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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 03.04.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-04-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030403012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903040301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903040301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-04
- Tag 1903-04-03
-
Monat
1903-04
-
Jahr
1903
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 03.04.1903
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verugrgedllhr: Ditü»«»t« i'.vr -ommMonare da« Blatt an W mch> ,»I Sonn-«der. w »«« »e> Natdruital MM«i>nn,en mn an,druck,« dlesden und« m,d«rla»at,. MqnMlpl« r,Ie,r»»«-»dr««1»: «ach vor VvtaU-Vvrkuul Uvr Vttmvuiiul-^übrUt ^itmrrrllt 6 Hokliötsrsllt Seir8»del 1858. dlat«» lo ^saetimnolrvoUsr Xualükrui kiüt« aaati ola-sasa, »»vis knicknsr. uoxaroiorls ui«! kkarotsi'ts kx»«t>,,o«r unct ZVisnsr UocksUon. Haupt-GeschLfttNelle: Martrnftr. 38. Anreizen. carN. «nnabme von „,«n dt» nachmltta»» s Ulir. Sonn- und Seien»»» nur Manenstrabe » von u bi» Ubr Di« l Ivaltia« «rund- «eil« «ca » Elldew » Via . Sa- lünbiaunarn »ul brr vrwatleit« üelli » PI» : die slvalti«« Seile als Uktn- »elandr" oder aul LerNelte so Pf». In Nummern nach Sonn- und Seier- ia»en >- de« swalti»r iiirundjeilen so, «o de» so und so PI» nach be- ionderem Laril, Au«wLrli,e Lus- ttäae nur »eaeu PorauSdetabiun». vileiblLlt-r werden mit ULI», berechnet. SernivreLanicblub: «ml 1 Sir. U und Sir. LÖSS. H>a1t«r -Sn»»»- öIutrvüÜ8UNL8lev rur ^ottriitedim? äss Lluis« uoci ttomieung: äsr 8Ltto. Ven»»u«I »»«ts ß kul. liofttpotlwkv, OnvKtlvn, Ovttrfilvntor , ^88llR, emplietüt in L»ü?i«t«rp ^U8vadl: Ll8vr»6 Ovlon u Ovnlo, UüU8-, Lüvdvo. ri iivcj I^mtlw!rt8vlinft8-(Üvrütv. ^ Vnck»1»H>t5»i»aiH kwnrckiiie b«mlil lioeli sMlir lioiiiieils« in i!e>ilri:iii»«. Wi. ? U Urroop Uplif ülsneiiKr. 20. LllUNSkiUvll. ^zn,z,g^ ^ g»«-rl>r>I°b»!°>i d>»!»° krsiri. »- N- »V»dV "VIII., M« Stzb- Staat und Kirche. Wirkl. Geh. Skat LeMalstre ck. Regrilienrngsarbeiten bei dlntons, GeineiniirrtzigerlMulmaßliche Witterung: i S OlNS'tl 1 EtzStzt» «eke» r/eF» Vpllsllt. Verein. Gesell,chasl für Literatur u Kunst. Centraltheater. Variier Jiühjohrsnioden. Cleimont'Gaiioean.! Trübe, kühl. ! »Z» I »/Ve>« Maat und Kirche. Angesicht- de- die evangelischen Kreise Deutschlands schwer erregenden Verhältnisses zwischen dem Staate und der römischen Kirche, wir es sich im Königreich Preußen in absteigender Linie vor der Maienblüte des Kulturkampfes bis zu der Planung der Wiederzulassung der geschworenen jesuitischen Feinde des deutschen Nationalstaates entwickelt Kat, erscheint es angebracht, daß der palriotiiche Politiker sich aus den Standpunkt des .rückwärts gekehrten Propheten" stellt, um mit Hülse eines Einblicks in die Vergangenheit einen Ausblick in die kirchenpolitilche Zukunft imicreS geeinten Vaterlandes zu tun. Es kommt hierbei eine Epoche aus den 30er Jahren deS vorigen Jahrhunderts in Frage, die mit der augenblicklichen Lage mannigfache Arbnlichkeilen und Berührungspunkte aufweist, daneben aber auch einen wesentlichen Unterschied zeigt, der in dem Verhalten der Staatsgewalt in dem ersten Stadium der Angelegenheit »einen Ansdruck findet. Das Zepter in Preußen führte damals König Friedrich Wilhelm III., ein Fürst, der, welche Irrtum« immer die Geschichte in sein Schuidbuch geschrieben haben mag, doch jedenfalls vollen Anspruch ans de» einen Ruhmestitel hat, daß er ein überzeugter glnubenS- eifiigcr Protestant war und jederzeit leine beste Kraft einsetzte. um den evangelischen Cbaiakt« des preußischen Staates gegenüber dcn Anmaßungen der römischen Kurie unversehrt zu erhalten. In diesem Sinne bewährte er sich auch in dem kirchenpolitiichen Streite, der hier in kurzen Umrissen dargelegt werden soll. An die Stelle des alten Geschlechts von Geistlichen, die jede Aussaat an konfessionellem Unfrieden weit von sich gewiesen und sich lediglich auf die Erfüllung ihre- seeliorgeriichcn Berufes auf nationaler Grundlage beschränkt batte», war allgemach in Preußen ein neues römisches Priestergeichlecht getreten, das die patriotiichen Rücksichten mißachtete und sich ganz von der jcsuittschcn Unduld samkeit in Fessel» schlagen ließ. Dieser neue ansiäisine Geist trat zum eislcnnial bei Gelegenheit derMischchenfrage in einer für den Staat bedrohlichen Weise in die Erscheinung. Im Jahre 1825 war nämlich das preußische Gesetz, wonach bei Mischehen die Kinder sämtlich im Glauben des Vaters erzogen werden sollten, wenn nicht der einmütige Wille beider Eltern anders verfügte, auch auf Rheinland und Westfalen ausgedehnt worden. Da hier nun häufiger protestantische Männer der älteren Provinzen sich mit katholischen Landestöchter» vermählten, so holten die römischen Bischöfe in Rom Verhaltungsbeiehle ein, und die Folge war ein Breve des Papstes, das gemischte Ehen für kirchlich unerlaubt eillarte und deren Einsegnung nur unter der Bedingung gestattete, daß das Brautpaar die katholische Erziehung sämtlicher Kinder vorher gelobe. Die preußische Regierung sah einer solchen Heraus- soiderung nicht ruhig zu. sondern bestritt den Bsickiösen entschieden das Recht einer selbständigen Verbindung mit Nom in staatlichen Gcielzcssragen, wie sie hiev beliebt worden war. Ihr energisches Anstreten verfehlte denn auch auf die rheinischen Bi'chöfe zunächst nicht die Wirkung, sondern veranlaßte diese, in stillschweigender Nichtbeachtung des päpstliche» Erlasses der Einsegnung der meisten Miichchen ohne jene Vorbedingung zuzustiminen. Da aber brach im Jahre 1837 plötzlich der offene Konflikt herein durch die Auflehnung des Kölner Erzbischofs Droste zu Vischering. Auch dieser ultramontane Heißsporn hatte bei seiner Erhebung aus den erzbischöflichen Stuhl zu Köln das feierliche Verspreche» gegeben, gemäß der genannten Uebereinkunft zu handeln. Was galt aber ein dem Staate ver pfändetes Wort einem Manne, zu dessen Charakteristik nichts weiter hinzugefügt zu werden braucht als die Tatsache, daß selbst der päpstliche Staatssekretär in Nom. als ihm der preußische Gesandte Bunsen die Nachricht von der Berufung Drostes zur erzbischöflichen Würde überbrachte, dcn bezeichnenden Ausspruch tat: „Ist Ihre Regier»irg toll geworden?" In der Tat war Tröste kaum im Besitz seines Amtes, als er seiner Geistlichkeit den strengen Befehl erteilte, sich genau an das päpstliche Breve zu Hallen und die Trauung bei Mischehe» nur nach voraus- gegangencr Zusage der katholischen Kinder-Erziehung vorzunehmen. Das war der Dank vom Hause Loyola an einen edlen und from men König, der trotz seiner unbeugsamen protestantischen Be» kennlnistreue nicht gezögert hatte, der katholischen Kirche in seinem Staate die größten Wohltaten zuzuwenden, durch Be reicherung des Klerus, Erbauung von Schulen und Kirchen und Wiederherstellung verschiedener Hcrrenrechte des katholischen Adels! Auf die Vorstellungen der preußischen Regierung er widerte der Erzbischof trotzig, die Kirche sei dem Staate gegen über souverän: der bischöfliche Verkehr mit Rom dürfte vom Staate in keiner Weise beschränkt werden und allein dcn geistlichen Oberen stehe das Recht zu, theologisch« Professoren ein. und abzusetzen, über die gesamte Ausbildung der Geistlichen zu be- schließen und ihnen auch in der Mischehenfrage wie in allen kirchlichen Angelegenheiten ihr Verhalten vorzuschreiben. DaS schlug dem Faste den Boden aus und zeitigte in Berlin den Ent schluß zu einer energischen Tat: Der unbotmäßige Erzbischof wurde verhaftet und auf der Festung Minden gefangen gesetzt, „weil er sein Wort gebrochen, die Gesetze untergraben und unter dem Einfluss« revolutionärer Parteien die Gemüter auf- geregt habe". Die preußische Regierung lieb sich in ihrem scharfen Vorgehen, so lange Friedrich Wilhelm III. lebte, durch keine An griffe von uitramonlancr Seite irre machen, sondern tat sogar noch einen weiteren Schritt auf der einmal eingcschlagenen Bahn, indem sie den Erzbischof Dunin von Gncsen-Posen, als er ein ähnliches Verbot der kirchlichen Trauung von Mischehen verösfent- lichte, ebenfalls in Hast nahm und ihn nach der Festung Colberg absühren ließ. Auf Seiten der Negierung standen die wertvollen Sympathien der protestantischen össentlichen Meinung, die mit richtigem Empfinden den von den Erzbischöfen vom Zaune ge brochenen Streit ausfaßte als einen Kamps deutscher Freiheit wider römische Knechtungsgclüste. So schien alles im besten Zuge zu sein, als der Tod dem König Friedrich Wilhelm HI. die Augen schloß und Friedrich Wilhelm IV. den Thron bestieg. Nun änderte sich mit einem Schlage die ganze Sachlage zu Ungunsten des Staates, und ein volles Gewicht siel in die Waqsckrale der klerikalen Begehrlichkeit. Ter neue Herrscher setzte nicht nur die beiden gefangenen Erz bischöfe alsbald in Freiheit, sondern richtete auch noch an Droste von Vischering ein ehrenvolles Handschreiben, das ihn von aller Schuld freisprach. Außerdem wurde den Erzbischöfen der von ihnen in Anspruch genommene unbeschränkte Verkehr mit Rom gestattet und endlich zu alledem noch die nachmals so berüchtigt gewordene katholische Abteilung im preußischen Kultusministerium einge richtet, die mit solcher Beflissenheit kür die Entblößung des Staates von allen Hoheitsrechten gegenüber der Kirche zu sorgen wußte, daß in ihrer verhängnisvollen Wirksamkeit eine der wesent lichen tieferen Ursachen des Kulturkampfes der 70er Jahre zu suchen ist. Ein so unverhüllter staatlicher Gang nach Kanossa steigerte die klerikale Anmaßung ins Unerträgliche. Im inneren Leben der Kirche begann ein rücksichtsloser Vernichtungsfeldzug gegen all? geistig freieren Auflassungen, die sich damals unter dem Banner des sogenannten Hermesianismus lnach dem Professor Hermes in Bonn genanntl zusammenfauden: die Professoren dieser Richtung wurden auf erzbischöflichen Betrieb ihres Lehramtes ent setzt und ein förmliches Bcrdammungsurteil gegen die Reform bestrebungen ausgesprochen. Gleichzeitig wagte der rheinische Klerus in seinem Ucbcrmute, den aufgeklärten Kreisen der Nation einen Schlag ins Gesicht zu versetzen, indem er zur „Nachfeier" des Äirchenstreites eine Wallfahrt nach dem „»»genähten heiligen Rocke" in Trier ausschrieb. Die römische Hierarchie erlebte da durch allerdings noch den weiteren Triumph, in kaum zwei Monaten über eine Million Pilger vor dem unter Glas und Nahmen ausgestellten Nocke vorbeiziehen zu scheu, zugleich ober wurde auch die Flamme des protestantischen Widerstands zu neuer lohender Glut angefacht, und selbst aus katholischen Kreisen heraus gab sich nachdrücklicher Widerspruch gegen ein derartiges Gebaren kund. Heute liegen die Verhältnisse ganz ähnlich wie damals: ein Klerus, der unerbittlich jede Regung eines reformatorffchen Katho lizismus im Keime erstickt, der sich nicht scheut, im Lichte der modernen Zeit sogenannte Heiligtumssahrten zu veranstalten, und der die weitgehende Fürsorge des protestantischen Staates für die römisch-kirchlichen Interessen mit schnödem Undanke und heraus forderndem Betragen lohnt: daneben eine weitgehende Schwäche »nd Nachgiebigkeit der preußischen Negierung gegen die klerikale Ucberhebung. Was der Kölner Erzbischof 'Droste im Jahre 1337 tot, das setzt heute der Bischof Korum von Trier fort, nur mit dem Unterschied, daß den unmittelbaren Streitgegenstand in der Gegen wart die Schule bildet. Der Bannstrahl, den Bischof Korum mitten im tiefsten Frieden gegen die staatlichen Lehranstalten geschleudert hat, ist nur das Vorspiel zu dem eigentlichen Entscheidungs- kampfe um die Schule, dem wir sicher nicht ent gehen werden. Dieser Kampf aber wird für die protestantische Staatsgewalt um so schwerer und hart näckiger werden, je mehr unsere leitenden Stellen die von den Jesuiten drohenden Gefahren unterschätzen. Das führende rheinische Organ des Ultramontanismus meint allerdings höhnisch: „Der Protestantismus und die ganze Kultur sollen in Gefahr sein, wenn die Jesuiten zurückkchrcn? Damit geben die Verteidiger dieser „höchsten Güter des deutschen Volkes" ein Zeug nis ihrer eigenen Minderwertigkeit; ist es denn so schlecht um euer geistiges Rüstzeug bestellt, ihr Herren, daß ihr euch fürchtet, den Platz an der Sonne zu behalten, sobald die Jesuiten euch An- gesicht zu Angesicht gegcnübcrtrcten dürfen?" Es leuchtet indessen ohne weiteres ein, daß dies ebenfalls nichts weiter als ein jesuitischer Ltzniff in der Verdrehung der Tatsachen ist: denn in Wirklichkeit handelt cs sich bei dcn Jesuiten nicht um einen offenen Kamps Mann gegen Mann und Auge in Auge, sondern um eine vielfach unfaßbare Schleicher- und Schlangenpolitik, um listiges Heran schlängeln an gekrönte Häupter und fürstliche, sowie hervorragende adelige Familien, um raffinierte Beeinflussung der Regierungen und die skrupellose Anwendung jedes noch so lichtscheuen Mittels zur Vernichtung protestantischer Geistesfreiheit und ihrer berufenen Träger und Verteidiger. Von einem Angehörigen dieses Ordens stammt der Ausspruch, de» er an die ihm zur Ausbildung ander- trauten geistlichen Zöglinge richtete: „Unser Endziel ist, die Hohen- zollern zu stürzen; behaltet das im Auge! Und wenn ihr's ver ratet, wird eS abgeleugnet werden. Die Klöster und kirchlichen Vereine werden dies« Ausgabe zu lösen wissen." Die völlige Knebelung der Schule, ihre gänzliche Losreißung vom Staate ist eines der hauptsächlichsten Ziele, dem die Jesuiten zur Erreichung ihrer finsteren Zwecke zustreben: Hier muß daher auch der unerbittliche Widerstand des Staates einsetzen. In diesem Punkte darf es keinen Opportunismus geben, sondern eine klare feste Entschiedenheit allerwege nach dem Vorbilde König Friedrich Wilhelms III. Es ist ein Unding, die starren Vertreter des römischen Kurialsystems durch staatliches Entgegenkommen ge winnen zu wollen. Die Erfahrung lehrt, daß das allemal nur zu einer immer größeren Entfaltung der ultramontanen Begehrlich, keit führt, bis dann schließlich schwere zersetzende Kämpfe zwischen Staat und Kirche unausweichlich sind, die bei der rechtzeitigen An wendung von zweckentsprechender Energie hätten vermieden werden können. Wenn also Graf Bülow wohl beraten sein will, dann möge er sich nicht von den Lobrednern des Ultramontauis- mus umgarnen lassen, sondern aus die warnende Stimme der evangelischen Patrioten hören, die ihm als Richtschnur für seine Haltung sowohl in Sachen deS Jesuitengesetzes, wie in allen anderen grundsätzlichen Fragen der Kirchenpchrtik «ach Pflicht und Gewissen zurufen: „Landgraf werde hart!" Neueste Dralitmeldurigen vom 2. April. (Nachts eingelieude Devescken befinden sich Seite Berlin. lVriv.-Tel.) Im Herrenbause teilte heute der Präsident Fürst Wied mir. im Abgeordnetenhause hoffe man. mit dem noch vorliegenden Material bis zum 28. April fertig »u wer den. Am 29. werde dann das Herrenhaus wieder zusammentreten und noch bis 1. oder 2. Mai tagen. Tann wurde die Etatberotung beim Eisenbahnetat fortgesetzt. Minister Budde erklärte, er könne nickt alle Wünsche auf Tarisherabsetzungen befriedigen, denn seine Aufgabe sei, zu erhalten und nicht zu ruinieren. Zu seiner Freude könne er erklären, daß der Verkehr und die Einnahmen daraus sich in den letzten Monaten gehoben hätten. Dezember. Januar und Februar hätten Mehreinnahmen von 5 bis 6 Millionen Mark ergeben. Die Kilomctcr-Einnabme für das ganze Jahr ergebe bereits jetzt ein Plus von 471 Alk., während er das zu ge- wcirligende Plus noch am 23. Februar im Abgcordnetenhause nur auf 252 Mark habe angebcn können. Vor allem aber ge reiche cs ihm zur Freude, mittcilen zu können, daß das bei der ersten Jcchrcsberatnng im Abgeordnetenhaus von dem Finanz- minister ans 35 Millionen veranschlagte Defizit im Gcsamt-Staats- Hcuisbalt-Etat pro 1902 nach den neuesten Ergebnissen bei der Eiscnbahnverwaltung gänzlich verschwinden werde. Außer den Mehreinnahmen kämen noch 15 Millionen an Ausgabe-Ersparnissen in Betracht, so daß das 'Defizit voll gedeckt werde. Beim Etat des Innern entspann sich eine längere Debatte über die Be lastung der Gemeinden. Von mehreren Seiten wurde gewünscht, daß den Städten durch die Reichsaesetzgebung bezüglich indirekter Steuern ein weiterer Raum gewahrt werde. Minister Freiherr von Hammerstein erwiderte, vom Reiche sei gar nicht viel zu hoffen, habe doch sogar der Reichstag beschlossen, daß nach zehn Jahren die bestehenden Rechte indirekter Abgaben, Mahl- und Schlachtsteuer, beseitigt werden. Er fürchte, daß die beteiligten Gemeinden dadurch m schwere Verlegenheiten kommen würden. An ihm solle es nicht liegen, wenn dieser Beschluß nicht zur Aus führung komme, sondern vielmehr das System der indirekten Steuern in den Kommunen noch weiter ausgebaut werde. Oberbürgermeister Schneider-Magdeburg teilte u. a. mit, daß Magdeburg für Volks- schulivesen allein mehr ausgeben müsse, als es an Einkommen steuer einnehme. An indirekten Abgaben in den Kommunen dürfe nicht noch niebr abgebröckclt rvcrden, es müsse den Gemeinden da. namentlich in bezug aus Bierbciteuerung, noch ein Mchrcres gestaltet werden. Von mehreren Seiten wurde die Stellungnahme des Kanimcrgerichts beflogt, wonach den Fürsorgegesetzen nur die Kinder unterworfen sein sollen, die eine verbrecherische Hand lung begangen, nicht auch die, die in einer bedenklichen Atmosphäre leben, wie die Kinder von Säufern und Prostituierten. Beim Kultusetat klagte Professor Hillebrandt-Breslau über den Nieder gang der Untcrrichtsersolge aus den Gymnasien, namentlich so tveit cs sich um Latein und Griechisch handelt. Das verwehrte Fran zösisch sei kein genügender Ersatz. Die Schüler würden eben in keiner Sprache weit genug gebracht. Weiterberatung morgen. Berlin, 2. Avril. Die dicsicihrige 3vrozentigc Reichsanleihe ist heute im Betrage von 290 Mill. Ml. seitens der ReichSfinanzverwaltnng an ein unter der Führung der Reichsbank stehendes Konlortinm von Banken und Bankiers be geben worden, dem außerdem angehöie»: Die Generaldirektion der Scehcindlungs-Sozictät, die Bank sin Handel und Industrie, die Berliner Bank, die Berliner Handelsgesellschaft, S. Bleichrödec. die Komm«;- und Diskonto-Bank Delbrück, Leo u. Co., die Deutsche Bank, die Deutsche Genoflentckaftsbank von Sörgel. Pannus ». Co.. Kommandiigesellschalt auf Aktien, die Direktion der DiSkontogesellschait, die Dirsviicr Bank, F. W. Krause n. Co.. Bankgeschäft Mendelssohn u. Co., die Mitteldeutsche Kreditbnnk, die Rationalbank für Deutschland, der A. Schaaffhaiiscnsche Bank verein, Rob. Warschauer ir. Co., sämtlich in Berlin, Sal. Oppen heim i»n. n. Co. zu Köln, die Norddeutsche Bank zu Hamburg, Jakob S- H. Stern zu Franksnrt a. M., Lazard Speyer Elissen zu Frankfiiri a M-, die Rheinische Kreditbank zu Mannbciiii, die bayerische Hypothekenbank zu München, die Königl. Hanptbank zu Nürnberg, die Ostbank für .Handel und Gewerbe zu Posen, die württembcrgische Vereinsbank zu Stuttgart. Das Konsortium wird den übernommenen Betrag am 17. April d. I. zur öffent lichen Zeichnung zum Preise von 92 für je 100 Mk. Nennwert austcgen. Die zngeteilten Stücke können am 27. d. M. ganz, müssen aber an diesem Tage zur Hälfte »nd mit je einem Viertel am 11. und 25. Mai gegen Zahlung des Preises abgenommcir werden. Alles Nähere werden die Veröffentlichungen in den Tagesblältern ergeben. Berlin. lPrrv.-Tel.) Die „National-Zeitung" schreibt: Der Könia von England, der sich zunächst nach Lissabon be- geben bat, wird dann auch Nom einen Besuch abstatten. In Deutschland werden in diesen und anderen Besuchen des Königs von England nur friedliche Symptome erblickt, die mit den nicht
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