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Dresdner Nachrichten : 11.10.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-10-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187410118
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18741011
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18741011
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-10
- Tag 1874-10-11
-
Monat
1874-10
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 11.10.1874
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»ipedttlon IS. Adoa- »e«e»iz»re1« »>erlel>äne< Itch «V, «,r.. »urch dt, «oft »a R-r. «n-elne Rumm/rn > »tu. 24V00 »r»i. Nür dl« Rü<l»abe elngt- laudier Mauulcrlple macht lich die Medalliou nichl »erUildttih. Inseraten «niiaümc au»> iviirtd. uvck V«,i«e tu Hamdura »er Itu, wlen Leipjig. vol-l. vretlau. nrautfur, a M. — liu«. tla,»» tu Berit», Lewjta, w>eu. Lau,dura, tzrauksurt « M., Mün chen -- Vaud« L 0o. i» ssrantsuct a. M. - Ne. Vai»t,u Sdemiit» - »»- ,»»> NaUlio. »a,ii,r » 0». ti> Part», Tageblatt für Politik, Nnterhattmig «.Geschäftsverkehr. Neutllidt: ara»e Kloster »«llr L dlt dtachm.4 Uhr Der Raum einer ein Idatttaen Peltlzeile kalte, >ö Pfq. iktniielaiidt'dt« Zette» Ngr. Itne Garantie ttir da» nächlitäaiae ü.lchei neu der Inserate irtrt nicht gegede». RuSwärtine Nnuaiic,,, Slnlträne na» und unde» ka inle» Firmen u. Per- laiicu inscrirru wir >mr acacii Pränumerando» Zaüinna durch Brt'le märten oder Paüeiniiao- luu.z. N Süden lost N l> , N,,r. ?, i.ratr ln« die Moul.ai Kummer »der nach einem stZüag- die Zeile s digr. «r. 284. Druck/und Eigcnthum der Herausgeber: Lttpsch L Neichardt in Dresden. Verantwort!. Redakteur: Iuli«S Neichardt in Dresden. Neiinrehnter Jahrgang. Dresden. Sonntag, 11. Ortolier 1874. W» Politische-. Ist Eigenthum Diebstahl- Oder schafft Diebstahl Eigenthum? DaS ist der Streitpunkt in dem Prozesse Arnim-Bismarck. Eine „infame Lüge" nannte es Arnim in einer Unterredung in Gegen wart des Untersuchungsrichters, daß er jene Briese veröffentlichen würde; er betheuerte vielmehr, daß er dieselben als sein Privateigrn- thum ansähe. Und er muß davon sehr fest überzeugt sein, denn die „Tribüne" berichtet: „Arnim war, als er verhaftet wurde, gerade im Begriff, einen Prozeß wegen Anerkennung seines Eigenthums- rechtS auf die in seinen Händen befindlichen Papiere anzustrengen und es war auch bereits ein Gutachten von einem Professor der Berliner Universität ausgearbeitet, das dem Prozeß gute Dienste leisten sollte". Bis jetzt ist eS noch nicht dagewescn, daß auf Eigen- thums-Anerkennung entwendeter Gegenstände von Seiten dcS Ent- wenderS selbst geklagt wird. In der Ansicht aber, daß es Privatbriefe seien, kann sich Arnim freilich gründlich täuschen. Es wäre sonst schwerverständlich, warum das Berliner Stadtgericht und die höhere Instanz, das Kamnicrge- richt, seinen Antrag ihn gegen Eaution der Haft zu entlassen, wie derholt ablehnt. Die Familie hatte eine Eaution von einer halben Million Thaler angeboten. Eine Flucht steht nicht zu befürchten, eine Verdunkelung des Thatbestandes durch die Freilassung ebenso wenig; denn der UntersuchungSb.Hörde liegen ja die Abschriften jener verborgen gehaltenen Briefe vor. Ihr Inhalt muß also dem Gerichte so bedenklich erscheinen, daß cs die Beschaffung der Origi nale unter allen Umständen verlangt. UebrlgenS bewohnt Arnim in der Stadtvoigtei diejenige Zelle, die vor ihm Obertribunalsrath Waldeck und demnächst Hofrath We decke und Polizeioberst Pntzke inne hatten. Er genießt die Rücksich ten, die ihm irgend gemährt werden können. Als Untersuchungs richter fungirt der Stadtgerichts-Rath Pescatore, der sich mit seinem Protokollführer den Vernehmungen entweder in die Zelle dcS Gefangenen begiebt, oder aber dessen Vorführung in das Jnquiren- tenzimmcr derartig veranlaßt, daß er den Blicken des auf den Fluren häufig anwesenden Publikums und der Beamten entzogen wird, weshalb die Vorführungen in der Regel Nachmittags nach Schluß der Dienststuuden, erfolgen. Erquicklicher als der Criminalprozeß in der Stadtvoigtei ist der Abschluß des Weltpostcongresses. Ein Gebiet, bewohnt von 300 Millionen Menschen, umfaßt der neue Postverein. Sprache, Na tionalität, Hautfarbe, Religion trennen die Völker nicht mehr, wenn sich ihre Glieder in brieflichen Verkehr mit einander setzen wollen. Keine Postschranke existirt für sie; die Entfernung wird nicht ge messen, weder Meere noch Gebirgsketten vertheuern dm Gedanken austausch. Für einen Brief zwischen zwei verschiedenen Ländern zahlt man in Zukunft nicht mehr als 20 Pfmnige. Staatm, durch welche Briefe gehen, erhalten für den Transport des ganzen Fell eisens, in dem Tausende von Briefen Platz haben, eine Kleinigkeit von Entschädigung, so daß der einzelne Brief selbst kein höheres Porto zahlt. Fürwahr, ein Erfolg der Neuzeit, auf dm wir stolz sein dürfen wie auf eine gewonnene Schlacht. Für Erreichung dieses Ziels ist der Chef des deutschen Reichspostwesens, vr. Stephan, in erster Linie thätig gewesen. Er hat zwar nicht den Gedanken des Weltpostport^'s in seinem Gehirne erzeugt — der Gedanke wurde bereits vor einem Jahrzehnt von Nordamerika angeregt, siel aber damals aus steinigten Boden — aber das vermindert Stephan'S Ruhm nicht. War er es doch, der den günstigen Augenblick ersah da jener Gedanke lebensfähig gemacht werden konnte und der sein reiches Talent und seinen Fleiß einsetzte, um ihn erfolgreich zu ver wirklichen. Recht behäbig klingt auch eine Mittheilung der „Kölnischen Ztg." aus Süddeutschland. Während der Gott dcS Weins endlich wieder in eigener Gestalt erschienen ist, um die Herzen der Winzer und Trinker zu erfreuen, scheint sich ein Strafgericht über den Häuptern der Weinkünstlcr zusammcnzuziehen. Nicht genug, daß der reichliche und vortreffliche Weinsegen den Weinfabrikantc» das Geschäft verdirbt, soll jetzt auch der Arm des Gesetzes gegen die Schuldigen in Thätigkeit gesetzt werden. Verschiedene rhcinpfälzische Landtagsabgeordnete haben sich deshalb mit dem baierischen Mini sterium des Innern in Verbindung gesetzt und die erfreuliche Ant wort erhalten, daß die baierische Regierung bereit ist, eine entspre chende Strafbestimmung bei der bevorstehenden Revision des Straf gesetzbuches in Anregung zu bringen. Baiern will nämlich die ge setzliche Forderung stellen, daß der künstlich fabricirte Wein als solcher ausdrücklich bezeichnet und dcrjmige mit Strafe heimgesucht wird, welcher solchen Kunstwein als wirklichen Wein verkauft. Während bisher die österreichischen Landtage still ihrer Ge schäfte warteten, hat der Landtag des Vaterlands vonAndreas Hofer eine freche Szene erleben muffen. Die Schwarzen unter den tiroler Landtagsabgeordneten, die Grafen Brandis und Gioranclli, sowie der bekannte päpstliche Kämmerer Grerter sehen wohl ein, daß sie in dem herrlichen GebirgSlande nicht mehr die unverfälschte Glaubens- rinheit Herstellen können. Sie bescheiden sich wenigstens dahin, von Zeit zu Zeit eine Insulte gegen den ReichSrath in Wien zu schleu dern. So verleibten sie neulich einen Protest den Landtagsakten ein, worin sie entrüstet sich über dm WienerReichsrath aussprechen, der sich angemaßt habe, sich mit der Trennung des Welsch- von Deutsch-Tirol zu beschäftigen. Nicht zufrieden mit dieser Be schimpfung, schleudern die Herren am Schluffe ihre« Protestes dem Reichsrathe noch die Beleidigung ins Gesicht, daß er, wie er im Widerspruche mit Recht und Gesetz zu Stande gekommen sei, auch zum Umstürze alles Bestehenden auf politischem und religiösem Ge biete führen müsse. Konsequent wird der ReichSrath hiebei nur immer „jene Versammlung" genannt. Selten wird eine parlamen tarische Körperschaft mit solcher Frechheit angegriffen worden sein, wie es hier geschieht. Der Statthalter Gras Taaffe scheint dm Skandal der tiroler klerikalen Kampfhähnr ruhig mit angesehen zu haben, wie das seine Gewohnheit ist. Man ist nun begierig, ob die, Regierung dies auch fo ruhig hinnchmm wird. Fast alle französischen militärischen Schriftsteller sprechen sich neuerdings mit großem Nachdruck gcgendieJnstitutiondcrEinjährig- Freiwilligen aus, der sie die Hauptschuld bcimesscn, daß cs in der französischen Armee an Unterossizieren fehlt. Zugleich fordern sie die Abschaffung dieser Institution, wobei man sich aber wohl fragen muß, wie man die allgemeine Wehrpflicht aufrecht erhalten will, wenn jeder junge Mann fünf Jahre dienen soll? Jedenfalls wird mit dem Einjährig-Freiwilligendienst viel Mißbrauch getrieben, weil man fast jeden jungen Franzosen, der kaum lesen und schreiben kann, aber 1500 Fr. besitzt, zu demselben zuläßt. Unter den Einjahrig- Freiwilligen lassen sich nur wenige dazu bestimmen, ein Jahr länger zu dienen. Locales und Sächsisches. — Gestern Nachmittag 5 Uhr fand bei Ihren Majestäten im konigl.SchlossegroßeTafel statt, an welcher auch Ihre königl. Hoheiten Prinz und Prinzessin Georg theilnahmm und zu der die Directorien und sämmtliche Mitglieder der beiden Kammern, die Herren Staats minister und die bei den Landtagsverhandlungen beschäftigt gewe senen königl. Commiffare geladen warm Bei der Tafel brachte nach dem „Dr. I." der König den Toast auS: „Auf des Landes Wohl und aller getreuen Stände". Der Präsident der Ersten Kammer brachte den Toast auf Se. Majestät den König aus, der Präsident der Zweiten Kammer den Toast auf Ihre Majestät die Königin und alle Mitglieder des königlichen Hauses. — Der Erbgroßherzog von Weimar verließ vorgestern Nach mittag 12 Uhr 25 Mnuten mit dem über Döbeln gehendm Leip ziger Bahnzuge nebst Gemahlin und Gefolge wieder die hiesige Re sidenz. Zur Verabschiedung war der Ceremonienmeister v. Hell dorf mit am Bahnhofe eingetroffen. — DaS Ceremoniell bei dem feierlichen Schluffe des Landtags wich gestern von dem früher üblichen in etwas ab. Der Aufgang nach dem Thronsaale erfolgte diesmal nicht auf der Haupttreppe, sondern vom zweiten Hofe aus, woselbst eine Ehrencompagnie des GrmadierregimentS „Kaiser Wilhelm" aufgestellt war, auf der so genannten CabinetStreppe. Auch erschien Se. Maj. der König nicht durch die großen Speisesäle, sondern durch einen Äitensaal, da auf dm Corridoren des Schlosses mehrfache bauliche Veränderungen stattfinden. Aus gleichem Grund« unterblieb auch der sonst beim Erscheinen des Königs von dm Hoftrompetern ausgeführte Parade marsch. Der König selbst, begleitet vom Prinzen Georg, trat unter Vorantritt des großen Dienstes, der Staatsminister, der Generalität und der höheren Hofchargm in dm Saal und wurde von de« dort bereits Versammelten mit einem stürmischen Hoch begrüßt, da» der Präsident der Ersten Kammer, v. Zehmm, ausbrachte. Der König dankte huldreichst, nahm unter dem Thronhimmel Platz und las, nachdem er sein Haupt bedeckt hatte, die nachstehende Thronrede ab. Zur Rechten des Thrones standen während dieses Vortrags Prinz Georg, weiter rechts an dm Stufen des Thrones die MjMer, zur Linken an den Thronstufen das diplomatische Corps (uniU^em wir den kgl. preußischen, kaiserl. russischen und kgl. baierischen Ge sandten, sowie zwei Attaches von der k. k. österreichischen Gesandt schaft bemerkten), während die Mitglieder beider Kammern, umgeben von zahlreichen Herren der 3., 4. und 5. Hofrangordnung und von Lfficieren, gegenüber dem Throne Platz genommen hattm. Die Thronrede selbst lautet: Meine Herren Stände! Als Ich am Anfang dieses Landtag» Sie vom Throne a»ö begrüßte, da konnte Ich cS noch thu» Im Auftrag und Im Namen Meines geliebten Vaterö. Sr. Majestät des Königs Iobann. Heute am Schluffe des Landtags bleibt Mir nur übrig. Mm auch pon dieser Stelle aus ei» Wort liebevoller und dankbarer Erinnerung zu weihen. Sein gesamiiiteö Stre den und Wirken war la geleitet von inniger Liebe zu Seinem Volke, von eine», edlen und selbstlosen Pflletitgestwle und so ward es Ihm auch möglich, In den ernsicsien, wichtigsten Mo mente» Seines Lebens mit der Ihm eigenen Klarheit dcS Geistes die richtigen Wege zu erkennen und mit Entschiedenheit zu betreten. Sein Andenken wird Unö heilig bleibe» für alle Zeiten. Meine Herren Stände! Sie haben bei Meiner Thron besteigung mit den Vertretern Meiner Negierung die neue Eivilliste in einer Weise vereinbart, die Mich zmn aufrichtigen Danke verpflichtet. Während am vorigen Landtage Ihnen ticsclngrcffcnde organisatorische waren eS auf diesem Landta; Interessen des Staates, die S ....... ... Befriedigung bat es Mir gereicht, Laß Sie de» Anträgen- Meiner Negierung aus eine allgemeine Gehaltserhöhung für alle Elasten der Staatvdlrner so bereitwillig entsprochen haben. Sie haben dadurch nicht nur einem wahren Bedürfnisse abge- holfen, sondern auch im wohlverstandenen Interesse des Staates dafür gesorgt, baß kbm auch für die Zukunft ein pflicht- getreuer und ebrenhaster, seinen Aufgaben gewachsener Beam- ienstand erhalten bleibt. Auch sür die allgemeine Erhöhung der Bezüge aller Pensionäre, sowie der Wittwcn und Walsen verstorbener StaatSdicner, tnglctchen iür die umfassende» Be willigungen im Interesse der Geistlichen und Lehrer und drr HInterlancoen derselben, sowie der Universität spreche Ich Ihnen Nieinen Dank aus. Indem Sie ln allen diesen Be ziehungen den Anträge« Meiner Negierung entsprachen, haben Sie gerade in de» Kreisen, In welchen Infolge der vcräntrrten Gelbvcrhältnlffe die Noch am größten war. Hilst geschafft und viele Sorgen verscheucht. Daß cS möglich gewesen ist, die durch diese Bewilligung verursachten bedeutenden Mehraus gaben aus de» in neuerer Zelt wesentlich gestiegenen, eigenen Einnahmen zu decken, ohne daß es »öthig war, deshalb zu elner Steuererhöhung zu verschreiten, ist Mir besonders erfreulich gewesen. Sollte eine solche Nothwcnbigkelt später herantretrn, so wird UnS das mit Ihnen verein barte Gesetz über die Einführung elner Einkommensteuer daS Mittel an die Hand geben, den Mehrbedart in möglichst ge rechter und wenig drückender Welse auszubringen. AVer auch wenn diese Nothwendlgkckt nicht eintritt, wird daS neue Gesetz und die danach vorzunehmende Abschätzung Unö eine» sestrn Boden gewähren, auf welchem die Frage wegen einer künftigen durchgreMdrn Steuerreform mit größerer Sicherheit als jetzt entschiede» werten kann. Die aus dem leiste» LanUagc per abschledctcn neuen Organisation! gesetzt nerde», nachdem Sie die zu ihrer Auvsührung erwidcrlichcn Mittel bewilligt haben, in den nächste» Tagen zur Anvinbrung gelangen. Von der Art und Weise, wie die dadurch gegebene größere AusRlMing der Selbstverwaltung von den Bclheiligten verstanden und benutzt wird, hängt cS zum großen Thcilc ab, cd die neuen Einrichtungen de» Nui>c» gewahre» werten, den Iess'.ss'ir vrii ihnen verspreche. I» Bezug aus unsere Vcrbaltnme zum Deut schen »ieiehe bebe Ich nur hervor, daß Meine Regierung an der weiteren Ausbildung terNcichögcsctzgebuiig auch im leisten Jahre nach Kräften iiiltgearbeltct hat. Die Eulwüiste eines GcrlcbtSverfassungsgesetzeo, einer Civil- und einer Stra'vroreß- orbnung sind sestgcsteUt und liegen dein Bunteorathe vor. Nachdem die Compctenz der Ncichtzgesetzgcbung, unter Zustim mung Meiner Negierung, aus das gesammtc Grbict des Eirstl- rechts ausgedehnt worden, ist eine Eonnniiston zur Entwertung eines EivilgesetzbucbS zusammcnberufe» worben, welche ihre Ar beite» bereits begonnen hat. Infolge des RciessSgesestes über die Vertheiiuiig des Nestes der iraiizöslkchcnKtlegScntiessäbigungogc!- dcr habe»Sie von dem auiSachsen fallenden Anihcil an dcnscibc» die ansehnliche Summe von drei Millioncn 2 ha er zur Aus stattung der neue» BczirMerbänte bewilligt und dadurch die erfolgreiche Durchführung und Entwickelung der neuen Organi sation wesentlich unterstützt. Ncberdieö baden Sie sür dir Her stellung der AlbrechtSburg in Meißen, sür bauliche Einrichtun gen in einigen Königliche» Schlössern und für die Vermehrung unserer öffentlichen Sammlungen, sowie sür Zwecke der bergigen Kunst auö lenem Slnthril sehr erhebliche Bewilligungen gemacht und dadurch bewiesen, daß Sie neben sorgfältiger crwägung und bereitwilliger Befriedigung der nolbwcnrigcn Bedürfnisse deS Staates, neben der eitrigen Förderung der Interessen der Schule und der Wisseuschast auch den Ausgaben und Leistun gen der Kunst Ihre Aufmerksamkeit und Ihre Theibnahme schenken. Nehmen Sie auch dafür Meinen lebhaftesten Dank bin, mit welchem Ich zugleich vou Ihne» Abschied nehme und Ihnen ein herzliches Lebewohl znrusc. Von Verlesung des Landtagsabschieds wurde diesmal abgesehen. Nachdem seNann der Premierminister v. Friesen im Rainen des Königs den Landtag für geschloffen erklärt hatte, verließ der König den Saal, umbraust von dem Hoch, das die Anwesenden, einer Auf forderung des Präsidenten I)r. Schaffrath folgend, ausbrachtc». Die ganze Feierlichkeit hatte keine Viertelstunde gedauert. — In der evangel. Hofkirche hatte vor dieser Feierlichkeit Gottesdienst stattge- funden, bei welchem Herr Obcrhofprediger Iss'. Kohlschütter über Mark. 9, N. 50: „Habt Salz bei euch und habt Frieden unterem ander" predigte. — Landtag. Aus den Schlußsitzungen Ist noch Folgen- deS nachzutragen. In der l. Kammer wurde trotz Seil er'ö Fürwort das Gesuch um Anlegung einer Gürtelbahn um Ehcm nitz herum abgelchnt. Juristisch fesselnd war der Vor'rag teö Apvellalionvvrästdent v. C ri c ge r» über die Seböndurgische Affalte und die Eingabe dcS Fürsten Otto. Referent führte übcr- zeu-end auö, daß daS Vorgehen der Negierung, geboten und ge rechtfertigt gewesen sei. Die Uneinigkeit Im -vansc Schönburg, welches nicht dazu zu bringen war, eine übereinstimmende Er klärung über Eiiiiührung jener Gesetze I» den Rczcßl crrschastc» abzugeben, rechtfertigt in vollem Maße schon das Vorgehen: denn unmöglich kann das ganze Königreich Sachse» darauf warten, bis die Fürsten und Grafen Schönbuzg unter einen Hnt gebracht sind. Lat eS koch das Gesamnckhaiiö Lchönburg noch nicht einmal dahin gebracht, sich über die Wahl res Abge sandten zu einigen, mit dem die Negierung hätte verhandeln können! Das Gcsammtbaiiö muß mm die Folgen der Uneiniz- keit tragen. — Dem RechtSgruntc dcö Herrn v. Erlegern wohnte solche logische Kraft inne, daß ohne Debatte und nur gegen die Stimme dcö Advokaten v. Schütz die 1. Kammer das Vorgehen der Negierung billigte und die Eingabe dcS Fürsten Ollo ad- iehnte. - Diese einmüthige Verurtheiinng der Lchönbruger durch Ihre StandeSgcnosseii, die wohl fühlen werden, was sich in einer bochsürstllchen Brust regt, ist ein s i wer zu vermeidender Schlag für die Schönburgcr. Herr v. CciM ist der Vertreter der Grafen v. SoliuS-Wildenfclö, die gleich den Sel'öiiburgcru ehemals reichöunmittelbar waren. — Der volkswirthschaftliche Artikel der heutigen Sonntags beilage bietet eine Uebersicht derjenigen Maßregeln, die von NeichSivcgen zum Schutze der in den Fabriken arbeitenden Frauen und Kinder ergriffen werden sollen. Es wird damit gewiß dem Vorwürfe der Socialdemokralcu begegnet, als thue das Reich Nichts zur Aufbesserung der socialen Lage der Fabrikarbeiter-Bevölkerung. — Vom November ab wird nach Blasewitz dreimal täglich eine Earriolpost abgeferligt früh, Mittags und Abends , welche au Stelle der Pferdebahn die Postsendungen vermittelt und zweimal über Blasewitz und Tolkewitz nach Laubcgast gehen soll. — Meteorologische Notizen und Andeutung des Witterungsganges. Ter Monat Octobcr ist in mittlerer Temperatur um 4 Grad niedriger als der Monat September, hat aber in der ersten Hälfte nicht selten noch warme Tage, welche als Nachsommer bezeichnet werden, in den letzten Tagen hingegen bisweilen eine Temperatur in der Nacht, welche den Gspunit er reicht. Die Abnahme der Wärme erfolgt gewöhnlich langsam in den ersten, schnell in den letzten Wochen dieses Monats. Die ober sten Erdschichten erwärmen sich auch in Süddcutschland nicht über 25—30 Grad. Die Waffcrvcrdunstung ist geringer, die Regen menge beträgt weniger als in den vorhergehenden Monaten; Ncb.l entstehen häufiger und die Elcctricität ist in den niederen Luft schichten stärker, in den höheren schwächer. Octobergewitter sind selten. Es soll nach Gewitter« im Oetober sehr bald Frost ein treten; möglich ist cs, daß diese elektrischen Vorgänge mit den Wind Achtungen im Zusammenhänge stehen und auf diese Weise Vorboten von bald entstehenden kalten Luftströmungen sind: Es befindet sich aber dieser Gegenstand in der großen Äbtheilung der vielen noch unbeantworteten Fragen. — In dieser Woche wird zunächst bei mäßig kühler Temperatur größenthcils heiterer Himmel statthabcn, hierauf wird bei Foickschreitung der Windrichtung nach Südwesten stärkere Himmelsbewölkung folgen. Z.*oi»etnus. *— Die Sonnenfinsterniß, welche gestern staNsa»d, konnte hier (Dretden) in ihrem ganzen Verlause beobachtet wrrden. In t^r Nacht vom S. z»m io. Oetober hatte sich die Temperatur bi» S Grad 0. er niedrigt. Durch diese Lrlattung war der Wasserdunst der Atu»Sphäre in Nebel hekwandett ward«», welcher b«i zunehmender Wärm« sich,
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