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58. Jahrgang. 354. Bezug»-«ebühr I. »I>» Dre». SgNch ,wei< »ragung (an > «Ivnioaen «0» D». den bei >«gN^ — malig" 3»irai . S»nH- anb «lanlaaen einmal) 2.KV M., durch aurwärtiae Kam« milstaaäre d(»jl.«M. «kl einmaliger Zit- Ilellung durch di« Po>t sMiohneBeftellgeldj. Ilualand: Oefter- retch-ilngarn b.gd Nr., Schweiz b.w Frk»., Italien 7.1? Lire. - Nachdruck nur mit deutlicher OueNen- anaab» < Dreadner S!achr.">zl»asltg. -Un- verlangte Manuskripi« Werd.nichtauldrw-Hrt. Dienstag, 23. Dezember 1913. Druck und Verlag von Liepsch §e Reichardt in Dresden. kiiniciimsclier: Telegramn,.Adresse: Nachrichten Dresden. Eammelnmnmer für sämtüTclephonanschlüsse: 25341 Siachtanschluh: 11. fanrksn^-Llioco/acks > Dt» /7skm- t/iocolscks lasse! 5/iocolscke / Lsaso 1-L /kz. vors 2,40 Dl. üessen/- -ee Lsekon 2, 3 n. 4^ K. . Aiizrigeii-rarif. Annahme von Sluivn- dtau. gr» di» nachm, ti Uhr. Lannlag» nur Manenilrahe »8 »an I> di- t/e, Uhr. 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Ankündigungen, die sich auf öffentliche Veranstaltungen, Konzerte rc. am zweiten WeihnachtsfeierLag beziehen, bitten wir für die erste Feiertagsnummer aufzu geben, da am zweiten Feiertag kein Blatt erscheint. oitrczo Lefev am Dienstag morgen. Mulinahlichc Witterung: illvrdwcstivindc, wechselnde Bewölkung, mild, zeitweise Niederschlag. Der König wohnte gestern der Weihe des neuen Vc- zirkskrankenhauses in Nabenstein bei. Aussichtsrnt und Vorstand der Albcrt-Theater- Aktiengesellschaft in Dresden-Neustadt haben de» künstlerischen Leiter des Theaters, Maxime Renö, entlassen. Die Studenten der Z a h n h e i l k u n d e in Leipzig wollen trotz der Strafandrohung des Kultusministeriums den Streik fortsetzen. Die Aufräumungsarbciten am HarraStunnel sind so weit gefördert, dah heute der regclmästigc Eisenbahn betrieb wieder ausgenommen werden kann. Das Hoflager des deutschen Kronprinzen wirb erst Milte Januar von Langfuhr nach Berlin verlegt werden. Das Herzogspaar Ernst August, das zur Weih nachtsfeier am Kaiserhofe erwartet wurde, muhte aus Rück sicht auf dte Herzogin absagen. In der K r a n k c n k a s s c n f r a g c fand im Ncichsamt des Innern eine dreistündige Unterredung über die Einigungsvorschläge statt. Der polnische Landsmannministcr Dlugvcz hat sein Entlassnngsgesuch eingercicht. Der künftige Fürst von Albanien, Prinz zu Wied, hat Durazzo als Residenz gewählt. Der türkische Min ist er rat beschloh, nach der Wiener „Rcichspvst", unter dem Kommando eines deutschen Generals in Anatolien ein neues Armeekorps zu errichten. Ter frühere französische Ministerpräsident Briand hielt aus einem Bankett in St. Etiennc eine Rede Uber sein republikanisches Programm. Die Erstarkung Nattens. Das italienische Parlament ist in den letzten Tagen der Schauplatz begeisterter p a t r i v t i s ch c r Kund gebungen gewesen, die sich an die grvhzügigcn, von wahr haft staatsmännischem Geiste getragenen Reden des Ministor- präsidcnten und des Leiters der auswärtigen Angelegen heiten anschlossen. Diese Bvrgüngc haben nichts mit dem inhaltlosen Ucbcrschmang an phrasenhafter Selbstvcrhimm- lung gemein, der unseren westlichen Nachbarn so sehr im Blute liegt, dab man immer wieder bei dem von Franzosen zur Schau getragenen Enthusiasmus an das sarkastische ktzortVismarcks erinnert wird: „Wenn man einem F ranzosen fünfundzwanzig auszählt und dabei ruft „Vive la pi-ancc!", so glaubt er, dah er gar nicht geschlagen werde, und stimmt stolz in den Ruf ein." Früher trat rin ähnliches Gebaren, daS mit gewissen Eigenheiten des romanischen Tempera ments znsammcnhängt, hier und da auch bei den Italienern in die Erscheinung. Im Laufe der Zeit aber hat sich in der italienischen öffentlichen Meinung mehr und mehr das Gefühl für die ruhige politische Würde entwickelt, und dieses Gepräge trugen denn auch im vollen Mähe die Reden des Herrn Giolitti und des Marchese dt San Giu- liano, und die damit verknüpften spontanen Ausbrüche von patriotischem Jubel in beiden Kammern waren eben falls als Ansdruck eines von unberechtigter Selbstüber hebung und Ehanvtnismus freien nationalen Kraftbewuht- seins äuherst eindrucksvoll. Herr Glol litt neigt als Redner überhaupt nicht zu blumiger Ausschmückung und schwungvvllem Vorträge seiner Gedanken, sonder» ist als klarer Logiker, der sich mehr an den Verstand als an die „Sentiments" seiner Hörer wendet, allgemein bekannt. Doch auch der Mar chese di San Giuliano, dem persönlich die blumige romanische Rhetorik näher liegt, vermied in seinen Darlegun gen sorgfältig jeden auf einen rednerischen Augenblicks erfolg berechneten Wortschwall und hielt sich ganz im Nah men sorgfältig abgewogener Ausführungen von über zeugender Sachlichkeit, wie wir sie bei uns in deutschen Landen gewohnt sind. In solchem Gewände muh die Ver sicherung besonders wirksam sein, dah Italien keine Pvlitil des Größenwahns oder des Imperialismus zu treiben gedenke, sondern lediglich die von der Nation und dem Parlament gebilligte Politik der bemühten und vvraus- schauenden Aufrcrhtcrhaltung seiner Lcbensintcressen fort- sühren werde. Der Kern der Erklärungen des Marchese bestand in der Feststellung, dah der D r e i b n n d die feste und sichere Grundlage der auswärtigen Politik des Vereinigten Königreichs bilde und dah die Dreibundmüchie während der ganzen Orientkrisc auf das engste und innigste zusammen gearbeitet hätten. Weiter ist bemerkenswert, dah Italien seine neiigcschasfene Mittelmeerstellung auch aus das alleinige Fundament des Dreibundes stützt und sich leinen Täuschungen über das völlige Versagen der früher nach dieser Richtung auf Frankreich und England gesetzten Erwartungen hingibt. Frankreichs Haltung in der alba nischen Frage und Englands Stellungnahme in Sachen der Aegäischen Inseln wurde von dem Minister in einer Weise gestreift, die auch für den in der Kunst des Lesens zwischen den Zeilen weniger Geübten deutlich erkennen lässt, wie stark in den leitenden römischen Kreisen das Misstrauen gegen die beiden Weltmächte geworden ist und wie wenig man noch daran glaubt, dah hinter den Pariser und Lon doner Freundschastsversicherungcn ein wahres Empfinden und ein ehrlicher Wille steht. Bon der Loyalität der DreiLundgenpssen hat Italien dagegen die greifbarsten Beweise erhalten, und der poli tische und wirtschaftliche Nutzen, den das Vereinigte König reich aus der Zugehörigkeit zum Dreibunde zieht, hat sich gerade in der letzten Zeit der allgemeinen Erkenntnis nach drücklich cingeprügt. Die Italiener hätten das tripo li tauische Unternehmen, das nach Herrn GiolittiS eigenem Zugeständnis ihm nur mit grösster Mühe unter dem Drucke der unausweichlichen politischen Notwendigkeit abgcrungen werde» konnte, überhaupt nicht zu wagen vermocht, wenn nicht der Dreibund ihnen ermöglicht Hütte, einen beträcht lichen Teil ihres Heeres auf fremdem Boden in Tätigkeit zu setzen, ohne die Sicherheit des eigenen Landes zu ge fährden. Auch die italienische M i t t c l m e e r v o l i t i k hat in dem Zusammenwirken der italienischen und der österreichischen Flotte einen zuverlässigen Rückhalt ge sunden, der durch den von Deutschland aus Frankreich und England auszuübenden Druck im Falle einer Italien feind lichen Pariser und Londoner Haltung im Mittclmcere er gänzt und befestigt wird. Wenn anhcröem der Schatz minister mit einem Ueberschuh aufzuwarten vermag, der trotz des tripölitanischen Krieges für das letztvcrflosscne Finanzjahr 11 l M i l l i v n e n L i r e beträgt, so kann dieses erstaunlich günstige finanzielle Ergebnis nur dazu dienen, allen einsichtigen Italienern die groben Vorteile der Drclbiindgcmeinschaft noch eindringlicher zum Be wusstsein z» bringen: den» nur in der durch den Dreibund Italien gewährleisteten langen FricdenSzeit ist es dem Vereinigten Königreich möglich gewesen, sein junges natio nales Dasein ans so feste wirtschaftliche Unterlagen zu stellen, dah cs die tripolitanische Krise ohne jede Erschütte rung seiner finanziellen Gesundheit überwinden konnte. Das außerordentlich freundliche Echo, das die italie nischen Mnisterreden in Oesterreich gefunden haben, legt Zeugnis davon ab, dah dort die letzten Neste ehemali ger Verstimmung und Verärgerung gegenüber Italien ge schwunden sind. Eine so gute, auf einen herzlichen und freundschaftlichen Ton gestimmte österreichische Presse, wie gegenwärtig, hat das Vereinigte Königreich kaum in der allerersten Zeit seiner Mitgliedschaft im Dreibünde zu ver zeichnen gehalst. Dah auch ans dem Resonanzboden der deutschen öffentlichen Meinung die Gcnngtnung über die Wendung in der italienische» Politik »nd über die feste organische Einfügung des Bereinigten Königreichs in den Dreibund voll und lebhaft midcrklingt, braucht kaum be sonders betont zu werden. Für uns ist die völlige Ge schlossenheit und ttcbercinstimmung des Dreibundes gerade setzt von gröhtcr Bedeutung, weil wir sür unsere klein- astatische Politik durch die Enksendung der deut schen Militärmissivn nach Stambul endlich den Anfang mit einer zielbewussten und energischen Vertretung unserer Interessen gegenüber den Umtrieben des Dreiverbandes gemacht haben und der Unterstützung dieses Vvrgchens durch Wie» und Rom nicht cntratcn können. Im Lager des Dreiverbandes herrscht natürlich unverhohlenes Mißbehagen über diese Entwicklung, und die Zukunft erscheint dort, »ach der Erklärung dcS Vor sitzenden des fraiizösischen auswärtigen Kommerausschusscs, „finsterer und ungewisser als je". Warum Lcnu? Der Drei-' bund will nur seine Lcbcnsintcresicn wahren und huldigt im übrigen dein Prinzip „Leben und leben lassen". Er denkt nicht daran, irgendeiner Macht des Dreiverbandes durch eine geflissentliche Trangsalierungs- und Jsolierungs- politik nach berühmten Mustern die Daseinsbcdingunge» zu erschweren. Wenn das gleiche Bestreben, auch den Drei- bundmächten ihren Platz an der Sonne zu gönnen, auf seiten des Dreiverbandes vorherrschte, wäre zu einem pessimistischen Ausblick in die Zukunft kein zwingender Grund vorhanden. Drahtmeldungen vom 22. Dezember. Die Weltausstellung in San Franziska. Tie Vertretung der deutschen Kunst. Berlin. <Priv.-Tcl.s Wie die Gesellschaft für deutsche Kunst im Anstande mitteilt, wird die von der Gesellschaft geplante Kunst-Ausstellung in San Francisco viel leicht doch nocy zustande kommen, da begründete Hoffnung bestehe, daß die Mittel hierfür beschafft werden. Auch soll noch Aussicht vorhanden sein, dah die Regierung der Orga nisation einer privaten Kunstausstellung gegenüber sich nicht ablehnend verhalten werde, da die Kunst im Aus- stcllungöwcicn immer eine besondere Stellung einzunchmen pflege. Voraussichtlich wird die Angelegenheit im Laufe, des Januar entschieden werden. Italiens Stellungnahme. Nom. sPriv.-Tel.s Seit einigen Tagen weilt hier der Kommissar der San Franciscocr Weltausstellung für Ita lien. Die italienische Kammer hat seinerzeit 2 Millio nen Lire sür die Beschickung der Ausstellung bewilligt, ohne dast bisher irgend etwas dafür geschehen wäre. Der Ackerbanministcr und das Ministerium des Aeuhcrcn sind sehr betroffen von Deutschlands ablehnender Haltung und von der Einbringung der Italien schwer schädigenden Aus- ivandcrervorlage im amerikanischen Kongreß. Es heiht, Italien habe den Vereinigten Staaten mitgctcilt, es werde sich an der Ausstellung beteiligen, wenn die Union die be stehenden Polizeimahregeln gegen die Zulassung von ita lienischen Analphabeten mildere und die Zeugnisse der auf italienischen Auswandcrerschiffcn angestcllteu Aerzte an erkenne. AuS der Kaiserlichen Familie. Berlin. lPriv.-Tel.i Herzog und Herzogin Ernst August zu Vraunschwcig, die zur Weihnachtsfeier im Neuen Palais erwartet wurden, haben aus Rücksicht auf die Herzogin die Teilnahme am Wcihnachtsfestc absagen müssen. Die Kaiserin hat daher ihrer Tochter einen prächtig geschmückten Wcihnachlsbaum nach Vraunschwcig zugehen lassen. — Das K ronpri » zli ch e Hoflagc r wird erst. Mitte Januar van Langfuhr nach Berlin verlegt werden. Polizeipräsident v. Jagow über den Fall Forstncr. Berlin. lPriv.-Tel.) Zum Prozeß Forst» er gibt der Polizeipräsident von Berlin, Dr. v. Jagow, in der „Kreuzztg." folgende Erklärung: Militärische Hebungen sind Akte der Staatshoheit. Werden ihnen Hindernisse bereitet, wie in Dettweilcr, so gilt sür deren Beseitigung das gleiche. Strafverfolgung wegen eines Aktes der Staatshoheit ist unzulässig, ein selbstverständlicher Rcchtsgrundsatz. der übrigens im 8 7 des preußischen Gesetzes beir. die Kon flikte bei gerichtlichen Verfolgungen wegen Amis- und Diensthnndlungen vom 12. Februar 1854 sür Beamte auch nachdrückliche Anerkennung gesunden hat. Also durste gegen Leutnant v. Fvrstner Anklage nicht erhoben werden, geschweige denn Verurteilung erfolgen. Anscheinend hat das Gericht erster Instanz diese,, Gesichtspunkt nicht geprüft: die Bcriisnngsinstanz wird ihn der Beratung vornweg zugrunde zn legen haben. Wäre die Rechtslage anders, so bedürfte sic schleunigster Aenderung: denn wenn unsere Offiziere, noch dazu solche, die im Feindesland stehe», die Gefahr einer Oiväoclia iulwuc-^ta lausen, wett sic bei Erfüllung des königlichen Dienstes freie Bah» schasse», dann erwächst dem vornehmsten Berufe Schande. Ein ne schützendes Rcichsgcsctz, Hochgebildet dem preußischen Ge» setz, wäre dann dringende politische Notwendigkeit. Die Presse und der „Elsässer". Berlin. lPriv.-Tcl.) Der Vorstand des V c > l i n e r S ch r i s ist e l l e r k l u b S hat in seiner letzten Sitzung eine Resolution gegen den „Elsässer" gefaßt. Er sieht in dem Verhalten des Redakteurs des „Elsässer" in Strasp- bnrg gegenüber den jetzt zn Arreststrafcn verurteilten Zabcrner Rekruten einen sehr schweren Verstoß gegen die journalistische Standeschre, die cs streng verbietet, Dinge, die privatim mitgcteill sind, zur Vervsfeittlichiing zn ver wende». — Einen gleichen Beschluß faßte der Verband der ostdeutschen Presse in Königsberg j» Preußen. Die Deutsche Bank und die Gewerkschaften. Berlin. lPriv.-Tcl.) Die Deutsche Bank hat an ihre Zweigniederlassungen und au ihre sämtlichen Kassen die Anweisung ergehen lassen, „soweit Gewerkschaften ans Anlaß der Kundmachung im „Vorwärts" etwa auf Zeit fest deponierte Gelder zur Rückzahlung am Fällig keitstermin kündigen sollten, den Deponenten zu schreiben, 'dah ans Weisung der Zentrale ans Jnnchaltung -er Kun^