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i.l»> iss»«»«« r«», i»,,,,, S7. Jahrgaag. ^.° 57. DvMerStag, 27. Februar 191T. Vezugs-Getühr nftrlellltzrt. f«r Vr«,. lx» »«i >«««ch i«,. maliger ZiUragung <an Sonn UN» Moniaarn nur «tnnnly SM M, durchouowärtt,« Aon, - iniittonSrett, UMM «ft etnmaltgu Zu tl'IIung »urch die Pos« ÄMZo»n«»>-IteIlg«I»>. «uolond: Orft« »ich Ungarn d.«S Nr., Schweiz b.«L Frtd. TZiÄte» 7,17 Lire. Nachdruck nur mit ventlicher Quellen »naerd« t-Dreadn-r Nachr.">;u«II>g. Un- nerlengie Manuskriple «erd. nichtaufb« wahn. Telegramm-Adrejje: Nachrichten Dresden. Fernjprecher: I I » 2stll«i » LSsil. Druck und Verlag von Liepsci, ^ Reichardl in Dresden. filpM fmn«>i»«et V: deet,^ lleeieiaii. fonkt^nt- cstoeo/scke I .»C kkssim- cstoeo/sllo rgvIsfelSVL c/iaeolack» I Lseso -»e «4 <h. Lore 2.40 S. osLse^ -re Lsrton 2. 3 u. 4 lö «nie»««»-Darts Annahme oen «nklln Niaunje» dt» noch, »Uhr. Sonntag» nr, Qiorienitroh« Sg m»> l l dis l/,z «rnjpoüiae Zelle <»nna » Silben) S0 PI,. d„ poeiloalttge Zeile auf leelseiie 7V Ps.. die pveiipa». «eklome».,!' I b0 M. Familien Nachrichten am Dre» den die elnspau, Zelle Sd Ps - In Nun, mern „ach Sonn ,md Feiertagen erhSdiei Toris. — Nur,wlnlj-,e Aufträge nur gegen Dnrauabegidlung ^tattLrll-idlgUiUPI. Hantztaeschäftsftriie. Marieuftratze Lff 10. <A1a«^ai7brr jecter Zrt Lus clso beävutavctstoii ttbisbütwu ctv« ln- u»<1 :: Zualeocl«, owpkeklcm io rsiakdaltigvr Zu»vobt :: IM. »Id! L »vdd. »ü.: Sled-kü „dl. Oexrunäet 1818. HH »1«e>»I»»>irc»tu. L8. kenwpr. 4277. velSuelrlunsskürrrsr io »tnfsoh», vnck «orn«hm«5 LuLtökruni L. k. kiekler 6 m b ti NLrioadLävr I«v » lür äki, (äz!. OedrSuc!» beätiiunrte^ (Mieti-ckeL OLNU^.- miltkl, Xu-^cNei<1miLb.»>83lic "i sdHr LpErisistclicT iv unsLkZälrciier Weise lettrckrcnä virkt. pLtcet, tür eims 4vöckixe Km Lusrlücii^ncl, 8,-, l5inLcu6unjr von N.50 Umtco. 1>r«8ä«u. s^kisclk. Qtsiff L Lolin >i> OsorgpIslL 9, öik I Orsssss r.S8S7 in dsslsr» «isulseksr» L»n«i sngiiseksn IIHlI QusiitLtsn sül' /<nrüxs, k'Llstols unä ^osso i» Lften mocieiiieii ffälbcn. Lkpkodto tzuLlitalsri in blsusn Kinclvf-Ltisviols. Vamst,-j<os1ttms1otte. ArDrr oil^igs <Fefsr^ Mutmaßliche Witterung: Bewölkung»- und Tem- prraturzunahmc. kein erheblicher Niederschlag. Der Bund der Landwirte tritt lientc nachiuittag in Dresden zu seiner Landcsversammlung für das Königreich Sachsen zusammen. Die Bermähluirg des Prinzen Ernst August mit der Prinzessin Viktoria Luise ist für den 24. Mai in Aussicht genommen: die Korsurcisc des Kaisers unterbleibt in diesem Iahr, Der Reichstag beschäfngte sich am Mittwoch mit der Frage einer r e i ch s g e s e tzllüH e n Regelung des Siibmissionswesens und mit Petitionen. Im preußischen A b g e o r ö n c t e n ha u sc gab Handelsminister Dr. Svdow eine längere Erklärung über die Arbeitsnachweise ab. In Berlin fanden gestern unter Vorsitz des RcichS- banlpräsideincn Verhandlungen mit den Groß bauten wegen Nebcrnahmc neuer Staatsan leihe« statt. In Wien wird versichert, daß die Entlass u n g - er Reservisten in Galizien voraussichtlich am l.Marz erfolgt; in Bosnien dagegen werden nur teilweise Be» «rlaubungcn stattfindon. Im großen Festsaale der Universität Kopen hagen fand eine dänisch-französische Bcrbrü- dcru i, gsfcier statt. HZ Offiziere der mexikanischen Bundes- armee, die die neue Regierung nicht anerkannten, wurden erschossen. Ae neue Mächte-Gruppierung. ES ist lein Zweifel mehr. Es vollzieht sich ein Mn- schwnng in der europäischen Politik, es bereitet sich eine neue politische Konstellation, eine neue Mächte-Gruppic- rung, vor. Tie Zeiten, in denen fast der ganze Kontinent von den Einkreisungs-Ideen König Eduards VH., von dem suggestiven Gedanke» erfüllt war, Deutschland müsse eingeschnürt, müsse in seinen Grenzen durch das Ucbcr- gewicht der militärischen Kräfte des Dreiverbandes und seiner Verbündeten erdrückt werden, sind dahin. Ter ge fährlichste Diplomat und Ränkeschmied, der jemals aus dem Throne gesessen hat. lebt nicht mehr. Sein Werk hat schon zu seinen Lebzeiten Risse und Brüche erlitten. Die Einkreisung Deutschlands und die Sprengung deS Drei bundes ist mißglückt. Deutschland stecht so stark und mächtig dg wie je zuvor. Ocsterreich-lliigarn hält tu Treue fest zum Deutschen Reiche. Italien dal eine Schwenkung in feiner auswärtigen Politik vollzogen. cS wurde durch die Eroberung Libyens und dle Schaffmrg eines nord- afritanilcheu Kolonialreiches militärisch und politisch ver wundbarer und angreifbarer, cs brauchte einen stärkeren Halt als bisher und fand ihn in dem erneuten engen Anschluß an die Zwei Kaiser-Mächte. Der Balkankricg bot dann das Seine dazu beigelragen. daß dir Interessen gemeinschaft zwischen den Dreibuudsmächten. vor allem aber Zwischen Oesterreich-Ungarn und Italien, eine engere wurde. Der alba nische Zankapfel. der jahrelange Difte renze» zwischen de» beide» Machten hervorgerufen hatte, verschwand durch die Abgrenzung der beiderseitigen Inlercfseusvhären und gütliches Urbereiutommen von selbst. Kleine Differenzen werde» auch in Zukunft nicht ausbleiben. aber der Bund der beiden Adrig und Mittcl- mcennächte ist scsi gegründet auf dem sicheren Boden der ge meinsamen Intcreisc». Die Türkei hat sich aus der eng lisch-französischen Umklammerung gelöst und wird durch die von Rußland ausgehende Aufrüstung des kleinasia- tischen Problems »nd die ln Kvnstantiiiopcl sehr übel ver- mcrttc Erhebung englischer und französischer Besitz ansprüche aus Arabien und Syrien zu einer mehr oder- weniger lockeren Verbirrdmig mit den drei großen mittel europäischen Reichen gedrängt Die anderen Mittelmcer- inächte aber, Spanien und Portugal, sind nicht mehr in dem Maße englische Vasallenstaaten mtc zu Zeiten König Eduards VII. von Englaird. Daß hier eine ver änderte pvlitische Auffassung Plast gegriffen hat. daß eine ganz andere Konstellation im Anzüge und im Begriffe ist. sich zu verwirklichen, das seilen jetzt auch die nüchter nen Engländer ein »nd orientieren demgemäß ihre ans- .«artige Politik. Tie enge Entente mit Frankreich und Rußlarrd hat ihnen bei weitem nicht Die jenigen Borteile gebracht. die sie cinstmass auf dem Höhepunkte der Deirtschenhetze von ihr erhofften. Natürlich wird mau nicht erwarten dürfe», daß Groß briiannien alle Folgen der Ententen-Politil mit einem Schlage rückgängig macht, daß es die bisherige Verreitilllg seiner Seestrcitkräftc über den Hausen wirft und mit fliegenden Fahnen in das Lager des Dreibundes ob schwenkt. So weit wird eS nisvrals kommen. Aber die Notwendigkeit, vom Zwerbundc etwas abznrücken und eine ehrliche Verstanüiglrng mit Deutschland zu suchen, wo die Umstände des Kalles es gebieten, wo die gemeinsamen Interessen es verlangen, diese Erkenntnis dämmert jetzt auch in englischen Gehirnen und findet seinen sichtbaren Ausdruck in einer kühleren Haltung der englischen Presse den französischen Plänen gegenüber. Tic Zumutun gen französischer Blätter. England solle ans Anlaß der deutschen Heeresverstärkung die allgemeine Dienst pflicht cinsühren, finden, wie wir erst kürzlich Mitteilen konnten, wohl bei der „Limes" und einigen Militär- politikcr«. deren Steckenpferd diese Materie von jeher war. Zustimmung, aber hie Aussichten auf Verwirklichung sind jetzt doch wesentlich geringer als noch vor lh? Jahren, wo der Gedanke an die.Einführung der allgemeinen Wehr pflicht astseitigen Beifall gefunden hätte. Seit etwa ccuem halben Jahre hat sich in weiten englischen Schichten die Ueberzeugnng Bahn gebrochen, daß eine mili tärische Unterstützung Frankreichs ans dem Festlondc durch größere Teile der englischen Armee ein zweifelhaftes Experiment sei. daß die Ueberlegeuheit der englischen Flotte in der Nordsee »ich» groß genug sei, um die deutsche Flotte zu vernichten und gleichzeitig die Deckung für den Transport der Exprditionsarmee zu übernehmen, und daß eS fraglich sei, ob die englische Armee, wenn es wirklich gelingen sollte, sie überzujetzen, rechtzeitig genug käme, um die Flankendeckung der französischen Armee zu über nehmen. Solche realen Erwägungen haben in England noch immer BerständniS gesunden. Sic haben im Zu sammenhang mit den vorerwähnten Umständen und dem Anwachsen der deutsch-englischen Interessengemeinschaft in den Balkanwirrcn jenen Umschwung der Stimmung herbei- gesnhrt. der in dem Anbahnen beiscrer Beziehungen zum Deutschen Reiche sich zeigt. Die weitere Entwicklung können wir in Geduld abwartcn, denn die Zeit und die Ereignisse arbeiten für «ns. Unter diesen Umständen braucht uns auch die wachsende Intimität zwischen Frankreich und Rußland und die Berufung Dclcassös zum Botschafter in St. Petersburg nicht übermäßig zu be unruhigen. Die politischen Verhältnisse sorgen schon dafür, daß die Bäume nrcht in den Himmel wachsen. Zwar braucht man die neuerdings von französischer Seite ver breitete Version, daß vor der Berufung Deleassäs »ach Petersburg die französische Regierung die Stimmung in Berlin erforscht und eine im allgemeinen zustimmende Ant wort erhalten habe, nicht unbedingt für wahr zu halten, immerhin märe, wenn daS wirklich die. Auffassung der Ber liner Regierung wäre, eine solche Haltung nicht unbedingt zu tadeln. Daß Deleassö gerade, kern Deutschenfreund ist, weiß man in der Wilhelmstraße: man weiß aber dort auch, daß ein Widerspruch gegen die Berufung im gegenwärtigen Augenbticl, wo der Zar und Poiucan- Gisickwunichtelc. grammc austaiiicheu »nd sich gegenseitig als „Ireuud" „nd „Bruder" titulieren und ihrer Wertschätzung und Hoch achtung für einander Ausdruck geben, ja das fr an z ö s i s cb - r n s s i s ch c Bündnis als Angelpunkt der auswärtige» Politik der beiden Länder bezeichne,i, wahrscheinlich nationalistische die in den Gang der Gruppierung der Mächte hätten. Frankreich liebt Auffrischung seiner Diplomatie. Alte, verbrauchte oder unbrauchbare Kräfte werden abgcstvtzcn, neue Talente aus der parlamentarischen Arena in den Bordergrund ge schoben. DaS ist Frankreichs gutes Recht. Wir können eS auch nicht hindern, wenn Delcass« die französische Botschaft in St. Petersburg im Zeichen der v a n s la w i st i s ch e u Bewegung zu einem starken Sammelpunkt der russi schen Gesellschaft, zu einem K nn z e n t r a t i o n s p » n l t aller s r a n z p s c u f r c u n d I i ch c n Elemente macht. Die Ausgabe des deutschen Botschafters wird eS sein, die russisch französische,, Pläne zu durchkreuzen und den Ein fluß DelcassSS aus das gebührende Maß berabzicichiaicben. Daß dessen Einfluß aus die allgemeine französische I Politik nicht unermeßlich sein wird, dafür wird schon die sichere Hand Poincarös sorgen, denn schließlich werden die Richtlinien der auswärtigen Politik Frankreichs im Elnsec und am Quai d'Orsay gemacht, nicht aber in Petersburg. Solange England mit dem Zweibunde nicht durch dick und dünn geht, ist die Gefahr, die Deutschland aus der rufsischIranzosischen Freundschaft droht, keine große. Der beste Gegenzug kan» nur der sein, die dcutsch-eug- lischeu Beziehungen zu pflegen und England lang saui. aber sicher non seinem Mißtrauen gegen Deutsch land zu heilen mrü Frankreich im Mittelmcer durch eine starke Koalition ein Gegengewicht zu bieten. Es veröient ernsthafte Beachtung, daß der italienische Minister des Auswärtigen MaroniS di Tan Ginliauv in seiner jüngsten Rede in der italienischen Deputierlen- kommer mit allem 'Nachdruck die These von der Auf rech t c rli a l t n n g des Gleichgewichtes i» der Adria und i m Mittelmccr verfochten, die französisch, Auftastung vom Mittelmeer als einem „mor, v. o ,>t r um", als einem sranzösiftheu Meer, abgcwiescu und die starte I n t c r e s sc n g e m c i u , ch a s t wi, O c st e r r ci ch° Uu ga r n un- den übrigen Mittclmcer- mächten, vor allem Spanien, gegenüber den srauzösi schen Bormachtsansprücheu betont bat. Eine Entente zwischen Italien und Spanien liegt in der Luft und wird bereits von italienischen Deputierten befür wortet. Es ist eine Tatsache, daß Spanien sich außcrordcn! lich gern voll denk französische» Truck freimachen würde. Frankreich gräbt sich mit leinen GroßmachtSansprüchen und seinem Deutschenhaß selbst das Grab. ^ Regungen entfesselt hätte, sich anbahncnden neuen nur störend cingcgriffen nun einmal jetzt eine Sie msebliche Abrüstung Lefteneichr «nd Rußland». Die »vn uns schoil mehrfach erwähnte Friedensbotschuft des österreichischen Ministerpräsidenten hat Meldungen und Gerüchte über eine Avrnftung Oesterreichs und Rußlands im Gefolge gehabt. Die lm Abendblatt wiedergegebene Na weich: „useres Wiener Korrespondenten wird inzwischen bcrells von der Prager „Bobemia" bestätigt, die folgendes meldet: Tic Tenn'vilisieruug ist binnen lnrzcm zu erwarten und in wenige» Tagen schon werdet, die Rückbernftittgen nnicrer Truppen von der Grenze in großem lluftange folgen. Vertrauliche Iusormationen in diesem Sinne sind führenden Persönlichkeiten des Herrenhauses und Abge ordnetenhauses bereits zugctvmmen. Die politische En, svannung, welche Gras Stürgkh als bevorstehend bezeichnet hat, wird binnen wenigen Tagen vollzogene Tatsache sein. Auch die „N. Fr. Pr." in Wien nimm, von de» Ge rüchte!, Notiz» während nach einet» Wiener TeEg!-ainm in der österreichischen Hauptkodl va» angeblich „m-iü, .-- der politischer Stehe" erklär, wird, daß eine Verhändianna Oesterreich-Ungarns mit Rußland übe! die beider'.-i.ige Aufhebung bezw. Einschränkung der besonderen mllliä.-ischen. Vorkehrungen an der gauzischen Grenze an sich nicht a >- s -! geschlossen ist, daß derzeit aber darüber » a ct^ nichts fest steht. Diese Auffassung stände i» einem ge-' wissen Widerspruch mit den vvrangeginigene» Meldungen.! Allem Anscheip nach aber ist man in Wien nur genug . der^ etwaigen Ansicht enigegenzntrelen, daß die allgemeine Vage nunmehr in rosigstem i/ichie angesehen werde» löiine. N»ier Wiener Kyrrefpondevi drabiel uns erneu! über die Ab- lüitnngsplnne und gibl sogar schon genauer. T.neu o». Demnach erfährt er entgegen allen offiziöse« Al'jchwüchni'gs- versuche», daß die Enll-ftsinig der Nc-servisien in <ö a !, , ic n, vorbereiiel ist und znm l. März voransstchiliest er-! folgt. In B v s n i e n dagegen sollen »nr » a r l , e l i ei Beurlaubungen statftindeil. Die Hmi-c-iibaiismftgiiede'Z in Wien versichern, so heißt cs in dem Telegramm unseres. Korrespondenten ferner, „daß die K lieg s gcsa h r v o ! I-E st ändi g ü l> e rmi, ndc n sei, was mir von h o t, er in i l i ft tärischcr Seite bestätigt wird. Rußlands Demobi-l lisieruilg erfolgt am gleichen Tage". Auch die Wiener ..Reichspost". bekanntlich das Lrgaist des österreichischen Thronfolgers, beschäftigt sich mit dem AbrüstungSplänen. Sie schreibt: Die Verhandln» gern zwischen Wien und Petersburg, die mit der M issivn d e Sl Prinzen Hohenlohe begannen, haben ein er» treuliches Ergebnis gezeitigt. Die ruiii schc Regierung hat sich bereit erklärt, die. be sonderen militärischen Vorkehrungen an der aotizische«! Grenze rückgängig zu machen. Gleichzeitig wird auäÄ österreichischerscitS ein Teil der unter dm Fahne be-i rusenen Reserven in Galizien zur Entlassung gelangen^ Die offiziellen Mitteilungen hierüber werden glcich.-iftM in Wien und Petersburg veröffentlicht werden. Diesig f^functs VoslkUki!