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Dresdner Nachrichten : 06.08.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-08-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189608063
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18960806
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18960806
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-08
- Tag 1896-08-06
-
Monat
1896-08
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 06.08.1896
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M ist ,. nnasioldirektor ^ lse die packende Festrede auf taselal» ein schlichtes Znchrn be- Lckett und emster Mahnuna. Für BtS- . der Schaffung des Deutschen Reiche- tnen haben darüber gedacht, aber nur gebracht." Auch in de, inneren Politik müsse _. der Verdächtiaunaen kotz manche- natürlichen ^Bibelspruchs anerkennen, daß Fürst BtSmarck nie an seinen Bor- thell gedockt habe, sondem stets nur von dem Ehrgeiz beseelt ge- wesen sei. Alles, was seiner lieber,euaung nach gegen Kaiser, Sürst und Reich, gegen deutsche Sprache und Gewissensfreiheit gerichtet gewesen sei, zu zerschmettern. Er müsse uns als Vorbild deS deutschen Mannes Lehrmeister bleiben für die Freiheit und Mi gelte voll einer ha?S fertig nan angesichts die hingehende ManneStreue, mvs für das Deutschthum auch . , . Redner schloß mit einem glück» lichen vergleichenden Hinweis auf die Inschrift, die Amerika sei nem größten Sohne Washington in New-Nock gesetzt bat: -Voran im Krieg, voran im Frieden — voran in den Herzen seiner Lands leute I" Die oft von lautem Beifall unterbrochene Rede schloß mit einem jubelnd ausgenommenen Hoch auf den Fürsten Bismarck. Gleichzeitig fiel die Hülle von der Tasel, aus der jetzt in weithin leuchtenden goldenen Buchstaben die Worte erschienen: -Dem Mit begründer und ersten Kanzler des Deutschen 'Reiches Fürsten Bis marck gewidmet zu seinem 80. Geburtstage 1. Avril 1895 von Vaterlands freunden der Bergstraße." Hierauf betrat der Oberst leutnant a. D. v. Derschau die Rednerbühne zu einer kurzen An sprache und schlug die Absenkung eines Telegramms an den Fürsten Bismarck mit folgendem Wortlaut vor: „Die Errichtung einer Gedenktasel auf dem Auerbacher Schloß, im vorigen Jahre aus Anlaß Ew. Durchlaucht 80. Geburtstage beschlossen und vollzogen, versammelte heute zahlreiche Männer und Frauen der Bergstraße und Umgebung, auS Stadt und Land in dankbarer Erinnerung an die unvergleichlichen Verdienste Ew. Durchlaucht um das deutsche Vaterland. Ein einmüthigeS Hoch erschallt von der Bergstraße nach dem Sachsenwalde unter innigen Wünschen für Ew. Durchlaucht fernere Gesundheit. Im Aufträge: v. Derschau. Oberstleutnnat a. D." Von dem Fürsten BiSmarck lies sofort ein herzlicher Dank auf die telegraphische Begrüßung ein Das schöne Fest war wieder ein Zengnlß dafür, daß gerade in Süddeutschland warme und treue Verehrer BiSmarck's wohnen: in ihm sieht man den Mann, der norddeutsche und süddeutsche Art auf's Wirksamste vereinigt und versöhnt hat. Auf Befehl des Königs der Belgier begeben sich der Gouver neur von Lüttich. Pety de Thozee. und der Kommandant des Divis,onSbezirkes, General v. Aleserwerlt, nach Wesel, um den Kaiser bei feiner Ankunft am 7. ds. Mts. im Aufträge des Königs zu begrüßen. 700 Posaunenbläser auS Minden-Ravensberg wollen dem Kaiserpaar am 18. Oktober an der Porta eine Huldigung dar bringen, wenn dieselbe angenommen wird. Auch werden etwa 500 Sänger zwei Männerchore zum Vortiag bringen. Dem ehemaligen Handelsminister Frhrn. v. Berlepsch war von einer christlich-sozialen Versammlung in Mettmann eine Sym pathiebezeuguna zugegangen. Darauf Kat Herr v. Berlepsch die nachstehende Antwort ertheilt: .Seebach bei Groß-Äolter» 28. Juli 1896. Geehrte Herren I Für die Zuschrift vom 20. d. M sage ich Ihnen besten Dank. Die sozialpolitischen Anschauungen, welche mich während meiner Amtsführung geleitet haben, werden für mich auch fernerhin bindend sein. Ich hoffe also. Ihnen kommender Zeit in gemeinsamer Arbeit zu begegnen. Ihr sehr er gebener Freiherr v. Berlepsch." In Gleiwitz traf dieser Tage unter Führung ihres Regiments kommandeurs, deS Obersten Freund v. Arlhausen, das Offuicrkorps des 3. österreichischen Dragoner-Regiments aus Krakau ein. Die österreichischen Offiziere, etwa 12 Herren, waren gekommen, um ihren deutschen Kameraden, den Offizieren des Ulanen-Regiments, einen Besuch abznstatten und dem großen Regimcnlsexerzieren bei zuwohnen. Die Gäste wurden von den Ulanenosfizicrcn auf dem Bahnhose empfangen und zunächst in Wagen nach dem Hotel ge leitet, wo sie ihre für die Nacht bestimmicn Quartiere bezogen. Um 6 Ubr begann alsdann das gemeinschaftliche Abendbrot im OffizierSkasino Bei Tisch brachte zuerst der Regimentskommandeur Oberstleutnant Frhr. v. Massenbach ein Hoch auf Kaiser Franz Josef auS. Darauf erhob sich der österreichische Regiments kommandeur Oberst Freund v. Arlhausen. der frühere Flügel adjutant Kaiser Franz Josef'S, und toastete auf Kai>cr Wilhelm II Der weitere Verlauf des Festmahles gestalte«« sich zu einem herr lichen Verbrüderungskestc zwischen Oesterreichern und Deutschen, zu einem Feste treuer Kameradschaft und Waffenbrüderschaft, was in manchem begeisterten Toaste betont wurde. Nach dem Essen fand im Garten ein prächtiges Feuerwerk statt. Früh 7 Uhr begann das Regiments?)«zieren, dem die Gäste zu Pferde beiwohnten Wie aus guter Quelle verlautet, werden die Gleiwitzer Ulanen den Besuch im Oktober erwiedcrn. , Die preußische Slaatsregierung hat in Erwägung genommen, ob ein Bedürfnil; vorliegr, die außerhalb der Irrenanstalten gegen Entgelt in Familienpflege gegebenen Geisteskranken einer staat lichen Beaufsichtigung zu unterwerfen, und in welcher Weise eine Regelung Der am 4. und 5. August in Mannheim stattfindende 19. deutsche Jleijcherverbandstag, der von etwa 500 Theilnehmecn aus Deutschland-und Oesterreich besucht ist, bewilligte im Prinzip die Errichtung einer PcnsionS-, Witlwen- und Waisen-Uuter stükungSkasse. Dem Anträge der österreichischen Dclegirten au Anschluß des österreichischen Verbandes an den deutschen wurde die Zustimmung ertheilt. Der Sergeant im Metzer Pionierbataillon Nr. 16, Jaretschek, soll der .Metz. Ztg." zufolge wegen Verdachts des Verraihs mili- tärischn Geheimnisse in Haft genommen worden «ein. Jareischek emgegangenen Schuld ers unterblieb. Die.Rhein.-! wird, findet, eine solche gertchtS sei doch .etwas fta e. wodurch das unsinnige Duell tg.". der die Geschichte berichtet . ^ ^ ..Huna eine-«UttSrischvr Ehrm- chtS sei doch .etwa- starker Tabak". Wegen Maiestäisbeleidigung stand da- Ehepaar Andrea- Grimm in Niederrad bei Frankfurt vor der Mainzer Fertenstraf. kammer. Sie iollen den Kaiser und den Großherzog von Hessen beleidigt haben. So lautet eine Denunciailon deS mit dem Grlmm'schen Ehepaare verfeindeten Tagelöhners Ioies Schauer mann, dessen Schwager und Schwägern, Pfleg aus BüdeSheim seine Aussagen auch beschwören. Trotz dieser eidlichen Erhärtung konnte sich da« Gericht deS Eindruckes nicht erwehren, daß Rach sucht die Grundlage der Denunciation bilde und sprach deshalb die beiden Angeklagten kostenlos frei. Wegen PttrjestälSbeleidigung. Widerstands gegen die Staats gewalt. Beamtenbeleidigung "und groben ÜniugS war der Arbeiter Büchner in Berlin angetkagt. Er hatte die Excesse in stack be trunkenem Zustande begannen suchte er mit einem Äes^er sich zu Als er verhaftet worden war. ver- rstechen, trug aber nur eine unbedeutende Fleischwunde davon. D«e Verhandlung iand unter Ausschluß der Lessentlichkelt statt Aus die hochgradige Betrunken heit deS Angeklagten wurde Rücksicht genommen und auf Frei sprechung erkannt. Der kürzlich verstorbene Lothar v. Faber hat der Stadt Nürn berg 2 Millionen Mack für Verjchönerungszweckc vermacht. In Halle hat die Polizei die serneren Versammlungen der Heilsarmee wegen vielfacher Verhöhnung der Religion durch den Pöbel bei diesen Veranstaltungen verboten. Der Professor des Neolanmnasiums in Barmen Dr. Bernard hat sich in Folge einer unheilbaren Krankheit das Leben genommen Der Vorsteher der Filmte der Firma Haasenslein u. Vogler in Lübeck, Heinrich Hamann, ist nach Verübung einer Unterschlagung in Höhe von 14,000 M. flüchtig geworden. Ein Jnsaitterieossizter in Metz sprang während eines Ausfluges in die Mosel und erlrank. Aus dem Gute Kolaezkowo (Posen) wurden vier Personen vom Blitz erschlagen. Ei» Herr aus Versailles wurde in Metz verhaftet, well er militärische Arbeiten photographirte. Oesterreich. Der Wiener Stadtrath hat aus Antrag des Doktor Lneger 25,000 Gulden bewilligt zur Ausschmückung der Straßen Wiens, durch welche das Czarenpaar Ende August seinen Einzug anläßlich seines Besuches nm Wiener Hose halten wird. N»aarn.D.Jn dem Gefängnisse des Pcster Gerichtshofes war seit einiger Zeit unter den Sträflinge» ein widersetzlicher, störrischer Geist wahrzunehmen, und die Staatsanwaltschaft ordnete, als man einen Verkehr der Sträflinge mit der Straße bemerkte, verschallte Verfügungen an. Daraufhin richteten die Gefangenen an die Staaiöanwaltschast ein Schreiben, m weichem sie erklärten, sämmt- liche Wächter zu erschlagen, wenn diese Verfügungen nicht zurück genommen würden. Es wurde eine strenge Untersuchung ein- geleitet. in deren Verlaus zwanzig Sträflinge in Kette» gelegt, zu mehrtägigem Dunkelarrest verurtheilt und in das Stadlgefängniß des Budapester Gerichtshofes gebracht wurden. Frankreich. Bei der Ankunft des Vräsidenten Favre in St. Malo wurde ein Individuum verhaftet, welches die Ruse: .Nieder der Präsident!" „Hoch Orlsans!". „Hoch das König thum!" ausstietz. Präsident Faure begnb sich »ach St. Servan, Dinard und anderen Orten, wo er überall von der Bevölkerung lebhaft begrüßt wurde. Die Direktoren des Komitees der Welt-Ausstellung 1900 haben beschlossen, den fremden Ausstellern nicht, wie erst festgesetzt war, 33, sondern 40 Prozent der gesammtcn bedeckten Fläche (die Pavillons nicht eingerechnet) einzuräumen. Nach den Ergebnissen der letzten Volkszählung beträgt die Bevölkerungsziffer Frankreichs 38,228,969; sie übersteigt das Er gebnis des Jahres 1891 um 133,819. Stächst Äarcelonelte im Departement der Niederalpen wurde ein französischer Urlauber, wenige Kilometer von der Grenze ent fernt. von italienischen Carabinieri angeblich ohne irgend e'ne Ursache festgeuommen. Die Verhaftung erregt in Barcelonette und in der Umgebung, wo viele italienische Arbeiter beschäftigt sind, lebhafte Erbitterung. Der Anarchist Marte Berthe, der kürzlich aus Lyon in Havre eintraf und dort verhaftet wurde, ist zu viermonatiger Gefängniß- strafe verurtheilt worden. Berthe trug, als er verhaftet wurde, einen Dolch bei sich. Belgien. Eine Katholikenversammlung in Brüssel, der 3000 Personen, darunter die meisten Brüsseler Abgeordneten, beiwohnten, beschloß, dte Regierung aufzusordern, gleich beim Beginn der neuen Kammertaaiina Vorschläge zu einer sozialen Gesetzgebung nach deutschem Muster zu machen. Dem „Patriot" znsolge drangen 600 Sozialisten in das katho lische Bereinslokal zu Mecheln und zerstörten und plünderten es. Mehrere Personen wurden dabei durch Messerstiche schwer verletzt. Zwanzig von den Ruhestörern wurden verhaftet. Ein allgemeiner Ansstand unter den Schreinern. Tischlern und sonstigen Holzarbeitern ist in Brüssel ausgebrochen. Die Ar beiter verlangen Lohnerhöhung. Die Zahl der Streikenden beläuft sich auf 1500 Eine Ruhestörung irat nicht ein. jedoch werden die großen Hoizichneidemühlen durch Gendarmerie beschützt. Einem von Blnnkenberghe nach Brüssel zurückkehrenden Kapi talisten wurden während der Fahrt 50,000 Frcs. entwendet. Tvanien. Eine Feuersdrunst. deren Entstehung ans Brand tiitung zurückgeführt wird, zerstörte in Rueda, Provinz Valladolid, 500 Häuser. Dänemark. Privat-Telegramme aus dem Nordseebade Fanö melden: 75 deutsche Badegäste und acht deutsche Familien reisten von hier ab. um gegen das deutsch-feindliche Verhalten des Brauers Jacobsen zu dcmonstiiren, der die deutschen Farben durch Herunterreißen von den Fahnenstangen beschimpft hatte. England. Daß sich in England Alles um das Geld dreht, eigen auch die neuesten umlausenden Gerüchte, die Königin Viktoria sei regierungsmüde und wolle abdanken. Als Grund dazu werden die finanziellen Verhältnisse des Prinzen von Wales an gegeben. Eine beantragte Erhöhung seiner Bezüge sei abgelehnt worden, seine Mutter, die Königin, sei verpflichtet, etwa ihm zuge- wiesene Repräsentationskosten zu tragen, und könne mit ihren reichen Mitteln das sehr wohl tbun. Mit diesem Ausweg hatte ich auch die Königin Viktoria einverstanden erklärt, es dagegen abgelehnt, ihre Hand zu der ziemlich kostspieligen völligen Ordnung der Finanzen ihres Sohnes zu bieten. Sie hängt ja bekanntlich ehr am Gelbe, während ihr am Tragen der Krone weniger liegt, und daher zeigt sie sich geneigt, abzudanken, stellt aber die Be dingung. daß ihr ihre bisherigen Kompeienzen belassen würden. Sache des Parlaments sei es dann, dem König eine seinem Rang entsprechende Dotation zu bewilligen. Um Lösung diejcr Frage drehen sich nun alle Konferenzen zwischen der Regierung und dem König!. Hause. Den Ausschlag wird cs geben, ob sich im Parla ment eine Mehrheit für em derartiges Arrangement findet oder nicht. Der Vicekttnig Li-Hung-Tschang besuchte den Premierminister , ^ . Lord Salisbury; er wurde auf dem Wege von dem Volke lebhaft Irlaub bis 2 Uhr 'Nachts nachwieö. Obwohl es noch nicht 1l Uhr begrüßt. Die Zusammenkunft zwischen den beiden Staatsmännern war, forderte der Unterojfizier diesen Mann auf, sich zu entfernen, war sehr herzlich, die Unterredung dauerte etwa eine Stunde. war Schreiber aus der Pläne entwendet haben. stungsiiispeklion und soll verschiedene , Ile selbst Empfangsanzeigen aus, alS seien die Pläne an Offiziere verabfolgt worden. Anfragen bet den angeblichen Entlehnen! haben die Fälschungen zur Entdeckung gebracht. Große Aufregung ruft in Chauvinistcnkreisen eine Meldung auS Lorient hervor, der zufolge sich unter dem Radfahrerklub, der den Präsidenten auf seiner Reise durch die Bretagne begleitet, auch ein Deutscher befinde. Dieter, NamenS Kürten, bereits mehrere Jahre Vertreter einer Dampfmühle in Lorient. wird verdächtigt, nur der Siponage halber dem Klub beigelreieu zu sei», der im Kriegsfälle statutengemäß Estafette- unv AusklärnngSdicnst zu verrichten hat. Herr Kürten wird nun aus seinen Ausflug im Gefolge des Präsidenten uno aus seine Mitgliedschaft beim Rad- jahrerklub verzichten müssen. Ein schwerer Wirthsl)ausezceß Hot sich in Spandau zugetragcn In dem Tanzlokal „Concerthaus" Klosterstcaße ließ sich der Unter offizier äu iour nach 10 Uhr Abends von den als Gäste anwesen den Soldaten die Urlaubskarten vorzeigen. Unter ihnen befand ^ch auch ein Mann des Alexander-Regiments airS Berlin, der Dies hörten Civilistcn, die das Verlangen des Unteroffiziers für unrichtig hielten und sich in diesem Sinne äußerten. Es kam zu einem Streit, in dessen Verlauf der Unteroffizier, der später be hauptete, er habe von einer Civilperson einen Schlag in'S Gesicht erhalten, blank zog und mit seinem Säbel auf die Gäste einhleb; er verletzte dabei den Arbeiter Burdack schwer an der Hand. In dem Kampf wurde dem Unterojfizier der Säbel entrissen, worauf er da- Seitengewehr des ihn begleitenden Gefreiten ergriff und weiter um sich schlug. Er ließ dann noch eine Militärpatrouille Herbei bolen und vier Civilisten, darunter den Verwundeten, gefangen ab- sühren. Durchaus wollte er auch die Wirthin, deren Ehemann ab wesend war. verhaften lassen: er faßte sic an der Brust, wobei der Frau die Kleidung zerrissen wurde Der Vorfall ist laut „Franks. Ztg." der Kommandantur gemeldet worden. In München hatte ein Student der Philologie eine rückstän dige Forderung an einen Rittmeister zu machen, dessen Sohn er Privatstundrn gegeben hatte. Der Student benöthigte sein müh sam verdientes Geld, konnte cs aber trotz verschiedener schriftlicher Ansuchen vom Herrn Rittmeister nicht erhalten, so daß er sich end lich veranlaßt sah. die Forderung durch einen Rechtsanwalt ver treten zu lasten. Statt aber dte Forderung zu begleichen, sandte !r Herr Rittmeister dem Philologen einen Kartellträger niit einer istoiensoiderung. So Hobe rS vaS militärische Ehrengericht be- lmmt, da der Rittmeister durch das Ansuchen des Studenten um ihlung sich in seiner Ehre schwer verletzt fühlen müsse. Der vloge trug die Sache dem S. C. vor, der ganz vernünftig . „in entschied, der Rittmeister habe keinen Grund, sich beleidigt tu fühlen, wenn er in höflicher Form um die Begleichung einer und schwer mißhandelt. Die christliche Bevölkerung wrnve von einer Panik ergriffen. Bon Konea entsandte Truppen stellten die " ' wieder her. Die christlichen Dcputirten verlassen Kanea. ^e haben sich wieder mit den Aufständischen vereinigt. Am d. M. wurden in Makedonien Mo Aufständische von einer 300 Mann stacken Abthelluna tückischer Truppen am Sarantaporos Passe. zwei Stunden von Elasson. geschlagen. Die Aufständischen, welche 12 Mann verloren haben, wurden in das Innere getrieben. Die aufständischen Abtheiluilgen von MaksiS und Davelis wurden von 1200 Türken bei Katranitsa belagert. Die Ausrührer sind zwischen Berria und Florina vollständig eingeschlosseu. Kunst und Wissenschaft. d Heute und die folgenden Tage t h e a t er der mit vielem"Btifall gegebene «schwank „Der keusche im Restden Im Unterhaus erklärte Curzon. der britische Konsul in Trapezunt habe berichtet, daß die Türken von Niksar die Armenier am 20. Juni auf ein gegebenes Signal angriffen, Alle, denen sie «neten, tödteten und ihre Häuier plünderten. Der Vicekonsul ivas berichtete am 22. Juli, daß keine Schritte erfolgt seien, um die Urheber der Unruhen zu belangen. Der britische Geschäfts träger in Konstantinopel werde darüber bei dem Sultan und bei der Pforte vorstellig werde». In einer Kohlengrube in der Nähe von Neath in Südwales and eine heftige Explosion statt. Zwei Personen wurden getödtet, mehrere verwundet, eine Anzahl ülrbeilec ist verschüttet und, wie man glaubt, tobt. rnustland. Der „Ostdeutsche Grcnzbote" meldet aus Wirballcn. daß dort ein russischer Offizier einen zu seinem Beritt gehörenden Grenzsoldaten erschossen habe. Der Soldat batte sich eines dienstlichen Vergehens schuldig gemacht und sollte dafür vor dem Offizier verschiedene Exerclticn aussühren, er mußte beispiels weise. das Gewehr und zwei mit Salz gefüllte Säcke aus den Armen haltend, Laufschritt üben. Zuletzt verweigerte der Soldat den Gehorsam und warf dem Offizier das Gewehr vor die Füße. Darauf ließ der Offizier den Soldaten auf sein Zimmer bringen und schoß ihn hier nieder. Der Offizier lst sofort verhnftet worden. Türkei. Nach einer Meldung der „Daily News" aus Athen it der frühere Gouverneur von Heraklelon auf Kreta Hassan Pascha, am 2. d. M. wieder in sein Amt eingesetzt worden. Am 3. d. M. ver wehrten ihm auf einem JnipektionSritte mehrere Tausend Moham medaner. welche sich um die Stadt herum zusammenaezogen hatten, den Zutritt zur Stadt. Er wurde angegriffen, vom Merdc gerissen oseph" von Zimmrrmann und Wagner zur Aufführung. — Am Sonntag Nachmittag halb 4 Uhr wird zum letzten Male Suder- mann's „Heimath" zu ermäßigten Preisen gegeben werde». -s Unser tzrldentenor Heinrich Bruns, welcher nach Schluß der Theaterserien seine Thätigkeit an der Königl. Hofoper wieder ausnehmen wird, bat sich mit bestem Erfolge bei dem be rühmten Kehlkopf-Spezialisten Geh. Rath Tr. Schmidt in Frank furt einer mehrmonatlichkii Behandlung unterzogen, sodaß er siinu»- lich wieder vollkommen intakt ist und mit frischer Kraft die Aus übung seines Bühneiiberuss beginnen kann. f Der Direkwr des Hallenser Siadttheaters Hans Julius Rahn wird vom 1. September 189? bis zum 31. August 1902 das Berliner Wallner-Theater pachtweise übernehmen, und seine künstlerisch io erfolgreiche Thäligkeit auch in der Reichs Hauptstadt in gleichem Sinne wie an der „Saale kühlem Strande" fortietzen. Jedenfalls kann man sich immer wieder nicht genug wundem, daß die Stadt Halle einen Theaterdirektor wie Rahn, der 'eö verstanden hat. das städtische Kuiislinslitut in ganz kurzer Zeit auf eine so bedeutende Höhe zu bringen, um eines bis letzt noch absolut nicht akkreditirten Theaterleiters willen — der zukünf tige Hallenser Direktor ist Herr Richards vom Stadttheater in Bosen — hat ziehen lassen können. s Am 9. August feiert Hieronvmus Lorm in Brünn, das ibm nach Dresden eine zweite Heimath geworden ist. seinen 75. Geburtstag und zugleich das Jubiläum seiner 50,8hrigen schriftstellerischen Thätigkeit. Lorm ist am 9. August 182t zu 'Nikolsburg geboren und hat sich durch eine stattliche Anzahl lyrischer, erzählender und philosophischer Dichtungen, sowie durch mehrere wissenschaftliche Arbeiten einen geachteten Namen als deutscher Schriftsteller zu verschaffen gewußt. Sein letztes bedeu tenderes Werk ist das >894 im Verlage der Litterariscyen Gesell schaft zu Wien erschienene Buch: „Ter grundlose Optimismus", welches von einer bahnbrechenden Krast der Gedanken, seltener Originalität. Fülle und Tiefe des Geistes ist. die man umsomehr bewundern muß, als der Autor nun schon seit vielen Jahren aus den Gebrauch der wichtigsten Sinueswerkzeuge, der Augen und des Gehörs, völlig verzichten muß. und insolgedesse» an einen Ort gebannt ist. Daß der Jubilar übrigens noch nicht daran denkt, auf seinen wohlverdienten Lorbeeren auszuruhen. beweist die Thatsache, daß demnächst wieder ein neuer Band Dichtungen von ihm erscheinen wird. Möge sich der Dichter noch lange seines Ruhmes freuen! f Nach einer vorläufigen Allerhöchsten Verfügung ist als Festvorstellung in der Hofoper zu Wien anläßlich der Anwesen heit des russischen Kaiserpaares eine Aufführung von „Manon Lescaut" mit Frl. Renard und Herrn Van Dyck geplant i In München ist vorgestem der dritte „Internationale Kongreß für Psychologie" in Gegenwart des Prinzen Ludwig Ferdinand und der Prinzessin Therese in der großen Aula der Universität feierlich eröffnet worden. Professor Stumpf (Berlin) hielt eine» Vortrag über das Verhältniß von Leib und Seele. Der Kultusminister v. Landmann begriißte hieraus den Kongreß im Namen der bayrischen Staalsrcgieriing, während Bürgermeister Brunner im Auttragc der Stadt München, Rektor magnificus Prof. v. Baur Namens der Universität sprach. Sodann tvlglen programmmäßig die beiden ersten Vorträge: Pros. Rischet '(Paris) hatte das Thema „8ur 1a äoulsur" gewählt, Prof. Franz v. Lißt (Halle) erörterte die „Kriminelle Zurechnungsfähigkeit". Beide Vorträge, gleich interessant und epochal in ihren Resultaten, fanden den lebhaftesten Beifall und wurden eifrig diskulirt. — Der Konreß ist sehr aut besucht; die Theilnehmerliste wies bei der Eröffnung ca. 500 Eintragungen aus. 7 Giuseppe Tartini erhielt in seiner GeburtSftadt Pirano d'Jstria, einem kleinen italienischen Ort, ein Denkmal ge setzt, welches dieser Tage unter großen Feierlichkeiten eingewerht worden ist. Tartini ist der Gründer der berühmten Violinenschule zu Padua, aus der Nardini Terrari, Pizgiiani, Morigt und Eavpuzri hervorgegangen sind. Als Komponist war er einer der ersten, die sich von den starren Gesetzen des Kontrapunktes losrisseil, und in gewissem Sinne wenigstens frei zu komponiren nnsingen. Non seinen zahlreichen kompositorischen Arbeiten: Sonaten. Quartetten, Btolinconcerlcn und Kammermusiken ist heule noch ungemein populär die berühmte und berüchtigte „Teufels-Sonate. ein Virtuosenstück pur «ucesllonoo für Gcigenkünstier allerersten Ranges. — Das Denkmal Tartini's (geb. 18. April 1692) ist übrigens ein Werk des bekannten italienischen Bildhauers Dal Zotto. Auf! einem Piedestal im Noeocostile sicht der Komponist mit der Geige in dem linken Arme, in der rechten Hand den Bogen, als wollte! er dem Orchester das Zeichen zum Anfang eines Eoncertes geben. f Vorgestern fanden die Tcnorsraze amBudapcsterOpern- haus und ihre sich daran knüpfenden bedenklichen Folgen — die gesammte Presse hatte sich zu einer scharfen, zum Tbeil sehr berechtigten Polemik gegen die Generalintendanz veranlaßt gesehen — ihren vorläufigen Abschluß in einem Duell zwischen dem Inten danten Baron Alexius Nopcia und dem Theatcrkritiker des „'Neuen Pester Journals", Dr. Divsy. Nopesa erhielt drei leichte Hiebe, Divsy blieb unverletzt. f Zu Ehren des Internationalen Psychologen- Kongresjes veranstaltete die Münchener Stadtvertretung im alten Rathbaussaale einen glänzend verlaufenen Empfangsabend. Vertreter aller Nationen hielten Ansprachen. fKarl Löwe, der 1869 verstorbene Oratorien- und Balladen-Komponist, wurde am 30. November 1796 zu Löbejün bei Halle geboren. Seine zahlreichen Verehrer und Interpreten, die mit Recht sein bei aller Natürlichkeit unv Schlichtheit charak teristisch ausdrucksvolles und jormvoüendetes Schaffen als erauick- lichen Rückhalt in der Geichmacksverwirrung der musikalischen Gegenwart betrachten, haben seit längerer Zeit den Entschluß gc- 'aßt, die 100. Wiederkehr seines Geburtstages zu benützen, um dem Altmeister ein würdiges Denkmal zu errichten. Als Platz dasuc ist eine Stelle vor der Westfront der Jakobi-Kirche in Stettin, an der Löwe die längste Zeit seines Lebens als Organist wirkte, bestimmt worden. Noch fehlt an der dafür nütdigen Summe von 25,000 Mk. mehr als die Hälfte. Der Vocstanv des Löwe-Vereins in Stettin wendet sich mit der Bitte an olle Musikfreunde, die ein Schcrflein übrig haben, namentlich aber an die näheren Freunde der Löwe'schen Muse, denen seine Gesänge oft die Quelle künstle «sicher Erhebung geworden sind, ihn bei der Aufbringung der Rest- nmme nach Kräften zu unterstützen. Ilebrigens ist Vas Stettiner Denkmal nicht das einzige, durch das der Jubilar geehrt werben öll. In Kiel, wo er seine letzten Lebensjahre zubrachtc, wirv er mrch den Bildhauer Schaper verewigt werden, wie er aus'S Meer 'chaut und dem Vogelgejang zu lauschen ^scheint. In Lobeiün wird, ebenfalls von Schaper's Hand, eine Porphyrbüstc aus den. Markt vor dem Schulhause. sein r Geburtsstätte, errichtet werden. 1- „ KlassiIcher Bilderschatz." H-rausaeaeben von F. v. Reber und A. BayerSdorser. 8. Jahrgang. Heit 21. Jährlich 24 Heft« mit 6 Reproduktionen. Preis 50 Psg. pro Heft. (Das einzeln« BlaU 8'/, Psg.» Verlagsanstalt sür Kunft und Wiffcntchasl vorm. Friedrich Bruckmann. München. — Inhalt des 21. Heftes: Diotto di Bondone, 127«i-i3!!8, „Auferstehung Christi",Ambrogio Preda (de Vredis). 1460-1510, „Bildlich des Kaiiers Marimilian I.". Giovanni Bellini, 1428—1516, „Madonna mit zwei weiblichen Heiligen". Hans Baldung Grien, 1478—1545. „Allegorische Frauengestall" Reinbrand Hannens, von Rijn, 1606-1860, „Weibliches Bildnist". Jacob Jordaens, 1593-1678, „Familien- concert". Di« Bilder, die sich >n Padua, Wien, Venedig, Nürnberg, Petersburg und Antwerpen befinden, sind musterhast wiedergegeben. ch Ein Preisausschreiben »iii vier Preisen snr ine besten vier Jugend-Cnählungen erlägt August Desfner's Verlag in Nürnberg für die bei ibm zur Ausgabe kommende „Deutsche Universal-Jugend- bibliotbek für Knaben und Mädchen". Der Uniernebmer verfolgt einen äußerst lobenswertben Zweck, denn er will der Jugend an Stelle der nicht immer empfebtensiverrben „Volksbücher" mit allen möglichen, sür die Kinder ost recht weribloien Jndianergeichichten rc. eine endlose Serie einzeln käuflicher Bändchen der gediegensten, unserer Zeit sowohl als der Bergangenhell, dem Sagen- und Märckenreiche entnommenen, pädagogisch werilivollen, Her; und Gemüid veredelnden Erzählungen in ansprechendste. Form zu sabelhaft billigein Preise darbieten Die näheren Bedingungen über die Preiskonkurrenz werden aus Wunsch vom Berjeger bereitwilligst milgeiheilt. Lester Termin sür die Cinlieserung von Manuskripten ist der 30. September 1836. Die Cinsendungen müssen mit einem Molto verleben rmd die Adresse der Versaffer in verschlossenen Couverts mit gleiche« Motto beigefü-t sei». Dresdner Nachrichten. . 21«. ««Ue S. »» Donnrrstaa. «. Angust 18»«
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