Volltext Seite (XML)
Allerlei für die Frauenwelt. Ich kann nicht! Novelett« von Ottilie Bercht. «Ich kann nicht!" «Du kannst nicht?"'. .Ncln!Jch kann nicht, denn ich - will nicht! Dir -ornbebende zunge Iran kannte nun einmal in der Erregung reine Grenzen. „Ah — Du willst nicht . . ." Ein eherner Zug trat in das Antlitz des ge» reizten Mannes. Ohne ein Wort zu der- lieren, schritt er ruhig hinaus. Ein laute- Zufällen der Tür — die hohe Gestalt war verschwunden. «Egon — uni Himmels- willen . . ." 'Die junge Frau schrie laut aus. Tann eilte sie ihm nach ms Vorzimmer, das er eben im Begriff war, zu verlassen. Leiden» schastlich schlang sie die Weichen Arme um seinen Nacken. „Egon — ich bitte Dich! Du wirst doch nicht so gehen wollen?" „Laß das, Irma!" Er machte sich ungeduldig los. «Hier ist nicht der Ort " «Egon . . ." Irma begann heftig zu weinen. «Ich Hab« weder Zeit, noch Lust jetzt!" Damit war er hinaus. Irma stand allein. Sie war außer sich. Der Diener schritt durch das Entree. Die junge Frau wandte sich hastig in ihr Zimmer zurück. Dort angekommen, lieh sie ihrer Verzweiflung freien Lauf. Wie konnte er sie jetzt verlassen in einer Gemütsverfassung wie der gegenwärtigen? Warum suchte er sie nickt zu beruhigen, zu versöhnen? Er hatte doch sonst stets Ah! Es war empörend! Anher sich, rauschte sie im Gemach auf und nieder, die Hände geballt, die Füße heftig auf rschl ver- . der den Kops gegen die Wände des Käfigs stützt, der ihn gelangen hält. Auf wen machte ihre Verzweiflung einen Eindruck? Es war grau sam von ihm — — er war lieblos! Gott! Gott! Er liebte sie nicht mehr wie hätte er sonst . . . „Latz das Irma!" klang es wieder vor ihren Ohren. „Ich habe weder ' ' ' ' " Lus Zeit, noch Lust jetzt " Lust . . . Ach! Es war deutlich genug! Er liebte sie nicht mehr Und sie ach! sie liebte ihn doch so grenzenlos. — Fassungslos über- lieh sich die junge Frau ihrem Schmerze. Ganze Fluten von Tränen tränkten ihr Spitzentuch und die schlanken Hände ver schlangen sich über dem zuckenden Herzen in einander. Die ganze Gestalt zitterte und bebte und wand sich krampfhaft schluchzend in der Ohnmacht ihrer Verlassenheit. So fand sie der Gatte, als er nach Stunden wiederkcbrte. „Irma — — bist Du von Sinnen?" Sein Ton war tiefernst. Sie wand sich an ihm empor. „Egon " sie konnte nicht weiter. Die Zahne schlugen ihr tvie im Fieber auseinander. Ihre furchtbare Er regung erweckte sein Erbarmen. Er setzte sich zu ihr und nahm sie wie ein Krnd in seine Arme und wie einem Kinde redete er ihr auch zu, und sie vergrub sich förmlich an seinen, Halse in ihrer verzehrenden Sehnsucht nach seiner Zärtlichkeit. „Egon — Haft Du mich lieb?" Es war die ständige Einleitung, die immer und immer wiederkchrte. Er machte eine ungeduldige Bewegung. Zwischen, den zusammengebissenen Zähnen formte sich keine Silbe. Irma schluchzte Wetter. Eigentlich konnte sie schon mcht mehr. Er bemerkte es und strich ihr sanft über die Wange. „Sei vernünftig, Irma! „Wenn Du — wieder — gut bist? brachte sie mühsam über die Lippen. Er zbgerte mit der Antwort. Sein Auge blickte ernst. «Ich — habe Dich ja — so lieb —" fuhr sie stoßweise fort. Ihr Kops ruhte noch immer an seinem Halse. „Und ' "ündli' quälst mich täglich, stündlich ohne jeden stich- haltigen Grund? st' Keine Antwort. „Wie — Irma?" Sein Ton hatte etwas beun ruhigendes. „Es — soll nicht — wieder Vor kommen — —" stammelte sie unter diesem Banne. Eine unbestimmte Angst preßte noch mehr aus ihr heraus: „Ich — wilsts nicht wieder tun — ich will anders werden — mich bessern... nur — Hab mich wieder lieb! Das einemal noch ich bitte Dich " Sie war an ihm niederaeglitten und faltete flehend die Hände auf feinem Knie. Dos eine Mal noch. . Traurig blickte Egon in die vom Weinen entstellten Augen. Dann nahm er ihren Kopf in seine beiden Hände: „Wie Du aussiehst, Irma! Und das alles um ein Nichts!" Seme Blicke straften sie noch mehr als seine Worte. Gebrochen schlang sie ihre Hände um die seinen. Sei gnädig, Egon! Das eine Mal noch! Vergib! Ich will gewiß anders werden — gehorchen Du sollst es sehen Gott im Himmel! So glaube mir doch . . ." Es brach wie ein Aufschrei der Verzweiflung aus ihr heraus! Deinen Kopf auffetzen? „Nie wieder!" „Oder eine Szene wie die heutige aufsühren?" „Ge wiß nicht!" „Du versprichst es mir?" „Ich — verspreche — es — Dir . . ." Die Tränen wetterleuckteten schon wieder um ihren Mund. iS°rl>t'iu„g loigt.) Im Mär». Nun wächst des Lichtes holde Macht. Schneeglöckchen sind schon ausgewacht. Und warte nur — in einem Weilchen — Blüht schüchtern auch das erste Veilchen! In etwa- zweifelhaftem Weiß Bedeckt den Boden noch das Eis; Doch in der Lust, um Baum und Strauch Webt schon ein süßer Frühlingshauch. Die Spatzen halten Konferenz Für den Empfang des Königs Lenz. Und horch, durch's Fenster grüßt dich schon Der Amsel süßer Flötenton! Sie singt im winterlichen Hag Von einem nahen Frühlingstag. M- Breuer. SkltlriWk «GchMg..'2'ch Gegründet 1850 Freitag, den 13. März. Unser Landsmann. Erzählung aus dem russisch-türkischen Kriege von I. Arenbcrg. (Ins Deutsche übertragen von Johannes Bernhard) (Aorgctzung.) (Nachdruck «erbot«».) Diese Tage benutzten sie auch viel für ihre Korrespondenz nach Hause. Karl Alexander schrieb in der ersten Zeit fleißig an seine Mutter. Da diese Briese aber mcislenö von der Tante beantwortet wurden, gewöhnte er sich allmählich daran, leine Schreibe» an üe zu adressieren. Es lag in der Natur der Sache, daß feine Briese in den ersten Jahren voller Fragen nach dem Heim waren, daß sie seine Sehnsucht ausdrückten, um später, je länger er fort war und ze mehr er entfremdet wurde, desto kürzer und gleichgültiger zu werben. Fürst Dodv machte sich nichts aus Lektüre. Jedes Buch war ihm ein Feind. In seiner Heimat konnte fast niemand lesen. Dort halte er die wunoerbarsten Märchen gelernt. Sie wurden erzählt, und er hatte sie in sich ausgenommen. Es waren Märchen, die von den Abenteuern von Sultanen, Prinzen und Prinzessinnen mit Drachen und Zauberern be richteten, welche von den purpurnen Seen und schwarzen Fischen mit goldenen Augen er- zählten, die durch die Beschwörung eines der Zauberkunst mächtigen Prinzen in schioarzc Aethiopier verwandelt wurden. Robinson Erufoc, Eoopcrs Jndianerbücher oder Madame Guizots Libliotköguo rase zu lesen, hielt er sür albern, dumm und lächerlich. Kar! Alexander machte sich auch nicht viel ans Lektüre. Dazu hatte sein Leben feit seinen jungeu Jahren eine zu reale, auf das Nützliche angelegte Richtung. Daher juchten sie sich mit Spaziergängen im Garte», mit Schach- und Dominospiel zu trösten. Oder auch sie er- zählten einander, wie in der ersten Nacht, von dem Heim im Kaukasus und Finland, von den. Heim, welches sie so warm liebten und welches sie so früh verließen. Sie malten sich eine rosige, glänzende Zukunft aus. Und wenn sie Ehren und Ruhm erworben hatten, dann wollten sie wieder dorthin zurückkehren, wo einst ihre Wiege gestanden harte. In diesen Stunden schwoll ihr Herz an, und sie gelobten sich, daß sie treu zusammen- halten und sich aus der schweren Bahn des Lebens nicht verlassen wollten. Sie fürchteten, daß man sie voneinander trennen würde. Niemand aber dachte daran. Im Gegenteil ließ man sie ruhig zusammen als Letzte der Klasse. Ihr mangelhaftes Russisch erschwerte ihnen das Verständnis des Unterrichts und bereitete ihnen Schwierigkeiten, welche ihre Kameraden nicht hatten. Dem Fürsten Dodo war es gleichgültig, daß er der Letzte war. Bei Karl Alexander loa die Sache aber anders. Bei chm hatte die militärische Erziehung, welche darauf ausgcht, den Ehrgeiz der jungen Leute zu wecken, ihre Wirkung nicht verfehlt. Dabei genügte Dodo Davidoottschs Freundschaft allein ihm auch nicht. Diese primitive und unkultivierte Seele tröstete ihn in Stunden der Einsamkeit und der Langeweile. Was er ihm aber an geistiger Nahrung bieten konnte, war in jedem Falle zu wenig und zu arm. Er fühlte sich einsam, zurückgeseht, nicht verstanden. Wenn er mit Dodo nicht sprach, so ver- schloß er sich selbst und wuchs wie eine Pflanze im Dinkeln auf. Schon zu Hause hatte die ehrenvolle Vergangenheit des Landsitzes Karltula, im Gegensatz zu dem tiefen Verfall unter Olbers Verwaltung, die ständigen Kritiken und der ewige Argwohn der Tante bei ihm ein Gefühl von Ehrfurcht vor Hochstehenden und Einflußreichen gereist: hier hatte es sich weiter entwickelt. Und von der Stunde, in welcher er wnfing, sich ein Ziel für sich u>tt> seine Zukunft zu setzen, war es ziemlich selbstverständlich, daß dieses Ziel das Ziel des Strebers war. Weniger einer kalten Kritik, als einem dunsten Gefühl, hatte er eS zu danken, daß er die Notwendigkeit einsah, allem dem ans dem Wege zu gehen, was chm hinderlich war, und alles das auszusuchen, was ihn vorwärts brachte. Jung und offen, war er mit Sym pathie und Vertrauen der Welt entgegengetreten, das Vertrauen aber hatte gelitten. Er hatte angefangen, sich umzuschauen, und er hatte begriffen, daß es darauf ankam, sich Freunde zu verschaffen, feste und starke Freunde, welä-e bereit waren, ihn auf dem Wege der Empfehlungen zu sich hinaufzuziehen. Wie und wann würde das aber geschehen? Doch, das Glück kommt oft im Schlaf, heißt es, und plötzlich kam es über ihn, Wie der Frühling im Süden, farbenreich und warm. Seit seinem Fortgang von Hause hatte er nur einen Freund errungen. Aber gerade dieser seiner Freundschaft zu dem Fürsten Dodo hatte er es zu danken, daß er mit der Gesellschaft in Berührung kam, von welcher Elsässer, französische und englische Fabrikate in glatt einfarbigen, damassierten und transvarcntartigc» wirkungsvollen Stoffen, jedem Geschmacke Rechnung tragend. Für Anstalten, Hotels, industrielle Gebäude u. s. w. bedeutende Bestände stets vorrätig. AiMll SclilksiMi' llr. L 7o1iANQ-§trL83ö Ar. 6. LIgns Zsi-gfsbi-lk uacl ^sgsrlnv. H'Lusr-vvLl'sn-^sZarin. UMverüIelellsaielsrife. UND peelunmr« venle Hieb «ioxerelebte» Kecluiuug«» ! »utxeste« blicht »bgertervpette vesorxrmz aller «nt da» veenlixunxsvesen berüxsicsten äaxel^enlieileol rovostl rsig »«wrkrstr «oncke 8«tc»ung der Ueimbükxia Zurcd csie Lomptolr« Lee 26 uncj Lautrnerstrasse 37. leiepkon l. 157. 7ÜSA.-LL: »Still. V7S5Ü8I». lelepkon ll. SSL Litt« xeonn «ul Nno» uoä Snasniwlwer ru Lebten. »MIM Für Unken m!> ZliliijifWl-Aiillim. Ter Verein der Nicderlausilrer Vrikcttfabriken wünscht im Anschluß an seine Beteiligung bei der mit der HeMkN Mtk-WUm in IttSkii M verbundenen Kond«ransst«llung sil mt- Nil rchMM mmm^lliM auch die Vorteile der Kesselfeuerung urit Briketts vorzilfUhren und sucht tt> diesem Zwecke in möglichster Nähe der Ausstellung eine geeignete Tainpskesselanlage, in welcher wenigstens zwei Kessel während der Dauer der Ausstellung mit Briketts geheizt weiden können. Die Kosten der Einrichtung trägt der Verein nnd soll der Besitzer der Kessel eine Kompensation si'ir seine Bereitwilligkeit durch außerordentlich günstige Lieferung der Briketts erhalten. Gefällige Offerten bittet man im Geschäftsontte der Deutschen Städte-AuSstelliing unter „Bükettseuerung" abzugeben. kusvsrlmut VVLM Konkurs«« S»sw»rli>s»s5» 1.1. Ltass. Die »um Konkurse des MannfaktnrwarenhändlerS ^rtdnr Selstnrlol» hier, RoS« mqrlngasse t, gehörigen Vorräte an: Herren« und Knaben. Anzüge«, Herren« und Knaben-PaletotS, Anzugstosten, Damen «Konfektion und Kostüm-Röcke«, Sommer-Kattune«, Damen« Kleider« Posten aller Art. Barchenten, Velour-, Damen-Leibwäsche, Bettwäsche, Gar dine«, Vitragen. Devviche«, sowie Herreu.Letbwäsche. ferner Rester in Kleider stoffen und Velour- rc. Istangen daselbst »n herabgesetzten Preise» Z»m «n-verkanf. mrvöl Oaunlsr, Konkursverwalter. 8. »«««Vs,«« Liomor Lörsovkvtlsr nnä ««Itdvrütiiut als 1)68^6 «kt 80 Tadren deltnnot i»Is IlvdernU »u tinNr-n. -lau rorlanqs »nsdrllo.iiliad: S. S««ck«ro Sr«u»«r Sür»«»r««Ior. s ßtmiM. Rester 140 breit, «reu- amen- verwendbar zu besseren Hi u.Knnbenanzügen, Hosen, Dc röcken und Jacketts spottbillig. Kleine Reste 1-2N Mt. Tnchlager PilluitzerStr.LL,!