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Briefkasten. —* V. R. Ein« brmerkrn»w«rt« Aenderung de» Trink- kpruche» d«» Deutschen Kaiser» anläßlich der Enthüllung de» Moltre-Derkwals gestattet sich da« Amtsblatt »u Olbernhau. Nach diesem soll, wie der beifolgende Ausschnitt zeigt, der Kaiser gesagt haben: «Wie es in der Welt mit uns steht, baden die Herren gesehen. Darum da» Pulver trocken, das Schtvert geschussen. daS Ziel erkannt, die Kräfte gespannt und die 'Schwarzseher verbrannt!" — Ja, Gelehrtester, der Druck- sehlerteusel liebt nun einmal solche radikale Maßnahmen! Aber gleich verbrennen — daS ist zu hart. *** E. H. schreibt: „Der Herr Oekonomierat mutz ein schlechter ... . nigc Einkommen haben. Das Einkommen ist aber eben bei vielen Junggesellen nicht hinreichend, um Steuern zu zahlen, viel- wenlger zum Heiraten. Es gibt natürlich auch Junagescllen, bei denen e» in pekuniärer Hinsicht nicht fehlt: diese haben aber wieder andere Gründe. Schiller sagt: „Drum prüfe, wer sich ewig bindet, ob sich das Herz zum Herzen findet, die Wahl ist "" n' ist lang." Geprüft wird dem Staude der Rechtsprechung nicht als Zahlung anzuseheu: mithin hat auch Ihr Mieter mit der Hingabe des Wechsels Zählung des Mietzinses nicht geleistet. Es kommt also als daher Heuer großen Zahl der Menschen ist wohl niemand verpflichtet, zur Vermehrung der Menschen beizutragen. Man sollte un Gegenteil diejenigen! welche mehr als 2 Kinder haben, doppelt be steuern. Man muß frage», was einmal aus den vielen Menschen werden soll! Es wäre ein großes Unrecht, wenn man solche Leute, die zurückhaltend leben, um sich und andere nicht unglück lich zu machen, extra noch besteuern wollte. Daß ein Manu, wenn er heiratet, ein Mädchen glücklich macht, ist doch ganz zweifelhaft. Also, mit dem 30. Jahre soll das Steuerzahlen los- gehen, meint der Herr Oekonomierat. Nun gibt es aber viele, die erst nach dem 30. Jahre heiraten. Sollen diese nun die vor her gezahlten Steuern wieder zurückerhalten'?" — I wo, berapvl ist berappt! Da würde ja schließlich mancher als alter Knabe noch heiraten, wenn er die bezahlte Jungaesellcnsteuer — womög lich mit Zins und Zinscszins — zurüclbekäme. Das wäre ,a eine ganz gute Kapitalanlage! ***. Nichte J>d a. (50 Pfg.) „Gor nunmchr vier Jahren lernte ich in Deiner vielgepriesenen „Heiraisjehnsuchtsecke" meinen jetzigen Mann kennen und batte cs bis letzt noch nie zu bereuen, denselben geheiratet zu haben. Er hat viele schöne Tugenden an sich, unter anderem dichtet er auch manchmal, und Nachfolgendes Gedicht überreichte er mir mit den letzten Rosen aus unserem Garten. Ich möchte gern hierüber Deine Kritik hören: er selbst meint zwar, es sei nicht viel wert, aber ich glaube, daß es doch nicht so schlecht ist. Herbst 1905. Der Sommer sendet leine letzten Grütze, Und Nebel ziehen trüb' ins stille Tal, Die Roie neigt ihr Haupt, das liebe, süße, Wic's Menschenkind in seiner Schnsnchtsqnai. Der Wind weht kühl und svielt mit gelben Blättern, Vorüber ist des Sommers Lust und Freud', O, Herz, sei feit! In Sturmen und in Wettern, Naht oft sich uns die höchste Seligkeit. Aus dunkler Nacht, aus strengem Wintcrstoben, Aus bitt'ren Tränen und aus Herzeleid. Führt uns hindurch der liebe Vater droben Zur höchsten Lust, zur Frühlingsherrlichkeit!" — Sieh' da, liebe Jda, slebt's im schönsten Glanz der Drucker schwärze, was Dein mit „so vielen schönen Tugenden" ausgc- statteter Gatte zusammengodichtet hat. und es freut mich, Deiner eigenen Kritik, daß cs „nicht so schlecht" ist, beipslichtcn zu könne». *** C l a r a F. (5 Pig.f „Ich hatte vor längerer Zeit einen wundersamen Traum, sah ein herrliches, sinnreiches Bild, das ich, könnte ich malen, malen würde. Könnte ich dieses Bild nicht einem Maler oder Malerin verkaufen'? Dies schöne Bild geht mir nickt vom Geist hinweg, und immer und immer steht es mir vor Autzen." — Nee, liebe Clara, so weit sind selbst die enragiertcsten Sezessionisten noch nicht, daß sie geträumte Bilder kansen. *** Besorgte Mutter. Oberlausip. „Unser zweijähriger Knabe, welcher von Anfang an etwas schwächlich ivar. fängt seit ungefähr einem Vierteljahr an, ans dem rechten Auge zu schielen, aber nur, wenn er vor sich niedersicht. Rufe ich ihn und er sieht mich an, da rückt das Auge wieder in die richtige Lage. Nun ist mir gesagt worden, es könnte von den Augenzä'hncn, die im Eintreten begrissen wären, herrühren, aber die Zähne sind durch und es ist immer noch beim alten. Ich habe schon die Schläfe mit Nervenbalsam eingerieben. Gibt es vielleicht ein Mittel, dem Kinde das Schielen wieder abzu- gewöhnen— Es besteht nach Ihren Angaben kein Zweifel, daß es sich bei Ihrem Kinde um Neigung zum Schielen handelt und diese pslegt stets auf irgend eine Ursache zurückzusühren zu sein, wie z. B. Uebersicktigkeit, Kurzsichtigkeit, Schwachsichtigkeit usw. Hierüber kann Ihnen nur ein Augenarzt Auskunft geben. Uebrigens brauchen Sie nicht gleich zu fürchten, daß aus dem zeitweiligen Schielen sich ein beständiges entwickelt, um so weniger, wenn rechtzeitig Maßnahmen getrosten werden. Welcher Art diese sind, läßt sich nicht allgemein angeben, sondern muß von Fall zu Fall entschieden werden und wird Ihnen von dem befragten Arzte gesagt werden. Sollten Sie keinen Augenarzt kennen, so sind wir gern bereit, bei Nachfrage mündlich oder nach Einsendung einer frankierten Adresse schriftlich einen zuver lässigen namhaft zu machen. *** Zw e i t r e u e Ab o n n e n t e n i n F r i e d r: ch st a d t- Wild - West. s20 Psg.) „Wir streiten uns über die Dienst- einkommen der Feldwebel, Zahlmeister lbcz. Aspiranten! und Offiziere. Da wir eine Wette eingegangen sind, wäre cs uns sehr erwünscht, hierüber Ausschluß zu erbalten." — Ihr könnt doch unmöglich verlangen, daß ich die Gebührenetats sämtlicher militärischen Dienststellen zum Abdruck bringe. Leset geiälligst in Firks Taschenbuch oder einem der neueren Militärlexika bez. im Konversationslexikon hierüber nach! *** A b on n e n 1 F. (20 Psg.) „Mein Bruder, welcher 19 Jahre alt ist, leidet seit etwa 3 Jahren an Krampfanfällen, welche mitunter 8 bis 12 Tage wegbleiben, manchmal auch einig« Tage hintereinander ein-, zwei-, auch dreimal wieder kehren. Sie treten plötzlich aus und äußern sich folgendermaßen: Er verliert die Besinnung, hat dabei einen stieren Blick, spreizt die Finger, knickt zusammen, wird blaß, im Munde läuft der Speichel zusammen. Nach dem Aufalle, welcher jedesmal Vz bis U Minute dauert, ist mein Bvuder stets schtvach, unmittel bar daraus fällt ihm kurze Zeit das Sprechen schwer. Er ist seit seinem 15. Jahre ziemlich schnell gewachsen, ist blutarm und infolgedessen etwas schwächlich: er hat einigemal Lungenkatarrh gehabt. Was könnten das wohl für Anfälle sein? Diese treten aus beim Sitzen sowohl, als auch beim Geben, Stehen, selbst auch im Schlafe. Was könnte man mit Erfolg dagegen tun? Vielleicht ist auch unter den werten Leiern jemand, der aus Erfahrung Rat erteilen kann." — Ter Patient wird an einer milderen Form von Epilepsie leiden. Die Krankheit ist häufig erblich, es ist also leicht möglich, daß in der Verwandtschaft ähn liche Fälle vorgckommen sind. Zunächst wird cs nötig sein, die Konstitution zu heben, und zwar durch viel Ruhe und Schlaff Schonung der Kräfte bei der Arbeit, der Hirntätigkeit. Ver meiden von Aufregungen, durch Enthaltsamkeit aller geistigen zur llcbenvachung der Wirkung einen Arzt zu Rate ziehen. *** Fr. Sch n. (50 Pfg.) „Ich habe ein Logis vermietet, der Kontrakt lautet auf Postm zwei Jahren nicht c " ausaesetzt". Weil der Mieter einen A .... bab« ich als Zahlung angenommen und auch als solche aiis- geaeben. Das Papier wurde jedoch am Verfalltage nicht ein- gelos» und kam zum Protest, wurde aber später vom Mieter noch emgelost. Ich persönlich Hab« keinen Schaden davon, habe aber ^mAo^er das Logis gekündigt, da er doch den Mietzins nicht vunktlich gezahlt hat. Ich frage deshalb ergebenst an, ob ich da in meinem Recht« bin.' — Hingabe eines Wechsels ist nach eltpunkt der Zahlung des Mietzinses nur der Zeitpünkt der Einlösung des Wechsels in Betracht. Da die Einlösung erst nach Eintritt der Fälligkeit des Mietzinses und wahrscheinlich sogar erst nach Ablauf der in den Mietkontrakten meistenteils gesetzten Respektfrist erfolgt ist. so besteht die Vermutung, daß die kassatorische Klausel verwirkt ist. In diesem Falle wären Sie allerdings berechtigt, das Mietverhältnis ohne Einhaltung der vertragsmäßigen Kundigunassrist zu kündige». *** Lang > ahr. Ä b. „Woher stammt das Wort „Manu faktur" und wie heißt die genaue Ueberietznng aus deutsch?" — Lateinisch: manu« — die Hand, kveio — ich mache. Das Manu- sact — ein HanderzengniS. Die Manusactur — eine Hand- Wirkerei, ein Handgewerk, ein Wirk-, Werk- oder GewerlhauS, z. B- Strumpstvirkerei. Tuchweberei, Hutmacherci :e. *** N ichte A u g u st e. <10 Psg.) „Kann man noch ziem lich neue, aber in Krankheit arg durchschwitzte Wall- und Watt decken selbst reinigen?" — Diese Sache» sind nicht so leicht un Hause zu reinige», denn man muß die Decken in große» Gesäße» mit viel Wasser behandeln und womöglich im Freien trocknen lassen. Die Wolldecke» würde ich e>st einige Stunden in laues Wasser mit reichlich Salmiak lege» (aus de» Liter Wasser nimmt mau 1 Lössel Salmiak), darnach ein heißes Seifenwasier mit Sal miak und Borax zurechimacheu, die Decke dacin gründlich waschen, herauswindeu, in einem neuen, ebensalls heiße» Seiseiiwasser mit Borax und Salmiak durchspülen, auswringeu und aufhäugen. Das in den Ecke» sich sammelnde Wasser ist öfters aiiszudrücken, die Decke vielmals »inzubangeli und dabei immer nach alle» Seiten ausznziehen, bis sie trocken ist. Ist eine gute Wolle zur Decke genommen worden, dann gelingt die Wäsche meistens gut. Bei Wattdecke» läßt es sich vielleicht aus dieselbe Weise machen, nur kommt es hier sehr auf den Ueberzna an, der doch meist sar- big ist und dabei jedenfalls das gute Aussehen verlieren würde. Die vertraut man wvhl bester einer chemischen Reinigungs- Anstalt an. *** 15 > ä (> riger Ab. „Bitte um Auskunft, ob es erlaubt ist, daß mein Sohn, der sich i» Untersekunda eines Realgt,»i»a- siums befindet und zu Osler» mit dem eii»äl>rig-srci>vill>gei> Zeug nis abgeht, in Dresden in die Obersekunda der Kadetleiischule nach Ablegung einer Eintrittsprüstmg cintritt, oder ob ein neu Eintreteuder erst alle anderen Klasse» der Kadetteiiscbnle besucht habe» muß. Ferner: Ist es jedem sreigestellt, »ach Ablegung der Fähiiiichsprüfnng i» der Äadettenschule zu Dresden in die Marine als Kadett eiiuntreten oder muß man weiter im Landhcere bleiben?" — Der junge Mann kann die Aiisnahmcprüsnng nach dcrnnigen Klasse der Kadektenschnle ablegen, die seiner Schulbil dung entspricht. Nach Absolvierung des Lehrganges in der Kadetkensthnle kann er auch in die kaiserliche Manne eintreten. Nichte Heidekraut. „Vvr einiger Zeit erbte ich verschiedene Sachen von meiner Schwester, welche lungenkrank Ivar. Tie Kleidungsstücke wurden lange nicht mehr getragen von der Verstorbenen. Liegt da eine Ansteckungsgefahr nahe? Oder müssen die Sachen (Wäsche. Kleider, Schuhe usw.l erst disinsiziert werden ? Könnte ich das iclbst besorgen und wie?" — Die Des infektion der von einer Lungenkranken getragenen Sachen ist wegen der Gefahr einer Ansteckung nicht zu umgehen. Die Des infektion geschieht solgendcrinaßen : Etwa l Psd. Schwefel wird in ein blechernes Gefäß getan und dasselbe ans Mauerziegel», mitten in einem Zimmer, anfgcstcllt. Die Fenster sind zu schließen, die Schlüssellöcher zu verstopfe». Die Kleider werden in einer gewissen Entfernung von dem Schwefelbecken breit über Stühle gelegt. Nachdem alles geordnet und besonders mit der Vorsicht, daß keine FcnerSgcsahr dadurch entsteht, werden glühende Kohlen auf den Schwefel getan. Der Schmefeldamps muß 21 Stunden aus die Sachen ciuwirkeu. »»» itxr Abo n n c n t. „Könnten Sie mir nicht ein sicher wirkendes Mittel gegen Verschleimung des Magens empfehlen? Ich bin bei Zucker- und etwas mehr Butter enthaltenden Speisen gleich furchtbar verschleimt und ist dieser stundenlang währende Zustand, vorzüglich des Nachts, sehr lästig. Da mein Blagen lehr enipsiudlich ist, dürste dies Mittel aber möglichst keine chemi sche» Ingredienzen enthalten." — Gegen Mageuverschleimuug empfiehlt eS sich, weder fette noch zu süße Speisen zu sich zu nehmen. Durch das Stärkemehl der Pflanzennahrung, welches sich hauptsächlich meist im Darme durch den Bauchspeicheldrüsen- sast in Traubenzucker verwandelt, bekvmmt der Körper den zu seiner Ernährung an sich notwendigen Zucker in hinreichender Weise. Enthalten Sie sich des Alkohols und des Tabaks. Ferner empfiehlt eS sich für Sie. jeden Morgen ein großes Glas warmes Wasser mit nur einem gestrichenen Kasfeelösscl Karlsbader Salz zu trinke», um den Magen von Speisen- und krankhaften Resten zu befreien. *** P. E.. Langiähriger Abo n n e n t. „Bitte um ge fällige Auskunft, ob ich für meinen Verwandten, welcher 66 Jahre alt ist, Jnvalideu-Reute erreichen könnte. Er ist 30 Jahre ohne Unterbrechung in einer Fabrik tätig gewesen, jedoch durch Nerven leiden seit Anfang d. I. vollständig erwerbsunfähig. Gegen wärtig bezieht er eine Krnnkenrente. Wie lange würde wohl diese Krankenrente gewährt und welchen Weg hätte ich zu betreten, um Invalidenrente zu erzielen?" — Eine „Krankenrente" kennt das Gesetz nickt, vielmehr hat sich diese Bezeichnung nur eingebürgert für die auf Grund 8 16 des Gesetzes gewährte Invalidenrente. Nach dieser Bestimmung erhält der nicht dauernd Erwerbs unfähige die Invalidenrente nach Ablauf einer 26wöchc»tlichen Euverbsunfähigkeit iür die weitere Dauer derselbe». Der Bezug der Rente ist also zeitlich nicht begrenzt: sie würde nur aufgehoben werden können, wenn die Erwerbsfähigkeit wieder hergestellt ist. Für die Höhe der sogenannten „Kraiilenrente" und der Invalidenrente <8 15) sind ganz gleiche Grundsätze maßgebend, d. h. beide sind gleich hoch, nur daß bei der nach 8 16 gewährte» „Krankenrente" möglicherweise noch 26 Wochen Krankheitsdauer als Bcitragszeit anzurcchiien sein würden, was eine Steigerung der Rentenhvhe um rund 1,50 Mark jährlich (!) ausniachcn würde, wenn sich ergeben sollte, daß die bisher für wahrscheinlich ge haltene Wiederherstellung doch nicht zu erwarten ist. Ihrerseits ist hier also nichts, rein gar nichts zu machen. I. D., Dresden-Neustadt. „Ich habe einen Sohn von 10 Jahren (der älteste unter vier Kindern), de» ich gern im Elirlichschen Gestift oder in der Rat und Tat-Schule oder in einem anderen derartigen Institut uiitcrbringeii möchte. Er soll einmal später in einem städtischen oder staatlichen Amte, am liebsten als Lehrer, oder i» einem kaufmännischen Betriebe sein Brot suche», oder auch Maschinen- oder Elektrotechniker werden. Vor allen Dingen rechne ich damit, daß er erst eine gute Schule dnrchmacht, doch so. daß ich am billigste» dabei wegkvmme, denn ich habe mein Vermögen verloren und mein Verdienst ist schwach. Mein Sohn geht jetzt in die 5. Bürgerschule und ist ein mittlerer Schüler. Was Hallen Sie für bester (für den Fall, daß er in solch einem Stift nicht nnterznbringen wäre), ihn in die Bürger schule weiter gehen zn lassen oder rhn lieber in die Realschule zu schicken? Gibt es auf der Realschule auch Freistellen? In wel chen Lehrfächern nnterscheidet sich die Realschule von der Bürger schule?" — Wenn Ihnen in erster Linie daran gelegen ist, daß Ihr Sohn ans billigem Wege zu Bildung und Wissen gelangt, so reichen Sie bei der Direktion des Ebrlichschen Gestifts «Herr k. Schubert, Blochmnuustraße 1) oder beim Sekretär des Bcreius für Rat und Tat 'Herr Justizrat Krug, Gruuaer Straße 20) ei» Gesuch »m Aufnahme Ihres Sohnes in einer der erwähnten Schulanstaltcn ein. Findet Ihr soh» in diesen Anstalten keine Aufnahme, was mehr als wahrscheinlich ist. da er ja noch leine» Ernährer hat), so lassen Sie ihn in seiner Bürgerschule vis nach Absolvierung der 1. Klasse. Es steht ihm dann immer noch der Weg offen zn den von Ihnen in Aussicht genommenen Berufen, insbesondere auch zum Lehrcrbcrns, vorausgesetzt, daß sich Ihr Sohn inzwischen von einem „mittleren" bis zu einem „besseren" Schicker emporgrschwimgen hat. Die Realschule übermittelt in ihrem 6jährigen Kursus (vom 10. bis 16. Lebensjahre der Knalle») eine weit über die Bürgerschulziele hiuausgcheude Bildung, namentlich in Deutsch, Französisch. Englisch und Mathematik, gewährt dafür aber auch ihren ans der Prima nbgeheiidcn Schülern daS Freiwilligen-Zeugnis. Schulgeld 10 Mk. monatlich: aus sreistellen ist in den ersten Jahren und bei nur „mittleren" eistnngen kaum z» rechnen. *** Alfred R. ^"ser Stammtisch besitzt von der Geld- Lotterie der deutschen -Schutzgebiete einige Lose der Ziehung vom 27. September. Auf diesen hierorts gestatteten Losen steht ver merkt, daß dir Gewinn-Nummern a»ße> un „Staats-Anzeiger ", auch in den entsprechenden amtlichen Blätter» der übrige» deutschen Bundesstaaten alsbald nach beendelcr Ziehung bekannt gemacht iverden. In welchem sächsischen Blatte ist dies geschehen?" — Im „Dresdner Journal" und in der „Leipziger Zeitung". * E. K. „Mit Nachstehendem möchte ich gern eine Probe aufs Exempel machen, d. h.. so per» ich anch mal von mir etwas gedruckt sehen würde, so ist es mir doch ungleich wichtiger, einmal zu erfahren, ob meine Erzeugnisse, die jedeSmal nur dann erstan den sind, wenn Langeweile mit Stimmung sich paarte, einigen Wert besitzen. Die letzte Trän«. Es rasseln die Schwerter, Es rucken die Blitze, Es speien Verderben. Zahllose Geschütze: Es wirbelt der Dampf in die Himmelsluft Und manchem Braven winket die Gruft. Doch vorwärts wälzt sich der Schlacht Getöse, Es erwacht die eigne, die männliche Große, Die schlummernd im.Herzen des Jnnglings sich barg."- Dieser Anfang ist, wenn auch etwas geräuschvoll und nicht ganz korrekt im Versmaß, nicht ohne Stimmung. Das Ganze zum Abdruck zu bringe», konnte ich mich nicht entschließen. Aber versuchen Sie Ihr Glück im Dichten immerhin weiter. ES ist bekanntlich noch kein Meister vom Himmel gefallen. *** E i n Abonnent im Reichslande. „An wen kann ich mich vertrauensvoll wenden, der meine Braut beobachtet »nd reichlich sich über Sie erkundigt ?" — Seine Braut läßt man durch dritte Personen überhaupt nicht beobachten. Entweder man vertraut ihr aus Grund ihres ganze» Weiens oder man hat Grund zum Mißtrauen und löst in diesem Falle lieber das Verhältnis. *" Baron S ch. (2 Mk.) Unter einigen Gästen von Lahmanns Sanatorium ist Streit darüber entstanden, ob die Lvschwitzer Schwebebahn die erste Schwebebahn Deutschlands ist oder ob sie schon Vorgänger gehabt hat. Als alter Leser Ihres Blattes bitte ich um Auskunft hierüber." — Wenn der Zeitpunkt als maßgebend angesehen wird, an welchem die Schwebebahn in Loschwitz dem Betrieb übergeben wurde, dann dürste diese als die erste in Deutschland cmznseben sein, denn sie wurde ani 6. Mai 1901 eröffnet, während ei» Teil der elektrischen Schwebebahn Barmen-Elberfeld—Vohwinkel erst 14 Tage später dem öffent liche» Verkehr übergebe» wurde. Letztere beginnt unmittelbar neben der Station Vohwuikel mit einer Kehrschleisc, folgt bis Sonnborn der Landstraße, durchzieht dann, über die Wupper fortlaufend, die ganze Länge der beiden Städte Elberfeld und Barmen und endigt beim Bahnhof Barmen -Rittcrshansen mit 13'/r Kilometern Länge wieder in einer Kehrschleisc. *** N. N. (30 Pfg.) „Zwischen uns ist ein Streit ent brannt und bitten wir Dich, denselben zu schlichten. In Nr. 294, Seite 1 haben wir gelesen: „Ritter des Kreuzes vom Albrechts- orden." Nun streiten wir uns darum, ist hier das Albrechts- kreuz zu verstehen, und wenn oics der Fall, ist die Bezeichnung „Ritter" richtig ? Nach meiner Ansicht sollte es heißen „In haber". Siebt ferner dem Inhaber des Preußischen Kronen ordens 4. Klasse die Bezeichnung „Ritter" oder „Jnbaber" zu'? Unsere Ansichten gehen auseinander." — Unter „Ritter des Kreuzes vom Albrechtsorden" dürste der Inhaber des Ritter- kreuzes 1. oder 2. Klasse zu verstehen sein, nicht aber der „In- Haber des Albrechtskreuzes". Letzteres ist di« 7. und letzte Klasse des Albrechtsordens, während di« Ritterkreuze 1. und 2. Klasse dieser vorangehen. Es wäre ebenso richtig, wenn man sagt „Inhaber des Ritterkreuzes", denn durch die Trennung des Wortes Ritter von dem Worte Kreuze tritt das erster« nur deutlicher hervor, und Las soll doch die Hauptsache sein. Ter Kronenordcn 4. Klasse dürste dem Ritterkreuz des Albrechts ordens 2. Klasse gleichkommen. *** Zwei N a t u rst o r ch e r. (70 Psg.) „Wenn man eine ertrunkene Fliege, selbst wenn sie längere Zeit im Wasser gelegen hat, mit heißer Zigarrcnasche bestreut oder sie den Sonnenstrahlen anssetzt, wird das Tier wieder lebendig und sliegt davon. Ertrinken kann also doch kein richtiger Tod sein. Wie kommt es denn nun. daß unsere iöbl. Wissenschaft, welche doch mindestens ebenso Helle ist wie wir, noch nicht aus den pfiffigen Gedanken gekommen ist, ähnliche Versuche mit Men schen anzustellen oder sind derartige Experimente schon bhne Erfolg gemacht worden? Wir sind zweie und hätten es schon selbst gern einmal probiert, aber der eine raucht nicht, und ich bringe nicht soviel Asche fertig, außerdem will sich in unserem Orte kein Mensch zum Ertrinken hergeben."—Kann ich den Leuten gar nicht verdenken, wenn sie Euch beiden Naturstorchern nicht als Versuchskaninchen zu solch lebensgefährlichen Experimenten dienen wollen. Uebrigens kommt Ihr mit Eurer Entdeckung, soweit die Fliegen in Frage kommen, zu spät. Daß eine schein bar ertrunkene Fliege wieder zum Leben erwacht, wenn man Kreide darauf schabt, wußte man schon zu Urgroßvaters Zeiten. Die Kveide saugt eben mit großer Energie die Feuchtigkeit aus dem Körper der Fliege ans, was wohl auch die Zigarrenasche tut. Aber, wohlgemerkt, das Rettuiigswerk muß rechtzeitig vor genommen iverden, denn eine wirklich ertrunkene, also bereits absolut leblose Fliege tut Euch den Gefallen nicht, Euer Experi ment mit Erfolg zu krönen, selbst wenn Ihr die Asche der teuersten Importen hierzu verwendet. Im übrigen denkt hübich an den Spruch: „Quäle nie ein Tier zum Scherz, denn es fühlt wie Tu den Schmerz." *** F. L. 57. (10 Pfg.) „Ich erlaube mir die Anfrage, an wen man sich wenden bez. wie man es onfangen muß, wenn man einen Spruch oder ähnliches in der Belletristischen Beilage Ihrer Zeitung abgedruckt haben will." — Man steckt den „Spruch oder ähnliches" in ein Kuvert, klebt auf dieses die nötige Freimarke und adressiert: „An die Redaktion der „Dresdner Nachrichten", Dresden, Maricnstraße 38." Hat man ein Interesse daran, das Manuskript wieder zu bekommen, wenn es keine Verwendung findet, so legt man ein frankiertes Kuvert mit Adresse bei. *** I. N., Radebeul. „Als alleinstehende Dame möchte ich gern in eine solide, freiwillige, allgemeine Kranken- und Sterbekaffe eintreten. Können Sie mir eine solche, sowie die Bedingungen derselben nennen und empfehlen?" — Genügt Ihnen die dortige Ortskrankcnkasse nicht, der Sie, wenn Alter und Einkommen kein Hindernis sind, als freiwilliges Mitglied beitreten können, io kann ich für eine Dame eine andere Kranken kasse nicht empfehlen, weil jeder Anhalt dafür fehlt, ob Sie ans Gewährung von Arzt und Arznei und Krankengeld, oder nur auf letzteres Wert legen. Die Mehrzahl der hiesigen älteren, gut geleiteten freien Hilsskaffen nehmen nur erwcrblich^ tätige Personen bis zu einem bestimmten Alter aus. Wenden Sie sich einmal persönlich an die AuSknnstssteUe sür Arbciterversichcrung (A. Schmiegel), Marschallstraße 22, 1. *** G. St. „Ist ein städtischer pcnsionsberechtigter Beamter, welcher 10 Wochen zum Militärdienste als Krankenwärter ein- gczogcn wird, verpflichtet, den (Hehalt an seinen Stellvertreter abzutreten, oder muß der Stadtgcmeinderat den Gehalt dem verpflichteten: „Der zur Dienstleistung Verpflichtete wird des Anspruchs aus die Vergütung nicht dadurch verlustig, daß er für eine verhältnismäßig nicht erbeblichc Zeit durch einen in seiner Perion liegenden Grund ohne sein Verschulden an der Dienstleistung verhindert wird. Er muß sich jedoch den Betrag anrcchnen lassen, welcher ihm für die Zeit der Verhinderung ans einer aus Grund gesetzlicher Verpflichtung bestehenden Kranken- oder Nnsallversichcriinä zukommt. Zehn Wochen, also nahezu der sünste Teil des Jabres, dürsten aber unter den werden. *** Al 1 e r A b o n n c » t s e it 71. sl Mk.) „Im Laufe der letzten fünf Jabre habe ich in einem hiesigen Journal- Lese-Zirkel oder in Ihrem Briefkasten eine ganz eigentümliche Behandlung von einseitigem Kopfschmerz gelesen, tvenn ich nicht irre von einem Arzt ans der Provinz Sachsen. Ich hatte den Artikel abgescbrieben, er ist mir aber verloren gegangen. Sollte sich einer der vielen Leser Ihres Blattes finden, der ihn auch gelesen hat, so bitte ich herzlich, mich näheres wissen zu lassen. Einer, der überall Hilfe sucht und nicht findet." — Im Briefkasten hat er meines Wissens nicht gestanden, also bleibt nur die Hoffnung auf eine Mitteilung auS dem Leser- kreise. *** Abonnent H. I. (35 Psg.) „Bitte, mir doch mit- znteilen, MS ans einem Loiiingsschelne die Bemerkung „1 0 1" zu bedeuten hat." — 1 6 1 bedeutet allgemeine Schtvächlichkeit infolge zurückgebliebener körperlicher Entwicklung. Dresdner Nachrichten. -kr. Seite «k. Montag, v. November Lvtt«;