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Dresdner Nachrichten : 11.10.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-10-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187410118
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18741011
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18741011
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-10
- Tag 1874-10-11
-
Monat
1874-10
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 11.10.1874
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Ar. «mr» ». - SormMg, äso »T. votodor 1874. wieder «erdvunte, s» d->ß schon vor s Uhr der Sonnenschein erblickt werdeu konnte. Auf der Sonneiischcib« waren drei Gruppen grober Flecken und «in« viette au» sehr kleinen Flecken bestehend« Vorhand«»; ersten waren stet«, letztere dagegen war nur zeitweilig sichtbar. Neben zwei sehr großen Flecken mit Bramen am westlichen Lonneurande stand ein sehr große« Fackelgebiet. Um n> Uhr 2 Minuten begann der Li» tritt de» Monde« in die Sonuenscheibe. (In unserer gestrigen Notiz war in Folge «ine» Schreibsehler» i» Uhr lü Mi». stall 10 Uhr 2 Min. is Sec. angegeben.) Ter Mond gelaugte zwar bi» fast zum Mittelpunkt der Sonnenscheibe, e» wurde aber keine» der rrwLhnleu Fleckeugrbiete bedeckt Ta» Thermometer in Sonnenbestrahlung zeigte um 10 Uhr ro Grad 6. um il Uhr is Grad, uw 11'/» Uhr Grad; e» schwankte säst unaushiirlich. Diese« Schwanken entstand durch da» Bor überziehe» von dichterer oder dünnerer Wasterdunp vor der Sonnen scheibe, so daß sichere Resultate sür Wärmeabnahrne, welche durch Son- ntiibcdeckuiig entstehe, nicht erzielt werden knnnlcn. Die partielle Be deckung hatte aus dre t'usiströmung keinen Sinflnß. ^ 0 — Repertoire der König!. Hofthealer. Altstadt: Sonntag: Die Stumme von Portici. Montag: Aschenbrödel /Mär chen). Dienstag: Der Freischütz. Mittwoch: Arria und Messalina. Donnerstag ^Anfang '/,7 Uhr): Robert der Teufel. Freitag: Anna von Oesterreich. (N. e.) Sonnabend: Der Troubadour. — Neustadt: Sonntag: Die Gouvernante. Richards Wanderleben. Montag (geschlossen). Dienstag: Die Pasquillanten. Die Ver sucherin. Mittwoch (geschlossen^ Donnerstag: Die Realisten. Freitag (geschlossen). Sonnabend: Der Kaufmann von Venedig. — Vor einigen Wochen ist, wie das „Leipz. Tagebl." ver nimmt, der zweite Sohn Robert Blum's, Herr Richard Blum, bleibend nach Deutschland aus Amerika zurückgekehrt, woselbst er über 10 Jahre sich aufgehalten. Herr Richard Blum ist Ingenieur ; als solcher hat er zuerst in Preußen, dann in Leipzig bei der Fluß- regulirung im Staatsdienst gearbeitet. Im Juni 1864 in Amerika angekommen, wurde er sofort iin Leuchtthnrmbau der Vereinigten Staaten angestellt und hat während fast acht Jahren in dieser Srellung schwierige und großartige Seebauten zu leiten gehabt. Der große Brand von Chicago, welcher die jüngste Großstadt der Welt vor jetzt drei Jahren zerstörte, zog Herrn Blum nach Chicago, und auch dort fand er sofort ein ergiebiges Feld für seine Tätig keit. Cr half energisch mit, dasjncue Chicago zu der Stadt der Pa läste zu machen, welche es heute ist. Herr Blum hat sich auch im Hochbau in Amerika große Erfahrung erworben. Für uns euro päische Binnenlandsbewohner klingen seine Erzählungen, wie er seine Bauten bisweilen dem trotzigen Meere abzuringen hatte, ebenso wunderbar, wie jene von ihm drüben gründlich erlernte Kunst, ganze Häuser aus dem Boden zu heben und auf eine beliebige Entfernung fortzuschieben und zu verpflanzen. -- — Wie wir vernehmen, ist vorgestern ein hiesiger Postamts- Assistent wegen Unterschlagung von Geldbriefen verhaftet worden. Beweise für sein verbrecherisches Gebühren soll man in ausreichen dem Maße bei ihm vorgefunden haben. ' ^ — Ein 17jähriger Handlungscoimnis von hier machte vor gestern den Versuch, die in Neustadt befindliche Postexpedition Nr. 6 um eine Summe von zusammen 5^/» Thlr. zu betrügen, indem er zwei Packele mit singirten Adressen, Las eine mit 2 Thlr., das andere mit 3^ Thlr. Postvorschus; beschwert, aufgab und den Verschuß erheben wollte. Wegen öfter vorkommenden dergleichen Betrüge reien war man jedoch auf jener Postexpedition auf der Hut, ließ den jungen Menschen durch herbeigerufene Polizeibeamte eraminircn und stellte sich dabei der versuchte Betrug durch Zugeständniß des Be treffenden heraus. — Die forellenreichen Bäche des Voigtlandes sind ziemlich ver trocknet und dürste für nächstes Jahr eine schwache Ausbeute dieses ohnehin immer seltener werdenden Edelfisches zu erwarten sein, da die jetzige Trockenperiode in die Streichzeit der Forelle fällt. — Daß eS Leute giebt, welche der Polizei nie folgen, son dern immer von der Polizei gefolgt werden, konnte man vorgestern auf der Straße nach Plauen beobachten. Traurigen Herzens, wegen gehabter Geschäftsstörung, verließen zwei dunkle Gestalten in Be gleitung eines Gendarmen die Stadt, um sicher aus dem Weichbild derselben gebracht zu werden. Eine halbe Stunde, nachdem dies geschehen — der Diener des Gesetzes konnte kaum die Stadt erreicht haben — saßen die Associees hoch oben auf dem.Pferdebahnwagcn, um der Stadt und ihren lieben Mauern wieder zuzueilen. Die Verl bindung des modernen Schienenslranges kam denselben sehr gelegen, so daß die beiden Söhne der momentanen Freiheit schnellstens^ nach dem englischen Viertel eilen um ihr Geschäft mit iWgeschwächten Kräften fortsetzen konnten. — Wie wir bereits gemeldet, ist vorgestern Abend die Ver brennung der Leiche einer Engländerin in Dresden in aller Form vollzogen und protokollirt worden. Die Zerstörung des Leichnams selbst bedurfte nur 32 Minuten, di- völlige Zeitdauer des Vorgangs 1',. Stunde. "" - Im Einverständnis) mit Herr» Oberbürgermeister Pfoten bauer wird am 12. d. SR. die Sammlung sür die Abgebrannten in Meiningen definitiv geschlossen. Wer also Den Mei ningern noch Etwas zugctacht bat. der muß eö heute und morgen an eine der diesigen Sammclstellen abliciern. — Das Eoncect, welches Herr Eapellincister MannSkcldt In Verbindung mit dem Gcweröe-Vcrcin für die Abgebrannten von Breitendrunn und Glashütte am 6. d. SR. gab, hat die düb'che Gesammtcinnahme von Aus Thlr. 22 S!gr. ergeben. Beiden Ortschaften wurden gleiche Thcile übermittelt. — Herr TtabRromretcr Wagner ist mit seinem Trompetcr- chore von einer Kunstrcise in Schlesien zurückgckchrt und concer- tirt heute Nachmittag in der Großen WiNhschast und Abends in Brauns Hotel. — Am der Pragerstraße, neben Herrn Hofconditor Lcssig, Ist ein neuer Schaukasten aus der Photograph. Anstalt von Herrn Humblot, Fertmandstraße 6, ausgestellt. Obwohl man gewöhnt ist, auö dieser rcnommirten Anstalt immer gute Arbeiten zu sehen, so überrascht doch kaS Arrangement dieses Tablcanx. Die Photographien sind sehr weich und zart auSaeiülwt und an den Damcnpoclraits sicht man, daß Herr Humblot nicht umsonst das Reuommö besitzt, ein guter und auch ei» gesuchter Damen-Photo- graph zu sein. — Vorgestern Abend, während die Knechte eine- auf der Freibergerstraße wohnhaften LohiistlhkweckSbesltzcrS sich zum Essen in der allgemeinen Geiindestubc befanden, sind Diebe tn die über dem Pscrtestall in dem Hose befindliche Schlaikammer der Knechte eingesticgen und haben von dort eine größere Partie jenen Kutschern gehörige Kleidungsstücke entwendet. — Wenn in der Sonnabend-Stummer dieses Blattes er wähnt wurde, daß in der Gegend von Berlin der Scheffel Kar toffeln 15 Groschen gekostet habe, io werde» wir vo» sachkundiger Seite daraus ausmerksam gemacht, baß eö doch viel zweckent Lvn»»russ ,n ver 'Rächt von Mittwoch zuin Donnerstag ,m Schmttivaarengeschäft von August Wehner, Dresdner Straße für gegen 600 Thlr. Stoffe gestohlen worden seien. Die unverfchämten Lieb« haben ' ' ' sind entdeckt wordin und doch hat sie der Entdecker nicht im Mindesten gestört. Da« ist so zugegangcn! Ein Nachbar bemerkte in der Nacht da« Licht im Wehner schen Geschäft und da« hastige Getreide der Diebe, der arme Mann hatte aber so schwache ' daß er ob der großen Frechheit dermaßen erschrak, daß er sich in sein Kämmerlein zurück und wahrscheinlich die Bettdecke über die Ohren zog. So konnten die Diebe ruhig entkommen. Vorher waren die selben in der Wohnung des GerichtSamtSregistratorü B. gewesen, dort aber von dessen Frau verscheucht worden. — Am Montag Nachmittag hatten einig« Schüler de» Tech nikum in Miltweida nach einem Gelage zwei ihrer College» in der Eichler'schen Ziegelei cinstweilen unterbringen wollen, da diese nicht mehr transportabel waren. Da die Arbeiter die Aufnahme verwei- erteu, entstand eine Schlägerei, bei welcher eurer der Techniker ein stück Ohr einbüßte und welche nur durch polizeiliche« Einschreiten geschlichtet werden konnte. — In Gr imma ist kürzlich das neue Kriegerdenkmal in de» Promenaden durch Bubenhände mit Steinkohlentheer in dem Maße beschädigt worden, daß die Flecke nur sehr schwer wieder zu entfernen sein werden. — Am 7. October d. I. hat sich der 25 Jahre alte Zimmer mann Johann Carl August Schulze zu EllerSdorf in Folge Trunk sucht oder im Delirium durch Erhängen selbst entleibt. Ebenso wurde in Löbau der 41 Jahre alte Ttschlergeselle Gottlieb August Hohlfeldt von dort in seiner Wohnung erhängt aufgesunden. Le bensüberdruß scheint ihn zum Selbstmorde getrieben zu haben. — In Zittau kam den 8. d. auf der Bahnhosstraße beim Abfahren des Rollwagens ein Nollknecht so unglücklich zu Falle, daß er dabei unter den Wogen kam und ihm ein Bein zerfahren wurde. — Der am Montag Morgen von dem Fenster deS 5 Stock hohen Schlaf saaleS der,teilen Easerne herabgeslürzte Soldat, der Gefreite Ferdi nand Mühte aus Licbenau bei Lauenstein, ist am 8. d. feierlichst beerdigt worden. So viel man bis jetzt über die Feststellung des Thatbestandes vernehmen kann, ist der Sturz am wahrscheinlichsten aus Unvorsichtigkeit erfolgt. (B. N.) — In einem Fabrikctablissement zu Neu-Schweizerthal bei Burgstädt ist am 6. dss. ein großer Kochkessel, in welchem sich gerade 000 Pfd. Garn befanden, erplodirt. Die Wände und dac> Dach des Kesselhauses wurden zerstört, Menschen sind glücklicher weise nicht verletzt worden. Einen Fabrikarbeiter, welcher an dein Tage unter Streit entlassen worden war, t«fft Verdacht böswilliger Veranlassung des Unglücks. - Verlautbarungen im Handel Srcg lster. Auö dem Verstaute der Firma: „Sächsische Elsenbapnban-Gescll schalt" ist Herr Hcinria, Hcrrmann Rentzsch auögeschicöen um an dessen Stelle alö zweiter Dircctor Herr Earl Holländer ei» getreten. — Eingetragen die Firma: „C. Flicßbach u. Comp, in OrcSden"; Inhaber die Herren Fr. Ernst Beckcrt, C. Fr. Aug. Fiießbach, Fr. Gnst. Herr»,. Hippe, Heinr. Louis Gräle, Car! Rich. Dicseud, Julius Eöuard Körner, Gust. Bruno Stolle, Fr Rob. Vogel, Otto Friede. Frühauf und Herrin. Bruno Remnnn» genannt Bicring. samintlich Vergolder hier; Vertreter der Firma ist nur der Erstgenannte. — Die von der Firma: „Lüder und Tisä-er" dem Herr» Otto Thelle ertbeilt gewesene Procura ist er loschen. dagegen die Beschränkung de« Prokuristen Herr» Franz Eöuard Tretbar in der Vertretung der geuannteu Firma inWeg- iall gekommen. — Erloschen die Firma: „Wünschmanu mit Henke". — Der bisherige Mitinhaber der Firma: „L. Jacob Mendelsohn u. Comp.", Herr LouIS Jacob Mendelsobn, Ist auö geschieden, dagegen Herr Paul Koppel, Kausmann hier, alö Mit inhaber eingetrctcn. - Versteigerungen, den 15. d. M. (Donnerstag), in dem Gerlchtöamte: Chemnitz: Friedrich'Llppclt's unt Heinrich Kochs Splnnerkigrinidstück, 19o,368 Thlr. tarirt. — Oeltentliche Gerichtssitzung am 30. Sep tember c. Carl August Pictzsch in Leubnitz, dessen Ehefrau Franciska Adelheid Pictzsch, gcb.Mai und Carl August SckMglct m Wellcvdufe, sind des Betrugs reip. Mithilfe dabei angeklagt. Frau Pietzlch besaß früher daö Erbgerlcht tn Kleindittmannsdorf und verkaufte cs seiner Zelt. Alö Zahlung ans den Kaufpreis nahin sie auch zwei, von dem Käufer ausgestellte Urkuntcn übe» 2310 Thlr. und über 1600 Thlr. mit an, welche sich später alö völlig wcrthloö erwiesen, denn tie Besitzung dcö Schuldners wcn überlastet und trotz der Klagen auö diesen Dokumenten war nichts zu erlangen. Der Mitangeklagte Slug. Schmaler, welcher 'ich nach Verbüßung verschiedener Bestreitungen wegen Dieb stählen und Betrügereien mit Kausövermittluiigcu u. tcvgl. bc schäftigtc, forderte cincö TagcS die Pietzschcn Eheleute auf, et» dem Gutsbesitzer Hartmann gehöriges Gut In Mare» zu kaulen, und die Verhandlungen darüber wurde», da Pictzsch'« Luft zm» Kaufen hatten, in Scene gesetzt. Pietzsch'S sollen nun freilich zu Schmaler gesagt haben, sie würden kaufen, wenn sie die beiten Documcntc — tcren Wcrtblosigkcit sic doch kannte» — an Zad iungslkatt mit anbringen konnten nnt anderswo soll Frau Pictzsch geäußcrst haben: man müßte heutzutage betrüge», ehrlich könne man nicht mehr dlirchkoinmcn. Der Kauf ward hier in Dresden, ln einer Restauration aus der Breilcstraße durch einen gewisse» Böhmcrt in Anwesenheit ter Contrahenten aufgesetzt und all- ieitig unterzeichnet, auch dem Hartman» die beiden Documentc an ZahltmgSstatt mit übergeben, wohl weislich aber davon gc- viegen, daß dieselben bereits vergeblich auögeklagt seien, vlcl- münde und Jerlchow. r Lieutenant Sohn, ter Lieutenant ä In suitu des Tvchl Auö erster Ehe idat Grat Arnim einen '. Ga arde-Dragoner-Regi- hier, deren eine tm vorigen schwiegen, daß dieselben bereits vergeblich auSgeklagt seien, mehr rein leichtgläubige» Herrn Verkäufer gesagt: dieDocumentc seien so gut wie baares Geld. Daß dem nicht so war, stellte sich später heraus und ward der Grund zur Anklage aus Betrug :c. Es galt nun für de» Vertheidiger hauptsächlich zu beweisen, daß Pietzsch'S und Schmaler Immer der llcberzeugung gewesen seien, cS wäre auö den Documenten von deren Aussteller das Geld noch zu erlangen, waS ja auch eigentlich in sofern nicht ausgeschlossen ist, alö derselbe wieder zu Besitz gelangen kann. In Folge der iurlstischen feinen und überzeugenden Vertheldigung durch Herrn Advocat Richard Schanz wurden die Angeklagten straf- und klagirci gesprochen. — Witterungs-Beobachtung am 10. October, AbendS 5 U. Barometerstand nach Otto L Bösoltt hier: '28 Paris. Zoll 2'/,L. sseit gestern 1 L. gestiegen). — Thermometer nach Rcaumur: io Grad über Null. — Die Schloßthurmiahne zeigte Südwcst- Wind. Himmel hell. - Elbhvhe in Dresden. W.Octbr.. DM.: 161 Cent, untero. sprechender wollte man den Preis cincö Hektoliters Kartoffeln veröffentliche». Den» der frühere Berliner Scheffel sä 55 Liter» ist nur etwa ->/' dcö früheren Dresdner Scheffels «ä 104 Liter) und der Gebrauch des neuen Scheffels ä 50 Liter kann leicht zu Irrungen sichren. Freilich. F. v. Gutbierö neuer dings in Bremen prämiüttö Schrlitchen über „Deutschlandswich tigste Hohlmaße in baö metrische Hohlmaß umgerrchnet" scheint im Publikum noch zu wenig bekannt zu lein: die k. lächs. Zoll- und Steunkirection schaffte dasselbe aber bereits tm Jahre 1871 sür alle Hauptsteucrämtcr an. — Gegenüber den jetzt sehr in die Höhe geschraubten Butttr- vrelsen seien unsere HauSsrauen am daS große kaufmännische Buttergeschäit teö Herrn Johannes Dorschan, Freibergrr Platz Nr. 25. hingrwiesen, woselbst man noch heute eine gute, frisch« Spelsrbutter das Pfund mit -U'/, Ngr. «hält. Bereit« in der Freitagsnummer Heilten wir wk, L» Tasiesgeschtchte. Deutsche- Reich. Dian theilt über den Grafen Harry von Arnim nachstehende Personalnotizcn mit: „Harry Carl Eurt Eduard von Arnim, aus dem Hause Suckow, ist am 3. October 1824 auf Moitzelfftz in Pommern geboren und besuchte daö Gym nasium zu Eoolin biö zur Sccunda, voin Herbst I83S ab die Rlttcrakakemie zu Brandenburg und dann die Universität Berlin. Er erwies sich schon damals als ein überaus begabter, talent voller junger Mann. Cbaracteristisch ist für Ihn folgende That- sache. AIS er zu Michaelis 1838 In Cööltn von der Tertia in die Secunda ausgesiieacn war und vom Ordinarius der Classe zur Ausnahme des .Mationalc" öffentlich befragt wurde, waS er werden wolle, antwortete er dreist: „Divlomat". worüber sammt- liche Mitschüler in ein schallendes Gelächter auSbrache». Sicht Jahre später war er wirklich geworden. waS er hatte werben wollen; er hatte die diplomatische Lausbahn wirklich betreten. Am 28. December 1846 vermählte -er sich mit Fräulein EM von Prittwltz, die am 22. December 1854 starb. Zum zweiten Male vermählte er sich dann am 21. April 1857 mit verGräfin Sophie Adelheid von Arnim-Boytzenburg. In den Grasenftand er erst durch CabinetSordre vom 29. ^uli 1870. als ha- wurde er erst durch CabinetSordre vom 2k maliger außerordentlicher Gesandtrr und mster am päpstlichen Stuhle, erhoben. ' " '' »tendi " ' ' :««v »ch«utenden Gr oollmLS mcntS ist, auö zweiter Ehe drei Jahre zu Paris gestorben ist." lieber das Eiutresseu de« Fürste» Biömarck In Berlin steht zur Zeit »och nichts fest. Daü persönliche Erscheinen Bi-marck» In Würzdurg bet der Verhandlung drS Proccssco gegen Kullmaun ist an stch nicht «uvahrscheinllch. zur Zeit aber ebenfalls noch nicht entschiede». , Der Staattsecretair v. Blllow ist ln Berlin eingetroffen und hat die Geschälte de« auswärtigen Aintcö wieder übernommen. Aus Hamburg berichtet tie dortige Börscnhallc: Mittwoch Morgen trai der Dampfer .Furhave»" mit den Passagieren deS von Rew-Bork kommenden DainptcrS „Tburingia" an der hiesi ge» Lanöungobrücke ei». Wenn irgend etwas geeignet seit» kann, bei Denjenigen, welche nach Amerika autzuwauder» beabsichti- gen. ernste Bedenke» zu erregen, so war eö der Anblick dieser von dem vlelgepricienc» gelobte» Lande. Zurückkehrcnden. weiche mit ganz vereinzelte» Ausnahmen ein trauriges Bild der Enttäusch- uug, der Eutbeln ung und der härtesten Strapazen dardotcn. Bei fast Allen bürttiae Kleidung und abgehärmte, hagere Gesichter, ans denen bei Viele» die Spuren theilö üverstandcncr, thcilö noch im Körper hastender Kiankbeitcn deutlich ausgeprägt waren. Für de» Zuschauer wurde dieses melancholische Bild noch dadurch verschärft, daß wenige Minuten vorher der Dampfer „Blanke nese" unter voller Musik mit den Zwischendeckpassagicrcn deS heute nach Rew-Bork abgchcudcn Dampicrs abwärts ging. — iAchnticbe Beobachtungen waren auch bei Ankunft der Dampfer in Bremerhaven zu machen.) . Dessau, 0. October. Die verflössen- Nacht war stumme Zeugin eines schauerlichen Verbrechens. In dem Forstrevier Vockerode bei Wörlitz war schon längere Zeit hindurch ein vcr- öäctstigk« Treiben von Wilddiebe» bemerkt worden. Der Wald wärter Küdz unternahm deshalb tn dcr letzten Nacht eine Pa trouille durch daö Revier und bemerkte auch bald, wie zwei Kerle in einem kleinen Kahne vom jenseitigen Ufer d<r Elve sich dem Reviere näherte». Der Forstschutzbeamle hielt eS sür notbwendig, dem ReviersörNcr Schlüter tn Vockerode vom Austreten ter Wilddiebe Dieldung zu mache». Beide begaben sich solort an Ort und Stelle und zogen den GenSdarmeriewachtmeister Jung- inann in Dessau, der zufällig In Vockecodc anwesend war, hinzu. 'Rack, längerem Suchen, daS Verdächtiges nicht bemerken ließ, wollte» die drei Beamten da« Revier soeben verlassen, al- seidige plötzlich vo» zwei Subjekten überfallen wurde». ES gelang einem derselbe», dem Waldwärtcr daS Seitengewehr zu entreißen und dem Rcvicriörster Schlüter einen Stich in die Brust bcim- bringe». Der andere derselben stürzte sich auf den Wachtmeister Jungmai,n. entriß ihm de» Säbel und nun entspann sich ein fürchterlicher Kamps, der mit einer sehr schweren Verstümmelung dcö Wachtmcistcrö geendigt hat. Derselbe bat außer schweren Verletzungen am Hlnterkops Stiche im Gesicht und In die Hand kavongetragen. Nachdem die Mörder ihre Opier kampfunfähig gemacht, schleppten sie ihre Opfer au das liier der Elbe, um sie zu ertränken. Der sehr niedrige Wasserttand der Elbe verhin derte jedoch die Absicht. Einige Armcnbllcke später wurden die Opier bewußtlos aufgesiinken und solort nach dem Dorfe geschafft, wo ihnen die möglichste Pflege zu The» wurde. Der Kampfplatz zeigte beute trüb eine Blutlache, die surchlbar anzulchauen war. Bereits tm Lame dcö heutige» Tageö sind zwei verdächtige Sub jekte in Akc» verhaltet, von denen einer -eine ebenfalls schwere Wunde am Htutcrkopf hatte. Der Zustand der beiden schwer ver letzten Beamten war heute Abend ein hoffnungsloser. Der Walt, wärter ist ebenlalis, wie ich vernehme, verwundet. Die Unter- iuchung ist im Gange. Frankreich. ES ist neuerdings davon die Rede, daß die In Elarcmont bcigcsctzten Gebeine Ludwig Philipps nachFrankrcich übertragen und in der Familiengruft zu Eu neben den anderen Mitgliedern deS Hauses Orleans bestattet wccdcn sollen. Die Regierung wäre im Princip sehr geneigt, diesen Wunsch dcr Prinzen der jüngeren Linie zu rriülltn, aber sie fürchtet ein ähn liches Ansinnen hinsichtlich ter irdftchcn lleberresteNapoleons III. und man glaubt daber, daß die Leiche dcö Julikönigs noch nicht sobald aus der Verbannung erlöst werden wird. Italien. Monsignore Teodoli ist vo» den Räubern, welche Ibn testacnomchtn hatten, gegen ein Löscgclb von 50,000 Lire irctgcgebcn worden. Amerika. Die gerichtliche Verfolgung der Mitglieder der Liga der Weißen in Lousiana ist angeordnet und sollen dieselben vor die Zuchtpolizeigerichte gestellt werden. Ebenso soll auf Grund deö in dcr letzten Session deS Kongresses votirten bezüg lichen Gesetzes gegen die Mornionen mit der Sinklage wegen Polygamie vorgegangeu werde». Südamerika. Ucbcr den Aufstand ln dcr argentinischen Konföderation wird gemeldet, daß dcr General Mitrc, welcher sich zur Zeit in Colonia bei Sacramento in Uruguay befindet, wahrscheinlich den Obcrbeiehl der Insurgenten übernehmen wird, gehlere haben die Insel San Martin besetzt: eine Abthcilung unter Rivaö marschirt aus Bucuoö-Ayrcö. Die Regierung trifft energische Maßregeln zur Vertbeiblgnng. Die telegraphische Ver bindung mit Valparaiso ist unterbrochen, die Linien nachMonte- oiteo und Rio Grande do Sul sind gestört. — Dcr Präsident öer argentiuischen Konföderation. Avcllancta, beabsichtigt, von icinem Posten zurückzutretcn und steht der Erlaß eines darauf be züglichen Manifestes bevor. BiS zur Wahl cincö neuen Präsi- oenlcn wirb »vahrscheinlich Quintana die Leitung ter SiaatS- gcschäite übernehmen. - Die Regierung läßt die wichtigsten strategischen Punkte befestigen. Die Insurgenten haben sich bei Cannelas konzcnlrllt. Viele Familien verlassen die Stadt. Asien. Die Nachricht dcö „Globe", baß die Kriegserklärung zwischen Japan und China nunmcbr erfolgt sei. findet nach einer auö Uokohama zugegangcnen Meldung keine Bestätigung. ow Feuilleton. ff Heute Sonntag kommt im Residenztheatcr „Von Mir" ein Schwank d»ö Komikers K a r l zur Aufführung. Von dem- ,selbe» Autor ist ein Localvolköstück zu erwarte», daö an der iächsisch-böbmlschc» Grenze in Drcötcn und Umgebung spielt und die Vogelwiese aus die Bühne bringt. Der Titel lautet „Ver- schollen." Bei dem Talent deö Autors, der selbst mit Herrn Alexander und dem ganzen Personaleres Residenz» theaterö darin spielen wird, darf man von diesem Stück wohl daö Allerbeste erwarten. ff Herr Tbimlg von Dresden trat am 8. Oct. sein Engage ment aiS Wilhelm I», „Verwunschenen Prinzen" am Wiener Burgtheatcr an. DaS „N. W. Tgbl." sagt: „Wir können nur wiederholen, daß Herr T. ein äußerst talentvoller junger Dar steller ist, dcr hier sicherlich noch schöne Fortschritte machen und an dem man a» der Hoibühne noch seine Freude erleben wird." ss Arno Spieß' „Alle irren sich" wird zu den nächsten Nova dcö Residenz-Theaters zählen und vermuthlich ein als sehr drollig geschilderter Schwank desselben Autors: „Verlobt und Vergessen" gleichzeitig gegeben werden. ff Die Trenkler'sche Capelle, welche unter ihren Mitgliedern schon bedeutende Kräfte (Solisten' besitzt, hat neuerdings wieder eine tüchtige Kraft in dem Poiaunenvirluos Herr» Berthoid. welcher heute Im Concert aus dem Feldschlößchen zum ersten Male austrttt und nunmehr beim Hautbolsteiichor deö 2. Grenadlcr- NeglmentS rngagirt ist. gewonnen. -j-Wilhelms wird In Dresden RublnsteinS Viollnconert, Chaconne von Bach, Nocturne v. Chopin und die 2. Rassische Sonate (letztere mit R. Nicmann) spiele». -s Tristan u. Isolde von N. Wagner kommt in Wien an der Kaiserl. Oper zur Aufführung. Wagner wird hierzu in Wien erwartet. ! In Berlin sind die „Maccabäer". die neue Oper von Nubinstein, definitiv zur Aufführung angenommen. Vorder gebt in Scene „Tln-si-tin", kom.Oper von W ü r st und „Cäsarlo" (nach „WaS Ihr wollt" Shakespeare'-) von Taubert. Delibe» „Der König bal'S gesagt" ist angckault, kann aber nicht gegeven werden, da die Hoibühne keine 6 jungen Sängerinnen besitzt. -I- Von N. GenSe dürfen dessen zahlreiche Verehrer dem nächst ein interessantes Buch erwarten: „PoetIsche Avend e", d. h. Essays über Prosodie, Metrik und jene Gesetze der Bor- tragsrunst, welche durch GenSe praktisch zu so bedeutendem Erfolge gelangt sind. Mng genommen ssoflanHr if, k. Oper'ln Men n und geht nach Karl-ru-e.
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