Volltext Seite (XML)
- «s - stürzt ? Und Du hast die Briese?" »Jai Natürlich ist das in seinen jungen Jahre« passiert." sagte Heinrich Blitz. .. Das ist einerlei! Die Geschichte ist passiert und sp was bleibt ein Fleck auf der Ehre. Jetzt gehst Du mit in meine Wohnung. Heinrich. Ich diktiere Dir einen ganz kurzen Bries an diesen alten Schwerenöter und Du, Reding — um wie viel Uhr gehst Tu zu dem Kabinettsrat?" „Um neun Uhr! Was soll ich dabei tun?" „Dann ist die Post schon da. wenn Du ihn massierst. Du patzt dann gut auf, in welcher Laune er ist. ob er etwas besonderes vor sich hin umrmelt oder ob er seufzt und unruhig scheint." „Oh, das will ich schon machen. Ich kan» >a ganz arglos sagen: „Haben der Herr Kabinetlsrat nicht gut geschlafen ? Lehen ein bischen angegriffen und blatz auS" — oder so was ähnliches." „Ricksiig! Laßt mich die Lache nur einsädcln! Dem machen wir die Hölle hübsch heitz. Lo ei» tadelloser, alter Herr - erste Nummer bei Hose! Der wird sich hüten, solche alle Geichichten, die er wohl selbst schon längst vergessen hat, wieder laut werden ui lasse». Gold wll er schwitzen! Unter ein paar Tausenden lassen wir ihn nicht los." „Me Wetter! Das wäre!" jubelte Reding. „Sei doch still!" fuhr ihn Dingel an. Heinrich Blitz sah auch plötzlich gespannter auf. „Das wäre >a ein famoser Zug, Dingel! Ich könnte das Geld sehr gut gebrauchen. Mein 'Schneider mahnt mich ganz unve» schämt und bei Birn u. Freudheim habe ich mich so hineiiigesumiut. datz die mich nächstens verklagen." „Na, laß sie, dann schwörst Du eben Temen Offenbarungseid mit bestem Gewissen!" tröstete Dingel. „Wer wird denn gleich alles bezahlen!" „Oho! Nein! Lo geht das bei mir nicht! Ma» ist doch ein anständiger Charakter!" protestierte Heinrich Blitz. „Und ein Scdentelinäiin!" setzte Reding hinzu, auch für sich den anständigen Charakter in Anspruch nehmend. Dingel lachte überlegen. „Um so mehr brauchen wir Geld Lchentelmänn'er ohne Geld sind keine." „Man kann auch arm und ein Gentleman sein. Ich schmeichle mir. bis jetzt dies Kunststück fertig gebracht zu haben!" widersprach der Gärlnergehülfe und erhob sich, »idem er aus der Brustlasche seines Rockes ein seines, in Leder gepunzles Zigarren-Etui zog und sich eine neue Zigarre an- brannre. Reding sah ihm gierig zu, er hatte keine mehr. Sofort bot ihm Blitz die letzte, die noch in dem Täschchen steckte. Jetzt, wo er im »ollen Lichtschein stand, sah man erst, welch' schöne Gestalt er halte. Reding besaß ein Auge iür alle Schönheit und sagte aus aufrichtigem Herzeitz wenn auch in einer Aufwallung non Dankbarkeil: „Du bist nicht nur ein vornehmer Herr, Bengel, sondern der schönste >!erl, den ich je gesehen! Ich kann mir denken, wie die Aushebiingskommisslon sich ge ärgert hat, Satz sie Dich lausen lassen mutzte!" „Ach. erinnere mich nicht daran! Das ist die dunkelste stunde meines Lebens!" fuhr Blitz herum. Die beiden Kameraden waren auch aufgcstandeii. Der arme Kellner empfing mit trampshast anfgerissenen Augen seine Bezahlung für die Zeche und ein Trinkgeld. Dann steckten sie alle drei ihre mageren Geld- laschen wieder Zn und wandten sich zum Gehen. Heinrich Blitz gähnte. „Du. Dingel! Die Schreiberei lassen wir bis morgen. Ich bin zum Umfallen müde," jagte er. . „Ei, was! Frische Fische, gute Fische! Je eher wir den Witz machen, um so eher haben wir Geld! Und Du bist auf dem Gmniiasium gewesen — Du kannst schreiben wie eul seiner Herr," emschieü Dinge! mit der Festigkeit, die ihm seine beiden Gefährten immer unlerwarf. „Ich gehe auch mit! Und wir teilen uns in den Gewinn zu gleichen Teilen!" warf Reding ein. Dingel schwieg. Ihn ärgerte diese „Unverschämtheit", aber er war klug genug,, sich zu sagen, datz Reding ihn im Weigerungsfälle verraten würde, ohne sich das geriiigfch Bedenken zu machen. Leine Wohnung war zufällig die nächstgelegene. Durch ein paar stille Nebengätzchen ichrltten sie derselben zu. ohne Geräusch zu verursachen. Ern Polizist begegnete ihnen, Iah »e scharf an, bcmerkie das herrenmätzige Aussehen des einen und achtete nicht genauer auf seine Begleiter. In Dingels Kopf jagte ein Gedanke den anderen. Er entwarf im Geiste den Brief, den er Blitz diktieren wollte. Am anderen Morgen empfing der Oberkirchenrat Rothhausen beim Frühstückslische durch daS sauber gekleidete Hausmädchen seine Posleingänge. Die kleine Familie, die iem außer chm nur aus seiner Gattin und zwei erwachsenen Töchtern bestand, freute sich allmorgendlich auf diesen Moment. Mit dem gewohnten guten Lächeln des Vaters, der den Leinen nur zu gern ein Vergnügen bereitet, verteilte der alte Herr wie immer die Briefe und Drucksachen an die Adressatinnen. Die Mama bekam einen Brief aus Indien von ihrem dort ansässigen Bruder, Eoeline, die älteste Tochter, mehrere Ansichtskarten und eine Modezeituiig, Helene eine Einladung zur .Hochzeit einer Pensionsfreundln und mehrere zart gefärbte Billetts vom Kränzchen, dessen meiste Mitglieder im Seebade weilten. Die drei Damen lasen, teilten einander hier und da die erhaltenen Nachrichten oder Grütze mit und achteten nicht auf die sich auffallend verändernden, erblaßten Mienen des Vaters. Endlich bemerkte aber doch oie Mutter, datz seine Hand, die einen offenen Brief hielt, heftig zitterte und datz er seltsam erstört schien. Zugleich sah sie, datz vor chm ein bereits geöffnetes amtliches Schreiben lag. „Was ist Dir, lieber Mann? Un- - «7 » annehmlichkeiten?" fragte sie. erschrocken aus La» Schriftstück »ei««L. Der Satt« Lkich, auf und starrt« sie mit einem ganz leeren Blick, offenbar fassungslos, an. „Hermann! Wa» feÄt Dir? WaS enthält die» Schreiben?^ rief sie baumchiot. „Nichts, nicht«, liebe Frau! Nur einen neuen Orden — den Roten Adler dritter -lasse!" beruhigte er sie. „Da« nennst Du doch nicht« Unangenehme«!" Sie atmete erleichtert auf. „Wenigsten« nicht» Dienstliche«! Aber wo« hast Du denn? Der Brief ist ja von Han« ? Es »st chm doch nicht» Schlimme« passiert?" Die Töchter machte« der Mutter sanfte Vorwürfe. »Wie Du Dich immer gleich aufreast, Mütterchen! Wa« wird denn dem Hans passieren? Du bekommst sofort wieder Migräne, wenn Du Dich nicht gleich berub'gst." Während sie die alte Dame noch so beschwichtigten, sahen die jungen Mädchen beide schon, datz der Vater wirklich tief erregt war. Jetzt sprang er empor und ging, wie um sich zu sammeln, schweigend einigem«- im Zimmer auf und ab. Seine Gattin folgte ihm besorgt mit ihren Blicken. Kein Zweifel, da war bei Han« irgend etwa« nicht >n Ordnung. Aber was? Die Seinen >nutzten, daß er ein durchaus pflichttreuer junger Mann war, dem nichts, was seiner soliden Denkart zuwider lief, zugetraut werden konnte. „Er hat sich verlobt? Nicht wahr, Vater, unser Hans hat sich verlobt?" rief Helene plötzlich. Der alte Herr hielt in seinem nachdenklichen Wandern inne und sah zu den Domen hin. „Ja, wissen müßt Ihr « doch einmal! Er zeigt mir in der Tat seine Verlobung an!" „Und ?" Mit vor Aufregung bebender Stimme stieß die Mutter diese« eine Wort hervor. Sowohl sie als auch ihre Tochter ahnten, daß hier keine Freudenbotschaft gekommen war. Aber was in aller Welt konnte den Vater nur so verstimmen? Er wäre sicherlich der letzte gcivcsen, sich zu erzürnen, wenn einer seiner beiden Söhne eine Liebesehe schloß, chne aus Reichtum zu sehen, denn sie waren ja nicht arm. »Sprich, Hermann! Um alles in der Welt sprich»' stöhnte die Mutter. „Hier ist ihr Bild!" sagte der Oberkirchen- rat und legte seiner Frau eine kleine Photographie hin. Die drei Köpfe der Damen drängten sich dicht zusammen, di« drei Augenvaare bohrten sich aus das Bildchen. „Aber, das ist ja em wunderhübsches Mädchen!^ rief Eoeline dann wie erleichtert. „Und wie chic die Frisur ist! Ganz modern! Sieh nur — die Kleiderärmel auch!" stimmte Helene ein. „Und so schöne große Augen hat sie!" lobte Evi lebhaft. „Wie gefällt sie Dir denn, Mütterchen?" fragte der alte Herr die verstummte Frau. „Hermann! Gar nicht! Sieh, diese tolle Frisur! Wie eine vom — vom —" Die nervöse Frau brach in Tränen aus. „Hermann, so sprich doch! Wer und was ist dies Mädchen?" Aber, Elise, liebste Elise! sicherlich ist sie ein Mädchen von tadellosem Mus. Dafür bürgt uns doch unser Junge! Aber freilich, ans guter Familie — was man in unseren Kreisen so nennt — ist sie nicht. Der Vater ist Gärtner, sie haben einen Blumenladen und —" „Ein Blumen- Mädchen! Hat er sie dort kennen gelernt?" schnellte seine Gattin empor. „Das ist fast noch schlimmer als alles andere!" schluchzte die alte Dame, ihrem Gatten um den Hals fallend. „Elise! Frau! Wie kannst Du nur so reden? Von Deines Sohnes Braut so herabwürdigend zu sprechen! Und das, ohne auch nur den Schatten eines Grundes dazu zu haben?" ries ihr Mann vorwurfsvoll. „Und weshalb warst denn Du so erschrocken?" gab sie schlagfertig wie gewöhnlich zurück. Der Oberkirchenrat schwieg verlegen. „Papa, lies uns doch den Brief vor — das ist wohl die beste Aufklärung!" meinte Evi. Der alte Herr tat dies. Sein Sohn schrieb, wie alle Verliebten, ganz entzückt. Seiner Schilderung nach war EIN Blitz ein Engel, eine Grazie, ein Götterbild an Schönheit, Wesentliche» stand sonst nicht in dem Briefe. „Und das schreibt unser rubiger, vernünftiger Hans?" rief Helene lachend. „Na, der ist offenbar so kopflos verliebt, datz wir ihm alles vergeben müssen." „Papa, da steht noch ^twas. Hast Du schon die andere Seite gelesen?" sagte die Schwester über des Vaters Schulter blickend. „Ach ja! Aber ich batte wirklich schon wieder vergessen, waS da steht Latz sehen!" antwortete er und wandte das Blatt um. „Zwei Schwestern meiner Braut sind an den vr. zuris Landmann — Sohn des Ham burger Senators — und an den Fabrikbesitzer Reiche — Sohn des Dresdener Kom merzienrats — verheiratet. Und meine Elli ist die schönste der Schwestern, von denen zwei noch unverheiratet sind," lautete die Nachschrift, die bei den Damen, besonders bei der Mutter, sichtlich beruhigend wirkte. Und dennoch! Befremdlich blieb die Geschichte immer. Gärtnertöchter, die Senatoren, und Kommerzienratssöhne heiraten? Da war der Sohn des Oberkirchenrats am Ende doch in „anständiger" Gesellschaft? „Aber, Mama! Denke doch mal nur an die großen Welt- berühmten Firmen in Erfurt. Hamburg u. s. w.," rief Helene, die schon ganz einverstanden mit der Verlobung war. „Wenn mir der Besitzer einer solchen Handelsgärtnerei einen Antrag machte, würde ich mir den Mann doch sehr ernstlich auf seine persönlichen Bor- züge ansehen." „Laß das, Lenchen, Du weißt, derartige Scherze liebe ich nicht!'' verwies der Vater ihr Geplauder. iSorttiduii, kolat.) vme f'Iir kostet imr Is II.uk! ff. Werk, Gehäuse, echt Nutzbaum furniert, IM em lang. Dieiclbe mit derrl. Go»g-- schlag 22 M. Neuheit! Afft standsicherem Verschluß 35 M. VWt' 8z,r/I»II<«t: "MG Siolck. Vniuon-I I»> ru v. 18 M. NN. 2 Jahre schüslliche Garantie. Suso Treppeobnasr, Uhrmacher, Schcfselstraste 20. Gegründet 1871. Versand franko. stöbert Heinrich «nnlx^dinrltor Königlicher Hof- Tachdcckcruieister, I< önlxsbrärlter Ktrasse 10 18, Fernsprecher Amt II, 1017, empfiehlt sich iir X«n-, ^m«I«rNn»80n u Kruaratnroo , 8rtiirlr>-, 1I»I»r«n>ent- und unter solider Ausführung und billigster Preisberechnung. Lager aller Art Baumaterialien zu billigsten Preisen. «ewei. L vcuncn. xsin wEn. Lönirtz. Ml»"' NÄirtzsIr- kxlnaei. ttafei-öi8ouil8 und ssäsii'Zalr'klsfkr-LatAo. Das .Ou»»v> für ? Ille llstiliiisl es!li ° kegklei'Ls. befindet sich jetzt - AlbrvvkMi'. IS. ?? SW" Sprechzeit 2—3 und 6—7. "MV tl ^rttuir ^mLsrs. Ailskiuiftsstellc für moderne Kassen- Svstcme. I^ivolvum zum Belegen von Zimmern, Korridoren, Treppen usw. in xrimter WKenliiMliI: Ltulaibi« braun ä M 2,»0, 2,40, 4,20, 4.00. »»O, 0.00, olive, tenacotta. Pompes -rot ä M. «,»0. veckrnrbt a M 2,7», SSO, 4,00,4,7», »,SO, 0,00. vrantl ä M »,2», «.»O, !Ni»Ir6 ä M 0.00. InlatO <d»rchge,nu»ert> ä M. 8,00,10,00,12,00. ,, «Partie) vo» M. 0,»0 an. Preise für laufenden Meter, 200 rw breit. 270 sin ein breit. Linolen»,, lMsgm-lsM - tlmlsW-tWleli« in verschiedenen Breiten und Grützen. 7sxx!eLs, korüsrsn, IlseLäseksv, Vorl3.§sv, vinLnäseköv, Lokos-ItLuksr u. -lexxieks. äseksv. 7i8eLna.cIiLtueIis. IisäsrtueLs nur solide Fabrikate in größter Auswahl. kml l'ietscli. Moritrstr. 17, Lok« 8vb!ossL»sss. 4^vrok>pi erber 4n»t I, 4070. "VG alle Neuheiten der Saison, i» unerreichter Auswahl offeriert Manufaktur künstlicher Blumen HvrnraiLi» Lvrsss«- «chesfrlstraste IS. L. voläMLLll, vmiltz». Gegen Nach nahme oder vorherige Einsendung des Betrages versendeich nach auswärts per Post franko KM« M. 5. 6.7. 9.10 U. s. W.. neueste Ausführungen, beste Schnitte. stoMW M. 7'/,. 9. 12. 15. 20 a. s. w. killt««»», SpezialhauS ^ für Damen-Müntel vroseleii, am Altmarkt. stesiileueblet für Gas und elektr. Licht. Gr. Lager von Neuheiten.! Ausführung von Gas», Wasser-, elektr. Lichts und Kraft-Anlagen. Ovi»<r»I-Hv»Ln»Mvi». USiinnniL I»LvK»«LÄ- Fabrik: Graste Kirchgasse 3—8. Stabsarzt >Zr. kVt«»«onn T)o1ior«»l»V»on,»,etl»«Idv bat sich vorzüglich bewährt bei frischen und veralteten Mlleii iiikil HeilmIM». Dose 1 M. zu haben in den meisten grötz. Apotheken Dresdens. General-Depot und Versand nach auswärts S»Io»»on1»-AlpatIi>«IH«« Nenmarkt S. Benzoefett 25. Perubalsom 2. Myrrhenextr. l. Lanolin 5. Ztnkorybd.