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-TZ ztudentenlums eine Inslilution, die in einycitlichem Guß dos deutsche akademische Leben zu eurem organischen Ganzen zu- lammemaßte. Wer Korpsstudent war oder tverden wollte, chm tollte im gemeiuiauien 8. t'. - Verbände das gemeinsame Deutsch» tum froh und lebendig werden.: Aber »>e»u auch bei einem Rückblick auf ein halbes Icchthundcrl zunächst das historische Moment in den Vordergrund tritt, to wissen wir doch alle, dag der Köscner e;. 0. lebendig und lebenSfriich sich erhallen hat bis aus unsere 5age. Wie von Anfang seiner Entstehung an ist er Hüter und Hort dessen geblieben, was den deutschen KorpS- ttudenten ziert. So bunt und verschieden die Farben der ein- zelnen deutschen Korps auch find, sie alle sind doch auf den selben Grundton gestimmt: aus Ehre und Pflichtgefühl. Wie da» deutsche Lied, wo es auch schallt und klingt, immer deutfchcs Fühlen und deutsche Eigenart kündet, so ist auch das Korps- band immer und überall der Träger des Gedankens, daß daS Lebe» nicht wert ist gelebt zu toerden, wenn ihm nicht un tadeliger «inn und das Gefühl für Perantwortlichkeit zu eigen ist. -Daß diele Auffassung sich untrennbar mit dem Begriff oes 'iorpSsludenlen. alt und jung, verbindet, weih ieder. Und darin ucgl zugleich die springende und unwandelbare Psdeutung der Organilalwu des Köjener 8. 0. - Perbandes. Wie dem ein zelne» K°rpS, so gibt sic dem ihm zugehörigen Elnzelindividuum die Kraft und die Pflicht, in vielem Sinne zu wirke» und sich zn betätigen. Zunächst allerdings nur >>n akademischen Leben. Aber wie alles, was man in der Jugend sich erworben und zu eigen gemacht hat, auch im Leben des gereiften Mannes seine Wir kung äußert, so ist es auch hier der Fall. Wer den Schmuck des Korpsbandes in das Philiflenuin herübernehme» und sich erhalten will, den« bleiben Ehre und Pstichlgeiühj für immer die höchsien Lebensgüler. Wohin ihn auch ie>n Werdegang stellt und führt, in lcinem Denken und Fühlen kann er ohne voll- irändlgeii Bruch mit ie»ier Vergangenheit niemals von diesem obernen Gruiidprinzip des Korpsstudenieii obivcichen In dielem edlen Sinne bleibl er aktiver KorpSsludenI se>» Leben lang! Mit diesen Gedanken begehen wir daS heutige Fest, Lassen Sie uns denn, der Erinnerung lebend, die ui die Gegenwart bernbcrgreift, un'ere Gläser ergebe» zu einem doiinernden Hurra ans den Kviener 8. 0. und zu einem kräftigen Salamander. Der Köiener 8. (V Hurra, Hurra, Hurra, F,«l axoraitirim 8aluii»nnckri eins, zwei, drei." — Ein S e m e st e r r e i b e n bildete den Fortgang des festlichen Kommerses, zu dem daS älteste, das >24. Semester, aus Leipzig vom Krankenlager aus feinen Gruß ichriftlich gesandt hatte. Besondere Heiterkeit erregte der Trink- druck) des 416. Semesters, des Herrn Domherrn Friederici. der aus das Wohl derjenigen jungen Dame trank, die als nächste einen gewesenen KorpSbürlchen heiraten werde. „O alte Bnrscheiiherrlichkeit", brauste dann das alte, herrliche Philister- Fed durch den Saal. Kurz nach 10 Uhr verließ der König den KommerS, der mil LandeSoater und fröhlichem Sang seinen mlennen Fortgang nahm. — Am 31. Oktober l. I. fand im Prüfnngssaale der städti schen Gewerbschule zn Dresden die Persamiiilung einer Anzahl Gcwerbschiillelirer und Freunde des Gewerbschulwesens statt, die sich mit der Gründung eines Berbandes sächsischer Gcwerb- ichnlmänner bejckiäfligle. Einer von Fittau ausgehenden An- regung zufolge waren bereits zu Pfingsten laufende» Jahres i»el>- »ere Herren aus diesem Kreise in Dresden zuianiineiigetrcten, nni über die Gründung einer solchen Vereinigung zu beraten. Eine Kommission, bestellend ans den Herren: Gemerbschuldirektor Kuhnow. Stadtverordneten Hoflieferant Wendschnch, Dirigent Reche, Oberlehrer Nißlche, war crnannt lvordcn, die die nötige» Vorarbeiten besorgen sollte, und die nun einen fertigen Satzungs- entmurf^vorlegte. Die Versammlung. zu der Vertreter der gewerb lichen Lchnlcn ans allen Testen Sachsens erschiene» waren, wurde von Herrn Direktor Kuhnow geleitet, der zunächst die Vertreter der Staalsregierung, Herrn Regierungsrat Enke und Gewerb- schuliistpcktor sauer lZwickanl begrüßte. Herr Oberlehrer 8kißsche wies iu dem eiuwiteubeii Vorträge uuf die Rvtweiidi'gkeit der Er richtung eines Verbandes der Gewerbschnliehrcr l>iu, schilderte das tvcite Arbeitsgebiet und die großen, »laiiiiicftattigcn Ausgaben, die gerade im jächstfche» Gewerbfcbnlwe'en der Lösung harren, und legte den Zweck des künftigen Verbandes dar Heilsam und för dernd werde eine Vereinigung von Fachgciiasscir wirken, die in gegenseitigem Auslanütw der Gedanke» und Erfahrungen, An sichten und Wünsche prüft, vergleicht, abäudert, berichtigt, die auf vorhandene Schaden und Lücken hstiweisl, bewahrte Einrichtungen m weiteren Kreisen bekannt macht und empfiehl!. die pädagogische und schistwisseiischaftlichc Fragen erörtert, wahre Kollegialität pflegt und die Interessen der gewerbliche» Schulen und ihrer Lehrer zn vertreten und zu wahren weiß. — Rach diesem Vor träge. der aUst'itig lebhafte Zustimmung fand, trat man tu die Beratung der Satzungen ein, deren Fassung iin wesentlichen dem Entwurse gemäß angenommen wurde. Herr Krohn. Redakteur der „Gcwerbeschan", erklärte steh bereit, den Druck derselben kostenlos zu übernehmen, was dankbar angenommen wurde. Rach diesen Satzungen bezweckt der „Verband sächsischer Gewcrbschnlmänner" die Förderung des Gewerbschulwesens Sachsens die gegenseitige Annäherung seiner Mitglieder und die Fortbildung der Lehrer an gewerblichen Schulen. Er gliedert sich zu diesem Zwecke in Bc- zirksverdände und Fachschulgrnppen. Rachdem nach der Anwesen heitsliste ieslgestellt worden war, daß der Verein gegenwärtig :!ö Mitglieder zählt, schritt man zur Wahl des Vorstandes, Tie Herren des vorberatendcn Ausschistses: Direktor Kuhnow, Ober lehrer N stäche und Dirigent Reche wurden mit der Leitung bcaus- lragt. ^Sie wurde» ermächtigt, noch zwei Herren, die dem gewerb lichen Schulwesen besonders naheslehen, znzuwählen, nachdem Herr Wendschnch wegen Ueberlailnng eine Wahl abgelehnt hat!«. Herr RegieruiigSrat Enke gab sodann einen Ilcberblick über die große Zahl von Kräften, die gegenwärtig dem gewerbliche» Schulwesen welchen großen Um die Sache noch folgenden Beschluß: Die Direktor Professor schnsler- Sachsens dienen. Daran- ging deutlich hervor, Kreis von Personen der Verein umfassen kann, in Fluß zn erhalten, »affte man Herren Direktor Gcih-Bantzen. . Leipzig, Direktor Bcnimgärtc! Zwickau, Oberlehrer Richter-Chem nitz und Dirigent Scbars.Dresden werden vom Verbände ersucht, an dem Orte ihrer Tätigkeit vorbereitende Ausschüsse für die Gründung vv» Bezirksberbänden ins Leben zu rufen. Ein Gang durch die städtische Gewerbeschule und ein gemeimaines Mittags mahl in den „Drei Raben" bildeten den Schluß dieser echten Tagung des Verbandes. — D e r L oh » kamps der i ä ch i: sch - th ü ringi > che n Webe r I» Ri e n > e l w i tz haben die anSgeiperrlen Weber der Fabrik Zschvch >L Evmv am Sonnabend nachmittag bcichlvssen, die Aibeit heute nicht anszunehmen. — DieTcz-lila>beitcrbewegniig in Leipzig hat. wie bereits-kurz mitgekeilk, ihren Abschluß ge- iuude». In einer der letzten Versammlungen war die Organisa tions-Leitung nochmals beauftragt worden, die Firma Stöhr Ko. um sofortige Einführung der lO>-ständige» 'Arbeitszeit zu cmiche». Tie Fabrikdirektiau halte hiervon, wie in einer im Febenteller zu L -Plagwitz alKgehaitenen, von etwa 300 Personen besuchten Ver sammlung der Leziilaibeiter und -Arbeiterinnen mitgeteilt wurde, Kenntnis erhalten und erklärt, daß sie ans das Eifuchen der Arbeitervcrtrctung keine Antwort geben würde, du ste bei ihren frühere» Zugeftäuduiiseu, vom l Januar 1906 ab die zebneinhalb- slündige und vom I. Juli l!>o6 ab die zehnstündige Arbeitszeit eiuzilfuhren, stehen bleibe Das Gesuch war infolgedessen auch unterblieben und die Versammelten erklärten sich schließlich mit dem Zugeständnisse der Firma e i n v e r ft a n d e n. Da die Direk tion auch gegen die Ein'etzung eines Arbeiterausichusses nichts einznwenden hat, wenn dessen Wahl im Vetciebe, nicht i» öffent licher Vechnmmlung vorgeiwmmen iverde, iv nähme» die Ver sammelten von der Wahl Abstand. — Der Vorsitzende des Weberei- Verbandes. Kommerzienrat Rnckdelchcl, batte bei der Regierung i» Gera Beschwerde wegen der Belästigung Arbeitswilliger einge reicht. mit dem Erfolge, daß die Polizei keinerlei Ansammlungen Streikender aut der Straße duldet und sofort cinschreitek, wenn sich mehr als drei Ltreilvoticn vor oen Fabriken aiistiellen — Der Sächsische Fischerei Verein eröfftiete am Sonnabend vormittag 9 Uhr im Garten des ...Hotel G»de" in Bautzen eine Ausstellung für Karpfen und L a l m o - »iden, verbunden mit einer Beiatzftschbörie. Die Ausstclluuq. die aus zwei Tage berechnet, war von Interessenten gut beschickt. Nachmittags hielt Herr Oberlehrer Mauskops im Saale des „Hotel Gude" einen Vortrag: „Krankheiten unserer Zuchtsnche" — Im Volksheim Anuenstraße 49 werden heute abend >/,9 Uhr im B o I ks l e i e a b e n d des „Tentichen Jngendkreiies" Novellen von Rudolf Greinz und Teile aus den „Vorstadtgeschichten" von Heinrich Seidel vvrgelesen. — Der Bezirksverein Dresden-Striesen hat sich gegen eine Beteiligung an der Vorbereitung zu de» dies- süvngen Stadtverordnetcn-Wal, len erklärt, wie solche ienroO der logenannteu .Vermittiuligsstellr" geplant wird. — Alarmierungen der Feuerwehr erfolgten gestern mittag gegen >/,l Uhr und kurz nach l Uhr nach de» Grundstücke» Pill» nitzer Straße 70 und Wormser Straße 10 (Bürstadt Striesen). In beiden Fälle» bandelte es stch um Brände, von denen der erste in einer Wohnung im 3. Obergeschoß, durch mangel hafte Fenerungsanlaae veranlaßt, entstaaden war und durch den eine zwischen der Küche und dem Bvrlaal stehende, mit Kalk ver putzte Hvizscheidemand zerstört wurde; durch den and»«» in einer Badestube im 3 Swck. vermutlich durch aus dem Badeosen ge» fallen« glübende Kvdlen entstandenen B>a»d wurde d«r Fußboden und ein Balkenwechsrl zerstört. An beiden Stellen konnte di« Geiahr bald beseitigt werden, indessen nahmen da» Freilegen der Brandherde, wobei auch der Badeosen abgetragen werden mußte, und die AbräumungSardeiten die Tätigkeit der Löschmannschaften über eine Stunde in Anspruch. — Ein aufregender Vorgang spielt« sich gestern vor» mittag in der elfte» Stunde im kleinen Schloßt» ofe dier ab, Ti» unbekannter, den besseren Ständen angehviiaer Man», suchte sich mit einem Schuß t» den Kops zu töten. Die Kugel drang in das Auge. Schwerverletzt wurde der Unglückliche, der eine Karte mit dem Namen „Preußrr" bei stch führte, durch Wohl- sahrtspvl'zelbeainte nach dem Ariedrichstädter Krankrnbause ge bracht. Augenscheinlich bat man eS mit einem Geistesgestörten zu tun. der, bevor er zur Tat schritt. ..den Kaller oder König" hatte sprechen wollen, Weiteres Lertliches siebe Seite 4. LVasserftand der <K«de u»d Moldau. Budmel« A«aa Pardubitz M»>mk LeiNnen» Lulöa Dresden i. Aovbr — ii levlt -1 13 - ro — io -tz ia — 1» S. Novbr. fehlt kehlt -tz 10 — 26 — 13 -tz is — 12» Zur Lage in Rntzland sind lolgcnde Meldungen zu verzeichnen: Ern amtliches C o m m u u > q u 6 der russischen Regierung besagt, daß die Ver öffentlichung des kaiserlichen Manifestes vom 30, Oktober das Land nvch nicht beruhigt hat. Die Regierung erklärt es daher für alle Klassen der Bevölkerung für unerläßlich, sich jeder Hand lung zu enthalte», welche die Lage verschärfen könnte, und in den Beziehungen der einzelnen Bevölkerungsklassen unter einander größte Umsicht obwalten zu lassen, um Konflikte und Unruhen zu vermeiden, welche die Regierung unterdrücken müsse, und um die Unverletzlichkeit von Leben und Eigentum aller Bürger Rußlands jeder Nationalität und Religion stcherzustellen. Die strengsten Anweisungen in diesem Sinne leien an alle Ver waltungen ergangen. Der Kaiser bewilligte am 3, d. Mts. die Petition wegen Einberufung eines außerordentlichen sinn- ländischen Landtages auf den 20, Dezember, um die Grinidlagen des Lanldtapswahlrechts zu revidieren. Das Mani fest vom 15. Februar 1899 über die gemeinsame Gesetzgebung für daS ganze Reich, sowie alle nach 1899 erlassenen Gesetze sind aufgehoben. Das sinnländische Wahlrecht hat wesentliche Mängel: es hat zur Grundlage eine Einteilung nach Ständen, wie sic in keinem konstitutionellen Lande besteht. In Memel liefen am Sonnabend zwei russische Torpedo- voote ein, wovon das eine nachmittags Konlen einnahm, während das andere gegen 5»1 Uhr mit etwa 160 Postsachen nach Peters burg abging. (Wrederholl.j Tagesgeschichte. Ueber die Lage in Deutsch-Südwestasrik» besagt ein amtliches Telegramm folgendes: In der Gegend nord westlich Garinais, in die H c n d r i k W i t b o i gezogen ist. sind jetzt zwei Hotlenlotteiibandcn festgestellt worden. Eine davon befindet stch südwestlich Gründorn, wo Major v. Eftorss sie mii PI Kompagnien, 4 Geschützen und 4 Maschinengewehren an greifen will. — Bei der anderen, nur mehr 30 Berittene und 100 Unberittene starken Bonde scheint sich Hendrik Witboi aus- zuhalten. Diese Bande übersiel am 29. Oktober westlich Fahl- gras einen Proviantwogen, wurde aber von einer in Fahlgras befindlichen Halbbatterie unter Verlust von fünf Toten und einem Verwundeten vertrieben und scheint jetzt dem Fischsluß zuzustreben. — Die Abteilung Lenaerke sperrt die Wasserstellen zwischen Kiriis-Ost und Kirirs-West, die Wasser- stellen am 'Fi'chfluß sind von Teilen der Truppen des Bezirks Nvrdbethanie» besetzt. -- Simon Kapper und Manasse Noroscb, die Häuptlinge der Franzmannhottentotten und der Roten Nation, sind östlich des Anob nach Norden gezogen. Hauptmann M vial, i sammelt zwei Kompagnien ln der Gegend von Stamprictsontein, um gegen sie vorzugeben. — Die Ab teilung von Semmeln ist in Warmbad angelanat und soll demnächst die Offensive wieder aufnehme», bei Sandfontein ist Major Traeger mit 300 Gewehren, fünf Geschützen und zwei Maschinengewehren cingetrossen. Zu den Wahlrcchtskämpse« in Oesterreich veröffentlicht die „Wiener Abendpost" ein — bereits gestern in kurzem Auszuge mitgeteiltes — CommuniquS, welches besagt: Die Stimmung des Parlamentes, sowie des größten Teiles der Ocsfentlichkeil ist heute der Wahlrechtsreform wesentlich ge neigter als früher. Die Regier» n a vermochte dies nicht zu übersehen und mußte sich, je größer die Bedenken und Schwierig- keilen lind, auf die eine praktische Durchführung des Per- langens nach dem direkten und allgemeinen und gleichen Wahl rechte in Oesterreich stößt, desto eingehender mit der Frage be schäftigen, unter welchen Bedingungen den Wünschen nach einer dem Stande der öffentlichen Entwicklung entsprechenden Wahl reform willfahrt werden könnte, zumal diese Wünsche durch die Vorgänge in anderen Staaten mannigfache Unterstützung er fahren habe». In Oesterreich handelt eS sich nicht um die An- Wendung einer cinsachen Formel, es müssen vielmehr, wenn nicht der Uebergang mit zu großen politischen Erschütterungen verbunden sein >oll, Gesichtspunkte verschieden st er A r t berücksichtigt werden. Für diese Arbeit ist die Ruhe deS öfsenliichen Lebens unerlätzlich: denn während leidenschaftlicher Volksbewegungen kann diese Arbeit nicht geleistet werden. Tie Vorgänge der letzten Wochen, besonders aber jene in Wien, machen es notwendig, auf diesen Umstand nachdrücklich hinzu- weisen und diejenigen welche für eine weitgehende Reform ein- Irere», daraus aufmerksam zu machen, daß deren Schicksal zum Teil in ihrer Hand liegt. Wenn die Regierung daraus bedacht ist. das Verlangen nach einer zeitgemäßen Umgestaltung des Wahlrechtes zu fördern und seiner Eriiillung zuzuführcn, so ist sie auch verpllichtet, uni künftiger Aenderungen des öffentlichen Rccklts willen nicht die öfienttiche Ordnung stören zu lassen Die Regierung wird der politischen Bewegung keine Schranken ietzen, weder der Erörterung in der Presse, noch in Versamm lungen. Die politische Agitation für die Wahlrechtsreform soll sich innerhalb des Gesetzes ungehemmt entsaften. Andererseits ist ober die Regierung entschlohen, mit allen gesetzlichen Mitteln den das öffentliche Leben schädigenden, das Ansehen des Staates herabsetzenden Ausschreitungen scharf entgegen- , »treten. Es liegt im Interesse der Volkskrerse, lvelche die Rewruien wünschen, durch ibr Verhalten zu bezeugen, daß sie in jedem Sinne politisch reis sind, auch für ein neues Wahlrecht. Das Parlament, nicht die Straße ist der Ort. wo die Ent scheidung zu fallen hat. T>tiitschcs Reich. Zum Besuche Königs Alsonso in Deutschland schreibt die „Nordd. Mg. Ztg." offiziös: „Als willkommener Gast hält Se. Majestät der König von Spanien am Montag in der Reichshauptstadt seinen Einzug. In der feierlichen Begrüßung,»die dem Herrscher der befreundeten spani schen Ration von Sr. Majestät dem Kaiser und von den beruse- nen Vertretern der ersten Residenz unserer Monarchie zugedacht ist, gelangt die hohe Wertschä ' " ' ' I Ol ' Deutlchland dem tzung zum Ausdruck, die man in des spanischen Königreiches ent- Alter hcimgerufene Vater des Königs zu weiland Kaiser Wil helm dem Großen und zum Kronprinzen Friedrich Wilhelm, nachmaligem Kaiser Friedrich, herzlich« Beziehungen knüpfte, di« nur der so frühe Heimgang de» durch Gaben deS Geistes und des Charakter» gleich <uägez«ichn«1eu Königs Alson» Lll. löste." betreffend dieRäumungder bt ein regreruna». Entschließung de» runge» syinpalhft Zu dem deutschen Vorschläge betreff, chinesischen Provinz Tschil» schreibt ern re, fertig inspiriertes Berliner Blatt: „Dle E Kaisers, bei den übrigen Mächten, die «och >0«>atzui der chinesischen Provinz Tschilr unterbalten, deren ziehung anzureaen, dat bei de» in Frag« kommenden Regre« ' ' " ufnahm« und Zustimmung gefunden. Wen» ^ung Aweifel «» nahmen ebenst, ' r deutsch«» , ^ „ ^ „ _«it vovzu- In Wirklichkeit handelte e« sich um die Ausführung einer seit Ifahren gehegten Absicht, für deren Ausführung kdia- lich der ae«lgil«te Zeitpunkt abzuwarten war. Dieser Zeitpunkt galt nach deutscher Auffassung als gegeben, nachdem der Frieden von PortSmouch die Lage nn fernen Osten so weit grNSrt Uedergreisen der Krisis aus eigentlic^chimrsi^cheS ührt ein gute, Kenner ran ff. Ztg." aus. der . , --stuß nicht verfe Gewährsmann des genannten Frankfurter OrganSl überzeugt davon, daß der deutsche Handel durch dies aegenkommen gewinnen werde. Die deutsche Politik hat andere Ziele als einen der deutschen Leistungsfähigkeit entsprechenden Anteil am Handel und an der wirtschaftlichen Erschließung deS Bierhundertmillionenreiches niemals anaeslrebt: ein« solche 'Nachwirkung der der Initiative des Kaiser» entsprungenen Ent schließung könnte deshalb nur mit Genugtuung begrüßt werden." » t> . -- -. fei_.„ batte, daß ein uedergreisen der Krisis Gebiet nicht mehr zu befürchten war. des Schrittes auf China anlangt, so Kunst und Wissenschaft. e In der König!. Hofoper gelangt heute abend Johann Strauß' „Fledern, aus", im König!. Hofschauspiel Otto ErlerS „ ZarPetcr " " ' " ' " ' ,7 Uhr. zur Aufführung. Begum beider Vorstellungen 7 Uhr. f Im Resi deiiztheater wird heute abend >48 Uhr a« Schauwiel-Abonncincnlsvvrstcllnng der Schwank „Pension Schüller" gegeben. f Heute, Montag, abends 7 Uhr findet das Konzert Eugen d'Albert im Mnscnhnnse mit folgendem Programm statt : BrahmS: Sonate uv. ü E'-n. >; Beethoven: Rondo op. 61 Nr. 2 (U-äur). liooctu cnpnvio op. 129- Weber: Sonate op. 39 iOis-äur): Enopin : Fantasie op. 49 ik-moll), Nocturne op. 62 Nr. I: Rudinsletn: Barearvle Nr. 5: Schubert: LoirSo« äs VisnnL Nr. 1: Schubert-Liszt: Impromptu op. 142 Nr. 4. f Residenztheater. Mit Frau Haust Riese aus Wien ist aus der Cirkusftraße der Humor mit Sack und Pack eingezogen, nicht jener Humor, der im Frack, Lackschuhen und weißer Krawatte durch die Salons der feine» Welt geht, um die Sachen mit tadellosen Glacehandschuhen anzuiässe», sondern der echte, kernige BolkS- humor pol» Schlagbanme der Lerchcnselder und Ottakringer, kurzgcschürzt, in Hemdsärmel», dem es darauf ankommt, deutlich zu werden, so deutlich, daß ein Zweifel nicht übrig bleibt. Und mit Fra» Niese kommt ein „Wäschermädel", nicht etwa eine bloß so benannte Operette, sondern die junge Hüben» selbst aus der Haslingergasse, direkt vvm Waschsasse her, fesch und kräftig in Wort und Geste und „schlagfertig" mit beiden, wenn sie gereizt wird, — ein Urthpus des unverfälschten Wienerischen, eine jener berühmten Spezialsiguren von der schönen blauen Dona«, die den. Lokalen den scharf charakteristischen Stempel ausdrücken Wer so etwa» aus eigener Erfahrung noch nicht kennen gelernt, mag anfangs stutzig werde» und an der Natürlichkeit der Crschei ming, die in der Verbindung: Niese und Wäscherinädcl den Gipfel des Groteske» erreicht, einigermaßen zweifeln. Wer sie aber selbst geschaut und vielleicht sogar den nicht ganz gefahr losen Vorteil genossen hat. mit einem solchen Nrknlde festester Norm perionlrch in Verbindung zu treten, der nimmt sie lachend, wie sie geht und steht, mit allen Fehlern uird Tugenden, ein wandfrei und kritiklos, lleberhaupt Kritik! Was hätte sie hier zu suchen an einem aus den buntesten Vorgängen Alt-Wiens zu sammengewürfelten Stück, das sich Operette nennt, im Gründe nder nichts anderes sei» will, als die mit Walzern, Pollen und Märschen durchschossene, von der großen Trommel kräftig gestützte Folie, in welcher der knallige Brillant des Wiener Volkshumors, der erste weibliche Komiker Wiens, die INicsc, mit allem Drum und Dran ezzeiitrischcr Eigenart agieren kann. Hier Kritik zu üben, hieße den gute» "l aß und die Absicht des „Wäscher in ä d c l s " gänzlich verkennen und niit Kanonen nach Sperlingen schießen. Lache», unausgesetzt lachen soll man, ohne sich viel z» fragen, warum und wieso, weiter hat es damit, um mit „Robert midi Bertram" zn reden, keinen Zweck. Wie diese durchaus löb liche, in unserer verdrießlichen Zeit sogar sehr gesunde-und gut bekömmliche Absicht vv» d r 'Niese erreicht wird, ist allerdings leichter zn rühmen als zu erzählen. Zweifellos ist sie mit der Komik aus die Welt gekommen und i» den Windeln übermütigster Laune groß geworden. Jede Miene, icde Geste lacht bei ihr: ihr bloßes Erscheinen auf der Bühne genügt, um auch den letzten der Hypochonder für sich zu gewinnen. So gänzlich konkurrenzlos, einzig in ihrem Genre, grobkörnig und handfest, und dennoch eine starke künstlerische Persönlichkeit, wirkt sie in ihrer verblüffenden Originalität so unfehlbar auf die LachniuSkeln. daß man auch dann »och mit ihr geht, wenn sic aus dem Rahmen des Ewig- Weibliche» heraus- und diesem oder jenem vielleicht etwas un sanft aus die Hühnerauge» der ästhetische» Empfindsamkeit tritt. Dafür ist sie die 'Niese! — Vortrefflich unterstützt wird sie von Herrn Friese, der brillant einen wienerischen Aristokraten aus der Biedermannszeit charakterisiert, und von Herren Werl und Aigner, in den gut getroffenen Type» ihrer Rollen Prinz Karl und Korporal. Frl K att» er wäre eine annehmbare Irene, wenn sie etwas erträglicher singe» und weniger stark tremolieren wollte. Das Haus war bis auf den letzte» Platz ausverkauft, der Bestall für Frau Niese stürmisch. Wer einmal ordentlich zu lachen wünscht, wird sie sehen müssen. ü. 8t. i Zweiter Kongreß für vrotestantischenKirchen- ba u. Im Jahre 1896 fand in Berlin der erste Kongreß für pro testantischen Kirchenbau statt, der für unsere kirchliche Kunst be kanntlich von großer Bedeutung geworden ist. Schon damals wurde ein zweiter derartiger Kongreß in Aussicht genommen. Jetzt ist der Ausschuß sür kirchliche Knnst innerhalb des Direk toriums der dritten deutschen K n n st g ew e r b e - A us ste l - lniig Dresden 1906 der Idee näher getreten, während dieser Ausstellung emen zweiten Kongreß siir protestantischen Kirchenban zn veranstalten. Hervorragende Männer in ganz Deutschland habe» bereits ihre Snipathie sii de» Plan bekundet, so daß er wohl bald greifbare Gestalt annehmen wir». Sport-Nachrichten. Rennen »u Karlshorst am 4. November. Vorwerk- Hürde n - Re n n e n. 1. „Nothbremsc" sCharvat), 2. „My lady'. 3. „Militza". Tot.: 32 : 10. Platz 38, 28 : 20. — Master W i l l i e - I a g d - Re n n c n. 1. „Nervus" lLtnt. Fürst Wreedest 2. „Vierklee", 3. „Ostende". Tot.: 175 : 10, Platz 158. 129, 78 : 20. -- K i e ke m a hI - I a g d - R e n n e n. b „Zahlmeister" lS-issert), 2. „Posilipo". 3. „Winning Weck". Tot.: 37 : 10. Platz 32. 52. 30 : 20. - Herb st-Jagd- Rennen. 1. „Kirichblüte" sHerr v. Wallcnberg). 2. „Wals- see I". 3. „Falkenherz . Tot.: 13 : 10. — H a l b b l u t - V er kauf s-I a g d - R e n „ e n. 1. „Juchhe" sLtnt. v. Bach- inayr». 2. „KiS me quik". 3. „Birkhahn". Tot.: 17 : 10, Platz 26. 50. 32 : 20. — Preis » on Falke „ hogc n. 1. „Blue- ball" i^hurgolds, 2. „Haarbast". 3. ,,'Nigella". Tot.: 17 : 10, Platz 22. 21 : 20 Rennen zu Strausberg am 5. November. November- lzlach-Rennei,. 1. „Lufticuü" iBoardman), 2. „Lady Eon". 3. „Leda". Tot.: 37 : 10. Platz 18. 74. -23 : 10. — Hubcrtus - Steeple - Chase. 1. und 2. „Verdi" sHerr v. Wallenbergj und „Speranza I" sFrhr. v. Buddenbrock), (totes Renneiil. 3. ..Abendstern". Tot.: 152 („Speranza I"), 16 st,Verd/'j : 10. Platz 62 (Speranza I"). 19 („Verdi">, 45 : 10. - November-Hürden-Rennen. 1. „Redoute" (RoSk). 2. „Aberlady", 3. „Bstou". Tot.: 19 : io. Platz 15. 31 : 10. - Totalisator - Ja ad - Rennen. 1. .Kalküre I" (Rosaks, 2. .Kathrein", 9. „Stulle". Tot.: 19 : 10. Platz 14, 22, 40 : 10. - ü ° ^ - I,agd - Rennen. 1. „Angelika" (Link, v. Kellerst 2. „Pulcherrima". 9. „Aganippe". Tot.: 49 r 10. Platz 14. 20. lö : 10. - R e h t«li?r-H ürd e n-R « n, 1. „Primula veriS" (Rosakj, 2. IS : 10. Platz 13. IS : 10. „Hagar". 9. Mdeira".