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166 . ,1-gc.n gedeckte Kirche gruppiert. ES ist ein schöne» Büd. dessen friedenvolle Still« noch rgoht wird durch de» Kontrast der hier gleich neben dem Gartenzaun sich erbebenden iwhen Schlote und das dumpfe Geräusch der Maschinen, die unaufhörlich, Lag und Nacht, das Hohelied von dem Seyen der Arbeit singen. Auch Albrecht Groß empfindet diesen Segen, wenn er sich de» Einflusses, den schon die ersten Wochen aus lewen Geist und sein Gemüt übten, auch nicht bewußt ist. «sein ganzes senken ist durch das viele Neue, das hier an ibn herantritt, in Anspruch genom men. nnd er benutzt jeden Augenblick, um sich ebensv mit der Theorie wie nnt der Praxis vertraut zu mache». Die Rippen, die bisher so widerwillig zu einem anderen als dem »ulweudigsien Wocl sich geöffnet, lassen seht durch den beständigen Verkehr mit Arbeits- genosse» gct» wiekum zu längeren Gespräche» gebrauchen Das neu erweckte Interesse für dieses stach ist größer, als die Furcht, von den Menschen zntt'ickgeskoßen zu werden, wenn ue von inner Vergangenheit wüßten. Alle sind hier seine Lehrer. An den einsachsten Arbeiter ttclNet er ebeipv wie an den studierten Ingenieur fragen und nimmt dankbar die Velehrung an, die chm jeder bereitwillig irnd gern bietet. In der Häuslichkeit des Zecksctien Ehepaares ist er schon nach einigen Wochen ein täglicher Gaff. Der alte Herr findet bei gemein>chastlichen Gängen mit ihm nie das Ende -uner E-rkläntngen und nnternützt lebhaft die Einladung leiner Tran zum Abendessen, Ui nirl't zu plötzlich diese »nterhrecken NI Niiisseit. Im Herbst ift es noch der interessante Ausblick von der Veranda, später im Jahre der große Kamin mit dem blau züngelnden Koiileinener, der durch seine Gemütlichkeit mit- ivckt. Es ist so behaglich dort zu sitzen, von de», Herrn Direktor allerlei Anregendes zu vren uns daneben von der freundlichen Wirtin sich verwöhnen zu lassen, denn das versteht ue vorzüglich. Welchen Reiz haben die>e Famitienabcnde für den Einsamen! Er mag e:> den gütigen freunden nicht aussprecken. um daran sich knüpfende Rückblicke zu ver meiden. aber er lelbst ist sich dessen bewußt: hier ist er gesundet. Der Winter ift nun unter w günstigen Verhältnissen schnell vergangen. 'Der Gc» damke. demnächst seiner Selluua hier enthoben zu sein, ist ihm zwar schwer, aber ganz vertraut. Täglich kann die Nachricht vou dem Eintreffen des Beamten, den er hier vertritt, kommen Er muh sich darein finden, wieder nach Berlin zurückzukehren - So übcr- aschl eS ihn auch nicht sehr, als er einen Eilbrief von seinem Chef erhält, der ihm die Weisung bringt, unverzüglich nach der Stadt zu kommen und ihn in seiner Pribatwohnung .mszuiucheii. Wenige Stunden darauf folgt er diesem Gebot, und der Kommerzienrat kommt ihm w,t ernstem Antlitz entgegen: „Ich habe sehr ungünstige Nachrichten aus Trier. — Ihr v heim. Major Kröger, ist schwer erkrankt, 'Nach dem Telegramm, das mir heute früh der Arzt sandte, scheint der Zustand hoffnungslos. Sie müssen sofort abreiseu, wenn Sie ihn noch lebend finden wollen. Ich habe ihm regelmäßig von Ihnen berichten müssen und kann wohl «agen, daß Ihr Vorwärtskommen seine ganze Freude gewesen ist. Er plante setzt einen längeren Aufenthalt in Berlin, um Ihnen auch wieder näher zu treten. ES Meint, der Wunsch bleibt unerfüllt." Albrecht Groß hatte alles andere eher ermattet, als seiner Famitienverhaltnisie halber h'erhcr gerusen zu sein, 'Außer bei seinem Eintritt Halle Herr Richter niemals seines Enkels erwähnt. Und dieser Tag lag nun schon Jahre zurück. Sein ganzes Bemühen aber, mit dem einzigen Blutsverwandten, den er besaß, wieder Beziehungen anzuknüpfen, war erfolglos geblieben. Der alte Herr beantwortete leine Briefe nicht, und die Erinnerung; daran, daß er ibm bei ihrem letzten Begegnen sogar den Handschlag verweigerte, ließ oft ' hon den Entschluß in ihm austteigen, von weiteren Versöhnungsversuchen abzusehen. Nun :rat der Tod trennend zwischen sie. Und die Worte seines EbefS ließen das Verhalten seines L Heims in einem ganz anderen Lichte erscheinen. Er gedachte jenes Morgens, da er, sich von aller Welt verlassen wähnend, Plötzlich dem Bruder seiner toten Mutter gegenüberstand. Und er war als Helfender gekommen. Er hatte nicht gezaudert, bittend an andere Türen und Herzen zu klopfen, um ihm auf den rechten Weg zu helfen. Daß er hart nnt ihm umging, daß er hart gegen ihn blieb, konnte er es ihm, Sem tadellosen Ehrenmann, verdenken'? Er beugte tief das Haupt bei diesem Gedanken. 'Nein, jener war im Recht gewesen! „Ich fahre mit dem nächsten Zug, wenn Sie mich beurlauben, verehrter Herr Kommerzienrat!" „Der geht in einer Stunde. Eilen Ire, Sie haben unbeschränkten Urlaub. Uns telegraphieren Sie mir sogleich, ob ich ihn noch sorechen kann — ich folge Ihnen dann." Er war die Nacht dnrchgciahren und in der Frühe in Trier angelangt. 'Die Stunden batten iem Emviinden für den Kranken gesteigert. Jetzt iah er ihn vor sich, wie er in seiner Erinnerung mir 'einem Elternhaus und seiner Kindheit zusammenhing — der freundliche, l-cbeoolle, gme Lnkel Erich, Tand er an ihm nicht stets einen Beschützer, einen Berater und Verteidiger? War er chm nicht immer ein Freund geblieben — ein Freund freilich, dessen Nat nie gehört wurde? Der Wagen rasselte durch die Straßen, Da war das Haus. — SaS wird er finden? Seme Augen flogen suchend die Front entlang, aber die verhängten Mnster gaben keine Antwort. - M - Leifc. als fürchte er deu Schall seiner Tritte, eilte er di« Treppe dm«, brückte eine halb ofsenstehende, zu eitlem Vorzimmer führende Tür auf mid steht emer Krankenpflegerin in der Tracht der Barmherzigen Schwestern gegenüber. ,,Jch komme," sagt« er mit stocken- den, Atem, „um nach Major Krüger " Eine kleine Pause zwischen beiden. Die Pflegerin sicht ihn mit ernsterer Miene an: «Der Herr Major " lebt nicht mehr," . . .. ibn e „ ist vor der Majestät deS TodeS ans die Kiste gesunken und hält die Hand in seinen Händen — die Hand, die ihm verweigert wurde. Wer in die Zukunft sehen könnte! Wer immer an die Zukunft dächte bei oll seinem Tun! Dir Pflegen» ist leise hineingekommen: ,Jch habe an des .Herrn Majors Neffen einen herzlichen Gruß von ihm zu bestellen und diesen Brief zu übergeben. Er hat ihn heute vormittag geschrieben." Nnd neben ihm sitzend, dessen Züge ein mildes, gütiges Lächeln zeigen, erbricht und liest er den mit zitternder Hand geschriebenen Brief. „Es acht schneller zu Ende, als ich glaubte geht schneller zu Ende, als ich glaubte. Ich werde Dich nicht mehr sehen, Albrecht, wenn Du zu mir kommst. Wir hätten eS doch anders machen sollen: das Leben ist so kurz. So soll es denn nur schriftlich gesagt sein: Ich habe Dir längst verziehen, mein lieber Junge. Ich lxibe Dich achten gclettit und hätte Dir gern die Hand gedrückt. Du bist mein Erbe. Das kleine Vermögen habe ich für Dich ge- spart und zusammengehalten. Es wird Dir nützen. Und nun. Albrecht, mein lieber Sohn, der Onkel Erich kann nichtFortgehen, ohne zu warnen. Bleibe auf dem guten Wege, laste zjch, — denke immer an den anderen Tag!" Der junge Mann beugte sich erschüttert über das Sterbebett, drückte einen Kuß aus die kalten Lippen und sägte: „Ich verspreche es Dir, Onkel Erich!" Das Begräbnis war vorüber, Albrecht war neben den, Kommerzienrat Richter dem Sarge gefolgt: nun sie zurückkehrten, benutzte der ältere Mann die Zeit, um dem lungeren, der tief betrübt war, einige aufmunternde Worte zu sagen. „Ich will Ihnen zu Hause den letzten Brief Ihres Oheims vorlesen, in dem er Ihr erfolgreiches Streben die Freude seines Alters nennt. Es wird Ihnen eine Genugtuung sein, zu wisse«, daß das, was ich Ihnen jetzt mitteile, ihm schon bekannt war. Ich habe Sie für die e-ste Stelle aus unserem im Norden Berlins gelegenen Fabrikhof cmSersehen. Es ist eine fast selb- die ich Sie emporstcigcn sehe? Herr Richter war wieder abgereist. „Ordnen Sie die Verhältnisse hier in Ruhe.* hatte, er gesagt. „Es sind noch reichlich 14 Tage, ehe Ihr Vorgänger seinen Posten ver läßt." So saß Albrecht nun in der öden Wohnung des Verstorbenen und fühlte seine Nähe doch mehr als je. Zunächst hatte er beschlossen, von dem Haushalt nur zu behalten, was aus der einstigen Häuslichkeit seiner Eltern hierher übertragen war. Nun er sich umsah, entdeckte er. daß dieses 4lmeublement doch ganz und gar von dort verstummte. Hier der Mutter Nähtischchen, dort ihr Ruhebett, von den, sie in der letzten Zeit ihres Lebens nie mehr aufgestanden war. Des Vaters großer Schreibtisch, sein Gewehrschrank mit den alten Waste», das Bücherregal, in welches er auf das letzte Brett auch seine Schulbücher hatte stellen dürfen. Es war doch unmöglich, daß er, jetzt der Einzige aus deu: kleinen, innigen Familienkreis, sich von jenen Stücken trennen konnte, die ihm als Andenken an seine glückliche Kindheit lieb und wett waren. Er denkt an seine setzt so günstig veränderten äußeren Verhältnisse. Sollte er sich nicht eine so geräumige Wohnung nehmen können, die es ihm gestattet, diesen Besitz zu behalten. Es zieht in diesem Gedanken eine innige Freude in sein Herz, und er liebkost ordentlich mit den Blicken den Lehnstuhl, in dem Onkel Erich geruht, und die alten Familien- bilder, an oenen seine Augen gehangen, Me sorgsam er alles erhalten und geordnet hat! Als ob er diesen Augenblick vorausgesehen nnd in des Neffen Herz geguckt hatte. Diesem ist ganz feierlich zu Mut. wie er den Schreibtisch aufschließt und diesem die stählerne Kastelte entnimmt, welche die Ersparnisse des alten Mannes enthält. MVOO Mark, Taler um Taler für ihn gesammelt — und die sollten ihm nicht heilig sein, die sollte er leicht sinnig verschleudern können? Nein, Onkel Erich, das hast Du auch nicht von mir geglaubt! l ,;»rti«-i>ng solgi : vis uocd vordllväsuM Lv8tdv8lLuÄv üsr bei äsr LnvSi»1«»i7 - Hut »itkms .'rusrrwFisi'lou l.eilim8clie ujp: llLwell-rsAdsmüsil vLmen-lVLvktjrtvllöll Vrullsll-Seillklejüer Svrrsll-adsrkewcksll Linckvr-Somüloiüor Lillüer-Hsmilsll sie. Ah-Ilm^vit uur uvctt Oissü VVMkv in stttsr Üoittlör-Hdtslluüx 2ti LvedmalL rsäuÄsrtsv kreisen El HuLkbt'kllul, KM Ni»s jr. 16 LsorZpIstr 16, W- lind Wrnck-AiiMt. neu und modern, verleiht LI <->rov»e Nrü l««««« « IS, H V. LlllTürN UL, Telephon «077. kovslltur-Lusvsrükluk. 'Nach beendeter Lagerausnahme haben wir unseren alljährlichen Inventur-Ausverkauf eröffnet. Der selbe bietet Gelegenheit zu vorteilhaftesten Ein käufen nur guter und dauerhafter Qualitäten in Stoffen, Stickereien. Tuch wagen, Handtüchern, Taschentüchern, Leibwäsche. Bettwäsche. 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