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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 12.04.1902
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-04-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19020412012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902041201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902041201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-04
- Tag 1902-04-12
-
Monat
1902-04
-
Jahr
1902
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 12.04.1902
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Änveren zur «vrreinng einer auf einem Pikscyener ivn auihastenden Hypothek von 18000 Mt. Ter Preis der t louckr auf 6Ü«X> Mt. lriigrirtzt. weichen H. »Heils in Acre zahlte, »heil» durch Verkaus von einige» Pierdrn und Wo vemdaeXloier HanRchkllchter. Die Korden,,,a tz.'s an leinen yekonuien reluitirte daher, daß Beide aus »innttch zweideutig« weis« etn« Restamalion und ein FuhrwrilSgelchZtt «auichte«. Hudle behauptet »war. bah die Kölner di, Fragwürdtgkett der All« Mt -noidcruna kannte, aber, von ihren Gläubigem ardianat. aus alle Fülle an-vem Gelchüst beraub wollte. Kaum tn Besitz de« -»eichült» aelanat. räumte Huhlc bet stacht und Nebel für 4500 Ml- Waaren fort und ve»tauste sie für >500 Ml. an einen deiieundrien Resianiateur. kaum war dieser eiste Briru- gelungm. al« H sofort aus einen »weiten sann. Jetzt wollte er sich alt Fuhryen verfuchen und sah eb auf da» Geschält de» Fuhrwerk«- besiderb Uhiemann tn Pirschen ad. Geld stand ihm auch seht nicht »ur Per Mauna, hatte er doch kur» voiyer den Offenbarung»«») ge- leislrt. Allerdings soll Ihm damals ein kleines elterliche» Erblyeil in Aussicht gestanden haben und rb dürste deshalb gegen ihn noch ein Verfahren wegen falscher Ableistung des LstenbarungscideS ein« geleitet lverden. Huhle wußte sich »u Helsen. Er t»at mit einem btkannten Fablikdiiektor tn Brrbliivung. erzählte diesem von dem beabsichtigten kaufe de» Fuh,wesen». da« er — H. — ,im Ga»,kl, over Einzelnen weite,»uverkauscn beabsichtige'' und vewoa den Änderen »ur Abtretung einer aus einem^Plejchener Grundstücke - - - - - ^ Hypothek Accepte» de- . . . d Wagen auS i em noch zu erstehenden Geschäfte an den Borbrsitzer der Hypothek beglich. Au« dem niedrigen Kanfvreiie der Hypothek kann man schon aus deren Wrrtblosigkelt schließen. De, Vorbrsitzrr hatte sich auch tn keiner Weise für ihre Bonität veibürgt. dem H. im Gegenthetl mitgelhrit, daß lange Zeit schon keine tzypoihrkrnzinsrn gezahlt worden leien. Kaum war Dudle inr Besitze de, >8000 Mk. Hypothek, al- er sofort dem Uklrmann Kaul-ossertc machte. Tie angebotene Hypothek sollte »ach der Versicherung HuhIr'S hochfein sein, denn da« Psandgrundstück sei wenig belaste», in der Brand tasse mit bl 000 Mk. geschäht und dringe <700 Mt. Miethe. Uhiemann verkaufte sein Geschäft für >4 500 Mk an Huhle. über nahm die 13000 Mt -Hypothek und bekam noch >5>)0 Mk. baar. welche tz. bei dem Hypotbekrnschachrr heransgeichlagen batte. Am 8. August übernahm der Käufer da« Fuhrgelchäst, begann rb iosort .au»zuichlnchten" und oerkausle Pferde. Wagen und ander« Jnventarstücke weit unter dem Werthr. Uhle- „rann muht« zeitig genug die Werthlosigkeit der ihm auiacdrungenen Hupothek eiiueden und konnte nur dadurch Einiges retten, da« er die völlige Uedergabe de» Inventars verweigerte. Die 18000 Mk. gingen mit 61700 Mk. auS. daS HauS war aus 10600 Mk. geschätzt und brachte knapp :>000 Mk. Miethe. Schon damal« war «» überlastet, kam am 8 Februar d». I. zur ZwangS- veitteiaerung und brachte nur 5l30o Mk.. io das; im Ganzen 81000 Mk.. darunter jene 13000 Mk.. völlig auSfielr» Den dritten Betrug verübte Huhle am 8. Dezember >801 zum Schaden der Müb lendest tzerin verw Mitdank aus Doberichntz bei Eilen burg. In diesem Falle setzte sich der Angeklagte aut dlc bekannte leiiugeiilche Weise i» den Besitz des Mitdank'ichen Windmühle» aiundstück». Er hatte kur» zuvor gegen Uebernadme der oushasten den Hypotheken und ohne jede Baarzakluug daS Grundstück Karl- straße 2 in kaditz zum Preise von 38 000 Mk. envorben. belastete dieses iosort mit >0000 Mk. neuer Hypothek und trat nun mit einem in HintergerSdorf bei Tdarandt wohnenden Agenten in Veibindnng, welche, sich kontraktlich vervllichtetk. das HauS mit alle» Hypo theken für 18000 Mk. zu übernehmen. Nun besah Huhle, ivas er zu der neuen Schwindelei brauchte, eine wen» auch ankerst frag liche Hypothek von >0000 Mk. Die Mtldank forderte für ihr Muhlengrundstiick 8200 Mk. und erklärte sich bereit, von >e»er Hypothek 7300 Mt. zu übernehmen, wenn sie gut sei und mit höchsten« 15000 Mk. auSaehe. Huhle sagte Beides zu. trat jenen Theil seines angeblichen Guthabens an die Verkäuferin ab, zablte mit Hilfe eines Freundes >000 Mk. baar zu und übernahm am >>. Dezember das erworbene Grundstück. Hier mar freilich nicht viel beraubiuholen. H. lieb jedoch sofort 6000 Mk. Hypothek aus da« Besitztbum eintragen und trat davon wiederum 3200 Ml. an den Darleiher der 1000 Mk. und 2800 Mk. für alte Schulden an seinen Bruder ab. Nun aber ereilte ihn sein Schickial. Die Mitdank sah srch betrogen und erstattete Anzeige bei der Staats anwaltschaft. worauf H. tn Hast genommen wurde Ob aus der genannten >0000 Mk.-Hypothck etwas für dir Geschädigte heraus kommen wird, läkt sich noch nicht bestimmen, da das Zwang? versteigerung-verfahren über das Kaditzer wruiidstück noch schwebt. Bei de» Verhandlungen mit den Mttdank'schen Eheleuten hat Huhle ausdrücklich versickert, datz die 7200 Mk. an 1. und 2. Stelle siünden. in Wirklichkeit rangirten sic an 3. und 4. Stelle. Um 6 Uhr wird die Verhandlung auf Dienstag vertagt. über dte Petition d« Stadtgemelnd« Pirna und 6S Genossen. > hat folgenden Wortlaut: „Wenn ia, in sehr wesentlichen Punk-en di« Errichtung einer Oua lau läge mit GleiSverbinduna zur von Dr. Lieber« Ansichten abwich, so habe ich doch in dem lange,> lma auf Staatskosten betreffend, in Swing-' politischen Zusammenarbeiten erkennen müsse», dal, er dei großer Die Petition sei, wie der Berichterstatter. Abg. .veaabaiig, hervorragendem Fleißc und klugem polnischem llrlheü d-Tettau erwähnst bereit- vom vorrgen Landtage der persönlich selbstlos war. daS Hecht nur politischen Erfolg sür sich ssiealerung zur »rnntnchnohme ubrnvieien worden mit dem Sr- suchen, daß dir Regierung welterr Erörterungen anstelle» möge. Bel der Beurthetlung der diesmalige» Petition komme neu in Be tracht, dak ein privater Unternehmer darum »achgeluchl habe, einen Vcrkehrohasen mit Umschlagrplatz re. errichten zu dürfen. Da» Finanzministerium habe leine grundsätzlichen Bedenken gegen diele private Anlage gesichert. Die Regierung balle es sür »weiset, lo». dak bei dem Zustandekomme» dirieS Protests sür eine staat liche Ouatanlagr in Ptnia kein Bedürlntk mehr vorhanden sein würde, bat aber die Fortsetzung de, Erörterungen tn Aussicht ge stellt. Die Deputation beantrage deshalb, die Petition der Regier ung wiederum zur kenntnlknahme z„ überwetsrn — Abg. Dr. Pietz-Pirna gledt der Regierung anheim, ihre zmvartende tellung nicht so lange au-zudeluien. dak etwa durch die Privat« aulage die später« Staatsauiage unmöglich werde. DaS private Unternehmen irl tn ziemlich kleinem Umwoge unterhalb der Ololt- leubamündung geplant, während dte Petenten oberhalb dleles Flusses die dlnlage rrrichlet wünlchlen. wo sie in viel gröberer und zmeckriitsprechrnbrrer Weile auSgrsndrt werden könne. Eine Qual anlage. welche dem öffentlichen Bedürinisse genüge, müsse vom Staate gebaut werden, dirier könne auch hinsichtltch der Verwalt ung und der Eiitiibahnanichllisse von ganz anderen Gesichtspunkten anSgehe» als ein Prlvalunlkriiehmer. ?kachdem noch Abg. Frenrrl-Dorf Wehlen die ötrgierung gebeten hatte, die An gelegenheit nicht aus die lange Bank hinnukznschirben. wurde der Antrag der Deputation einstimmig zum Beschlich erhoben. — Nächste Sitzung Montag. Mittags >2 Uhr. Die Erste Kammer nahm in ihrer 39. östentlichen Sitz ung, der Seine Königliche Hoheit Prinz Georg beiwohnte, ein stimmig und ohne Debatte die Kapilcl 22. 23, 32 und 33 des ordentliche» Etats in Ucbcrstimmung mit den Beschlüssen der Zweiten Kammer an ^nid brwilligle danach die Ausgaben für die Eivil liste, Schatnllcnbcdürfnijsc. inglciche» Garderoben, und Hosstaatgcldcr für Ihre Majestät die Königin mit 8112300 Mk.. sür Apanage» usw mit 585 >8s Mk., sür das Stenographische Institut mit 37125 Mk.. für das Gesam m tmini st crium und den StaatSrath ncbit Kanzlei mit 25150 Mk., und sür die K abinetSkanzlci mit 8400 Mk. Endlich bcichlotz die Kammer, dem 'Anträge der vierten Teputation gemätz. die Petition des Lbcrlchrcrs H. Brauer in Hildeshcim, vormals in Dresden, um Gewährung einer Ent schädigung für entgangene» Gehalt aus sich beruhen zu lassen. — Nächste is'tzung: Dienstag Mittag >2 Uhr. Berhandl,„igelt des Landtags. Gestern hielten beide Kammern Sitzungen ab. Die Zweite Kammer verhandelte zunächst über die Petition de? Bezirk- Vereins der Wilsdruffer Vorstadt und Fricdrichsiadt um Anf ärbung des aus dem fiskalischen Areal zwischen dem König Albert-Hafen und den! Nangiibahnhofe bc:w. zwilchen Dresden-Fried »ich st adt und Cotta lastenden Veräubcr- »ngsverbotS. Der Berichterstatter. Aba. R i t t b c r g er-Limbach, iuhrte aus. daß die Petenten da? VcränkerungSverbot aufgehoben wissen wollten, damit das betreffende Land zu Bauzwecken dienst bar gemacht werden könnte. Die Petenten bemerken, dak durch den yoden Bahndamm, an den daS fragliche Areal grenzt, dte -nedrtchstadt abgrlperrt und in ihrer Entwickelung gehemmt weide. Degen de« Verbots hätten schon bedrutenve Fabrikanlagen sich aus der Gegend gewendet und seien nach auswärts gezogen Da in nächster Zeit dir Einverleibung verschiedener angrenzender Vororte in Aussicht stehe, so sei cS um Io dringender geboten, das Land lretznarben. um den Bebauungsplan nach einhntitckien Griindzügcn durchfuhren zu können. Zurückzusührr» >ei doö Veräukerungüverbot auf einen Beschluk des Landtags von 1888. wonach dte Negierung erlucht wurde, das in ihrem Besitze befindliche Land so lange zu reierviren, al» die Baynbauten nicht abgeschlossen und zu ubci« blicken sei. welche Thelle des Areals etwa entbehrlich seien Stach den Erklärungen der Negierung in der TeputationSsitznng. auS denen namentlich auch zu ersehen war. dak rin inrtsttscheS Ber äuberungSoerbot nicht vorliege, habe die Deputation nur dazu ge lange» können, zu beantragen, die Petition aus sich beruhen zu lassen. — Abg. Dr. Vogel- Dresden erklärt, dak die Teputation zu keinem anbeicn Anträge gelangen konnlc Dem Wunsche des Landtags enttprechend. habe die Regierung bis jetzt tbatlächlich von dem Verkauf von Areal abgesehen Run aber seien die Bahn kanten abgeschlossen, und eS lei zu überblicken, ob und welches Areal noch gebraucht werden und welches die Regierung abaeben könne. ES sei wünschenSwerth. dak letzt der veränderten Lage Rechnung getragen werde, einmal, um das Areal sinanttell nutzbar zu machen. anderrrirttS. well die Jriedrichstadt tbaliächlich in einer schlimmen Lage sich brsinde, de»» nach allen Seiten werde sie ein- qeschräntt und könne sich nickt entwickeln, mentgstenS nicht nach der Seite zu. wo das Malische Areal liege: »ach Norden zu be schränke die Elb«, nach Süden die Rangiranlaar. nach Oste» dir Beibindungsbahn zwilchen Dresden Alt- und Neustadt, und nach Westen daS bisher al- unverkäuflich bezeichnet« Areal des Staates die Ausdehnung der Jriedrichstadt. Eine Aushebung des Ver- äubeiungSverbotS sei auch in Rücksicht aus die Turchlührung der Baupläne kür die angrenzenden Thelle der Friedlichstadl geboten; für diese Stadttbrtle seien Eiieiibabiianschlüste für die induslricllrn Anlagen genehmigt, ebenso lei Rücksicht zu nehmen aus die an die Elbe arrnzcnde» Interessenten. ES hätten Hamburger Firmen den Wunsch geäubert. sich an der Elbe anzukausen. uni dort Spricherei- anlagen zu errichten. Bisher sei die Regierung dielen Firmen nicht entgegen gekommen. Er bitte die Regierung, i» Zukunft dcrartlge Anträge zu berücksichtigen. Im Einvemändnik mit mehrere» andere» Dresdner Abgeordneten stelle er >'den Antrag, die Petition der Regierung zur Kenntnibnabme zu überweile» und sie zugleich »u ersuchen, in Erwägungen darüber einzulreten. wie weit die lelner Zeit vom Landtag geäußerte» Bedenken hinfällig geworden seien, lowie ferner Erwägungen darüber anzustellen, welch« Arealtheile die Negierung glaube sich noch reserviren zu müssen und welche Thelle sie glaube verkaufe» zu können. Dieser Anttag fand jedoch nicht die genügende Unterstützung, um zur Abstimmung gebracht werden zu können. — Abg. Niethammer-Kriebstei». Der Wunsch der Petenten sei begreiflich, aber die Verhältnisse' hätten bewirten, wie nothwrndtg und berechtigt daS BeiäubernngS- verbot gewesen sei ES hätte sich sonst dort eine wilde Bau- spekulatwn entwickelt. Sollten dte Dinge jetzt ander« liegen, so si^e er eS unbedenNlch, wenn die Regierung Areal veräußere Le bitte sie aber, kein Land zu verkaufen, da» ln späteren Jahren wieder zurückgekauf» Werden müsse, um eine sich nöthig raac»t»e»rl>irl>te. Deutsche« Reich. Zu dem Besuche des Reichskanzlers Grasen Bülow in Wien bemerken die „Hamb Nachr.": „Wir glauben, daß es der Wahrheit nahe kommt, wenn gejagt wird, die Reise des Grafen Bülow nach Wien sei daraus znrückzusührcn, daß Graf Bülow, der ursprünglich von Beliebig über die oberitosie- nischen Seen zurückzukehren beabsichtigte, seinen Bruder, den deutschen Gesandte» in Bern, bis »ach Bozen begleitet habe unü nunmehr den österreichischen Boden nicht verlassen wolle, ohne dem Kaiser Franz Joies seine Ani'wartung zn machen, nnd mit dem leitenden österreichisch-ungarischen Staatsmann, mit de»; der Kanzler, wie gesagt, seit Jahren eng befreundet isi, Rücksprache zu nehme». Graf Bülow, der ui früheren Jahre» regelmässig einen längeren Urlaub ans dem Semmering znzubringcn und bei diesem Anlaß auch in Wie» seine Besuche abzuslatten pflegte, ist seit einigen Jahren nicht mehr in Wien gewesen: um so natür licher erscheint sein Besuch dort. Somit bedarf cs kaum eines besonderen Nachweises, daß sein Abstecher keine speziellen Zwecke aus politischem oder wirthichastlichcm Gebiete zu haben braucht und nach der Lage der Dinge wohl auch keine hat." Der Reichstag nimmt nächsten Dienstag nach mehr als vierwvchentlicher Fcricnpause seine Bcrathungcn wieder auf. Zu nächst soll die schon seit vorigem Jahre aus Erledigung harrende SeemannLordnung durchberathen werden. Sie steckt noch in den Anfängen der zweiten Lesung nnd dürste noch manchen Schwierigkeiten begegnen. Zieht inan i» Betracht, daß allein in der Kommission 41 Sitzungen nolhivenoig waren, um die über 120 Paragraphen enthaltende Vorlage sür die Plcnarbcratkuna »orziivereiteii, so wird man sich leicht denken können, Latz eS auch im Plenum einer ganze» Reihe von Sitzungen bedürfe» wird, »in diesen wichtigen Entwurf glücklich unter Dach zu bringen. Tic meisten Schwierigkeiten drohen der Sccmattiisordnniig seitens der Sozialdemokratie. Schon in der Koiiimsision haben die sozialdemokratischen Abgeordneten durch unannehmbare An träge vic! zur Verzögerung der Verhandlungen bgigelragcn. Gegenwärtig liegen zur zweiten Plenarlesung der SeemannS- ordnung »iwt weniger als 28 Anträge der sozialdemokratischen Fraktion vor. und damit soll, wie in der Partcipresse z» lesen Ivar, der Thatendrang der üukcrstcn Linken noch nicht einmal erschöpft sein. Tie sozialdemokratische» Anträge beziehen sich sämmllich aus die Disziplinär- und Stras-Vorschristen der Vor lage und habe» den Zweck, die Schifsssührer in ein möglichst starkes Abliänyiakeltsverhältnitz zur Besatzung zu bringen. a.a aber die TiSzipIinarbefugnisse der ScffistSsührcr bereits in der Komniission bedauerlicherweise bis schars an die Grenze der Er träglichkcit abgeschwächt worden sind, ist es klar, das; die Sozial dcmokratie in vollem Bewußtsein, ohne allen Enolg zu handeln, ihre Anträge Angebracht hat. Sollte dadurch die Berathung der Seemannsordnung derart in die Länge gezogen werden, daß ihr Zustandekommen m der laufenden Session unmöglich gemacht wird, so würden die Seeleute, welche die ihnen durch die Vor läge gebotenen Bortheile dringend herbcsichnen, sich bei der am geblichen „Arbeiterpartei" zu bedanken hoben, die auch in diesem Falle wieder sich als Hemmschuh für wirkliche Fortschritte in der Sozialrcsorm bewährt. Der „Vorwärts" schreibt: „Alle Symptome deuten daraus hin, datz sich die Ucberzöllner schließlich mit der Regierung einigen werden: m dieser Eimaung liegt sie ernstliche Gefahr. Dabei ist das Wort „ernstliche durch Sperrdruck hervorgehobeu. Hierzu schreibt die „Post": „Die Sozialdemokraten sind die heiligsten Gegner der Zolltarifvorlage und insbesondere auch einer Verstärkung des Zollschuhes sür die Erzeugnisse der Landwirih- schüft. Deshalb ist es nicht ohne Bedeutung, daß das sozial- demokratische Partciblott nicht nur eine Einigung zwischen den verbündeten Regierungen und der schutzzollnerischen Mehrheit, sondern auch infolge vieler Einigung das Zustandekommen des Zolltarifs ernstlich befürchtet. Nach seiner Auffassung liegt osten- bar in einer solchen Einigung zwischen Regierung und Reichs- tagsinchrheit die einzige, aber auch sehr ernste Gefahr sür die auf das Scheitern der Zolltarifvorlage nnd einer daraus ge- gründeten Zoll- und Handelspolitik gerichteten srcihändlerischc», insbesondere sozialdemokratischen Bestrebungen. Dieses Bekennt- »iß der entschiedensten Gegner verstärkt naturgemäß das Gewicht der Gründe, welche ohnehin sür eine möglichst baldige Ver ständigung zwischen den verbündeten Regierungen und der Mehr heit dcü Reichstages sprechen." Wegen der Aushebung des Jksuiteiigcsc tzcs soll Grus Posadowsly bei seiner Rundreise zu sondirc» versucht haben. Wie der „Volksztg." von angeblich stets gut unterrichteter Seile mitgetheilt wird, hat Württemberg eine entschiede» ablehnende 'Ant wort gegeben; cs zog sich ans sein Partikularstaatsrecht zurück und erklärte, daß es auch nicht den Aufenthalt eines preuhischm Jesuiten im Schwabcnland dulden werde. . Ebenso fest blieb der Großherzog von Baden. Hierzu bemerkt die „Post": „Was hier von der prinzipiellen Haltung Württembergs und Badens den Iesuiten gegenüber erzählt wird, dürste allerdings richtig sei». Eine andere Frage ist, ob wirklich Gras Posadowsky eine Sondir- ung nöthig gehabt hat, um sich von diesem Standpunkt zn über- zeugen." DaS RcichSmarineamt crlheilte dem Stettiner .Vulkan" bei Bredow und der Gcrmciniawerst in Gaarden den Austroa zur BauauSsühlung ic eines Linienschiffes von 13000 Tons Wasser verdrängung Die Schlachtschiffe sollen kontraktlich im Jahre >806 ihre Probefahrten aufnehmen und znn, ersten Front dienst hrranaezogr» werden können In WtlbrlmSdaven ist da« Peilboot Nr. 2 bei Bcrmess- unaSarbesten vor der Elbe ousgestoßen und aet unten. Die Desatzung und die nautischen Instrumente sind gerettet. Da» essungSschiff „Hyäne" ist von Amrum (Sylt) zur Bergung el»a wieder zurosgeraust werden mmic. um .— . machende Erweiterung de« Bahnbofe« vornehmen zu können. Die j abgegana». Pelttio» wird hierauf einstimmig auf sick beruhen gelassen. - . To» BeileidRchreibc». da« der konservative Abgeordnete aestärkt hat." Dieser" neueste Mall erregt'"al»"hervorr«md' Wetter »ah« dt« Kammer den Bericht der Finanzdeputation Graf Limburg-Ltirum andre Familie Lieder« richtete, i symptomatisch peinliche» Aussehen in den Krikle» «kesse». und seine Partei erstrebte. Ein solcher Main, verdient Hochachtung und diese möchte ich ihm über S Grab zollen" In parlamentarischen Kreisen war das Gerücht verbreitet, dag dem preußische» Landtag noch in nächster Ze» eine besondcce Pol «»Vorlage zugehen würde. Aus Erkundigungen an zu ständiger Steile wird jedoch der „Germania" versichert, daß dar! von ruier derartigen Absicht der vreußrschei, Regierung nichts > c- könnt sei In dem Bureau des Abgeordnetenhauses ist von einer solchen größeren Polcnvorloye nichts belannt. Man weij^mn, daß noch eine Vorlage, bctr. die anderweitige Vertretung der Stadl der Provinz Pvsen ,» de» Kreistage», in Aussicht sicln In Mannheim wurde unter Theilncchme der Spitzen de, städtischen und staatlichen Behörden und hervorragender P-r'-. uchkeilcn aus de» Kreisen des Handels und der Industrie das neue Börse n ge bä u de cingewcihl Bei dieser Gelegenheit hiek c>c> Finanzminisler Dr. Buchenl> erge r eine Ansprache, die >» An- betracht der schwebenden Frage der B ö r s e n g es e lr > e s o r ni von hervorragendem Interest« m. Dr. Bnchcnberger führte »gw dem Bericht der „Badischen Landes, cilnrig" ans: „Für »ns Bei trcter der Groscherzoglichc» Regierung, die wir in der Börse nichts Anderes erblicke» als die konzenlnrlefie Form deS Marktverkchr . die höchste und feinste Ausbildung des Hlindelsmechanismns. oöue de» heutzutage eine prompte »nd rationelle Abwickelung zahlreiche, Dransakiioiiln bestimmter Großhandels,zweige nicht mehr möglich ist, sür »ns bedarf cs eines wisieiychustlichm Ngchwestes wohl tanm, daß die Börse ein nvlbwendiges, ja Ilncnibenrliches Glied der wirthschnstliche» Organisation der modernen Völler ist, so das, wir also in dieser Versammlung kaum geneigt lein werden, stier in der Börse einen Gistbcuim oder eine Schmarotzerpflanze zu sehen, die an« Mark des Voltes zehrt, wie Manche z» sagen pflegen mw die man gar nicht rasch genug mit Stumps nnd Stiel ansrotte,i kann. Wir glauben auch zu wisse», das; wie für jede wirthschast liche Institution, so auch kür die Boric ein gewisses Maß freier Bewegung sür volle Ent'oliuny der guten Seiten der Böne :: rbr dingt »otywcndig ist Und es mag ja sein, datz in der Gesetzgebung der letzten Jahrzehnte ans wohlerwogenen Gründen und in de»' Wunsche, gewisse niitzbräuchüche Benützungen der Börse »nd ihrer Einrichtungen sernzukaiten, darin vielleicht in der Einengung dcr Börse und ihrer Institutionen etwas zu weit gegangen ist. Nack dem wir aber angeicmgcn haben, die'cs allgemach einzusehcn. wird zu erwarte» sein, datz in absehbarer Zeit Abhilfe, wenigstens >n dem Dringendsten und Nothwendigstcn erfolgen wird. A» dieser Erfahrung ist zu enehen. datz die Gesetzgebungsakte, deren Ausgestaltung unter dem Einflüsse gewisser ivirtyschastlicher Tage, strömungen erfolgt, »ickn immer die Gewähr der Richtigkeit in sich trogen. In häufigen Fällen gebt der Flutz des wirthschasttich, „ Lebens über solche Gesetzgebungsakte, bei denen die wirthschast lichcn Tagesstiinmiingen oder Verstimmungen gewissermaßen z i Gevatter gestand«» haben, nnaushalisam hinweg vder es entsprin gen manchmal Wirkungen, die man bei dem Erlassen des Gesetze: nicht erwartet oder eS treten auch »lanchmal an Stelle der zu b>. seiligcnde» Uebelnände neue Uebclsicmde ein, die bei dem Erlass, des Ge'etzes Niemand vorausgeschc». Daraus ziehen >r>. vielleicht de» Schluß, datz solche von einem Dhefle dcr osscntstchcu Meinung getragenen und häufig recht ooüsthümiichen Tagesstram iliigcn entsprungenen Gesetze in Zukunst recht genau auf ihren wirk- lichen Werth gcprü't werden sollen, ehe wir die Klinke dcr Gesetz gebung in Bewegung setzen. Manche Vorgänge in unserem Volks leben weisen vielleicht daraus hin. das; wir wieder etwas mehr die alle Wahrheit beherzigen, datz der Staat, dem wir ja die große »nd schöne Aufgabe zu'chreibcn, ausgleichend, mildernd und ver- söhnend in den ivirthschaftlichen Kämpfen der Gegenwart zu wirken und dcr ja auch dieser Ausgabe in großem Umfange gerecht ge worden ist, datz dieser Staat doch nicht im Stande ist, alle Un ebenheiten und Schwierigkeiten des wirthschastlichen Lebens zu be seitige», am allerwenigsten mit einem Federstrich dcr Gesetzgebung und gewissermaßen von heute ans morgen. Von dieser Ueberschötz- ung der staatliche» Macht, von dcr weite Bcvölkerunaskreise erfüllt sind, eine Ucberjchätznng, die häufig etwas Hand in Hand geht mir dcr Unterschätzung der eigenen Kraft, von mimischen Glauben an die Wundcrkraft staatlicher Gesetze sollt« daS deutsche Volk doch etwas frei sein. Ma» sollte sich gegenwärtig halten, in welchem Widerspruch heute sich unsere Gegenwart bewegt, wenn man aus der einen Seite über große Staatsomnipolenz klach und fall in demselben Atbemzuge das iiitervenirende, regulirende naö reglcmentirende Eingreifen des Staates ans wirthschaftlftstem Ge biete gefordert wird " In geheimer Sitzung der Berliner Sladwcrordncien wnide dos angebliche Vcrzichljchrkiben des erkrankten Stadiralhs Kaufs mann »erlesen. Es sollen sich dabei Zweifel ergeben haben, ob das Schreiben überhaupt echt ist Ein Beschlich wurde, nicht gefaßt. Die „Krciizztg." schreib!: „Es ist nicht recht erfindlich, wes halb der diesjährige Weltiriedciisloiiaretz seine Verhand lungen gerade nach Monaco verlegt hat. Will er vielleicht ber Vorlieben, datz Monaco den Weltfrieden nicht bedroht und nbc> - hausss einer der friedlichsten Staaten der Welt ist? Monaco wird und kann allerdings keinen Krieg sichren. Aber so ganz »iibimw. ist Monaco denn doch nickt, und vielleicht bat dieser kleine Star! Verhältnis',mäßig mehr Mcnsck-enleben zu Grunde gerichtet, c.I:, "" ^ ^ weite» Häl':. 'er Fürst von bcstrcbnngen leb haft intcrcssiren und an ihre baldige Verwirklichung glaub«» Thatlächlich Hot er den Weltfriedenskongreß nach Monaco ein geladen. Ganz Monaco lebt vom Spiele, vor dessen blutigen Rückwirkungen die Mitglieder des Kongresses sich sclbstvcrstänbi'ch die Augen verschließen. Nach einem Berichterstatter sollen 600 Weltsricdenskongretzlcr in Monaco anwesend und 21 Natio nen „vertreten" sein. Eine hervorragende Rolle scheinen si : Franzosen zu spielen, »nd zwar sind cs besonders „Dreyfusardc". Freunde und Vcrtheidiger von DrcysuS, zu denen beiläufig an der Fürst von Monaco gehört. Als Obmann dcr Engländer wird ein gewisser Moschelcs genannt, daneben sigunrt der olle Re volutionär Dürr, der Ehest des Korintbkanal-Schwindels, ein st - kaiiiiler Deutichenseind. der oui dem Kongreß sicherlich viele Ge sinnungsgenossen angcrrossc» bat. Aus Deniichland scheinen un- ganz untergeordnete und unbekannte Persönlichkeiten gekommen zu sein." Oesterreich. Tie Audienz des Reichskanzlers' ^Gratz» Bülow bei dem Kaiser Franz Joies dauerte über ein«: Stunde Danach machte dcr Reichskanzler d>c bereits ongekündigte» Be suche. Während dcr Abwesenheit des Griffen vom Hotel gaben der Ehest des Generalstabes Freiherr v. Beck, der Sekiionschei im Ministerium des Auswärtigen v. Mcrcn. sowie die Gesandten Bayerns und Sachsens ihre Karten ab. Während dcr ObslruisionSscenen rm Abgeordneten hau sc rief dcr Abg. Walz dem Abg. Stcinivcnder, dcr de» Pro scheuten zur Vornahme der Abstimmung bewegen wollte, die ocryaicniyinomg menr :el«cnia)cii>cocn zu «'iiuiiuc gci etwa Dciitscküand durch die Kriege, die es in dcr zwe des 18. Jahrhunderts zu sichren gcnüthigt war. Der Monaco soll sich pcrwnlich sür die Weltsricdcnsbcstrcb sich! -ic gehe» immer mit den Worte zu: „Schämen Sie , , , Cstristlich-Soffalcn!" Abg. Stemmender hat nun in Folge dessen van Walz Genugthuuiig gefordert Die Zeugen des Abg Walz, die Abgeordneten Erlcr und Sylvester, sind bereits mit denen des Äog. Stcinwcnder ziitammcngctrostcn Man kam überein, die Austragung dieser Angelegenheit mit Rücksicht aut de» gegenwärtigen pyysischcn Zustand des Abg Stcinwcnder aus unbestimmte Zeit zu verlogen Ungarn. Als im Ab geordneten Hause dcr Abg. Acres bei der Verhandlung des Kultiisbudgcts sagte, die konfessionelle Agitation werde von Rom a»S geschürt, entstand eine heftige Lärm ferne. Die Volkspartci erhob sich, schlug mit den Puit- deckcln aus die Pulte, rief dem Redner unausgesetzt das Wort „Verleumder!" zu und verlangte den Ordnungsruf. Dcr Lärm dauerte ziemlich lange Vercs erklärte schließlich, er habe keine Konfession beleidigen wollen, «voraus wieder Ruhe cintrat. Frankreich. Abbb Granicr, der Privatlckretär des Erzbischofs Oury von Algier, bat an diesen folgendes Schreiben gerichtet: .Monseigneur, ich bade die Ehre. Ihnen inetne Demission Ll»P„vat- sekretär Ew. erzbischöflichen Gnaden zu überreichen und Ihnen zngleich mitzulbellcii. daß ich ans das Priesteramt Verzicht leiste. Dei dieser Entschließung gehorche ick einer Ueberzeugnna. die men, 1'/>iähriaer Ausenthalt in Saint-EugAne sder Residenz -*ury. «wer Vorstadt Algier«) noch bedeutend de» Erzkn
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