Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 06.06.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-06-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188206062
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18820606
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18820606
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-06
- Tag 1882-06-06
-
Monat
1882-06
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 06.06.1882
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
»rl«7 — 8»1to » — der Beitritt des „Verbandes selbstständiger Handwerker und Gewerb- trribcnder Deutschlands" zu dem neu begründeten «Deutschen Hand» werkerbunde" zu betrachten. . -- Die Fahnenweihe des Männergesanavereinü zu Plauen b. Dr. gestaltete sich — Dank der Gunst des Himmels, wie der UmNcht der Festordner und der Opserwilligkeit der ganzen Bewoh nerschaft! — an, vorigen Sonntage zu einem prächtigen, wohl- gelungenen Freudenfeste. Alle Strotzen, Plätze und Häuser waren außerordentlich reich, geschmackvoll und sinnig geschmückt, Ehren pforten. Kränze mit Festgrüßen und Dichtungen, Fahnen, gestickte Teppiche, Bluinenlmas i>. s. iv. erfreuten '.'luge und Herz der zahl reich herzugestromten Gäue. Stattlich war auch der Feslzug, den eine Anzahl schmucker Reiter eröffnet»,'; diesen folgten eirea -10 in die vaterländische» Farben gekleidete Festjungsraue», die noch verhüllte Fahne tragendsodann 0 zweispännige Wagen mit dcn liervvrrngendslen Feslgenoslen und Ehrengästen. und nun rn langer Reihe, ihren zum Tbcu prachtvollen Fahnen folgend, eine grobe Anzahl Gesang- und anderer Vereine aud Dresden und den zum Elbrsausängerbunde gehörigen Orten, Der Turnverein und die Turner-Feuerwehr von Plauen machten den Schlug de» Fuges, den ca. 8 Musikchöre mit ihren Harmonie» begleiteten. Die Fahnenweihe selbst fand in dem dazu sein geeigneten Garten des WestendschtöbchenS stall und fand ihren Mittelpunkt in den schwungvollen Wcihercden des Herrn Gemeindevorstandes Giotzmann und des Herrn Pastor Liebe, in welchen auch des HauptsestordnerS, Herrn Lehrer Raumann, sowie der um das Zustandekommen der schönen. von Frl. Fitzau prachtvoll l inSeide gestickten Fahne hochverdientenHenenKünstlerzVc'alerHelfrich und Bildhauer Henzei mit gebührender Anerkennung gedacht wurde. Eine grobe Anzahl schöner Schleifen und goldener Rage! wurde von de» verschiedensten Gebern und Geben»»»'» unter sinnigen Kernsprüchen der neugewcihten Fahne als Eliremchinnck gewidmet: Auch der Männergesangsveteran Herr F. G. Müller brachte einen solchen Nagel mir der Inschrift: „Viribiw unitw". wofür ihm die gestimmte Längerschaft einen schönen harmonischen Sängergrub brachte. Rach dem Weiheaete folgte Gesang- und Fnslruniental- Eoneert, später auch Ball, und gestern bat noch ein Eommers aus dem Plauenschen Lagerkeller das schöne Fest zum Abschluß gebracht. — Heute feiert der in der weitbekannten Haugk'schen Hutsabrik zu Leipzig und seit Begründung der »»gehörigen Dresdner Filiale hiertelbst vom 0. Juni >812 ab ununterbrochen als Arbeiter tliätig gewesene Fohann Friedrich Lehmaun sein -tOj»ihriges Dienst- lubiläuin. Bereits vor einigen Fahren wurde derselbe (mit noch einigen älteren, teikdem verstorbenen Arbeitsgenossen der Fabrik) j von'Sr. Majestät dem König durch die grobe »lberne Medaille süitt „Treue in der Arbeit" ausgezeichnet. Friedrich Lehmann soll in seinem Berufe ein ebenso vorzüglicher Arbeiter, wie ein Musterbild gewissenhafter Pflichterfüllung immer gewesen sein. Um die zu besehende Stelle eines K. Musikdirektors an der, Hosoper haben sich In Dirigenten gemeldet. Der bekannteste! unter ihnen ist der erste Kapellmeister des K. Landes - Theaters zu! Prag, Slansk». — Der Säch s. Clbgau - S ä n g e r b und, zu welchcm zur Zeit 77 Männergesangvereine aus dem Bezirke der Kreishaupt- mannichast Dresden nui gegen 20M singenden Bc'.tgliedern gehöre», hält nächsten Sonntag den II, Funi d. F. 'Polin, RIO Uhr im rothe» Saale des Helbig'scheinRahte'si Etablisseinents am hiesigen Theaterplahe seinen diesjährigen Sängerta»g — eine berathende Ber'ammlitiig der Delegirten der Vereine — ab. ' Von der Kreisbaliptmaiinschast Leipzig wurde die Nummer vom 25, März d, F, der zu Pulsburg ui Pennivlvanien erscheinenden Zeitt'chrift „ D e r F reil> cilssr e u r> d" verboten. B'.s aut Weiteres werden von jetzt ab die bisher in der l F riedri cd st ä d : er K i r ch e abgelialrenen Gottesdienste und i kir.hi:»he:i ''üidlnngen i:: der Sti'tsklrche abgelialien. ivelelie von der Ami.Ni'arochie du-u urerla'ien werden ist. Das Friedrlchstädter Gett.sl aus st'll bekannt/.ü' z:re.keiitspre»t'end iiingebailt werden, da ide durch anselniliche Schenkungen in die Lage 'e seit langen Fahren gehegte Absicht endlich aus — Am 1. d. M. schickte ein Hstinistenal-Rkgistrator einen A^f- vloo,t»s. S«, ch. llllnl 1SS2 wärt« mit einer Summe ' - - - - - -uienoaroc SlUiiiS >ol t:e Kll'chenaew lg.lemnieii in, tübren zu koan Die G» lieb nach Negei ' b e v crei n s e r k u r s i o n e n werden gewöhn-! i iiiue:nominell und es ist dann die Lust uni so reiner und d.. Au. Rot um io klarer. Der erste diesjährige Ausflug findet morgen Nachmittag »ach Schandau stakt. Nach einer Wan derung ui der 'chouen Umgebung und Besichtigung des neuen Kur uud Bldebau'es wird inan sich biS Abgang des Zuges im neu angelegten Kurorrten bei Freikonzerl der Pflege des st'erril Hotelier Send!»! übergeben. Der Gewerbeverein in Schandau bat seine B»:bestigung ttcundlich't zugeiagi. - 'Als N a »h' eier zu rer diesjäbr. P ierdea u s st e I i u n g veranstaltet Herr Hotelier H. Werthniann l'eute ?c'acl»nittag von I Utir ab ans dem Festplave ein grobes Milrlär-Freikonzert. cvergl. Fwerat- und ist somit anch den Unbemittcüen (ftelegenli»"! geboten, die Ausstellung, die gerade diesmal stark beschick! ist, in Angenschei» »u nelnuen. de. der vorwuegeiidste Tbc'ii der »insgestestten Pferde und Utenstlien erst am Ncittwow den Aiisstelkungspiatz verlässt. Bei eintretender heiber Fcstneszeik seiml sieh ein Feder nach einen» irische» klaren Drunke echten böhmische» Bieres. Fn erster Luiie verdient lner das jetzige gutgepslegte Sommeriagerbier der B öhmi > ch - ,K a m nrtzer Brauerei, ivovon die „Saatzer Hopsen- l blülbe" «O, Dietrich, Weißegaffei, den Alleinverkauf hat, und welches sich hauvliächlich durch Kohlensäure sowie eine angenehme Schärte aiiszeichiiet, genannt zu werden. Es ist ein sehr guB bekommendes Bier, ivelcties auch durch billigen Preis dem Geldbeutel! nicht zur Schwind'uchl verhilit. - P o l izeib ericht. Fn Lena bei Riem ist vorgestern Milt-! lag der völlig unbekleidete L e i ch n a m eines G bis 12 Fahre allen Knaben , welcher vermutblich beim Baden ertrnnten ist , an's Land ' geiänvoinnien »md zur Anerleiiiinng Seilen der nnbekannlen Auge-> l'oi'id.eii in die Todlcnlmlle des Friedhofes zu Boberien gebracht worden. Unterhalb der Albertl rucke ist gestern nah der L eichn a m . eines eliva 5»» bis 6», Fahre alten Maniies aus der Elbe gezogen oorveii. Fn seiner Kleidung wurde über 40 Mmk lftcld vorgesunden. l !s ans einem Zum zweileir Niale in kurzer Frist ist seist 2 oca» chweizerstrai-e eine grobe Menge E'pheu ahgeschnitten dabei zivei mit »iiiein bcsuchs- »mds hier eine n verloren i am I. d. Nl, n> g e st o h l en Garten in der und gestohlen worden. Allem Anschein nach sin Traglo-.en v» neliene Leute betheiligk gewesen. 'Don weiie hier authäiliicheir Herrn isi am l!. d. Ni. bll gelbietern? Brieikaiehe inst zwei Hunoertmark>cl»i!>e worden. Aus e'.nent Fuivelierladen in Breun» ii ein Päckchen nnt Brillanlen im Werkbe von 25)»"' Ni»i worden. Es und etwa 5u Steine im Gewichte von I I > Karat jedes Stück, 'Verdächtig ist ein Unbekannter, anscheinend Ausländer, l ea. 50 Fabrc alt von mittler Statur mit dunklem -oaar und dunklen Augen, svivce bräunlicher Gesicbtssarbc, ivelcher Edelsteine insbesondere Diamanten sich lial vorlegen lassen, ohne zu lausen, aber utiter dem Vorwand» wieder davon gegangen, ist das; er der dcutichen Sprache nicht mächtig und mir einem Dolmetscher znrücklebieir wolle. — Ten Sonnabends-Konzerten ini zoologischen (Karten zeigt Heuer der Himmel gröbere Huld, als in trüberen Fahren. Fm letzten konzertiere die Ebrlich'scke Kapelle vor einem Publikum von etwa 2M> Zuhörern. Es gab viele feine und niedliche, aber auch excentrisebe Frühstrhrsloiittlen »n icben. Viele Fremde waren an wesend, hingegen >eigte stch ein kleines Manko an biesigen vor nehmen Büraersamilien, Herr Restaurateur Berger bewältigte alle die zahlreichen Bedürfnisse oer grotzz'n Bienschenmenge in zusrieven- stetlcndster Weise. — Gestern früh wurde von der Landgenödarincrie eine An zahl Vagabondcn zur Stadt gebracht, welche in der Umgegend von Dresden im Freien gcn»ichtl,st hatten und bei einer abgehaltenen Razzia ausgcgrinen worden waren. Tie Gunst der Witterung verbalf auch dem vorgestrigen Sonntage, im Volksmunbe Kleinpsingsten genannt, zu einem sehr lebhaften Verkehr namentlich in die i »hi, Schweiz und in die Löbnitz sowie nach Bleiben. Auf der Bodenbacher Linie verkehrten 0 Erircr- züge, aus der Ebemnitzcr 0, ivährend nach und von Kötzschenbroda und Meisten »n den vorhandenen falnvlanmästigen Zügen, deren Zahl gegenwärkig nicht weniger denn G beträgt, noch 0 Ertrazügc eingelegt werden mussten. Aut der sci.lestschen Balm bciordene» die stark bcsetzkcn regulären Züge mehr als bst»>»> Personen. Das Weller blieb den Aussti-gende» gewogen und verschob cmen aiistcrordentlich ergiebigen Regen' aut den Montag — ganz gegen die vorjährige Gewelmbeit. Selbstgemachte Rudeln schmecken jedenfalls bester wie die Fabrstnudeln, das ist ein bekannter Erfahrungssatz der Hansiranen. Deshalb hat die Mehl-, Gemme- w. Handlung von E in , l Fr e nzcl (7 grobe Kirchgnstc 7) sich einen Verkauf echter s e i b st g e i e r t i g- tcr Eicrinldeln (Spezialität» eingerichtet, der allerseits Beifall findet. Anßcr den diverse» Sotten trockener Gemüse zeigt das Schaufenster die gute und schöne Nudclwaare in seiner bedeutenden Unterschiedlichkeit. , (bestehend zum größten Tb 2 Markstücken) in hiesige Sparkasse -ur Einzahlung. Der Sparkassen« knssirer fand darunter zwei angeblich falsche Stücke, welche derselbe nach seinerseits erfolgten Untersuchung aus dem Prot>»ersteine für Falsifikate erklärte. Ohne Rücksichtnahme auf den Einzahler, welcher in seiner Eigenschaft als Staatsdiener sich vollständig legimiren konnte und auch angab» daß diese Zweimarkstücke au- der Mimstrrial- kasse stammten» rief der Kassirer laut: „Holen Sie den Buchhalter zur Aufnahme eines Protokoues Herz», eS ist eine Schande, wenn aus einer königlichen Kasse solches Geld kommt." Alles anwesende Publikum wurde aufmerksam und der Auswürter kam sich als Falsch münzer vor. Ans seine Frage, was nun werden solle, erwiederte der Kassirer: „Watten Sie es nur ab, was die Polizei mit Fhncn machen wird." Der zur Protokollaufnahme gerufene Buchhalter war jedoch abwesend, und so blieb es bei der einstweiligen Konfiskation der Zweimarkstücke. Nachmittags holte sich der Registrator beide Geld stücke und die Tags daraus eingehoite münzamtliche Begutachtung erklärte dieselben für echt. — Schand a u e r B a d. Die neue WandelhalleMsEnicht von Hern, Bertram in Blasewitz ansgefülirt worden, sondern von der „Meissner Eisengießerei n. Maschinenbau-Anstalt, vormals F. L, u. E, Fakobi" und zwar ganz in Eisen. Durch Ausschreibung des SladlratbeS in Schandau wurden mehrere Firmen ausgesordett, für die projektirte, an das neue Kurhaus anschließende, offen»: Wandel halle Entwürfe einzmeichen, 'Bei dieser Konkunen- cntjchied sich der Rail, für das von obiger Fabrik eingereichte Proiekt und übertrug ihr die Arbeit. Die eigentliche ossrne Halle ist -18 Nieter lang und hat einen vortretenden Mittelbau und über der Duelle erbebt stch ein von einer doppelten Reibe von Säulen getragener Kuppelbau von 11 Nieter Durchmesser und 8 Meter Höbe, mit Oberliciit von weißem und farbigem Glase. Fm Uebrigen ist die ganze Halle mit verzinktem Wellblech gedeckt. - Am Sonntag trüb machte in Leipig eine Anzahl junger Leute auf der Pleiße eine Gondc'lsaliit, nnter ihnen befand stch auch der 26 Fahre alte, dort in Dienst gestandene Kellner Namens Franz Altmann aus Beuchlitz. Als dieselben am Schleuß»»'!'Wege hinsnhre» und oberhalb des sog. Kirschwehres waren, stand Aitmann plötzlich ans und sprang mit de» Worte»! „Nun paßt auf, was ich kann!" über Bord i» de» Fluß hinab. Die Mitfahrenden glaubten anfangs, es bandle sich um eine Schwimmprohr -- aber der Un glückliche kam nicht wieder znm 'Vorschein, sondern ivurde nach einiger Zeit todt ans dem Wasser gezogen. Keiner der trvhilchen jungen Leute balle bei der Ausfahrt gedacht, daß ein so tragisches Ereigniss das jähe Ende der Lustpartie sein könnte. — Meist ohne Staunen und Bedauern haben dieser Tage in Pöbl >iin Zwickaner Kreisel Leute mit amelien müssen, wie eine gewöhnliche Krähe, großen Raubvögeln gleich, herab an» ein im Garten sich aushallendes tleines Hühnchen stieß und dasselbe mit in die Lust nahm. Das Hühnchen schrie natürlich nicht wenig, es halt ihm aber nichts, — Dem Wirtb der Restauration „zum Park" in S cb l e u ß i g wurden an einem der letzten Abende aus dem Pult in seiner Wohn stube 1600 Mk. gestohlen, - Der Besttzer des „Mosella Saales" in Chemnitz wird anläßlich des am 20„ 21, und 22, diei, in genannterStadt ahziiballenden 0. deutschen Gastivirtlisiages eine Ebeinnitzer gewerbliche Ausstellung von Haus- und WittlnchastsutensUien mit besonderer Berücksichtigung deS Gaskivitthsgewerbes veranstalten und dieselbe (und diese Fdee dürste »en und nützlich sein!) mit eincr Ausstellung von reine» und gefälschten Lebensmitteln verbinden, - Mit dem diesjährigen Schützenfest in Dschätz war die seltene Feier verbunden, daß einer der Schützen sein öOjäbriges F»bi- läum als Schützenmitgiied beging; es ist dies der dorlige Rechls- ailivalr Fleinming, Auf dem 'Butterberge bei Bischofswerda wurde am Sonnabend die Waldarbeiters» Gnauck wäbrend des Ausschneidens ven Pnngstmnien von einer Kreuzotter in den Fuß gebissen. Sehr laich war das gaine Bein aiiaesclnvolien und der Arzt mußte Blut vergiftung konsiatiren, Z nn Glück kamen die angewendeten Gegen mittel gerade noch zu i-übler Zeit, Tie Lebensgefahr ist beseitigt, aber die Patientin wirb noch lauge schwer zu leiden haben, — M e i ß e n, 5. Funi. Fmmer näher rückl der Tag der Stichwahl, immer lebhafter wird die Agitation. Die Fortschrittler „arbeiten" mit IM und noch mebr Pserdekrasten, die Stimmen der Sozialisten aus ihren Kandidaten zu vereinigen, Gestein sprach Munkelt aus Berlin vor einem Auditorium von ca, 600 Personen im Saale von Eoniadi in Niedettäble, An der Debatte beltzei- ligten stch nur Soziale und Fortschrittler, Munkelt sang den Sozial demokraten ein förmlich sehmelzrndes Locklied vor und schmeichelte und streichelte sic »ach der Menschenmöglichkeit, Aber viel Glück bat er bei de» Sozialdemokraten nicht gemacht! einer derselben be zeichnet»' die Manöver der Fortschrittspartei mit einem urwüchsigen Ausdrucke der Verachtung, daß „'Bauecnsängerel' noch als eine Salon-Wendung geilen darf. Er gab seinen sozialocmokratiichc'n Parteigenossen das Losungswort: sich bei der Wahl der Stimmen abgabe zu enthalten. Die .Konservativen habe» nun endlich in letz ter Stunde sich ermannt! sie haben im „Hirsch" ein Eomib ein gesetzt i Prof. Straumer bereist den Wahlkreis und hält Wahlreden. — Selbstmorde. Fn Borna crhänglc sich der Lackirer Wohllebe aus Limbncb, wie inan aiinimmt, weil er ein ansgelie henes Kavital eingeblißt hatte und zwar gerade setzt, wo er im Be griffe stand, sich zu verehelichen. Aus dieselbe Art lödtele sich in seiner Kammer in Lausigk der T»'»sll»echl Poppitz aus Furcht vor den Folgen eines Liebesverhältnisses, in r. berviclenhain der 70jährige G»Is»rliüzi'»ster Weiske aus Nahrungssorgen, in Gniin- bach bei Wilsdruff ein 78jühriger Auszügler und in Sörnewitz ein 55jährigcr Gutsbesitzer. Fn der Mulde bat sich der in Zwickau wobirbatte Schittliiieiiter eines Kohlenwerkcs in Lberbobudors, der in Folge von .Krankheit schivermülhig geworden war, ertränkt; zu bemerken ist, datz die Möglichkeit einer Verunglückung auch nicht ganz ausgeschlossen ist, — Fn der Nach! vom 3. zum 1, Funi unternahmen einige 20 Herren eine Fagd ui den obererzgehirgischen Königl. Forsten aus Wilddiebe, darunter der Dbergendarm aus Schwarzenberg, die Untergendarmeii aus Pvbla, Scheibenbeig, Dberwicienthal und Erauzabl, sowie die K»st. Forstbeamten mit 2 Mann auf Forstjchutz kommandirten Militärs der Forstreviere von Dhermirtweida.Raschau, Pöhla, Tell»r>iäii(er, Ober- und Unterivieieuilial, N»mdott, Crotten dorf und Dcheibe, Das Neiullat blieb unhckamit, wohl aber sollen öfterer solche Streiszüge beschlossen worden sein, — Eich atz. Ein Fubiläuin ungewöhnlicher Art und von wcziell s»chnichem Fmeresse steht unserem Orte in den nächsten Tagen bevor, Fm hiesigen Rathsarctnve befindet sich, jedenfalls ebenm lange, das älteste der noch vorhandenen Exemplare des „Sachsenspiegels", der im 13, Fahrhimdert durch Enke von Reppoiv ziisluiiniengesteltten Gei'etziammlung sächsischen Reclsts, des ältesten G'üax Knxmn'nm. Derselbe ist vollständig wobt erhalten, mit gotbiichen Sckristzeichen (Minuskel) und farbigen Fnitialen sauber aus Pergament geiäbriebcn und am Schlüsse dalirt i Fiino ibmuni Koo»' I xxx >i »'mn>ch't>u; ost lih'mto in m'tnvn emi-porm Xchs (»b-n 13, -lnni 1382)," Dieses altehrwürdigc Tenkiiiai der sächsischen Rcchtslunde mid Geschichte seierl also bc'mnächst sein halbtansend jäliriges Fubiläum und der Tag daher wobt berechtigt, nicht ganz mit Stillschweigen übergangen zu werde». Auch der verewigte König Fohann widme'» unserem ehrwürdige» Sachsenluiche bei je weiligem Hiersein stets das lebhafteste Filterest»', wie er auch s. Zt, die Bücherei des ehemaligen hiesigen FranzislnncrklosterS känslich erwarb und dieselbe separat als ,.I>i!>IinlI»-»'n mmrmtr'tti Omlnm- der Kgl. Sekiiiidogenilur-Bibliothek einveileible, wovoir aller dings selbst die neue'Ausgabe der Lichatzcr Ehronik — nichts weiß. — Am 2. d, Ni. wurde der Leichnam LeS seit dem 16. vor, M. vermißten Klempners und Hausbesitzers, auch Sc>»ilgcldein»ehiners Fleischer in Zethau, welcher wegen Unterschlagung von Kastengeldern in Untersuchung genommen werden sollte, in einem dortigen Teiche ansgcsnnden. -- Daß nnter den hernmzieliendcn Zigeunern ein Stcimmcs- geheimnis! hc'zü»llich des Ausbessernü schadhaft gewordenen kupfernen Koch und sonstigen Geschirres cxistirt, ist jeoc»jal!s seit langer Zeit auch in Sachsen bekannt. Dieser Tage lagerte wiederum bei Zittau ein Trnvp Zigeuner, von denen mehrere in Reparatur solchen Geschirres Ausgezeichnetes leisteten, so daß selbst das Auge des Fachmannes keine Spur der Reparatur zu finden vcrmochie. Das Eigentbümlichstc ist, daß, obsebon von verschiedener Seite den braunen Gesellen Geldvcrsprechungcn gemacht wurden, keiner das Slnminesgeheimniß preisgnh, weder >m nüchternen noch im be trunkenen .Zustande bat einer der Burschen geplaudert! -- Am Sonnabend Abend soll in G rotz > er m u t h bei Eolditz in der Scheune dev Kötz'schen Bauerngutes, wabrschcinlich durch Brandlegung Fcncr entstanden sein, welches nicht nur diese Scheune, sondern auch die benachbarten Güter der Gutsbesitzer Lcischel und Lau, einä e, sowie die Wohngebäude de« WirthschastSdesitzerS Gördttz erte. Landgericht. Nach 8 1Ü2 de- R.»St.»G.>B. ist auf dir Einziehung von nachgrniachtem oder verfälschten, Geld zu erkennen, auch wenn die Verfolgung oder Veruttheilung einer bestimmten Person nicht stattstndet — und sei bemerkt, daß dieser Paragraph s. Z. erst in letzter Lesung vom Reichstage eingeschaltet worden ist. Hiernach ist der Richter nicht nur berechtigt, sondern verpflichtet, auf die Einziehung von Falsifikaten für jeden Fall, auch dann, wenn der Fälscher nicht zu ermitteln und in Untersuchung zu ziehen war, zu erkennen. Gemäß dieses sogenannten objektiven Strafverfahrens wurde von der vierten Strafkammer aus Einziehung einer Reihe von Einmark-, Zweimark- und Fünsmark - Falsifikaten, sowie eines nachgemnchten belgischen Fünf»JrankenstückeS erkannt und sei bemerkt, daß die aus Zinn,c. und dergl. Kompo sitionen mehr oder weniger täuschend nachgeahmten Geldstücke an verschiedenen Orten des Landge» ichtshelirkes Dresden zirkulirt hattm. — Der 25jährige Handarbeiter Gustav Adolph Werner aus Kötzschen broda schmeichelte sich am Abend des 15. April bei dem Grund stücksbesitzer Winkler in Scrkowitz dadurch eiii, daß er bereit willigst den Düngerwagen W's von der Straße mit »ach dem Felde dirigiren half. Zur Erkenntlichkeit für den ge leisteten Dienst jchickte Winkler hieraus den gefälligen Freund in der 2colli nach Schnaps und nachdem sich Beide an dein edlen Stoffe gelabt hatten, ging Werner seiner Wege und nahm heimlich den, bet dem Felde liegenden Rock W's »nt fort. In letzterem befand sich ein Geldbeutel mit 50 bis 60 Pf. Fnhalt, den Werner ebenso wie ein Messer und einen Bleistift an sich nahm, während er eine, im Unterfnlter verborgene Baarschaft von v M. 80 Pt. nicht entdeckte und hieraus den Rock bei der naben Eisen- biihnböschung auf die Seite warf. Wegen einfachen Diebstahls im wiederholten Rücksalle wurde der schon wiederholt be strafte Langfinger nnter Annahme mildernder Umstände zu einer 8mvna>Iftstttä»gmßslraseu»d2Fahrcn Ehrenrechtsverlust veruttbeilt — Die ll. Strafkammer unter Vorsitz des Herrn Landgcrichtsdirektor v. Mangoldt belegte zunächst die Handarbeiter August Claußnitzcr und Friedrich Kippe aus Dresden wegen Diebstahls mit I Woche bez. 4 Monaten Gefängniß. Die beiden Leute hatten sich am Abend des 4. Mai einen in der Hausflur deS HauscS Schöffcr- gnsse ll stellende» Karren mit Kalk im Werthe von etwa 7 Mark angceignet und die Diebesbeiite nach der ans der Fischcrgafle gele genen Wohnung Kippe's transportirt. — Wilhelmiiie Louise David geborene Hünig aus Reuschöneseld bei Leipzig ivurde von Nahrniigssorgen dazu getrieben, neuerdings wieder gegen das siebente Gebot zu sündige», indem sic, uni die nötbigsten Aus gaben für den .Haushalt zu bestreiten, am 5, April ihrer Arbeit geberin ein Betttuch, ein Damasttuch und eine Schürze im Gcsammt- iverlhe von 5 Nil. entwendete und diese Suchen für l>0 Pf. ver- vsänoele. F» Rücksicht ans ihre mehrsachen Vorstrasen, jedoch nnter Annahme mildernder Umstände, crsolgte die Veruttheilung zu der geringsten gesetzlich zulässigen Strafe von 3 Monaten Gefängniß, Vor dem Schöffengericht unter Vorsitz dcö Herrn Amtsrichter Wolf erschien wegen Körperverletzung mittelst gefährlichen Fnstru- meiiteü der Bäckerlehrling Heinrich Sendet, Ter läl»zoriiigc ! Bursche brachte am 20. März d, F, dem Bäckcrgehilsen Scheermesser mit einem Messer vorsätzlich einen Stich an der linken Stirnseite, in der Nähe des Auges bei und verwirkte dieserhald eine Getängnlßstrase in der Dauer von 14 Tagen. — Caroline Auguste verebei. Siegei bewies ihre Geneigtheit zum Dreinschla- ge» am 2«!. März d. F, dadurch, daß sie ihre Streitgcgnerin Auguste Gerber mit einer langen, scharfkantigen Stange ans den Kopf schlug und derselben dabei zwei blutende Wunden bcibrachte. Von wokl- thätigem Einfluß aus den hitzigen Charakter der Tbätcrin wird hoffentlich die derselben znerkanulc Gcfängnißslrase von 42 Tagen sein. — Der Marklhelscr Earl Otto Willig lies am 10. April mit i einem, ibm behufs Versendung mit der Post übergebenen, ans Rock, ^ Hosen und Weste bestehenden Anzug auf das Leihhaus, anstatt zur nächsten Poslexpeditio» und verschaffte sich durch den Versatz der Garderobcslücke vorübergehend Ersatz für die ihm auvgegangcncn Moneten, Wegen dieser Unterschlagniigssüiide verwirkte der unge treue Bote eine dreiwöchige Gesängnißstrase. — 2 a ii d st c r i tlil. den ti. Juni. Strafkammer IU. v Mir Hauptversfand« linkst stz.'gci: 2'crllia vcrelicl. Psavc und deren (Lhemann. sowie die Arbcitcröfrau dittstmle Gorner au? 'ischieiwrn westen (kuppelet bez. Vergeben stesten die U 83 und NI Abi. I tcr NeicliSstcncrbe ^»dnung und einfachen BaukcrvlN. Nachmittag; j 4 M,r gesteii den Droschkenkutscher Traugott Probst aus Lie-ka Westen fahi- ' Nissiger jrorperverlepunst. -t'2 Mir stcgen den Tiichleistesellen Guido Krell- iiitliin ans El. Michaeli-Z westen Betnigs und llrkundcnfülschunst. 5 Utir gegen , den Müllerlelirttnst Llto Iästcr all; Haida und den Schüler Richard Meischer an-Z ! Lderatl wegen salirtilssister Vrand"lflnng. — Strafkammer V. fBernsungen). v Utir Hanptverlftindlnnst stegeu den ^uzlii'alker Alfred Varer in Nadederg westen Korpcrrer- tepniist. . stzgen den Handardeller Anliu» >todi>ch in Melken westen Veamtendetei« distunst. 10 gegen ?vnrchlegoll Ledercchl Trstittoip in Könianein lvegen LülderslandeS ' ' ' N " ivegen Du 'l'chlinfe wegen Sach- ll stesten den Bäcker Mnil Hermann ttlcmm an- Nenweln beschädiglllist. — AlnlSstericht, den f>. Juni. Hanptvclliandlnnstcn in Strassacheil geflen ,'Ummerillann. TOacNolp. Seide, Weikdach, SchnlFe. <Uedold. ?>ripsche und Genossen. Don.up, die Franke, Bneser. die Miiltrr und Genossen. Medip. Müller, Michel, Mrchlwl'cl. Knoll. Mcteorotogisttie Bcobnciitungc'n der deulschcn Scelvarte ;n Haurburg am r. Juni un» > Ukr Mvrgev». lw,. lioveiihaskn.... 75Ü .^80 Lii»», müvis Welier. WNlkiji k-i -PI« Z Stockrvlm . . , - 763 leicht wolkenlos Haparaiida .... Pklcridurg . . > 75.« rnv iniidig IvolliA ft n s ! 7»r l IVkNV Iiill kicitcr ft n s MoSiau rr I„a woikin ft- " " tzamburg .... 80 ichwnch hnib ocdccht'i ft I« -- Monel ..... 761 icknench ! In>N> dcoeckl-. ft-rr« 'tznrir ieiliii il'cncn 4- > ' L München. ... 76 l 8VV Ic»ch> woilin ft-S'S tzcipwi 880 ichwnch ft->"s veriln 75.Ü «0 n»Si»tg hall» bedeckt ft >7 3 Wien 763 ' K 80 leicht beiter ft-i-'rr vreilan 764 80 ichwnch halb bedeckt ft i« ? N Morgen' Gewitter. 9) See nnrukist. Ucberilchr der Wtttcrnnst. Eine liefe Depression Nt über den Hebriden erschienen und erstreckt iln en Eliisllls', über Frankreich nlld Ecntralcnropa diü äUm Jnkc der Alpen. BEälirend über Fianlreich nnd Britalinicn ichloache bis frische südwestliche Lttttstromllllst mit trübem, strltenwclw rtstneriichcm LOetter culstetrelen ist, hat sich daZ Snnem der siidösiUchen Winde mit zunehmender Bewölkung über ganz Deutschland nlid Dänemark ausgcbrcitet. Nur tm östlichen Deutschland herrscht noch heitere- Wetter. Im ^»irsammeutiang mit der sehr unrcgclmäs.igcu DrllckverlheUnnst salld?n in der Stacht und am Morgen über Westdeutschland an-gedehnte Gewitter statt, auch lept herrschen daselbst noch stellenweise Gewitter, die sich wahr-scheu,lick anch nach ^nen hin fortpslanzcn dürften. In Deutschland liegt die Temperatur überall über der normalen ' LLassrrstand der Glvk und sMoldau e.m 5. Mai: Budwcis — 18, Prag Null. Pardubitz ft- 12, Mclnik Leitmcritz — 0, Drcsdcn — 81, Wasserwürme der Elbe am 5. Funi 16" V Tastesqeschtchle. Tentfrlics Reicli. Prinz Karl von Preußen bat am Soinrnbend Morgen Berlin verlassen» um in Wiesbaden Erholung zu suchen. Wie bekannt, ist der Bruder unseres Kaisers in der letzten Zeit sehr leidend ge,veien. Er batte sich indes, erholt nnd seine Kräfte so weit wieder gesammelt, daß er sein irckzigjäliriges Fubiläum als RegimcntS-Fnhabcr festlich begeben und am Sonnabend die Reise nach Wiesbaden antrcten konnte. Allerdings konnte er einer gewissen Schwäche in den Füßen halber schon bei dem Bestich der Heraldischen Ausstellung nicht geben, sondern mußte im Rollstuhl gefahren werden. Geraume Zeir, nachdem in Kassel das Diner auf gehoben war. batte er indes, das Unglück, im Zi,inner des Hotels zu fallen nnd dabei den Oberschenkel zu brechen. Generalarzt Dr. Valcntini, der sich in der Begleitung des Primen Karl befand, leistete die erste Hilfe, wobei der Hofmarschall Gras Dönhoff und der Oberft- licntnant von Unruh ihm asslstirten. Sonntag Vormittag ist aber Gcheimrath von Langenbcck telegravbisch »ach Kassel berufen worden nnd von seiner Entscheidung wird es abbängen, ob der Transport des Prinzen Karl nach Berlin criolgen kann oder nicht. Man kann sich leider nicht verhehlen, daß eine solche Verletzung in einem Alter ovn einnndnchtzig Fahren ein sehr crnstcr Unglücksfall ist. Nach Anlage des Verbandes haben die Schmerzen nachgelassen. Fieber ist bis jetzt nicht eingctrcten, Appetit vorhanden. Das Befinden der Prinzessin Wilhelm und deS neuge borenen Prinzen ist ein andauernd gutes. Am Montag Morgen war Prof. Lchrödcr von der geburtshilflichen Klinik nach dem Marmor valais gekommen, um ein Gutachten über das Allgemeinbefinden des Prii - -- - - — — Gut- die dann noch mehrere Stunden in demselben. Dieser Tng des ersten Anvgnngs wurde von den hoben Herrschaften feierlich begangen. Der Kronprinz, die Kronprinzessin, Prinz Heinrich, der Erbprinz nnd die Erbpriniessin von Tachsen-Miningen erschienen zur Beglückwünsch- ! rmg, Auch der junge Prinz befand sieb am Montag zuni ersten Mal draußen mit seiner stattlich geputzten Amme, Der bekannte alte Kaprt ü nSchwcnse n anS Hamburg, welcher durch die wunderbare Rettung nach dem Untergang der ! „Pommerania" im englischen Kanal der Gegenstand allgemeiner sainio geivninien, nn, eur ,')ulaci,ien »wer ons '.'ttigemenwesiiiven des Prinzen und die Zulässigkeit deS ersten Ausganges abzugcbcn. DaS Gutachten siel günstig aus, bereits am 'Montag 'Nachmittag machte cnc Prinzessin eine kurze Promenade durch den Park und verweilte
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)