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Dresdner Nachrichten : 02.12.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-12-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188512028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18851202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18851202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1885
-
Monat
1885-12
- Tag 1885-12-02
-
Monat
1885-12
-
Jahr
1885
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 02.12.1885
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u 188Ü l». >k t'6> W- »-G l.^ ^-6-> sD-- i-^' !N. -:S> ll. !-6-> 0^ ' ^ rM >-G MerljMn^ ^eMstsverkekr. Vörseilverickt, Iremöenülle. » Xöllii?!. Lliclw. ttofpkologi-apk, vormuli»: jLSedsrsrLLLvLlvr, IZpb«i>i;n. kra^rütri»«!»« 8t. I ^Ür äv>. VsikliL^ktrtrjdel» Ir«, btiwurtv bll t» i>.n Ledov .io:rt x, f^1Ui,'dr liO^obou 2U xvoUon, ,1^ 08 vor om kost linmo^Ued ikt. r»Noa äv- tor- oruut»<.n eorookt vvr^su ! ! fernoprevtistvlle klr. 1037. V »»i»«» smpkehlo ich Llu circs bssto uuck dc-lwdtosts WLVeiI»o»oIlt»8«»vI>«iiIl WU^MM kür llsrrvn.Ot8i«rivu«'>»L'»utr«r>'»eI>tin«lnt- ^W^WM vlioo von 2», 50 uv>l >0081. uII,-„ Lrei^vn. uutor Luiüelisrung der bentou O'uttitückn uuci «vvut. dvr-ltvMlzssteo llmtnuLehos. n. V. ^Vvkren, 8vv8trn88v 2V. kieliarck LSiiälki', Sopkivnstrasse Z. »m rRinger-Notel. 6»'ii«»to» I-nzzvr opttsehvr und elc.litil8c.ber VVuarva. riiol>n>dil>1,r->r>i'»r»c», I.»t»rnv ruL«lo», c)pn,n«>Lner. Tknrmomntnr, Nnrnmncnr «to. ssadrlk und Vontor: frloärivlistr. >4. 'tolepkononootilu»» 330. ^LLLLUtHL^LLLLrirrrnlommrur^ Ulms Wähler z s Wllsökllsserstv. 86. i Schmucksachen ^ Huöhls Ausivcrhl ir, allen 'A'rersttrgeir. LH LL LUL HHm HIL HIH »H I m 7 7 I --'S »! » «Kl. »«tdneLLroiUiws - "W" L «»L » S" ' "ÄWLlL'S»'-- >u«6i»ie« für »e» 2. D«r«»er: SrfNriud »°» mitilrrrr Liärie bei durch» 9^k. 330. 30. Ilhl-avß. Ällllagt: 41,500 Erpl. ! «eu-nu- Rikdrrschltncn, »iltcr. «rnirrkun»: 8d»r»Ittr der witteri «I im Laufe des Lage« wechselud. Dre«de,i. 1885. Mittwoch, ä.Tccbl. Vcrantwottlicher Siedattcu.' für Politisches! vr. Cmil Bikica in Dresden. Alle Berichte aus Madrid lassen erkennen, daß sich in Spanien die Lage zu Gunsten des Bürgerrriedens ausklärt. Diejenigeu bei den Parteien, von welchen Aufstände zu befürchte» sind, M- publikaiicr und Carlisten, verschieben aus verschiedenen Gründen daS Losschlagen. Castclar, der sog. „edle" Republikaner, weigert sich klugerweise die Pfade der Revolution zu betreten, da er sich der Schwäche seiner Partei bewußt ist. Zorilla aber, der mehr ge- waltthätige Republikaner, bcsißt wohl die Geldmittel, irgendwo einen kleinen Putsch zu Stande zu bringen: für eine ausgedehnte Schitderhebung im Sinne der Republik liegen die Verhältnisse un günstig. Um für alle Fälle gesichert zu sein, erließ die rröiiigin- Regentin Christine einen Bcrhaitsbefehl gegen Zorilla. der hiernach sein Versteck i» London ausgegebcn haben muß und wahrscheinlich! irgendwo bereits die spanische Grenze überschritten bat. Tie bcab-! sichligte Errichtung von Gencral-Knpitanatcn würde die rasche! Unterdrückung etwaiger Insurrektionen ermüglichen. Tie Generale und das Heer verharren zunächst noch in Treue gegen das Künigs- haus. Halten sich aber die Republikaner ruhig oder unterdrückt die Regcntin etwaige Aufstände derselben raich, dann fällt auch für Ton Carlos jeder Vorwand. sich einzumischen und als Retter der Gesellschaft zu erscheinen. Die Carlisten sind allerdings ausge zeichnet gerüstet, aber cs kehlt ihnen dreierlei, was 1878 ihren letzten großen Ausstand so gefährlich machte. Damals gestattete das kleri kale Regiment Mac Mahons die Einschmiigglung von Massen und allerhand Kriegsbedarf über die französische Grenze: heute würde» die Republikaner Frankreichs die spanische Grenze ganz anders be obachten- Sodann waren damals die Basken arm und jubelten Kodein zu, der ihnen Wohlstand und Erhaltung ihrer Provinzial- rechie versprach. Heute sind die Letzteren gesichert, sie selbst aber sind wohlhabender geworden. Endlich übersandte 1873 der damalige Papst Pius IX. den carlistischen Massen seinen Segen: der heutige Inhaber des Stuhles Petri aber ordnete soeben in der Sixtinischen Kapelle des Vatikan einen Trauergottesdienst für den König von Spanien an. bei dem er selbst das Hochamt celebriren wird. Es ist daher ziemliche Aussicht vorhanden, daß Spanen in der nächsten Zeit wenigstens von Bürgerkrieg und revolutionären Zuckungen vcr- ichont bleibt. . Großsprecherei ist derjenige Cbarakterzug der Serben, der >'eit dem Erscheinen dieses Kleinstaat- aus der europäischen Bühne sich am nnangenehmsten fühlbar macht. Diese Südslaven sind im Punkte der Prahlerei am meisten den Czechen verwandt, obwohl sic sich sonst gar nicht des Beifalls jener ihrer slavischen Brüder zu erfreuen habe». Nachdem die Serben fußfällig die sremdherrlichen Gesandten gebeten hatten, daß sic doch den furchtbaren bulgarischen Siegern in dein zur Vernichtung ausgchobencn Arm fallen möchten, Ihun sie jetzt, seitdem Fürst Alexander widerstrebend der Kriegs drohung Oesterreichs nachgegcben, gerade so, als ob diese wohl wollende Vermittelung Oesterreichs ihnen äußerst ungelegen gekom men sei. Denn das österreichische Machtwort habe die Serben nur der Gelegenheit beraubt, ihre Waffcnehre wieder herzustellen, die nächste Schlacht hätte unzweifelhaft zu einem serbische» Siege füh ren müssen. Ja. die serbischen Prahlhänse erdreistcn sich, ihrem Besieger die Friedensbedingungcn vorzuschreiben! Mag die Ent schädigung. die Fürst Alexander zu fordern berechtigt ist, so groß oder so klein ansfallen, wie sie wolle — den einen Punkt muß sie enthalten: daß sich Serbien jedes Einspruchsrechts gegen die bulgarische Vereinigung begiebt. Den Einspruch überhaupt erhoben zu habe», war eine Unverschämtheit, die allerdings ihrer empfind lichen Züchtigung nicht entgangen ist. Niemals hätte Serbien sich so keck geberden können, hätte es sich nicht der Deckung durch Oesterreich sicher gefühlt. So wenig das Verhalten Rußlands gegenüber den Bulgaren zu billigen ist — noch viel weniger erbau lich ist die österreichische Politik in dieser Angelegenheit gewesen. Vor IL Tagen »och hätten die mildesten, aber ernstlich gemeinten Vor stellungen des jetzt vielgenannten österreichischen Gesandten in Belgrad, des Grasen Kbevenhüller, ausgereicht, um den König Milan von seinem schnöden Friedensbruche abzuhalten. Derartige Vorstellungen unter blieben jedoch. Vielmehr ermöglichte die sich der Protektion des Wiener Kabinets erfreuende Landcrbank es dem serbischen Ehr geize . mittelst eines Vorschusses von 13 Mill. zu mobilisiren und loSzufchlagen. Die Sympathien der österreichischen Regierung schwebten um die Fahnen Serbiens. als es die Grenze überschritt. Die im Besitze der Länderbcuck befindlichen oder abhängigen Wiener Blätter, wie die alte „Presse", das „Fremdenblatt", das „Extrablatt" und ähnliche halbamtliche Regierungszeitungen schwindelten wäh rend des I4tägigen JcldzugeS das Blaue vom Himmel herunter und erfanden die serbischen Siege, die nachher als Niederlagen entlarvt wurden — standen doch die in das serbische Kriegsobenteuer spekulativ gesteckten Millionen der Nährmutter Länderbank aus deni Spiele! Jene schamlose Irreführung Europas durch erlogene Siegesnach- richten wird jetzt von den gedachten Wiener Zeitungen fortgesetzt. Sie schwächen jetzt die Drohung des Grasen Khevenhnller mit dem sofortigen Emriicken eines österreichischen Armeekorps in Serbien dahin ab, daß der Herr Gesandte nur gesagt habe: wenn der Bul- garensürst seine Siege weiter verfolge, so würde er „solchenfalls sich auch kaiserlichen Truppen g^enübecsehen". Als ob das nicht ganz reiclis mr den serbischen Ltörenfried nicht cm ahntichcs blutiges Wcltdrama herbenühren! Ein gan, gehörigesAustteiben des serbischen HochmuthSicusels wäre ein weit verdienstlicheres Werk Oesterreichs, als das jetzige Hätscheln. In Rußland ist man aus diele österrei chische Orientpolirik sehr gereizt zu sprechen und auch in Berlin, das kann man sich in Oesterreich an den Fingern abzählen, kann man es nicht gerade als fricdcnssvrderlich milchen, wcnn solche Un ruhestifter wie diese Belgrader Hitzköpfe sich der Unterstützung der Diplomatie, Machtmittel und der Millionen eines von der Regie rung begünstigten Geldinstituts üi Wien berühmen dürfen. Arbeitet man in Wien aus die Sprengung des TreikaiserbüiidnisscS hin? Die Tage der Konferenz in Konstaiitinopcl sind jedenfalls gezählt. Sie bietet ei» durchaus klägliches Schauspiel. Klarheit wird schon eher in die diplomatische Lage kommen, so bald die englischen Pnrlamcntsmahlen vorüber sind. Sie dauern zu vörderst noch eine Woche. Alsdann wird man wisse», ob das komer- vative Ministerium Salisburys die Geschicke Englands weiter leitet. Die Aussichten dazu liegen ziemlich günstig. In den englischen Städten selbst haben die Konservativen nickt blos große Eroberungen gemacht, sondern auch da, wo sie schließlich unterlagen, zeigten die aus sie gefallenen Stiinmiisfern ein außerordentliches Amvachscn der konservativen Voltsslrömnng. Nicht weniger denn 5 Minister und Untcrstaatssekrctärc des ehemaligen Gladstone'schcn Eabinets sind unterlegen. Der frühere Finaiizniinistcr Clnlderü verlor den Wahlsitz, den er 25 Jahre innegehabt: dem früheren Gencralpost- meisler Shaw-Lesevre ging es mit dem von ihm 22 Jahre vertrete nen Wahlkreis nicht besser. Liverpool wühlte 8 Konservative und lmit Hille dcr irischen Hafenarbeiter) einen Irländer. Tie radikalen Ärbeiicrvorstüdte Londons gingen zum größte» Theile mit fliegen den Fahne» ins konservative Lager. Nun hat sich scheinbar in den letzten Tagen das Blatt ein Wenig z» Gunsten dcr Liberalen ge wendet : Schottland blieb seiner liberalen Fahne treu. Aber nun mehr kommen die englischen Grafschaften zu de» Wahlen, von diesen erwartet man, daß sic sich auf Seile der Konservativen schlagen. Die ländlichen Wähler in England und Wales wecken um die Wette von den Konservativen wie Liberalen bearbeitet, geschmeichelt, geködert — Beide beten zu de» „unbekannten Göttern . den durch Erweiterung des Wahlrechts neugeschafsenen Wählern. Man nimmt allgemein an. daß sie sich auf die Seite der Konservativen stelle» und die Frage ist blvs, ob die konservative Mehrheit größer aussällt. als die Liberale» und die Irländer zusammen. Das wäre das iür England günstigste Ergebnis;, denn dann würde Lord Salisbury sich von dem oft drückenden Bündniß mit den Irländern zu be freien vermögen. auf Dasselbe hinauSkäme I Wirkung ist doch genau so, wie )assr - - ........ 1876. Damals, als sich Serbien von dem türkischen Vasallenverhält »iß loßriß, wurde cs von den Türken besiegt und lag wehrlos zu den Füßen des Sultan: nur ein Ultimatum deö Zaren rettete Serbien. Jetzt breitet Oesterreich schützend feine Haud über den winselnd zu den Füßen des bulgarischen Siegers Urgent m serbischen FriedenSbrccher. Hoffentlich ist kamst die Analogie zu Uurde! Denn die serbisch-türkische Balgerei war dainäls daS Vorwicl des großen russisch-türkischen Krieges. Mag die ausfällige Parteinahme Oester London. Der Bieekvnlg von Indien erklärt in einer De pesche, durch welche er de» Empfang der Danksagung der Königin und der Negierung für die von der englischen Expedition gegen Birnia errungenen Erfolge bestätigt, daß er dem englischen Agenten, in Ober-Birma den Beiehl erlhcut habe, das Land einstweilen iin Namen der Königin zu verwalten. Petersburg. Ter Kaiser spricht den russischen Ossizieren, weiche in dcr bulgarischen Armee gedient haben, den Dank für ihre glänzende und erfolgreiche Mittigkeit aus. Frankfurt M.. l. Decdr. ErcdN LAN/,. S>a-t»I>-l,n 2MI°m> »ardrn n>7 /.. «allzier lkU'-.. Sgvvier «!? >. Ivr-c. Unaar. «oldreme —. Bottb,rdda>in —LiSronto lS8/,. Darmftädler —. Briianpiei. SI « u . 1. Dcermdcr. Eredl, 286,1». Staarstadn 273.6». Lombarden 131,»». N-rdwrstb. 167,«». Marlnolcn 61,77»°. Un,. CrebN 282.25. Fest. Varl«. 1. Derbe, saiuft. Rente 8»,2«. Auleibc 108,25. LttaNener 96.1». Staal-babn 556'«. Lombarden 28«, do. Prioritäieu —. Spanier 51,93. Oes», «nldrente —. Egnpier 321.««. Ottomanen 197,vü. Fest. London, 1. Decembcr. Lori». 11 Ubr 1» Mt», tlontolb 1«<M„, 1875er Rügen 93 ,. Atalieucr crcl. 95',. Lombarde» Ii-„. Kon«. Türke» 119,. Ivroc. sundlrte Amerikaner 127',. Iproc. Unaar. «olbrenle 79',. Leiterr. Molb- renie 87. Prrich. Sonsol» l«Z> ,. Ealbicr 61.. Oltomanbaiik 97>». Suez- Actien 82','«. Plabdiscont 9',,. — Stimm»»»! Träge. Wetter: Schön. Vrr « 1 au, 1. Tccembcr, Rachm. i«elrcideiuarkt>. SPiril'iS pr. 1«» Liier ISO Proc. vr. December-Annnar 3«;,8«, Pr. April-Mat 38,6«. Pr. Mai-.Znn, 39.»«. Roggen pr. Rpril-Mai >33.0«. Pr. Mai-guni 135.W. Rübül loco Pr Derember u. April-Mai 16,5«. Zink, Gobullaninarle 11,25 Mk — Wetter : Trübe. Stettin, 1. Deeember. Rachm. I Ubr. («etreidemarkt». Weizen lest, loco 131—111. »r. Dcrember-.zannar 116,««, pr. Äpril-Mai 155,5«. Rönne» sei«, loe» 121—>26,««, pr. Deeember-Zauuar 127,«», pr. April-Mai 132,»». Rüböl n»»e> ändert, loco »r. Dccemdcr-Zaa. 11,7», pr. April-Mol 16,»«. Spiritus brbnnpte», loco 37.0«. pr. Dccembcr.Jaunar 375!», Pr. April-Mni 39,3«. per Iunr- Jnlt «i,7». Petroleum loco «rrstcnrrt llsam« 1' , Proc 12,1«. "-3 Lokale» »uv TäMicheS. «enette Teltgramv.r »er „Dresdner Nachr." vom I.Decbr. Berlin. Reichstag. Auf Antrag des Abg. Traeaer und Ge», wird der Reichskanzler ersucht, das gegen de» Ada. Mühl- eise» lEli.) wegen Gewerbepolizei-Contraveurivii beim Amtsgerichte zu Schütigheim i. E. anhängige Strafverfahren für die Tauer der Session einslcllen lassen zu wollen. Dcr Antrag wird vom Abg. Dr, Meyer begründet. — Es folgt Interpellation der Polen über die polnischen Ausweisungen. Vor der Begründung desselben erhebt sich der Reichskanzler Fürst Bismarck und bcingl eine Botschaft des Kaisers zur Verlcirmg. »r welcher die der Interpellation zu Grunde liegende Annahme, als ob dem Reiche verfassungsmäßig Mittel zu Gebote ständen, in LandeshvhcitSrechte der Bundesstaaten einzu- grciseu, als ein Rechlsirrthum bezeichnet und ieder Eingriff in die'e HoheitSrechte znrückgewicsen wird. Dre Botschaft wirkte scnsutionell. Bismarck fügte der Verlesung derselben noch Folgendes hinzu: Tie Alisweijuiigsiiiaßregtl habe ihren wesentlichsten Grund in der Wah rung der deutschen Nationalität gegen die Poiomsirung. DerKönig von Preußen hätte hierbei eher de» Schutz des Reichstags erwarte» sollen, als den Versuch desselben eine gewisse Pression gegen den König von Preußen zu üben. Dieser Versuch wäre übrigens weniger bedenklich, wenn er blos von gewissen demokratische» Parteien aiis- gegnngen und nicht auch vom Eentrum unterstützt wäre. Bia» müsse einer solchen unitariichc» Richtung widerstreben, welche nach Art eines Concordates de» einzelnen Fürsten vor sein Forum zu ziehen suche. Dieses Begehre» stehe im Widerspruch mit der ReichS- versassulig, und deshalb lehnte» die Vertreter der Regierungen es ab. in eine Erörterung der Interpellation einzutreten. — Windthorst beantragte die Absetzung derselbe» von der Tagesordnung, ging aber selbst trotz mehrfacher Mahnungen des Präsidenten aus die Sache ein, worauf Äismarck, gefolgt von den anderen Vertretern des Bnndesrathes, den Saal verließ. — Richter wünschte die sofortige Berathuna der Interpellation; dieselbe wurde iudeß abgelehnt und in die Lerathung des Etats eingetreten. — Hänel meinte, die Bot schaft beruhe aut falschen Boraussetzringen. Eine Unterstützung der Interpellation bedeute nicht die Jdenlisizirung mit den polnischen Forderungen, sondern nur den Wunich, die Sache zur Sprache zu bringen. Gegenüber der Behandlung, welche den Deutschen in Oesterreich und Rußland zu Theil werde, sei tvohl zu fragen, ob man Compem'alionen eintreten lassen wolle. Die Interpellation stelle die Rechte der Einzelregiernngen nicht in Frage, aber der Reichs tag sei allerdings beritten, auch Handlungen der Einzelregierungcn zu beurthcilen. — Der Pole Koscrelski griff ous's.Heftigste die preu ßische 'Regierung an. welche den Polen gegenüber die Verträge verletzt habe, und erhielt hierbei einen Ordnungsruf. — Bebel er klärte. die Sozialdemokraten unterstützten die Interpellation, weil sie als Verfolgte Mitgefühl für die Verfolgten hätten. — Nach längerer Debatte wird der Etat des Reichskanzlers bewilligt und die Etat-Beratbung fortgesetzt. Morgen folgt die Berathung des Beaniteupensions-Gesctzes. des polnttchen Sprachcn-AutragS und der Arbeiterschntz-Anträge.— Beim Etat des Reichskanzlers kam Wiicktbor-st aus die Interpellation zurück und bestritt, daß kamst ein Eingriff in die Hoheitsrechte der Bundesregierungen beabsichtigt sei. Er kritisirt die Ausweisungen, die eine koittessionelle Schiebung bezweckten, da unier den Ausgcwicsencu MProz. Katho liken wären. Auf den Ritt zur Sache, erklärt Windhorst: .Hier, wo dem Reichskanzler Geld bewilligt werde» solle, sei auch der Platz, dessen Politik zu bcurtheileu, Bismarck, der inzwischen wieder ein- getretc», erwiederte, daß er vettassuiigsmäßig vom Kaiser angestellt sei und eventuell das'Reich verklagen würde, wenn ihm versafiungs- wivrig der Gehalt entzöge» würde. Der Wille des Kaisers hinderte ihn bisher, in den Ruhestand zu treten, was er selbst wünschte, er rctthe auch Windthorst dazu. Die preußische Regierung werde un Preußischen Landtage die Ausweisungen zu rechtfertigen wissen. Vorredner habe diese Frage zu Kultuckampszweckcn ziigeschnillcii, um ja jede Möglichkeit einer Versöhnung cüö ausgeschlossen gelten zu lassen. Paris. Ter Ministcrrath beschloß in einer heute Vormittag abgehaltcncn Sitzung, sicy der Erwägung des Vorschlages über eine weitere Erhöhung der Zölle auf ausländisches Getreide nicht zu widersctzen und das Studium dieser Frage zuzusagen. — Die Re gierung wird nächstens in dcr Lage sein, der Kammer Anschläge und Pläne für die 18§9cr Ausstellm g vo>;»'.egcii. — Ihre Mas. die Königin nach Dresden zurückkchrm. wird heule von Baden-Baden > — Sr. Kgl. Hoheit Prinz Friedrich August zu Ehren gab Z Z" gestern der Kreishauptmaun Gras Münster in Leipüg eine größere —1 Abendgesellichait von 60 Personen mit Souper und ergui- 2 " fitem Buffet (arrangirt vom Hoitraiteur Siegel in Dresden). — Bei Sr. Exe. Graf v. Fabrice fand vorgestern großes Diner-,-- von 35 Köuverts statt, zu welchem die Herren Gesandten. Mnii'ler. Z Generäle :c. nebst Gemahlinnen geladen waren. — Fast täglich werden in Dresden 4 bis 5 Tiners und Soupers und auswärts geleqenttich der Kavalier-Jagden opulente Jagddiners z. B- in Oichatz, Zeschau. Seerhausen, Chemnitz, Nackewitz re. durch unseren Mitbürger Hof- troiteur Siegel ansgerichtet. - -. — Infolge des Ablebens Sr. Mas. König Alfons XII. von 8 Spanien wird am hiesigen königlichen Hofe bis niit 21. d. ' PL. Trauer angelegt. ^ 5- — Der Steinbruchs-Geschästsführer Albert Sch »1 alfuß zu 7 -- Königstei», welcher am 15. Sept. d. I. unter eigener Lebensgefahr LZ den Knaben Vorsatz vom Ertrinken rettete, erhielt die silberne H Lebcnsrettuuas-Medaille, mit der Eclaubniß zum Tragen derselben 2 an weißem Bande. Z — - Unsere zweite Kammer Mt heute bereits ihre 12. Z Sitzung ob. lieber diese vielen Mnüatursitzungkn gehen uns ^ 5- aus dem Landtage Beschwerden zu. denen eine Berechti gung nicht abzusprechen ist. Es ist natürlich, daß die ersten Sitzungen eines Parlaments mit ihrem meist geschäftlichen Inhalts nicht von langer Dauer sein könne». Tie Kammer muß sich erst eiiirichten. Dann und wann eine Sitzung von einer gewissen 'Aus dehnung würde genügen, um die Abgeordneten zusammen zu halten. Aber das jetzige Verfahren, eine Tagesordnung, die sich recht gur in 2 bis 3 Stunden hintereinander erledigen läßt, aus 3 bis 1 Sitzungen zu vertheilcn, rührt Belästigungen mit sich, die von den am eitrigsten arbeitenden Kainmermitgliedern als besonders be schwerlich empfunden werden. Die jetzigen Miniatursitzungen ver folgen wohl keinen anderen Zweck, als dem Lande zr, sagen, daß der Landtag versammelt ist. Das weiß aber das Land auch so. und es macht den Abgeordneten daraus keinen Vorwurf, wcnn sie nicht jeden Tag öffentliche Sitzungen abhalten: man weiß, daß sie in den Deputationen um so fleißiger arbeiten und Niemand bezichtigt sie dcr Saumseligkeit. Wohl aber weiden die Deputationsmitglieder, welche den Stoff für die Plenarsitzungen vorberalben, oft in ihrer Thätigkcit gestört: sie kommen zu keinem ruhigen Arbeiten und cs geht eine Masse Zeit, die weit nützlicher verwendet wecken könnte, verloren. Vielleicht ist die öffentliche Anregung dieser Angelegenheit geeignet, eine zweckmäßigere Art der Gcschättserledigung bcrbcizu führen. Wir haben, indem wir diesen Punkt zur Aussprache bringen, lediglich die Förderung der Allgemeinheit im Auge, denn dem Interesse der Zeitungen selbst entsprechen Sitzungen von viertelstündiger Dauer besser, als solche von vielstündigcr, — Bon allgemeinerem Interesse dürfte cs sein, bereits jetzt zu er fahren, tn welcher Weise diesmal die einzelnen Kapitel des Staatshaus haltes behufsVerichterstattung im Plenum an die.HerrenAdgeordiwlea vertheilt sind. Manche Interessenten, msonderhcit die Deputationen, die irgend ein Anliegen den Kainmermitgliedern unterbreiten wollen, können hierin einen Wegweiser erblicken, an welche Stelle sic sich am besten zu wenden haben, lieber Forsten und Jagd. Domänen und Jntraden, Kalkwcrke, Weinberge und Kellerei, Hofapotbeke, Elstcrbad. Leipziger Zeitung und Porzcllanmanusaktur wird Abg Knechtcl rcseriren; Mg. Georg! über die Kapitel Steintohlenwerk Zaukerode. Brannkohlenwcrt Kaditzsch. Bergbau und fiskalische .Hüttenwerke in Freiberg (mit Ankam der Gruben). Blaittarbenwerte Oberschlema, fiskalische Kuxaiithcilc am Privat-Blaiifarbenwerkc, Rothschönbcrger Stollen und Münze, und Abg. Kirbach über die Staatscisenbahnen. Landeslotteric, Lotterie-Darlehnstasse und Ein nahmen der allgemeinen Kasscnvermaltnng. Die beiden Kapiiel der direkten Steuern. Zölle und Verbrauchssteuern haben den Abg. Hartwig znm Berichterstatter, lieber die zum kgl. Hausfideikommis; gehörigen Saminlunaen für Kunst und Wissenschaft wird Abg Starke reseriren, über die Verzinsung der Staats- und Fincmzhauptkasscn- Cchnlden und Tilgung der Staatsschulden der Abg. Hartwig. Abg. Bönisch ist Berichterstatter für das gesanrmke Ressort der Justiz also über das Justizministerium, das Oberlcmdesgericht. die Laud- uud Amtsgerichte und die allgemeinen Ausgaben. In daS Neserat über das Departement des Innern thcilen sich dieAbgg. pon Oclil- schlägcl und Starke. Ersterer wird über folgende Kapitel berichten: Ministerium^Kreishauptmannschaftcn, Amtshauptmanittchaftcn und Delegation Sayda. gewerbliche Zwecke und Anstalten, Landstallamt Morikbnrg. nntnrwiffenschastliche Zwecke und Anstalten, Aussicht übe» Fabriken und Steinbrüche nebst technischer Beaufsichtigung der Danipskeffel - Anlagen, Berichtigung von Wasscrläufen, Ober' Aichungskommffsion. technische Deputation. Wege-, Waffer- uick llsrrbauunteiffützungen an »Gcickani-ene.A"stali, ^ iS, >' !» Mi ..R in Kommunen und private Grundbesitzer. resdncr Polsteidi-erffo». onthcil'ge K»ß""
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