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Dresdner Nachrichten : 08.07.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-07-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187307085
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18730708
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18730708
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1873
-
Monat
1873-07
- Tag 1873-07-08
-
Monat
1873-07
-
Jahr
1873
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 08.07.1873
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k I »nd der DoNcm-Dampsschifffahrt geboten werden. Man erhält »lese« Büchelchen gratis an allen Billet-Eassen und erspart damit ich und dm Bahnkasscn-Beainten alle fragen über die Fahrpreise, »veckmäßige Rcise-Sinrichluiigen u. s. w. — Die Gartenbaugesellschasl „Feronia" eröffnet nächsten rreitag, Mittags Irl Uhr ihre Manzen Ausstellung im Zoologischen harten. — In jüngster Zeit sind wiederholt bei der Kgl. Direktion >er Bergisch - Märkisä>en Eisenbahn falsche ZinSeouponS Serie I. Rr. 4 zu der Bergisch Märkischen PrioritätS Obligation V ll. Rr. 049496, über die am 2. Januar 1876 fällig gewesenen Zinsen io» 2 Thlr. lö Ngr. Angegangen. ES dürfte daher beim Borkom nen derartiger Coupons Aufmerksamkeit nicht überflüssig sein. Noch vollen wir bemerken, daß die obengenannte Direktion ans Entdeckung >eS Fälschers eine Belohnung von Fünfzig Thalern ausgesetzt hat. — Am Sonntag hat man beim Dorfe Uebigau schon wieder >ie Leiche eines Mannes aus der Elbe gezogen. — Sowohl die Dampfboote wie die Eisenbahnzüge und die Pferdebahn waren vorigen Sonntag überfüllt. Die Schiffe mußten rurch Reserven unterstützt werden, einige Pferdebahntouren mußten mit 6 Wagen befahren werden. Daß cS dabei vielfach laut und -ranzend hergehl, ist nun einmal Sonntags unvermeidlich, wer nervenschwach ist, bleibe daheim. In Wehlen jedoch hörte beim letzten Schiff die Genuithlichkeit auf, da durch den tollen Andrang mehrere Personen von der Landebrücke ins Wasser fielen. — In der jetzt der Dresdner Bank gehörenden König-Fried- rich-AugusUHütte im Plauenschen Grunde brach in vorvergangener! Pacht in einer Breterbude, an welcher ungelöschter Kalk gelegen, Feuer aus und legte dieselbe in Asche. Infolge des Niederbrennens dieser Breterbude wurde auch die Fachseite und der Dachstuhl eines j daran stoßenden Gebäudes beschädigt. Der ganze Verlust beläuft sich aus nicht mehr als einige Hundert Thalcr und wird durch die Brandversicherung gedeckt. Im Betriebe selbst ist durchaus gar keine Störung eingetreten, da derselbe am anderen Morgen wieder, wie ' gewöhnlich, hat ausgenommen werden können. — Gestern Vormittag gegen 11 Uhr sollre auf einem Baue in der großen Ziegelstraße ein Kasten mit Mauerziegeln bis in die vierte Etage hinaufgewunden werden. Plötzlich riß jedoch das Seil und der Kasten stürzte sammt Inhalt von der zweiten Etage aus auf das Straßenpslaster hinab. Zum Glück ist keiner der unten beschäftigt gewesenen Arbeiter verletzt worden. — Wenn die königliche Familie gestern auf dem Balkon des Georgenthors nach der Brücke zu gestanden hätte, so märe sie Zeuge eines lustigen Gewühls geworden, den ein so interessantes Ereigniß wie das Auslaufen eines Süßigkeitsgefäßes stets erzeugt. Diesmal war es ein Ballon mit Himbeersaft, der entzweigcgangen und aus gelaufen war. Die Bienen können nicht emsiger um «inen Blumen flor, als unsere Straßenjugend und die alten Frauen um diese süßen Lachen sein. Weiß der Kukuk, woher da gleich die vielen Schüssel», Töpfchen und Blechlöffel kommen, aber es wurden ganz erkleckliche Quantitäten Himbeersaft geborgen. Mochte auch die rosige Fluth durch etwas Roßobst getrübt sein — was thul'S? Dem Reinlichen ist Alles reinlich. — Gestern Nachmittag in der dritten Stunde ist eine bejahrte Frau Namens Opitz aus dem Uebergange von der Bautznerstraße nach der Glacisstraße von einer Droschke umgerissen und überfahren worden. Tie Räder des Wagens haben die Frau aus der Stelle ge lobtet, wie durch zwei aus der Nähe herbeieilende Militärärzte con- statirr worden ist. — Gestern Nachmittag in der fünften Stunde sprang ein Tienstmann zwischen den: dritten und vierten Pfeiler der alten Elb brücke in die Fluth der Elbe, tauchte noch zweimal auf und ver schwand alsdann. — Zur Bcurtheillmg der Angriffe, welche der zum Besten des »Albertvercins hcraiiSgegcbene „'Blütbciistrauß sür die Ju gend" in einigen Tagcoblällcru Mahren, gicvt imö ein Leser unseres Blattes leigenden Beitrag: Die meisten Abschnitte des Buckes seitab Ucgcnlassend, weil sich binstcktlieb des Inhalts ein »Angriffspunkt nickt oder doch schwer finden ließ, waricn sich die lcdcelustigcn .Kritiker mit einer Tapiertcit aus die Artikel „König! Iobau» und .Königin »Amalie" und „Ein düsteres »Blatt auS der! Geschichte Dresdens", als gelte es, der cutterte» »Welt die schwer sten »Bcrbreckeii zu cntbültcn. Und worin bestehen diele nach! ».Meinung der Angreistntcu? In der Lpmpawie iür das angc-! stammte Königshaus, die in dem einen, und in der Schilderung rer Leiden Dresdens im 7.jährigcn Kriege, die in dem andern der »Artikel »Ausdruck findet. Das war allerdings Wasser aui die »Mühle einer gewissen Partei, welebe, um ihre Schwäche dabinter zu berdergen, bei den geringsten Anlässe» einen ungeheuren Staub au'wirbclt. Den Vcriaffcr der ersten »lißsälligcn Kritik muh cö, gleich seinen Nachtretern, allerdings bei seiner Besorgnis; sür die sächsische Jugend «soll heißen: die Interessen seiner Partei, scbr unwillig macken, wenn in Lachsen neben der Bcrcbrung iür das deutsche Kaiserhaus, die er leider den Gegnern nichtabzusprechen im Staude iil, eine io warme Sympathie für den Lauderfürstcu zu Tage tritt, wie sie sich in jenem ersten »Artikel auSspricht. In den Herzen jciicr„Lich!inäiincr" wie sich Einzelne der Partei —so scheint cs —; im Gegensätze zu immaginären „Dunkelmännern" zu nennen be lieben, hat Beides nicht Raum bei einander. Wie nun aber ? Es ! legt uns ein gedrucktes Hell mit zahlreichen Gedichte» an die' Glieder deö preußischen.Königshauses bar, dessen Inhalt an — j seibstberlengnender Dcmntb nichts zu wünschen übrig läßt. Ist j nicht die »Pflege des ipeziMckpreußischen »Patriotismus izu seiner Einest jederzeit stark gcweien und noch stark? — Ja, Bauer,! > aS ist etwas ganz »Anderes. Das verstehst Du nicht! — Wir geben gern zu, daß wir uns zu der »Anschauung, wonach die .Kleinen" mit de» „Großen" nicht gleichberechtigt sein sotten, nickt erl eben können. Wir beruhigen uns aber bei der Erlabrung, daß sich vorigen Winter unser edier Kaiser selbst tici erfreut ge äugt hat über die »Anhänglichkeit des sächsischen »Volkes an sein «zütstcnhans. und daß cs stets Bleuscheu gegeben, die „päpstlicher waren als der »Papst." WaS nun „Ein düsteres Bild aus der! stsckichte Dresdens" betrifft, so sind die Phrasen von „Entrüstung" > n. s. w. darüber eben so wenig am Orte. »Auö demselben Grunde,! wie die Darstellung dessen, was die Dresdener Bevölkerung wäb-I cend der »Belagerung im 7-jährigen Kriege zu ertragen batte, - müßte kann beispielsweise auch die Erzählung der Leiden vor der Jugend unterdrückt werden, welche sich die deutschen Stämme im :n,-säbrigc» Kriege gegenseitig zuiüglcn. Etwas Gehässiges, :a An reizendes gegen ein »Brudervolk kann in dein getadelten Abschnitte nur ein Leser sinken, der es darin sticht, um de» ke»t-j cben »Patriotismus des sächsischen »Volkes als an gefahrvollem! Abgründe stehend abzubiltcn — weil diele Art der Illustration! gerade iür gewisse Zwecke paßt, nämlich iür voclausigc Wablma- levcrS einer politischen »Partei, welcher in Ihrer Gleichmacherei Be „kcrechtlgtcn Eigenthümlichkeiten" der keuischen Stämme ein! Dorn im Auae sind, welche gewisse »Partien der Geschichte, so ehrreich sie sür die beiderseitigen Nachkommen der einstigen »stgner sind, am liebsten vernichten möchte, welche endlich für ich allein de» »Vorzug beansprucht, t.nt,che» »Patriotismus zu '"sitzen. I'.. 7V. — »Vcr der von allen Fremden besuchten und den Dresdnern m Sommer doppelt angciichnien, kühl am »Wasser gelegenen rcibig'icken »Restauration ist letzt ein neuerhautcr Plusiksalon, der im der Elbe schwimmt, etablirt. In demselben glebt am Don- icrstag die trelllicbe Rcgimentskapelle deö Musikdirektor E. Ehrlich Ins ihrer beliebten Eonccrte. — Der vor einiger Zeit aus einer dritten Etage zum Fenster icrabgesprungenc Ziminecmaim »Bergmann Ist dieser Tage im taktische» Krankcny.iust verstorben. Der ihn behandelnde »Arzt wrsichert, daß alö die Todesursache nickst etwa ckvlirimn tromons, onder» einzig die Folge deö Sturzes aiizusthcn ist. — Für die Scb »itzer Papierfabrik, vormals Gebr. wmmg. oen i-b pstuit I»7». »r«*»ner vra«r«eyr»n. I Just u. Co., war nach dem 187»er Geschäftsberichte daö vergan gene Jahr wegen verschiedener durch den »mlänälichcn Neubau veranlagter Störungen ci» besonders schwierige-, so daß daö vcr- hästnlßmäßlg geringe Ergebnis, Immer »och einigermaßen vesric- dlgcn kann. Die Paplerfabrikattv» betrug ItGlo Eentner im Motto - Facturenwertbc von 219, l>2 Tblr. und ergab einen Bruttogewinn von üo.olg Tblr. Die Bauunrosten »aben sich av! 14o.ooo Thlr. erhöht. Pta» hofft, das neue »Werk noch in dleiein Monate in Betrieb setze» und sonacl, schon im lausenden Jahre auf ein bestens Ergebnis, rechne» zu können. Die DivI veiide ist am o Proe. stritt worden. »Bilanz 0^7,771 Thlr. — »Wie das „Ehemn. Tagebl." hört, gedenkt Herr Bürger meister Mutter, welcher im Deeember 184e! in Ehcmnitz ange stellt wurde, mit Ende laufenden Jahres in den Ruhestand zu treten und hat die deshalb nöthigrn Schritte bereits eingeleiter. — Tharandt, den 7. Juli. Wenn da? hiesige Königliche GcrichtSamt der vorgekommenen Eholerafälle halber im Tharandter Amtsbezirke alle öffentlichen Tanzvergnügen bis aufWciteres unter sagt hat, so ist das eine »Maßregel, die als Präservativmittel an sich nichts Ausfälliges hat. Wenn man aber diese Verordnung von an derer Seite benutzt, um unsere Stadt und Umgegend als bereits von der Cholera insicirt und den Besuchern derselben als gefährlich dar- zustellen, so ist das sehr unrecht, und wir crrathen die Gründe sol chen Gebahreus recht wohl. Dem gegenüber versichern wir, daß in Tharandt selbst, als auch in nächster Umgebung uns nicht ein einziger Cholerafall bekannt ist, im Gegentheil sich hier Alles frisch und wohlauf besiudet. Ihr lieben Dresdner, kommt doch da rum recht fleißig zu uns und ergeht Euch auf unseren Bergen und in unseren »Wälder», die frische Luft auSathmeu, nichts Miasmatisches dulden und uns zu aller Zeit vor Epidemien schützen. — Burtardlswalde, 6. Juli. Wie man liest und hört, kommt die preußische Regierung der Landwirthschaft mit reger Hilst entgegen, indem nicht nur Militärs zu Ernlearbeilm beurlaubt werden, sondern auch das Handelsministerium an die Bahnverwal tungen Ordre ertheilt hat, alle zu entbehrenden »Arbeiter wahrend der Erntezeit zu entlassen, nachdem aber in ihre Stellung wieder aus zunehmcn. Sollte Sachsen hier zurücköleib.n? »Wir glauben und hoffen es nicht. Zwar verlautet, daß das Militär hier zu Ernte arbeiten wohl auch gegeben wird, aber nur auf 14 Tage. Wäre es denn nicht möglich, das Cantonnements Erereieren bis halben September hinauszuschieden. Tan» wäre die Ernte sicher geborgen, die »Fluren ständen leer und böten ein weit besseres Ucbuiigöfeld. »Man beherzige hierbei, daß das gute Einbringen der Ernte nicht nur dem Landwirth, sondern dem ganzen Staate zu Nutzen kommt. — Am 5. d. ist bei einem Baue in Chemnitz (äußere Dres dener Straße) durch Herabfallen eines leeren Kalkfasses der Hand arbeiter Richter aus Thum, verheirathet und Vater von drei Kindern erschlagen worden. — O esientliche Schwurgerichtssitzung am 4. und 5. Juli tHauptverbandlung wlter dc»Matcrialwaarenhä»d- lcr »Pflug auS Kötzichenbrota». »Am 21. Oclobcr, einem Sonn tage, kam Nackmittagö ein gewisser »Berger aus Dresden zn». Besitzet des in der folgenden »'lacht vom Feuer thciiweis zerstör ten Hauses, dem Postvcrwaiter Forbigcr, um eine Wohnung ka- iclbst zu ermiethen, welche unter der »Pslug'ichen Waarcu-Vor- raktzökammcr lag. Unter Führung des Postvcrwaitcrö Schwägerin, Fräulein .Kreincrt, nahm der Dresdner das leerstehende Logis in »Augenschein. Der Führerin waro unangenehm, als sie an der Decke eine» »asten Fleck wahrnahm; sie stellte alsbald Pflug darüber zur Rede und vermuwete, da man noch überdies einen starke» Pctrolcumgcruch bemerkte, daß die nasse Srellc an der Decke ven solch gcläbrlichem Brciiifftbffe hcrrübre und daß der Mietbcr Pf. trou des strengen »Verbotes dock» »Petroleum in de» ober» Räume» lagere. »Anfangs in »Abrede stellend, gab »Pflug schließlich zu. Petroleum umgelchüttet zu haben. Heute dagegen behauptet der »Angeklagte, cS sei nie, auch -nur ciu Fin- gerlntt voll davon aus de» Obel boten gekommen, und soll der nasse Fleck durch zufälliges Zerbrechen einer ibm v»belai»,te Flüssigkeit enthaltende Flasche, welche gar nickst sein eigen gewesen, welche auch nicht in rer Kammer, sondern vor derselben in der Nähe des Fcnslerv gestanden habe, entstanden sein. »Au dcinsclbe» Sonnrage, AbcndS aegcn UNlhr, machte» die Hausbewohnerinnen vcrw. Ealculator Peter nebst Fräulein Tochter die Wahrneh mung, als ob „Jemand oben ginge". I» der »Nacht, stütz liuder 1. Stunde, soll, nach de» »Angaben des Angoklagten, seine Ehe frau ihn geweckt und wegen überkommenen Unwohlseins gebeten haben, hinunter in die Ladensiubc zu geben, »ln ein Fläschchen mit Tropfs» zn holen. Er sei bcm iiack'gecoinmen unk habe sich^ami wieder zu Bett begeben, »'lack, einem Wcllebcn habe seine Ehefrau, weiche eines Bedürfnisses halber das Schlafzimmer verlassen, ihn ge weckt, er möge dock» einmal Nachsehen, cs sei üben viel Rauch, und so fort habe man den Fcucriä'cin bemerkt. Bald waren alle Haus bewohner wach; der Frl.K testiert schoß, als sie das »Brandunglück wahriiatzm, sofort das »Blatt, — wie man zu sagen pflegt: — sie ries daher auch dem ihr begegnenden Pflug m: „Setzen Sie, Sic sind schult an der Sache!" »Plumps, da fällt er um; der angeb. Mc lich Ohnmächtige wird in den sckrKlübcr gelegenen Gatthof ge bracht, wo derselbe »ach hei gestelltem »Wohlsein dem Wirttze seine im» Tblr. »Baarichait enthaltende Brieftasche zur »Aufbewahrung übergab. Sodann war auffällig ein ungewöhnlicher Strohyorräw und »och mehr, die später wahrgenominene sonderbare schlanaen- förmige »Ausstellung der Strohschütten. Der »Angeklagte beziffert leine Schulten auf nahezu IKOO Thlr. und gicbt an, keine ordentliche »Buchführung geführt zu haben. Auffällig war wiederum, daß iiicrkwürtigenveist das Hauptbuch, welches den meisten »Aufschluß geben konnte, nicht bei den übrigen Büchern, sondern - hock» öben > aus dem Oien vorgestiuden ward. Daß der »Angeklagte wußte.! daß danclbe aus diesem »Platz sich befand, erfahren wir auö einem; der Bricie an leine „liebe Marie", welche ominöse »Papiere er, j wie schon erwähnt, seiner bei ihrem »Vater dem Schnelkcrmcistcr Triebe!, sich auitzaltenden Etzcirau gelegentlich zuscbickon wollte, waS jedoch durch die »Aufmerksamkeit ocöGelangenwärtcrö Meier verhindert worden ist; cs stetst darin: „»Versteckt das große Buch, wen» Ihr es siudct. Der »Vater mag die Röhre yintire», aber ohne Zeugen. Wenn Ihr gewagt werdet, sagt, cS müsse gestoh len sein." Der »Angeklagte behauptet, baß sein Waarcnlagcr seine Schulden mehr alö gedeckt babe; nach seinen Aiiaaben soll sich der Verlust, der ibm durch das Verbrennen der Waaren i» der Bodenkammer entstanden, aus über 2.700 Thlr. belaufe». Die »Versicherungssumme iür das Lager an diesem Orte betrug 2200 Thlr. Einen großen Eontrast zu dem vom »Angeklagten darüber cstigereiclsten Vcrzcichuiß bildet die gerichtliche »Aufnahme der im Laden vorhandenen Waarcnvorräthc: während cs im Laden geradezu erbärmlich auöial», müßte Prlugö Angabe» nach die Waarcnkanuncr vollgcpiropit gewesen sein; statt Pfunde und Lothe figlirirkcn bei ihm Eentner und Pfunde, z. B. 10 Elr. 05 Plt. Kaffee, 12 Etr. Zucker, 14 Etr. 0«« Pid. ReiS, 1 Etr, süße Mandeln, 1 Etr. bittre dcögl., 05 Pfd. Lorbeerblätter, I Etr. 5 »Pid. »Picffcr, 120 »»Rille Eigarrcn w. Daß Pflug übervcrsichcrt hat, — die Versicherungssumme betrug 007.i Tblr., — er war selbst »Agent der sächsischen Feuergcnoffcnschaft in Ehemniü, — giebt auch der Vertbeidiger zu. Durchgehends hat der Versichernde! stark auf die Zukunft gerechnet i» Bezug am das, waö er noch habe anscbaffen wollen und inttruirt er wiederum in den stap.! hauten »Papieren seine Frau und deren Eltern, wie sic auösagen! sollen, bezüglich der gar nicht vorhanden gewesenen Betten,! Möbelstücke und Herren- und Frauenkleiker. Ein beim »Angc- klagten Vorgefundener wendischer Brief war dazu bestimmt, auf Umwege», von Nossen über »Pirna, anonvm an das hiesige Ge-! rietst zu gelangen. Derselbe cntbält ein angebliches Schulst-! bckcmitnlß esticS Dritte», clneö böhmische» Bettlers, welcher daö in Frage sichende Brantringlück ans Rache, weil er keine Gabe bekommen, verursacht haben will. Daß cö mit Pflugs! Vcrmögcnövcrhältnisscn mißlich aussab, Ist auch aaS dein im Sep tember mit dem PrivatuS Pönisch bicr durch »Vermittlung deö i Agenten Rausch abgeschlossenen Geldgcschäit ersichtlich; gegen »Ausstellung cincö :« »Monate lausenden Wechsels nack Höhe von! 900 Tblrn. und gegen gleichzeitige »Verpfändung seiner »ictstcn Möbels und einer »Partie Matcrlalwaarcn erhielt er baar — > 258 Th?r. Während Herr Staatsanwalt vr. yranckr f ü r Be jahung der Gcknildlrage ist. bemtttzte sich der Vertbeidiger, Herr Advocat l),'. Schaffr<tth, vorauöschlckcnd, daß er wünsche, daß all« vrandstlftcr möchte» ccmltteit und bestraft werden, — indem er sänniitllche »Verdachtsmomente mit der bekannte» iuristischen Ge wandtheit in alle »Winde zerstreut, Verneinung der Schuldfrage herbcizuiühren. Der Obmann der Geschworenen, Herr von Khaw, verkündet ein „Ja", worauf dem Angeklagten vom SchwurgerichtS- hof idle schon mitgethclltcni N Iabrc Zuchthaus zuerkaimt und die bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von o Jahren ab erkannt werden. Nebiigens ist der »Verurtbeilte zu Erstattung der von der LandeS-Jinmoblliar-Brandverstcheruiig iwelche sich dem Ltra'versahrcn aiigeschlossenl. an den Brankcalamltosen For- brigcr als Entschädigung zur Auszahlung gelangten Summe von 70t Thlr. verpflichtet. - GIdlMe in Dresden, 7. Juli Mittag«: 1° 9" ober — Met. 0:i Cent, unter o. — Budwclo 2" über o. — »Prag 1' "übero. Kolli» -'9"üb.o. Lcltmeritz lO"üb. o. raktSsteschichte. Franzosen, der sich mit . Buch, in dein alle seine öffentlichen und privaten Leben, die zu den Ohren bei kommen, ausgezeichnet werden. »Wird einer Minister, so ist sein Erstes, daß er das schwarze »Buch aus die Seile schafft und seine zweite Sorge ist die, eine» Blick aus die schwarten »Bücher seiner ,ccinde zu wcrie». Iulev Simon hat nicht ermangelt, als lln- terrichtsmliiistcr in dem Sündenregister tcü Bischofs von Orleans zu blättern und cö scheint Ihm geglückt zu sein, Maiicberlci über zarte »Beziehungen »Monseigneurs zu einer gewisse» Madame G. amgespürt zu haben. Seine Entdeckungen bat er nun »ach seinem Sturze i» die Ocssentlichkeit gebracht. Der Bischof Dupanloup ist heute 70 Jahre alt. Das Aller der Madame G. sagt man nicht. lieber die zur Vermeidung eines Zuschlags von 1? Etö. aui die Grundsteuer vorzuiicl'mendcii Rcductioiieii des Budgets ver lautet, daß außer der, von der betreffenden Subcommisslon an genommenen Retuctio» deö Kriegsbudgcio um 20 Millionen vom Finanzmlnister Plague beantragt ist. das Budget für die Marine um 1 Million, dasjenige für daö Ministerium des Imicrn um >2 Millionen »nd die »Budgets für die übrigen »Ministeriell inS- geiaiiiint tun 7 Millionen berabzusctzc». — Daö englische Ge- »chwader, welches den Schah von »Persien »ach Frailkreich über führt, ist am 5. in Cherbourg auf der Rhede vor »Anker gegangen. Stadt und Haken haben glänzend stluminirt. Der Schah wird sich fall, Sonntagi an s Land begeben und um 0 Uhr Abends uach »Paris abrciicn. Spante», lieber den Earlistciikricg meldet ci» Telegramm auS »Barcelona: „Die von Ecrcoö und dem »Pfarrer von Fllr befehligten Earlistcnbaildc» haben die Bäume und Felder in Tivisa verbrannt, well dieser Ort sich weigerte, die ihm auler- legte Eontribution zu zahlen und dem »Angriff der Earlisten »Widerstand leistete. Daö republikanische Bataillon von Fi!» kc Eenta bat die Bande dev Vallcö in Sol dc Tcircta besiegt." England. Die Banttälscher George und »Austin Bldwelt, Novcs und Macdonuell sind endlich den Geschworenen überwiesen worden. Der Lord »Mayor cutichuitigte das langeHinzichcii der Voruntcrsuchuligcll, daö durch die Flucht nach Havannas) und Nenstiork uöthig geworden sei. George Bidwcll bat, daß man ihm gestatten möge mit seinem Bruder »Austin kan» und wann zusammen zu kommen, da er sonst möglicher Weise ihn nie sehen werde und cö ibm lieb wäre, mit ibm über Familicnaiigclcäen- hcilen und auch über die Verttzcidigiingöschrittc zu spreche». Der Lcwd »Mavor lehnte die Forderung, die mit schlauer Berechnung aus das Mikgeiühl der Anwesendcn gestellt und motlblrt worben war, mit dein Bemerken ad, daß ibm die Entscheidung darüber nickt zustche. Noycö bat, daß ihm ein Ring seiner Schwester auögelicicrt werde, waS geschah. Der persische Schah sprach daö Verlangen aus, etwas von den »»lacbt- und Sehattcnicitcli Londons zu scheu: seine ärmeren O.uarticre, Branntweiiikncivcli, DicbeSspelunken und waö sonst i» daö Bereich dieser Nachtseiten gehört. Daraus bin stellte sich ihm der Pollzelchcf selber mit einigen seiner Dctectivcn zur Ver- iügimg und, wcffern den hohen Gast nicht eine andere Laune er sahen sollte, dürsten wir morgen auSsührllche Beschreibung über seinen nächtliche» Rundgang durch die verrufensten Thcmleguar- kierc zu lesen kriegen. Er wird dort wunderbarere Dinge zu schauen bekomme», alö Harun al Raschid aus seinen mcliscken- fkcuiidllchcn Wanderungen durch Bagdad; damit er aber dtzn wahrsten und allerhöchsten Respcct vor der Geschicklichkeit unserer Dtcböbandcn kriege, sollten diese von »Rechtswegen letzt schon mit dem »Plane i;i»gchell, ihm seine sämmtiichcn Juwelen zu stehlen, und dielen Plan Im passenden Moment zur Ausführung bringen. Der Spaß wäre etwas ernsthaft, sonst aber gar nicht übel. Bis her war der Schah von seinem Londoner »Ausenthalt nicht nur höchst befriedigt, sondern geraden, entzückt. Sichtlich läßt er es sich angelegen sein, nach allen L-eiten hin liebenswürdig zu sein, und bereits bat er so viel Englisch gelernt, daß, wenn er naa» Haine fahren will, er dem Lakaien zuruft ..1>omo", während er. um dielen seinen Willen auszudrücken, sich früher deö Eoiiiniando- Wortes ..niaEim" bediente. Wenn eö sein muß, sitzt er jetzt ganz curvpäiicl, bei Tische, reicht den Damen wie ein geschulter Hoff inaini den »Arm, und der Königin gegenüber vcrsticg er sieb gestern sogar zu der iür einen königlichen persischen Tonristen unerhörten Galanterie eines überaus ehrfurchtsvollen Handkusses. Zum tlcber- sluß drückte er »och ihr Bildniß, daS sie Ihm geschenkt hatte, beim Einsteigen in den Eisenbahnwagen öffentlich vor aller Welt an die Lippen. und zwar mit so zärtlichem GesichtsauSdrucke, Miß der »Prinz Gematzl, wenn er noch am Leben wäre, darob leicht einer eifersüchtigen Anwandlung hätte auögesctzt werden können. Kurz und gut, der Orientale hat sich In de» letzten Wochen ein wenig von ccr westlichen bultur belecken lasse», und wer wollte erratbeii, welche Absonderllchkciteii er in Folge dieser Beleckung bei seiner Heimklnift In sein Staats- niib Familienleben einsühren werde! Eines kann er jedciilallS von sich rühmen: daß ec Lon don binnen kurzer Frist so gründlich studirt habe, wie irgend eln Reisender, dem der Bädckcr alö Wegweiser zur Seite sicht und die Zeit dcö Aufenthaltes knapp zugcmcssen ist. Demgemäß be sichtigte er gestern daö berühmt» Tunalid'sckc WachSsigureneabl net, äußerte darüber ungleich lldbaitcreS Erstaunen, als er im Unterbaust bei der Debatte über dleEhaussccgelter gcthan, offen barte mit sichtbarer Erhabenheit über alle Partciuntcrschlcde gleich großes Interesse für die Wachsfiguren NiSmaick'S und Moltke'S. wie sür die Napoleon'S II t. und seines Nachfolgers TblerS I„ vermied eö jedoch, die Simen der im 2ussa»dffchen Naritäten- cabinet aulbewahrten Original-Guillctiiic auö der sranzösischeü Schreckenszeit zu besteige», obwohl ihm bedeutet wurde, daß fst über 20,000 Kopfe abgeschlagen babe, und trotzdem sein aller höchstes Gefolge die grauenhafte Maschine mit großem Interesse untersuchte. »Vielleicht stutzte er vor dieser Ncucruiig. vielleicht erschlcn sie ihm gehässig, als ein Eingriff I» seine individuellen Rechte. »Am Ende wäre eö tm Interesse seiner Untertbanen, nur zu wünschen, daß er tlc Guillotine in diesem und keinem anderen Sinne auffaßte. Feuilleton. 4 Die Oberouvorstrllung am Sonntag mit Fräul. Georgine Schubert als Rczla hatte daö Hottveater trotz der Jul Ihitze .ziemlich gefüllt. Wie zu erwarten, gestaltete d!e vorzüglich gebildete Sängerin ihre Leistung zu einer in jeder Richtung tadelfreien lind wie ln den vorausgegangenen große» Partie» derselben <r- stclitc die Stimme durch eine Klangsülle, die Fräul. Schubert früher nicht verfügbar batte. Darauf, wie ehrenwerth eö sür eine in »Amt und Würden befindliche Sängerin ist, mit stcilmenSwerthem Fleiß die »Bewältigung eines gänzlich neuen Rollenfaches zu er streben. wurde schon wiederholt hingcwicstn. Auö ihrem früher» Rcvcrioir singt die geschätzte Gastin noch die Fniu Fluth, ferner Ist Lllcrctla und Rccha. Herr Richter gab die undankbar schwierige »Partie deö Hüo» mit gutem Anstand und gesanglicher Solidität. Frl. Pichler mit gefälliger Anmuth die Fatlme. Die sonstige Besetzung ist gelegentlich dcö Abganges deö Herrn Jäger besprochen worbe». »Rur oaS Aiccrinädchc» war statt durch Frl. Pcssiack durch Frl. Rcuthcr besetzt, und zwar nicht mit glückliche», Gelingen, da, sei cv durch Bcsangcnbeit oder andern Anlaß, auffällige Irrthümer daö schöne Lied in'S Schwanken brachst», lieber t r Iiisccnirlmg waltete übrigens kein guter Ster»: Dem Puck woltte der schnelle Zauber ln der FclSgrotte nicht gelingen, der Rosciigaltcn machte Streik; ferner schien denk be- Frankreich. Für ieten schästigt, extsttrt ein schwarzes I lchcn und private» Leben, die zu den Ohren der »Behörden :Ics ' ' " ' Politik : T baten im
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