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4 Hundert gegen Eins zu wetten, die Damen werden rauchende Herren dem Mangel an Herren ohne Tabakrauch vorziehcn Halten Sie mich auch nicht für e.nen Weiberfeind, da wür den Sic mir sehr Unrecht thun, aber auch nicht für einen Spei chellecker, bei allein Rcspect vor der edlen Frauenwelt! Wer Gutes erstreben will, w>e Sic. den achte ich hoch, und die Verschiedenheit der Meinungen vermindert diese Achtung nicht. Wenn ick, für den Tabak, der Millionen beschäftigt und »älut, die Feder flüchtig ergriffen, so finde ich doel, meines Erach tens cs sehr Unrecht, daß sich die Nieoliaua-Piautagcu bei uns immer mehr vermehren und dadurch dem Getreidebau noch mehr Land entzogen wird, als cs schon durch die Eisenbahnen geschehen ist. Bin ich gegen eine Abgabe ü In Hundesteuer, die Tabak raucher betreffend, so bin ich meinerseits als ein solcher für eine höhere, ja sehr hohe Steuer auf den Tabaksbau, denn ich finde diesen entbehrlicher und Getreide oder.Kartoffeln zu bauen weit iwlbiger. Was meinen Sic dazu? 'I'ounr. Königliches Hofthenter. Dienstag, den 28. Oet.: Die Frau Wirt bin, Cliaracterbild mit Gesang in drei Acten von Fr. Kaiser. Aus Gründen, welche die Leser der „Dresdner Nachrichten" in dem Jnseratentbeilc der heutigen Nr. Nachlesen mögen, konnte ick, der heutigen Aufführung des Kaiser'schen Charakterbildes „die Frau Wirtlnn" nur kurze Zeit beiwohnen, weshalb ick, mir eine Besprechung dieses Stückes für eine der jedenfalls bald erfolgen den Wiederholungen auf dein Hoftheater Vorbehalte. Das Stück wurde im Sommer aus dem Lincke'schcu Bade gegeben. Es ist voraussichtlich kein Wagniß, es auf das Hoftheater zu verpflan zen, da es, nach einer Erzählung von I. Nank bearbeitet, so viel Treffliches enthält, daß man cs immer gerne sehen wird. Die Hauptrollen sind in den Händen des Hrn. Winger und des Fräul. Marie Micha lesi, die sich bei der ersten Aufführung ihrer Aufgabe in vorzüglicher Weise entledigten. Namentlich offenbarte die so fleißige und strebsame Künstlerin in dieser Rolle eine Gesulilsinnigkcjt. auf die ick, einen besonder,, Werth lege, je seltener sic heutigen Tages wie im Leben so auf der Bühne ist. Julius Schau z. Musikalischer Nipptisch. Von L. R. (Fortsetzung.) Wellen spiel von Fritz Spindler (Op. 6, Preis 15 Ngr., Verlag von Äliistling in Leipzig). Wir wissen nicht recht, womit wir anfangen sollen, so viel Vorzügliches läßt sich von diesem Werke sagen. Sollen wir zu erst erwähnen, daß uns bereits die dritte Ausgabe desselben vor- liegt, ein Umstand, der namentlich bei Musikalien eine bedeutende Absatzsäliigkcit derselben verrück'? — Allein, auch in Kunstsachen soll man die Stimmen wägen und nicht zählen, und so wird die Erwähnung der dritten Ausgabe mehr für die Verleger, als für das Publikum von Interesse sein. — Nun wohl, dann wollen wir des Rufes gedenken, den Fritz Spindler durch sein vieljäh- riges Wirken als Lehrer des Clavierspiels in unserer Stadt ge nießt. Wir sind gewiß, schon damit in den dankbaren Gemü- lbern seiner zahlreichen Schüler Sympathien für dies Werk zu erwecken, abgesehen davon, daß ein Lehrer des Clavierspiels, dem ganz andere Erfahrungen über die Spiclbarkeit e nes Tonstückes als andern Componisien zur Verfügung stehen, auch immer in technischer Hinsicht sachgemäß zu schreiben vermag — Ein we sentliches Moment jedes echt künstlerischen Gedankens ist ganz all gemein auögedrückt der Wechsel: in der Malerei zwischen Licht und Schatten, in der Tonkunst zwischen Ruhe und Bewegung, Eonsonanz und Dissonanz, Tonika und Dominante. Von dem geringsügigstcn künstlerischen Gedanken bis zu den Riesenwerken einer Bcethovenschcn Symphonie hinan läßt sich dies leitende künstlerische Prinzip verfolgen. Wo es vernachlässigt ist, wird die Monotonie unausbleiblich. Ist nun aber die Musik ein wahr hafter Spiegel des Lebens, und haben wir uns schon in der Ein leitung unsres Nipptisches über die Nothwendigkeit eines ewigen Wechsels ausgesprochen, so wird auch von dieser Rücksicht aus betrachtet der Wechsel, der Kontrast ein wesentliches Kennzeichen nicht nur der wohlgclungenen harmonischen und rythmi schen Gliederung, sondern auch des wahrheitsgetreuen geisti gen Inhalts eines Tonstückes abgeben. —Dies, wenn auch viel leicht mehr als unbewußte, denn als bewußte Vorstellung scheint dem Geiste des Cvmponisten hauptsächlich bei der Entwertung des Wellcnspiels vorgeschwebt zu haben und das der Composition vorgcdruckte Gedicht von Helene Freiin von Winkler, welcher der Componist sein Werk zucignete, lieh ihm hierzu ein so zartes, sin niges Material, daß ihm unsres Bedrückens die Einkleidung jener Idee in harmonische Hüllen bei seiner schönen künstlerischen Be gabung nicht sehr schwer gefallen sein kann. Im Bilde ausge drückt sehen wir einen Kahn, welcher ruhig die weiche, nur etwas gekräuselte Fläche eines See s, auf dem natürlich die Nixen und Schwäne nicht fehlen, auf und ab schaukelt, indeß sich jedoch das gondelnde Liebespaar im Kahne nicht etwa langweilige Liebes- seufzer zubaucht, sondern sich vielmehr an dein Treiben des Ele mentes ergötzt. Die Harmonien tragen ihre Cantilcne so weich und elastisch dahin und sind dabei von so unbestimmt grünvio- lcttcm Cvlorit, daß wir uns, fvrtgcwiegt von diesem Zauber, hol den Träumen überlassen. Hierzu stimmt meisterhaft der Kon trast, den die sich erbebenden Winde auf dem unstäten Elemente bervorbringen. Die chromatischen Terzengange S. 8 treffen das Heulen der Winde vortrefflich, und wie die Fluthen erregt sind, so verwirrt auch das rhythmische Element die Harmonien. Allein F. Spindler wußte trefflich Maß zu halten. Die Winde wer den nicht zu tosenden Stürmen, wie wir dies in andern Gondo liere» gewöhnt sind, sondern sie besänftigen sich allmählig, und bei sdcm versöhnenden Schluß hat uns dies kleine Abenteuer mehr unterhalten als geängstigt, und jenen wohlthuenden Contrast erzeugt, der uns so nöthig scheint. Wir wissen wohl, daß wir noch manches andere Werk oon Fritz Spindler, welcher, wenn wir nicht irren, bereits ein Op. 60 oder 70 schrieb, hierbei empfehlen könnten. Allein wir werden nicht ermangeln, gelegentlich nochmals auf Spindler zurück zu kommen und namentlich sein „Im Walde" zu besprechen. Vor- enthalten wollen wir dem verdienten Künstler F. Spindler, gerade als Beweis, wie unparteiisch unser Lob gewesen, zum Schluß nicht, wie lebhaft wir bedauern, daß er, vielleicht veran laßt durch seine schönen Erfolge in seinen späteren Werken, so Manches gab, was seiner nicht würdig ist sind unsre Sympa thien durchaus nicht in dem Maße findet, wie sie dies Op 6 und manches andere Kind seiner Muße verdient. (Fortsetzung folgck) Vermischtes. " Das Häusermcer von London mehrt sich jährlich um 4000 Häuser und um 40,000 Einwohner. Der am meisten Bekannte kann in London Entdeckungsreisen machen wie Andere in fremden, unbekannten Ländern und Welttheilcn. London hat alle Aussicht, in wenigen Jahrzehnten ein lebendes Ungeheuer zu werden wie noch keines dagewesen — ein steinerner Goliath! ' Wenn eine Magdeburger Schiffer-Nachricht eine Wahr heit wird, so wird der diesjährige Winter die Leute nicht zu kalt anlaffen. Ein dortiger Schiffer nämlich will der Birke an dem Laube anschen, wie der nächste Winter beschaffen ist, und er wetter- prophczeit für dieses Jahr einen gelinden Winter. Denn in Ge mäßheit seiner vieljährigen Erfahrungen folgt ein strenger und zugleich frühzeitiger Winter nur dann, wenn das Laub der Bir-