Suche löschen...
01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 13.03.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-03-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030313013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903031301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903031301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-03
- Tag 1903-03-13
-
Monat
1903-03
-
Jahr
1903
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 13.03.1903
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
schwer gegvi einander obzugrenzeu, wenn nicht nach wie vor «ine Klasse in die Besuanisse der nächstunteren überareisen soll. Kerner macht die Zwischenstufe wieder dreifache Mtenführung nötig und vermehrt die Schreiberei. Endlich würde die Ein richtung unnötig teuer sein, während durch die gänzliche Ein gehung der Oberforstmeistereien. welche gegen 170000 Mark Auf wand erfordern, reichlich Mittel für die neue Organisation frei werden würden, ohne die Staatskasse mehr als -either zu belasten. - In der UnterrichtSfrage läßt s^> der Artikel nicht auf die Vorzüge deS Universität-, oder de» Akademiestudiums em. sondern konstatiert an der Hand der jüngsten Veröffentlichungen die un glaubliche Urberfüllung des Forstfaches mit Anwärtern, beleuchtet die daraus entstandenen und weiter zunehmenden Mißstände und verlangt starke Eindämmung der Zulassung von Aspiranten. Er findet, das, unter dielen Umständen der Staat kcuic Verpflichtung habe,' eine Forstakademie fast nur für Aus länder zu palten, daß die Anwärter des inländischen Prtvatsorst- dienstes besser an einer Jörsterschule ausgebildet würden und daß man auS dieser Sachlage die Folgerungen werde ziehen müssen. - Dabei sei noch einmal auf die sehr beachtenswerten Aussätze in Nr. 60 und 84 der „Dresdner Nachrichten" Bezug genommen, in denen u. a. Vorschläge erörtert werde», wie die Forstakademie aus die Basis einer allen Anforderungen entsprechenden Hochschule gestellt werden kann. Der Zeitungsleser könnte aus den Gedanken kommen, dah darin ein Gegensatz zu der Forderung der Forstleute auf gänzliche Aufhebung der Akademie enthalten sei. Das ist nicht der Fall. Der Versasser bekennt sich entschieden als Anhänger der gänzlichen Verlegung des forstlichen Unterrichts an die Uni- versilät, und die Vorschläge beleuchten nur sehr hell und deutlich, wie der Ausbitdunasqang und die Akademie sein müssen, wenn man diese Bildungsstätte durchaus erhalten will. Es lohnt, dqs Hauptsächlichste davon noch einmal kurz zusammenzusassen: zunächst ziveiiähnges Studium aller Grund- und Hilfswissenschaften an der Universität, sodann zweijähriges Studium der Fachwissen schaften an der Akademie; Zulassung nur von solchen in- und ausländischen Studierenden, die im Besitze des Reise- oder eines ent sprechenden Zeugnisses sind; Verleihung kollegialer Verfassung an die Akademie mit Wahlrcktorat und Gleichstellung aller ordent liche» Professoren. Mit einer solchen Einrichtung könnten sich die Forstleute wohl einverstanden erklären, und cs ist nur zu be- dauern, daß man nicht zu der Zeit reformierend cingegriffen hat, als in Tharandt noch gegen 30 Staatsdicnstaspiranten studierten. Fetzt ist cs zu spät, denn wenn dem Forstfache geholfen werden soll, dürfen jährlich kaum ein oder zwei Aspiranten, am besten gar keine, zuaelaffen werden. Damit aber ist das Ende der isolierten Fachhochschule gekommen." — Der am 1. Mai in Kraft tretende Sommerfahrpla» bringt für die Linie Dresden—Chemnitz—Reichenbach i. V. zwar diesmal nicht so tieseinschneidende Veränderungen, wie der Sommersahrplan des Vorjahres, er zeigt aber doch wieder mannigfache Neuerungen und Verbesserungen. Der gegenwärtig 10 Uhr 30 Min. vormittags von Reichenbach i. V. äbgehendc Chemnitz-Dresdner Personenzug wird künftig von dort erst 11 Uhr 44 Min. vormittags abgefcrtigt werden im Anschluh von dem Bormiltagszuge von Eger, Franzensbad, Bad Elster, Adorf, Oelsnitz und Plauen i. V.; von Zwickau findet die Abfahrt mittags 12 Uhr 24 Min., von Glauchau 12 Uhr 50 Min., von Chemnitz 2 Uhr 5 Min., von Freiberg 3 Uhr 18 Min. statt, die Ankunst auf dem hiesigen Hauptbahnhofe erfolgt nachmittags 4 Uhr 22 Min. In Zwickau nimmt der Zug wichtige An schlüsse von Weida—Werdau, von Crimmitschau, von Schwarzen berg, von Oclsnitz—Jalkenstein, in Chemnitz von Leipzig—Borna und von Wechselburg, in Frcibcrg von Moldau—Bieneninühle bczw. Sayda aus. Die Besclsieunigung dieses Zuges auf der Gesamtstrecke von Reichenbach bis Dresden beträgt 45 Minuten. Der gegenwärtig hier 9 Uhr 26 Min. vormittags eintreffende Personenzug. welcher übrigens nicht mehr von Reichenbach, son- dern von Werdau aus geführt wird, langt künftig schon 9 Uhr 14 Min. hier an und erreicht damit Anschluß an den 9 Uhr 20 Min. vormittags nach Pirna abführenden Vorortzug und durch diesen nach der Müglitztalbahn lGIashütte, Geising-Altenbergs. - Wie im vorigen Sommer, wirk der Abendpersonenzug von Chemnitz iAnkunst hier jetzt 10 Uhr 44 Min. abendss an den Stationen des Plauenschcn Grundes nicht mehr halten, er kommt schon 10 Uhr 37 Min. hier an. Den Verkehr mit diesen Stationen vermittelt ein Vorortzng, welcher in Tharandt 10 Uhr 33 Min. abends ab,ährt und aus dem hiesigen Hauptbahnhöfc 11 /Uhr 2 Min. eintreffen wird. — Der gegenwärtig nachmittags 4 Uhr 44 Min. von hier abgehende Personenzug kommt in Zukunft erst 4 Uhr 55 Min. zur Abfertigung nach Aufnahme des An- schlirsses von dem hier 4 Uhr 44 Min. von Bischofswerda ein- Messenden Personenzugc. Erstgenannter Zug wird künftig nicht mehr bis Reichenbach i. V., sondern nur bis Zwickau geführt. Ten Reisenden ist aber Gelegenheit zur Fahrt nach Reichcnbach über Werdau geboten. — Der Abendverfonenzug von Moldau. Bienenmühle bczw. Sayda. der zur Zeit abends 8 Uhr 26 Min. in Freiberg eintrifft, wird künftig schon 8 Uhr 3 Min. in Jrei- berg fällig und erreicht dadurch den 8 Uhr 10 Min. vor« ab- fahrenden und auf dem hiesigen Hauptbahnhöfc 9 Uhr 36 Min. an- kammenden Personenzug. — Im Fahrplane der Vorortzüge zwischen hier und Tharandt sind folgende Äenderungen erwähnenswert: Der früh 5 Uhr 45 Min. von Tharandt an allen Werktagen nach Dresden verkehrende Vorortzug wird künftig erst 6 Uhr 12 Min. von Tharandt abgelassen, er trifft hier 6 Uhr 41 Min. ein und bietet nunmehr Schülern und Geschäftsleuten, deren Tätigkeit um 7 Uhr beginnt, passendeFahrgelegenhett. — Der jetzt vormittags 9 Uhr 40 Min. von Tharandt hier eintreffende Lokalzug kommt künftig schon 9 Uhr 29 Min. hier an und er- reicht damit Anschluh nach Arnsdors—Kamcnz, — In der Rich tung »ach Tharandt nimmt der jetzt 8 Uhr 27 Min. vormittags von hier abgehende Borortzug noch den Anschluh von Pirna sAnr. 8 Uhr 30 Min.s her ans, er fährt erst 8 Uhr 35 Min. vormittags ab. — Wie im Vorjahre wirb wieder nachmittags 6 Uhr 17 Mm. obsahrendcn Zuge, welcher beibchalten bleibt, folgende Züge: nach mittags 1 Uhr 35 Min. und abends 10 Uhr 20 Min. ab Dresden Hauptbahnhof noch Tharandt und abends 7 Uhr 15 Min. ob Volnsberg, sowie abends 8 Uhr 35 Min. und 9 Uhr 48 Min. ab Tharandt nach Dresden-Hauptbahnbof. Ter Theaterzug nach Freiberg, wie, der Münchener Nachtschncllzug sollen je 5 Minuten früher von hier obaelassen werden, die Abfahrt des ersteren er- solgt demnach abends 10 Uhr 55 Min., die des letzteren 11 Uhr 40 Minuten. - Die vrivil. Bogenschuhen-Gesellschast veranstaltet am 17. d. M. abends 8 Uhr im grohcn Saale des Äewerbehauses ihr Konvent-Souper mit Ball. LafleSgeschichte. Deutsches Reich. Der Kaiser Hot die Absicht, seinem Ahnen, Friedrich dem Großen, auf dem Döderitzcr Uebungsfeldc zur Er innerung an die Manöver, die der alte Prcuhenkönig vor 150 Jahren bei Döberitz abhielt, einen Denkstein zu fitzen. Um nun sür die Enthüllungsfeierlichkeiten einen militärischen Hinter grund zu schaffen, ist der Plan gesaht worden, in diesem Jahre die Fruhiahrsparade auf dem Tempclhofer Felde ausfallcn zu lassen und im Zusammenhänge mit dem alljährlich am 29. Mai stattfindcnden Exerzieren der Kaifirbrigadc die Truppen deS Garde- Korps in Döberitz zu einem Gesechtsererzieren zusammenzuziehen, bei welcher Gelegenheit dann die Enthüllung stattffnden wird. Der Prinzregent Luitpold von Bayern vollendete gestern sein 62. Lebensjahr. Aus diesem Anlaß fand gestern mittag beim Kaiserpaar Tafel statt wozu die Mitglieder der bayrischen Gesandtschaft, die anwesenden bayrischen stellvertretenden Mit glieder des Bundesrats ferner Generalmajor v. d. Tann und LenotSpräsident beim Reichsmilitärgcricht Ritter v. Koppmann geladen waren. Wie der Berliner Korrespondent deS „Newyorker Herold" behauptet, hat Kaiser Wilhelm dem Präsidenten der Aus stellung von St. Louis, Herrn David B. Francis, mitgeteilt, daß er ein Mitglied der königlichen Familie, wahrscheinlich den Kron prinzen, zur Eröffnung der Ausstellung schicken werde. Man glaube, daß der Kronprinz auch der Enthüllung deS Standbildes Friedrichs veS Großen in Washington im nächsten Jahre beiwohnen werde. Major Orman, der Schwiegersohn de» verstorbenen englischen FeldmarschallS Sir Lintorn SunmonS, hat vom Kaiser dieser Tage ein Handschreiben erholten, in dem eS heißt: „Wollen Sie bitte Ihrer Gemahsin meine tiefsten Sympathien über ihren Ver- lust übermitteln? Der verstorbene Jeldmarschall war bei den großen Manövern meine» Großvater» vor vielen Jahren anwesend, und ich entsinne mich genau, ihn Seite an Seite mit meinem Vater reitend gesehen zu haben. Er war mir gegenüber sehr freundlich und erzählte mir viele Anekdoten aus seiner glänzenden Karriere/' Staatssekretär Dr. Gras vonPosadowsky ist von seiner Erkrankung wieder genesen und bereits im Reichstage erschienen. Der bekannte Sozialpolitiker de» Zentrums, Prof. Dr. Hitze, soll aus Gesundheitsrücksichten entschlossen sein, ein Reichstogs mandat nicht mehr anzunehmcn. Nachdem der Oberhofprediger v. Dryander die nachgesuchte Entlassung aus seinem Amte alz Generalsuperintendcnt der Kur- mark erhalten hat, ist der bisherige Oberkonsistorialrat Koehler, Pfarrer an der Kaiser Wilhclm-Äedächtniskirche in Charlotten- bürg, zum Generalsuperintendentcn der Kurmark ernannt worden. Korvettenkapitän Wurmbach vom Admiralstabe der Marine hielt in der Militärischen Gesellschaft in Berlin einen Vortrog über die unterseeische selbständige Verteidigung und erklärte, der mili tärische W»rt der unterseeijchcn Böte sei vorläufig so gering, daß sich Deutschland noch nicht veranlaßt sehen tonne, Zeit, Mühe und Geld auf eine so kostspielige Sache zu verwenden. Erst wenn die Fahrzeuge in das Stadium wirklicher Kricgsbrauchbarkeit ein- gctreten sind, werde es an der Zeit sein, eigene Erfahrungen zu sammeln. Im Landtage des Herzogtums Gotha ist ein Antrag eingcvracht worden, durch den die Regierung gebeten wird, im Bundesrate gegen die Aushebung des 8 2 des Jesuitengcjetzes zu stimmen. Eine groß». Prorestkund » eb » na geg: n die Zulassung -' ' ' — Beili der Jesuiten — veranstaltet vom liner Zweigveretn des Evangelischen Bundes — .hatte etwa 1500 evaiigclstchc Bürge» Ber lins in der „Tonhalle" versammelt. Der Vorsitzende, Professor Schmidt, warf einen Blick auf die gegenwärtige Lage gegenüber dem MtromonlanismuS. Selten sei die Stimmung inr ploteNan- tiicden Deutschland >o erregt gewesen, wie st, den »etzten Worben »ach der Erklärung der Negierung über die Wiederziilciffiing de» Jesuiten. Dazu kam. wie ein neue» Blitz, der Fall Kamm. Der Reichskanzler hat m mit ziemliche Eiilschiedenheir gesprochen, ade, die cinstg richtige Antwort hnr er nickst gegeben, die mir hätte lauten könne». Ter religiöse Friede ist denn o»ch nicht so gut gesichert. wir haben uns geirrt und ziehen unsere Erklärung über die Wiedcrznlassung der Jesuiten zurück. Wir fürchten, der Sieg im Falle Korum ist erkauft mit Konzessionen. Die Parole soll bei unS bleiben: Mit dem Jelultismus paktieren wir nie! sStu>- mischer Beifall.) .Hieraus ergriff das Wort Prediger Professor v. Scholz von der Marienkirche zur erste» der beide» vorgewhcncn Reden, die das Thema hatte: „Was habe» wi> vom Jcniittsniiis zu erwarten?" Dir. Zelt des Schweigens ist vergangen, suhlte er a»S, und die Zeit des Reden» ist gekommen. Die beite A>k, den JesuitisninS zu bekämpfen, ist daß wir uns im evangelischen Glauben stärken. War es Flieden, was B»cbos Korum von der Kanzel verkündigen ließ? De- Bischof har zurückgezogen: aber das System bleib» immer dasselbe, l) Scholz iührte aus, daß wir von dem Jesuitlsmus zu erwarten haben eine schwere Störung des religiöser' Friedens, eine unheilvolle Schädigung der deutsche» Bildung uiid eine Verwüstung des moralischen Bewußtseins. Ter JeslittisniilS' >st tatsächlich der geichworene Feind des ProtestantiS- mui- Dadurch unterscheidet e» sich von allen anderen katholischen Orden Tie mögen >m Nebenamt wider uns lein. der Iesnitislillis ist es tm Hauptamt Nun hält man uns entgegen, das lei eine Legende, eine der belannte» protestantischen Geschichtslügen. Allein es genügt einen Blick zu tun >n jede» beliebige» katho lischen Katechismus, um sich vom Gegenteil zu überzeugen Wundere sich niemand, wenn unser öffentliches Leben anss Nessle durch ihre Zulassung erregt wird' Wundere sich niemand, wenn die schärfere Tonart in der konfisswncllcn Polemik überhand -limmt. Man sagt- „Was können die paar Jesuiten? Laßt ihnen doch ein Kämmerlein, wo im i» Deutschland beten können." Wir envidcrn: „Jawohl, wenn sie mit der Bibel bereit sind, die Türen hinter sich zuznschließen.' Man >acst. der 8 2 des Gesetzes enthalte unnötig» Häite, wir behielten ja den 8 1- Ich finge: Wer bürgt uns. daß wir ihn behalten? WaS aber erwarten wir vom Jcsnstis- mns. vom Standpunkte deutsche» Bildung? Wir erinnern uns de» grundsätzlichen Schmähung, die seil einem Menschencstter von jener Seite der über alle? ergebt. ivaS deutschen Herzen lener ist. Allen anderen voran hat der JcsuitiSmus unserc herrliche National- tileratur >n den Lstaub gezogen und mit Füßen getreten. Das tut uns bitter leid, und wir klagen den JcsnnismnS an. daß wir vo» ibm eine unheilvolle Schädigung der deuischen Bildung zu gewär tigen haben Zn all' dem kommt noch die Verwüstung des mora lischen Bewußtseins, Vst wir vom Jesnitisiiiils zu erwarten haben. Wir sollte» meinen am mit dem Äbg. Porscb zu reden, der neu lich alle anständigen Protestant,.,, zu Hille ries, allen anslündigcn Katholiken müßte über die stilistische Moral die Schamröte ms Gesicht steigen Tie Graßmaiiniche Schritt über die Moral des heiligen Lignorl ist bis zur Stunde unwidcriegl. Ich verstehe vollkommen den Standpunkt unseres Kaisers, wenn er in seinem lünqsten Schieiben für Gegenstände der wisfinlchanlichei, Forschung einige Zurückhaltung gegenüber dem großen Publikum fordert. Dem zur Wissenschaft gehört die Bcherischung de. Sache durch genaues, sorgfältiges Studium Was aber moralisch recht und gut ist. das läßt sich vor oller Wett ousweiien und darf das Tages licht »ich! scheuen. Redner sühne mehrere Beispielt jeiilitischer Morallehre näher »US Alles >n allem fordern wir im Name» des religiöser. Friedens, der denlschen Bildung und jeder Moral, was Papst Clemens XIV. 1777 den Mut gehabt bat ouszuiprechcn: „Nachdem wir uns überzeugt haben, daß die erwähnte Gesellschaft die reichen Fruchte .»rchl mehr billigen und den Nutzei. nicht mehr schaffen könne, wozu sie gestistel ist, to daß es kann, möglich ist. datz. lo lange sie besteht, der wahre und daueihaltc Friede der Kirche hcrgesteüt werden könne, so heben wir aus diesem wichtigen Beweggründe die erwähnte Gesellschaft auf." l). Scholz wandte sich aii die einsichtiger, deutsche,, Katholiken: Helft uns. die Jesuiten kern halten. Was die evangelische Kirche betrifft, so rst die Abwehr der Jesuiten -u einer Ehrensache geworden. Wir dürfen u»S nick' wundern, wenn durch die Zulassung der Jesuiten und dir damit erklärte Ohnmacht der Kirche das Freitirchcimini überhand «stmint und damit die Auflösung der Landeskirche in die Wege geleitet wird. Lassen Sie uns einmütig »ein »nd aller Gefahr, dir uns bedroht, zum Trotz sprechen. „Ich schäme mich des Evangeliums vou Christo nicht! En»' feste Burg ist unser Gott!" — Der zweite Redner des Abends war Prediger 0. Weier der cm das Wort des Grafen Bülow anknüpftc - Gegenüber de> Intoleranz nur dürfen und werden wir nicht tolerant sei»!" 0. Wese zeigte, wie tm Jesuitenorden Intoleranz die Seele ist. W»r stehen da vor einem Gegner, der mit vergiftete» Waffe» kämpsk »nd aus diesem Grunde haben wir wob' Ursache, ihn zu fürchtet,. Aus diesem Grunde wolle» wir die Aufrechterhastuiig des 8 2 des Jesiritengesetzes. Außer vielen andere» schweien Schädigungen müsici' wir Wust auch für die Einheit and Herrlich keil des Vaterlandes fürchten. Wir werden nicht cmshörei,. dafür rinzutretcn: „Hinaus mit der» Jesuiten, mit dieser Verkörperung »er Intoleranz!" Hieraus verlas Pastor Sylvester die cingcgangcne Aolcstresolution die an ven Bunaesral gerichtet werden »oll. ^>>e schließt, nachdem sie aus nie Gerghre» des Jesuitismns hingrwicieu liar, mit den Worten: „Wir richte» noch in letzter Stunde ->„ die Regierungen das dringende Erluchen. die Jciuiten fern ,u hasten, damit »ich» der Kamps der Konfessionen zur Ge fährdung des gesamlen Vaterlandes sichre." Die Resolution wurde »ach stner längeren Bcivrechung einmütig angenommen Die Geistlichen des Dekanats Prüm erklärten in einem Tele gramm an den Bischof Ko rum: „In guten wie in bösen Tagen liehen wir treu zu unserm Bischof." Die auswäitS verbreiteten Gerüchte, daß die Verladrarbeiter deS Norddeutschen Llohd in Bremerhaven in den AuSstcuik getreten sein sollten, bestätigen sich nicht. I» einer Versammlung der Arbeiter wurde beschlossen, die Arbeit nicht niederzulegen. und cS ist infolgedessen allenthalben in gewohnter Weise die Arbeit sortgefübrt worden. Es heirscht vollkommene Ruhe. ES sind weitere Vertammlungcr. her Arbeite» onberauml. Die Großherzogin-Wrtwe von Mecklenburg- Schwerin, geborene Großfürstin Anastasia von Rußland, »st aus Cannes mit einer Hofdame und einem Äammerherrn in Paris eingetroffen. We immer, wenn die Großhcrzogin dort wellt, hält sie strengstens an ihrem Jncognito fest. Sie besucht täglich be kannte Restaurants, insbesondere Henry und Pa»llard. und geht viel in» Theater. UebrigenS war die Großherzogin an Masern er- krankt und hat den Besuch ihre» Sohnes, deS regierenden Groß- Herzogs von Mecklenburg, in Cannes eichalten. Oesterreich. Ter Papst Hot dem Erzherzog Franz Ferdinand das Großkreuz de- ErlöserordenS verliehen. Im weiteren Verlause der Budgetdebatte st» Abgeordnetenhaus führte Nowak aus, aus dem Vorgehen der Tschechen spreche der Haß gegen alle Deutschen, worunter das ganze kulturelle und wirtschaftliche Leben in Böhmen leide. Äindecmann unterzog die Tätigkeit des Landsmannministers Rezek einer Kritik und trai für die Notwendigkeil ein, daß auch die Denlschen einen Lands»,an»- minister haben müßten. Kramarsch warf der Negierung vor, sie sei keine konstitutionelle Negierung, sie tue alles, um das Deutschtum zu festigen. Ministerpräsident von Koerber erklärte, die Re gierung könne nur immer wieder dieselbe Antwort erteilen, daß sie nämlich keine nationale Regierung sei und deshalb auch keine ein festige nationale Politik machen könne. Die Regierung sei redlich bemüht, unbegründeie Härten, welche Nationalität sie auch treffen mögen, zu beseitigen. Der letzte Gedanke der Regierung bleibe immer die Verständigung der Parteien, damit in der Form, di' sie sür die zweckmäßigste erachte, unter selbjlverjtändfichcr Voraus fitzung der Wahrung der Interessen des ^laaies, der Friede gc schlossen werde. Die Regierung wisse sich ans dem richtigen Weg? und der Augenblick werde endlich tommen. in welchem Teulfche uns Tschechen sich die Hände reichen. Ter Ministerpräsident kam dann auf die Beschwerden der stavischen Bevölkerung Dalmatiens zu sprechen und führte o»S, die Ruhe ans dem Balkan werde von Oesterreich-Ungar» und Rußland gemeinsam überwacht. Ern pe meinsomes Interesse verbinde diese beiden Reiche zu diesem Zwecke Spreche nun schon die von ganz Europa mii größter Genugtuung aiisgenommene Vereinigung der beiden Großmächte für die E> Haltung der Ruhe und des -mnia g>»c> ans dem Balkan eine deul- liche Sprache, so sei ihm - Redner — weit mehr cm den Jntereifin der slavische» Bevölkerung Dalmatiens gelegen. Ser Ministem Präsident schloß mit der Erklärung, die Regierung glaube wieder an den Staat und würhche nur, daß »ich das Haus an dem Werte der Regenerierung seinen vollen Anteil sichere. sLebhaster Beifall.) Nach einer in den letzten Tagen im Handelsministerium ab- gehaltenen Besprechung zwischen Vertretern der beteiligten Mini sterien und der wichtigsten Fachkorvoratwnen itehl nunmehr fest, daß Oesterreich sich an der Ausstcllung in St. Louis offiziell nicht beteiligen wird. Spanien. Die Tischler in Barcelona hoben sich dem ÄuS- stande angeschlosseii. Es kam zu wiederholte» Zujammenstötzen mit der Gendarmerie, die Ansammlungen zerstreute und mehrere Verhaftungen dornahm. Holland. In der Zweiten Kammer wurde die Besprechung der Interpellationen betr. die Ausstände von Eisenbahn- an ge st eilten ohne bcinerkenswertcii Zwischenfall zu Ende ge- sührt. Der Ministerpräsident Kuyper erklärte nochmals, die Re gierung werde acaebcncin'alls alle Maßregeln zur Aufrechterhaltuiia der Ordnung treffen. England. Im Unterhaus gab Kriegsministcr Brodrick Er klärungen zum Kr > cgSbudget. Er hob hervor, die Bedürfnisse des Reiches seien gewachsen. „Sobald die Reserve auf 100 OM Mann erhöht ist," saglc der Minister, „werden wir eine regel mäßige Strcitkraft von 307 000 Mann zu unserer Verfügung bade». Von dieser Macht erfordern die Garnisonen in den Kolonien 51000 Mann, und im Kriegsfälle müssen wir zur Verteidigung unserer Grenzen 120000 Mann nach auswärts finden. Wenn wir für die Garnisonen >m Vereinigten Königreiche und andere Tienstzwcige den notwendigen Abzug machen, werden wir in Eng land eine regelmäßige Strettkrast von .56000 Mann besitzen, welche noch Kommandos zum Ersatz ins Ausland abgeben muß. Der Essektivbestond des Heeres ist also nicht übermäßig hoch." Jvor Guist skons.s verlangte eine .Herabsetzung des Effeknvbesiondes des Heeres um 27 000 Mann und kritisierte die Heerespolitik der Re gierung. Evans Gordon skons.s unterstützte diese Forderung und meinte, die beste Art. die indischen Grenzen zu verteidigen, vc- stäiide darin, die militärischen Stellungen in Indien zu stärken. Korst skons.s trat gleichfalls sür die Herabminderung ein. Gib'vn Bowles sagte, der Hinweis daraus, daß England drei Armeekorps brauche, um Indien zu verteidigen, habe gesteigerte Wichtigkeit erhalten durch zwei neue Vorkommnisse, nämlich die Durchfährst ruisischer Torpedoboote durch die Dardanellen und das Gerücht, daß Rußland zwei chilenische Kriegsschiffe gelaust hat Balsour sagte. Rußlands Eintoll in Indien iei die letzte Möglichkeit, an welche er zu denken wünsche, er habe nur sagen wollen, daß. wie Frankreich die Möglichkeit eines Einsalles von seilen Dcutichiands, obwohl er nicht glaube, daß Deutschland die geringste Absicht habe, Frankreich anzuarcifin, und wie Deutschland eine lösche von seiten Rußlands ins Auge soffen muffe, obwohl er auch an eine solche Möglichkeit nicht im geringsten glaube, ebenso auch England, wie die anderen Nationen, alle strategischen Möglichkeiten berücksichtigen müsse. Kriegsniinister Brodrick erklärte, wenn die Herabsetzung durchgesührt werde, würde England höchstens zwei und ein halbes Armcekorbs statt drei Armeekorps ins Ausland cnljcndcn können. Der Antrag" stehe im stärksten Gegensatz zum Nationalbewusst sein. Ter Wunsch nach einem starken Heere habe sich seit den Tagen Napoleons in England gezeigt. Die beantragte Herab setzung würde Unordnung in der Armee Hervorrufen. Ena!ci»d im Auslande lächerlich machen und die Verurteilung durch die Nachwelt zur Folge haben. sBeisoll ) Der Antrag aus Herabsetzung des Effektiobcstandes wurde mit 245 gegen 154 Stimmen abgelchnt. Für den Antrag stimmten auch 18 Ministerielle. Im weiteren Verlause der Verhandlung lehnte das Haus mit 185 , gegen 67 Stimmen einen Antrag Pirrie ob, sür abgelebte oder auf Halb- iold gesetzte Offiziere das Recht der kriegsgerichtlichen Verhandlung zu forocrn. Im Laufe der Debatte wies Pirrie aus den Fall Buller und mtt den Fall des kürzlich entlassenen Grenadier-Kom mandeurs Kinloch bin. Brodrick erwiderte, Lord Roben-:- er kannte Kinloch der Regimentsfuhrung sür unfähig, da er Roheiten unter den jüngeren Offizieren nur mit einem Verweise bestrafte. Ein Leutnant gab zu. dabei 3 Mal Stockprügel erhalten zu haben. Gesellschaftliche, geheime Einflüsse seien nicht gegen, sondern zu. gunsten K'nlochs tätig gewesen. Bei der P orlamentSersatzwakl an Stelle von Lord Charles Bereswrd, der sein Mandat niedergelegt hat, wurde der Kandidat der Arbeiterpartei Erooks mit 8687 Stimmen gewähli. Der Unionist Trage^ erhielt 5458 Stimmen. Die Opposition ge winnt damit einen Sitz. Dänemark. Infolge der in Kopenhagen eingelanfencn Nach richten über das Befinden des Prinzen Ernst August von Eumbcr- lond haben der Herzog und die Herzogin von Eumberland be schlossen, in den nächsten Tagen die Heimreise nach Gmunden an zutreten. Rußland. Eine Sonderausgabe des Petersburger „Rcgicrungs- boten" veröffentlicht folgendes Manifcst des Kaisers: Als wir den Thron der Vorfahren nach Gottes Vorsehung bestiegen, taten wir das heilige Gelübde vor dem Allmächtige» und unserem Gewissen, die Jahrhunderte alten Pfeiler der Macht Rußlands hcilia zu hüten und unser Leben dem Dienste des geliebten Vaterlandes zu weihen. In unermüdlichen Sorgen für unsere Untertanen wähl ten wir für die Verwirklichung des Vvlkswohls einen Weg iui Sinne der denkwürdigen Taten unserer Vorgänger, be'ondcrS niste res unvergeßlichen Vaters. Es hat Gott gefallen, die Tätigkeil unseres Vaters durch dessen frühzeitiges Ableben zu nnlerbrecycu. Gott legte »ns dadurch die heilige Pflicht aut, die von ihm bc aonnene Bcfcstigliiig der Ordnung und Wahrheit entsprechend den Forderungen des Lebens des Volkes zu vollenden. Zu unserem tiesen Bedauern hindern Wirren, welche teils durch staatsfiinL lichc Absichten gesät sind, teils durch Lehren, welche dem russischen Leben fremd sind, erzeugt wurden, die allgemeine Arbeit a» der Aufbesserung des Äolkswohlstanocs. Diese Wirren verwirren die Gemüter, entziehen sie produktiver Arbeil und verderben off unseren Herzen teuere Familien, junge Kräfte, die unsere Heimat nötig hat. Bon hoch »nd niedrig Erfüllung unseres Wunsches fordernd, sowie festen Widerstand gegenüber jeder Beeinträchtigung des normalen Laufes des Volkslebens, und vertrauend aus die ehrliche Erfüllung der dienstlichen »nd Koiiimunaloslichtc» von feiten aller, hoben wir uns nnbeugscim enlscklosfi», zur Reife gelangte Bedürfnisse des Staates unverzüglich zu befriedigen, und sür gut befunden: die unabweisbare Beobachtung der Tokeranz- gebote zu sickern, welche durck die Grundgcfitzc des russischen Reiches vorgezeichnet sind und die, die orthodoxe Kirche als die herrschende achtend, allen andersgläubigen Untertanen, den fremden Aonfifsionen Freiheit des Glaubens und Gottesdienstes nach anderem Ritus gewähren. Ferner haben wir für gut befunden, die Durchführung der Maßnahmen zur Aufbeffci-ung der materiellen Lage der orthodoxen Landgeistlichkeit fortzusetzen, deren Teilnahme gn dem geistigen und öffentlichen Leben stirer Herde zu vertiefen. Entsprechend den bevorstehenden Aufgaben der Festigung der Volks wirtschaft ist die Tätigkeit der Institutionen für den Staatskrcdit. besonders der Adels- und Bauern banken, aus Festigung und Entwicklung des Wohlstandes der Grundpfeiler des ruisifchcn Dorflebens, des lokalen Adels und der Bauern zu richten. D« DresVirev Nachrichten. 7». Seite 3. ^ Freitag, 13. Mar» IV03
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)