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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 17.09.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-09-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030917019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903091701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903091701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-09
- Tag 1903-09-17
-
Monat
1903-09
-
Jahr
1903
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 17.09.1903
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licht stark genug sind. Denn künstlich sind die Gegensätze mH gemacht, künstlich können sie nicht unterdrückt werden. In erste Linie ist zu ihrem langsamen Ausgleich gewiß das Gesetz, die stark nicht erster . . . aasamen Ausgleich gewiß das Gesetz, die starke Gewalt des Staates berufen: aber wehe den, Volke, wo die Ge- samtinteressen nur bei der muß das B viel des sozialen Gottesfriedens geben muß,' auf dem die ver schiedenen Massen sich die Hand bieten können, um zu gemeinsamen Einrichtungen zu kommen Das Gefühl der Gemeinsamkeit, das Verständnis für die Sonderintercssen des Gegners muß erd melden. Alle großen Völker der Welt haben nach schweren wzialen Kämpfen durch soziale Friedensschlüsse ihre höchste Blüte der Kultur und der Volkswirtschaft erreich!. Auf die hundert- 'ährigen Kämpfe der Patrizier und Plebejer folgte die große Zeit Roms. Hoffen wir, daß dos auch in Deutschland möglich sei. und arbeiten wir zu unserem Teile dafür! Die letzten zehn Jahre leigen doch eine Summe von günstigen Momenten: Das Jahr 1890 brachte den Sieg der Extremen in der Sozialdemokratie, aber auch den Beginn einer veränderten Auffassung. Bei den übrigen Klaffen, der Regierung, den Beamten, der Unternehmer gedacht hatte, schloß er seine Ansprache mit den Worten UHIands: Untröstlich ist's »och allerwärts. Doch manche Augen seh' ick flammen, Und klopfen hör' ich manches Herz. Nach dem Pariser Blatte „La Presse" war in den letzten Tagen Bebel in Straßbnrg, wo ihm Notar Loew 10000 Francs aus zahlte. die aus dem Legat Stätzling stammen. Der ehemalige Stmßburger Bankier Stähling hatte diese 10000 Francs Bebel lctztwillig vermacht, weil er zur Zeit des deutsch-französischen Krie ges energisch gegen die Einverleibung Elsaß-Lothringens durch Seulschland Einspruch erhoben hatte. Oesterreich. Der in Folge seines tätlichen Zusammenstoßes mit dem Botschafter in Wien ausgewiesene türkische Bot schaftsarzt Tr. Djewdet Beh war früher Redakteur der jung- iiirkischen Zeitschrift „Osmane", die damals i» Genf erschien und jetzt in Kairo. In Wien beschäftigte er sich ans einerAngenklinik und chrieb außerchem zahlreiche poetische und kulturgeschichtliche Werke in türkischer, französischer und deutscher Sprache. Er übersetzte Dell und Hamlet und gilt als hervorragender Schriftsteller. Die Prager Polizei entdeckte eine» Getzei »ibnnd , der Aehulichkeit mit der „Omladina" von IM nuffpcist. Tie Mit glieder des Bundes verstreute» Zettel hochverräterischen Inhalts in den Gaffen und veranstalteten antidynastische und anti öfter- reichische Demonstrationen. Bisher wurden 1 Personen ver haftet. die nach langem Leugnen ein unsasscndes Geständnis ablegten. Frankreich. Im Gemeinderate in Marseille gab der Bürgermeister Chanot beruhigende Erklärungen über die in der Stadt vorgekommenen Erkrankungen ab und drückte sein Bedauern oarüiber aus, daß die französische und die auswärtige Presse über die Krankheit übertriebene Berichte gebracht und da durch die auswärtigen Regierungen zu Maßregeln veranlaßt hätten, welch« durch nichts gerechtfertigt seien. Italien. Nack dem nunmehr feitgeftellten offiziellen Pro gramm für die Reise deS Königs und der Königin nach Paris werden der König und die Königin am Mittwoch, den 14. Oktober, nachmittags cintreffen und offiziell empfangen werden. Das Königspciar ,chrd im Ministerium des Auswärt'gen absleigen und das Diner im Elysäe einnehmen. Am Donnerstag, den 15. Oktober, ist Dejeuner in Versailles und am Atzend Galaoper, am folgenden Tage findet Empsang im Stadthause und Diner im Ministerium des Auswärtigen statt, am Sonnabend, den 17. Oktober, Jagd >u Rambouillet, am darausfolgenden Sonntag Truppenbesichtigung und militärisches Frühstück im Llyföe. Die Abreise soll an diesem Tage nm tz Uhr nachmittags erwlgen. Rußland. In Petersburg hat man für die Zeit des Aufent haltes des Zaren Paares in Italien einen Nachtdienst organisiert, welcher zu verraten scheint, daß iffe russischen Behörden, welche für die Wchertzeit des Zaren auf seinen Reisen im Anslande Sorge zu tragen haben, den italienischen Sicherhe.tsvorkehrungen kein unbedingtes Vertrauen entgegen bringen. In erster Linie werden den Zar nach Rom dreißig Koiakcn der Leibwache begleiten, welche das Zarenpaar auf seinen Fahrten durch die Stadt Rom, sowie Kaiser Nikolaus auf seuier Fahrt von der riissifchen Botschaft nach dem Vatikan begleiten werden. Wie diese Kosaken ben Zar begleiten, ist jedem Raven wohlbekannt. Sie umschließen eng den kaiserliche:! Wagen, so daß sie eine Art Mauer bilden, was den Römern Gelegenheit bieten wird, zwar nicht das Zarenpaar, aber die schmucken Gestalten der Kosaken in ihrer malerischen Tracht, mit der hohen Fellmütze auf dem Kopfe »nb niit den herob- wallsiiden Haaren zu setzen. In zweiter Linie wurden fast sämt liche Agenten der russische» Geheimpolizei in Paris. London und Berlin bestimmt, ungefähr zehn Doge vor der Ankunft des Zaren- paares in Rom in der Ewigen Stadt einzutresfen uiib Umschau nach verdächtigen Personen z» halten. Besonders sollen die Häuser überwacht werden, welche in den Straßen liegen, die das Zaren- paar zu passieren haben wird. Da es jedoch nicht ausgeschlossen ist, daß das Zarenpnar nach seinem dreitägigen Aufenthalte in Rom einen Tag auch in Neapel verweilen wird, wo zu seinen Ehren eine Flöttenrevne abgehalten werden soll, so wurden russtscherseits dieselben Maßnahmen zur Sicherheit des Zaren- oaares auch auf die Stadt Neapel ausgedehnt. De Oberleitung dcr Uetzerwachuiig des Zarenociares in Italien liegt in den Händen oes Eheis des kaiserlichen Hauptquartiers, Generals Hesse, dem auch viele Petersburger Geheimagenten zur 'Dienstleistung bei gegeben wurden. Türkei. Die ,,N. Fr. Pr." meldet aus Saloniki, ein Detachement türkischer Truppen unter Oberst Scsiakir-Bey stieß mir einer starken bulgarischen Bande zusammen. Ter Zainpf dauerte vom Morgen bis zum Mittag. Der Banden- iobrer und 200 Jniurgcnteu sollen gefallen sein: die Türken sollen nur E Tote und 5 Verwundete haben Serbien. Von amtlicher serbischer Seile wird erklärt: Tic Blältermeldungen von Entdeckung neuer Verschwörungen und von Verhaftung von Offizieren in anderen Garnisonen lind unbegründet. Seit der Verhaftung jener 25 jungen Offiziere in Ruch hatte^die Regierung keine Veranlassung, irgendwie einzu- Ichreiten. Jene sensationellen Nachrichten gehen aus Gerede in Eafös oder aus der Tendenz gewisser Blätter hervor, ihren Lesern neue,Entdeckungen aufzntischen. — Ferner entbehrt die Meldung, es sei am Sonnabend nacht ein Handstreich gegen die Festung beabsichtigt gewesen, nm die verhafteten Offiziere zu befreien, der Begründung. Das Kriegsgericht wird erst in den nächsten Tagen ziisammentretm, da die Verhafteten von ihrem Rechte, zu der Anklage Stellung zu nehmen, noch nicht sämtlich Gebrauch gemacht haben. Asien. Aus Nliiffchwang (China) wird gemeldet, daß die Pestevidemie dort ernste Gestalt cnigenomiiien habe: wäbrend des verganaeiien MonntS Wien itzr mehrere hnndert Menschen znm Opfer gefallen. Der amtliche Bericht gibt etwas geringere Zahlen an. — Starke Regenfälle in letzier Zell tzaben mcilkn'aiige Strecken des die Mandschurei durch-,'ebenden Testes der Sibirischen Bahn zerstört, wodurch dcr Peckrtzr starke» Anffchnb erlecket. Tie ans dem Wege von Europa nach China befindlichen Reffenden schlugen daher den Umweg über Wladiwostok und Japan nach China ein. Afrika. An? Marokko in Madrid elngegangene Privat depeschen besagen, daß der Kvinmandant der marokkanischen Truppen Benjnisi mit Mann gesungen sein soll und daß der Sultan selbst vcinatze in die Hände des Feindes gefallen wäre. Kunst «nd -vistenschaft. f Im Königs H o f o p crn h au s e gelangen heute slh 9 Uhrj zur Ausführung: Glucks Schäseripicl: „Die Maienkörffgm", d. s Tanz-Idyll „Auf Japan" und Adams kölnische Oper „Die Nürn berger Puppe". Das König l. Hosscharrspiel gibt (7 Uhrj: „Die Jungfrau von Orleans . . . . ^ ff Im Nesidenztheater bleibt die Zlehrersche Operette . D er Fremdenführer" auch für die nächsten Tage auf dein Rrpertvir ff Im letzten diesjährigen Philharmonischen Konzert wird die Violinvirtuoün Frl. Elfte PlavsaIr anS Paris ans« treten ES werden demnach in den Philbnrinonische» Konzerten folgende Künstler Mitwirken: Ernestine Scbumann-Heink iGetanaff Alfred Reffennuer tKlavier). Franz Naval (Gelang», Serie« Kune- witzky «Kontrabaß). Therese Malten tGeiirng). Richard Burmeister «Klavier», Eugene Playe iVloline>, Ttzerese Ledeier-Schicstl (Ge lang), Bertha Morena (Gesang), Elfte Piayfair (Violine). .. s Drofeffvr Dr. Fritz Schnitze wird sein wissenschaft liches Dainr » kolieg im Höriaal 90 der König!. Technischen Hochschule Montag de» 12. Oktober, abends, eröffnen. Zur Be handlung gelangt in diesem Wintersemester die Geschichte der neueste» Philosophie nach Kant von Fichte an bt» zu Latze, Fechner. Wundt und Nietzsche. ff BalestrieriS brkannlcS großes Gemälde .Beethoven", das im vorige» Jahre in. Panier .Salon" «Sensation machte, wild demnächst nach Dresden kommen und im Knnstialvn von Ernst Arnold (Wilsdruffer Straße 1) ausgestellt werden. — In Emil Richters Kunstsalon (Prager Straße) haben augenblicklich die Maler P. Leuleritz und Reifferscheidt Mün chen). F. Petlti (Ron», Peterlen (Düsseldorf) und Graf NicolaS AndtvutzoS (Athen) kollektiv ausgestellt. ff Dle »Franks. Ztg." läßt sich a»S Dresden berichten: „Gegenwärtig ist Dresden Vorort der Deutschen Kunstaenoffen- fchaflcn. Demgemäß wurde von dielen auch der Dresd ner K u » st ge» o s> en sch a f t die Vorbereitung für St. Louis übertrage». Nun aber legte plötzlich deren Präsident. Bildhauer Heir Friedlich Ossermann. de» Vorsitz nieder, da er sich durch die geschäftliche Bürde i» ieinec künstleciichen Tätigkeit ge hemmt sieht. Damit ist nber nicht nur die Dresdner Kunst- nenvssenschgft, sondern mich der Vorort -- nlio die ganze deutiche Küiisilcwchgft ohne Fütncr, ohne Programm und ohne Richtung. Eine» Nachfolger für Herrn Osfrrnian» aber hat man noch »Irrst gesunden und wird ihn auch sobald nicht finden. Es besteht einst weilen ei» mißliches Interregnum. Niemand will für die 24000 Mk. Gehalt <rS sind leider nur ganze 2000 Mk. D. Red.) das P'äftdinm übernehmen, da dessen Inhaber eben durch das Amt völlig <m eigenen Schalle» gehemmt wird Damit die satale Situation, die st' entstand, nicht Dresden zur Nnehre gereiche, hat dcr Dresdner Obeibnigeimrlsler Herr Beutler, wie wir hören, bereits mit Herrn Pivsessor Gotthard Kneht verhandelt. Aber dieirr hat strikte abgelebtst. Er will weder dcr Dresdner Knnft- griiosseiiicbast vräsidiere». »och gar leine Zeit für St. LoniS ovst-rn Er will eben Künstler lein und — malen. Glücklicher war Obeibürgermeifter Bcniler bezngstch der Beteiligung des K»»sli>aiit-werls in St. Louis. Hier batte er dle Sache gleich mifanas lest i» die Hand genommen und alle beteiligten Kietlr Sach-ens ans ein gemeinsames Programm vereinigt. Der Clou der deuisthen kniiftgeweibliche» Abteilung wird voraussichtlich ein Prnnlsaal stln. de» Wilhelm Kreis — jedristnlls wieder in Gemein schaft mit den Professoren Earl Groß und Otto Gußmann — inr da? neue StändebanS i» Dresden eistwoifcn bat »nd den die Dresdener Werkstätten für HandwerkSknnft aussiihien." — So die entschieden lendenziös gefärbte Darstellung der „Franks. Z'g.". Hierin ist. soweit die Dresdner Knnstgenosjeistchaft In Frage kommt. zu bemerke», daß von einem .mißlichen Interregnum" gar keine Rede sein kan», da Herr Höhnt Proiessor Kießling ordnungs gemäß die Geschäfte als stellvertretender Vorsitzender nstirt. Mit der Ordnung der arg versalvene,, Ansftellnngsangeiegriibeit von St. Lonis Herrn Prvstsfvr Kuehl zu betrauen — hier scheint besonders dcr Will,sch der Vater des Gedankens zu lein —. ist überhaupt nicht möglich, da er zu dieicm Zwecke erst Vorsitzender de, Dresdner Kniistgenosienlchaft werden müßte: ein Umgehe» dieser Kmvoratio» oder ein Einwirken Außenstehender auf sie »nd ihre Enffchllcßiinaen, wie es i» Berlin seinerzeit versucht worden ist muß ebenfalls als nicht angänaig de,eichnek werden: eS knt sich sthvn einmal — ReichSroinniissar Geb. Rat Lewald mußte seine eigenmächtig gefaßten Beschlüsse znrückzikhen — bitter ge rächt. Auch hat Dresden als Stadt mit der ganzen Angelegenbeil nichts zu tun: sie ist lediglich Sache der Dresdner Kiittstgenosseii- lctzistt »nd wird von dieser — hoffentlich zur Zufriedenheit aller Beteiligten und zur Ebre der deiststhen Knust in St Louis — allein geiegelt weiden. — lieber de» Umsang der Beteilig»»«) des Dresdner Kiinstbaiidwerks ans der Ausstellnng von St. LouiS ist »och nichts Definitives feslgestellt ff BjörnionS Lustspiel „Geographie nndLiebe", ein srübeieS, ziemlich schwaches Werk des Dichter?, hat vorgestern bei seiner Cistatstsührniig im Berliner Theater einen leidlichen Heiterkeitserfolg gehabt. ff Eine große Anzahl wertvoller Gemälde, die sogenannte .Raczyuslische Galerie" ist ans der Berliner National, galerie cntleriik und nach Polen übergesührt worden, wo sie Im neuen Provinzial-Mnlenm eine Ställe finden wird. Diese Galerie befand sich nffvinngiich im giäflich Raczynsklschen Palais, Königsplatz Nr. 2, das dem NeichStagshaule znm Opfer siel Die Sammlung blieb dann bis letzt im 8. Stockwerk der National galerie vereinigt. Polen kann sich zu dem neuen Besitz beglück wünschen : die Sammlung ist reich an Werken der französischen, italienffcbkii und der deutschen Schule der ersten Hälste des 19. Jahrhunderts. ff Der Mnsikausschuß für die Richard Wagner-Feste in Berlin hat nnnmebr in feine, letzten Sitzung das Programm des ..Historischen Tages" feslgestellt. Die am Freitag den 2. Oktober slnttsindendcn drei historischen Konzerte führen zunächst nm 1l Uhr vormittags das aus IlO Musiker» bestehende große Festorchester unter Leilung des Königl. Hoskaprllmeistcrs Karl Poblig ans Stnttgarl vor. welches die Ouvertüre z» ^.Iphigenie" mit dem Schluß von Richard Wagner, Ouvertüre zur.Zauberslöte" »nd die Ouvertüre zum „Freischütz" ansstihrt. De» zweiten Teil dieies Konzeits bildet die Neunte Sinfonie, deren Chöre vvn den vereinigten Kräfte» des Sternsche» Gesangvereins und des Cäcilienvereins gelungen werden. Unter den Solisten befinden sich Frau Scbumniin-Helnk und Kammersänger R. v. Milde. Das »veile Kornert um 8 Ubc nachmittags leitet Herr Hofkavellmeister Riedel, es wird ansgeiiibrt von der Braunschweigische» Hotkapelle, peistärkt durch das gesamte Streichguaitett des König!. Orchesters zu Hannover. Programm: Schuberts .Unvollendete Sinfonie". „Hebriden-Onvertiire" von Mendelssohn, Spobrs „Iessonda"-- Ouvertnre. Schumanns" Manfred"-O>iveriüre und die Braymssche >'-moll-Sinfonie. Der „Htslvriicbe Tag" schließt mir dem dritten Konzert um 7G Ubr abends, welches dem großen Philharmonischen Orchester unter Leitung des Kapellmeisters G. F Kogel aus Frankfurt a. M. anvcrtrauk ist. Dieses Konzert bringt von Berlioz die Ouvertüre z» .König Lear" und Orchcsterstücke der Dramatischen Sinfonie .Romeo und Julia", die sinfonische Dich tung .Tast'o" (Liszt), dle Ouvertüre ,»m.Balbier von Bagdad" «Peler Cornelius) und .Tod und Verklärung" von Richard Strauß. ff . Geicliäft ist Geschäft". Mirbraus interessantes Schnnivirl. das auch von iniicrein König!. Hofschanspiel zur Auf- tübcung nnqcnvmmen worden ist. gehl Ende dieses MvnalS nm Wiener Hosblirgllieater e>stmallg in Szene. ff Die non zahlreichen Blättern ausgenommrne Mitteilung, daß dcr Münchner JntcitmS-Kailtzllineislei Neichenberger im nächsten Jabre die Ausführung des .Tristan" in der Pariser Großen Over dirigieren soll, entbehrt jeder Begrünt»» Eine seit langem bestehende gesetzliche Bestimmung belügt, baß der Pariser Großen Over nur die Dirigenten am Pulte tätig sein dürfen, dle als wiche fest angcstellt und vom Ministerium der Schöne» Künste ianklionierl worden sind. Allerdings erzwang siinerzeit Richard Wagner zur Leitung des „Tannhaut'cr" eine Ausnahme, diele aber rief gewiß nicht zuletzt, die gefährliche Ovvosition hervor, dir das Weit damals znm Fiasko brachte. ff Ten Mitglieder» der Wiener Hoflheatcr ist eine unangenehme Uebercaichniig durch einen Erlaß des österreichische» Finanzm'msieriilnis zu teil geworden, der bestimmt, daß von nnii an auf allen Quittungen über fixe Bezüge nicht bloß dle Stempci- aebichren, wildern auch die Vertrags,iebühren zu bezahlen sind Es bedeutet dies eine Mehrbelastung der Künstler vv» 30—60 Krone» jährlich. 7 Dem „Figaro" zufolge wird im Dezember dieses Jahres zum ersten Maie der 5000 Jrcs. betragende Goncourt-Prciö für den besten Roman emes jungen Schriftstellers ausgezahlt werden 7 Die Abschaffung der Mililärmusik in Frank reich. Zn den vielerlei Rewrnien in dcr Armee, mit denen sich dcr französische Krjegsniinister Andrö beschäftigt, gehört die Ab schaffung dcr Mililärinusik. Es sind in erster Linie finanzielle Erwägungen. die ihn dabei leiten. Andres Vorschlag hat bei manchem „Patrioten" heftigen Widerspruch gefunden. Einer seiner gemäßigteren Gegner, der Deputierte Mersimy. gibt zu, daß die unerschwinglichen Militärlasten Ersparnisse notwendig machen, aber er w'll nur eine Verminderung der Militärkapellen, Nicht mehr jedes Infanterie-Regiment, sondern nur jede Division soll künftig eine Kapelle haben, und die Zahl der Musiker soll von 60 auf 80 herabgesetzt werden. Jetzt eibt eS 200 Musikkapellen in dcr Armee, die zusammen 12000 Musiker und Musikelevcn zählen. Diese 12000 aktiven Soldaten ver bringen ihre Zeit mit Dingen, die mit dem militärischen Beruf nichts zu schäften haben. Mersimy berechnet, daß zehn Jahre nach dem JnSlebentreten der zweijährigen Dienstzeit i, Heere und in der Reserve nicht weniger als 100000 M,,«n »,i> ehemalige Musiker vorhanden lein werden. Nach Mersimy» «r«,k würden in der aktiven Armee statt 12000 nur 1700 Personen — die Zahl der Divisionen beträgt 57 — al» Musiker verwende» werde». Heute kosten die Militärkapelle» jährlich ungefähr drei Millionen Franc». In dcr „Aurore" verficht i»de« der au» dem Dreysns-Prozeß bekannte Oberstleutnant Piquart dir voll- ständige Aufhebung der Militärmuslk. Sr sagt u. a.: Die Musik hatte ihre,, Sinn im Feld« in einer Zeit, al» man Musik hatte ihre,, Sinn im Feld« in einer Zeit. noch in kompakten Massen und dichten Bataillonen känwste. Sin der Mittel die Soldaten »um Borwärtsmarschiere» anzufeuern, ver Mittel vre isolvalen »um norwartvmaricyreren anzufeuern. war damals, ihre Leidenschaft durch den Klang der Instrumente anzuspornen. Heute erlauben die Ausdehnung »es Schlachtfeldes, " "ige Zerstreuung der Kämpsenden, der betäubende Lärm ms nicht mehr, auch nur die geringste Wirkung von im Kampfe zu erhoffen. Zu den von Piquart ange- omenten kommt aber noch ein anderes in Betracht: die notwendige Zerstreuung der Kämpsenden, der betäubende Lärm des Schießens nicht mehr, ^ " der Musik im Kam ' «ebenen Momenten . . ... ... das sozialpolitische. Die Zivilmusiker klagen mit Recht über die schwere Konkurrenz, die die auch von ihren Steueraroschen erhaltenen Militärmusiker ihnen bereiten. Die Militärkapellen beeinträchtigen nicht nur die wirtschaftliche Existenz der Zivil- kapellen und in weiterer Folge ihre Qualität — da der Muskker- beruf in vielen Fällen nur noch als Nebenberuf ausgcübt werden kann —, sondern sie schaffen auch ein überschüssiges Musiker- Proletariat, das die Lage der Berufsmusiker noch mehr ver- tchlechtert. Die Frage der Milstärmusiken. dieses wirtschaftlichen Nebels und für unsere Verhältnisse unzulässigen Luxn», verdient auch in Deutschland eingehender Würdigung. ff Grals-Ritter. Der Gral erstrahl», die Knappen brachten ihn. Weich' lichter Glorienschein. — Reelle Münze! Tier wack're Dankee hält ihn lachend hm, Und seine Ritter? — Tiefergrifien find je! Burgstaller, Göritz, Hertz und Robert Blaß, Van Nooy, Andreas Divpel, Felix Mottl, — Der 'Dollar glänzt. O, wie erquickt sie das. Wer da nicht eilig zugreift, ist ein Trott l. Und Wagner-Titurel. dcr leider tot, Dreht sich im Grab um seine eig'ne Achse Und denkt bei sich: „Die Künstler geh'n nach Brot. Erbe, weh' Weh' meinem weh' ich armer Sachse!" Termin,-Kffindry seht Ihr stark und fest DeS Dollarköäigs schlankes Knie umfassen. Sie weiß, warum sie sich erlösen läßt! Wo alles liebt, kann sie allein nicht Haffen. So stehen sie, die Edlen, vor dein Gral — Manch' Münchner Landsmann leider auch darunter! — Und singen feuchten AugcS den Choral. Die hehre Hymne: „Höchsten Heiles Wunder!" („Jugend.") Während des Drucks eingegangene Drahtmeldungen vom 16. bez. l7. September. "Bezdan. Kaiser Wilhelm unternahm gestern abend eine Adlerjagd. jedoch restiltatlos. Heute früh e,lcgte der Kaiser 2 Vierzehncnver und 1 Sechszehnciider. Zn Ehren de» Kaiseis fand ei» Volksfest statt, an dem der Kaller Erzherzog Friedlich und die Erzherzoginnen Ilabclla und Henriette lcilnahmen. Der Kaller fuhr henke nach Karapancsa zurück, wo er die Kurierpvst übernahm. Morgen abend fährt der Kaiser samt dcr Suite »ach Wien. * Baku. Hier begannen Unruhen wegen Uebergabe des armenischen KirchenvcrmögenS. Zur Unterdrückung der Unruhen wurde Militär requiriert, welches auf die Armenier, die mit Re volvern und Steinen bewaffnet im Kirchhof, bei der armenischen Kathedrale und in den anliegende» Straßen sich zuiammenrvltetcn, schoß. 20 Personen, die sich an der Kundgebung beteiligten, wur den verwundet, davon starben drei: ein Matrose wurde getötet. 8l«1iv auoli xostrlKv Depeschen. Hofnachrtchken, Auszeichnungen, Verein für öffentliche Gesti»dheitspstege. Sozialdemokratisch. Parteitag. Briese Napoleons. Vermischtes. * Eine bekannte Pariser Vörsengröße bat sich nunmehr wie der mit seiner Frau verheiratet, nachdem er sich von ihr vor 25 Jahren in aller Form hatte scheiden lassen. Nach dieser Schei dung führte er eine andere Frau zum Altäre: als diese starb, hatte der alte Herr, dem das Leben als Witwer unerträglich schien, nichts besseres zu tun, als seine erste Ehehälfte wieder aufzusuchen und sich mit ihr trauen z» lassen. Der Mann war somit dreimal verheiratet und hatte doch nur zwei Frauen. * Eine Frau, die in Philadelphia Papageien die englische Sprache lehrt, bat eine neue Methode aufgebracht, ihre ge fiederten Schüler zu unterrichten. Anstalt zu den Vögeln selbst z» sprechen, setzt sie im Laden einen Phonographen in Bewegung« der Phonograph besorgt dann den ganzen Unterricht. Die Vögel lernen besser vom Phonographen als von der menschliche» Stimme Ein Papagei spricht beim Unterricht der menschlichen Stimme ein Wert oder einen kurzen Satz nach einem Monat vollkommen. Beim Phonographen aber soll es möglich sein, einen Papagei in einer Woche gut sprechen zu lehren. Wetterbericht deS Kgl. Sächl. Mcleorolog. Instituts In Chemnitz vom 16. September 8 Uhr morgens (Temperatur nach Celsius). Wetterlage in Europa am 16 September 8 Uhr früh: sraüon»- Ram» "Z Mchuina u. Stärk» de» wind«. Wetter r». StattonS- Name Nicht«»» u. Slärr« de» Winde« Wetter r». § Ltornow 77» 88VV schw.!b«deckt , n Helder 7«i«!k1kl0 ichw, Neuem cir — «iaMod «a nr> mäZiqwoiltq -12 Sciii, 7l o schwach bedeckt 12 — LhrNnanid 77 <> leickrt wolkcnl 9 Miinster e N« ^ leicht iwolkta l-10 6 Haiuirand. 78 ietldt woikenl -10 veriin NI! .8IV lei«! bedeck! - s L!ud«»nL« 7« ,NX0 leicht wolkig -- 0 - aarl»rttde 66 IV lei«! Regen f- 9 Stockholm 7> >0 üarl be»er 11 Frank». M. 65 lä lei«! bedeckt - 9 itopenbag. iM o frisch l'i-deckt ff >7 Me, 6 «IN bl leichtRraen 9 « Memel K8 "kec, frisch bedeckt ff" pari« I» 6« «!>ll bedeckt .« 1 Lwlnem.2 66 0 leicht:»eqen j ff>» b MlinHen « a« Still Regen - 7 i Skaarn 72 jO stark Regen ffl» Mm ei 8 s haibbed Ja Seit K4 0 mähia Gedeckt ! iN««° 61 Still tzalbbed ii Hambs,. 1 «« 80 chwäch bedeckt ! . 10 10 Lbemnltz 7 80 Still beiter i- 7 6 Von dem Druckmarimum mtt 778 Mm. am boitntichen Meerbusen er- streckt bch bober Druck mtt 770 Mm. na» ben britischen Inseln, wäbrend im Wegen dcr letzteren ein, neue Devreislon nabi. Flache Minima lagern über Norvwesl-Deuiichland »nd im Süden de« Erdteil«. Unter leichten, unbestimmten Winde» verricht in Zentral-Enrova noch küble«, viel- sach trübes Wetter: bei »n« vi an. Morgen vorübergehende Aultlarung «in- getreten, in Suo-Deuitchland ballen die Regentällr an. Prognose für den ,7. Sevicmdcr. Wener: Trocken, wenn auch mehr over weniger trüb. Temperatur: vtormal. Winduriprung: Ost. Barometer: Hoch. Witterung in Sachsen am 15. September. Station See- b°h« lemo. «inb Zs «Nation e«. bäh« rem». «In» S s s L ß Dreede» 115 9.4 7.7 VV 1 3 8 Kreide», z»n 7.5 5,8 kl» 33 Leipzig 117 S.4 7.Ü bl L 7.2 Lckmeeberg 4.15 «7 5.6 k»rv z 1«,8 Nolbtr. 169 8.8 7.9 bi« 7 8 »liier 500 6.t d'KO , »5 Ba»»en 262 8 2 7.0 » 16.8 SMenbrrq 751 d.a 37 k-bilV 3 18« Zittau 259 8.4 7,8 KKO l '..8 Reitzenhain 772 7.« ll,g k»NO » »9 tld-mnitz 410 7.» b 9 >8 7 7 7 ssichtelberq 1219 1.5 0.4 !7 3 61 Au» am tt>. September herrschte durchweg trübe«, kältere« W«ter mtt R«g»nsä!Icn, welch» am Mittag bereit« 10—18 M»t. (Sckneeberg, Bauten, Allenberg) ergaben. Am Fichielberg stellte sied leicht» Nachtsroll t— 0,8 Var., «ln. die Mtileilemperaiurr» waren b—7 Gr. unternornial, di« Martina stiege» nur wenig und vereinzelt üder >0 Ar (Dre-den, Leipzig IO.» Gr.). Die Windrichtung tchwankt« um Norden. Dr « « den, io. September. Barometer von Optiker Eduard Wiegand lvorm O«k. vblold), Wallstratze ». Abend« 0 Uhr : 700 Millimeter, 1 ge stiegen. Tbermomeiroarapb nach Eelstu«. Temperatur: lischst« >« Gr. Wärme, niedrigste 8.« Gr. Wärm«, vedecki. Nordoftwlnd. Lvasserttand der Elbe unv Moldau. Bndweis Prag Pardubitz Melnit Lettrnerttz Dresden 15 Sevtbl. Null -s- IS" -4- 2 - 68 - 54 - 17« 16. Sevtbr. -h 8 -fi 17* 4- 8 - 57 - 56 - 170 - Stauwaffer am tzeget infolge «utdellim, »«» krormr »etzr«».
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