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Dresdner Nachrichten : 24.06.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-06-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188706241
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18870624
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18870624
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-06
- Tag 1887-06-24
-
Monat
1887-06
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 24.06.1887
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Nacht-Telegramme. Mur in einen, klieile der rlullau« ! vrrlin. LI. Juni. Lle «,i- lerln »nt heule Mitta, >ui« «drer Be»leit»»g Buden-Vade» »erlassen und wir» ge»e» »tuend j» medr- wiichiaeu, «ulenlhaile i» »odlent et», reden. «ukareit. 23.Im,i. riedui- noriiche» ivmniinlit scheine» Neder- ralchnnnen voraus,uwerieu, IMS vicriichl einer «lerichwörun» der Mttreaeiite» aenr» Llanibnloiv ist jedoch katsch. vnrei, vonUxliob» I48b»nIaN VN>I äli»„r,,8114,r v.rvsn. «>Liti«a4vr LusooN>aiü>nkt Mi Lit>olm^,dvavrttij;,. «>n1eN-rpst»a„„g t-tUIg» N»oi»„u„o»n. Varvinoa imä Vvurmton bv»wa owpfvkloa: 6s8tkof rum „88ek8iscl,sli «aus". Neueste Börsen - Lelenramme. sIet«in. 2Z. In»i, Nachm. 1,0. »Äcleeideui.i Wiiztn ücbauple», loeo INü, Inni-Iull 182,00, Seplb,.- Oktolirr lsn/>d. »loaaru Iiichanpiel, Io,o II!» 121. I,,»,. I„,i >21.00. Sept.-Lklbr. I24.»o. Nübol »ub«o. loco —. Juni üo,HO. Scp,.-O,I. 49,00. SPIilluo l/ovec. loco 88.00, Juni- Jnlt IN.OO, AnN -SN't. 88,80, Sevl - Orioc. !!>'!,Pkiioleuni loco IN,40. B ccol . 28, Juui. Noch,». !Äc«rc>dc»iar„>. Eplittuo vr. luvt!. NiO-/> Juw.JnIi 80,00, Nua.-Sevt. Vl.UU, Scvivr. crivr. —. Mouuc» S»ui-,»,lli >21,0». Juli'Aua. >24.00, Scvi.-Lki. I29,c>0, Rübol loco per tzuui >c',u». ^cvlbi. Lkiodcc 90,LO. Z">k scsi. — Weller: schon, w»»», M AM S«r I. IMMlm tmrlot am -L. um! S. ^ulil a. e. statt. in allen Hnlkeilen vorrMix di S-MA 7LcM,»,LÄ'L'.i. E L.0V8S «r.irs. «-s-h^ALLL^EWk Lmpfeklenswepllier /^ueliug VH«««» s»- »«>!>« t.08vk«itr. ch'rtti Notiie. ««««^.«WSLNk ««WÄrM''« -»1 '< «Äk»- KÄLdArdsr-UM, AMstHrkonä, vorclaunnxtsbokörclormt, rr'olilzolrmoelcvllä, in Ki vorrü^lielivr sjualillit, « ^ M. Kosilriolhelre Zre5dell, ,11» Heorsienlljor. omptiotrlt rur dillixon rillst praktisolioll lieisv ir«i«v-W «nr»I«i» - -n M... vS'i'l'l-i In»Ker als Ilnionm clor I-oiotitijelcoit;, 8uIicütLt unst Llö^unx. »2, U,d v Äiüsv ^ E«rü»s8tv ^ndi^vnIdK vo r l'n«« I»«n-IVvke«8rdi>» v« «to. (ISrr^tti «I« »8«). Dresden. 1887. FrerLüg, 24. Juni. Wille,II,lae-nuslichlcn skr den 24. Juni: Nordwind von mittlerer Stärke dkl durchschnittlich mittlerer Bcwolk»»«, ohne wesentliche NikdrrschlSae. rcmpe- ratur wenig verändert. Verantwortlicher Redakteur kür PvlittsldtK vr, Emil Biere» In Dresden. ?lm Tiiiislasi fandoii im Kmiinreiche Bayom diü Si?alilcn zum Laudtane statt. Das Walilacsei; des dayritchm „Reichs" nähert sich betreffs der WnhlbcrcchtisZima ziemlich dem des deutschen; cs e,icbt nicht das bulle allncineiiie und gleiche Wahlrecht, sondern tnübst dasselbe an einige im Ganzen unwesentliche Aolanssehlmgcn, sodasi die Wählerschaften zum hämischen Land- und zum deutschen Reichstag sich in, Allgemeinen decken. Hingegen hat das ba»rische Landtagswahlgesck noch die früher allgemein üblichen indirekten Wahle» beibehalten. Es wurden daher am Dienstag im ganzen blauweisic» Königreiche nur die Wahlmäiincr gewählt: in Kurzem müssen diese zusammcntrcten. und erst sie wählen den eigentlichen Abgeordneten des Kreises. Es ist bezeichnend, daß es viele Kreise gicbt, in denen auch seht noch nicht bekannt ist, welche Personen aus der einen oder der Gegenseite kandidircn. Wohl haben einzelne Politiker in dem oder jenem Kreise ihre Kandidatur ausstcllen lassen und selbst betriebe», aber zahlreiche andere warten erst den Anstalt der Wablmännerwahlen ab, ehe sie sich persönlich um einen Ab geordnetensitz bewerben. Ucbcrraschnngen und Abfälle (in Bahcm nennt nian's Umsätze) sind daher nicht ansgcschlossen; im Allge meinen aber stimmen die Wahlmänner getreu nach der Partcifarbe, aus die sie selbst gewählt wurden. Zuvorderst liegen nur die Wahl ergebnisse anS den groben Städten vor. Sie lassen aber als sicher eine empfindliche Niederlage der „Patrioten" vvraussehe». Unter denselben versteht man ein Gemisch von Ultramvntaneil und jenen Partitnlaristcn, die es noch nicht verschmerzen können, das; die herrliche Ausrichtung des deutschen Reichs nicht ohne Ansovserniig wcrlhvoller Hvheitörechtc der Einzclstaaten möglich war. Sie kauen an niisrnchtbaien Erinncrimgeii einer unwiderbringlich verlorenen Zeit; sic haben weder Auge» für die Bedürfnisse der Gegenwart, noch Acrsländnm dafür, das; nur die unter seinem Kaiser geeinte Kraft des deutschen Pulkes die nationale Stellung Deutschlands wahren und an den groben Knlkuraufgabcn der Völker erfolgreich Mitarbeiten kann. Ten bapri'chci, Römlingen aber ist daS deutsche Kaiserreich wegen seiner protestantischen Spitze verhasst, obwohl es mit dem Popste aus dem besten Fiche steht. Die bayrische Patrio- tenparlci (um diese innerlich unwahre Bezeichnung beizubehaltcn) besas; cmschlieblich der evangelischen Konservativen in der letzten Kammer von tö!) Sitzen etwa 90; die Minderheit bestand ans Rationalst bcralen und Dentschsrcisimiigcn, die jedoch fast immer Hand in Hand gingen. Namentlich nnlcrschcidcn sich die baynschcn Dcnti'chsrcisiniiigcn sehr zu ihrem Vvrthcile von der gleichnamigen Gesolgichait Engen Richtcr's in Berlin. Wenn nun in den noch nicht bekannt gewordenen Wahlkreisen die beiden Parteien ihren Besitzstand gewahrt haben sollten, so ist jetzt schon die patriotische Kammcrmehrhcit von 2ö ans 2 bis 3 Stimmen zwammengeschmolzen. Ohne zu tief ans die Einzelnheitcu cinzngehen, so verloren die Patrioten Mönchen I, Augsburg, Regcnsbnrg und Passau: das bedeutet einen Verlust von 13 Sitzen. Die Sozialdemokraten, die >n Nürnberg und München II ans Siege hofften, sind in der sränki- 'chen Hauptstadt gänzlich gcichlagcn, in der Isarstadt werden sic es durch Vereinigung der Klerikalen und Liberalen werde». In Ans bach, Kaiserslautern und Fürth drangen bürgerliche Demokraten durch. In mehreren andere» Kreisen wurden die Deistschsreisinnigen durch N'alionalstbcrale verdrängt. Der Neichsgedanle hat in Bayern Fortschritte gemacht. Besonders erfreulich iit, dass München 1 den Patrioten entrissen wurde. Grobes Verdienst hienim hat sich Dr, Sigl vom „Vaterland" erworben, der mit bajuwarncher Urwüchsig keit und in grimmigem Hohne gegen die ihm eigentlich Höherstehenden Klerikalen loszvg und nicht müde ward, Lanze um Lanze für die mild-versöhnliche, reichslreuc Politik des Prinzregenlen zu brechen. Cr jubelt laut ans, datz die Hauptstadt des Bayernlandcs dein „un säglich lächerlichen, in seinen Wirkungen aber höchst traurigen Patriotcnthnme mit einem kräftigen Fusstritl den Lanfpab gegeben Hobe". Tr. Sigl gratulirt dem Prinzregenten „zudem glänzen den, für Vieles tröstenden und ermutigenden Vertrauensvotum der Landeshauptstadt". Um diese Worte zu verstehen, nms; man sich er innern, datz die Patrioten voriges Jahr, als König Ludwig im Starnbergeisce den Tod gesucht hatte, nahe daran waren, eine Re volution hcrbcizusührcn, um den Prinzregenten Luitpold von dce Regentschaft anSziischlieben. Unsägliches Unheil ist damals vom Baycrnlandc abgehalten worden, daß jener blöde Patriotcnplan kläglich mibglnckte, und es wird immer das Verdienst Dr. Sigl's bleiben, datz er sich kurz entschlossen muthig aus die Seite des Rechtes und der Verminst stellte, d. h. zu Gunsten des Prinz regente», und dab er gegen die Einsetzung eines im Namen des geisteskranken Königs Olto, aber unter Ansschlub des Prinzen Luitpold regierenden „patriotischen" Ministeriums in's Zeug ging. Tie Führer der Patrioten heißen KvPP und Walter, zwei große Nullen. Tiefe Partei hatte einen Kvpp, aber keinen Kops; sic folgte, niemals über ihre Nasenlänge hinausschcild, blind lings ihren Führern und hat es nur zu Niederlagen, Blamagen und Erbärmlichkeiten gebracht. Immer wollte die „Koppenhccrde" durch die Wand rennen: sie wurde der Dynastie Bayerns gefährlich, und eS ist eine über Baycrirs Grenzen hinausreichende Wohlthat, „daß die Politik kleinlicher Nörgelei, blöden Hasses, bornirter Ver- rannthcit, eigensinniger Rechthaberei" jetzt zu Falle kam. Strafe auch nicht so genannt und verlaust werden darf Der Reichstag beschloss auch, trotz des Widerspruchs des Bundesratbcs, das; auch Mjschbntlcr verboten sein soll. Nachdem die Landwirlhe daS Vorhaben, die Kunstbnller nur gefärbt in den Handel bringen zu lassen, cnugcgebeii hatten, wurden soviel klare nnd handliche Bestimmungen getroffen, das; eine Täuschung des Publikums, welches reine Butler kaust» will, aber dasürMargarine erhielt, künftig ans gcschlossen blieb. Tie solide und saubere Erzeugung von Margarine- Butter wurde durch die neuerlichen Beslnmnnngcu nicht gehindert , nnd deu Unbemittelten, die die theure Nalnrbuttcr nicht kaufen ! können, cm billiger, nahryastcr und cippetüliciicr Ersatz erhalten. ! Nur diejenigen Margarincsabriken. die ihr billiger abznlassendes Klinsterzengnib sich als Natnrbntker, d. h. viel zu hoch bezahlen liebe», hätten sich nicht fortgesetzt zur Ungebühr bereichern dunen: das liegr aber im Nutzen der Allgemeinheit. Da kommt ans einmal die Mächbutter der Margarincbuttcr zu Hilfe. Der Reichstag be schloß, daß nur entweder Natur- oder Margarine-Butter (letztere als solche deutlich erkennbar) verkamst werden dnrie, bei Leibe aber nicht eine Verbindung beider, eben die sog. Mnchbntler. Weil nämlich Margarine ohne Milch- oder Bnttersettznsatz nicht herge stellt werden tan», so war bei der zweiten Vcrathung ein Zniatz von 4 Pro.z. Nlittersett gutgehcißen worden; bei der dritten Be- ralhung erklärte der Reichstag jedoch einen Zusatz von 10 Proz. Rahm für erlaubt. Der Minister v. Bötticher erklärte jedoch, daß weder das Eme noch daS Andere von den Beamten tontrolirt werden könne. Selbst wenn man in jede Knustbuttenabrik einen Ansseher zur Kontrole schicken würde, so könne es doch nicht bei der vom Auslande cingesührten Kunstbntter konlrolirt werden, weil man noch kein chcimiches Verjähren kenne, lim amtlichmeits dicö Mischungsverhältnis! Nachweise» zu können. Theist nun der BnndeSralh die Ansicht seines Mitgliedes v. Bötticher, so fällt das ganze Klmstbnttergesetz unter den Tisch. Die Landwirthschaft sieht sich um eine berechtigte Hoffnung gebracht. Freilich nicht ohne eigene Schuld. Tie Regnlirnng der Margarinebnlter-Frage hätte einstweilen ansgcrcicht, um dem nächsten Bedürfnisse dcr Landwirlh- »chast: Schutz gegen betrügerische Konkurrenz durch Knnstbntter- crzcngnisse, zu entsprechen. Die Handwerker waren mit drei Forderungen an den Reichs tag getreten: I) Befähigungsnachweis für die Mehrzahl der Ge werbe, 2) Bcstcuerungsrecht tür die Innungen über den Kreis ihrer Mitglieder hinaus, 3) Forderung, daß die Privilegien des 8 1>>0e, vornkhinlich das ausschließliche Recht, Lehrlinge zu hasten, den Jnimngcn verliehen werden müsse, wenn ihnen die Mehrzahl der m dem betreffenden Gewcrbezwcige arbeitenden Gewerbetreibenden angehört. Die erste Forderung, Priiinngszwana. ist ans dem Aus schüsse, an den sie gegangen war. nicht an de» Vollreichstag zurück- aelangt: sie wird zwcistlsohne de» nächste» Reichstag beschäftigen. Nr. 2, BesteucrungSlecht der Innungen über ihre Mitglieder hinaus für gemeinnützige Handwerker Einrichtungen wurde vom Bundes- rathe selbst amgegrisscii nnd wird, nachdem die Vorlage, nur un- weseiitlich vom Reichstage verändert, Annahme gesunden, alsbald in's Lebe» treten, lieber die Frage des Lehrlingshaltens hat sich der Bmldesralh gar nicht geäußert: der Reichstag beschloß mit schwacher Mehrheit, das; Innungen, welche mehr als die Hälfte selbstständiger Arbeitgeber enthalten, die Äesngniß erthcilt werden in n ß, bei Streitigkeiten über Lehrlingssrage» die Entscheidung zu trcssen, auch wenn der betr. Lelstherr der Innung nicht cmgchört; sowie auch Nichtinnungsmeistem gegenüber das ganze Lehrinasvcr- hältiiiß zu regeln, endlich, daß das Recht, Lehrlinge zu halten, allen Nichtiimnnasmeistern von ^incni bestimmten Zeitpunkt ab versagt werden toll. Tie Beschlüsse des Reichstags, die er in einer und draselben Sitzung faßte, widersprechen sich. Bei der Heran ziehung von N'ichlnmunasmcisler» zu den Kosten für gemeinnützige Halidweiks-Emrichtimgen lehnte der Reichstag auf dringendes Zu reden des Bnndesrnths ab. gesetzlich den Zwang zu solchen Beiträgen ansznsvrcchen, sobald die Mehrheit der Handwerker einer Innung angehört und diese cs verlangt. Bei der Lclutingssrage beschloß aber der Reichstag, daß eine Innung, sobald ihr die Mehrheit der Meister angebörk, daS Halten von Lehrlingen NichtmnnngSmeisterii verbieten dürfen so». Was wird nun der Bnndesrath thnn ? Er kennt er »nt der Thronrede an, daß die Wiederherstellung eines kräftigen Handwerks rin großes soziales Bedürfnis; für unser ganzes Stantslebcn ist, so wird er den Jnmmgsineistern daS Privileg des j Lchrsingshastens nicht versagen dürfen. Memt er jedoch, daß man de» Handwerkern die selbstständige Ordnung ihrer Angelegenheiten nicht ohne Weiteres cimäunicii darr, weil Kastengeist, Brodneid und Konkurrenzschcclmckt schlimme Mißbräuche herbeisührcii, so wird er das Lehrst»gsgesctz ablckmen. Das Bestreben der Handwerker, daß nur Dcrjemge ein Handwerk betreiben soll, der cs gelernt hat. ist jedenfalls vollberechtigt. Nicht der Handwerker ist der Feind der Handwerker, der Feind dc-S Handwerks ist vielmehr einzig das Schackerkapital» das zuletzt Jnnnngs- und Nicht - Jmmngsmeister verschlingt. Rrneste Telegramme der..Dresdner Raüir." vom 23. Juni. Berlin. Der Kaiicr reist am 2. Juli nach Ems. Ter „Ncichs- anzeiger" meldet, die Genesung des Kaisers nimmt auch fernerhin einen erwünschten Verlauf, sodaß unter Mitwirkung einer günstigen WitterungSbeichassenlicit, dicMögiichkeit des Genusses der fiuchen Luft in naher Aussicht steht. — Im neuen Preußischen Etat, der am I. April Gesetzeskraft erlangt hat, sind 3,800,000 Bit. zur Herstellung eines drillen und vierten Geleites nebst den dadnrch bcdmgte» Ergänz ungen nnd Gelcisverüiiderimgcn aus den Bahnhöfen für die Strecke Berlin-Zehlendorf onsgcwvrfen. Die Forderung war ausdrücklich mit der Üeberlastnng der Wa»scc-Bahn, »uf der sich das Unglück am Sonntag ereignete, »wiivirt. Der „Norddeutschen Mg." zufolge sind inzwischen die Spezialprojektc für diese schwierigen Anlagen kiästig in Angriff genommen worden nnd die Bearbeitung tchon weit vorgerückt, sodaß alsbald, wie cs die vorgeschriebcnc landes polizeiliche Prüfung veranlaßt, demnächst in die energisch zu betrei bende Bauaussühning cmgctreten werden kann. Berlin. Im Tageblatt wird mitgetheilt, daß heute die Be kanntmachung des gegen den chemaliaen Major a. D. Hinze ge fällten ehrengerichtlichen Spruchs durch de» Ehrenrath erfolgte. Der Svruch lautete nngcsähr wie folgt: Major a. D. Hinze hat sich, weil er für eine ihm öfsenlstch zngesügtc Beleidigung keine Gcnug- lhuung gefordert und weil er m öffentlichen politischen Versamm lungen ansgctretcn ist und dort Reden gehalten hat, welche gegen die SIandespstichten und Verhältnisse des Otsiziersstandes verstoßen, einer Verletzung der Standesehre nntcr erschwerenden Uiiistänocn schuldig gemacht. Das Ehrenaericht har daher' die Aberkennung dcsZTitels und des Rechtes, die Osfizicrö-Uinsorm zu tragen, bean tragt. Diesem Anträge hat der König nnterin 17. Juni Folge gege ben. sieh aber betrogen gesunden, dem bisherige» Maior a. D. Hinze das ciicrne Kreuz nndMilitärverdienjikreuz zu belasse». Las Tageblatt stellt die Veröffentlich»»» der von Hinze zu den Akten gegebenen Ver- thridignng-schrist in Aussicht, woraus hervorgehe, daß es sich um einen rein potitischen Prozeß handle. — Die Vorlage über die 'Alters-und InvastditälSvei'sichernng ist der «Voss, Ztg." zniolgc schon seit Jahren in der Hcmpltache vorbereitet. Die Vorlegung an den Bandescaih und den Reichstag sei nur deshalb unterblieben, weil dieser Thcil der Versicherung nicht ohne erheblichen Zuschuß ons der Ncichskasse durchführbar' sei. Nach der jetzt eriolgten Annahme der Bmnnl- wrin- und Znckerstcncr fällt der Hauptgrund der Verzögerung fort, sodaß die Vorlegung in nächster Session sicher ist, Bern. Die beiden eidgenössischen Räche bewilligten diskns- sionslos 810,000 Fres. für Neuvewassnung der 'Artillerie. Ferner beauslraglen sie de» BundcSrath. auch iür die Nenbewasfnnng der Landwehr-Artillerie Anträge vorznlegen. Ter Nastonalrach nahm mit 60 gegen 22 Stimmen den neuen Zolltarif mit durchweg er höhte» Zollsätzen an. Pari s. Mehrere Blätter melden, die sranzösische Negierung hätte Verhandlungen wegen der Freilassung Kö.blin's in Berlin eingeleitet, Cassagnac bekämpft im „Autoritd" dce beabsichtigte morgige Protcstverlawnilnng der Patriolcnstga, Es scheint daß die Regierung dieselbe inhibircn werde, — Hier erhält sich das Gerücht von der voraussichtlichen Abdankung des Königs Milan und einer Negcntschait der Königin für de»! inindersichrigen Kronprinzen. (Wiener Nachrichten erklären dagegen das Gerücht als absolut un glaubwürdig,) — Fast snmmtlichc Regierungen Europas haben nun mehr amtlich die Bclheiligung an der Pariser Ausstellung ab ge lehnt, Tie französische Regierung beschloß deshalb, den Gedanken der Errichtung geographischer Alitheilnngen falle» zu lassen. Die Ausstellung soll nur noch nach der Natur der ansgestelllen Gegen- . stände in Fachklassen getheilt und der Znlaß in letztere jedem ein schlägigen Gegenstände ohne Rücksicht ans das Ursprnngland ge stattet werden. — Die Zeitungen berichten nnSiührlich über rnisischc Znsammenzichnngcn in der Krim und in Bessacabien. Znständigcr- seils wird indes; versichert, daß es sich nur um GaennonSwechsel handle, wie sie zur jetzigen Jahreszeit in 'Rußland alljährlich stalt- sändcn. Tie Berliner Börse erössnete ausgesprochen matt, namentlich wurden Batiken angebolcn^ Bergwerke litten unter dem gestrigen Resultat der Schienen-Submission von der Eiscn- bahndireklion in Berlin, 'Nach der ersten halben Stunde beseitigte sich die Haltung gleichmäßig aus allen Gebieten im Anschluß an den leichteren Geldmarkt nnd bessere auswärtige Notirnngcn. TaS Geschält blieb aber nur vorübergehend für einzelne Werke lebhafter. Im Kassaverkchr zeigte sich wenig Leben, die Eourie wurden ziem lich behauptet, Industrien, sowie österreichische Prioritäten blieben schwach. Privatdiskont 2-/4 Proz. Aianksvrr a. M., LZ. Anni. Errd«: LL«'/«. Siaoisdaiin l8l. Low- bordenSraVs. «öliger >65«/,. ö«»»»cr 7ü,«iO. rvroc. Unaar. Goldrrnte 8>,4», DiSconlo 488,LO. 80cr Russin —. Laura —Ziemlich fest. W i r u, LZ. Juni, vredit 282.40. Liaatübabu —. Lombarden—,—, Nordwcftb. —. Marknoicn —. Un». i5rcdit —. U»l>. Gold 101,82. Still. 2! a r i s. 2Z.Juni. (Schilift.» Mente 81,27. Tliiieibc l08,Sä. Italiener 99,80. StaatSdabn 400.00. Lombarden 472.00. da. ivrioritiiten —. Sl'anirr 87'/,. Eg»»tcr 378. Otioomnen 008. »Icuc SinlrNic —. Türke» —. Fest. London, 2Z. Juni. Bari», n »de >0 Min. Vonsois 401-/,. 187Zcr Russen 96-/,i. Italiener 98'/,. Lomdardrn 6"/„. tkoiiv. Türken 44-/,,. 4proc. sunbiete ülnicrikanrr n>2'/,. 4»roc. n»aar. Goidrcnte 84'.,. OeNerr. Gold- rrnlc 90. Prenft. Eonsoio 408. Ee.OZNcr 7l°/„. Neue Eodvtcr 97. Garant. Savptcr 480'/». oilomaiidauk 40>,„ Suez - Nctlcn 80,42. Spanier 87'/,«. — Siimmuua: Rudi». — Weiler: Schiin. A m st e r d a m. 2Z. J»»I. Brodnktcn (Schluftl. Weizen per November L4Z, matt. Roaoc» per Oktober >49, matt. SS Lokales und Sächsisches. — Ihre Majestät die Königin befindet sich zur Zeit noch in Schloß Mornwetz. Nach Klageniurt degicbt sich die Monarchin erst in einigen Tagen. --Ter Zolleiimchmcr Louis Scheibe in Brambach erhielt das AlbrechtSlrcnz. — Tie große silberne Medaille „für Treue in der Arbeit" er hielt der Bierschröter Wolf in Pirna. — Der Johannistag hat leider seine volksthümlichc Be deutung als Festtag verloren. Es ist sehr bedauerlich, das; er bei uns nicht mehr als Vvlkswiertag begangen wird, Umere heidnischen Vvrsi'hren begingen das Sonnenwendetcst mit großen religiöien und weltlichen Feierlichkeiten, In der christlichen Zeit sielen die Götzcnvpscr fort, aber die reine Natnrscier blieb nnd knüpfte sich an den Festtag des Täufers Johannes. Die ans der uralten Seite entstandenen Johannis- nnd Wnrzfcilcr sind min längst erloschen. Es werden mich wohl kaum noch „Wüiischelruthen" zur Tchatz- gräberei in der Jobannisnacht ans den Haselschößlingcn geschnitten werden, wohl ober wnd liier und da die wunderbare Nacht noch zur Sammlung pon heilkräftigen Krämern benutzt. Der Zeitpunkt deS „Sommer-Ansaugs" war dicscs Jahr am 2l. Juni um 7 Uhr Nachmittags. Tic Tageslänge betrug um diese Zeit in Deutsch land. je »ach der geogiaplnschc» 'Breite 16 vis 17 Stunden. Es ist also mit Recht vvrgeschlagen worden, dem Juni statt des prosa ischen Namens „Bmchnwnal" den Ehrentitel desLichtmonatS zu geben. Wir nennen das gewöhnlich Sommcrd-Amang, Eigentlich ist cs schon der 'Anfang vom Ende: denn die Sonne hat dann ihren höchsten Stand am nördlichen Himmel im Sternbild des Krebses erreicht und geht bon da ab den Krebsgang, zurück zmn Acgnalor, den ste im Septeiiibrr erreicht, und dann tiefer hmnnker nach Süden, bis sic »m Weihnachten sich besinnt und wieder langsam zum 'Norden znrückkonimt. Ten Freimaurern ist er der höchste Festtag; die St JMiimiSlvacn begehen an ihm den Geburtstag deS Stifters ihres erhabenen Bundes. In Dresden ist cs den Bemühungen eines a-mcinnützig wirkenden Bürgers, des längst in den ewigen Osten einacgangenen Stadtrath^Sehssarth zu danten, daß die in Leipzig seit Jahrzehnten geübte Sitte des Gräbm'chmttckens allgemein rm geführt worden ist. Der Johannistag fällt so ziemlich mit der Sonnenwende zniammen. — Der längstprojektirte Bau des B ür ge r h v sp i ta ls ist wieder in die Nähe gerückt, nachdem er im letzte» Jahrzehnt wieder holt Gegenstand eingehender Berathung in beide» städtischen Eollegic» gewesen ist. Es ist in der That wüiischciiSwerth, daß der seit langer Zeit schon lebhaft gehegte Wunsch der Bürgerschait, sich eines Pendants zum Matcniihvspital crireneii zu iöimen, endlich in Ersüllntig gehe. Den», wenn auch das Wesen und die Bestim mung des Burgerhospitals: alten würdigen Burgern ein wohn liches Acht zu biete», jetzt schon in crniiethctcn Räumen in be schränkter Weist' zur Ausführung k 'imnt, so ist doch der Ban eines Hospilalgcbäudcs in inchisacher Hinsicht dringlich zu nennen. Zu nächst wird man in dem nenen Gebäude mehr Hospitalitcn nntcr- briiigcn können, als cs bis jetzt möglich ist. Nun ist zwar cinge halten worden, daß die Versorgung alter Bürger nicht w oft be gehrt werde und »olhwciidig sei, als die der Pnrgcrwitlwcn. bcz. verwaisten Töchter derselbe». Dieser Einwand ist aber nur zu».
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