Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 11.12.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-12-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188712116
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18871211
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18871211
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-12
- Tag 1887-12-11
-
Monat
1887-12
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 11.12.1887
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
«> ^ 7 '»j' L - "L - v !§) p *» <» kd « — Abermals macht sich anläßlich der Arcmkbrit des Aronprim »en ein widerlicher ärztlicher «Schwindel breit. Unter dem Deckmantel loyaler Theiluadme wird sür Heilmethode» und Perso nen Reklame geinacht, die sonst gar nicht erwähnt wurden. Ganz besonders pfiffig ist eS mit einem angeblich ganz neuen Hellversah« «n actlieben worden, dessen günstige Wirkung laut Berliner .Tage blatt" sich bereits beim Kronprinzen fühlbar gemacht haben sollir. Als Urheber wurde anfangs ei» junger „Wiener Arzt" genannt: dann kam man der Sache näher und nannte den „Dr. Freund", und schlieklich erklärte dieser selbst, daß er von der ganzen Lache nichts wisse. Gleichzeitig aber war m der „Köln. Ztg/ zu leien, bah d.rs bczeichnete Mittel niemals angcwendet ivorden sei, sonderu ein ganz anderes, das mit dem elfteren nicht die mmdcste Verwandt schaft hat. Ter Zweck, den Dr. Freund der Welt bekannt zu machen. Ist aber doch erreicht worden, und zwar io, daß Rieniaiid behaupten kann, der Tr. Freund habe selbst diese seine Reklame kür sich in die Welt gelebt. Terlelbc kann vielmehr als ganz verwun dert nagen, wie daS ihm stammverwandte Berliner „Tageblatt" dazu komme k ES ist eben Nichts so ernst und traurig. alS dag sich nicht Leute säuden, die i» der einen oder anderen Weise ihren Rebbach dabei mache» wolle». — Tic Budgelkomniissio» deS Reichstages hat von den ein malige» Ausgaben des sächsischen Militär-Etats keine For derung abgelcchiik. jedoch die folgenden Posten zur spätere» Entichei- dung zurnckgelteUt. 1! 215,OM Mk. 1. Rate zu militärischen Neu bauten in Pirna. 2t 150,000 Mk. 1. Rate zum Neubau eines Heergerällieichuppens »ür das Arienal in Dresden. — Zu der vom I mv s z w a n g ge g u e rv e re i n vorgestern Abend im Saale deS Tivoli vemilltaitete» Volksversammlung, in welcher Herr Baumeister Hartmann de» Barsch silbrtc, batte sich ein zahlreiches, auS Männcui, wie Frauen bestehendes Publikum eingesiindeu. Anhänger der Sozialdemokratie, »nt Herrn Kaiser an der Spitze, wäre» ebenfalls in großer Anzahl erschiene». AIS Ver treter der Kgl. Polizeidirektion war Herr Kommissar Hohlseld a»- welend. Nach kurzen Begrnßunaswortcn seitens oes Vorsitzenden iprach zunächst Herr Dr. med. Beithelen über die in Elberseld- Barmen und anderen Orten kürzlich vorgekommeiie» Jmpffchädl- giingcn. Redner zeigle. wie in genannter Stadt Hunderte von Kindern in Folge des Jmpiens erkrankt seien. Daß diese traurigen Fälle wenig oder gar nicht in die Oesfenttichkeit gelangten, habe icinen Grund darin, daß die Eltern den Zusannnenhaiig der Er krankung nicht kannicn, oder die Aerzte die Erkrankung aus anderen Ursachen erklärten. Ferner gehörten biete Geichädigte den Bcamten- kreisen an. die aus naheliegenden Gründen nicht den Mund zu öffnen wagten. Meist ichoben die Aerzte die Krantheltselscheiniingen ans den Genuß der Milch und doch werde von ihnen in demselben Arhemzuge die Kuhlymphe ZINN Impfen der Kinder eiiipsohleii. Der in Folge der Impfling eintretende AnS'chlag sei fast gleichbedeutend mit Syphilis. Diese böieKranki'eil sei. wie Thierärzlc und Fleischer bestätigen könnten, auch den Echteren eigen. Daß bei nnenkgclt- Iichca Iinpsnngen miildcr gute Lymphe genommen werde, als bei der privaten Impfung. berinag Redner nicht zu bejahen. Redner beleuchtete zutetzi die RechlS- und Geietzesirage, wobei er zu dem Schluß kam, daß der Reichstag und die Gesetzgebung dahin Wicken niu'chcn. saß Staat oder Kommune inr die Jmpnchädigluigen in gleicher Werse emzutreten haben, wie für die unschuldig Venirtheilten, Noch die«,'» bettälUg au'genommenen Darlegungen re>ei>rle in nicbrslündiger, ans Grnnd von 'Aklenmatcrial gestützter lltede Herr Rechtsanwalt Moroni ans Leipzig über die Hildesheimer Impwcr- geirilligniig. Tas Re'crat eriolate, wie Gegner selbst anerkennen »im e», obiekliv. einzig und allem am Grand des zwischen den beneisen-cn Beliörden und den Referenten gcpstogenen Schrisicn- wechsels. Ter Vorfall rn Hilseshkiin ist in Kürze solgendec: Der dortige Prwaias Biitteibrot, der ein prinzipieller Jmpsgcgncr ist. war eines 7ageS noch vvranSgcgangener ^tnssordernng, seine -1 Kinder imp'en zu lassei-. m 8stnndlge Polizeihait genonnnen worden, nährend loel.her dieKinder ergriffen und gemipit wurden. Hier wnrseic im Pnbsilnin Ruse: HerodeS, Willkür :e. laut!. Be tt,, «sender Br.lterbrot, der in einer Ekel erregenden Verbrecherzelle gegangen gehalten wurde :e,, erstattete wegen '.Kölhigniig, iMißbranchs der Anit-'geivall, widerrechtlicher Freiheitsberaubung, sahrläisiger und i oo.liclicher Körperverletzung Anzeige bei der Kgl. «sl.atsa»- waltichait, ward mdeß von die «er, desgl. von der ObcrstaatSnnwatt- schafk liad m 8. Instanz vom Oberlandesgerichl sRechlSanwalt Martini hatte Antrag aus gerichtliche Entschädigung gestellt) abge- wieien. Referent legte alsdann dar, was der Hildesheimer Fall für Eoweguciizen haben werde und was innerhalb des Rahmens der Geictze zu thmi iei, mir die'e Eonsegnenzen zu vermeiden. Es bleibe nur übrig, betreffs der traurigen Afsaire Bericht an den Reichstag zu erstatte», den InstlziiiinisierDr. Friedberg zu benach richtigen und sich an das R'eichsjuslizaml zu wenden. — In der — Pastor Juliu» Heydenreich in Leubnitz ist. nachdem er 84 Jahre seines Lebens der Gemeinde gewidmet, m den wohl- verdientou Ruhestand getreten. Die Parochi« Leubnitz belaß in ihm einen Seelsorger, der jederzeit mit größter Gewissenslast,gleit und m einem echt christlichen Geiste der Milde und Menschen- sreundllctckeit seine-Amtes alS Geistlicher und Sctmlinlpektor waltete und i»> Verkehr mit Jung und Ait, Ann und Reich eine unver gleichliche, seltene natürliche Liebenswürdigkeit bekundete. Wie icbon gemeldet, verlieh Se. Mai- der König Herrn Pastor Hevdenrcich das Ritterkreuz l. Kl. pomAlbrechlS-Oroen. Auch ihre Majestät die Königin rhrie denselben durch Uebersendung eines mit dem Bildnik des Leubnitzer Pfarrhauses aeichniückten kostbaren Schreibzenaes, während dieselbe die Frau Pastor mit dem Geschenk einer Prächtigen Tasse beglückte, die daS Bild der von Ihrer Mas. gegründelen und größtentneilS unterhaltenen Strick- und Nähschule zu Neuvstra ziert, um welche sich die also Beschenkten sehr verdient gemacht haben. — Frau Silvia Brand theilt u»S mit. daß ihr Rücktritt von der Mitwirkung des am Donnerstag im Tivoli stattgrsiindenen WohttliätigkettSconcerteS ans Gründen veranlaßt wurde, welche ihre Nichtbelveillguiia vollständig rechtiertrgrn. — Um die Mittel zur Fortführung deS am 1. November cr- ösfneten MädchenheimS zu beschaffe», das cbensalls, wir die vier Knabeiiheime. vom Verein Kinderhort unterhalten und geleitet wirb, soll heute Abend eine Weihnachts Vorlesung rn der Schiilturnhalle Gtacisstraße 8 stattnnde». — Im El) rl ich ' i che n M n s i k > n st i t» t c sWaisenhaus- slraße 84) sinden hente und nächsten Mittwoch Vormittags 11 Uhr öffentliche Vorspiel-Prüfungen der Zöglinge statt. — Es ist geradezu empörend. wenn ielbn die heiligste Hand lung. die heitigsle Stätte, nicht sicher ist vor der Lieblichen Hand eines spcknlirenden Hkiichlers. Sv passirte am vorigen Todlen- sonntage eiiiei» Herrn A. B. in Loichwitz das Unerhörte, daß ihm iem Hut sEbtinder) ivahre»d der Beichte in der Kirche ge stohlen wurde. BrS jetzt hat sich genannter Herr alle Mühe ge geben. seinen Hut wiedcrzucrlangen. leider aber vergeblich. Viel leicht führt die Veröffentlichung dieses Falles aus die Spur des ver schwundenen Hutes, . . . vielleicht klärt sich die Sache zu Gunsten des Berluslträgers noch als ein Jrrthum auf, IvaS nn Interesse von Religion und Sitte nur zu wünschen wäre. Fortsetzuttft de- lokale»» Tsteileö Seite ». sich anichließcndcm Diskussion beleuchtete Herr Dr. med. Hanßleüner- ^ Niederlößnitz an erster Stelle die Schattenseiten des Imp'gesetzeS, G wobei er sich ». A. zu der Aeußerung hinreißcn ließ. Seit die ärztliche Präzis ireigegeben worden iei, hätten sich Hallnnkcn mit der Heilkunde beichättigt. Herr Hündors Niederlößnitz protcüirte in schlagfertiger Wei«c gegen diese »ene StandeSbezeichming. Schließlich fand eine in der 12. Nachtstunde vom Vorsitzenden verlesene Rew- lulion des Inhalts Annahme, bei dem Reichstage um Aushebung, sr i des In'psge'etzcs vom Jahre 1871 zu petiliomre». — Im Anschluß ^ Hiera» sei aber noch eine Bemerkung gestattet. Im Lame der in Aj der Versammlung st,ttkgcäilndenen Diskussion war auch das Ver halten der P reise in der Jmpssrage, bez. daß sich die hiesige Presse nicht in der gewüntthten Weise den Ansichten der Jmpsgcgner aiüchiöise, einer Kritik unterzogen worden. Jedenfalls ist es inr eine verantwortungsbewußte Presse eine sehr schwierige Ausgabe, sich in emer Frage, wie der über die Impfung, in der einen oder andern Richtung zu entscheiden; eine unübertegre Parteinahme könnte lner! ebenst' großes Unheil fördern, wie Heilsames beabsichtigt war. j Gemessene Zmürrhaltting bei der Entscheidung einer Parteinalnnc ^ nnchke also billiger Weoe von beiden Seiten Anerkennung finden uild^die Veurcter der Presse sollte» sich nicht in takiloscr Weise i» die DiSknssion verwickelt sehen, bloS toeil die von ihnen vertretenen Organe nitt den iemesisgrn Parteigängern nicht durch Dick und Dünn gehen. Tie Vertreter der Presse müssen hiergegen von ein Vorsitzenden emer Versammlung, der Anspruch auf Ver ständnis; seiner Ausgabe und parlamentarischen Anstand macht, unter allen Umständen geschützt werden. — Am Fceilag hielten die nenn Vereine des Dresdner Turngancs einen sehr stark besuchten Vortragsabend mit Jn- sirnmenial- und Vokal-Evnccrt ab. Bc> demselben wirkten m.ben dem MusikkorpS des l. PionierbatarNons unter Musikdirektor Lchnberl'S Leitung, die Sänger von vier Dresdner Turnvereinen unter Leitung der Liedermeisler Herrn Schröec und Kops, sowie der Zither-Virtuos Herr L. Grubcr und die Zilheripielerm Irl. Bötz- weitcr mit. Tie Tumcrichatt, j„ kine Moner-Riege zuiawmengc- faßt, trat unter Kommando des Herrn Oberlehrer Frohbcrg in einem wrmvolleiideten Turner - Reigen lOrdnungSübungen und Kampfstellungen uiisiassend) ani und grrwvirte sich bei den, allge meinen Gelange: „Teuvchland hoch m Ebren" unter ihre Fahnen. Ten Haupttiicil des Abends bildete der Voctra^dcs Herrn Snper- intendeiiten Di. Blochmann-Pima über das Thema: „Religion und Turnen". An der Hand des Schisitwoctes der Bibel wies der Redner nach, daß es nicht allein nützlich erscheine, auch die rcl.gioie Seite des Turnens zu beleuchten, sondern daß es geradezu als eine Ehriücnpslicht zu erachten iei, die Religion und das Turnen zu verbinden. Ten menschlichen Körper, das Geschenk des Schöpfers, zu erhalten, zu kräftigen und ihn zu stählen, dadurch aber geschickt zu machen, den Kamps wider die Sünde ausznnch- lncn, sei eine turnerische Ausgabe, welche Religion und Turnen, m guten Einklang bringe und als rechte Freunde zusainmcngehcn beiße. Mit emeni dreifachen „Gut Heil" aus den greisen Helden- kcn er Wilhelm und seinen Heldcnsob», dem Gott baldige Genesung scheuten möge, au> den allbelicbten Landesherr» König 'Albert und aus daS ganze deutsche Vaterland, schloß der Vortragende seinen Vortrag,»' dessen Schlnß-„Gn!-He>l"^die Versammlung mit Be geisterung ciusliiiiinte. 'Namens des Turnrathcs zollte Herr Earl dem Redner herzliche Laukiage. Dem Vortragsabende widmeten als Einengäste u. A die Herren Bürgermeister Bönsich und Geh. Hoiralh Ackermann ihre Gegenwart. — Gestern Mittag stürzte aui der Landhausstraßc in Folge hestigen Windstoßes ein Firmenschild der bekannten Höpsncr- schen WeinHandlung au! die Straße herab, zum Glück, ohne Jemand »rau zu verletzen. Eine in demselben Augenblick vorübergehende . kam mit dem blosen Schrecken davon. — Gestern Abend m der «.Stunde wurde au' dem Neumarkte eine Frau mit eine», Korbe von einem rwelspäningcn Lastwagen Hingerissen. Sie gerielh unter die Pserde, kam aber ohne jegliche ernstere Beschädigung da von. Ihre größte Sorge war auch keineswegs ihre eigene Perion, sondern — ihr Korb. Aber auch der scheint mit dem Schreck da von gekommen zu sein. — Der Rath macht bekannt, daß die in einem Grundstücke der hiesigen Leipziger Darstadt am 26. v. M. ausgebrochene Ai anl - leuche wieder erloschen ist. In der Budgetkommission de» Reich-tage« ries bei Berathuna deS Militäretats, die Forderung 11.000 Mk. für den Erweiterung-« bau deS zur Wohnung de- Krieg-minister» gehörigen FemoaleS, eine längere Debatte hervor. Die Position wurde aber »ach den von de», KriegSministcr gegebenen Erläuterungen einstimmig be willigt. Der KriegSminlster bemerkte bei diesem Anlässe, er lege Werth aus einfach ausgeslaltete Räume, weil er dadurch der Armee ei» Vorbild zu geben oosse. In dem nassauischen Orte Niederzeugheim hat die Bürger- meistcrwahl eine so hochgradige Erregung unter den Bürger» her- vorgeruse», daß es wgar zu Verbreche» wlder das Leben gekoimiic» ist. Man lockte ipät Abends einen Bürger an das Fenster seiner Wohnung und feuerte dann zwei Reoolverichüsje auf ihn ab. die glücklicherweise ihr Zeit verfehlten. Die Thäter sind leider nicht erkannt worden. Die Sachverständigen der Berliner Produktenbörse haben bis aus Eine» ihr Amt jn»l l. Januar nicdergclegt. Sie haben in Folge der zahlreichen Anteinduinen gegen dir Praduktenbörse ihren Wählern ani'S Neue die Bertranenstrage gestellt. DaS deutsche Barkichisf ..Renvivn", Kapitän Nosenaer, von Bangkok nach Brenicn unterwegs, ist bei N-enmediep gestrandet. TnS Schiff ist voll Wasser und muthmaßlich berlaren. Eli Mann wurden durch ein Rettungsboot gerettet, 14 Mann befinden sich au Bord. Oesterreich. Im böhmische» Landtag zu Prag zog sich der Juiigczecheniührer Tr. Gregr eine» Ordnungsruf seitens deS Odersl- landmnrschalls zu. als er unter Bestall der Galeriebesitche, die Be hauptung ausstelllr, die gegenwärtige Regierung, i»sbeio»dere Gauticki, rmtergrabe nicht blas bcn Grrmdvtencr deü Bestandes des EzechenvolleS. sondern die des gejailimlcn Reiches. DaS Galcrie- Andilvr»»» avblaiidirte, weshalb der Obemla»c»narschall mit so fortiger Räumung der Galerie drohte. Gregr wies auch ans die bedrohliche äußere Situation hi», wcßwegen daS Ezechenvolk, welches die größten Lasten freudig trage, rnnso eher befriedigt werde» muffe, und stellte unter Anderem die Behauptung auf, ohne Hille bcü Ezechenvolkcs müßte der österreichische Staat vanke- rvtt werden. Der Statthalter replizirte (deutsch): Jede öster reichische Regierung wisse gut genug die Zufriedenheit dcSCzcchen- vvlkcs zn schätzen, aber »och viel hoher schätze sie die Zusnedeiiheit der acsammlcn Böller Oesterreichs. Der Erlaß deS UntcrrichiS- »sinisters entsproß einzig allein didactisch-pädagogischen Gründen. >Beifall au! den Großgriindbesitzerbäiikc», Widerspruch sellens der Junaezcchcn). Der Kaiser spendete anläßlich der vom Wiener Jonrnalisten- Vereine „Eoneordla" eingclciteten Ueberlragung der Luche des Dichlcrs Eolli» in die Ehrengräber des EcnIralsriedhoseL eine» Beitrag von MO sl. Der Genicinderath von Wien beschloß auf Antrag des Bürger« und FortschrittS-ClubS, den Papst anläßlich seines Jubiläums zu beglückwünschen. Die Situation der Wasserkatastrophe weist sowohl in den Duxer Schächte», als auch m Teplitz teme besonders bemcrkcns- werlhen Erscheinungen ans. Die fortschreitende Steigung der Wässer in den inundliten Schächten geschieht in ziemlich unregel- mäßiger Weise, da immer neue Strecken zu stillen sind und die Wasserfläche an Ausdehnung gewinnt. Der Gsielaichacht ist immer noch wasserirci und es wird daselbst noch gefördert. Der Kubikin halt des Wassers in den mundirtcn Schächten kann noch nicht fest- ncstellt werden, doch ist er ei» ganz enorme-', da beispielsweise das 'Wasser im Nelson bereits 80 Meter hoch steht. Der Wasserspiegel der Teplitzer Stadtbadgnclle stellt heute in einer Secliöhe von 105,1)0 Mlr. und die Quelle ist bis jetzt im Ganzen um 5:18 Cmtr. gesunken. Selbstredend rst, da zwischen den Nivcanhöhen von Teplitz und D»x noch eine beträchtliche Differenz besteht, »och ein weiteres erhebliches Sinken der Quelle zu erwarten, bis der ein- tretcnde hhdroslatische Druck demselben Halt gebieten wird. Daß dies jedoch zu einem Momente eiiitrelen wird, bis zu welchem noch hinlänglich Wasser im Qnellenschachte vorhanden sein wird, wird mit vollster Zuversicht vorauSgeschen, nmivmchr, da der Wasier- Itand un Qnellenschachte jetzt noch 45 Mtr. beträgt. Nichtsdesto weniger mnßlc bereits mit der Verlängerung der Saugrohre im Onellcnschachte begonnen werden^ diese schwierige Arbeit ist schon mit ziemlichen Kosten für die Stadt verbunden, doch sind alle 'Apparate zur Stelle, so daß der Büderbetrieb in keiner Welse eine Unterbrechung zu erleiden braucht. Ter oifiztöie» „Presse" wird von bestinsormirter Seite gemel det, daß das Gerücht von der Demission des Grasen Kalnoky total erfunden sei. Tie von Kalnokh befolgte Politik bleibt ausrecht er halten. Jede vorzeitige 'Aktion wird unterbleiben. Ungar». Eine anSKis-Karasztos im EiienburgerComitatc ge bürtige Zigeunerin. Namens Maria Horvath, lrieb sich bettelnd im Coniitate herum und machte am letzten Sonntag, als sie ihr 10Monate „trcs Kind, welches sie ans dem Rucken Mit sich trug, stillen wollte, die Wahrnehmung, daß dasselbe gestorben iei. Sie eilte in die nächste Gemeinde, um dort die Beerdigung des Säuglings zu bewerkstelli ge» ; man jagte sie jedoch aus dem Dorsc, und so irrte das Weib vier Tage lang mit der Leiche ans dein Rücken von Ort zu Ort» bis sich endlich der Erzpriester von Aliv-Eör der Zigeunerin er barmte und die unheimliche Last zur Ruhe bettete. Der Tvdten- beschaucr, welcher die Leiche nntersnchtc, konstatirle, daß daS Kind an den schwarzen Blattern gestorben sei. Fraukrcici). Es bestätigt sich, daß Rouvier. Flourcns und Ferro» dem von Fallicres zn bildenden Eabinete angehöce» werden, über die übrigen Eabinelümitgliedcr verlautet aber noch nichts Zu verlässiges. — Tie Journale „Paris" und „France" melden, ine radikalen Grnppen würden zu einer Versammlung einbernsen werden» »m sich über die dem Cabinet Fallicres gegenüber zn ergreifenden Maßnahmen anszusprechen. DaS crstere Blatt will wissen, der erste Act des neuen Eabtnets werde in einer 'Maßregel gegen den Munizipalrath von Paris bestehen. Es solle ein Gejetzcntwurf eingebracht werden, welcher den Munizipal-Wahlniodus adändem und die Auflösung des Munizipalratbs gestatte. — Der „Temps" fordert die gemäßigten und radikalen Gruppen auf, sich gegenseitige Zugeständnisse zu machen, da sie sonst zur Ohnmacht veriirtbcilt wären. Eine sinnreiche Portoherabsetzung ist dieser Tage in Paris von privater Seite angebahnt worden. Es bat sich nämlich eine Ge sellschaft gebildet, welche mit 15 Centimes (dem französischen In landsporto) abgeslempeltc Bricsnmschlüge zum Preise von mir 5 Ecntimes verlaust. Diese Preisermäßigung wird dadurch ermöglicht, daß die beiden Seiten des Umschlages mit Rcclamen bedruckt sind, stir welche die betreffenden Häuser natürlich bezahlen müssen. Nur in der Mitte ist ein Platz für die eigentliche Aoresse sreigelassen. Ter Käufer erhält also für ei» Drittel des Preises einen abae- stempelten Briestimichlag und außerbem noch den Umschlag selbst umsonst, hat also einen ganz bedeutenden Vortheil, ohne daß die Poslverwaltuna welcher der Preis des Stempels voll gezahlt wird, irgendwelchen Nachtheil erleidet. Tie bekannte i» Politik machende Madame Adam schlägt vor, die Glocke und das Kreuz der Wladimirkirche, die bei der Erobe rung Sebaslopols erobert wurden, Rußland zurückzugebcn. Die Blätter empfehlen den Gedanken. — Frau Boncicoult, Gründerin des Ricsengeschäits Bon Marchö, ist gestorben. Wilson hat sich von der „Petitc France" und allen anderen Preßunteriichmiingen, an denen er betheiligt war, zurückgezogen. Pari s. Wahrend der letzten Tage sind 15 Personen an den Pocken erkrankt. Der SanitätSrath der Seine veröffentlichte In Folge dessen Eirknlare. welche die umsassciidslc Belehrung zur Ver hütung einer epidemischen Ausbreitung der Krankheit enthalten. — !lm Donnerstag land sich auf der Polizeislation des Saint-Am« brvise-VicrtclS rin siebenjähriger Knabe er», leichenblaß und abge zehrt bis zur Möglichkeit. Er gab vor, volle acht Tage ohne Ob dach zu sein und seil zwei Tagen nichts gegessen zu babcn. Die Polizisten machten sofort eine Kollekte und sättigten und wärmten das halberfrorene und verhungerte Kind. Nachdem der Junge wieder etwas zu Kräften gekommen war, erzählte er, daß ihm vor acht Tagen die Mutter gestorben sei und daß er und sein Vater von einem Hnnswirth dcrRne Bichat vor die Thüre gesetzt worden wäre»; er hätte sich dann verlaufen und den Vater nicht wiedersinden können. Die angestellten Recherchen ergaben jedoch, daß alles, waS der Junge erzählt hatte, erlogen war. Trotz aller Bitten und Drohen war keine wettere Auskunft von dem Knaben zu erhalten und so befindet er sich den», ein zweiter KaSpcr Hauser, nn Polizei- deprst. — „Der Tanzboden ging ihr über Alleö!" Eine arme kleine Putzmacherin der St. Michel-de-Sarge Eommune, ein hübsches, lljährigrS Mädchen, das täglich 12 bis 14 Stunden die Nadel suhlte, lies jeden Abend direkt von der Arbeit aus den Ball und tanzte hier ihre !1—4 Stunde» sörmtich im Fieber glühend ab. AlS bieieü leidenschaftliche Ainnsenient ihre Gesnndhcit sichtlich bedrohte, verbot ihr die Mutter dieses seltsame Diverlisfeiiicnt und am Donnerstag schloß sie ilne Tochter, um sie am A»Sache» zu verhin dern, in die Wohnung ein. Als die Mutter gegen Mitternacht zu- - , I nickkcbrte. innd sie ihr Kind in einem großen Waschsassc ertränkt. Garantie gegen eine» Bruch deS europäischen Friedens zu finden ist,' Um sich den Tod zu gebe», mußte sich das Mädchen in das enge rageSkeschtchte. Dentschcö Skeirt). Das dcntirhc See Oisizicrkorps wird nach dem »kucii Etat, der bereits last anstandslos die Zustimmung der Bildgetkominiisivn gesunden hat, aus 2 Vice-Admiralen. 5 Eontrc- Admiralen. 80 Kapitänen zur See, 56 Kvrvettrn-Kapitüncn. 57 Kapitäii-LcntnantS 1. Ksiisse und 57 Kapitän-Leutnantö 2. Klasse, 184 LcnlnantS zur See und 118 Unter-LeulnaittS zur Sec bestehen. 15 Stelle», 2 Korvetien-KapitänS, 4 Kapitän-Leutnants, 4 Leut nants zur See und 5 Unterleutnants zur See werden ne» ge schaffen. DaS aktive Seeoffizier Korps ist icrt 1881 um 58 Köpfe verstärkt, das des BeurlaublenstaiideS von 79 Köpfe au» 127 Kopse nligeivachikii. Da jedoch auch gleichzeitig das Flotlenmaterial, namentlich durch die Beschaffung von Torpedobooten, vermehrt worden ist, so ist auch der Bedarf an Seeoffizieren gestiegen. Im Jahre l881 fehlten an dem damaligen Kriegsbedarf von 867 See offizieren 852 Kövie, heute Rträgt der KrngSbedars 917 Seeoffiziere und fehlen zur Deckung desselben 200 Köpfe. DaS Maichliren- Jngenicnrporional bestellt ans 2 Slabs-Jngenienren, 4 Masännen- Obcr-Jiigenielircn, 15 Maschincn-Jngenrcnie» und 27 Maichiiieii- Uittelsngenienre». Nengeichasfen soll die eine Stelle des Stabs- JiigenieurS werden, io daß nr Zukunft dem Stabe jeder Marmc- station ein EtabSiiigenieilr zagetheilt werden wird. In den Er läuterungen deS Etats zu diesem Titel befindet sich die Notiz: die Stellung der BelriebSdirigenlen bei den Maschinen der in der Verwaltung der 'Wersten zn Kiel und WilbelmShaven besindlichen dienstbereiten Schiffe hat in letzter Zeit dadurch an Bedeutung ge wonnen, daß ein großer Tlicil der Maschine» zur Sicherung einer größeren Kricgsbcreilschail im dampsberciten Zustande erhalten werden nuiß. Prinz Wilhelm kam Freitag Nachmittag »ach 4 Uhr nach be endeter Jagd in der Spandaner Sladtiorst zn Wagen nach Berlin, verweilte einige Zeit mi königlichen Schlosse und eniiprach um 7 Uhr Abends einer Emladnng des Staaissckrelärs Grasen Herbert Bismarck zum Diner nach dem 'Auswärtigen Amte, wo er bis nach 1 Uhr verblieb. Hierauf übernachtete Prinz Wilhelm im königlichen Schlosse und besuchte am Vormittage die National-Galerie. Ter Kronprinz hat an den frühere» E>vil-Gv>iveriieur der Prinzen Wilhelm und Heinrich, RegicrungSrath Dr. Hinzpeler in Bielefeld, unter dem 4. Dezember einen Bnci gerichtet, ans welchem nachstehender AilSzng nittgelheill wird: „Indem ich,für beide Briese recht von Herzen danke, kann ich mit gutem Gewissen die Mittbei- lnng »lachen, daß die von den Aerzte» aageordneten Mittel bald nach den Tagen der Konsultation den entzündlichen Theil völlig beseitigten, niiä daß die fatalen Erscheinungen sich znrnckbildeten. wobei ich mich körperlich vollkommen ivohlbefinde, niemals von Kläffen kam. stets de» guten Appclik bewahrte auch zum Erstaunen 'Aller, die mir begegnen, blühend ausiehe. Absichtlich therle ich solche Einzelheiten mit, weil cS mir vorkomint, als sei die an sich gewiß ernste Erscheinung einer Neubildung ungünstigen Aussehens mit bcvenkendcn Uebertreibiingen auspoiarint worden, sodaß man nicht recht an eine günstige Wendung glauben will. Ter liebe Gott wird bestimmen, was für einen Verlaus das Leiden nehmen soll, dessen Pflege nächst der Kronprinzessin den besten Sachver ständigen anvcrtrarff ist, die trotz aller Anfeindungen, denen sic ausgeictzl sind, mein volles Vertrauen besitzen. Ich verzage keines wegs und hoffe, wenn auch nach längerer Schonung, meine Kräfte dem Vaterland«: dereinst wieder in alter Weise widme» z» können. Ties gerührt von den zahllosen Beweisen der Thestnahme, die mir aus dem ganzen Reiche wie vom Anslande zugehe». erkenne ich mrk aufrichtiger Tanibarkcit an. daß man mir Vertrauen schenkt, und daß aus meinen Ebaraktrr gebaut wird. Solche Erfahrungen unter solchen Verhältnissen sind ein wahrer Schatz für mich, den ich Zeit meines Lebens hoch in Ehren halten werde." — Schärfer noch als >» dem Antworts-Telegramm an den Reichstag hebt der Kronprinz in diesem Briese die eingetretene „günstige Wendung" der Krankheit hervor. Vor Allem aber ist der Brief eine entschiedene Verttauenskundgcbung für Dr. Mackenzie und seine Behandlungs- weii'e. Tie Kommission für das Gesetz betr. die Untelftützung von Familien der im Dienste stehenden 'Mannschatten nahm unter Ab- lchnnng des Antrages Baumhach, wonach das Reich, für die seitens der Kommunen u. i. w. gemährten Unterstützungen volle Entsclmdi- gung gewähren soll, den § 12 mit dem Zuiatzantrag v. Kleist- Retzow an. weicher die Entschädigung ans Reichsmittel» aus Vas 'Minimum der gesetzlichen Sätze beschränkt. Fenier wurde aus An trag Baumbach beschlossen, die Unterstützung auch aus uneheliche, den ehelichen gesetzlich gleichgestellte Kinver unter 15 Jabre anSzn- dchncn. Tie von Baninbach bcankragtc Erhöhung der Unterstütz ungssätze von 6 bcz. 9 aus 7 bcz. 10 Mk. wurde abgelebtst. Angesichts der Behandlung der Arbeiterschntzgesetzaebnng im Reiche ist es hemerkcnswcctl), daß in der bayrischen Abgeordneten kammer die Einführung von Arbeitcrk»mmcrn verlangt und vom Minister deS Innern die Zulage gegeben wurde, daß, so bald ein Bedüriniß nach Arbcitcrkaimnern zu Tage trete, er etwaigen An trägen sein 'Augenmerk zuwendc» werde. Nach dcm Gcsctzcntivur», betreffend die Aenderung der Wehr pflicht, zerfallen Lanvwchr und Landsturm knnttig in zwei Aufge bote. Tie Dienstzeit der Landwehr des zweiten Aufgebots dauert biS znm vollendeten 89. Lebensjahre. Der Landsturm des eisten Aufgebots umfaßt alle Personen, welche nicht gedient haben, bis zum 89. Lebensjahre. Der Landsturm des zweiten Anigebois alle Perionen. welche bereits gedient haben vom 39. bis zum 45. Lebensjahre. Die Landwehr des zwciicn 'Aufgebots und der Land sturm haben keine Uebmigcn und Eviitrolvcrsiuiinili»igen. Bczngnclmicnd an) die russischen Trnppenaiihttuffmgen n» der galizischen Grenze schreibt der Londoner „Standard": „Nieman- oem, welcher Anaen hat, kann die Thntsachc zwesselhast sein, daß jeder russischen AngrissSpolilik gegenüber Tcnlschland und Oester reich einig sind. Franz Joses anzugreisen, heißt seinen kaiserliche» ! Freund in Berlin auch wimt in's Feld rnie». In der Brust des ! altchrwnrdigcn Souveräns wohnt keine Täuschuna über das. was ! Ehre und Baterlandöliebc von ihm rrhejichen. Wir glauben gern, I daß er täglich und stündlich betet, der Frieden möge, so lange er ! lebt, erstatte» bleiben. Aber nicht Frieden unter allen Umständen «Tic eindrucksvollen Worte der Tlnvnredc geben klaren Anffchliiß I darüber, welche ebenso wohl eine Warnung waren, wie ein Gesicht ! der Sicherheit bckundr». Wir tonnen deshalb nicht »mhi», an der i 'Ansicht 'cslzuhnttcn, daß trotz aller vorübergehende» Besorgnisse, cs «mag: soiort zu cineni Zusammenstöße tmnmri,, in der bekannten j Starke und den jricdl'chen Absichten Dcnlschlnnds die strengste
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)