizier und fragt« fie, wi, fi« e« wagen könne, mit einem Andern zu tanzen, da fie e« ihm abgeschlagen habe. Paulin« entschuldigt sich, so gut fi« kann, der Land«mann vernimmt den Wortwechsel und tritt für fie ein, allein der Unteroffizier hört ihn nicht an, sondnn zieht blank und so konnte diese Affaire leicht ein tragisch«« Ende nehmen. Glücklicher Weise mischten fich die Kameraden de« Unteroffizier« in die Sache, schützten Paulinen und deren Land«mann vor jeder Unbill und da- End« war, der Unter» offizier ward arretirt und hat nunmehr Gelegenheit, sein« Un besonnenheit zu bereuen. — Wi« wir schon gestern erwähnten, ist dringender Verdacht vorhandm. daß da« vorgestrige Feuer de« Nebengebäude« beim Gasthofe.zur grünen Laune* böswillig angelegt sei. Der de«, halb polizeilich Verhaftete ist ein Berliner, Namen« P., angeblich Buchhalter in einer dafiM Buchhandlung (Fuma S ) Die B<r. dackt-momente stützen fich hauptsächlich darauf, daß der Genannt« «in« große Quantität Mobiliar, Sophagestelle ic. angeblich zum Verkauf bestimmt, in dem niedergcbrannten Gebäude aufdewahrt halt«, deren Werth fich auf ca 700 Tblr. belnf. während er fie erst am 24. Mär« bet der Berliner Feuer»Veificherung«'Anstalt in einer Höhe von mehreren Tausend Ühalern ve> sichert haben soll Auch war e« sehr ausfällig, daß P. der in demselben Gebäude schlief, kurz nach Ausbruch de« Feuer«, dem zum Wecken hei bei- eilenden Hausknechte, bereit« völlig munter entgegentrat, auch während de« Brande« mit großer GrmüthSruhe aus dem Gang- fenller der ersten Etage de« daneben stehenden RestaurationSg«. bäudc« dem Feuer so lange zuschaute, b»S der rege gewordene Verdacht den Hrn. Crim'nal-Jnspeclor herbeifsthrte, der ihn so» fori in Haft nahm. Die Untersuchung möge bald ein Helle« Licht in di« Sache bring«»! — In der Nacht vom 27. zum 38. v. M. entsprang ein berüchtigter Dieb. Peter Loke au« Baschitz. au« dem Bezirksge- richtsgefängniffe in Bautzen Er war nach dem Brkenntniß seine« Mitgefangenen gegen 1l Uhr au« dem Gefängniß au«gebrochen, kam aber um 3 Uhr mit verschiedenen Eßwaaren für den Mitge fangenen wieder zurück, worauf er fich abermals entfernte, um nicht zurück,ukehrem — Am 29. v. M. Abend« hat der Bergarbeiter Eduard Motbe« aus Rodewisch bei Zwickau, angeblich weil er wegm rück ständigen Quartiergeldes hat auSziehen müssen, erst feine bisherige Wirthin, die verehelichte Kruschwitz in Planitz, und hierauf fich selbst mittelst eine- Doppelter,erolS erschossen — Die Iuristenfacultät Leipzig hat den Kaiser von Brasi- lien konoris csus» zum Doetor be der Rechte ernannt, und da« D'plom vu>ch Semen Gesa, dien nach Rio Janeiro übermittelt. Zn dem Dplom ist ausgediückt. daß dir Ernennun, erfolge wegen der Berd enste reS Kaiser« um eine weise Gesetzgebung und um Gründung wissenschaftlicher Anstalten. — Am 3V. Nachmittag 4'« bi« 51» Uhr waren in der Nähe von Kötzschenbroda zwei prächtige Nebensonnen zu beobach ten. Sie standen mit der Sonn« in gleicher Höhe über dem Ho» rizonte und von dieser zu beiden Seiten in ungefähr 23 ° Ent fernung. — Am 31. Nachmittag fand der 30 Jahr alt« Hand arbeiter Haukold au« Kleinschönberg, jetzt in Kaufbach wohnend, iu der Nähe seiner Wohnung einen «igenthümlichen plötzlichen Lob. Al« er gerade im Begriff fleht nach Wil-druff zu gehen, um Arbeit zu suchen, kommt der RathSkellerpachter W. von daher geritten. Diesem blutet« die Nase und er bittet H., ihm da« Pferd zu halten, damit er fich an dem nahen fließenden Wasser waschen könne. Da« zu thun ist H. bereit und bittet, al« früh«r«r Eavalerist. fich auf da« Pferd setzen uud ein wenig reiten zu dürfen. Da« wird erlaubt und. iy kurzem trabe rettet er ca. 7ö Schritt weit, al« da« Pferd, plötzlich sich scheuend, eine von H. unerwartet« Bewegung macht, in» ' ' ß deren derselbe herabfällt. Obwohl der Fall kein plötzli» chtt war, auch auf weichem Boden geschah, so blieb H. doch leblo«. Da« ärztliche Gutachten lautete auf Schlagansall oder Zersprengung eine« innen» zarten Gesäße«. — Oeffentlich« Gericht-Verhandlungen: Heute Mittwoch,' de» 3. April, Bormittaq« S Ubr: Hauptverhand» lung wider den Fleischermrtfter Earl Ernst Schulz« au« Dohna wegen versuchten Lredilbrtrug« durch Fälschung. Vorsitzender Ge» »icht-rath Einert. — 11 Uhr: Hauptverhandlung wider den Schmiedelebrling Julius Eonstantin Zieger au« BurkhardtSwald« wegen Diebstahl, Vorsitzender Grrtcht-rath v. Schill. Tagesgeschichte Frankfurt a. M. vor dem Auchtpolizeigericht In Frank furt a. M. wurde am 14. d. M. ein iniereffanter Nachdruckspro- zeß entschieden. Auf Anzeige de« Buchhändler« Ernst Keil in Leipzig, al« Verleger« der „Gartenlaube", hatte die Staat«anwalt- swafl gegen den Herau-geber de« „Frankfurter Anzeiger«" Klag« erhoben, weil in dem belletristischen Beiblatt „Fam>lien"lL»t«r" «ine Novelle au« der.Gartenlaube" (die au«drückltch al« Quelle bezeichnet war) abgedruckt worden. Da« Gerickt hatte, wie in der Klagesache de« Prinzen Frxdrich Carl von Preußen, vor al lem die eidliche Erklärung der von Keil deze'chneien Verfasserin der Novelle, eine« Frl. v Humbracht in Dresden, angeordnet. Diese nun ringelaufen« Erklärung lautet dahin: daß genannt« Dame die Novelle an Keil zum Abdruck in der .Gartenlaube", ;,doch nicht zur unbeschränkten Disposition überlassen und daß fie dafür 20 oder 25 Tblr Honorar erhalten zu haben glaube. Der Berlhei- diger de« Beklagten g'aubte nun auf diese bedingte Erklärung hin die Klage al« unberechtigt verwerfen zu dürfen. Die Staat-an- waltschaft bcharrie jedoch auf ihrem, auf di« BundeSbeschlüffe von 1837 und 1845 gegründeten Strafantrag von 30 fl und ebenso der Vertreter Keil'« auf seinem Entschädigungs-Anspruch von 10 Thlr. Da« Zuchtpolizrigericht erkannte aus 5 fl Geldbuße und 2 Thlr. Entschädigung. In den Motiven wird ausdrücklich be tont. daß die Einwendung de« Beklagten, ein solcher Nachdruck von Aufsätzen au« einer Zeitschrift in die anvere, zumal mit Quellenangabe, beruhe auf wechselseitiger stillschweigender Hebung, von Seiten de- Richter« keine Beachtung finden könne und keinen gmügendrn Grund bilde, dem EigenthumSrecht an solchen Aufsätzen den gesetzlichen Schutz zu entziehen. Pari«, 28. März. Man erzählt fich hier in vornehmen Salon« folgende intereffante Geschichte. Vor einigen Tagen hielt eine vornehme Equipage vor der Conciergen«. Zwei Damen in großer Trauer und dicht verschleiert, stiegen au- und ließen fich bei dem Director de- Gefängnisse« einführen. Die eine Dame ersuchte den Diicclor, ihr das Gefängniß von Marie Antoinette zu zeigen. Der Beamt« erwiderte aber, er könne dieß ohne beson der« Erlaubniß des Polizeipräfecten nicht thun. Die Dam« ließ stch nicht abweisen; sie sprach so eindringlich und mit so vieler Würde, daß der Director endlich antwortete, er wolle diese« Mal lnc Weisungen übertreten und die Damen einführen. Kaum waren fie in der (letzt als Capelle eingerichteten) Zelle angelangt, al« die erste Dame fich vor den Altar warf und inbrünstig betete. Di« andere Dame hatte fich gleichfalls betend hinter ihr gehalten. Al« dies« Scene beendet war, baten di« Damen, auch da« ehemalige Gefängniß de« Prinzen Ludwig Napoleon Bonaparte in Augen schein nehmen zu dürfen, wa« ohne Schwierigkeit bewilligt wurde, da hiergegen keine Verordnung besteht. Beim Fortgehen reichte die erste Dame dem Direktor einige Goldstücke für die Armen, schlug ihren Schleier zurück und der Direktor der Conciergerie er kannte — die Kaiserin. Ob diese Geschichte wahr ist oder nicht, bleibe dahin gestellt; aber zur Charakteristik unserer Zustände trägt fie jedenfalls bei. Die clertcale Partei hat die Kaiserin längst al« den Schutzengel de« Papst«« in den Tuilrrien dargestekt. Obige Geschichte wird in folgender Weise erklärt: Die Kaiserin suche, von Gewissensbissen über ihr« Vermählung mit dem Antt-Cbristen geplagt, Trost in der Rtligion. Mart« Antoinette, di« auf Erden so viel gelitten, sei im Himmel gewiß eine Heilig«; darum Hab« die Kaiserin ihr« Protection in kr Gewiffen-noth gngerufm, und