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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 03.04.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-04-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030403012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903040301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903040301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-04
- Tag 1903-04-03
-
Monat
1903-04
-
Jahr
1903
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 03.04.1903
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er an die n§cn. der >rn d-d wäre lumrntien »n lassen lkeit auch » «. da« atkie enl- l betrafen Berlinde- enbahnen rn, Li», landstraße rundstücke bene Aus- »'fei dies Spazier- mtt Ruck- M-L H deutsche >. Audofi , M, 1861 evollmäch. 1365 seine Geschost«. chast nach La Plata- 1871 de« riko. 1879 Gesandter Nachdem 391 seinen hlkielr e Sonber- tsch-soziale si<t erklärt atlon des hat vor- national- Stadtrat lellt. eute nach digt statt: rt water" n Regu- r sich von folgen den i« verloren da» Be- neinde er- tahre 1905 :r Verord- fchen dem und dem -besondere ie, Hecken, un in dem äs Mittel- enen kann, i später zn nstsstätten irr die mit allen neue von „An- sorm aus- una wird irnuustiger, Spielwiesen irt den ei lten, ist die ant. Bon später eine s Rampen vermitteln, i« Funda- mrchschnitt städtischen rrrschenden i der per- mit konnte ten Unter- dienen des »ie lanaae- i de- Ge- st. Dort rhöhe und fireite von derbem ist mize mit schwemme, nb 37000 igt wurde, m Mafien ime unter- zeu finden Hochufer- ! werden itzerin ihr vis dahin ttwoch in der „Ge- bt. Der »esellschaft lmeyer, e Dich- ereinsvcr- bei ihnen > Jahres- rt Haupt- Bortrag Parteien lf Sudcr- ivsprachen :r aelten mattschem iber wäre Charakter em. Er sei laue, dies Utg durch en Unter- ! die ein- nden Be- lge völlig ÄW der Ber- n Suche, cnommen »ezn eine i- Schuld lharakter- atzenstea", man »Es Gut und Zn seinen er «inen « Herren. ,te ». v. Aplelhaaen dl« pvmmerschen Land-teuke. Vortrefflich wären die Aaturfchtlderunaen. weniger glücklich gelungen die weiblichen Charaktere. Im weiteren verlause seiner Darlegungen, die euer durch BeifallSoezeuauiiaen de» Auditoriums unterbrochen wurden^ ging der Redner auf dieBütznenwerte SudermannS über, Ä ^ dem Gegensatz "von Äorder- und Hinterhaus auf und wolle be^ weisen, das, diese Art Ehre kein sittlicher Begriff, sondern nur auS einer Mischung von Trotz und Stolz bestehe, Ern Stuck " ' ^ Heimat", interessante Probleme die Schr hock bewertete , W> »Johannes und das Drama „Tue drei Reiherfedern", bei deren Besprechung er längere Leit verweilte. Namentlich das letztere habe der Dichter rein persönlich empfunden. e» ser ein individuelles Glücksverlangen darin ausgesprochen, das der Sehnsucht nimmermüden Sohn imuier aufs neue angetrieoen habe. Lu in Schluß streifte Redner noch die Auseinandersetzungen, die Sudermann mit der Kritik hatte. Müsse man es auch der Nachwelt überlassen, ihm eine bestimmte Stellung in der deutschen Literatur anzutveisen, so könne doch heute blick geboren, daS Edle bleibt der Nachwelt nnverloren!" schloß Redner unter begeisterten Beifallsbezeugungcn, — Central-Theater. Das neue Programm, das letzte der laufenden Saison, zeichnet sich durch Reichhaltigkeit und interessante Vielseitigkeit der Vorträge aus. die sc ziemlich das ge samte Genre des VariLtä in knapper, außerordentlich gefälliger Mn» in sich schließen: originelle Tierdressuren, tollkühne, wag- halsige Akrobatik, Gymnastik und Equilibristik, vokale und instrumentale Darbietungen, drastisch-komische und exzentrische Produktionen, Krastleistungen, mnemoniscke Ueberrajchungen und Scharfschiitzcnkunst. Beurteilt man diese verschiedenartigen Leistungen nach ihren essektiven Wirkungen, so verdient die letzte der genannten Künste mit in die vorderste Reihe der hervorragen den Spezialitäten gestellt zu werden. In schlichter, gewinnender Haltung, ohne das äußerliche Drum und Tran der sogenannten Attraktionen, betreten Burenkommandant Smeele und dessen Adjutant Le wies die Szene. Beide haben die schweren Kämpfe in Transvaal mitaefochten, und — man sieht es ihnen auf den ersten Blick an — beide haben ihren Gegnern wob! kaum sonder- lich angenehme Stunden bereitet. Wenn im Felde jeder Schuß so unfehlbar getroffen, jeder Lassowurf so sicher gesessen, wie vorgestern auf der Central-Theater-Bühne. dann . . . ala«, paar Vark! Was der eine und der andere leisten, ist erstaunlich. Kein Schuß geht Smeele fchl. Mag er aus kleinere oder größere Distanzen feuern, zwei Ziele aus einen Schub nehmen, mit ver- kehrter Waffe, oder ''egend schießen, neun Ziele im Schnellfeuer treffen, oder mit einem Schuß ein Streichhölzchen entzünden, mit einem zweiten wieder verlöschen, oder nach einem pendelnden Zwirnsfaden schießen, oder mit zwei Gewehren zugleich aus ver schiedene Gegenstände, stets ist er feines Erfolges sicher, immer sitzt das Geschoß haarscharf im Ziele, Mit gleich unheimlichen Frei- kugcln schießt Lewies mit dem Pistol, und was er an Sicherheit des Lassowerfens sehen läßt, gehört entschieden zu dem Vollendet sten, was Cowboys und Indianer mit diesem heimtückischen Seile zu erreichen im Stande sind. — Nächst diesen transvaalischen Frei schützen hotte sich die zahlreich vertretene holde Variötä-Äeiblichkeit große und lebhafte Erfolge. In erster Linie steht hier die moderne Vortragskiinstlerin Lona Nansen. In ein geschmackvolles sczessionistisches Resormkostüm gekleidet, charakterisiert sie schon äußerlich ihr Genre, ihre auf die Spitze der Pointierung gehobenen Borträge, die. bei aller Dezenz und Anmut. lediglich auf das Pikante und Absonderliche hmauslausen. In sehr geschickter Ver einigung des ser.sationellen Genres, wie es speziell Pvette Guilbert vertritt, mit dem Charme des Naiven und Unbefangenen, singt und sagt sie Ernstes und Heileres: die Geschichte vom „Armen Madel", vom Schicksal des niederen „Thcaterlebcns", oder sie reißt mit dem komischen Wiegenliede „Babel, Bebel, Bibel" und anderen Mt humoristischen Vorträgen zum Frohsinn und Lachen hin — alles ganz eigenartig, graziös und mit überraschend plastischem Ansdrucke und stimmungsvoller Vortragskunst. — Im direkten Gegensatz zu ihr steht die Wiener Soubrette Tiny Senders, die inan richtiger als »oeiblichen Komiker bezeichnet. Von ur- tviencrischem Typus und mit dem Gehabe derer von Ottakring und Lerchenseld, von dort ganz draußen vor Wien, „aus die Hinter, grünt», wo die letzten Häuser steh'n", muß man sich erst einen Moment lang an sie gewöhnen, dann aber sitzt die Eigenart und die Originalität ihrer Vorträge umso sicherer. Wer Wien und das Wiener Leben kennt, wird an dieser Urwüchsigkeit und weiblichen Groteske ganz besonderes Gefallen finden. — Erstaunliches und Uebcrraschendes bringt nach einer total anderen Seite hin die zehnjährige Gedächtmskllnstlerin Little Trilby, unter Assistenz ihres Vaters Völlig vom Publikum isoliert und außer Kontakt mit irgend jemand gebracht, verrät sie mit verbundenen Augen und nennt mit verblüffender Schnelligkeit und Sicherheit zahllose Gegenstände aller Art, die ihrem Vater mitten im Zuschauerraum gezeigt oder bezeichnet werden: sie weiß genau, was der oder lener im Portemonnaie, oder in der Brieftasche hat: was auf Tischen und Sitzen herumlicgt, und findet, ohne z» stocken, die Namen und Länder, die, von Fremden aus Zettel geschrieben, nur ihrem Vater und den Zcttelschreibern bekannt sind. Jedenfalls ist das, was hier von der Kleinen geboten wird, das Höchste, was auf dem Gebiete der mnenwnischcn Geschicklichkeit erreicht werden kann. — Imponiert Little Trilby außerordentlich und allgemein in ihrer außergewöhnlich geistigen Veranlagung, so holt sich Miß Kittn Traney ihre Erfolge mit körperlicher Geschicklichkeit. Ge schmeidigkeit und Schönheit, sowie mit einigen brillant gesteiger ten Tierdressuren, Sie jongliert bravourvoll L In Severus Schäffcr mit allem, was ihr unter die Finger kommt: führt er staunliche Balancen aus. sogar mit dem Wagen, in dem sie vor- ,ährt: sie läßt ihr Ponie in hoher Schule geben und verfügt über zwei reizende Hündchen, die an Kirnst und Gelehrsamkeit das Hundemöglichste leisten. Auch hier bei dieser Jongleusen-Venus war der Erfolg durchschlagend und unbestritten. Von den Herren des neuen Programms zeichnete sich der Humorist des Berliner Bunten Theaters, Herr Hans Fredy aus, namentlich in der Vielseitigkeit feiner Leistungen Er parodiert »nd kopiert trefflich charakteristisch: er spielt, nach Art der Mannflötisten, ebenso ge schickt aus einem Salatlöffel, wie elegant auf dem Klavier: er iingt, mimt und tanzt mit gleicher Verve wie, Unermüdlichkeit — kurz, er ist ein Universalkünstler, der verdient, gehört und gesehen zu werden. — Ueberralchend originelle Leistungen bieten auch Morton und Elliott in ihren Gesangs- und Mundharmonika- Vorträgen, während dessen sie mit großer Geschwindigkeit kunst volle Papier- und Pavierrciß-Arbetten unfertigen: sehr inter- essant ist der Dressurakt, von dem Gymnastiker Jacob und der intelligenten Hnndm Lucie ausgeführt, und als nicht weniger unterhaltend lassen sich die Kraftproduktionen der Fröres Griff und die halsbrecherischen Leistungen am rotierenden Lustapparat der Ceado Brothers rühmen. Schließlich tut auch Mcßtcrs Kos- mograph in der Vorführung neuer Bilder seine gewohnte Schuldig keit. Wie man sieht, ist das neue Programm außerordentlich reich, vielseitig und interessant, sodaß sich der Besuch reichlich lohnt. — Oberlandesgericbt. Der Naturbeilkundige Karl August Schüller in Vorstadt Plauen ist schon wiederholt durch rechtskräftige Urteile der verschiedensten Gerichte wegen Vergehens gegen die Bestimmungen der Gewerbeordnung lunbefugtes Be treiben einer Privat-Naturheilanstalt) bestraft worden. Neuer- dings wurde er wieder wegen Uebertretung der 88 90 und 147 der Gewerbeordnung unter Anklage gestellt, vom Schöffengericht aber srcigesprochen. Anders urteilte das Landgericht, das auf die Be rufung der Staatsanwaltschaft hin eine Geldstrafe von 200 Mk. auüwarf. Nach den Feststellungen des Gerichts zweiter Instanz be treibt und unterhält der Angeklagte in seinem Grundstücke eine Anstalt, in der Kranke nach den Grundsätzen des Naturheil-Ver fahrens behandelt werden So hat sich Sch, ein Sprechzimmer eingerichtet, verabreicht Bäder aller Art und gibt Packungen und Massagen. Ferner ist besonders eine Küche vorhanden, in der nur vegetarische Speisen hergestellt und verabreicht werden. In de» letzten drei Monaten hat er die Benutzung seiner Bäder nicht nur OrtScinheimischen, sondern auch auswärts wohnenden Personen gestattet. DaS Landgericht ist bei seinem Erkenntnis davon aus- gegangen, daß der Sachverhalt, mit Ausnahme de« WohnungS- nachweiseS, noch derselbe wie in den früheren Fällen sei, ebenso wie die Anstalt nach wie vor als der Mittelpunkt de» Krankenlebens und der Krankenbebandlung angesehen werden müsse. Dement gegen verweist der Beschuldigte darauf, daß er nur der Inhaber «mw Gpeisewtrtfchast und Badeanstalt fei. und daß bei chm die Kranken nur <n Behandlung stünden und di« Mahlzeiten, die aber auch anderSwo stallsinden dürften, eingenommen würden. Mit dem »Nachweis von Wohnungen für die Kranken Hab« er sich nickt mehr eingelassen, um sich nicht wetteren Bestrafungen auszusetzen. Seine gegen das landgerichmche Urteil eingelegte Revision rügt Verletzung de» 8 90 der Gewerbeordnung, indem die Vorinstanz den Begriff Privat-Krankenbeilanstalt verkannt habe. Dementgegen weist der Oberstaatsanwalt Graf Vitzthum o. Eckstädt daraus hin, daß dem Angeklagten bei aufmerksamer Prüfung des Urteils des Oberlandesgericht» vom 29. Mai 1902 gar nicht zweifelhaft sein konnte, daß sein Handeln strafbar ist. Dem Anträge des Oberstaatsanwalts entsprechend verwirft der Strafsenat unter Vor sitz des Senatspräsidenten Kurtz die Revision und verurteilt Sch auch zur Tragung sämtlicher Kosten. In der Urteilsbegründung wird auSgefübrt. daß das Gericht in der Hauptsache auf die Gründe der Vorinstanz Bezug genommen habe. Wohl habe das Oberlandesgericht früher einiges Gewicht aus den Wohnungs-Nach- weis gelegt, diesen aber nur als »ebenhergeliendes Merkmal für den Charakter einer Privat-Krankenanslalt, keineswegs aber als ausschlaggebend angesehen. Maßgebend bleibe stets die Ausnahme und Behandlung in der Anstalt selbst. Wen» die Revision anführe, daß das Einneymen der Mahlzeiten in der Anstalt durchaus keine» Bann an diese enthalten solle, so sei dies selbstverständlich, denn eine Privat-Arankenanstalt sei doch keine Gesangenenanstalt. TaneSftefchillite. Deutsches Reich. Bekannt ist deS Kaisers Interesse für die Kaiserstadt Tanger münde, m der die ersten brandenburgische» Markgrafen aus dem Stamme der Hohenzollern residiert habe» und in deren hochgelegener Burg Friedrich II, und Albrecht Achilles das Licht der Welt erblickten. Als der Kaiser der Ent hüllung des Tenkmals Kaiser Karls IV,, das er der Stadt ge schenkt Halle, beiwohnte, ordnete er an, daß die beiden noch vor handenen Türme des von Karl IV, erbauten Schlosses wieder hergestellt würden: gleichzeitig spendete er einen ansebnlichen Be trag zum Neubau des Kaiser Wilhelm-Krankenhauses. Die alten Türme werden nach der „Magdeb, Ztg." binnen kurzem wieder in ihrer alten Pracht dastehen: die übrige», dem Stile der Stadt an- gepaßten Bauten werden ebenfalls bald fertig sein, und io hat denn der Kaiser seinen Entschluß bekannt gegeben, daß er wieder nach TanZermünoe kommen will. Zu diesem Kaiserbesuche wird die alte Stadt an der Elbe, die durch die Industrie aus ihrem Dornröschenschlaf erweckt ist und sich in ihren Mauern mächtig regt, ein herrliches Fcstacwand anlegen, Ter Kaiser hat auch den Wunsch ausgedrückt, sich das altmärkische Festsviel in Tanger- münde anzusehen, Vor Jahresfrist hatte Superintendent Jenger es ermöglicht, daß der Patriziertochter Grete Minden eigenartiges Geschick und die Feuersbrunst am 19, September 1617 in fesselnden dramatischen Bildern svom Pfarrer Kochs vorgesührt wurde. Dieses Festspiel soll nun wieder bei Gelegenheit des Kaiserbesuchs auf geführt werden. Eine neue Gesellscbast hat sich ,u diesem Zwecke gebildet, und rüstig ist man ans Werk gegangen, um eine des Kaisers würdige Aufführung vorzubereiten. Der Kaiser hat nach der „Freis. Ztg." bei der Besichtigung des Bildwerkes „Die Krone, der Hort des Friedens" im Neubau des preußischen Herrenhauses in Berlin dem Architekten gegenüber sich in scharfer Kritik recht ungünstig über die wenig imposante Anordnung und Gestaltung des ganzen Raumes ausgesprochen. Vor einigen Tagen meldete das „Militär-Wochenblatt", daß der bisherige langjährige persönliche Adjutant des Prinzen Ioachim Albrecht von Preußen, Graf v, Zedlitz u. Trützschler, Haupt- mann L la «uits des 1. Garde-Regiments zu Fuß, der älteste Sohn des Staatsministers und Oberpräsidenten der Provinz Hessen-Nassau, vom 1. Avril ab bis auf weiteres zur Dienstleistung beim Königlichen Oberyvfmarschallamt in Benin kommandiert sei. In Hofkreisen glaubt man. daß diese Kommandierung mit wesentlichen Veränderungen im Gefolge des Kronprinzen zusammenhängt. Der Kronprinz, der gleich nach der Rückkehr von seiner Orientreise im Laufe ves Mai seinen Sitz wieder im Kabinettshause in Potsdam ausschlaaen und zunächst wieder Front dienst tun wird, soll dann einen Hofmarschall und zwei persön liche Adjutanten erhalten, während er bisher zwei militärische Begleiter, den Obersten und Flügeladjutanten v, Pritzelwih und den Oberleutnant v. Stülpnagel, hatte, die ihn auch auf der Orient reise begleiten. Zum Hofmarschall des Kronprinzen soll der bis herige Hofmarschall des Kaisers, Kammerherr Ulrich v. Trotha, ausersehen sein, als dessen Nachfolger alsdann Graf Zedlitz in Betracht kommen würde, Herr v. Trotha ist feit 1890 Raiiiuier- herr; nach dem im Februar erfolgten Tode seines Vaters, des Generalleutnants z, T, Ernst v, Trotha, ist er Erbherr der Güter Schkopau und Collenbey in der Provinz Sachsen geworden. Er ist am 10. Mai 1854 geboren und seit dem l9, Oktober 1881 mit Alexandra v. Bonin verheiratet, aus welcher Ehe vier Söhne und eine Tochter stammen. Seit dem April 1901 ist er als Nach folger des Freiherr» von und zu Eglofsstein Hofmarschall des Koffers. Eine Stunde ohne Reichstag. Vor 5 Jahren wurden am 16, Juni 1898, nachmittags 6 Uhr, die Wahlen zum Reichs tage geschlossen: der jetzt bestehende Reichstag war damit gewählt. Da dieses Mol die Wahlen zum Reichstag erst am 16. Juni, abends 7 Ukr beendet sind, und das Mandat des 1898 gewählten Reichstags bereits um 6 Uhr Mäuft, so wird das deutsche Volk am 16. Juni 1903 von 6 bis 7 Uhr abends ohne Volksvertretung sein, Ueber den Termin der Reichstagswahlen bringt die Münchener „Allgemeine Zeitung" einen Artikel, worin es heißt: Die Regierung will den Reichstag nicht auilösen, um eine höchst störende und überflüssige, wenn auch noch so kurze Tagung des Reichstags im Spätsommer zu vermeiden. Dann ergibt sich bei der Auslassung der Regierung von dem Ablauf der Legislatur periode von selbst, daß die Wahlen nicht vor dem 16, Juni statt- linden können. Die Regierung hat also den frühesten der über haupt möglichen Termine gewählt und ist damit den Wünschen der Landwirtschaft so weit entgegengekommen, wie es die Verhält nisse überhaupt gestatteten. Ter städtischen Bevölkerung kann es ja ohnehin vollkommen gleichgültig sein, an welchem Tage sie zur Wahlurne schreitet. Tie Landwirte dagegen hätten es lieber ge sehen. wenn der Wahlkampf in die Zeit vor der Heuernte gefallen wäre. Immerhin könnte aber der 16. Juni nicht als ein so un günstiger Termin angesehen werden, daß die Regierung um des willen die Verpflichtung hätte übernehmen müssen, den,Reichstag zu einer außergewöhnlichen und ungünstigen Zeit zusammcnzll- berusen. Vor fünf Jahren haben d>e Wahle» zu derselben Zeit stattgcfunden, — Hierzu bemerkt die „K'reuzztg,": Auch mir bätten gcwiinscht, daß ein früherer Termin hätte gewählt werden können, vcrschlicven uns aber nicltt den Gründen, dis für den 16. Juni sprcck>en. Wenn dann die „Allg, Zta." freilich meint, es sei „zwischen der Beschlußfassung über den Wabltermin und der formellen Einholung des Einverständnisses der Bundesregierungen, die der amtlichen Bekanntmachung vorausgckcn mußte," eine ge- wisse Zeit aus. Nac lalso der Kaff... _ - Das Einverständnis der Bundesregierungen braucht aljo nicht ein> geholt zu werden. Im Hinblick auf den Inhalt der Rcichsvcrsalssung, ,n welcher nur über die Zeit der Einberufung des Reichstages Bestimmungen getroffen sind, wird in der Zeitschrift „Das Recht" darauf hinae- wiesen, daß der von dem Reichstage am 10. Mai 1901 gefaßte Be schluß, daß die Abgeordneten „für die Dauer der Anwc>enhe>t in Berlin" Anwesenhettsgelder erhalten sollten, nicht korrekt ist und statt Berlin die Worte „am Sitze des Reichstages" stehen müßten. Diese Fassung würde mit der Reichsvcrfassung in Ein klang stehen, denn über den Ort, wohin der Reichstag zu berufen ist, sagt die Reichsvcrfassung nichts, ebenso wenig, wie die preußische Verfassung in betreff des Verjainnilungsortes des Landtages, Danach steht es an und für sich im Ermessen des Kaisers bezw. des Königs von Preußen, den Reichstag bezw, die Kammer auch nach einem anderen Ort als Berlin zu berufen. Tie Verordnung vom 22. Mai 1815 betreffend die zu bildende Repräsentation des Volkes bestimmte ausdrücklich „Berlin" als Sitz der Versammlung der Landesrepräjentanten. In den späteren Gesetzen, die zur Vor bereitung der Verfassung ergingen s1847 bis 1850s ist über den Ort der Versammlung nichts gesagt, weshalb auch die Verlegung des Sitzes der Nationalversammlung von Berlin nach Brandenburg sNovember 1848s an und für sich rechtmäßig erfolgen konnte. Zur Ermunterung der Zentrumskandidaten schreibt die „Köln, VolkSztg", die Diätenfragr brauche bei den bevorstehenden Reichstag-Wahlen nicht mehr erschwerend aus die Lösung der Kan- didatenfragen einzuwirken. Die Mitglieder de- nächsten Reichs tage» würden wohl sicher Tagegelder beziehen, auch wenn sie unter dem Zeichen der DiLtenlosigkeit gewählt werden. ES sei die An- nahm« sta»k-verbreitet,-doh schon bald nach Vegmn der nächsten Session eine Diätenvorlage eingebracht werde. Mo könne man getrost wählen, als wen» es schon Diäten gäbe, und habe man bei der Auswaht der Kandidaten nicht mehr notig. änGstch zu fragen, ob der Erwählte auch i» der Lage jein werde, das Opfer der Mau- dat-ausubung ormgen zu können Während früher die Presse fast allgemein darin einig war, daß die vvm Bunvesrale vorgcichlagcne Abänderung des Waylregle- menls szur S > che r u ng des W a h! ge h e > mn > j, eös im Reichs tage nur einer Verölung bedürfe und entweder aiigetiommen oder abaelehnt. aber nicht abgeändert werde» dürfe, scheint man jetzt hie und da anderer Meinung zu werden, und, wie die „Deut'che Tages- ztg." glaubt, mit einigem Rechte, Ter 8 15 des Wahlgesetzes für den Reichstag jagt nur, daß das Wahlreglemcnt lediglich unter Zu stimmung des Reichstages abgeäudert werden diirse. In welch ec Form diese Zustimmung z» erfolgen gäbe, darüber wird nicht, gesagt. Man hat »un Iriihcr angenommen, daß damit gemeint sei, der Reichstag müsse seine Zustimmung gebe», ohne berechtigt z» sein, Abänderungen vvrzunehme». Zur Unterstützung dieser Äui- tassung hat man daraus hingewieseii, daß der Gesetzgeber, wenn er dem Reichstage diese Möglichkeit habe sichern wollen, gesagt haben würde, daß die Abänderung des Wahlregleiiientü im Wege der Ge setzgebung erfolgen müsse. Dieser Hinweis ist aber nicht zwingend. Man wird also, wenn man die Frage entscheiden will, aus die G - schästSordnung des Reichstags ziiriickgrciicn müssen In dmer Geschäftsordnung heißt es im 8 25: „Anträge des Buudesrats sind, auch wenn sie Gesetzentwürfe nicht entbalten, nach den Vorschriften über Gesetzentwürfe zu behandeln, wen» nicht mit Zustimmung des Bundesrats das abgekürzte Verfahren beschlossen wird." Hiernach ist kein Zweifel darüber möglich, daß eigentlich der vorliegende Entwurf einer dreimaligen Beratung uiilerwoifcn werden muß, und daß Abänderuiigsanträge eingebracht und angenommen werden können, cs sei denn, daß der Reichstag mit Zustimmung des Bundcs- rats beschließt, cs bei einer einmaligen Beratung und einjachcr An nahme oder Ablehnung bewende» zu lassen. Dieser Meinung scheint auch der Präsident des Reichstages zu sei» : denn er hat auf die Tagesordnung gesetzt: „Beratung ujw," Wäre er der Meinung, daß eine einmalige Beratung ohne weiteres genüge, dann hätte er das auf der Tagesordnung durch das Wort: Einmalige Beratung bekundet. Wenn er andererseits der Meinung gewesen wäre, daß eine dreimalige Beratung unbedingt erforderlich sei, dann würde die Notiz auf der Tagesordnung haben lauten müssen: „Erste und eventuell zweite Beratung des" „sw. Sonach wird sich der Reichs tag zunächst darüber zu entschließen haben, ob eine dreimalige oder einmalige Beratung stattsinden solle. lieber die neue R e t cbs a n Ie i de schreibt die „Köln. Ztg,": Nachdem das Reichsliansbaltsyesetz bereits Gesetzeskraft erlangt Kot. und die Verabschiedung des preußischen Staatshnushalts- gesetzes schon für die nächsten Tage zu erwarten ist. kann mit Sicherheit angenommen werden, daß die Austviderung zur Zeich nung aut die neue Reichsaiileike »»»iftlelbar bevorsteht Tie letzte Zeichnung hat am 22 Januar vorigen Jahres stattgesunden. Es wurden damals 115 Mill, Mk. Reichsanleibe und 185 Mill, Mk preußischer Staatsanleibe zum Kurse von 89 80 Prozent aufgelegt, während der Börsenkurs dieser Werte damals 90,40 Prozent betrug Der Erfolg der vorjährigen Anleihe war ganz »ngewöbulich, Tic Reichsanleibe wurde 6lsach. die vreußische Staatsanleihe 44fach überzeichnet, das beißt, statt der geforderten 300 Mill. Mk wurden rnnd 15 Milliarden Mk. gezeichnet. Bei der 300 Mill. Mk,- Reichscinleihe im Jahre 190t war schon die sehr erhebliche rund 150,fache Urbcricichnimg aus 462l Mill. Mk. erfolgt. Ter Kurs der Reichsanleibe »nd preußischen Konsols bat sich seitdem i» erfreulicher und stetiger Entwickelung wesentlich verbessert. Er ist zur Zeit auf 92.70 Prozent angelangt und allseitig herrscht die ueberzeugung. dnß dieser Kurs gegenüber den Kimen der staatliche» Werte der meisten übrigen Stauten noch ungemein niedrig ist. Im deutschen Publikum beginnt immer mehr die Einsicht Platz zu greisen, daß die beste Kapitalanlage stets die sicherste ist, und daß, ie sicherer ein Anlagevavier ist, es »m Iv geringeren Ertrag ab- wirst. Daß unsere Konsols an Sicherheit von keinem onderc» Wertvavicre übertrossen werden, ist eine Tatiachc. über die man kein Wort z» verlieren braucht, Angesichts der gtvßen Flüssigkeit des Geldmarktes ist dabei aiizunehmen, daß auch die sicherlich noch voe Ostern eifolgende amtliche Bekanntmachung der Anleihe dre weiteste Beachtung finden wird. Angesichts der letzt für die Anleihen zu treffenden Vorbereitungen halten wir cs für zeitgemäß, noch einmal aus unsere in früheren Jahren eingehend begründete Mahnung zurückznkommen. bei der Zeichnllngsauffordcmng Be stimmungen zu erlnssen. ivonacy diejenigen Zeichner in erster Linie berücksichtigt werden müssen, die ihre Ettvnrnisse dauernd dem Staate anvertraucn wollen. Tenn für das Reich und Preußen hat bei dem überaus glänzenden Kredit, den sie im Inlande wie aus dem Weltmärkte genießen, eine vielfache Neberzelchnniig der Anleihe einen sehr geringen Wert. Diese gewaltige» Ucherzcich- nunge» gehe» überwiegend von großen und kleinen Spekulniilcn aus, die im Vertraue» ans den sicheren Erfolg der Anleihe einen kleinen Kursgewinn glatt und beguem eiiiziislecken versuchen. Für Reich und Staat ist cs von weit größerem Interesse, daß die An leihe in ihrem ganzen Betrage möglichst mich in feste Hände gelangt und der durch die Zeichnung »»vermeidlich hervorgerusene Truck aus dem Geldmarkt aufs schnellste beseitigt wird: der Wey. diesen Eifolg durch Speirerlläruiigen zu erzielen, hat sich auf die Dauer als ungangbar bewiesen, da er nicht genügend kontrolliert werden kann. Um io mekr abe- miisien wir unseren trüberen Voffchlag erneuern, daß alle dicienigcn Zeichner in erster Linie berücksichtigr weiden möge», die sich der Zeicheustcllc gegenüber verpflichten, die ihnen zugctciltcn Beträge sofort in das Rcichs- oder Slaatsschiildbuck eintiagen zu lassen. Wie haben seinerzeit darauf hiugcwiesen, daß Staat und Reich ein großes Interesse daran habe», daß möglichst viele Slaatsglänbiger sich dieser vor züglichen Einrichtung bedienen 'Nicht minder wird daS Interesse aller KoiffvlSbesitzer dadurch gefördert, weil durch ein derartiges Vorgehen entsprechende Konsolsbeträge davernd^ aus dem Markte genommen werden und dakmich ei» weiteres Steigen des Kurses gesichert wird, soweit das überhaupt möglich ist. Wir empsehlcn diesen Bo»chlag nochmals dringend zur Berücksichtigung. Bon der Gewohnheit, Bismarcks Nachfolger an seinem großen Vorbilde zu messen, heißt es im „Hcinnov, Kourier": „Bis marcks Gestalt steht siir alle Zeit fertig und vollendet da vor der Mit- und Nachwelt, kein Lob vermöchte sic zu erhöhen, kein Tadel kann sie verkleinern. Auch der Vergleich mit der Geqenwart, mit seinen Nachfolgern hat sich überlebt und wird mißbräuch lich, angeweiidct, Wer wollte sich vermessen, mit Sicherheit heute zu sagen, wie Bismarck in dem einen oder anderen Falle gehandelt haben, daß er dieses getan und jenes unterlassen haben würde! Jede Zeit hat, wie ihre Männer, so auch ihre Aufgaben, und unser Volk hat kein Vorrecht vor den anderen Völkern der Erde, fort gesetzt Männer von seltener, unerreichbarer Größe an seiner Spitze zu sehen. Auch die Aufgaben sind andere geworden, wie die Zeilen selbst, und erheischen andere Lösungen — inmitten anders gearteter Verhältnisse. Was wir fordern dürfen und müssen, ist, daß an den !Fui>dc»iiciitcii des Bismarckscixm Rcichsbaues nicht gerührt, daß die Außcnwerke, die er zu dessen Schutze ausgerichtct hat, nicht aiigctastct werden. Im übrigen müssen wir darauf vertrauen, daß das Deutschland, welches er in den Sattel ge setzt hat, reiten kann, auch auf weniger glatten Wegen. Bis marck hat so tvenig wie irgend ein anderer Staatsmann politische Säßiblonen hinterlassen, nach denen iin Falle ei und im Falle l! zu verfahren ist. Dazu verändert sich das Gesamtbild der Politik und ihrer vielseitigen Interessen zu oft. Alle Veränderungen, die nicht nur in Deutschland selbst, sondern in alle» in Betracht komniciidcn Ländern sich untiiitcrbrochen an Menschen und Ver- hältiiffsen vollziehen, der Wechsel der leitenden Persönlichkeiten, der Strömungen der Interessen und der Richtungen der öffent lichen Meinung, alle diese die politische Entschließung destiiiimcii- dcn Faktoren verändern sich fortgesetzt kaleidoskopartig. Diesem Gesamtbilde hat die schöpferische .Kicast des Genies sich anznpassc». Entweder muß der Staatsmann gestaltend in das Gesamtbild cingreisen und es nach seinen Bedürfnissen formen, oder — wenn er dies nicht vermag — muh er sich durch diese Gesamtloge die Entschlietzung vorjchreibcn lassen. Aber er soll immer trachten, der Hammer, nicht der Amboß zu sein." Regierungspräsident von Arnstedt in Magdeburg ist aus Anlaß seines nicht ganz freiwilligen Rücktritts in ganz besonderer Weise gefeiert worden. Auch die Handelskammer hat ihm eine Adresse überreichen lassen, in der cs Hecht: „Auch Industrie, Handel und Schiffahrt Magdeburgs sehen Sie mit großem Bedauern scheiden, und Ihre Amtszeit wird diesen Kreisen schon dadurch eine erfreuliche Erinnerung bleiben, daß Sie es verstanden haben, in einer Zeit, die uns fast ein Ueberinah behördlichen Reglemen tieren» gebracht hat, unnötige Eingriffe rn die Tätigkeit des Kauf- mannSstandeS zu vermeiden." 2 « I c HM - M ' 'l- 1-'
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