Suche löschen...
01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 19.11.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-11-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19261119014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926111901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926111901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-11
- Tag 1926-11-19
-
Monat
1926-11
-
Jahr
1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 19.11.1926
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Nr. «S S-tt-9 — .Dresdner Ikechrichlrv' — Arrlkrg. 19. November 1929 Das amUiche Ergebnis der Staöi- verordnelenwahl. In einer ösfentliche» Sitzung des Wahlausschusses für die Dresdner Stadtverordnetenwahl. die gestern im Neuen Rat haus unter Leitung von Stadtrat Dr. K r u m b i e g e l als Ge meindewahlleiter stattfand, wurde das endgültige Ergebnis der Stadtverordnetenwahl für Dresden verkündet. Es sind Im ganzen S»7r«S gültige Glimmen abgegeben worden. U n g tt l t i g waren nicht weniger »IS 1768 Stimmen. Die gültigen Stimmen verteilen sich auf die einzelnen Wahllisten wie folgt: Dentschnativnale Bvlkspartei 34 SM Stimmen — 9 Sitze Deutsche 'Volkspartei 39 440 . —10 . Handel. Handwerk u. Gewerbe 24 440 „ — 6 . 'Völkisch-Soz. ArbeitSgemetnsch. 3 657 , — 0 . Deutsche Demokratische Partei 17 875 „ — 5 , Deutsche ZentrumSpartei 4 408 „ — 1 , dreier bürgerlicher Ausschuß 2 583 „ --- 0 . Slllgem. Hausbesitzerverein 11508 „ --- 3 , Oteichsparteis.BolkSrechtu.Aufm. 9 578 „ — 2 , Alte Sozialdemokrat. Partei 12 981 « — 3 „ Sozialdemokratische Partei 107 289 „ ---26 . Kommnnistische Partei 38 924 „ ---10 » Oievolutionäre Linke 647 „ — 0 „ zusammen 307 263 Stimme» ---75 Sitze Verbunden »»arcn sämtliche bürgerliche Liste» mit Aus nahme der Polkisch sozialen Arbeiiogemeinschaft, ferner die Listen der Sozialdemokraten, der Kommunisten und der Revolutionären Linken. Das tatsächliche Gesamterg-ebnis weicht nur unn drei Stimmen von dem vorläufigen, von uns im 2Rontag-:0torgen- blatt bereits bekanntgegebenem Oiesuliat ab. An dem end gültigen Gesamtergebnis ändert sich jedoch nichts. Die Rainen der Geumblten, die von uns ebenfalls bereits l-erössentlickt worden sind, wurden von dein Gemeinde wahlleiter bekanntgegeben. Cr wieS im Lause der Sitzung auch darauf hin, daß nach den Bestimmungen der Gemeinde- Wahlordnung den Demokraten ans einen Ölest von 1787 Stim men ein Sitz hat zngebilligt werden müssen, während der Freie bürgerliche Ans schuh aus eine Stimmenzahl von 2583 keinen Sitz erhält, da solche Lilie» nicht berüeki'ichtigt werden, ans die nicht mindestens ein Sitz entfallen ist. Das geschieht alio nicht nur bei den Listen, die von vornherein überhaupt keinen Sitz erhalle» haben, sondern auch bei den verbundenen Listen, wenn sie die in Frage kommende BerteilungSzahl nicht erreichen, trotzdem ne bei der Zusammenzählung zunächst be rücksichtigt werden. Im An sch Ins; daran berichtete der Gemeindewahklciter über daS Ergebnis der Wahl für die örtlichen VerwaltnngS- auSschiissc, daS auch bereits von uns bekanntgegeben worden ist. Die Zahlen für die Sitze sind insoweit richtig zu stellen, als im ersten Be zirk gewählt worden sind: 5 Bürgerliche, 8 Sozialdemokraten ialso nicht 7>, und 2 Kommunisten. Die Wahlergebnisse wurden einstimmig für gültig erklärt. Oeriliches und Sächsisches. Ergebnislose Besprechungen wegen der Regierungsbildung. Donnerstag nachmittag haben wieder Besprechungen zwischen den für eine Regiernngöbildnng von den Dentlch- nationalen bis zur Altsozialdcmokratischen Partei in Frage kommenden Parteigruppen, mit Ausnahme der National sozialisten. staitgesnnden. Die Verhandlungen führten wiederum z» keinem positiven Ergebnis. Die 'Ver- trcter der A. L. P. erklärten, daß sie an einer Regierung mit den Dentschnationalen nicht tcilnehmen könnten. Im übrigen galten die Verhandlungen auch der Frage der Mi- nisterpräsidentenivahl. Allem Anscheine nach wird bis zum Zusammentritt deS Landtages am 25. November eine Klärung über die Frage der Regicrnngsbildung noch nicht herbeigesiihrt werden können. . , « Fleitzner soll Miniskerprüfidenk werden! Der Vorschlag der Linksradikalcn. Wie die sozialdemokratische „Dresdner Bvlkszcitung" mit teilt. wird im Landtag der linkSradikale Genosse Fleißner als Kandidat für die Ministerprästdentschaft vorgeschlagen werden. Die sozialdemokratische Landtagsfraktion hat sich am Mitt woch konstituiert. Zu Vorsitzenden mit gleiche» Rechten wur den gewählt: Böchel, Edel, Liebmann, zum KaMerer: Graupe, zu Schriftführern: Arzt, Kautsch, 2t e b r i g. Als Landtagsvräsident soll Genosse Schwarz und für einen Schriftführerposten im Landtage Genosse Mucker vorgekchlagen werden. voed nicht ylnn«z«tn»ft»r »VN Sacht»«. Mit Bezug auf die vom T-U.^achsenidtewft auf Grund einer Mitteilung von politischer Seit« verbreiteten Melduw teilt der ehemalige Präsident der Thüringischen Gtaatsban Loeb. der Frankfurter Zweigstelle der D. U. mit. baß ihm von einer solchen KawdtLaiur nichts bekannt sei u,ch daß er an diesbezüglichen Besprechungen in Dresden auch nicht teilgenommen habe. « Wa» 9i» «vzialdemobraNe „2VUI» -u« Schaffen" nennl Die SandeSinstanzen der LinkSsoztaltften urrb die LairdtagSfraktion haben tn einer gemeinsamen Sitzung ein Arbeitsprogramm beschlossen, das von dem Dresdner Organ als .^Willc zum Schaffen" bezeichnet wird. TS seien daraus nur folgende Hauptpunkte hervorgehoben: Demokratisierung und Repudlikanssternug der Verwaltung in Staat und Gemeinden. Schaffung einer republikanisch-zu- verlässigen Polizei. Bekämpfung und Entwaffnung der repzrbltkfeiudlichen Verbände. Aushebung aller das Bersamm- lungsleben ringenden Verordnungen. Aendernng der Gcmeindeordnnng von 1S2S «ach den Grundsätzen der im Jahre l»2» geschaffenen Gemeinde verfassung. Umgestaltung der Rechtspflege nach sozialen und republi kanischen Gesichtspunkten. 'Besetzung von Richter- und Staats- anwaltsstellen anit zuverlässigen 'Republikanern. Resorm des gesamten Bildung», und ErziehnngSwesenö im Sinne dcü rr-nblikanischen und des EinheitoichnlgedankenS. DaS genügt schon, um jedem Einsichtigen klar zu mache», wohin die Nciie gehe» soll. Schrankenlose Willkiirfreiheit für den Radikalismus, Politisierung -er Justiz und Zurückschrau- bung der Gemeindeordnuug auf das Zeiguer-Nivcau mit Ein- kammennstem und Volksbegehren: da» ist die Quintessenz dieses „Arbeitoprvgramms". DieAllsozialisten müßten alles, ivaS sie in der Koalition mitgeschafseu haben, glatt verleugnen, wenn sie für derartige umstürzlerische Projekte auch nur den kleinen Finger vergeben wollten. Gibt es einen Slernenlod? Die Ankündigung eines Vortrages über dieses Thema durch den Direktor de» Planetariums Kißhauer hatte am Bußtag abend eine stattliche Hörerzahl zusammengebracht. An der Hand sehr klarer Lichtbilder zeigte der Vortragende, daß cS schon in dem kleinen Kreise der Sonnenplaneten deutlich erkennbare Altersunterschiede gebe. So befinde sich der Jupiter mit seiner dichten Wolkenhülle, ans der man bis jetzt nur einmal etwas habe anslenchten sehen, was man als einen Teil des festen Planetenballes ansprechen könne, unserer Erde gegenüber in einem Iugendalter. Auch von der Venus könne man nintmaßen, daß sie sich noch in einem Stadium befinde, da» die Erde langst überschritten habe: ihr Zustand entspreche ungefähr dem des „Tertiär", einer längstver- flossencn Periode der Erdentwicklnng, der wir z. B. die Braunkohlen verdanken. Vom Mars müßten wir annchmen, daß er sich im Verhältnis zur Erde schon in einem AltcrS- stadinm befinde, in dem alle Gebirge abaenagt seien und ihr Gestein in Sand verwandelt sei: der Mond sei völlig aus- gelebt und ohne alle Bewegung und Entwicklung. Gäbe eS also ein Altern der Planeten, so gäbe cs wohl auch einen Tod. Tie Todesgefahr für Gestirne aller Art durch Katastrophen sei sehr gering, der Zusammenprall zweier Ge stirne sei höchst unwahrscheinlich, und wenn einmal die Planeten, darnnlcr auch die Erde, infolge ihrer Spiralbcwc- gnng tn die Sonne stürzten, dann gäbe cs gewiß schon lange kein Menschenleben mehr ans der Erde. Das Altern der Fixsterne erörterte der Redner an der zurzeit herrschenden Theorie von der Zusammenztehung und damit dem Hetßer- wcrden der Riesensterne und der allmählich fortschreitenden Abkühlung, wen» sie zu Zwcrgsterncn geworden sind. — Un auslöschlichen Eindruck hinterlieb auch diesmal das Auf leuchten des NachthiinmelS tn der Kuppel und das Ver schwinden der Sterne in der Morgciidänilncrung. « „Die vier Jahreszeiten" im Planetarium. DaS neue Programm tm Planetarium beginnt bereits am kommenden Lonntaa mit einem neuen Vortrag „Die vier Jahreszeit'»»". Während man bisher tm Programm „Der Himmel der Heimat" nur den icweiligcn TageShtmmcl zu sehen bekam, soll man letzt die Wandlungen des Sternenhimmels tm Ver lauf eines Jahres erleben Die Schrägstcllung unserer Erd achse und die vier Hauvtabschnitte im Iabrcslanf als Ursache und Wirkuna werden zu erkennen sein. Vieles, was bisher gewohnheitsmäßig einfach als aegcbc» hingenvmmen wurde, wird nun tn seiner tieferen Bedeutung klar. Sicherlich wird die neue Vorführung unser Willen vom Sternenhimmel er weitern und z» den schon gewonnenen Freunden des Planetariums neue dazu werben. Es sei auch ausdrücklich darauf aufmerksam gemacht, daß ebenfalls am kommenden Sonntaa. abends 8 Uhr, eine Wiederholung des Vortrages von Direktor Kißlmuer „Sterncntod" stattftndct. Gelbhaar »um Stellvertreter de» BrzirkAwollnunaSkom. mtffar» kür den Bezirk der KretShauptmannschast Chemnitz ernannt worben. — B«« Drrbbuer Geuber^ Wie da» städtisch« Verkehr», amt mittellt, sind unter den neuen Gonberprogrammen des Dresdner Sender» vorgesehen: für den So. November ein Ju- gendnachmlttag, bei dem Paul Hartwig Szenen au» seinem ,Hanö Gradedurch" vorlesen wirb. Am 24. November findet ein Abend »Vom blauen Dunst, vom Jäger- latein und einem guten T r o p f« «"statt unter Mit- Wirkung von Wuttke-Braun. Gmolny und Blumau. Neben einer Wiederholung der russischen Oper „Gab ko" am 36. No- vember ist für Anfang Dkzember ein heiterer Abend von Staegemann vorgesehen, der Volkslieder und dialek- tische Gedichte bringt. Der 6. und 7. Renaissance- Abend findet am 39. November und 8. Dezember statt. —* vusttagSkouzert in GroßröhrSdprs. In der schönen alten Dtadtkirche hgtte der Gemischte Charge sang. verein „Harmonie" von iproßrvhrSbors unter Hinz» ziehung der Stadikapelle. vielseitiger Verstärkungen namlmster Dresdner Koiizrrtsäiiger und Jnstrumentalklinstler das Wag. niS einer Aufführung der „Schöps u n g" von Hand» mtter- nomme». Gegen l5ü0 Personen, meist Musikfreunde au» Dresden, Kanienz, Bischofswerda. Rabeberg und GroßrölirS- dors sowie der nähere» und weiteren Umgebung dieser Städte füllten das GottcSbanS. Dank der umsallendcn Vor bereitungen des rührigen Vorstandes Alexander Brückner, Grvßröhrsdvrs. und des begabten iungen Kavetlmeisterö Max Philipp klappte alles bis aus einige wenige Unzulänglich keiten. Schon die Introduktion, durch die Handn die 'Regungs losigkeit der Mallen vor dem erste» Schvpferwort erschütternd zum Ausdruck bringt, gelang dem geschulten Chor so, daß der vom Komponisten gewollte mystische Schauer der chaotische» Einsamkeit die Herzen der Hörer erfaßte. Die Stimme des Erzengels Raphael iKvnzertiänger Ztnnert, Dresden! hob sich über Ehvr und Orchester leuchtend empor. Sonnig-schön klang das thematische „Und eine nene Welt entspring, aus Gottes Wort", wobei die sorgfältige Ausarbeitung der schmiert- gen musikalische» Ornamentik alle Anerkennung oerdicitte. Fanfarenhast den Raum durchzitternd erklangen die Tenor, soll Urtels iKonzertsänger Otto. Dresden», während der führende Sopran Gabriels iKonzertsängerin Trndc Schöne- Knüpsel, Dresden» zielklar in den Sturmwirbrl» der Bläser das Lob des Herrn verkündete. Im zweiten Teile gelang besvnderS gut die humorvolle musikalische Parade der nengeschassenen Tiere und die große dreiteilige Terzett- und Ehorszene am Schlüsse. Die drei Solisten hielten auch den ganzen schwierigen dritten Teil mit seinen langen jubelnden Duetten prachtvoll durch, so daß der aus diese Weise getragene und mitgerillcnc Ehvr samt dem wackeren Orchester die schwärmerische Entrücktheit der nengeschassenen Welt sieghast vermitteln konnte Kleinere Unreinheiten im Einsatz, wohl durch zu rasches Rehmen der Tchliißtempi verschuldet, konnten den ausgezeichneten Eindruck der Gesamtaussührung nicht be einträchtigen. Anerkennung verdienen nicht zuletzt Studien- rat Schöne, Dresden, der das Cembalo bediente, und die das Orchester künstlerisch unterstützenden Instrumental- virtuosen. Der Reinertrag deS Kirchenkonzertes, der zweifels ohne ein sehr erfreulicher war, komm? der Altersstufe zugute. Man kan» dem Chorgesangvercin „Harmonie" Glück wünschen zu dem schönen Gelingen. — Aus dem Ardcits, und Wohlsahrtsministcrium. An Stelle dcü zum Kreishauptmann ernannten bisherigen Ober» regicrungsrats Tr. Seyfarth ist Oberregierungsrat Dr. 1. ^ r. killte« MlllltSll v»rt«ll — Z. äliv»,kt>«ll llllv «. 0t« Nuurv »tack vvr- »ckvnncksa! kias,e,mes«er unct e-e- vvüknl,chs Uasrentler- nunAsmtttel bereiiieen nur oar au» cter Baut kervorstekentte Uaar. aber ttie Oöme Veot löst auch ncxcki ela^ Uaar unter rter Baut auk. Vest ist eine tvohlrieckencl«, »amieveictze OS,ne. «relcstv vie Zahnpasta m eine lüde ßelllltt ist. 8ie trapen Vee« aut. «sie es aus »er Isthe kommt, mailen eimee dlmuten, xvasehen es «netter att. untt alles Uaar irr verscchevuntten. 8s ist Ke« last lOnk diüllvnen brauen im Oediaueii untt isi ttie oinripe. «nrküctr rulriettenstellentte 8üsunsx tter heiklen bratze «rie man entstellenttes Haar losvvertten kann. Vüllii; hetriettlxentte Re sultats «rertten in jettem balle garantiert antteinkalls «nrtt ttas Qeltt rurüarerstattet. Veet i»t rum breisv von 51 2.50 ru haken in allen Fpolkeken. vrogerien untt anuvren einsrhlüslgeri Oe^ckStten, otter per bost gegen Voreinsenttung ttes ketragos tturcti von O b. ^scke L Lo.. Hamburg IS. ÜEzvoc«; me lEM /äWbk ckas Qenerslttepot 8 sHochschullehrer am hiesigen Konservatoriumi nnterstand, war diese Frage nun recht geschickt gelöst. Die Programmfolge verhieß teils durchaus „original" wirkende Stücke, wie die griechischen Hirtenweisen von Ehartofilax, „La Festa del Grano" von Macivechi, oder die Stücke von Tenaalia und Eall, teils geschickte Bearbeitungen, wie die „Rc-Pastore"- Ouvertüre, oder die „Linsonia" zu „Nebukadnezar" von Verdi lhicr war wohl die Ouvertüre zu der Iugendoper gemeint, die unter dem Namen „Nabncco" berühmt geworden ist>. Jedenfalls nahm der Konzertteil unter Georgo Ehartofilax' Führung und Mitwirkung einen künstlerisch hochstehende» Verlauf, an dem auch eine Reihe von Gitarrensolisten ver dienten Anteil hatten. Biel Freude konnte man aber auch an den Rezitationen von Lieselotte Weinhvld haben, deren angenehmes Organ bedeutende sprachtcchnische Schulung nnd Wandlungsfähigkeit zeigt. Ihr Vortrag von besinnlichen, lnrischen nnd sinnsprnchartigen Sachen, etwa Beruh. Mosers oder Georg Trakls, zeigte bemerkenswertes Niveau, und diesem Gefühle gab die Hörerschaft durch dankerfüllten Beifall Ausdruck. b. v. 8. s Mclodramen-Abenb. Ludwig Flehner, der ge- dächiiiiSstarke. volkstümliche Dprechkünstler, hat in Dresden stin Publikum. Es folgt ihm willig bei den bekannten 'Balladen „Das Glück von Eden hall", „Belsazar", bei der süßen „Himmelsow«werin" von Ginzken und sogar bei dem endlme» „Iung-Olas" von Wtldenbrnch, der durch die Musik von Mar v. Schillings an Farbe nicht gewinnt. Es geht aber »och lieber mit bei Münchhan'ens „Alte Landsknechte im Himmel". Ginzkenö „Drei Gehenkten" und Löns' „Lüttjemann nnd Pättcrinchen". Die Musiken von Neuner, Pachernegg, Zehenter tragen hier und da ganz nett zur Hebung der Stimmung bei. besonders wenn sie ein Kstnitler wie Dr. Arthur Ehttz spielt. Manchmal aber werden sie doch mehr als Störung empfunden. Flehner ging anfangs in Verkennung der Akustik des großen Logenhaussaales zur sehr ins Zeug, fand aber im zweiten Teil den rechten, behaglichen Erzählcrton. Wenn er dabei reichlich schauspielerte, so war das seinen aufnahmc- uwd beifallsfreudigen Zuhörern gerade recht. ^ Zweiter musikalischer Wettbewerb der höheren Schulen Dresdens. Die Musik ist von jeher so recht eine Sache des ganzen deutschen Volkes gewesen. Die deutschen Musiker wurden gestützt durch musikalische Organisationen, die alle BolkSkreile umspannten. Luther schenkte der deutschen Musik die aus Laie» bestehenden sog. Kantoreien: auch der pro testantische Choral ist zum Teil das Werk von Laien. Die zahlreichen Laienorchester deutscher Studenten und Bürger, haben zu ihrem Teil der Kunst der Wiener Klassiker die Pfade geebnet. Und doch konnte Hermann Abert im Jahre 1920 schreiben: „Durch den Rückgang der musikalischen Jugenderziehung infolge des Zerfalls der Schulchöre ist das Band zwischen Musik und allgemeiner Bildung merklich ge lockert und viel Unklarheit und Gleichgültigkeit in musikali- ichen Dingen in unser Volk getragen worden. Das ist nicht die Art, ein großes Erbe der Vergangenheit würdig zu ver- ivaltcn. Gerade die Jugend sollte immer wieder darauf hin- gewicsen werden, daß die Mirsik mit unserem deutschen Geistesleben so innig verwachsen ist wie nur irgendeine andere Kunst," In Uebcretnstimmung mit dieser Forderung will das sächsische Ministerium für Volksbildung in seiner Schulreform der Musik wieder eine bedeutsamere Stelle in der Jugenderziehung sichern. Aus gleichem Streben hat das König-Georg-Gnmnastum — außer seinen lang- jährigen Kunsterziehungsabenden — vor einem Jahre zum ersten »wd jetzt zum zweiten Male einen musikalischen Wettbewerb der höheren Schulen Dresdens ausgeschrieben. Künstler und Laien Hand tn Hand: Hervor ragende Musiker haben auch dieses Jahr wieder das Preis- cichtcramt übernommen, die Herren StaatSkavcllmeister Kutzschbach, Prof. Vertrand Roth, Prof. Bärttch sStaatsoperi und Pros. Richter tKrcuzkirchei. Als Ausübende beteiligen sich diesmal Schüler von neun höheren Schulen Dresdens mit insgesamt fünfzehn Nummern von Corellt bis Max Reger. Preise sind bis letzt gestiftet von der Elternschaft sowie von der Schülerschaft des König-Geoog-Gmnnasiums. Lebhaftes Interesse für die Veranstaltung bekunden das Ministerium für Volksbildung sowie das Schulamt der Stadt Dresden. Tie Bedingungen des Wettbewerbs sind gegen das Boriahr in einem wesentlichen Punkte geändert. Das gemeinschaft liche Musizieren hat musikalisch und allgemein-erzieherisch be sondere Bedeutung. Deshalb ist diesmal der Wettbewerb, unter Ausschluß solistt'cher Leistungen, beschränkt worden auf die Darbietung von Werken der Kammermusik vom Duett an aufwärts. Der Wettbewerb wird ansgetragen werden im Festiaal des Köntg-Gcorg-Gnmnasinms lFtedle-rplatzi Don nerstag. den 2.. und Sonnabend, den 4. Dezember. ^8 Uhr abends. Der Eintritt steht jedermann osten gegen Entnahme eines Programms zum Preis« von 25 Pfennig. ck Komponist Paul Colbersi s In Berlin starb in der Nackt auf den Bußtag nach langem, schwerem Krankenlager der früher in Dresden bekannte Komponist Paul E o l- berg. Er war am 9. Februar 1863 tn Nietlebcn bei Halle geboren, studierte am Dresdner Konservatorium vornehm lich unter Rischbieter. Bon 1892 bis 1894 lebte er in Amerika, gründete eine später sehr in Ansehen gekommene konser- vatoriumarttgc Musikschule in Los Angeles, nnd schrieb eine tn sehr hoher Auflage erschienene, sehr knapp gefaßte Har- monielehre in englischer Sprache, die später auch in deutscher Sprache erschien. Seine Erinnerungen an diese Zeit legte er in dem ansprechenden Buche „Als fahrender Musikant in Kalifornien" nieder. Bon 1896 bis 1901 lebte er in England, unterhielt enae Freundschaft mit dem in London lebenden Geiger August Wtlhclmtt. besten Kindergeige er erbte, und rege Beziehungen zum englischen Hofe und Königshause: io komponierte er zu dem Tert einer nahen Verwandten des Könias eine Oper „Pandora" und eine sclbständiac Oper „Das Jakobiterregiment". Ein lange Zeit an allen deutschen Konservatorien gern gespieltes Flötenkonzcrt erschien in einem englischen Verlag, eine Biolinsonate in einem italieni schen Verlag. Lieder und kleine Kammermusiken in anderen Berlaaen. In Dresden, wo er von 1901 biS 1916 lebte, unter hielt er einen Musiksalon. tn dem viele lunge Kilnstler ißr.n ersten Mang vor eine größere Gemeinde wagten. Mit Ernst Köhler-Hanßen schrieb er 1910 und 1912 die beiden Svrcch- tondicht"naen „Das große Narrensnicl" und „Der gläserne Berg", die wiederholt in Dresden. Berlin. Praa und anderen Stadien aukacsiinri wurden. Seit 1916 lebte Paul Eolberg In Berlin, wo von ilim unter anderem eine große Kammcr- musiksnite »nr Aiisstikruna kam. ch Die Technische Hochschule in Vrannschwesg hat letzt als 3. Anstalt ihrer Art bas Reckt erhalten, den Dootor rsenm teeknicsrum zu verleihen. Bisher wurde diese Doktorwürde nur auf den Hochschulen in Dresden und München verliehen. ch* Zwei deutsche Gelehrte nach Amerika bernsen. Pros. Dr. Kosfka in Gießen erhielt de» Lehrauftrag für Psnchv- logte an der Universität Wisconsin, Pros. Dr. Gans t» Heidelberg den Lehrauftrag für Dermatologie an der Mayo- Klinik in Nockester. ch* Ein Dchanspielergesetz sür die Tschecho-Llowakel gefordert. In den Räumen des Prager Nationgltheaters fand eine Sitzung der tschechv-slowakischcn Schauspieler unter An- ßcilnahme der NiiSschnßmItgltcder der Internationalen Schau spieler-Union lAllard-Frankreich Rtckelt-Dentschland. Stärk und Etsler-Oesterreichi statt. Die Versammlung nahm eine Entschließung an, die die schleunige Beratung eines Sckiou- spielergesehcs fordert um der rechtlichen Unsicherheit der tschechischen Thcaterangestclltcn ein Ende zu bereiten. ch Bcrnard Shaw lehnt die Nobclpreiöspcndc ab. AuS London meldet die T. u„ daß Bcrnard Shaw der schwedischen Akademie mltgcteilt hat. daß er die Nobelpreisspen-de nicht an- »chmcn könne, da seine Einkünfte groß gcnua wären. Er bitte daher, seine Werke außer Wettbewerb zu klassislzlcrcil und den Geldpreis znm Nutzen gemeinsamer literarischer Be strebungen Leider Länder zu verwenden.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)