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Dresdner Nachrichten : 18.05.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-05-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188705181
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18870518
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18870518
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-05
- Tag 1887-05-18
-
Monat
1887-05
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 18.05.1887
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nnk, urch ein- hen. uten !edrt cutc c»cre Lm- bar- eiche ags- >n Das )err ffen erde ! 16 «e- lant lant sge- uten sten vn". >eiß- Lem inte mg- rol>. chste cegi- intcr lieb, xtra- dem : die be- chcr- niß- dec ei» natc dort itete iden- t er- ivlle hen. sich liner nem tten. hing rgen apbe irem delt urde »eilt, weil 1. v. imla men sich den. den. El ende olge iben neh- mer Nit- sti. M. de- und >ial« ieser inen men Amt d» ^ ^ _ oetraae von «ttva 200.000 Mk. ver- llbter Wechselsälschungeu seine AllSttefenma veranlagt hotte, noch New-Vork gebracht, und dort aus dem Lloydbampser .Auer" ring schifft» mit dem er in der Stacht »um Sonnabend auf der Wes rintraf. Bald darauf, in der dritten Morgenstunde, als der Dampf in der Nähe des Leuchtthnrm« war. hak Drüber an Bord in sein Gelaß. in welchen, er emgeschloffen war, durch Erhängen seinem Leben ein Ende gemacht. Der Landrath HeinrichShofer von Meiningen hatte sich vor der Strafkammer datelbst wegen Zweikampf« mit tvdtltchen Waffen zu verantworten. Er hatte am 8. Dezember 1886 in den sogenann- näberrn Angaben. Es sei zweimaliger Kugelwechsel bei einer Distanz von 25 Schritten ohne Avanciren bestimmt worden. Ver wundungen haben nicht stattgesunden. Das Urtheil lautete auf drei Monate Festung. Ter „Slnatsanz. f. Wiirtt." schreibt bezüglich der Rückkehr de« Königs aus Nizza, der Ertraziig habe behus« Vermeidung de« Gotthard-Tunnels. dessen Passirnng dem Könige stets besonder« Athemnoth verursache, den Weg über Marseille und Genf genom men. Der Winterausenthalt habe guten Einfluß auf daS Befinden deS König« gehabt, doch seien die mannigfachen traurigen und auf regenden Ereignisse, welche de» König im vergangene» Winter be troffen Hütten, nicht ohne Rückwirkung aus seine Gesundheit ge blieben, weshalb sich der König auch künftig Schonung auszulegen qenötbigt sei. Oesterreia». Bei Saaz bat am 16. Mai der Saubach Nachts infolge wvlkeiibruchartigen Gewitterregens die Dämme und User- schntzbauten einer den diesjährige» welche seit Jahren erfolglos Subvention aus Landrsmilteln nnd aus dem McliorationSsonbs zur projektirten Sanbach-Negulirung anstrebt, hat den Landcsausschnß von der neuerlichen Katastrophe verständigt und um Abordnung einer Kommission gebeten. Ferner wurde ReichSrathsabgeordneter Dr. Pirbter ersucht, den Ackerbau minister zu mterpeltiren und um Aufklärung über die Verzögerung anzugrhen. Auch wurden Schritte zur Erwirkung der Steuerfrei heit eiiigeleitet. AuS vielen anderen Orten ded Bezirke« werden gleichfalls Wasserschäden gemeldet. Frankreieff Der gegenwärtig herrschende Konflikt zwischen der Budgelkominission und dem Ministerium beweist deutlich den maßgebenden Eiiifluß, welchen die Radikalen bereits auf die Negie rung ausüben. Wenn das Kabinet Goblct nicht ohne Weiteres vor sie Alternative gestellt wird: Unterwerfung unter die Beschlüsse der radikalen Budgetkommission oder Rücktritt, so geschieht die« nur, weil siir das Schicksal des Generals Boulangrr gefürchtet . ampolla aus befreu wird. Die Parteiorgane des Kriegsministers ziehen abgeschmackter Weise Deutschland in diese» Konflikt hinein, indem sie die Demission des Generals Bvulanger als eine» LieblingSwuiisch der deutschen Politik darslellen. Ter deni KriegSminister besonders nahestehende „Jntraiisigeant" versucht die Nothwendigkeit des Verbleibens der Generals Boulanger auf seinem Posten allem Anschein nach sogar durch die deutsche Verordnung über die — Erweiterung der Fest ungswerke von Straßburg, Metz und Posen zu erhärten. Bei den Radikalen soll offenbar die Velinuthung eripeat werde», daß Frank reich ohne den General Boulanger den größten Gefahren ausgesctzt ist» während die erwähnte Verorüuung doch schon in dem Nachtrags- rtat vorgesehen war, da die Umgestaltung der Festungen im Hin blick aus die neue» artilleristischen Fortschritte positiv anaekünvigt wurde. Die Strömung gegen die Budgetkommission wird immer stärker. Die Annee-Kamnier-Koniinission erhob ferner folgenden Antrag Thiers (Lyon) zum Beschluß: „In einer belagerten Stadt steht dem Kommandanten das Recht zu, im Nothialle alle kralligen Männer zur Vertheidigung beranzuziehen, selbst solche, welche ihren sämmtlichen militärische» Pflichten genügt haben." Der Kammerdiener des jetzigen französischen Botschafters in Petersburg ist das neueste Fnndstück in der französischen Re vanchepresse. .Herr de Laboulaye bat „einen aus dem Herzvgthum Polen stammenden Preußen" in Diensten, der die Funktionen eines Jägers mit denen eines Kammerdieners des Botschafters vereint. Die ^France" siebt nun wieder einmal daS Vaterland in Gefahr und lammert: „jeden Morgen räumt dieser Preuße das Bureau des Herrn de Laboulahe aut, wo er auf die leichteste Weile hernnr- schnüffcln kann". Sie nimmt offenbar an. Herr de Laboulahe lasse geheime Aktenstücke offen liegen, was nicht gerade verbindlich für einen Diplomaten in solcher Stellung ist. „ES ist skandalös", so eifert sie; „wir sind gewiß, daß unsere Leser sich uns anschlicßen werden, um von unserem Botschafter in Petersburg oder, falls dieser adlehnte. von dem Minister des Aeußeren Ansklärungen zu ver langen. (!) Der frühere Botschafter, General Appert. hatte einen französischen Jäger. Bei der Ankunll des Herrn de Laboulahe gma dieser Mann weg, weil man ihm einen lächerlichen Lohn geben wollte. Der Preuße begnügte sich mit denn was man ihm bot, wahrscheinlich frißt er ans zwei Krippen". (Der Quell der ganze» thörickten Anzapsnng scheint also Brvdneid zu fein). Paris. Um ein Beispiel zu geben, in welcher Art und Weise die Fraiizoscn von ihren Ministern reden, wie wenig Achtung sie vor der Regierung habe», lei ein Artikel der „Autortts" (!j citirt, in dem über den Finanzministcr wörtlich geschrieben wild : „Dauphin ist allgeniein verachtet. Er hat die betrügernchstc Rolle in der Geschichte der „Union Generale" gespielt, als er an der Spitze des Gerichtshofes des Seine-Departements stand. Knecht aller Ministe rien. >m Luxemburg, mästet er sich von den Abfällen des ersten Senatsprüsidenten-Tliches. Fähig aller politischen Jmamie, vor dem Ungeheuerlichen nicht zurückschreckeud, ist er feige, teuflisch, lügnerisch und habsüchtig, dieser niedrige Schurke. Niemals hat ein Minister um sich herum so viel Abichcu erweckt, wie er rc." — Am 22. Mai steht eine große politische Rede deS Generals Boulanger zu erwarten. Der Krieasmulister wird an diesen- Tage in Reimes eine Revue über die dortigen Feuerwehren abhalten und die Garnison insvicirc». — Wie der „Tcmps" zu dem Mol,ilisirn»gsvcrsuch meldet, sind die Bewohner der davon betroffenen Gegenden schon jetzt »ehr »nz,ffr!edcu ge lvvlkriivrucharligeu Gewitterregens die Tamnie und Uter- zbauten au mehrere» Stellen durchgerissen, Hopscngärten in Ausdehnung von 300 Joch überfluthet nnd die Hoffnung auf diesjährigen Ernteeilrag veuiichtet. Die Wassergenossenichast, über alle hrend der .. . , ie Land- wirthe Offiziere nnd Mannschaften der Territorialarmee unter Waffen stehen, waS für ihren Berns von bedeutendem Schaden sein kann. Der „Matin" behauptet, daß dem französische» Volk binnen Kurzem eine neue Prüfung aufcrlcgt werden wird, denn eine unangenehme Ueberoschung, welche den Frieden Europas gefährde» kann, bereitet sich vor. — In Paris hat sich unter deni Präsidium von Prof. Panas ein Comllee gebildet, nm dem Dr. Dariel, welcher der Erste war. dem es gelang, den Staar zu operiren, ein Dciikmal zu er richte». — Eine Depesche aus Quebec meldet, daß in »ranz Canada eine furchtbare Epidemie unter dem Namen schwarzes Fieber" aus- gebrochen ist und furchtbare Verheerungen im Thclle von -Lt. Maurice, aus dem Mont Cariboi« rc. anrichtet. In der Familie des ehe maligen französischen Obersten Antoine VraugeoiS sind allein 8 Per sonen gestorben. Die Pest greift mit beängstigender Schnelligkeit nm sich und fordert ihre Opfer massenweise. — In Toulon ist Abends in der 11. Stunde in der Nähe des Polizciarbändes eine Dynamitpatrone explodirt. Der Schaden ist lehr bedeutend, doch Hot man keine Ahnung von dem Thätcr. Eine andere Panik be mächtigte sich kurz darauf der Bewohner, in dem an Bord des für den Orient bestimmten Kriegsschiffes „Cachar" Feuer ausbrach. Dank der schnellen Hille konnte man noch rechtzeitig Herr der Flammen werden und weiteres Unglück verhüten. Italien. Die Ernennung des Grasen Solms zum deutschen Botschafter am italienischen Hofe ist eine hochbedentscimr und scheint daraus hindcute» zu sollen, daß Deutschland thatjächlich die Ver mittlerrolle »wischen den« Quinna! und dem Vatikan übernehmen will. Graf SolinS ist Protestant, allein seine Mutter ist eine über eifrige Katholikin. AuS diesem Grunde war sie auch mit ihrer ganzen Familie nach Rom übersiedelt, woselbst sie während ihre- jahre langen Aufenthaltes stets in den Kreise» der hohen Prälatur und des Vatikan» verkehrte. Eines TaacS wurde die Gräfin sogar ein Opfer ihrer Frömmigkeit und ihre« Glaubens. Sie balle nämlich anläßlich des Festes der unbefleckten Empfänglich ihr PalaiS so glänzend beleuchten lassen, daß die römischen Liberalen dies als Provokation aussaßtc» und in einem großen Straßcntumulte sämmtliche Scheiben des SolmS'schni Hauses mit einem Steinhagel zertrümmerten. Die Gräfin selbst wurde durch einen Stein, der durch eines der Fenster flog, nicht unerheblich verletzt. Dieser Auf tritt verleidete der Gräfin den Aufenthalt in der Ewigen Stadt und seiidern aus denselben den Jntiiau« de« deutschen BotschiitrrS, Ramvolla, beruft. velaten. Trotzdem dir Negierung die geplante sozialdemo kratische Kundgebung in Brame leEompte, welche gegen den Groß industriellen Rolin gerichtet war, Verbote» hatte, erschienen am Nachmittage etwa lllOO Manifestanten, entfaltete» rothe Fahne», sanaen die Marseillaise und Carmagnole und zogen unter den Rusen: «Nieder mit Rolin I" vor die Etablissements des letzteren. Dle berittene Gendarmerie, welche die Volksmenge vertreiben wollte, wurde mit Lohnrufen empfangen, so daß sie von der Waffe Ge brauch niachen mußte. Ein Arbeiter trug schwere Verletzungen davon. Die Gährung unter den Arbeitern in» Hennegau wächst. In allen größere,, Städten sind deshalb die Truppe» konsignirt. Eine dem Ministerium de« Innern Montag Mittag zugegangcne Depesche schätzt die Zahl der streikenden Arbeiter aus ca. 2000 und thrilt gleichzeitig mit, daß e« bisher noch zu keinem Zwischen falle in dr» vom Streike betroffenen Ortschaften gekommen sei. — Einzelne Garnisonen in der Provinz sind vorsichtshalber kviisignirt, auch ist ein Eisenbahndtentt der Art eingerichtet, uni 5000 Alan» Truppe» i» einigen Stunden nach den bedrohten Ortschaften zu be fördern. Von Charleroi sind Truppen nach Ehatelet abgesandt. Die gc- samnite Bürgcrgcirde i» der Umgegend von Charleroi ist aufgeboten worden. In Tillcnr, im Kohlengrubenbassin von Lüttich, fand eine Versammlung statt, welcher zahlreiche Arbeiter beiwohnten; es wurde für nächsten Donnerstag ein allgemeiner Streik in dem Kohlengrubenbassin von Lüttich beschlossen. Eine in den Kohle»« gnibcn-Gebicten des Hennegau veröffentlichte Proklamation des Gouverneurs besagt: Obwohl die Arbeit in den Gruben wieder aus genommen worden ist, suchen die Führer von Neuem Streike zu er regen nnd die Arbeiter mit Gcwall zu einem solchen zu zwingen. Derartige Unternehmungen werden streng bcstccist werden. Die Be völkerung kann aus eine energische und wirksame Intervention der Behörde» rechnen. Die öffentliche Ordnung und Ruhe werden aus jeden Fall aufrecht erhalten werden. - In SarS-Longckamps streiken 2000 Arbeiter, in Redemont haben alle Arbeiter die Arbeit einge stellt. Ei» Bataillon Truvpen ist nach MorlanwelS abgegangen. England. Wen» cs so sortaeht, so werden die irischen Zwangsgesetze schwerlich vor Mitte des nächsten Jahres zur An nahme gelangen. Die Opposition setzt dem Debattemchiuß das Mittel einer Anzahl von Amendements entgegen; etwa ei» ballies Dutzend für jede Zeile deS Gesetzes. Nach 27 Sitzungen sind mir 23 Paragraphen angenommen nnd noch 422 bleiben übrig. Die Regierung scheint angesichts dieser Thatiachcn entschlossen, kurzen Prozeß zu machen und wahrscheinlich wird sie zu Pfingsten mit dem Verlangen vor das Haus treten, daß die gelammte Gesctzes- vorlage auf einmal angenomnien werde. Die Verantwortlichkeit für die Folgen wird dann auf den Schultern der Opposition lasten bleiben. Die Irländer und Mr. Gladstone werden zwar ans ihrem Mißmuth kein Hehl macken, allein sie vermögen gegen die ge schloffene Majorität der Regierung nichts ausmrichten. Der Unterstaatssekretär des Auswärtigen Fergussvn erklärte im Unterhaus, die Ablehnung der offiziellen Thcilnahme Englands an der Pariser Ausstellung im Jahre 1889 sei erfolgt, weil die Thril- nabme wohl kaum geeignet erscheine, wo es sich uni die Feier poli tischer Ereignisse in einem fremden Lande handele, über welche dort vcrichiedenc Meinungen herrschen. Der erste Lord des Schatzes, Smith, theilt mit, die Pfingstferie» des Hauses würden Vom24 Ma> bis zum 6. Juni dauern. Derselbe erklärt ferner, aus der Brad- laiigh'schen Eidesvorlage verdienten gewisse Punkte allerdings die Beachtung des Hauses, in der jetzigen Form tonne die Regierung aber der Vorlage nicht beipflichte». Die Unruhen, welche während vieler Politischer Versammlungen in der letzten Zeit stattfande», haben wenigstens eine gute Folge gehabt, indem sie den Freunden der Ordnung den Weg zeigten, sich der Sozialisten zu erwehren. Viele Versammlungen werden einfach verboten: in vielen Fällen Pflegen d,e Konservativen von der Prinicln-Liga sich an demselben Orr zu versammeln, wo eine sozialistische Versammlung angeiagt ist. Da dadurch die Möglich keit eines Zusammenstoßes entsteht, so bat die Polizei cs in der Hand, die Perlammlung zu verbieten. Die Radikalen sind Wege» dieses Verfahrens sehr aufgebracht, da die Sozialisten ihre nütz lichsten Freunde sind; sie können aber gegen die Negierung nichts unternehnien, da d,e ganze Angelegenheit lediglich dre Polizei äuget,t. Rnstland. Zur Afghanischen Grcnzstage machet der Peters burger Korrespondent der „Times": „Die A'ghanische Grenztom- mission hielt am 12. d. Nachmittags i:n Auswärtige» Amte ihre letzte Sitzung, und da sie außer Stande war, zu einer Verständigung zu gelangen, kamen beide Parteien überein, die Angelegenheit an ihre resp. Regierungen zu verweisen. Die Unterhandlungen sind folglich zu Ende und die zwei Regierungen werden jetzt zu eittscheiden haben, was weiter geschehen soll; oder richtiger, die britische Negie rung wild zu beschließen haben, welche Behandlung die Frage knifflig erfahren soll, weil Rußland sich entschiede» weigert, ans cm Iota Miner Forderungen zu verzichten. Tie letzte Konferenz war die wichtigste, die im Lause der Unterhandlungen dis jetzt abge- halren worden ist nnd sie hat den Streit zu einem Klimax gebracht. ES ist jetzt aiigciischeinlich nichts zu thu», als den Streit offen zu lassen, den russische» Forderungen Cuncessiviien zu machen oder vorzuschlagen, daß die Frage einem Schiedsrichter unterbreitet werde." Der Kaffer und die Kaiserin sind mit ihren Söhnen Mittags in Riäsan cingetroffen und haben ohne weiteren Aufenthalt die Reise nach Koslosi wrtgeietzt. Amerika. Der Papst hat an den Erzbischof von New-Bork, Dr. Corrigau. eine Znichrist gerichtet, worin er ihn, nach Aus drücken der Billigung seines Verhaltens in Bezug auf Pater Mc. Glynn, veawtragt, den Pater ein für alle Mal zu warnen, daß, wenn er sich nicht binnen 40 Tagen bei obersten Kirchcnbehörde in Rom vorstcllt. er förmlich exkommunicirt werden würde. Der Pater Glynn, ein geborener Irländer, ist in's sozialdemokratische Lager übcrgegangen nnd weigert sich bisher, sich von diesem Schritte zuruckznzichen. Die Legislatur von Michigan hat eine Schankgesctz-Bill ange nommen, nach welcher für das Recht zum Ausschank von Spirituo sen 500 Dollars und znm Verkauf cn gros 8l)0 Dollars bezahlt werden müssen. In Ncw-Orlea»s sind kürzlich höchst befriedigende Versuche mit einem durch Ammoniak getriebenen Ätratzenbahnwagcn angc- stellt worden. Die Maschine selbst befindet sich unter dem Wagen und an der Hinteren Seite das Reservoir, welches das Annnoniak enthält. Ohne Lärm, Dampf und Ranch sichr der Wagen in gleich mäßiger, ruhiger Bewegung dahnr. Der Druck betrug wahrend der Fahrt 110 bis 140 Psd. aut den Ouadralzoll. Die drei (englische) Meilen betragende Strecke wurde in 10 Minuten zurückgeiegt. Fenillkton. -ß Kgl. Hostheater (Altstadt). „König Richard II", Trauerspiel m 5 Akten von Shakespeare. Keine Nation besitzt einen Cvklns dramntlsirter vate>ländischcr Gctchichts- und Charakterbilder, wie die englische in den sogenannten Königsdr.ime» Sbakespcarc's. Es sind dies bekanntlich die zehn Dramen ans der englischen Ge schichte» die niit König Johann beginnen nnd mit Heinrich Vlll. abschließen. In ihnen sind die das Jiiselrcich im Mittelalter bewegenden Kräfte und Strebungen dramatisch verkörpert, menschlich erklärt, dichterisch beseelt und doch meist mit Anlehnung an die Hvlinschrd'sche Chronik nnd andere Quellen historisch treu abge- spiegelt; in ihnen erscheint Englands Ehre und Freiheit, von Er- theiliiiig der Lkaenir Otnrrta bis zur Reformation wie ein Krönjnivcl in wunderbare!' Fassung. Von vielen englischen Historien Shake speares gehört noch heute ein abgeschlossener Thcil zum eisernen Bestand unseres Bühnrnrepertoirs. Man verdankt dies wesentlich den berühmten Shakespeare-Einrichtungen Eduard Devrient's, deren Neigen „Richard 11." am Berliner Hvstbeatcr im Jahr 1836 eröffnet bat. Später ging Dingelstedt in Weimar mir dem rühmlichen Beispiel eines Shakespcarc'ichen Kviiigsdramen-Eyklus voran, nnd die meisten Hofthcater folgten nach. Man muß es der hiesigen Generaldircktion Dank wissen, daß sic den CykluS nuiimehr in der Serie der Klassikerabende zu ermäßigten Preisen herausbringt und als erste Nummer vorgestern „Richard II." ausgespielt hat. Der gefeierte Emil Dcvricnt hat diesen Richard seinerzeit hier creirt und zu diesen« Zweck seines verständigen Bruders verständige Ein richtung »ck usnm «lolphini. d. h. für seinen Virtuosengcdrciuch zu- gestutzt. DaS Game wird dadurch noch etwas undeutlicher, als cs an sich schon ist. Und doch liegt in dieser Tragödie die tragische Exposition sozusagen für den ganzen CvklnS, wie es ja auch ge schichtlich feslstebt, daß alle jene Kämpfe, Bürgerzwistc und Partci- katastropben, welche Entstand ein Jahrhundert lang verwüsteten, au- dem jugendlich leichtsinnigen, unwürdigen Gebühren Richard s H. und seiner Entthronung durch Bolingbroke (nachher Heinrich IV.) von dem Dämon . selbst in Widerspruch . und nur der abgelebte, WahnsinnM Im Kö»i , kd>. s°'«> sie, gelange, K-»ig tritt arakter deS Königs, daS ibn mit . . Viel als möglich über Bord geworfen ene und darüber' m arubclndrn verfallene König tritt hauvtsüchlich in die Erscheinung, ist aber der sträflichste Leichtsinn und die Versündigung Im Köm« ist aber der sträfln . , . . am Lcbenöprinzlp der Monarchie, an der Legitimität, verkörpert; er entscheidet ganz nach Willkür den Streit zwischen Bolingbroke nnd Norlolk, verbannt sie tyrannisch ans dem Land, verböhnt den sterbenden Ganet, seinen Obm, vor dem ganzen Hof und reißt räuberisch dessen iännittliches Hab' nnd Gut an »ch Ein solcher König, der hohnlachend selbst das Gesetz bricht, ist des Thrones nicht werth. die eigenmächtige Rückkehr Vvlingbrvke's und seine Ujurpation des Thrones gewinnt dadurch den Schein des Recht«. Herr v. d. Osten hatte sich wieder einmal mit großem Fleiß und rückhaltslosester persönlicher Hingabe der schwierigen Aufgabe, die Titelrolle zur Geltung zu bringen, unterzogen. Wenn er in den beiden ersten Akten die dämonische Leichtlebigkeit, den cynischen Uebermuth i» scharfer, schneidiger Eharakterstik etwas schuldig blieb, so liegt das thcsts an der oben berührten Bearbeitung, theils in dem Wesen des Künstlers selbst, der mit weicheren, verschwomme neren Eontucen zu zeichne» pflegt. Im Uebrigcn hatte er dabei ganz Recht, nicht etwa den schale», ungcbcrdigcn Lüstling heraus- ziikchren, um nachher durch den Umschlag in's Frömmelnde umso stärker z» wirken. Er durfte solche Kontrastwirkuiig der Virtuosen mit Recht verschmähe,,, denn der später in sich gekehrte, gramvollen Gedanken und Gefühlen sich überlassende Grübler gelang ihm ganz vortrefflich; sei» Richard war immer der von uberströmenden Wallungen überwältigte, geist- nnd phantasicvolle, ritterlich ange legte König, in welchem eme edle Natur erstickt worden war, ehe sie Gelegenheit gehabt hatte, zur Geltung zu kommen. In der Ab- dankungsszene, in dem bedeutsamen Spiel mit dem Spiegel, hatte er Momente glücklichster Ebarakterisiriina, er gestaltete die hervor ragend psychologische Stelle geradezu interessant, und es ist lebhaft zu wünschen, daß Herr v. d. Osten öitcr an solche Momente an knüpfe und es ihm gelingen möge, sie produktiv weilerzuspinnen. Reicher Beifall, vielfacher Hervorruf lohnte die an rhetorischen Glanzpunklcii reiche Leistung. Neu war Herr Klein als Herzog von Bork. Er zeichnete in vollendeter Maske und Haltung den etwas konfusen Alten, mit dem daS Tenivcramenr und die Nace noch manchmal durchgeht, in seiner verhängiiißpollen Ruchlosigkeit mit Meisterstücken. Das war der echte Borfi dessen Rechtschaffen heit immer den richtigen Weg erkennt, während seine Schwäche ihm nicht erlaubt, >h» selbst zu gehen, der Polterer und gelegentliche Opportlinitätsmeiffch uno schließlich doch der treue Diener seines neuen Königs, der den eigenen Sohn als Hochverräthcr bei ihm verklagt. Herr Porth spielte den Repräsentanten des auffteigendeii Hauses Lcmcastcr>»den Bolingbroke. von vornherein und konsequent ganz im Geiste des späteren Heinrich, Während Richard — um einen Sckiüer'schcn Ausdruck zu gebrauchen — stets „auf schwanker Leiter der Gefühle" irrlichterm, erscheint Heinrich von vornherein männlich entschlossen und zleibeivußt. Herr Porth besitzt dafür die volle Repräsentativ». Frl. Ulrich war ganz die noble, thräncnreiche Königin, die schon im Gluck von einein „namenlosen Weh", d. h. der Ahnung des kommenden Unheils ergriffen ist, sie brachte die Abschiedsszene zu schönster Wirkung. Herr Jaffs ivar als der alte „Ganet" ganz an seinem Platz. Die berühmte Stcrbcszene, welche als Vechelttichung Englands nnd als Beweis für oeS Dichters große VaterlanSoticbe frühzeitig populär wurde, gelang ihm sehr gut. Frau Bayer gab als Herzogin ictbstvcrständlich eine Glanzleistung;, sie war in der Bfftszene im letzten Akt in ihrem Element und wurde von Herrn Deitmer (Herzog von Aumale) auf's Beste unter stützt. Tie klebrigen, die znm Tyeil, wenn auch nur kleine, doch recht heikle Partien haben, trugen, die Herren Kramer, Erdmann, Bauer an der Spitze, znm schönen Gelingen des Ganzen, das aut inszenirt war und im Ensemble flott von statten ging, nach besten Kräften bei. Dr. Franz Koppel-Ellfeld. tz Die uielbegehrte Goldmarck'sche Oper „Merlin" geht heute im Kgl. Hostheater (Altstadt) nochmats in Szene. Allen Anzeichen nach dürste auch diese Wiederholung vor ausverlaustem Hause statt- sffiden. Im Neuilädtcr Hauie gnstirt Frl. Clara Salbachim Ohnet'schen Schauspiel „Der Huttenbcsitzer". tz Im Residenztheater gelangt heute durch das Berliner Schau spiel-Ensemble „F r o n-F r o u" znm vorletzten Male zur Ausführung. Mit der morgen statlsindendcn gleichen Vorstellung verabschiedet sich die Gesellschaft von Dresden. -s- Vesper in der Kreuzkirche, heute Nachmtttao 2 Uhr: 1) Präludium (Ks-äur) für Orgel von Joh. Seb. Vach. 2) „Domina »st acizuvanänm ma", scchsstimmiac Motette von Gottfr. A ug. Homilius. 3) „Die Vögel regen ihre Schwingen", geistl-Lied von Fried. Reichel. f Graf Bollo v. Hochberg, welcher bisher, der Tradition gemäß, nur „mit der einstweiligen Leitung der Kgl. Theater beauf tragt" war, ist nunmehr defintitiv vom Kaiser zum General-Inten danten der Kgl. Schauspiele ernannt worden. tz Die Nachricht vom Rücktritte Adolf WilbrandtS, welche schon seit längerer Zeit cirkulirt, bestätigt sich. Der Dichter- Direkior erklärte kürzlich dem General-Intendanten Bczecny. sein Entschluß, mit dem Ende der jetzigen Saison zurückzutrcten, sei unabänderlich. Wilbrandts einziges Motiv ist, wie er selbst er klärt, daß er sich wieder ganz der literarischen Tbätigkeit widmen wolle. Freiherr v. Bezccny bot dein Dichter daraus eine namhafte Erhöhung seiner Gage, eine bedeutende Pension sowie einen halb jährigen Urlaub zur Erholung an; Wilbrandt aber bcharrt bei teurem Entschluß. Bereits für die nächste Saison soll ein neuer Direktor gewonnen werden. Bi? dieser gefunden, Wird Sonnen thal interimistisch die Direktionsgcschäste sichren. tz In Berlin soll ein neues Theater im vomehmsten Styl schon im Oktober des nächsten Jahres in's Äben treten. An der Spitze dieser neuen Gründung, dir ausschließlich der modemen Bühnenproduktivii gewidmet sein soll, steht Oskar Blumenthal. tz Edm. Kretschmer's „F olkn n g e r" gelangen im September auch am Schweriner Hofthcater zur Aufführung und zwar mit Herrn v. Witt als Magnus »nd Frl. Wittich als Maria. Das Schweriner Hofthcater wird die 66. Bühne sein, welche das Werk aufführt. tz Der von Herrn Direktor Stägemann auf dem Leipziger Stadltlieater glanzvoll irffzenirte „Ring derNibelungen" fesselt das Jntercstc der Leipziger und der Ostermeßfremdcn in her vorragender Weise. Nachdem vergangene Woche die erste Aiffsüh- rnng von „Siegfried" wahren Enthusiasmus hervorgcruscn, soll am 17. Juni bereits die erste Aiiffilhiung der „Götterdämmerung" er folgen. Ein höchst interessantes Unternehmen aber plant die Direktion für die Zeit vom 24. Juni bis IO Juli. In diesen Tagen soll nach Muster deS Hambnrgcr Projektes ein Wagner-Eyklus zur Aufführung gelangen, der nacheinander folgende Wagneropern dringen wird: Rienzi, Holländer, Tannhäuser. Lohengriil, Meister singer, Tristan und Isolde, Rheingold, Walküre, Siegfried, Götter dämmerung. tz In der letzten Vorstandssitzung des Allg. Deutschen Schrift st ellcrverbandcs, welche kürzlich in Leipzig statt- sand, wurde der Antrag eingebracht, die Generalversammlung in Dresden zur Zeit der Enthüllung des Gutzkow-Denkmals abruhnl ten. Der Vorstand bat sich bereits diesbezüglich mit dem Dresd ner Magistrat in's Einvernehmen gesetzt. -s- Im Kgl. Hostheater gab's gestern eine — Pferdeprobe. Grane, das edle Roß der Walküre Brünnhildc, ist bekanntlich tobt: cS wird nicht mehr mit der Schildjungsrau durch die Wolken brausen. Ein Ersatz war schwer zu schaffen, denn ein Walkiirenroß auf der Bühne verlangt die Veremionng höchst seltener Eigenschaf ten : es muß einen stattlichen Anblick gewähren und dabei mehr als militärfrvmm sein. An Mähren mangrlt's ja nicht, aber ein Roß, ans daS sich Frl. Malten schwingt, soll bei aller Geduldigkeit doch der Illusion der Zuschauer nicht zu viel zumnthcn. Endlich entdeckte man in den Kgl. Ställen eine Stuke, die früher Sc Majestät der König selbst geritten hat. Sie wurde gestern prodirt Die künftige Grane benahm sich leidlich verständig. Um sie ans die Probe zu stellen, wurde sic beim ersten Erscheinen aus der Bühne von der Kapelle mit einem starken Tuich empfangen, bei welchem die Blechinstrumente sich sehr vernehmlich machten. Solch' einen Tusch erhalten sonst in anderen Theatern kaum die Schau spielerinnen, wenn sie bei ihrem Benefiz zum ersten Male anftreten. Die Zukunfts-Grane stutzte einen Augenblick, verstand aber sofort die Situation nnd bewies überhaupt einen stark entwickelten Pferde verstand für ihre künftige Küiistterlaufbabn. sodaß diese Frage wohl oelöst ist. Seltsam war cs nur, daß Grane alle Liebkosungen der alkürc Malten vcrschniühte und bei jeder Zärtlichkeit fast ' " ' ' in Pferd ' den Kopf wendete. So was bringt nur ein Pferd fertig. unwillig Bei der Taufe ertrunken. Während eine Anzahl Negerkinder ui New-Orleans am 8. Mai nach baptistischer Weile im Flusse ge il rzte eia Geländer an der Weist, wo die Feier mehrere hundert Personen sielen in« Wasser. tauft wurden, stürzte stallfand, ein und ^ 10 Personen, meistens Kinder, ertranken.
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