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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 12.07.1913
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-07-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19130712014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1913071201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1913071201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-07
- Tag 1913-07-12
-
Monat
1913-07
-
Jahr
1913
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 12.07.1913
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vir Itttt »Dre-duer Nachr!«l»1e«' ^ Vk. LVV Tonnabend. 12 Juli ,UI» ^ vom Schossen- wi» vom Landgericht verurteilt. Seine Ver teidigung, daß er den Mitblenbesttzer lediglich »ur An erkennung des Koalitivnorechts und zur Wiedereinstellung der Arbeiter durch gesetzliche Mittel habe zwingen wollen, allo nicht wegen Zuwiderhandlung gegen 8 lös bestraft werden könne, wurde als unbeachtlich znrückgeiotesen. DaS Gericht fiilirte aus. dab er das Mittel der Drohung, der Ponkvttierung durch dritte, der Sache fernstehende Per sonen. gewühlt bade um auf den Miihlenbefitzer einen Zwang auszuiiben. Das OberlandeSgericht hat sich jetzt dieser Rechtsprechung angeschirsscn und die Revision Pol sters verworfen. Der Senat liehe auf dem Standpunkt, das« das 'Wort „Andere" im 8 >-'>3 nicht »ur auf den engen Kreis, die direkte» Verufsgenossrn. anzuwcnden sei. Hier sei auf geeignete Obiekte zur Verstärkung des Angriffs ein Zwang durch die Androhung von schweren Nachteilen ans geübt worden. Ein große» Schadenfeuer äscherte gestern abend das Mcrbitzsche Rittergut i» Großölsa bei Rabenau ein. Das Viel» kannte gerettet werde». Der dem Be sitzer durch die Feuersörnnst erwachsene Schaden ist ein bedeutender. — Die Leichen der vernnglülkten Leipziger Touristen geborgen. Wie einem Teile der Leser schon gemeldet, wur den am Donnerstag die Leichen der seit Dienstag ver mißten Leipziger Touristen, die bei einer Besteigung der Zugspitze verunglückt nmie», aufgefunde». Es han delt sich uni den t!> jährigen Drogisten Karl Hecht, den Sohn des Getreidehändlers Earl Hecht in Paunsdors, und den gleichalterigeu Kaufmann Karl Aisred Müller, den Sohn des Bahnschirrmeisters Wilhelm Müller i» Engels dors. Die beide» hatten Dienstag die Zugspitze bestiegen, verliehen um -t Uhr nachmittags de» Gipfel, trafen jedvch in der Wiener Nensiädtei Hütte nicht ei». Nachts horte man, wie schon berichtet, ihre Hilferufe, konnte aber wegen des ansiervrüeutlich starken Lchneesturmes keine Rettung versuchen. Mittwoch gingen die Erpeöitivnen ab, die an fangs erfolglos waren. Freitag vormittag stieb inan jedvch aus die Leichen. Die beiden jungen Leute waren offenbar infolge des Lchneesturmes vom Wege abgeirrt und in den Sreinwände» des LchueekarS mehrere hundert Meter tief abgesrürzt. Die furchtbar verstümmelte» Leichen wurden von Bergführern vorläufig nach Ehrwald gebracht. lieber „Politische Mroltersestigkeit" schreibt ein rechtsstehender Politiker in der „Korr. d. Bund, d. L": „Es gibt auch eine Opposition der Treue! Tie Be denken, Sie die konservative Partei zur Ab lehn n n g d e r R eichs v e r m ogensz u w a ch s st e u e r bewogen naben, sind, wie es die Abgeordneten Graf von Schwerin-Lowitz und Graf Westarp klar und bündig öar- gelegt haben, vor allein staats- und verfassungsrechtliche. Der Grundsatz der bundesstaatlichen Finanzhoheit sollte auf recht erhalten, das föderalistische Prin'.ip, wonach de» Ein zelstaaten das Gebiet Ser direkten Besteuerung von Ver mögen und Einkommen Vorbehalten bleiben soll, nicht an gelastet werden. Das Rcichsvermogensznwachssteuergesetz greift aber grundsätzlich ebenso in die Finanzhoheit der Einzelstaaien ein, wie es eine ReichSverttiögensskener oder Reichseinkominensiener tun würde, und cs wird praktisch weitere Eingriffe dieser Art nach sich ziehen. Deshalb lehnren die .Konservativen diese Steuer ab und zogen ihr die Regierungsvorlage vor. Zn dieser Vorlage hatten die Verbündeten Regierungen ein Reichsvermögenszuwachs- slenergesetz nur für den Fall vorgeschlagen, das; die Eiuzel- regierungen ihrerseits bis zu einem gewissen Zeitpunkt kein Landesgesetz in ,Törin eines Besitzsteuergesetzes erlassen bezw. zustande gebracht hätten. Es bedeutete somit mehr ein Siche rn ngsgesev, ein subsidiäres Vermögeuszuwachsstenergesetz, während das vom Reichstage angenommene ein primäres, ein unmittelbares Reichsgesetz bildet. DaS Organ der Zeutrnnisparlei, die „Köln. VolkSztg.", glaubt, der konservativen Partei wegen ihrer Stellungnahme einen Mangel an Kvnseguenz Vorhalten zu können. DaS Blatt ist der Meinung, wer für die Regierungsvorlage sei, habe auch schon mit dem föderalistischen Prinzip gebrochen. Auch in der Regierungsvorlage läge ein Zwang für die Einzelslaaten, eine vom Reich bestimmte Steuer anzu- nehmen: nur der Grad dieses Zwanges wäre schließlich ver schieden, aber nicht das Prinzip. Gewiß hatte man auch bei der Rechten Bedenken, für den Reichsbedars Stenern ans den Besitz zu legen. Diese Bedenken trafen zum Teil auch aus die Regie- r nugsvorlag e zu. Aber bei dieser Vorlage wäre es den Ei n z e I st a a t e n doch möglich ge wesen, die Kosten so ausznbringcn, wie es in ihr F i n a n z s v st e in paßt. Das Prinzip der finanziellen und politischen Selbständigkeit der Bundesstaaten blieb so mit gewahrt. Der von der Regierung vorgeschlagene Weg stellte nur die Heranziehung des Besitzes sicher und gewähr leistete dem Reich eine Einnahme von 81) Millionen, ohne tu die einzelstaatlichen Gesetze cinzngreifen. Der prinzipielle Unterschied zwischen der vom Reichstage angenommenen und der von der Re gierung v o r g e s ch l a g e n e » B e s i tz st e u e r liegt in der Frage, eine r c i ch s e i g e u e Steuer quelle zu suchen oder den Umweg über die E i n z e l st a a t c n zu wählen. Für die Konservativen kam da nur die letzte Lösung in Frage, um dadurch den Eiuzelstaaten die Aus bringung vorzubehaltcn. Der Eingriff des Reiches in daS Steuergebiet der Eiuzelstaaten tonnte dadurch in engen Schranken gehalten werden; die Bundesstaaten konnteu ge staltend und regulierend auf daS subsidiäre Besitzsteuergcsetz einwirken. Also nicht gegen, sondern für die Bundesstaaten! -Hier handelt es sich um lebendige Gesahren, um Funda- meutalsatze unserer R e i ch s v e r f a s s u n g und R e i ch s v o l i l i k. Diese Bedenken mußten für die Kon servativen entscheidend sein." Die Erste Wiirttembergische Kammer gegen die Reichs, vcrmögensznwachssteuer. Zu der E r st e n K a m mer des Württemberg!- schen Landtags gab es Stcucrdcbatten, wobei eine leb hafte Unzufriedenheit mit der Steuerpolitik des Reiches zutage trat. Ter Finanzminister v. Gehler betonte, die Vermög e n S z n w a ch S st c u c r sei ei» nicht nngefähr- lichcr Eingriff in die Steuerhoheit der Bundesstaaten. Der Fürst H o h e n l o h e - L a n g c n b u r g, der frühere Vize präsident des Reichstages, meinte, die Versicherung des Reichskanzlers, er werde weiteren Eingriffen in die einzel- staatliche. Steuerhoheit cntgcgentreten, sei undurchführbar; der Einfluß der E i n z c l l a n d t a g c werde bei dieser neuen steucrpolitischen Entwicklung bedenklich vermindert. lieber „Die wahren Gegensätze in der Dccknngssragc" macht die „Krcnz-Ztg." folgende Feststellungen: „Trotz aller Klarstellungen hören die Versuche nicht aus, zu parteipolitischen Zwecke» den Konservativen den Vorwurf zu machen, sic hätten bei der Deckung der Wehr- vorlagc versagt, »veil sie die VerinvgenszuwachSstencr in der von der Buögetkommission geschaffenen Form ablehn- tcn. Diese Behauptung ist eine grobe Unwahrheit, denn erstens ist die konservative Partei die einzige ge wesen, welche vom ersten Tage der Einbringung der Wchr- rwrlage bis zur letzten Stunde ihrer Verabschiedung trotz mancher schwerer Bedenken doch bereit war, alles zu be willigen, was die Regierung zu ihrer Kostendeckung for derte. d. h. die Regierungsvorlage fast unverändert anzunehinen. Zweitens: Diese Annahme der Regierungs vorlage wäre »ach unserer Ansicht auch zweifellos bei einer nur etwas entschiedeneren Verteidigung von seiten der Re gierung zu erreichen gewesen. Drittens: Aber auch wenn Ke nicht erreicht worden wäre und wenn dann nach Ab lehnung der Regierungsvorlage auch, wie die Konscr- vativen e» wünschten, die Vermögenszuwach»- steuer gefallen iväre, so wäre auch dadurch noch d i e volle Deckung der Wehrvvrlage nicht im min- besten gefährdet gewesen. Denn einmal soll ja die Vermögenozuwachssteuer vor drin l. Januar lvl? über haupt noch keinen Ertrag bringe»; also bis dahin, d. h. für die nächsten rU/3 Jahre, gelten nach de» übereinstimmenden Berechnungen der Regierung und der Kommission die Kosten der Wehrvvrlage auch ohne VermögenSzuwachS- steuer als gedeckt. ES blieben also »och volle Jahre Zeit, um sich über eine anderweitige Deckung deö späteren Bedarfs zu verständige». Aber selbst wenn auch in diesen Bo Jahren eine solche Berstündigung nicht erzielt worbe» wäre, so wären auch dann noch immer — das wird nament lich übersehen oder geflissentlich verschwiegen — die Deckung der späteren Kosten der Wehrvorlage genau in der gleichen Weise gesichert gewesen, wie »ach der Regierungsvorlage, d. h. durch die daun nach der Berfassuug ohne weiteres ein tretende Erhöhung der Matrikularbeiträge zur Deckung der gesetzlich bewilligten und nicht durch eigene Einnahmen des Reiches gedeckten Ausgabe». Mit andere» Worten, in jedem Fülle, auch »venu Regierungsvorlage und Ber- niügenszttivachssteuer scheiterten, und selbst wen» i» den nächsten :>'Z> Jahren keine andere und bessere Steuer zu stande gekommen iväre, blieb dennoch die volle Deckung der Wehrvorlage immer noch genau so gesichert wie »ach der Regierungsvorlage, und zwar — das war für die Kon servativen daö Entscheidende — unter Wahrung dei ne r f a s s >1 n g s > echtl i ch e n G r n n d l a g e n u n s e r e r Finanzpolitik. Also nicht in, mindesten isl von konservativer Seite die Deckung der Wehrvvrlage zu irgendeiner Zeit gefährdet worden. Wohl aber ist von d e m v k r a t i s ch c r Sette ganz zielvewußt und planvoll die Deckung der Wehrvorlage be nutzt worden, um die Grundlagen der Finanzverfassung des Reiches »iid die finanzielle Selbständigkeit der Bundes staaten zu erschüttern. Und dazu wollten und konnten die Konservativen die Hand nicht bieten." Sum Falle des Fremdenlegioniirr Hans Müller. Die vvu einigen Blättern gegen das Auswärtige Amt erhobenen Borivürse, daß eS in der Angelegenheit deö er schossenen Freindenlegionars Haus Müller nicht rasch und energisch genug eingegriffen habe, sind, wie unser Ber liner Bertreier meldet, gänzlich unbegründet. Das A u S- ivärtig e A m t hat in 'Verbindung mit der deutschen Bot schaft in Paris gleich auf die ersten Meldungen hin die nötigen Schritte getan, nm die Anaelegenheit aufznklären. Daß diese Aufklärung bisher keine» vollen Erfolg hatte, hat nicht am Auswärtigen Amt gelegen. Es scheint auch heute noch nicht einmal festzusiehen, ob eS sich wirklich um einen deutschen Reichsangehörigen gehandelt bat. Wie der Pariser Mitarbeiter der „Deutschen TageS- ztg." mitteilt, ist die französische Presse über die Kvininen- kare deutscher Blätter zu dieser Angelegenheit äußerst un gehalten und ergeht sich in leidenschaftlichen Erwiderungen. Die ..Liberi«" schlägt sogar vor, deutschen ZeitungSbericht- erslattcrn künftig den Aufenthalt in Frankreich zu ver wehren. Hierzu bemerkt das genannte deutsche Blatt: „Die „Libcrte" sollte sich nicht lächerlich machen: Deutsch land hätte mehr als genug Mittel in der Hand, »in Frank reich, wenn es sich auch nur auf ähnliche Dinge ei »lassen wollte, in einer Weise zu begegnen, daß ihm die Lust zu Unbesonnenheiten verginge. Iin übrigen wird die deutsche Presse nicht aufhüren, die französischeRepiiblik anchweitcrhin wegen der Unterhaltung wie der Zustände in der Frem de n l e g i v n gebührend an den Pranger zu stellen, damit dieser Schandfleck der europäischen Kultur doch vielleicht einmal auSgetilgt wird." LagesgeMLte. Der Kaiser aus der Rordlandrcise. Der Kaiser besuchte gestern vormittag den Regenschirm- fabrikanten Eriksen in Beigen und fuhr um 12^- Uhr mit Gesoige nach Fj 0 esa u g e r, wo das F r ü h st ück bei in Konsul Mohr eingenommen wurde. Das Wetter ist neblig, so daß die Feuer, die zu Ehren der Ankunft des Kaisers augezündel wurden, nicht gesehen werden konnte». Ein Besuch des Kaisers in Kopenhagen. Aus Kopenhagen wird gemeldet, daß dort noch in diesem Monat der Besuch des d e u t s ch c n K a i s c r- paares erwartet werde und »na» glaube, daß sich sein Aufenthalt dort über drei Tage ausdehncn werde. Bor- anssichtlich werde auch die Königin-Witwe Alexandra von England um diese Zeit in Kopenhagen anwesend sein. Zur Wclscnsrage Die „Grazer Tagespost" hat „ans sicherer Quelle" er fahren, daß der Kaiser ain 18. August in Ischl ein- tresfen wird, um dem Kaiser Franz Joseph zu dessen Ge burtstag persönlich seine Glückwünsche darznbringen. Dnranf wird Kaiser Wilhelm auch dem E umbcrländer Hofe in Gmunden einen Besuch abstattcn. Für diesen 'Besuch seien mehrere Tage in Aussicht genommen. — Hierzu bemerkt die „Rhein.-Wests. Zig.": „Wenn diese Rachricht sich bestätigen sollte, woran wir einstweilen noch zweifeln, dann würde sie nur so zu erklären sein, daß der Kaiser hofft, die U n st i m m i a k c i t c n. die augenblicklich bestehen, durch persönliche Einwirkung leichter beseitigen zu können als durch amtliche Verhandlungen. Denn cö kann heute lein Zweifel herrschen, daß die optimistische Ausfassuuq, die bisher in Berlin geherrscht hat. durch das aanze Verhalten der Welfen und die Auslegung, die sie dem Briefe deö Prinzen Ernst August gaben, sehr im Schwinden ist. Man bedauert eS heute bereits in Berlin, der A nrcgn 11 g der B r a n n s chweigi s ch >- n Regier u n g nicht entsprochen zu haben, die seinerzeit den Wunsch aus sprach, Prinz Ernst August solle in aller Form auf H a n n 0 v e r verzich ten, ehe überhaupt die Möglichkeit einer Thronbesteigung erörtert wurde. Damals biiia in Berlin der Himmel io voller Geigen, daß man entrüstet solche Mißtrauen er weckenden Vorschläge zurückwies. Heute ist man durch trübe Erfahrungen einmal wieder belehrt. Unsere Industrie im amerikanischen Urteil. Der Besuch amerikanischer Ingenieure im »ieder- rheiitisch-westfälischen Indnstriebezirkc hat den ausländi- schen Gästen reichste Gelegenheit gegeben, sich über das hochentwickelte Wirtschaftsleben dieses Bezirkes zu unter- nchten. Das Urteil, das darüber von sachverständiger Leite gefällt worden ist, zeugt von der uneingeschränkten Bewunderung, die hier Fachmänner deutscher Arbeit zollen. Lehr eingehend hat sich nach dieser Richtung Herr Fred. R. Low ausgelassen, der als Herausgeber der Newuorker Zeitschrift „Power" ein bekannter Publizist ans dem Ge biete der technischen Wissenschaft und Praxis ist. Herr Low war. wie wir in der „Tentschen Bcrcintgnngs-Korrc- spondcnz" lesen, voll von ehrlicher Bewunderung über das im Westen Gesehene. In technischer Hinsicht sind ihm be sonders die deutschen Leistungen im Ban von Groß maschinen ausgefallen. Dieses Gebiet sei in Amerika vernachlässigt worden. Die Durchbildung von Großmaschi nen von mehr als 2500 Pferdestärken, wie sie in deutschen Werken zu sehen sei, habe den amerikanischen Fachmann außerordentlich interessiert. Sodann sprach sich Herr Low mit Anerkennung über die deutschen Arbeiter aus, die Intelligenz und Rührigkeit besonders der nppi-vntiav iLehrltngc. jugendliche Arbeiters habe ihn überrascht. Deutschland verfüge in der Fcrtigindnstric und in den Maschinenfabriken über einen guten Arbeit«^«»», während man sich in Amerika viel mit Tschechen und Kroaten behelfen müsse. De« wetteren rühmte Low die Gauberketi innerhalb und außerhalb -er Werke. So viel Schmutz, Rauch nnd Lärm wie in Ptttsburg habe er weder in Essen. Mülheim noch In Düsseldorf angetrossen. Der Deutsche habe eine eigene Art. die Betriebe ordent lich und nett anznlegen. Die Duisburg-Rnhrorter Häsen habe er mit großer Aufmerksamkeit in Augenschein ge. nomine». Lolche gigantische Binncnhüsen kenne man in Amerita nicht, da die amerikanische» Ströme einen viel zu schwankenden Wasserstand habe». Ausgefallen sei ihm. wie Eisenbahn und Schiffahrt Hand in Hand arbeiten. In Amerika biete sich hünsig das Schauspiel scharsen Wett bewerbs zwischen den Eisenbahnen »nd den Schisfahrtt- gesellschasten. Einen günstige» Eindruck hnt Low von der wirtschaftlichen Lage 8er Arbeiter gewonnen. Wen» die Löhne in Amerika auch höher seien als in Deutsch lind, so sei die Lebenshaltung der Arbeiter in den Bei einigten Staaten wesentlich teurer. Armcnvicrtel, wie in den Industriestädte» Amerikas, wie Whitechapel in Lvn dvn, kenne man in Deutschland gar nicht. Leute ohne Schuhe »nd mit zerrissenen Kleider» seien iin rlieinisch- westsälischen Indnstriebezitk nicht zu sehen. Er meint, daß die Aermsten in Deutschland längst nicht so arm seien »nie die Arme» in Amerika. Gefällig und sauber seien die Arbeiterhäuser in Deutschland angelegt. Die Sozialdemokraten als Budget-Verweigerer in Württemberg. Diez w eite w ü r l t c in b e r g i s ch e K a m »1 c r er- iedigte gestern die Et a t b e r a t u n g. Bei der Abstim mung lehnten sämtliche anwesende sozialdemo kratische Abgeordnete den Etat ab. Bei der letzten Etatabstimmnng hat die sozialdemokratische Fraktion durch die Annahme des Etats große K ä 1» 0 s e mit der Partei bervoigeruse». Sir hat diesmal vssenbar iin Hinblick ans den bevorstehenden Parteitag der württeinbcrgischen Sozialdemokratie, ans dein eS zu scharsen Znsanimen- stößcn zwischen Radikalen und Revisionisten kommen dürste, gehandelt. Der Landlaa wurde vertagt. Ein entflohener Spion In E » d t k n I> n e n wurde der Me chanike 1 K. »»lei dem Verdachte der Spionage für Rußland vrr- l, a s t e t. Als er in die Arrestzelle abgesührt werden sollte, warf er den Wärter zn Roden und entfloh. BiShrr kvnntc er noch nicht wieder crgrissen werden. Es ist müg lich, daß er über die russische Grenze entkommen ist. Weitere Ermittlungen sollen bereits ergeben habe», daß »och andere Personen in diese Angelegenheit verwickelt sind. Ei» Linken - Miuistcrinm in Holland Die Königin Willielmina hat dem Ergebnis der Wahlen entsprechend, den s r etii » nig - d e 1» v t rati s ch e » A l> geordneten BoS mit der Bildung eines Kabinetts aus de» Parteien der Linken beauftragt. Deutsches Reich. Dem Geheimen KabinettSrat Wirk liche» Geheime» Rat v. B a l c n t i n I, Ehcf des Geheimen Zivilkabinctts des Kaisers, wurde der Goldene Stern znin Großkreuz des sächsischen Albrechtsordens verliehen. Während deS Druckes nachts eiuqegangenc Neueste Drahtmelduugeu. Athen. Nach der Schlacht bei Struinitza konzen trierten sich etwa 44 Bataillone der Bulgare» aus dem linken User der Struma bei Demirhissar »nd teils ans dem rechten User auf den Höhen von Bettina. Drei griechische Divi sionen erhielten deu Befehl, die bulgarischen Strcitkräste von dem rechten User zn verjage». Infolge deS heftigen, weittragenden Artillcricfeuers wurde jedoch der Kampf un entschieden abgebrochen. In der Nacht aber rückten die griechische Artillerie und Insanterie vor, warfen die Bul garen aus Bettina heraus und über das rechte User der Ltruma hinüber. Durch Zerstörung eines Teils der Eisen- bahnbrncke wurde der griechische Bormarsch einen Augen blick aufgehalten. Die Griechen aber folgten mit ihrer Ge birgsartillerie aus dem rechten Ufer des Flusses und zwangen die Bulgaren, schleunigst ihre Stellungen zu räumen unter Zurücklassung von vier Festungügeschntzcn. viel Munition und Lebensmitteln. Die Griechen verfolgten den Feind. Während der Schlacht bei Demirhissar kamen starke bulgarische Kolonnen von Istip. Die Griechen griffen sie an nnd erbeuteten 2» Kanonen mit Munition. Jetzt steht die griechische Armee der Front Iwanows gegenüber, die 80 Bataillone stark ist. Auch eine zivcite bulgarischen Armee, 7'T. Bataillone stark, die Istip intakt verlassen hatte, wurde verfolgt. Gestern nachmittag be setzte eine Abteilung Demirhissar. Ter Feind ging abends zurück. Die bei Istip zersprengte Kolonne ließ IS Ka nonen mit Zubehör zurück. Eine weitere bulgarische Ko lonne verlor 1ö Geschütze. Die Auflösung der Bul gare» ist vollkommen. London. Wie das Reutcrburcan erfährt, hat Bulgarien vor zwei Tagen an Rußland die Mitteilung gerichtet, daß es zn einer Einigung mit Griechenland und Serbien bereit sei, und daß cs Rußland aufgesordert habe, diese Ausgabe zu übernehmen. Rußland habe eingc- willigt. unter gewisse» Bedingungen seine guten Dienste zn leisten und nachdem eS sich in Sofia verständigt hatte, sei es mit Belgrad und Athen in Fühlung getreten »nd habe Serbien und Griechenland aufgesordert, die Feindselig- lcitcn cinzustcllen, um mit Rußlands Hilfe «ln Ueberein- komincn zu erzielen. Die Antworten von Griechenland und Serbien sind »och nicht eingctrofscil. Die Nachricht, daß Bulgarien Rumänien keinen Widerstand entgegensetzen werde, macht den günstigsten Eindruck. Petersburg. Die Meldung Uber das angebliche Ausfuhrverbot für Getreide ist völlig aus -er Lust gegriffen. ' Wie«. Nach Mitteilungen von zuständiger militärischer Seite ist die Blättermeldung, daß in Pola 14 Personen, darunter mehrere Unteroffiziere der Kriegsmarine, wegen Spion agevcrdachts verhaftet worden seien, voll- komincn aus der Luft gegriffen. London. Im Unterhalt sc rief heute mährend der Beratung der Pluralmahlrechtsvorlagc ein Mann von der öfsentlichc» Galerie herunter: „Gerechtigkeit für die Frauen!" Dann gab er anscheinend mit einer Klnder- plstolc einen Schuß ab. Zu gleicher Zeit warf ein anderer Mann mehrere Bündel von Flugschriften über das Frauen stimmrecht i» den Sitzungssaal. Schaden wurde nicht verursacht. Die beiden Leute wurden sofort von der Galerie entfernt. Budapest. Die hochangeschwollciic Theiß und deren 'Nebenflüsse, soivic der Maros und der Szainos haben durch U c b c r s ch >v e m in u n g e n große 'Verheerungen angcrichtet. Tie Dämme sind an vielen Stelle» durch brochen und zahlreiche Ortschaften sind zerstört worden. Der Eiscubahnverkchr mußte eingestellt werden. In H»ßt sind vier, im Dorfe Bethle» drei Personen er trunken. Biel Bich und Fcldfrüchtc im Werte von mehreren Millionen Kronen sind zugrunde gegangen. Bon größeren Städte» sind besonders Maramaroö-Szigct und Szattnar- Nen,ati durch Hochwasser bedroht. Piontcrtrnppcn sind aus» gerückt, »in an den Rctttingsarbcltcn teilzn»rhmcn.
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