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Wü Gekbe, durch das Du erst Wert in ihren Augen erhältst!" Und -och — «r wußte es genau — würde er nach wie vor alle ihre Wünsche, selbst die unsinnigsten, er- füllen, soweit eS in seiner Macht stand, ui» sie froh und glücklich zu sehen, denn — er liebte sie trotz stirer Herzlosigkeit, liebte sie mehr denn je. und sie verlieren würde den Tod für ih» bedeuten. Was galt ihm persönlich der Reichtum! Ob. wie gern hätte er ih» hingegcben, wenn er damit hätte das Bewußtsein ihrer Liebe zurückkaufen können. Wie gern hätte er gedarbt, gearbeitet für sie. Doch dazu würde ihm wohl schwerlich Gelegenheit geboten werden. Das wußte er genau: verlor er seinen Reichtum, würde Liane ihn verlassen. Darum galt es. zu handeln: kein Mittel sollte unversucht bleiben. Cr raffte sich auf und überlegte auss neue. Die angeblich zu erledigenden Besorgungen waren nur ein Borwand, denn es wäre ihm unmöglich gewesen, Liane beim Mi ungarisch gegenüber zu sitzen, ihr »och einmal Gelegenheit zu geben, ihn so kühl und gleichgültig anzusehen .. . Die Reise schon jetzt, mit einem früheren Zuge anzntreten, war zwecklos, denn die Arbeiten konnten erst morgen beginnen. Cr sehnte sich nach einer teilnehmenden Seele, der er sein Herz aus- schütten konnte, und wie in einer Bision sah er das gütige Gesicht des Regie- rungSrates vor sich auftanchen. Fa, mit ihm konnte er sprechen und beraten, >i»ü schließlich hatte jener als Lianeü Bater eine Berechtigung, die Wahrheit zu erfahre» . . . Der einzige Grund, der ihn bisher abgehalten, mit seinem Schwiegervater über seine Besorgnisse zu sprechen, war die Befürchtung, daß der alte Herr sich nicht so zu beherrschen vermöchte, daß nicht seine Gattin und durch diese Liane etwas von der Angelegenheit erfuhr. Dieser Eirund war nun hinfällig: Liane wußte alles und würde gewiß nicht zögern, der Mutter gegen über ihr Herz anszuschütten. Seine geringen Reisevorbereitungen waren schnell erledigt, und kaum eine Biertelstunde später verließ er das Haus, nm de» Schwiegervater im Ministe rium anszusuchen. Sehnsüchtig schweiften seine Blicke nach dem Fenster von LianeS Zimmer hinauf . . . Seine Hoffnung, vielleicht noch einen Schimmer ihrer Gestalt entdecken zu können, blieb unerfüllt: die Borhünge waren dicht zugezogen. Seufzend wandte er sich ab . . . Seine Zuversicht, bet dem Schwiegervater Berständnis und Teilnahme für seine gegenwärtige Lage zu finden, blieb nicht unerfüllt. Der RegierungSrat hatte, nicht wenig überrascht, den Besuch seines Schwiegersohnes zu so un gewohnter Stunde in seinem Bureau empfangen. Steiners verstörte Miene weissagte nichts Gutes, doch brachte ihn dessen Bericht nicht sonderlich außer Fassung. »Rur Mut. mein Junge!" sagte er herzlich, als Steiner geendet hatte. »Roch ist ja nicht alle Hoffnung erloschen, und sollten wirklich die Sachverständigen recht behalten, so heißt es eben, sich mit Fassung in das Unvermeidliche zu fügen. Dir kann niemand einen Borwurf machen, denn Du trägst keine Schuld. Du hast Dich eben täuschen lassen, wie alle anderen. Mit dem „Millionärspielen" iß es jetzt allerdings vorbei. Aber Du hast ja zwei kräftige Arme, hast arbeiten gelernt und — wenn mich nicht alles täuscht — auch Lust zur Arbeit. Etwas wird ja schließlich aus dem Schiffbruch zu retten sein. Ein Weniges werde ich auch beifügen können, und Du wirst dann eben reuevoll zu der Landwirtschaft zurückkehren müssen." Die tröstenden Worte des alten Herrn hatten Steiners Mut gehoben. Gewiß, so mußte und würde es auch gehen. 'Aber Liane . . . Der Regierungsrat schien seine Gedanken zu erraten. „Liane wird sich mit einigem guten Willen auch in die verüirderten Berhältnisse schicken," sagte er. Gegen seinen Willen entschlüpften Steiner unwillkürlich die Worte: „Klaubst Du?" Betroffen durch den zweifelnden Ton, in dem sein Schwiegersohn den kurzen Ausruf tat, sah der Rcgierungsrat ihn an. Auch er mußte keinen allzu starken Glauben an den guten Willen seiner Tochter haben, denn er tat nichts, um die Zweifel Steiners zu zerstreuen. „Weiß Liane Deine Befürchtungen?" fragte er nach einer Weile. Steiner nickte. „Und wie hat sie diese Botschaft ausgenommen?" „Laß uns jetzt nicht darüber reden, Papa." enigegnete Steiner ausweichend. »Gott gebe nur. daß sich alle unsere Befürchtungen nicht bewahrheiten mögen! Doch nun will ich Dich nicht länger stören." „Du führst noch nach Hause?" „Nein, ich werde mich bis znm Abgang des Zuges in der Stadt anfhalten." Eine leichte Berlegenheit huschte bei diesen Worten über Steiners Züge. Der RegierungSrat sah ihn scharf an und nickte dann wie im GalbstgesprSch. Armer Kerl, Liane hatte ihm gewiß die letzten Stunden nicht leicht gemacht! Aber doch hatte der alte Herr das Bertrauen zu seinem Kinde, daß es sich durch die Enttäuschungen durcharbeiten und aus seine Pflicht besinnen würde, wenn es Zeit war. „Warte einen Augenblick," sagte er endlich in herzlichem Tone, „ich werde Dir bis zur Abreise Gesellschaft leisten, damit Du Dich nicht in unfruchtbare Grübeleien verlierst." , « Liane hatte sich nach dem Gespräch mit ihrem Manne in ihren Zimmern ein geschlossen: sie wollte niemand hören und sehen. Sogar der Mutter verwehrte sie den Eintritt unter dem Vorgeben, daß sie Migräne habe und ungestört sein müsse. Sie suhlte sich in der Tat kraut. Ihre mühsam aufrecht erhaltene Selbst beherrschung war von ihr gewichen, sobald sie nach jener folgenschweren Unter redung ihr Zimmer erreicht hatte. Einen Schrei de» ^iornes und der Empörung auastoßend, war sie auf einem Diwan zusammengebrvchen. So sollte also alles umsonst gewesen sein, umsonst alle ihre Verstellnngskünste: umsonst hatte sie dem viel älteren und ihr so un sagbar gleichgültigen Manne Liebe geheuchelt. Kaum ein Jahr hatte sie die Früchte ihres Tuns genießen können, und nun sollte sie wieder hinausgestvßen werden in das Dunkel der Armut, unter den Druck der beschränkten Verhält nisse. Und dazu a» einen Mann gekettet sein, den sie nicht liebte, nein, den sie geradezu haßte in diesem Augenblick?! Wie hatte er es wagen können, sie an seine unsichere Existenz zu ketten?! Er hatte es wissen müssen, daß ein einziger Zufall seinen ganzen Reichtum ver wehen konnte, und doch hatte er sie an sich gefesselt, sie. mit ihrem Hunger nach Lebensgenuß, mit ihrer Leidenschaft nach Glanz und Luxus. Sie war dazu ge boren. aus den Höhen des Lebens zu glänzen: sie konnte nicht unten im Tale wandeln: sie konnte und wollte es nicht. In namenlosem Ingrimm biß sie die Zähne in das Seidenkissen, das sie krampfhaft mit den Händen gefaßt hielt. Nein, wenn wirklich nichts zu retten war. so mußten ihre Wege sich scheiden. . . Aber dann schauderten ihre Gedanken wieder davor zurück. . . Eine geschiedene Frau! Sie mutzte dann wieder in das Elternhaus zurück, mußte sich wieder unter den Willen von Vater und Mutter beugen, mutzte wieder von vorn anfangen, ihre Rolle zu spielen, bis sie aufs neue jemand fand, der bereit war, ihr seinen Reichtum zu Füßen zu legen. Aber würde sie den finden? Wie häßlich das klang: eine geschiedene Frau! Würde nicht mancher davor zurückschrecken, zumal, wenn er die näheren Umstände erfuhr, unter denen sie ihren ersten Gatten verlassen hatte? Das war alles so unsagbar widerwärtig und schwierig. Nein, nein, so weit durfte es nicht kommen. Steiners Befürch tungen waren sicher übertrieben, er nahm ja alles so schwer. In wenigen Tagen schon mußte er kommen, um ihr zu sagen, daß er sie umsonst erschreckt habe, daß alles beim alten blieb. Gewiß, so mußte es werden. Und an diese« Lichtpunkt klammerte sie sich mit der Beharrlichkeit eines verzogenen Kindes, dem bisher alles im Leben geglückt war. Unablässig grübelte sie in den folgenden Tagen, wo ihr Gatte fernblieb, über die Sache, doch nicht ein einziges Mal dachte sie dabei mit einer Spur von Teilnahme an ihn. Nur das eigene drohende Schicksal stand ihr vor Augen und machte sie unfähig, sich mit irgendetwas anderem zu beschäftigen. Sie nahm die Mahlzeiten auf ihrem Zimmer ein und ließ jeden Besuch abmeisen. Nachdem Frau von Brenken verschiedentlich vergebens versucht hatte, Zu tritt bei ihrer Tochter zu erlangen, blieb sie endlich verletzt fern. Auch sonst glaubte sie allerlei Grund zu haben, sich zu beklagen. Ihr Gatte ging mit ties. ernstem Gesicht herum und ließ ihr gegenüber sogar die gewohnten kleinen Ga lanterien außer acht. Das konnte sie unmöglich nur aus Konto dessen setzen, daß er während ihrer Abwesenheit io verwildert war. dahinter mußte unbedingt ein ernsthaftes Ereignis stecken! Daß sich ein solches in ihrer nächsten Umgebung abspielen konnte, ohne daß sie als die Hauptperson davon in Kenntnis gesetzt wurde, erbitterte sie tief, und Gerda, die einzige, an der sie ihren Groll ausiaffen konnte, mußte sehr darunter seiden. Das junge Mädchen ließ die heftigen Ausfälle der Mutter mit unge wohnter Sanftmut über sich ergehen. Auch sie fühlte unbestimmt, daß irgendeine drohende Wolke in der Luft schwebte, und das hieß sie ihrerseits alles tun, um die ungemütliche Stimmung nicht noch zu erhöhen. Zudem lebte in ihr eine lli>8 mtiimilriM NelsI! wird wieder jpiegetbianl, wenn Sie es mit MU" "MU putzen, es wirkt wie ein Zaubermittei. Im eigensten Interesse fordern Sie üveinll Noron. Goldene Medaille 1912 — Ehren- krenz und Goldene Medaille 1913. rrrmkIiLkLlLon tElektr. Kopjdouche) gegen Kovkleiden. 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