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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 04.10.1927
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-10-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19271004022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927100402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927100402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-10
- Tag 1927-10-04
-
Monat
1927-10
-
Jahr
1927
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«um »Osv Aviv Cbim" verschmolzen, der seither unablässig an der militärischen Erstarkung Rußland» arbeitet und in ver- däitnismäßig kurzer Zeit bereits erstaunliche Erfolge erzielt hat. In jeder Ortschast befindet sich mindesten» eine Orts gruppe de» «Oso Aviv Chim", die in ihrem Bezirk di« Propa- ganda leitet, Geldspenden sammelt und ihre Mitglieder im Marschieren, Schieben. Ausklären. Gelände, und Stellung», kämpf, aber auch siir de» Gaskrieg, slir da» Flug- und See wesen ausbildet. Was diese Organisation für ihr Land bereit» geleistet hat. ist heute allgemein anerkannt und kein geringerer als Lord Thomson of Cardington. der frühere britische Lust- minister, schrieb kürzlich über da» russische Flugwesen: «E» ist eine dnrchan» beachtenswerte Tatsache, daß die russische Re gierung mehr als irgendeine andere sich über die Grund bedingungen klar geworden ist. die zur Erlangung der Lust» Herrschast erforderlich sind. I» den russischen Schulen wird beispielsweise LuftschifsahrtSkuude als obligatorisches Fach ge lehrt. Scho» die Kinder lerne» also die AnsangSgründe der Aerodynamik und selbst die kleinsten russischen Schulen ver- fügen über Flugzeugmodelle. Da» Interesse der Erwachsenen an der Luftfahrt wird durch verschiedene Organisationen wach gehalten. Wie intensiv diese ihre Propaganda betreiben, zeigen folgende Zahlen: allein in der Ukraine bestehe» 4663 lokale Stndiengcsellschasten für Lustschisfahrt mit etwa 8MOOO Mitgliedern. Der „Aviv Chim" besitzt mehr als zwei Mil. lionen Mitglieder »nd hat bereits lsi Aeroklubs und 1200 Der Prozeß gegen die Die angeklaglen Parlamentarier nich! erschienen. Leipzig, 4. Oktober. Im Reichsgericht ist heute wenig stens äußerlich wieder ein großer Tag. Ein starkes Polizei- kominando sichert die Eingänge in das Gebäude. Die Kontrolle ist sehr schars. Diese LicherungSvorbcreitnngen sind getroffen worden, weil heute der schon so oft angeseyte und so oft wieder yertagte HochverraiSprozeß gegen neun Mitglieder der Ae«, trale der K. P, D. endlich beginnen soll. Der Andrang de» Publikums und der Presse ist jedoch nicht so groß wie die Bor. bereitnngen der Polizei vermuten lassen. Gegen ^»10 Uhr er. scheinen die Berliner Rechtsanwälte Tr Herzseld, Justizrat F-raenkel-Berlin, Obuch-Düncldors und Nitzschke-Leipzig. Die Lcdcrstühle. aus denen die Angeklagten Platz nehmen sollen, bleiben leer, von zwei Schupobcamtcn flankiert. 10.8ö Uhr betritt der Gerichtshof den Saal. Vorsitzender Genatspräsiden« Nicdner stellt fest, daß die Angeklagte» nicht erschienen sind. Tie Angeklagten sind mit Ausnahme von zweien (Lindau und Schnmanni Parlamentarier. — Nachdem der Ver treter der RcichSanwaltschaft scstgesiellt hatte, daß die An geklagten ordnungsgemäß geladen worden seien, stellt Rechts anwalt Obuch für sämtliche Angeklagte» den Antrag aus Aus. Hebung des angcsctzten Termins. Zur Begründung führt er auS: Die Rechtshandlung, wie sie geplant ist, würde unzweifelhaft eine mehrmonatige Dauer der Verhandlung bedingen. Da sechs Angeklagte Reichötagsabgeordnete und zum Teil in den Ausschüssen mit wichtigen Ausgaben betraut sind, würde ihre Anwesenheit zur Hauptverhandlung eine Beeinträchtigung ihres Abgeordneten. berufS bedeuten. Nach dem Beschluß des Reichstags vom IS. November 1026, daß die Hauptverhandlung während der Sommerserien durchgesührt werden sollte, ist die Ansehung des Termins kurz vor Reichstagsbeginn, zu einer Zeit, wo wichtige Ausschüsse bereits tagen, überhaupt unzulässig ge- wesen. Der Wille des Reichstags würde bei wichtigen Ab stimmungen durch das Fehlen von sechs Abgeordneten gerade zu verfälscht werden. Das Nichterscheinen der Angeklagten ist darum pflichtgemäß und gerechtfertigt. R.-A. Dr. Herzseld schließt sich dem Antrag auf AuS- fetzung des Verfahrens an. Nachdem R.-A. Obuch nochmals für die Angeklagten Schumann und Lindau gesprochen und der Vorsitzende festgestellt hatte, daß Lindau sein Nichterscheinen mit seiner Kandidatur für die Hamburger Bürgerschaft», wählen begründet habe, begründet Oberrcichsanwalt Werner den Termin der Berhandlung mit der Geschäftslage des Reichsgerichts. Er sei nicht in der Lage, gegen die Ab geordneten Anträge zu stellen und behalte sich vor. dies beim Parlament zu tun. Was aber die Angeklagten Schumann und Lindau betrifft, so sei ihr Ausbleiben völlig ungerechtfertigt. Der Oberreichsanwalt beantragt zum Schluß, für die nächste Sitzung unter Abstandnahme von einer Verhaftung die Vorführung der beiden Angeklagten anzu- ordnen. Bibliotheken mit wertvollen Werken Uber da» Flugwesen in» Leben gerufen.- Zur russischen KrtrgSlustslotte, die zurzeit etwa 1SOO Maschinen zählt, hat der Lnstslottenverein bisher fast 300 Flugzeuge au» eigenen Mitteln beigesteuert. Seiner Tätigkeit hat e» Ruhland zu banken, daß die Produktion vo,k KriegSftugzrugen sich in den letzten drei Jahren verdrei facht hat. An den bi«»sährigen russischen ManSvern nehmen die halbstaatlichen und privaten militärischen Organisationen »um ersten Male offiziell teil und werden neben den regulären Formationen der Roten Armee dort ihr« Leistungsfähigkeit zu zeigen habe». Daß di« Hauptmanöver nicht, wie in früheren Jahren, an der polnischen oder rumänischen Grenze staitstnden, hat sicherlich seinen besonderen Grund Denn eben dort, im Räume zwischen dem PeipuS-See und der finnischen Grenze, ist der Punkt, an dem Rußland angreifbar ist — für Sngland. Daß diese» bei den russischen Manövern al» Gegner gilt, zeigt schon der Umstand, daß die Ausgabe der Verteidigungsarme« darin besteht, eine Landung -abzuwehre», die «unter dem Schutze einer übermächtigen Flotte an der russischen Küste a»S- gesührt wurde". So findet das KriegSgeschrel, das in den letz ten Monaten daS ganze russische Reich erfüllte, nun seine Nutz anwendung in einem Experiment, dessen Anlage und Durch führung deutlicher als alle» andere zeigt, wie ernst man in Moskau die »englisch« Gefahr" ansteht. KH.D. Leitung vertagt. Nach einer Entgegnung seitens der Verteidigung zieht sich der Gerichtshof zur Beratung zurück. In der VeratungSpause werden an die Presse Abzüge eines Ausrufes der Zentrale der «PD. verteilt, in denen e» heißt, daß die Klassenjnstiz mit der heutigen Verhandlung zu einem neuen Schlage gegen die Arbeiterschaft anshole: besonders betont wird, daß die Zen, trale>hie Angeklagten ausdrücklich ausgcsordert habe, vor dem Niedncr-Gericht nicht zu erscheinen. Um )4r Uhr verkündet der Vorsitzende. Senat-Präsident Niedner, de« Beschluß des Gerichts. Danach wird di« Hauptverhandlung bis aus weiteres vertagt. Die Anberaumung eines weiteren Hauptvcrhandl>uigs- «ermius soll erst erfolgen, nach dem durch Beschluß deS Reichstages bzw. des Preußischen Landtage» die Durch, sührung des Prozeßes mit allen zu Gebote stehenden Zwangsmaßnahmen gesichert, und zwar auch intomeit. als die Beendigung des Verfahrens außerhalb der Parla- mcntssericn erfolgen müßte. Die Vorführung der beiden Angeklagten, Lindau und Schumann, z» dem anzuberanmcnden Termin wird an- gevrdnet. Zum Schluß der Begründ»»« gab der Vorsitzende mit erhobener Stimme folgende Erklärung ab: Der Bestand der deutschen Republik beruht auf derDurchsUhrnng desNecktS. Wird dieses nicht erfolgreich tzcwährleistct, so gibt sich die Republik selbst auf. In voller Erkenntnis dieses fundamentalen Grund satzes hat das Reichsgericht alles getan, um den gegenwärtigen Prozeß, dessen Ausgang von unermeßlicher Bedeutung ist, endlich zur Durchführung zu bringen. Ein Vergleich zwischen Treskow und Sodenslern. Berlin. 4. Okt. Vor dem Einzelrichter d«S Amtsgerichtes Berlin-Mitte fand heute vormittag ein Sühnetermin in der Beleidigungsklage statt, die Hasso v. Treskow gegen den Hauptschristlcitcr der «Deutschen Zeitung", Major v. Soden st ern, angestrengt hatte, weil die «Deutsche Zeitung" im Februar d. I. im Zusammenhang mit der Mit teilung über den gesellschaftlichen Boykott der Großgrund besitzer des Kreises Königsberg. Neumark gegen Herrn v. Treskow den Vorwurf des Vertrauensbruches gegen ihn erhoben hatte. Die Parteien einigten sich auf einen Ber- gleich. Loebs Silane aegen Thüringen abgelehnl Weimar, 4. Oktober. Die Zivilkammer des Landgericht» Weimar wies heute die Zivilklage des ehemaligen thüringischen StaatSbankvräsidenten Loeb gegen daS Land Thüringen ab. Locb hatte bekanntlich auf Nachzahlung dreier Monatsgehälter in Gesamthöhe von VOM Mark geklagt. Wie verlautet, be absichtigt Locb, Berufung einzulegen. iT. U.i Keule Nein Start in Norderney. Norderney, 4. Okt. Der Start deS OzeanslugzeugeS ist heute früh noch nicht erfolgt, da eine plötzliche Verschlechterung der Wetterlage eingctrcten ist. Schlußberalvng de» Landtag» über die Vorlagen zur Sochwajserkalaslro-He. »7. Sitz««». Dresden, »e« 4. Oktober 1VS7. Auf der Tagesordnung der heutigen Sitzung steht dt« »wette Beratung der Vorlagen und Anträge zur Hoch, wasserkatastrvph« tm östlichen Erzgebirge. Aba. Geiser ISoz.s erstattet den vertcht de» Haushalt. anSschusse» L und gibt dem Hause die veschlüsse «nd «»träge bekannt, die in unserem Blatte in ihren wesentlichsten Teilen schon veröffentlicht worden sind. E» sei hier wiederholt, daß der AuSschnß die Erhöhung der für die Brsettgung der Hoch. Wasserschäden vorgesehenen Summe von 13800000 aus 18 700 000 vorschlägt, daß er sic* für den Umbau brr Mügiitz. talbahn in Normalspur einsetzt und bte Regierung beauftragt, bet ber ReichSregterung dahin zu wirken, daß diese als erste Rate 10 Millionen Mark zur Verfügung stellt. Weitere Forderungen und Wünsche de» Ausschusses erstrecke» sich aus angemessene Unterkunft der tm Ausbaugebtet beschästigle» answärtigen Arbeiter, aus Versicherung der betr. Gebiete gegen Hochwasserschäden, baldige Verteilung der Mittel aus ber Hochwassersvende an die Geschädigten, frostsichere Ber. lcgung der WasserlettungS- und Gasanlagen, Ausarbeitung einer Denkschrift wegen zweckmäßiger Hochwasserschutzmaß. nahmen usw. Endlich soll di« Regierung ersucht werde», mit dem tschecho-slowaktschen Staate wegen der Aussorstiing der GebirgStetle des ErzgebirgSkammcS, bte tm Niederschlags- gebiet sächsischer Flußläufe liegen, sofort Berhandlungen ein. zuleiten. Der Berichterstatter übt an den Maßnahmen der Regie- rung teilweise eine abfällige Kritik. Insbesondere scheine nicht mit der genügenden Energie gegenüber dem Reiche ge- arbeitet worden zu sein» um die Bereitstellung größerer Bei hilfen zn erreichen. Da» Vähnchen durch daS Müglitztal sei durchaus veraltet «nd sei in keiner Weise imstande, de» Per- kehrSansorderungen gerecht zu werden. Der Redner beton», daß -er Antrag aus Umbau in Normalspur vom Ausschüsse einstimmig angenommen worben sei. Im Ausschüsse seien Fälle festgestellt worden, in denen Firmen viel zu hohe «n- spräche aus Schadenvergütung gestellt hätten. Anderseits seien arme Leute sehr schlecht weggekommen. Im Ausschüsse sei weiter verlangt worden, daß den Kommissionen für die Ver- leilung der Gelder Vertreter des Landtages und der Gewerk- schaste» angehören müßten. Bet den Entschädigungen den Zeitwert für Möbel usw. anzuwenden, sei unrichtig. Die armen Teufel müßten mit 100 Prozent entschädigt werden. Die Partei des Berichterstatters hat entsprechende Minderheitsanträge eingebracht. ES wird unter anderem gefordert, gegen die Ptrnaer Ziegelei-Konvention wegen Preiswuchers vorzugehen, ferner die angeforderte Snmme von 18,3 Millionen Mark ans 17,0 Millionen Mark zu erhöhen und die Erhöhung als ersten Teilbetrag zur Er- richtung von Talsperren im Unwettergebiet zu verwenden. 600 000 Mk. sollten zur Gewährung außerordentlicher Unter- stützungen insbesondere an bte durch Hochwasser geschädigten Gemeinden Gottleuba, Berggießhübel, Glashütte und Lauen- stein in den Nachtragsetat eingestellt werden, davon 300 000 Reichsmark zur besonderen Verfügung ber Stadt Berg gießhübel. Abg. Härtel (VolkSr.) führt auS, baß solchen Natur- ereignissen der Mensch machtlos gegenllberstehe. Die Vor lagen brächten lediglich daS, waö zur Beseitigung der Schä- den unbedingt erforderlich sei. ES sei natürlich sehr schwer, daß es die Schädenschätzungskommisston jedem rcchimachen könne. Auch von Minderbemittelten seien unberechtigte For- derungcn gestellt worden, nicht bloß von Begüterten. Daß Graf Rex einen Schadenersatzanspruch von 600 000 Mark ge stellt Hab«, set eine glatte Unwahrheit. Sein Schaden sei von der Kommission auf 117 000 Mark festgestellt worden. Tie vom Ausschuß vorgeschlagen« Erhöhung deS Gesamtbetrages möchte in erster Linie dazu dienen, diejenigen voll zu ent- schädtgen, bte bereits durch die Inflation alles verloren hätten. Die Frage des Talsperrenbaues und des Umbaues Vo!ü0 M ^ 2Z ml! de, herwch erstächen» schmeckend«, < tzil«»ee»a«»i»l Zahnpaste «zielen St, »Inen' wunde „ollen Llsendelnglan, de, Zaun«, mich an den Seitenflächen, del alelchzelllg», Benutzung de, dafür eigen, lanNruterten - /.»»KakNrmt« ml» gezahntem «arsientchntst. Faulend« Saetlerell« ln den Zohnzwtlchenraumen al» uvach» de, üblen Mund geruch» werden regln« damit beseitig«, vertuchen St« e» zunächst mit «ln-, «einen lud« zu «a Vlg . < Nt, ltlnd«, 70 PI, tü rnmen VN. >.»» <w-lch« Borsten», lilk tzerren VN. 1.» lharl» Bachen», «u, echt ln blau.grün«, vrlgtnalpackun, mlt d«, «usschrt» »OKIoroeloot". Überall zu staden. Die Aollanüreise -es Kreuzchors. «Wem Gott will rechte Gunst erweisen, den schickt er in die weite Welt" — so klang's am Abend des 26. September auf dem Dresdner -Hauptbahnhos als AbschiedSgruß unserer Crucianer, ehe der Zug sie nach vierjähriger Pause wieder einmal »ach dem geliebten Holland entführte. Waren doch in all ber Zwischenzeit die Beziehungen treuer Freundschaft zwischen dem Kreuzchor und seiner zahlreichen niederländischen Gemeinde nicht erloschen. Und Gott hat ihm wirklich rechte Reisegunst erwiesen. Belm hellsten Sonnenschein fuhren unsere Blaumützen mit weltofsenen Auge» über di« rot-weiß- blaue Grenze, empfangen von Frau Prof. D r. Nieu- wenhuis van Uexküll, der unermüdlichen Freundin des Kreuzchors, und von Frau Baronin van Lyndcn aus dem Haag. Die aufblühende Universitätsstadt Utrecht war das erste Ziel. Herr Kohlbrugge hieß im Namen der Neder- landsch-Duitschen Bereinigt ng den Ehor vor dem Bahnhof willkommen. Er gedachte deS kürzlich durch eine» frühen tragischen Tod verschiedenen deutschen Professors Magnus, des bedeutendsten Mediziners der Universität, als der Seele des Deutschtums in der Provinz Utrecht. Rasch erfolgte dann die Verteilung in die Quartiere, und bald waren die blauen Mützen allenthalben im Straßenbild der sauberen Stadt zu sehen, auf der Höhe des alte» Domtnrms von 1382 ebenso wie ans Autofahrten in Zcist. Amersfoort, Doorn usw. Kein Wunder, wenn am Abend des 28. Sep tember die große Burkerk bis auf den letzten Platz gefüllt war, obwohl zu gleicher Zeit zwei andere große musikalische Veranstaltungen stattsanden. Das Konzert besuchte u. a. als Vertreter der Königin ber Kommissar für die Provinz Utrecht. Die Zeitungen, die schon tagelang vorher Artikel über die große Bergangenhett des Chvres gebracht hatten, schrieben u. a.: „Trotzdem der Kreuzchor nun schon zum viertenmal in Holland singt, hat er uns doch immer wieder etwas Neues zu sagen Die Kristallklarhcit und Sauberkeit der Stimmen ist selbst durch die von Berufssängern nicht zu überbieten." Nicht anders war es in der alten Universitätsstadt Leiben, der nächsten Stätte des Auftretens. Dr. Briüt hieß den Chor willkommen. Dr. Tittrlch antwortete, ans bte alten Beziehungen zwilchen dem Chore und der verdienst- vollen Zentrale für deutsche Ferienktnber hinweisend, für deren Wirken der Chor ln den Zetten der deutschen Nvt drei Jahr« nacheinander gesungen hatte. Gewaltig erklang am Abend deS Konzerts Bachs jubilierende achtsttmmige Motette: «Singet dem Herrn" tn Leidens größter sünfschiffiger Dankt- Pieters-Kerk. Vielfach bedauert wurde, daß Prinzessin Jultana, Holland» beliebte Thronfolgrrtn. dem Konzert nicht beiwohnen konnte. Sl« hat soeben mit großem Elker ihr Stnbtnm an de» Universität begonnen und unterzteht sich mit löblichem Eifer den überlieferten Sitten der hiesigen Studentenschaft. Unsere Blauinntzen, die natürlich gleich am ersten Nach mittage de» Nordseestrand aufsnchten. hatten in Katwijk, wo die Prinzessin wohnt, zufällig Gelegenheit, sic zu begrüßen. Der nächste Tag führte den Chor dann nach Rotter dam, dessen deutsche Gemeinde In überraschender Weise durch die Vorbereitungen für Hindenbnrgs 80. Geburtstag erstarkt lind gewachsen Ist. Sind doch in der riesigen Handelsstadt plötzlich sozusagen aus dem Dunkel 16 deutsche Vereine auf getaucht und haben sich znsammengeschlossen, um, etwa 1600 Personen stark, in einer imposanten Feier unseres NctchS- oberhauptes zu gedenken. Di. Kunst und Wissenschaft. 's* Mitteilung der Sächsischen Staatötheater. Opern. Haus: Donnerstag, den 6. Oktober, Anrechtsreihe 8. Mo- zarts „Oosi k»n tutte" mit Meta Seinemeyer, Grete Nikisch. Liesel von Schuch, Paul Schöffler, Max Hirzel, Ludwig Ermold. Musikalische Leitung: Fritz Busch: Spielleitung: Otto Erhardt. Anfang 7 Uhr. -f* Albert-Dheater. Mlttwo-, den 6. Oktober, 7)4 Uhr: „Fahr- markt in Pulsnitz", ein dionysischer Schwank ln drei Akten von Waller Harlan. I» den Hauptrollen sind beschäftigt dle Damen: Liga Fuchs: Charlotte, Charlotte Friedrich: Röschen, Doris Kiesow: Li, Melanie Horeschovsky: Kathinka, lowie die Herren: Richard Feist: Abmann, Eduard Wenck: Helterleln, Max Fähnlg: Säurich, Albert Willi: Nöthncr, Paul Rainer: Lemanskx. Spielleitung: Max Neltz. s* Die BolkS-Sing-AkademIe veranstaltet Dienstag, den 18. Ok tober, abends 8 Uhr, lm Gewerbehau» einen Rlchard-Wagner- Abend. Orchester, und Gesangsstücke auS „Tannhäuscr", „Lohen- grtn". „Fliegender Holländer", „Stegsried" und „Meistersinger". — Solist: Kammersänger Frltz Soot lBerltn, SlaatSopers, Orchester: Dresdner Philharmonie. 4* Klavierabend Edwin Fischer. Mit einem Abend Ed- wtn Fischers, eines ganz Großen im Reiche der Tasten- klinst, begann verheißungsvoll die eigentliche dteSwtntcrltche Konzertsaison und man darf der Konzertbtrektion RieS dank bar sein, baß sie dieses Gastspiel Edwin Fischers im Saal des Palmengartens, der übrigens ganz hübsch renoviert ist, er. mögltcht hat. Edwin Fischer ringt heiß und ernst mit jeder Materie, ob es sich nun um Beethoven. Mozart. Strawlnsky oder Chopin handelt. Diese geistige Durchdringung eines großen BariattonenwerkeS von Beethoven ist sabslhast. und bewundernswert bleibt, wie jede Nuance ihre Charakterisie rung findet. Stahlhart werden streitbare Passagen hin- gehämmert. anmutig wird Walzercharakter ber auf die leichte, iäisige Eleganz des vormärzltchen Wie» htndentct. oder eine Melodie modischer Italiener ans der Zeit, wird das „Ketne- Muh"-Zttat persisliert, »nd was ber Feinheiten mehr sind. Dann spielt ber Künstler eine Sonate von Strawinski,. Tie mnemotechnisch« Leistung Ist hter ebenso bewundernswert wie bei Beethoven, und die atonal-ornamental verwirrten Linien dieses sonderbaren StiickleinS werden so gut als möglich ge- glättet. Wenn man's so hört, möcht'S einem glaubhaft scheinen — nämlich, bah das doch eigentlich ganz nette Musik sei... ES kommt eben auch sehr darauf an. ob die moderne Musik gut oder schlecht gespielt, ob sie seelenlos herunter getrommelt oder sinnvoll interpretiert wird. Dann Mozari lman hätte sich diese Nummer anschließend an Beethoven, jedenfalls vor Strawinskv. gewünscht): das blendende Final. Sprühfencrwerk der -^-Dur-Sonate löst begreiflicherweise Neisallstürme auS. Eine der tiefsten Fantasien von Chopin ist der Beschluß: hter wächst Ed-wln Fischers Spiel zu wahrer Größe, Es ist wuchtige Kttnstlerschast. ohne künstlich zur Schau getragenes Tttanentum. Ein unvergeßlicher Abend. k.v.I« s* Tagung für Orgelkunft. Am 8. Oktober wurde in Freiberg die dritte Tagung für Orgelkunst eröffnet. Der Kirchcnmusikbirektor Jähnig begrüßte im Namen des Vereins ber Kirchenmnstker Sachsens die Erschienenen und umrlß die Aufgaben der Tagung. Neben Fragen ber Liturgik sollen die historischen und künstlerischen Probleme des Orgelbaues und Orgelspiels erörtert werden. Oberktrchenrat Dr. Lehmann überbrachte die Grüße LcS evangelisch-lutherischen Landes, konsistorlums und der kirchlichen Behörden, Stadtrat Böhmer die Grüße FreibergS, der Stadt SllbermannS. Daraus hielt Direktor Christhart Mahrenholz den Etnfllhrnnasvvrtrag über den gegenwärtigen Stand der Orgelsrage im Lichte der Orgelgeschichte. Näheres wird noch berichtet werden. 's* Rallett-Nranssührung am Münchner Nationaltheatcr, Unser Münchner Musikrcfercnt schreibt unS: „M a m »> o »" vo» Ernst Krenek erlebte am >. Oktober im Münchner N a t t o n a l t h c a t e r die Uraufführung. Das ..choreo graphische Bild", wie Im Untertitel diele Pantomime von de» beiden Verfassern, dem Meister des Münchner Balletts, Hein rich Kröller, und Balah genannt wird, ist auch ohne die dem Programm diesmal beigcsügie „Gebrauchsanweisung" leicht verständlich, leicht faßbar dem Auge und in der Handlung klar gegliedert: Gott Mammon zieht, tn goldener Rüstung a»s einem Triumphwagen, die Geißel über die keuchende Menge schwingend, tm Hintergrund vorüber. Bon dem Glanz wird auch ein inngeS Mädchen geblendet, das mit seinem Geliebten z» zärtlichem Stelldichein zusan,mengekommen ist, Tin schmntzigcr Geizhals nakt mit Gold gefüllten Säcken, Gier raubt ihm durch Mord den Besitz: das junge Mädchen ver läßt den Geliebten und folgt dem „Mörder". Doch mehr noch lvckt sie der «Reiche" mit seinen nnermeßltchen Schätzen »nd als dieser durch Diebe an den Bettelstab gebracht wird, sicht daS Mädchen, arm und verlassen, zu Gott Mammon, Höhnend weist dieser Ne zu den Dirnen nnd nun ziehen Tranmgebllde a» der von OhnmachtSschläf Umfangenen vorüber: schimmern de» Gold, vo» Mammon In die Lust gestreut, verwandelt sich tu Golbtänzerlnncn. Die „Kriecher", die «Berechnenden", die „Brutalen" umwerben dt« wolbmädchen. Diese „Brutalen" schlagen dle andern zu Boden, um Besitz von Gold und Mädchen zu »greisen, doch auch ihnen bleibt vom Besitze
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