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3 amerika viel Aufseben. Diese Mittheilung enthält die Anfrage ob man geneigt sei, die amerikanischen Schiffe in einem etwaigen Proteste gegen Erhebung des Stader Zolles zu schützen, und er sucht um Auskunft über d>e von Hamburg auf der Elbe errich teten Leuchtfeuer, Bojen. Signale u. st w., so wie über den Be trag der dafür von Hamburg erhobenen Säuffs-Abgaben, Be kanntlich hat Hamburg ganz allein die Sorge für die Schiffbar keit der Elbe bis hierbcr, und d>e hannoversche Negierung, welche den Stader Zoll erbebt, leistet dafür gar nichts. - Die Lon doner Tunes spricht sich über den Stader Zoll in folgender Weise aus: „Tue Tage aller Sch>fffabrts-Zölle", sagt sie, „sind gezählt. Wenn wir kinfort noch Abgaben zahlen sollen, de st ungleich und so u»ge>echt erhoben werden, wie der Stader Z> ll so „lös ten wir doch wenigstens den Grund wissen, Für de -o e. ll war eine Art Grund vorhanden, von dem Slader Z... i,u ge gen läßt sich offenbar das Gleiche nichi sagen, da Hannover so gut wie nichts dazu beiträgt, den Strom i» schiffbarem Zustande zu erhalten. „„Die Elbzölle"", sagte Mr Lulloch schon vor vie len Jahren, „„sind eine allen handeltreibenden Nationen angetkanr Unbill und müssen, statt modisicirt, gänzlich aufgehoben wer den"" Der Stab ist über die Elbzölle gebrochen, und in Bezug auf ihre Abschaffung handelt es sich nur noch um die Zeit." Der Pariser Moniteur ertheiltc vor einigen Tagen der eng lischen Presse eine herbe Lectwn wegen ihrer Angriffe auf Frank reich. Die Londoner Blätter haben den Fehdehandschuh aufge hoben und eme derselben sagt u, A,: „Es ist die gebieterische Pflicht der englischen Presse, sich auf derartige Erörterungen ein- zulasscn und diese Meinungen im Interesse Frankreichs auszu drücken, welchen man die Freiheit geraubt hat, solche Discussio- nen zu pflegen und solche Meinungen auszusprechen. So zu verfahren, ist eine Pflicht, welche uns sowohl England, wie Frank reich auferlcgt, und wir werden sic auch in Zukunft, trotz der Fulminattonen des Moniteur, mit Mäßigung, aber mit Festigkeit, erfüllen. Wir sind stets die warmen Freunde des französischen Volkes gewesen und haben seiner Regierung alle schuldige Achtung gezollt. Wenn diese Regierung uns auch kein unbedingtes Ver trauen ewflößte, so waren wir doch stets höfliche Gegner, nament lich seit die kaiserliche Regierung die Sanction des französischen Lölkes erhielt Schimvsreden und Verleumdungen überlassen wir den Bierhaus-Polttikern." Die Kaiserin Mutter Alexandra von Rußland, die gegen wärtig in Italien verweilt, giebt einen schönen Beweis ihrer Liebe zu Rußland in einem Schreiben an den Metropoliten von Mos kau. Es lautet im Auszuge: ,jZn den Stunden harter Prü fungen, welche es Gott gefallen hat, über unser Vaterland kom men zu lassen, habe ich unaufhörlich um Beendigung des Krieges gebetet und in meiner Seele ein Gelübde gcthan, nach Wiederher stellung des Friedens der Kirche des St, Sergius eine Gabe dar zubringen. Nun, wo Rußland des erwünschten Friedens sich erfreuet und die Krönung meines vielgeliebten Sohnes feiert, sende ich in Erfüllung meines Gelübdes einen Kelch, verziert mit Edel steinen, die in meinem Gebrauche waren und an deren einen, den mir mein unvergeßlicher dahingeschiedener Gemahl zu Anfang des Kampfes geschenkt hat und der seitdem stets von mir getragen wurde, sich die für mich rührendsten Erinnerungen knüpfen." Die spanische Regierung hat die Absicht, die Preise der Le bensmittel mit Gewalt herab zu bringen und soll gesonnen sein, an die Lösung dieser Aufgabe, die selbstverständlich große Sensa tion machen würde, 60 Millionen Realen zu setzen. Eingesandt. An den Tabaksfeind in den „Dresdner Nachrichten". Jede Sache hat zwei Seiten und manchmal noch mehr. Wenn ich auch Mchrcres, das Sie anführen, unterschreibe, .z B. daß bas Tabäkrauchen schädlich und unanständig für die Jugend sei, so kann ich Ihnen doch nicht beistimmen, wenn Sie es ganz verdammen. Ist Ihnen das Tabaklauchen kein Genuß, so verschaffen Sie sich, vielleicht einen andern, den Andere sich nicht so leicht er zeugen können oder gar nicht mögen. Was dem Emen recht ist, muß dcm Andern billig sein — nur das Kind nicht mit dem Bade auSgefchüttet — keine Uebcreiiung! — Ein gebildeter Mensch wird den Damen gewiß nickt „unter die Nase gualmen", aber eine nur leidlich passable Eigarrc duftet immer besser als manches Sckooßhündchcn. Will man gerecht und kein Schmeichler sein, so muß man bekennen, daß die Männerwelt genug von dcm schönen Geschleckt zu ertragen hat, was eben auch nicht schön ist Wa rum sollten sie den Tabaksrauch der Männer nicht auch zu er tragen wissen, wenn er auch kein Weihrauch für sie ist? Es giebt viele Damen, Lenen der Geruch einer guten Cigarre sehr wobllhuend ist, und warum sollten sie im Allgemeinen auch den Tabak verdammen, selbst wenn sie Krug nicht gelesen, welcher die sem Rauckklaut sieben schöne Eigenschaften bellegl: Frugali- tät, Offenherzigkeit. Geselligkeit, Geduld, Treue, Gefälligkeit, Ehrwürdigkeit. Kam der Tabak denn nickt zuerst aus Virginien, dem jung fräulichen Lande? Kauften sich nickt die ersten Kolonisten von Nordamerika Jungfrauen, jede für 200 Pfd Tabak? — In welche Verlegenheit kommen die Damen, wen» sie ihren Ver wandten Etwas zum Geburtstage oder zu Weihnachten zum Geschenk arbeiten wollen, wenn der Vater, der Gatte und Bru der oder Geliebte nicht raucht! Tkut er das aber, so sind sie keinen Augenblick im Zweifel, was sie machen sollen, der Tabak beseitigt alle Verlegenheit. Ich kenne einen Mann, der ihn in seiner Stellung als pro bates Räucherpulvcr und Präservativ gegen ansteckende Krank heiten benutzte und ineinte, der Tabaksrauch schade Damen gar nicht. Und in der Thal, cs stekt den Männern doch weit besser an, den Unmuth, welcher bisweilen auch durch die Frauen hcr- vorgerusen wird, in blauen Wölkchen in die Luft zu blasen, als die Crinolinen den Damen, diese neueste Aufgeblasenheit, den Frauen ? Es ist bekannt, daß selbst unser so gütiger König An ton ein Pfeifchen Tabak liebte, daß Blücher erst dann „Vor wärts !" zum Siege ging, wenn er sich eins angezündct hatte, und was die Friedenspfeife der Wilden bedeutet, weiß jedes Kmd! In den Waggons der Dampfwagen giebt cs besondere Rauch- Coupes, und schon in 2. Classc darf sonst Niemand rauchen, obgleich e>ne Cigarre weit weniger incommodirt, als eine Masse Schachteln, welche Damen oft mit sich führen. Also tadeln Sie in Gvttesnamen den Mißbrauch, aber nicht den mäßigen Gebrauch. Ueber den Geschmack läßt sich nickt streiten und wer Austern, Lerchen u. dcrgl, esse» kann und will, Champagner oder Chateau la Rose trinkt, der gönne Andern den Genuß, den diese sich verschaffen können und wollen, sogar den Branntwein. Um diesen mehr zu beseitigen oder ent behrlich zu machen, sollte ein gutes, wohlfeiles Bier an die Stelle treten, aber leider hat das vom Waldschlößchen oder andere Lagerbiere cs nicht bewirkt, sie sind für die ärmere Klasse noch zu tbeuer und diese Aufgabe wäre also noch zu lösen. Sie würden sich im Jrrthumc befinden, hielten Sic mich etwa für einen star ken Bier- oder gar Branntweintrinker, sowie für einen passionir- tcn Tabakraucher. Eben so würden Sie irren, daß es Ihnen die Damen im Allgemeinen Dank wissen, wenn Sie bewirken könnten, daß in den gewöhnlichen Concerten, auf öffentlichen Orten, nie und nimmer geraucht werden dürste. Welchen Ver lust würden Wirthe und Musiker haben! Und wo die Herren fehlten, dahin würden am Ende auch keine Damen mehr kom men, Unter zwei Uebeln wählt man stets das kleinste, und