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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 14.06.1927
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-06-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270614017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927061401
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927061401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-06
- Tag 1927-06-14
-
Monat
1927-06
-
Jahr
1927
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 14.06.1927
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Dresdner Nachrichten' Nr. 274 Sette 4 « Dienstag. 14. Juni 1S27 Linöberghs Empfang in Nenyork. Washinaton. 18. Juni. Lindbergh ist. da seine eigen« Maschine nicht slugiüchtig war. in einem Militärflugzeug nach Neunvrk abgeflvgen. wo er. von 80 Militärflugzeugen be gleitet, ohne Zwischenfall gelandet ist. Ganz Nennork war zum Enipfange LtndberghS auf den Beinen, Eine riesige Menschenmenge begrüßte den heim- kehrenden Flieger. Lindbergh landete im Flugzeug in States Island, fuhr im Motorboot nach Battery, wo er et», Parade abnahm. Er iniirde dann znm Auto geleitet, in dem auch seine Mutter »nd Oberbürgermeister Walker Platz nahmen. Der Zug bewegte sich durch die begeisterte 'Menschenmenge, die die Burgersteige. Fenster und Tücher bedeckte, zur Eityhall. Zahl» lose Flugzeuge und die „Los Angeles" kreisten über der Stadt. 12 »n«t Polizisten, die zur Ansrechterhaliung der Ordnung aus- geboten waren, waren einfach machtlos gegen di« vor- örangenden und in tosende Hochrufe auSvrechenden Menschen. Tie Polizeistakionen waren von Ohnmächtigen überfüllt. Oberbürgermeister Walker vielt in der Eityhall eine Ansprache an Lindbergh, auf die dieser antwortete. Tie Begeisterung kannte keine Grenzen, als dem Flieger die Ehrenmedatllc überreicht wurde und alö sich der Zug dann zur Broadway und zur fünften Avenue forlsetzte. Die Ozeanslieger in Baden-Baden. Baden-Baden. 18. Juni. Tie beiden Ozeanflieger Chambertin und Levine sind beute vormittag kurz nach 11 Uhr mit Sein 'Berliner Schnellzug hier eingetrofsen und von der Bevölkerung auss herzlichste empfangen worden. Oberbürger, meiner Tr. Fleier entbot den Fliegern den Willkommens» grün der Stadt Baden Baden und überreichte ihnen se einen Rosenstrauß. Tie aus dem Bahnsteig und vor dem Bahnhofs» gebaude versamnielte riesige Menge brach in begeisterte Rufe aus Tie beiden Flieger wurden ans den Schultern z« dem bereilstevenden Auto getragen. ie hainberlin und Levine bleiben voraussichtlich bis TonnerStag in Baden-Baden, um dann nach Brenierhaoen zu fahren, wo die Gattinnen der Flieger am Freitag eintrefsen. Bon Bremerhaven begeben sie sich dann nach Berlin, um dann über München nach Wien zu starten. i'WTB.i Die Ausbesserung der „Columbia". Berlin. Ni. Juni. Tie Ausbesserung des MotordefektS der „Columbia", an der ein Veutilstößel schadhaft geworden war, ist heule früh beendet worden, so daß der Motor selbst jetzt startbereit in. Gelter» vormittag setzte man sich mit dem Werkmeister der Motorenabteilung der Siemens» Werke in Berbindung, zwecks Anfertigung des Stößels. In Teutichland waren keine Ersatzteile für den Motor EüamberlinS vorrätig. Man wandte sich daher an die Siemena-Werke. die bezüglich des Materials, das zu den lehr lrark in Anspruch genommenen, heiklen Bentilen notwendig ist, bereite grof;e Erfahrung haben. Ten Siemens» Werken gelang eS auch gestern, einen paffenden Stahl zu finden, der bezüglich 'einer Bruchfestigkeit und AuSdehnungS» fahigkeit dem amerikanischen Material gleichwertig war. Ter Einbau des IlmlaiifmokorS wird voraussichtlich morgen oder Mittwoch erfolgen. Jedenfalls werden Ehamberlin und Leviue bei ihrer Rückkehr, die am Mittwoch erfolge« dürfte, den Eindecker vollkommen überholt »nd startfertig vorsiuden. Byrd slarlel am Mittwoch. Rennork. II. Juni. Wie verlautet, wird Byrd am morgigen Mittwoch zu seinem Fluge Nennork---Paris starten. Miltelholzers Flug Zürich-Berlin. Im Flugzeug über Dresden. (Durch Funkspru ch.I Berlin. 18. Juni. Ter durch seine Arktis-, Persien- und Afrikaslüge bekannte Schweizer Flieger Walther Mittel- Holzer ist heule morgen 7 Uhr auf dein Züricher Flug plätze Tübeudvrf mit seiner Afrika-Tornier-Merknr» Maschine ll. 112 zum direkten Fluge »ach Berlin ge startet. An Bord befinden sich sieben Fluggäste. Ter Flieger muhte in Fürth wegen Nebels eine kurze Rotlaudung vor nehmen. Ter Flieger Miltelholzcr ist nachmittags um 2.10 Uhr in Berlin - Tempcihoi gelandet. Infolge des undurchsichtigen WettcrS über dem Thüringer Walde hatte er für seinen Flug Zürich Berlin eine» grohen Umweg über Dresden machen müssen, so dah seine Landung in Berlin um zwei Stunden verzögert wurde. Eine grohe Menschenmenge, an der Stütze die Vertreter der schweizerischen Gesandtschaft und Kolonie, bereitete Waller Mittelholzer einen stürmischen Empfang. Mittelholzer will am Mittwoch wieder nach Zürich znriicksliegen. Mutelholzer hat bekanntlich auf seinen Flügen »ach Spitz bergen, nach Persien, wie nach Südafrika stets deutsche F l » g z e » g e benutzt. Oertliches und Silchjisches. Do» -er Iatzresscha«. Veranstalt»«, »,« Fßhr,»^«. Wie tn den Vorjahren. so veranstaltet auch des der dled» sährtgen PapterauSstelluna die Direktion von setz« ad regel mäßig Führungen durch die Ausstellung, um auch dl« lach, ltcheu Abteilungen dem Latenpudltkum nahe-udrtugen. Die Führungen find wie folgt «tngetetlt: Jeden Montag und TonnerStag 8 Uhr Trefspunkt in der Kuppelhalle an der Ltübelallee. ES werden daun befichttgt dt« Holzschleifer«« und die Papiermaschine. >44 Ubr beginnen lu der Halle tl sämt liche BetriebSvvrfübrungcn der graphischen und Karlvnnaaen- Industrie, ö Uhr Treffpunkt Hochbau zwischen Hall« 18 und 30 durch die histortsch.wissenschaftltche Abteilung. Die gleich« Führung geschieht TtenStaaS und Freitags mit dem Treff, punkt 10 Uhr tn der Kuppelhalle und 12 Uhr Hochbau »wischen Halle 18 und 20. Außerdem finden lebe« Mittwoch und Sonn- abend 3 Uhr nachmittags Sondersührungen durch die Ab- teilung der Sächsischen LandeSbibliothek statt. Treffpunkt hierfür Durchgang zwischen Hall« 23 und 24. Mascagni-Gastfpiel. Am Mittwoch, dem lb. Juni, und Donnerstag, dem 1«. Juni, abends von 7 bis 10 Uhr, sind die beiden mit großer Spannung erwarteten MaScagni»Gastspiele mit dem auf Et Mann verstärkten AusstellungS-Orchester angesetzt. DaS Programm sieht im ersten Konzert WagnerS Vorspiel au» „Lohengrtn" vor. die b. Sinfonie von Beethoven, daS „Meister. singer"-Borspi«l. eine Fantast« „Barbier von Sevilla" «nd von MaScagni selbst daS Intermezzo au» „Owvullorin rusli. e»na" und die „MaSken"-Ouvertüre. DaS zweite Konzert am TonnerStag, dem 1» Juni, beginnt mit der „Leonoren". Ouvertüre. Außerdem gelangen zur Aufführung Dvorak» Sinfonie „Tie Reue Welt", da» Borspiel »um vierten Akt zu „Traviata", die „Wilbelm-Tell"-Ouvertüre von Rossini und von MaScagni selbst zwei Intermezzo» au- „Ratcliss" und „Fräulein Fritz". Preisrätsel für Tauerkarteninhader der JahreSscha«. Bekanntlich hat die JahreSschau für Dauerkartentnhaber mehrere Wettbewerbe in diesem Jahr« vorgesehen. Zum ersten Preisrätsel wurde die Frage gestellt: „Wieviel Personen sind in den ersten 14 Tagen il. bl» 14. Junti mit dem Auszug auf den „Sprechenden Tnrm" gefahren?" Der Eingang -er Lösungen hat spätestens bis zum 18. Juni im geschlossenen Kuvert zu erfvlgen, aus dem auch der Name und die genaue Adresse, sowie die Nummer der Dauerkarte de» Einsenders sich befinden muß. Nur Tauerkartentnhaber dürfen an diesem Wettbewerb teilnehmen, der als 1. Preis 300 M„ al» 3. Preis 130 M.. als 3. Preis 73 M.. al» 4. Preis SO M. und al» S. Prctö 25 M. Vorsicht. Im Falle übereinstimmender Lösungen ent scheidet daS Los. Tie Prctsverküiidung findet zur Sonnwend feier am 21. Juni 8 Uhr auf dem Kvnzertplatze statt. Tie Aus- zahlung erfolgt dann sofort in der Kaffe der JahreSschau Zimmer 3 gegen Vorzeigung deS Sinwohiicrschetue» und der Dauerkarte. Unfug mit Dauerkarten der JahreSschau. Tie PapicranSstellung hat kaum ihre Pforten geöffnet, und schon werden Unregelmäßigkeiten mit Dauerkarten ge- meldet. Tie Leitung der JahreSschau hat sich deshalb bereits jetzt veranlaßt gesehen, alle Fälle, bei denen offensichtlicher Betrug sestgestellt worden ist, zur Anzeige zu bringen. Die Betreffenden haben also strafrechtliche Berfvlgung zu er warte». Auch in Zukunst werden solch« Fäll« ausnahmslos der Polizei überwiesen. ES wird nochmals darauf aufmerk sam gemacht, daß alle JahreSschau-Tauerkarten streng per sönlich. also nickt übertragbar sind. Inhabern etwa ver- lorengegangener Dauerkarten wird empfohlen, den Verlust sofort der Kartenausgabestelle der Jahrcsfchau. Lennöstraße S. zu melden, da anzunehmen ist, daß solche Karten mißbraucht werden. Ta auch noch Meinungsverschiedenheiten über den Eintrittspreis für die diesjährige Jahresschau bestehen, seien diese hier nochmals angegeben: Der Preis beträgt für die Herrenkarte 13 M.. für die Tamenkarte 13 M., für Jugend liche bis zu 20 Jahren 6 M.. für Kinder bis zu 14 Jahren 4 M. Ter TageSeintrittSpreiS beträgt für Erwachsene btS abends 6 Uhr 1.30 M-, für Studenten, Schwerkriegsbeschädigte igegen AuSweiSi und Kinder bi- zu 14 Jahren I M.. ab S Uhr abends allgemein 30 Pf., Kinder unter 3 Jahren sind frei. — Die Diamantene Hochzeit feierten am Sonnabend der Bodenmeister a. D. Herr R. Lindner und seine Gattin A P. geb. Scheffler. Die Einsegnung des Jubelpaare» fand in der Martin-Luiher-Kirche statt, wobei Pfarrer Bickelhaupt im Auftrag deö Landeskonsistoriums eine Glückwunschnrkunde der Landeskirche überreichte. — Gnstav-Adolph-Fest im OrtSteil Gardist. An diesem Feste tn der Kapelle, das den Gorbitzern neu war, nahm am 13. Juni die Gemeind« zahlreich teil und lieh sich erbauen, durch die das Evangelische kernig betonende Predigt des Oberktrchenrates Superintendenten Reimer über Off.8.10, die den schlichtesten Zuhörer durch die Beigabe interessanter Gustav-Adols-Erlebniffe ebenso kesselte wie die Bilder, die Pfarrer Sie. Töte me Meißens »r, Zusammenhang mit großen Gustav^ldols.Tugung tn Düsseldorf i»2ü vom Sitzet, »etchnet«. wie von de» Bvrtraaenden Tätiskeit di» 1-12 t» de» Wäldern Brasilien» al» «nSlandvpstarrer. Mit Recht könnt« der Vorsitzende de» Zwetgveretn» tplaurnscher Grund der Gustav-Adois-Stiftung. Pfarrer Jikkel sDeuden) hervor, hebe«, daß dies« Gorbiver Tagung die Herzen wieder warm gemacht habe für die Wuftav.Adalf.Sach«. Der Freiwillige Ktrchenchor Gorbitz bot unter Kantor Gerth» Leitung paffende Gesang«, die Kirchgemeinde tn vielen Einzelga-ben 100 Mark silr Klvslerarab. — «in Lehrgang sstr vieneukranLheiie» wurde vom sich, fischen Wirtschaftsministertum in der Pfingstwochr t« Hygtene.Museum tn Dresden abge halten. Daran nahmen unter Leitung des Professors BorcheNt aus Dahlem 83 säch. sisch« Imker teil, als Gäste auch il)brrregtcrungSrat Dt. Grundmann aus Dresden, Professor Mell au» Tharandt und dar geschäsisführend« Ausschuß des Landesverbandes. — Tls»»s»»hische «cleUschas«, Z»«i« Dr»s»«a. Mittwoch 8 Uhr, Dresdner Seulmannichafi, EitzunaSzlmmer, Vortrag Krau Miller: tur. Bibliothek . Lebenskunst und LeSen-kultur. aib 7 llbr geöffnet. Arrsklang -er Veilmeritzer 700-Iahr- Sta-lfeier. Da» in seinen Haupttetlen durch die ungünstigen Witte. rungSverhältnisse gestörte Festprogramm konnte nun am Sonntag zur glanzvollen Durchführung gelangen, indem der großzügig angelegte historische Festzug unter nicht enden, wollendem Jubel der massenhaft herbe'dgeströmten Besucher stattsand. Die von Schulrat Franz To-sch stammende ge- dankenreiche Zusammenstellung der eiiHielnen Abteilungen bot «tn gewaltiges, farbenprächtiges Bild» der siebenhundert, jährigen Entwicklung der Stadt LeitmerLtz mit ihrem schick» salSretchen Werdegang durch Freud und Ltz-'id. Eröffnet durch Herolde und Fanfarenbläser hoch zu Roß, reihten sich nicht weniger al» zehn Abteilungen mit Uber Oll Gruppen der ein» »einen Bilder aneinander, von denen die meisten durch ihre geschmackvolle Versinnbildlichung Helle Begeisterung er. weckten. Ueber 3700 Personen — darunter 200 Netter und 50 Wagen — nahmen an dem Festzuge, der die sahnen» und blumengeschmückten, von Tausenden belebten Straßen passierte, teil. — Die Stadt stand unter dem Eindruck eine! großen Erlebens, das sich tn einem ivahren Freudentaumel auSlöste und hiermit den Höhepunkt der ganzen Festtag« erreichte. Aber auch noch einige künstlerische Ereignisse sind er. wähnenöwert: so die erhebende Darbietung der Bruckner, s ch e n E - M o l l -M e s s e während des vo» Bischof Dr. Groß zelebrierten Pontifikalamtes im Dom und die Fe st vor, stellung tm Stadttheater. Letztere wurde durch ein Konzert unter der geschmackvollen Leitung Prof. Gatter- m annS eröffnet und brachte zur Begrüßunis, einen von Emil Zahne! verfaßten ruid von Herbert Bradatfch ausdrucksvoll gesprochenen Festprvlog. Die Konzertsängcri» Grete Pechar sang mehrere Lieder von BrahmS, Mozart aind Htldach mit wohlklingender, seirrdurchgebtldeter Stimme, während der Unterzeichnete Btolirmierke von Wagner-Wilhelms. I. S. Bach und Beethoven vortrug, deren Beurteilung zu fällen er den Anwesenden überlassen muß. Alle Mttivirkenden ernteten starken Beifall und Blnmenspendcin in den blau- gelben Stadtsarben. Mit Spannung sah man dem von Dr. Anton Scham! verfaßten Festspiele „Alt-'Lcitmer-tz" entgegen, einer geschickt und wirkungsvoll durchgesüiirten historisch- dramatischen Handlung aus der Zeit der Erhebung der Sied lung Lettmeriy zur Stadt. DaS unter der unsichtigen Regie Direktor RoschigS stehende, von allen Mitmirktendcn glänzend dargestcllte Werk fand rauschenden Beifall un>!» rief den Ver fasser mit seinen Getreuen vor die Rampe. Auch die bet den sonstigen Veranstaltungen gebotenen kiinstliurtschen Gaben standen durchweg aus achtunggebietender Höhr, so daß daS mit dem Schlußpunkt eines grandiosen Fcpieriverkö ab geschlossene siebenhundertjährige Heimatfest k«r Stadt Lett- meritz als glänzend gelungen zu bezeichnen tstz„ dessen innere Nachklänge den deutschen Bvlksgetst segensreich befruchten und erhalten werden. Alfred PeZlegrini. man so sagen will, Endspielstudie von unerhörter Intensität. Ter gesamte Inhalt eines Menschenlebens wird in einigen Dialogen lebendig, die geistigen und seelischen Bindungen des Menschen werden anfgezeigt. Wie jede große Dichtung wächst auch daS Werk Gides über den Stoff hinaus ins Allgcmein- gnlliae, die Gestalten deS Svielo find ebensosehr Mensche» wie Symbole, ebensosehr Figuren der biblischen Legende wie Spiegelbilder unserer Welt. DaS Fehlen einer eigentlichen Handlnnq ist hier lediglich eine Aeußerlichkeit, denn der Cha rakter des Sohnes entwickelt sich aller äußeren Ercignis- armut zuin Trotz. Die Gegenüberstellung des „Verlorenen" mit Vater, älterein Bruder, Mutter und jüngerem Bruder sind die Stationen dieser Entwicklung, in der der Sohn seinen Lebensweg noch einmal geht. Mit seinem Ende hört daS Drama nicht ans. der jüngere Bruder beginnt es von neuem. — Dem feine» EinsühlungSvermögen Rilkes ist eS gelungen, die Dichtung überzeugend nachzuzeichnen. Tie Geracr Nr» aussührnng iRegie: Hans Satini hatte eine starke Stühe in Heinz FritzicheS stimmungSsördernder Bühnenmusik. Dar stellerisch leisteten Ha»S Finohr und Wilhelm Werth Be merkenswertes. Die von Dichtung und Musik ergriffenen Zuschauer dankte» durch ungewöhnlich starken Beifall. 8. v Eine Entschließnng der Bühncngenossenschast zum Neichobiihnengesch. Die anläßlich der Deutschen Theater» ansstelluug zu Magdebura tagende BezirkSobmänner-Kon- fcrein der Genossenschaft Deutscher Bühnen» a» ge höriger hat von der gleichgültigen Haltung der ReichSregierung gegenüber der dringlichen Forderung der deutschen Bühnenkünstlerschast auf Erlaß eines ReichSbühnen. «tcietzes mit größter Enttäuschung und tiefster Besorgnis .Kenntnis genommen. Tie gegenwärtige Theaterkrise ist zum erhebliche» Teil durch den Mangel an durchgreifenden gesetz lichen Bestimmungen öneutlich-rcchtlicher Art mitvcrschuldet. Um der fortschreitenden Zerrüttung de» dcntschcn Theater» weicnö angesichts der drohenden Gefahren für den Bestand der Theater noch rechtzeitig begegnen zu können, ist die schleunige Schaffung des ReichsbUhnengcsehes dringendste Notwendig, keit. Unter Berufung ans die kulturelle Bedeutung, die dem Theater im StaatSmesen als Förderer der Volksbildung und der VolkSerziehung znkommt und aus das von dem früheren Retchoinncnminister Tr. Külz gelegentlich der Eröffnung der vorjährigen Internationalen Schauspielerkonferenz zu Berlin in feierlicher und bestimmter Form abgegebene Versprechen fordert die Konferenz, als die Bcrtreiertn der gesamten deutschen Bühneiikünstlerschast. von der Reichsregierung ein dringlichst die unverzügliche Vorlage des im Entwurf längst sertiggestellten ReichSbühnengcsetzes. s- Deutsche Shakespeare-Woche in Bochum. In Bochum wurde die Deutsche Shakespeare-Woche in Verbindung mit der außerordentlichen Tagung der Deutschen Shakespeare- Gesellschaft eröffnet. Als erstes Festspiel au» dem Zyklus der Shakespeareschen KöntgSdramen gelangte unter der Regie von Intendant Dr. Saladtn Schmidt im Vochumer Stadt« theater „König Iohan n" in Anwesenheit zahlreicher Mit- glieder des Ehrenausschnffes der Festspielwoche Bochum und des Vorstandes der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft zur Aufführung. Zu den Veranstaltungen der Festwoche, während der fünf Festvorträge der größten deutschen Shakespeare- Forscher stattsinden, sind zahlreiche Vertreter der englischen Shakespeare-Gesellschaft und Leiter erster englischer Bühnen in Bochum anwesend. Ferner haben die Botschafter der Ber- einigten Staaten von Amerika, England und namhafte Wirt- schaftSführer Deutschlands ihr Erscheinen zugesagt. s Die Wirtschast-Hilse der Deutschen Studentenschast hat sich auf ihrer Tagung in Kiel eingehend mit den Fragen der lleberfüllung der akademischen Studien und Berufe besaßt. Sie hat festgestellt, daß der Ueberblick über dieses Gebiet durch das Fehlen objektiven und einheit lichen Zahlenmaterials sehr erschwert ist. Zweifellos besteht in einzelnen Studienfächern und Berufen eine starke Ueber- süllung, die in den nächsten Jahren noch steigen wirs, während in anderen Fächern sogar der dringendste Bedarf noch nicht gedeckt ist. Angesichts dieser Sachlage weist sie mit neuem Nachdruck darauf hin, daß daS Hochschulstudium nur den wirklich Befähigten und Tüchtigen die Mög lichkeit befriedigender Berufsarbeit eröffnet: sie warnt tn allen anderen Fällen dringend vor dem Studium, sel-st wenn auf Grund der Vermögenslage der Eltern die schweren finanziellen Lasten de» S-tudiumS ohne fremde Hilfe aufgebracht werden können. Wirtschaftliche Unterstützung können nur in be schränktem Maße besonders begabte und tüchtige, sorg, fällig ausgewählte Studierende erwarten. ES sollte sich deshalb niemand tn leichtfertiger Hoffnung wirtschaftlicher Hilfe von dritter Seite zum Hochschulstudium entschließen. Die Wirtschaftshilfe der Deutschen Studentenschaft bittet den Ver band der Deutschen Hochschulen, den UeberfüllungS- und Ve- rufSsragen ganz besondere Aufmerksamkeit »uzuwenden und Maßnahmen zu treffen, um diese Probleme soweit wie irgend möglich der Klärung zuzuführen und die Gefahren zu mildern. Insbesondere bittet sie den Hochschulverband, dasür einzutrrtrn, daß die Hochschuldozenten den Wirtscha-ftSkörpern durch Aus stellung von BesähtgungSzeugnissen auf Grund sorgfältigster und schärfster Beobachtung der Studierenden die Möglichkeit individueller Auswahl und Unterstützung geben. DI« Wirt schaftshilfe weist die ReichSregierung, von der die ganzen studentischen Wirtschaftsfragen so nachdrücklich und Verständnis, voll gefördert werden, mit größtem Ernst auf diesen Notstand hin und bittet, auch bet allen außenpolitische» verhauölun-en. die die Schaffung des für das deutsche Volk notivendige» LebenSraumeS und die die Erleichterung der Derrtschland aus- crlegten Lasten zum Ziel haben, diese unerträgliche und wachsende Einengung der jungen aufstrebenden Gcncratioi Deutschlands nachdrücklich ins Feld zu führen. f Rene» über Walter von der Bogelwcidc. Es läßt sich nicht länger verheimlichen: um sein Denkmal in Bozen, da! setzt Bolzano heißt, geht nur deshalb der große Streit, weil er doch das berühmte Lied: „Deutschland. Deutschland über alles" geschrieben hat, und weil dieses Lied, die höchste Lob preisung deutschen Volkstums, nach Jahrhunderten der imperialistische Kampfruf der herrschsüchtigcn germanischen Raffe geworden ist. So steht das zu lesen im „Marzocco" und im „Gtornale d'Jtalia". die eö wieder von dem Professor Artur Linacher haben. Der Professor Artur Llnacher stellt zunächst seit, daß Walter von der Vogelweide mit Bozen ab solut nichts zu tun habe: er sei auch mit keinem andern Orte SüdtirolS — wi« die Deutschen bis vor kurzem die ganze Oberetsch-Gegend zu nennen die Dreistigkeit gehabt bätten — verwandt ober verschwägert. DaS „von der Vogelweide" sei kein Adelstttel und kein Familienname und sage nicht da» geringste über Walters Herkunft, da es Orte mit dem Namen Vogelweide in allen deutschen Landen gäbe. Wenn also die Deutschstämmler tn Bozen durchaus ihr Walterdenkmai haben wollten, so hätten sie bas. von den verschiedenen vater ländischen Vereinen angcstiftet, nur getan, um Tante zu ärgern. Sie hätten nämlich erfahren, daß man in lener ge segneten Gegend, die TrusuS dem Lateincrtiim eröffnet habe, dem Dichter der „Göttlichen Komödie" ein Denkmal errichten wollte, und nun galt es. Denkmal gegen Denkmal. Snmbol gegen Symbol zu fetzen. Walter, als Dichter des „Deutsch, land, Deutschland über alles", sei der einzige Deutsche ge» wesen, dem man eiyem Genie wie Dante habe entgegen stellen können. Nun aber, wo in Bozen gar noch ein Denk mal zur Erinnerung an die fabelhaften italienischen Siege errichtet werben solle, sei für einen Mann wie Walter, der dem Lateinertum jeden Wert absprcche, kein Platz mehr: may solle demgemäß fein Denkmal der auch ganz hübschen Stadt Wien schenken. Gut, baß das Hossmann von Fallersleben, der sich immer für den Dichter des Deutschlandliedes auß- gegeben hat, nicht mehr z„ erleben brauchte . . . 7 Sine «eue Ausstellungshalle in Worpswede. In der Malerkolonie Worpswede wurde von der Wirtschaftlichen Ver» «inigung Worpswcder Künstler die von Bernhard Hoetger neuerbante Ausstellungshalle festlich eingeweiht. Ansprachen hielten C. E. Uphoff und Generalkonsul Dr. h. c. RoseliuS, der ans seinem Besitz leihweise zahlreiche Werke der alte» WorpSweder Maler, wie Vogeler, Mackensen, Modersohn und Paula Vecker-Mobersohn, zur Beringung gestellt hat.
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