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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 23.03.1927
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-03-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270323024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927032302
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927032302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-03
- Tag 1927-03-23
-
Monat
1927-03
-
Jahr
1927
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Nr. 139 Seite 2 — -Dresdner Nachrichten" — rmrtwoch, rr. Mär, 1S27 seiner Rhetnlaiidbesetzuiig eine Garantie als Pfand sür den Frieden im Olten, weiter lagt de Ivuvenel: „Da» Argument. das, die militärische Besetzung de» Rhcln- lande» deshalb anireciuerlialten iverden inltsie, «veil Frank» rcicki seine »ene» Dreine» »oc» nicht »lilitärisch organisiert habe, macht aiis die enrovaitche Tiplvmalie u»d ans die 2teu» tralen iveiiiaer Eindruck al» die Erwägung, daß diese Be setzung im Interesse der mittel- »«nd osteuroväische» Staaten liegt. E» ist ei» Verdienst Streseniail»», d,O er die» be- arisse» hat." Ioilveliel fragt siä> da»», ab da» deutsche Pulk Streseinann aus dieieni Wege ioigeii iveide. und er bezeichnet die» a!» ..die .nahe Frage , Troddel» atanbl der französische Politiker, an Land mancher Indizien, das, in Deutschland eine K. alltton non Parteien aeinnden werden könnte, die aeivillt iväre, ein Ost Lvearnv anznitreben — leider aber habe ..Marschall r>.uden- bnra die lliegierniigSgetvalt nicht einer Koalitiv» de» katho lischen Zentrums und der Sozialdeinvkratie itbertraae». son dern das Zentrum an die Deutschnatlonalcn Westarp» ge fesselt." Nicht uninteressant ist. welchen Ursachen de Ivuvenel den Umschwung >» Europa zugunsten der Alternative „Entweder Ost-Lvearnv oder Neibeimllnng der Rlieiiilandbeietzuiig" ;»- schreibt: er verdankt Um Sowjetriiftland. In Eliiiia nämlich habe England endlich Palen entdeckt. Weiter sagt er: „Die asiatische Politik Svwielruftland». die sich gegen Grvk- britannien kclni Nai dieses genötigt, wieder rnrvväische Politik u> treiben. Nachdem England seinerzeit einsah, das; seine Verteidigung»«»!« nicht mehr am Aermelkanal. sondern am Rhein lag, erkennt heute di« Rotmeudigkeit. diese seine Ve,teidi,«u«»liuie di» znr »»lutsihen Grenze vor. zuschiebcn. Während Frankreich 1930 allein beariss, das; die Verteidigung Polen» die Verteidigung Europa» bedeutet, sind heute slir die- sen Gedanke» auch Grobbritannien. der Vatikan und '.elblt Italien gewonnen, da» in dieser Richtung «inen Schritt vor wärts tat iBessarabien). Die Russen leiste» beute Europa einen Dienst ähnlich demsenigen. de» wir ihnen leisteten, als wir vcr. suchte», ihr Land mit einen; -Stacheldrahtverhau zu .mgcben, wodurch im russischen Volk der (Seist der Zusammengehörig keit geweckt wurde." Nach dieser französischen «»ssassung wäre unter den enro- päischen Völkern eine Art von ähnlicher Solidarität aeschafsen zum Zwecke der Aufrechterhaltnng der Rheiulandbcsetznng: diese steht also nicht mehr insofern tm politischen Vordergrund, al» sie ans Grund der Verträge von Locarno zu llgnidieren wäre, wa» von Deutschland anläßlich der Iuni-Ralötagnug i» (Sens verlangt werben wird, sondern sie steht im politische» Vordergrund alS neue» ganz unerhörtes Erprcftungsmittel gegen Deutschland im Sinne der Schaffung eines Ost.Locarno. Diese neue Sachlage, bezeichnenderweise von den Franzose» zu erst in der neutralen Prelle propagiert, al» Fundament einer europäische» Solidarität auSzugeben, ist ein echter Sinnlich der französischen Geistesverfassung. Neue Anträge zur Erwerbslosensürsorge. Einzelberlikung des Finanzausgleichs im Slenerausschuh. Berlin. 23. Marz. Im S l e u e r a u » s ch >r ß de» Reichs tage» beantragte in ivrigeseizter Einzelberatung de» Fiiianz- auogleich» die Regierungspartei: Ehaniiee- und ähnliche Wegegelder dürfen von K raslsaiirzengen für die Benutzung ossenllicher Wege und Brucken nicht erhoben werden. Die Lander haben die aus sie entsagende Steuer zu Zwecken der Unterstützung der össeutlichen Wege und Brücke» zu ver wenden. Ministerialdirektor Dorn wie» daraus hin, daf; damit einem alte» Wunsche de» Reichstage» entsprochen werde, die Brückengelder, die den K rasnahrzengverkehr erschweren, auszuhebeu. A u » n a h m e n von den; Verbot der ätzege- und Brückengelder sollen künftig nicht mehr vom Reichsrat allein, sondern nur von der ReicliSregiernng mit Zustimmung de» ReichsralS und eine» ReichStagSansichusses bewilligt werden können. Die >K raitiain ieugsteiler soll auch für die Erhaltung der Brücken verwendet iverden können. Der Antrag wurde nach kurzer Aussprache a n g e n o in m e n. Ministeriatdirektor Dr. Zalden begründete dann einen weiteren Antrag der RegierungSvarieien: Zu der bisherigen G r n n d e r w e r b S ik e » e r wird ein Zuschlag von z w e i P r o z en i erhoben. Bei der Grundiverliteuer der toten »'and betrage der Satz erstmalig ein Prozent, später zwei Prozent. Der Zuschlag sei nach den Verhältnissen der allgemeinen ('»rnndivert'tener, also 4:2 Prozent, zu be rechnen. Dadurch, das; die Gr inidaeiverbestetter 1027, von 4 ans 3 Prozent crmagigl sei. wurde der Zuschlag der toten .Land. der irülikr ö.ä buv. 1 Prvzeiit betragei; liabe, ^ buv. l'> Prozent betragen. ES ivnrde al>o. obivolll die ganze ätktion eiice Senknngsaknon sein sollte, bei der toten Land der Zuschlag erhöht werden. Deshalb solle durch den Antrag dieser Zuschlag zunächst aus 0,7> Prozent bei der erstmaligen Erhebung und später aus l Prozent beschränkt iverden, also nicht über den früheren Stand hinan» erhöht iverden. Auch dieser Antrag wurde angenommen. Ein Antrag Nolte lWirtsch. Vereinig.>: Die Gemeinden sGcineiiideverbände) dürfen die Realsteuern nicht über die am 1. Marz IN-7 bestehenden Satze hinaus erhöhen, wurde abgelehnt, ebenso ein kommnnisrischer Antrag, wonach von dem Auskommen an Einkommen- und .Körperschaftssteuer Länder und Gemeinde» i>0 Prozent erhallen sollen, wobei die neu zngetcilten l7> Prozent im vollen Umfange den Ge meinden zngewicsen iverden müssen. Ein Antrag der Regierungsparteien will in den Re- gternngseniivnrs folgende neue Vorschriften einstellen: 8 l. Da» Reich erstattet den Ländern und Gemeinden die Beträge, die sie nach der Verordnung über Erwerb»- l o ' c n f ü r s v r g e vom lll. Februar 1024 für die Zeit vom I. April l!>27 ab bis zum Iukrafnreten des ArbeitSlosenver- ücherungSgeietze» zum Für'vrgeanswand bcizusteuern haben. Die oberste Landesbeborde reicht die Erstaltnngsbcträgc für sich und für die einzelnen Gemeinden über jeden Monat be sonder». ln» zum Ende -cs zweiisolgenden Monat» bei dem Präsidenten der ReichSarbeitsverwaliung lReichsamk sür Arbcitsvermit:lnng> ein. Du» Reich kann auf die ange- fovderren Beträge V orschusse leisten. Er erstattet diese ä^eiräge. ioiveit es die Notwendigkeit der Ausgaben an- erkannt hat. Die Anerkennung kann von einer Nachprüfung durch eigene Beauftragte de» Reiche» abhängig gemacht werden. Die Nachprüfung kann bst allen Stellen er- folgen, die mit der Durchführung der Erwerbslosensürsorge und der Abrechnung der dafür veriv-andten Mittel betraut sind. Die Anerkennung gilt als ausgesprochen, wenn nicht binnen drei Monaten nach Eingang de» Anträge» eine Be anstandung ausgesprochen worden ist. Da» Recht und die Pflicht der Landesbchörden. die Durchführung der Sriverbs- losenfürsorge nachziiprüfen. n-ird durch die vorstehende Vor- schritt nicht berührt. 8 5. Die Verordnung über Eru>crbSlosensür>vi>;e wird wie folgt geändert: Im 8 27 Absatz 3 werden die Worte ..Die Entscheidung" ersetzt durch die Worte ..Die Entgegennahme und Vorprüfung der UnterstittziiiigSgesuche, sowie die AnS- ,zahlahluiig der Unterstützung nicht jedoch die Entscheidung über die Unlerstützungsgcsuche. 8 v. Die Bestimmungen der 88 4 und 7> treten spätesten» mit dem 30. September 1927 in Kraft. Abg. Dr. Brüning lZ.s begründete den Antrag mit dem Versprechen der Reich»regieriing. de» Ländern und Ge meinde» die Eriverbslosenlasten abzuvehmen- Die Erstattung dieser Ausgaben soll aber bi» z»m 3 0. September d. I. begrenzt werden in der Erumrtung, dass bi» dahia die Arb'it»lvse"versicher»ng in Kraft treten könne. Sächsischer Ministerialdirektor von Sickart äußerte Be denken gegen den Antrag. Wir ivaren der Ueberzeugung. das; wir von den Erwerbsloscnlasten ab l. Avril d. I. auch dann befreit werden sollten, wenn da» ArbeitSloscnversiche- rungsgesetz bi» dahin nicht ziistandcgekvinmcn sein sollte, tzlaci, diese»; Antrag soll aber die gesetzliche Verviltchlung der Gemeinden bestellen bleiben uird nur eine Erstattung statt- sindcn. Wir müllen also monatelang aus die Erstattung war' n Man müßte mindestens das Reich zu Borschiillcn in gleicher Höhe verpflichten. Abg. Dr. Brüning tZ.t: Dann hat da» Reich keine Kon trolle. aber man könnte vielleicht sagen: ..Da» Reich hat in dem erforderlichen Maste Vorschüsse zu leist-"»." — Ministerialdirektor von Sichart: Auch 8 0 ist bedenklich. Soll die Erstatt;,;;» am 30. September d. I. nur auster -Kraft treten in der Voraussetzung, das; bis dahin -ic ArbeitSlosen- ; ersicherung aeschassm ist? — Abg. Dr. Brüning bestätigt das. Der Umbau -es Dres-ner Kauphollamles. 97,999 Mark vom Hauohaltarröschub bewilligt. Berlin, 23. März. Der Hauöhaltauölchub de» Reichslageö stimmte einem Antrag de» Unterausschusses zu, der nachträglich die Einstellung von 20 nichtbeamteten An gestellten aus den .Kreisen der beschäftigungslosen Diplom ingenieure wegen Ueberlastung der Beamten im Patentamt und die dafür mehr erforderliche Summe von NO 000 Mark genehmigt. Dann wurde die Beratung de» Etat» de» Reichs- arbeitsministcrium» erledigt, woraus die Rcstpiniktc de» Etats de» ReichdsinanzministeriumS beraten werden. Bewilligt wurdcm n. a. für den Umbau des Hauptzoll, amtogcbäudes in Dresden. Devricutstraße, RNsti» Mk. Es wurde dann noch in kurzer Aussprache der SrgänzungS- ctat de» RcichSfustizministeriums ohne Abstriche erledigt, worauf sich der AuSschuf; vertagte. Oerlliches und Sächsisches. Drahlgrubwechsel zwilchen Dresden und Wien. «u» Anlab der Eröffnung der neuen ylugverkehrs. straße Berlt n—W t e n hat zwischen den Städten Dresden »nd Wien folgender relegrammwechsel stattgesunden: Magistrat, Wien. Bet Eröffnung des FlugoerkehrS Dresden—Wien l>e. grüben wir herzlich die grobe Schwesterstadt Wien. Mir erblicken in dem neuen Verkehrszuge ein weiteres Band zur Festigung der ulten Freundschaft unserer beiden Städte. Rat zu Dresden. Darauf ist folgendes Antworttelegramm elngegangen: Rat zu Dresden. Wir erwidern herzlichst Ihre freundlichen Grübe bei Eröffnung des Flugverkehrs Dresden—Wien und hoffen mit Ihnen, das; der neue Verkehrsweg zur Förderung der freundschaftlichen Beziehungen, die unsere beiden Stadls verbinden, beitragen wird. Bürgermeister der Stadt Wien. Mitteilungen aus der «e'amirais-Sitzung am 3 2. März 1937. Der Rat schriebt sich den von den Stadtverordneten in ihrer letzten Sitzung beschlossenen Vorstellungen beim Reichs tage und der Rcichsregteruiig wegen einer Regelung des Finanzausgleich» an, der den Interessen der Gemeinden möglichst Rechnung trägt, jedoch unter Ablehnung der von den Stadtverordneten gewünschten Offenlegung der Steuerlisicii. Das OrtSgesetz über die gemischten Ausschüsse, mit de»; sich auch die Stadtverordneten bereits besaht haben, wird mit einer Reihe von Aenderungcn genehmigt. Zur Erweiterung des Urncnsricdhoses der Feuer, bestattungsanstalt wird das benachbarte, letzt als öffentliche Anlage dienende Waldstück dringend benötigt. Man genelimiat die Uebernahme des bisher zum Grundbesitze der Wasserwerke gehörenden Flurstückes in die Verwaltung der Fcuer- bestattungSanstalt unter Ausgleich des GrundstückSwertes zir Lasten der Anleihe. Als Ersatz für den Wegfall der öffent lichen Anlage,; ist bereit» an der Töplerstrahe die Anlage eine» neuen VvlkSparkeS in Angriff genommen. Man beschlicht den Ansbau der Sternstrabe im Stadtteil Mickten zwischen Trachauer und Scharfenberger Strafte nnter VeiviUigiing der Baukosten von rund 280 000 NM. zu Lasten der Anleihe unter Vorbehalt eines Zuschusses aus Mittel» der produktiven Eriverbölvscnfürsorge. Dadurch und durch eine gleichzeitig in Angriff zu nehmende Ueberbrnckung der neuen Flutrinne wird ein h v ch w a s s c r f r e t e r Zugang zum Stadtteil Uebigau geschaffen. Auf Ersuchen der Stadtverordneten beschließt man, Ostern 1927 an der Altstädter höheren Mädchenschnlc «inen neuen Oberstnsenzug al» „künstlerisch-technischen Zug deutscher Ober- schule" eiuzurichtcn und für die Austalt die allgemeine Ltudienberechtigung zu erwirke;;. Auch einem Ersuchen der Stadtverordneten, beim Ministe rium sür Volksbildung für Studierende der .Kulturwilsen- lchaftltchen Abteilung der Tech;;. Hochschule die Anrechnung ihrer Studicnscmcstcr auf das abzuschlichende Uuiversitäts« stndium zu erwirken, wird beigetrcten. Zu dem Beschlüsse der Stadtverordneten wegen Errichtung von Arbcitsschulklassenzügcn an allen Schulen stellt der Rat fest, das; dieser Beschluft im Rahmen der bestehenden Gesetze nicht ausführbar ist. Doch legt auch der Rat nach wie vor Wert daraus, das; kein Lehrer behindert wird, seine Arbeit auf das Arbettsschulverfahren einzustellen, und daft er es ferner für wünschenswert hält, Saft den Schülern die Mög lichkeit geboten wird, vom ersten bt» zum letzten Schullahre am Arbeitsschuluntcrricht teilzunehmen, soweit dies ohne jeden Zwang und unter Einhaltung der gesetzlichen Be stimmungen geschehe» kann. Die von den Stadtverordneten geforderten höheren Mittel zu Raum- und Materialbeschaffung für den Arbeitsschuluntcrricht und zur Weiterbildung der Lehrkräfte für diesen sind bereits im Haushaltplan 1927 vor gesehen. Dem Beschlüsse der Stadtverordneten, von Ostern 1927 an zehn statt nur drei ll-Hlasscn der Mädchcnberufsschnleu aus Stadtkosten einzurichten, wird unter Bewilligung des Mehrauf wandes von rund 20 000 NM. beigetrcten. Folgende Strahenbcncnnungcn werden genehmigt: »> in der Siedlung i»; Stadtteil Lcubnitz-Neuostra die Straften 24. 27 und 30 als „Kolvniestrafte", „Am Wiesental" und Golbi- rodcr Strafte": bt in der Leipziger Vorstadt Strafte IS iBer- bindnngsstrafte zwischen Oppellvorstaüt und Pieschent zu Ehren de» früheren Stadtverordneten-Vorstehers al» „Stöckekstrafie*. —* Tarifftreit im Berficheroansgewerb«. Soeben geht den am Tarisvcriraa beteiligten Angestellkenorganisatlonen die Mitteilung zu, daN vom NelchöarbcitSminilterium Schlichtung-Verhandlungen unter dem Vorsitz -cs RcichdwirlschaftSgerichlSratS Tr. Königs berg c r für Tonnerdtag 4 Uhr angesetzt sind. Kunst und Wissenschaft. Gastspiel des Berliner Deutschen Theaters in der „Komödie". Es sind nur drei Personen, die sich al» Vertreter de» Berliner Deutschen Theater» in Dresden zeigen, und e» wird gut sein, von dieser Gruppe nicht aus da» Ganze zu schlieben. Offenbar ist da ein starker AusiviungSprozeft im Gange, der allerlei Schauspieler, die irgendwann einmal auch beim Deutschen Theater waren, unter dem vorläufig noch zug kräftigen Ngmeii ..auf die Dörfer" gehen heißt, um dort ab gelegte Sachen auszukragen Wenn man sich vvrstellen wollte, daft der Plan, von Berlin au» die deutschen Bühnen mic Ruiidreiiedranialik zu versehen. — eine aberwitzige Idee — verwirklicht würde und e» den Gewalthaber» beliebte, un» da» Lustspiel .,K a russel l" von LvuiS Verneuil mit M aria Or » ka. Johanne» Riema » n und Artbur Schröder ausiuzwiugeu. w wurde man wohl da» Zeichen zu allgemeiner Tlieatertincht geben müssen. Die ...Komödie" scheint sich in größere Abhängigkeit von Berlin begeben zu wollen, gl» ;n erwgrten war. Für die kommenden Wochen sind ggnze Serien mit mehr oder weniger „Prominenten" aus Berlin an der Tvree und mit den dazu gehörigen Stücken angekündigt. So macht man sich zur Filiale Berlin» und verzichtet aus eigene Leistung. Braucht man dann noch ein ctaenes Ensemble? Gelegentlich mal eine vielgenannte Persönlichkeit hierher zu bringen, ist ganz schön, aber reihen weise — da» fälscht das Bild des Theakerleben», da» Dresden bisher immer noch an» eigener Kraft erzeugte. Mau kann schon beute sagen, daft die Stücke, die die ...Komödie" selbst stellte, ebenso wie die T rrstelluria viel bever und anziehender waren al» die meisten der Gastier'chmarren. die nnS um einer „Nummer" willen anaeboten werden. Schade um den ursprünglichen Kunstgeist dieie» einst selbständigen Theater», wenn er vom bloßen Geschäftsgeist zum Tempel hinauSgejagt wird. Mit einem »o leeren und langweiligen Stucke wie dem ..Karussell" würde mau allerdings keine vollen Häuser er zielen: sür zwei Gast'pielabende wird e» aber die Täuschung vollbringen, al» vb damit da» Publikum befriedigt würde. Man bat von dem Lustspielchen de» junaen Franzosen Ver- neuil. der schon eine ganze Sammlung solcher Nichtigkeiten tzergestellt hak. in Wien und Berlin viel Aufheben» »«macht. E» soll graziös, witzia. anaenehm vikant und wa» weift ich noch alles sein. Lernt man e» im Spiel der drei vom Deutschen Theater kennen, so ist e» ein Dutzendstück der bekannten Pariser Marke, in feinem inneren Kern nur noch ein wenig fauliger, al» wir schon gewöhnt sind. Dirnengeist ist Trumpf. Die .Kokotte ist der wahre Mensch von heute. Geld ist der Inhalt des Leben». Zahlt tüchtig, dann bekommt ihr „Gefühle" und „Liebe" als Beilage zu. E» ist ganz selbst verständlich, daft da» .Karussell in Schwung bleiben muft. Der eine ist noch nicht herunter, springt schon der andere auf und sie machen die Reise zu dritt. Hauptsache, daft die Unter- nchmerin e» versteht, ihre Fahrgäste gleichzeitig gut zu unter halten »nd von jedem den höchsten Preis einzustrcichen. Eine Dirne ist klüger al» zwei Männer. Alle Männer sind überhaupt Idioten, wenn sie verliebt sind. Früher kam e» zu dem berühmten Hahnenkamps der beiden um da» Weib, heute schlägt sich da» Pack nicht mehr, sondern verträgt sich. Da» ist der Sieg de» Dtrnengeiste» in der Welt de» Herrn Verneuil, Geschäftsdramatiker au» Pari». Sollte sein traurige» „Lustspiel" literarische Reize oder gar Werte im Original haben, so sind sie jedenfalls in der Ausführung von Maria Oröka nmgcbracht. Man könnte sich ja immerhin den Karnssellbetricb mit einer gewissen Kindlich keit der Verdorbenheit, selbst mit Anmut oder spöttischer Ironie um den Ring gejagt vvrstellen. Durch die OrSka und ihre Vituosität in der Darstellung de» Dirnengeiste» wird alle» Widrige. Freche. Schamlose, Geldgierige, Heuchlerische »nd Entseelte bi» zum ko — körperlichen Unbehagen empor- aetrieben. Mit Dank empfindet man e» nur, daft diese» Wesen durchaus fremdländisch in Behandlung und Mißhand lung der dsutichen Sprache, l» Temperament und Lebensart, Benehmen und Gesinnung austritt und ln Gefühlsgrimasse und mifttöniger Stimme eine unserem Empfinden weit ent legene Welt darstellt. So zwischen Ostgalizien und Rumänien mag die Heimat diele» TvpnS sein. Die Tvpen der beiden jungen Männer, die darauf hineinfallen, wirkten daneben als iinbegreislich törichte, täppische, gute dumme Jungen. Ihre Darsteller sind zudem keine hervorragenden Talente, sondern durchaus Mittelgut. Zweimal Gastspiele Orska in Dresden — wir wissen nun Bescheid. Labt un» mal wieder wa» Er freuliches sehen. P. 2. Mitteklunsen der Sächsischen SiaaiStbeater Opern- hau». Freitag, den 2ö. März, außer Anrecht <7. Abend der Richard-Strauft-Tage): „Salome" mit Barbara .Kemp. Berlin, in der Titelpartie als Gast. Fritz Vogelstrvm. Irma Tervani, Friedrich Plalchke. Map Hirzel. Musikalische Leitung: Richard Strauß a. G, Spielleiter: Georg Toller. Anfang X8 Uhr. Schauspielhaus. Freitag, den 2ä. März iAnrechts» reih« M die Komödie »Maß für Maß" von Shakespeare ideutsch von Friedrich Gu»dolf>. Spielleitung: Ivsef Gielen. Anfang X8 Uhr. s-* Albcri-Tbeaier. In der am Sonnabend, dem 26. Mäcz, abends >«8 Ubr, i,n Rahmen der Beethoven-Feier ftattfinden- den Uraufsiihrun,; de» Einakters „Die Mondkcheinsonaie" von F. A. Geißler führt der Autor selbst die Reche. Die Rellen- besetzung ist folgende: Mutter: Meto Biinaer, Sonstanze: Dell Maria Teichen, Konrad: Paul Rainer, Ter Fremde: Albert Willi. 's* Tt« Komödie. Heute Mittwoch einzige Wiederholung des Gastspiels Maria LrSka in Berneuils ,2starllj>cll". s* Mitteilung dr» Residenztheaters. Sonntag, den 27. Marz, nachmittags sjt Ubr bet crwäblglen Preisen die neuelnstudierl« un» mit grogem Beifall ausgenvmmene Kalman - Operette ..Ta» H o l l a n d w c t b ch e n". Hauptrollen: Johanna Schubert. Charlotte Schaeörich. Ida Katiner. Hugo Böhm, Georg Wöktge, Carl Sukfüll, Hans Hoff. Ricco Langer, Pold! HarlannS. Inszenierung: Carl Luksall, musikalische Leitung: Heinrich Kunz-Krause. s* Dresdner Musikschule (Direktor HanS Schneider). Sonntag, !l. Avril, Il!4 Uhr im VereinshauS: l. PrüfnngSkonzert im 87. Schul« iabre mit Orchester und Chor der Dresdner Musikschule. 7. Beethoven- Feier. s* Die Wiener Stlngerkuabe» lSängerknabenkonvlkt der ehe maligen Hosburgkapclle, Gien). Die alte Wiener Institution, die der Gelt viele bedeutende und einige unsterbliche Musiker geschenkt bat, bat sich zum ersten Male entschlossen, eine Reihe dciitscher SISdic z» besuchen, darunter auch unsere Stadt, wo am Sonntag, dem April, Uhr, im VereinshauS ein Konzert stattsindet. C» wird eine Oper zur Aufführung gelangen und daran anschließend Chöre. Karten bei Ries. -s- Ehorkonzert. Der Gesangverein „Dresdner Liedergruft" hatte für seinen heiteren Liederabend, der hochwertige» künstlerische» Gepräge trug, als Solistin Liefe! von Schuch gewonnen, die, von Karl Schmledigen außerordentlich tonschön, verständnisvoll und mit korrevctitorischem Geschick begleitet, ihre reife, ab gerundete und immer aus Programmabwechslung bedachte .Kunst in den Dienst einer Arie au» „Manon" von Massenet. an» dcr „Schönen Hkilathce". zweier origineller Lieder von Otto N. Hübner und des virtuos hingelegten Frühlings- stimmenivalzer» stellte. Die Hörerschaft dankte begeistert für diese Tarbictungen von seltener Stilabrundung. Aber, was soll man zu einem Publikum sagen, das in der Arie au» „Manon" am Schlüsse d-s einleitenden Rezitativs und vor Beginn der Arie zu klatschen anfängt und damit den Fortgana hindert, in dem Glauben, die Sache lei,^u Ende"! Und das. obwohl da» Rezitativ nicht einmal in der Tonika schließt. Es ge schehen ln dicker Hinsicht wirklich noch betrübliche Zeichen und Wunder. — Was den Gesangverein »L tedergrub" betrifft, so entwickelt er sich unter der sachkundigen Führung Arno Starcks immer mehr zu einem hochwertigen Faktor !« Dresdner Musikleben, soweit e» sich aus vokalem Gebiet ab- sptekt. Tie durckwea subtile EbaraKeriss rungsknnst in den. lach der Lette de» Humorvollen hin scharf profilierte»
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