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Diese» Blatt wird den Lesern von Dresden und Umgebung am Lage vorher bereit» als Abend-Ausgave zugestellt, während es die Post-Abonnenten am Morgen in einer Gesamtausgabe erbalten. KerugsgeMn N«»r«'I>»l>r»ik>«»'»"»»'» bei »all» ,«»mal«,n Zi,ka,i»>» dur» uniere Aawi «»«»»« und »»>»»« an k,nn> und Mon«a,»n nur kimnav , VN »OB« > dun» au»wüNi«kSom. milllonür. , « du. » Mk, »0 PI P«i >«nmal«,rr Zuttellun, durch die PolivMI. !vdnePe«»ll,kld!. imSluS- land mit entlvrechkndem Zutchlaie. 1! a-ddrull aller «nlkel u. Ortalnal- Miiiellun,«» nur mU deutlicher L u e l I e n o n, a b e I.Dredd. Rachr.") Uiläill,. Nachtrtl,l«che Lonorar- «nirrüche dleiden unbenicklichti,«; uiiverlanaie Manulkrtvte werden nicht auldewabrt. lrekeiramm-Udrell«: «achrichtr» »risd«» KegvLrrr-oL L85V Norlcrg von Kiepscii L Neiciiardt. Anreizen-5M. Annadme von Anlündiaunaen bis nachmittags 3 Uhr. Sonn und VeieriaaS nur Manenltrade Ä von H bis V,lUlir. Die tivalliaeArunb- «eile <ca » Silben! ro PI,.. An kiiudigunae» aus der Privalicitc Zeile rs PI,.: die Llvalliae Zeile als ..gm ariandt" oder aul Tertlcite so PIg. In Siummern mul. Sonn- und geier- tagen l- de», ripaltige Grundteilen so. «o de». « und so PI, »ach be- iondcrem Laris. Auswärtige Aul- träge nur gegen BorauSbejabiung. Beicgdlätter werden mit lo Psg. berechne». NernIvrechanlSlub! Am» 1 Slr. U und Sir. »OSS. k!le fremlle eilen KeiÄenMes LvLnsvilrsr vookdisr fsbrlll feinei' l.elemsi'e II. Kebi'Sllelie- M l.uxne-l.sllemsl'en. «Llkr sparte ^vnkvitvn. Rr.34S. k» ksäsl' Neueste Drahtbericht-. Hosnachrickitcn, LandtagSveihandlnngen. Veckcbr mit K>astfohrzengkn, Streik. „Alt Heidelberg", Klaviriabcnd She>wood. Berliner Lebe». Crimmitschauer ^ Freitag, 11. Dezember UW3. Neueste Drahtmeldnuuen vom io. Dezember Berlin. Ten Geschäftsinhabern der Diskontogesellschast ist vom Kaiser folgendes Telegramm zngeganaen: „Neues Palais, 9. Dezember. Die Meldung von dem Hinscheiden des Geh. Kommerzienrats Adolf v. Hanse mann hat mich mit auf richtiger Teilnahme erfüllt und spreche ich Ihnen zu diesem schweren Verlust, den die Diskonto-Gesellschast erlitten hat, mein Beileid aus. Das Andenken des trefflichen, um das Vaterland hochverdienten Mannes wird mir stets lieb und wert sein." Berlin. sPriv.-Tel.) Die Konservativen haben beim Reichstage beantragt, die Negierung um baldige Vorlegung — möglichst noch in dieser Tagung — eines Gesetzentwurls über dasAusverkaufswesen zu ersuchen, durch den 1. oie An- meldungspfl cht für alle Ausverkäufe festgesetzt, 2 die Ver anstaltung von Scheinausverkäufen. und 3. jeder Nachschub von Waren zu einem Ausverkäufe unter Strafe gestellt wird. Halle (Saale». Wie die „Saaleztg." meldet, wurde vor dem Kriegsgericht der 8. Tivision z» Halte der Unteroffizier Kirchner vom 8 thüringischen Jnfanterie-Negtment Nr. 153 zu Altenburg wegen Soldatrnmikhandliingen zu 1 Jadr 2 Monaten Geiüngnis und Degradation vcru,teilt Kiichner halte in zahl reichen Fällen seine Leute so mischandclt, das; sic in Ohuniocht fielen, seiner den Mauuschasten gewohnheitsmäßig ins Gesicht gespuckt. Tie nichtöffentliche Verhandlung nahm zwei Tage in Anspruch. Simmern. Gestern erbend gegen 10 Uhr entglcisten in folge Schlenenbruchs die Maschine und zwei Personenwagen des Zuges Nr. 617 in der Nähe der Haltestelle Büchenbeuren. Zwei Passagiere wurden leicht verletzt, ein Postschaffner erlitt eine» Armbruch. Frankfurt a. M. Die .Franks. Ztg." meldet aus Wien: Hier bat sich unter dem Namen „Orientverein" ein Per dand öster>e>chlscher und ungarischer Industrieller unler dem Vorsitz de- Grafen valm gebildet, der den deutschen und englischen «ettbeiverd im Orient und in der Levante velämp'en will. Hamburg. DaS Schwurgericht verurteilte den 22jäh- rigen Lumpenhändler Weiglta wegen E>mo»dnng des Lotterie« kollekteurs Levo zum Tode. London Die .Time»'melden aus Tokio: Nachdem die russischen Kreuzer und die beiden Schlachischlfse vo> Aemilpo elngeirossen waren, begab sich der russische Gesandte in Söul lKorea), Pawlow, begleitet von einem russische» Admiral, m einer Audienz beim Kaiser. Man glaubt, daß Pnwlow in der Audienz von neuem Protest eingelegt har gegen die gcvianle Orfl- nung von Aongampho. — Ferner wird dem Blatt aus Shanghai telegraphiert: Das fübrendr chinesische Blatt behauchet, daß man die Absicht habe, in kurzer Zeit den Hoi nach SIngnnfu zu ver legen uud daß bald ein Edikt erlasse» weide. du,ch das die Vize- könige und Gonverneurr von diesem Bachaben in Kenntnis gesetzt werden sollen. Gerüchte hierüber sind bcreils seit dem Oktober beständig im Umlauf. Konstantinopel. In hiesigen diplomatischen Kreisen macht die Wahl der Zivilagenten einen guten Eindruck, und es herrscht die Aussicht vor. daß die Wahl auch die Pforte befriedigt. Tokio. In der Thronrede, mit der der Kaiser gestern vormittag das Parlament ervssnete. sagte er über die gegemvä,lige polnische Lage nur folgendes: Meine Minner sichren z. Z nnt Milchest und Umsicht wichtige Internalionale Verhandlungen zur Kal,mag des Friedens in Ostasien, sowie der Nechte uud Interessen Japans. Oertlichcö uud TiichsischeS. Dresden. 10. Dezember. —* An der heutigen MiltaaStafel bei Sr. Majestät dem König nahmen Jt»e König!. Hoheiten P r i n z und Prin- elsin Johann Georg mit de» Damen und Herren vom )iem't teil. Abends werden der König, Prinz nno Prinzessin Mann Grarg und Prinzessin Mathilde der znm Beiten des Vincentlus-VerelnS im Nesidrn,schlosse statlsindcnben Ausführung der Lverrtte .Der Zigeunerbaron' beiwohnen. 2 —* Se. Königs. Hoheit der Kronprinz begab sich heute, einer Elniadnnq des Herrn Kammcrherrn von Spörcken folgend, zur Jagd nach Berbisdorf. -* Prinz und Prinzessin Ghika, Fürst Ga garine, sowie Prlnzelsi» Caroline Lobk ow itz haben ii» „Hotel Conlineulal" Wohnung genommen. —* Landtaasverhandlungen. Auf der Tagesordnung der heu tigen Sitzung der Zweiten Kammer stand die Inter pellation der Abg. Kühlinorgen und Gen. über die Eisen bahn Unfälle bei Buch Holz und Rothenkirchen. Aba. Dr. Kühlmorgen begründete seine Interpellation in der Hauptsache digen-Gutachten d« Erklärung ab, daß ein Verschulden der Ber> waltung beim Buchholzer Ersenbabnnnalück durchaus nicht vor liege. Ueber den Nothenkirchener Unfall wolle er vor dessen ge richtlicher Austragung kein Urteil obgeben: nach seinen persön lichen Eindrücken aber sei dieser Unfall dadurch herbeiaeführt wor den, dah der Lokomotivführer die auf der Strecke Wilzschhaus— Carlsfeld erlaubte Höchstgeschwindigkeit von 25 Kilometern ganz erheblich überschritten habe. An der Debatte beteiligten sich die Abgg. Gräfe, Dr. Stöckel, Neinecker und Hähnel, die sich samt- sich von den Anssührungcn der Negieruira befriedigt erklärten. Abg. Tr. Stöckel bat, dem verurteilten Stationsschreiber Rein hardt die Gnade des Königs zu teil werden zu lassen. Der Herr Fmanzmiiiisler sagte zu, einem diesbezüglichen Gesuche keine Hindernisse in den Weg legen und Reinhardt nach Verbüßung seiner Strafe eventuell im Bnrcoudicnst wieder anstelle» zu wollen. —* M'iglieder der Ersten und Zweiten Stände kammer tia'cn gcslr rn nachmittag, wie bereits erwähnt, mit Tonderzrig a»i dem Brrhnlwte Triebischtal bei Meißen ein und besuchten die Nönigl. Porzellan-Manufaktur. Unter de» Besiuhern bemeckie man auch die Herren Fmauzminister Dr. Rüger und Geh. Fiuanzrat Tr Wähle. Die Herren wurde» von Mitgliedern der Admiuisiiation mit dem Kommerzienrat Gesell an der Spitze emvtangen und nach der votbercitrien Ausstellung geleitet. Es eisolate eine Besichtigung des JlieseubildeS welches zurProhe sür dl« E-Nk,iernng des Sg'afsiiogemittde« „Der Fürste«,ng" an der Augustnsstraße in Dresden durch Poizellanfliesen an der Südwest feste des ManufakturgibänbeS eingcmuuert ist. Die Rückiahrt erfolgte tu,; nach 4,4 Uhr ebenfalls vom Bahuhofe Triebischial. —* Die hiesige König!. Polizeidirektion ist, wie bereits kurz mitgeteilt, zu einer Ergänzungsverordnung der Ministerialverord- nung über den Verkehr mit Kraftfahrzeugen auf öffent- sicher» Wegen verschritten. Kraftfahrzeuge aller Art dürfen in Dresden nur mit mäßiger, dem mittleren Pferdetrabe entsprechen der Geschwindigkeit gefahren werden. Im Schrittmaße, und zwar derart, daß dabei die Geschwindigkeit eines Fußgängers nicht wesentlich überschritten w>rd, ist mit Kraftfahrzeugen zu fahren aut schmale» ober unübersichtlichen Wegestellen, um Straßenecken und über Straßenkreuzungen, an besonders verkehrsreichen oder sonst gefährlichen Stellen, bei der Ausfahrt ans einem on der Straße gelegenen Grundstücke oder bei der Einfahrt in ein solches und beim Vorbeifahren an sichenden Straßenbahnwagen, insoweit hier überhaupt nicht vorübergehend angehalten werden mutz, was zu geschelftn hat, sobald dies die Rücksichtnahme ruf ab- und auf- steigende Fahrgäste erfordert. Sobald eine Gefährdung des übrigen Verkehrs eintritt, sowie immer auf Zuruf oder gegebenes Zeichen emes Polizeibeamten hat der Führer eines Kraftsahrzeuges sofort anzuhalten. Werden Tiere aus'der Straße unruhig, so hat er nötigenfalls und namentlich auf Verlangen des Führers der Tiere ebenfalls sofort anznhalten. Schließlich dürfen die Augustusbrücke und eine Anzahl engerer und sehr belebter Straßen innerhalb der Stadt überhaupt nicht mit Kraftfahrzeugen befahren werden. Für den Zuwiderhandlungssall sind Geldstrafen bis zu 60 Mark oder Haftstrofcn bis zu 14 Tagen ausgeworsen. —* Das Personalverzeichnis der Universität Leipzig für daS Wintersemester 1903 04 ist soeben erschienen. Von den 3772 Inskribierten Studierende» besitze» a> das Reifezeugnis eines deuischcn Gymnasiums 2327 - 1304 Sachsen, 027 Angehörige anderer deutscher Staaten, 6 Ausländer; b> das Reifezeugnis eines drntschc» Realgymnasiums (Realschule 1. Ordnung) 435 — 295 Sachsen. 21 Angehörige anderer deutscher Staaten, 3 Ausländer: o) das Reifezeugnis einer deutschen Obcr-Ncal- schule 21. sämtlich Angehörige anderer denlscher Staaten: ä. kein deutsches Reifezeugnis 080 — 261 Sachsen, 275A»gchmige andeier denlscher Staate», 453 Ausländer. Außerdem haben noch 635 Personen lvarunter 62 Damen), ohne inskribiert zu sein, die Erlaubnis zum Besuche der aladenrischen Vorlesungen erhalten: daher die Gesamintfumme der Hörer 4407. —* Der Sächsische Handelskamm erlag, der ursprünglich auf den 12. Dezember anberaumt war, ist aus Januar vertagt worden, da die bis dahin zu erwartende Denkschrift der Regierung über die «llenderung des Landtags wahlrechts mit zur Verhandlung gestellt werden soll. —* In der V öl k e r s ch l a ch t d e n k in al-L o t t er i e in Leipzig wurden gestern die folgenden größeren Gewinne ge zogen lohne Gewähr): Nr. 28195 mit 10000 Mk.. Nr. 49438 mit 500 Alk.. Nr. 91662 und 134912 mit 300 Mk., Nr. 40950, 49506 und 1(2470 mit 200 Mk.. Nr. 1511, 21159, 61440. 134044, 195202 und Nr. 199745 mit 100 Mk. —* Einen Einblick in die großen Verluste, die der Cr i m m i t sch a u e r Streik den dortigen Industriellen bisher gebracht hat, gewährt ein Schreiben, das der Vorsitzende des Jndustrievereins in Werdau zur Unterstützung der Crimmrt- schauer Arbeitgeber verschickt. Das Schreiben ist vom 5. Dezember datier und lautet: „Sehr geehrter Herr! Es handelt sich in Crimmitschau um 30 Spinnereien mit 3500 Arbeitern, 50 Webe reien mit 4000 Arbeitern, zusammen etwa 80 Betriebe mit 7500 Arbeitern: etwa 10 v. H. letzterer Anzahl haben sich bis jetzt wieder als Arbeitswillige gemeldet. Die wöchentliche Lohnsumme der betroffenen Textilbetriebe beträgt ca. 100000 Mk.. während des lOwöchentlichen Streiks hat die Stadt also bereits 10M 000 Mk. Lohnanssall zu verzeichnen. Außer obigen Be trieben sind natürlich die davon abhängigen Hilssgewerbe (Kistenbaucreien, Papierhülsensabriken usw.) vollständig lahm gelegt, ohne bis jetzt eine Unterstützung erhalten zu haben, weil sie dem Sächsischen Arbeitgeber-Verbände nicht angehören. An zahl und Namen der unterstützungsbedürftigen Firmen können natürlich aus begreiflichen Gründen nicht bekannt gegeben wer den; aber die Verluste der Crimmitschauer Fabrikanten sind ganz bedeutende, wenn man berücksichtigt: 4 v. H. Kapitalzinsen, 10 v. H. Abschreibungen, Zinsen auf Rohmaterial, Unterhaltung der Beamten und Meister und die enorm hohen Betriebskosten bei nur 10 v. H. Arbeitswilligen. Außerdem erhalten die Arbeitswilligen pro Mann noch 2 Mk. Wochenprämie, damit sie überhaupt weiter arbeiten, denn die sozialdemokratische Organisation sucht sie wieder ins Streiklager zu ziehen, indem sic ihre Unterstützungssätze um 2 Mk. pro Woche erhöhte. Der entgangene Unternehmergewinn ist ja eigentlich auch Verlust, aber schon die eben angeführten Faktoren stellen ein ungeheueres Opfer dar, welches die Crimmitschauer Fabrikanten im Interesse der gesamten deutschen Textil-Jndustrie bringen. Letztere sollte sich daher allgemein an der Hilfsaktion beteiligen. Die Arbeiter- fchast bringt wöchentlich 75 OM Mk. für Crimmitschau auf und es dürfte nicht zu viel sein, wenn es ermöglicht werden könnte, die jetzt 10 000 Mk. wöchentlich betragende Unterstützung für die Crimmitschauer Fabrikanten auf das Doppelte zu erhöhen. Die Werdauer Industriellen haben zwei v. H. von ihrer jähr lichen Lohnsumme und die anderen dem sächsischen Verbände angchörigen Firmen haben 3 Tausendstel dieser Lohnsumme als freiwilligen und außerordentlichen Beitrag geleistet. Hat eine Firma in Werdau z. B. IM 000 Mk. jährliche Lohnsumnre, so hat sie 20M Mk. gezahlt, eine nicht Werdauer Firma würde für diese Lohnsumme 300 Mk. gezahlt haben. Es steht selbstverständ lich völlig in Ihrem Belieben, ob Sie sich überhaupt und wie hoch Sie sich an einer Unterstützungsaktion beteiligen wollen. Ferner bleibt es Ihnen völlig überlassen, ob Sie Ihre Beiträge ür einen bestimmten Zweck bestimmen wollen, z. B., ob dieselben nur tatsächlich notleidenden Fabrikanten zu gute kommen sollen, oder ob aus denselben auch die Prämien sür die Arbeitswilligen bezahlt werden können, die jetzt wöchentlich ca. 20M Mk. be tragen." —* Die von der sozialistischen Presst verbreitete Meldung, daß die Wcrvauer Textsiindustriellen wegen der Crimmit - Kunst und Wissenschaft. 's* Mitteilung aus dem Bureau der Königs. Hof » thcater. Die nächste Wiederholung des neu ausgestatieten Weihnachtsmärchens im König!. Schausinelhaus „Herlsried oder „Dre Wunder einer Nacht" von Bodo Wildberg, Musik von R. Friml, Ballett von A. Berger, findet Sonntag den 13 Dezember nachmittags 3 Uhr statt. Die Eintrittskarten werden zu ermäßigten Preisen und ohne Vorvcrkaufsgebühr ausgegeben Sonnabend den 12. und Sonntag den 13. Dezember wäkircnd der üblichen Kassenstunden an der Kasse des Schau spielhauses. Mittwoch den 16. Dezember wird auf allerhöchsten Beiehl daS Weihnachtsmärchen in einer nichtöffentlichen Sonder vorstellung ausaeführt. — Die nächsten Wiederholungen deS Lust spiels „Der sieb - igste Geburtstag'' von Heinrich Lee finden Freitag den 11. und Sonntag den 1s. Dezember sauber Abonnement) statt. 4* Nefi»enztheiter. Der glückliche Meyer-Förster l Nord immer wird unk der deutschen Bübnr iein „Alt Hetdelberg' gegeben, — und noch immer bat das Stuck de» gleiche» Erfolg in Rliktz an der Knalter wte in Berlin an der Spree. Und nicht genug, daß dtr nach alte» wir »e»en Srniatlonen heißhungrigen Theater dt« Komödie ständig in ibrem Reprrtoir sichren, oft sogar als den „ruhenden Lol in der Erscheinungen Flucht". — nein, eS w rd jetzt sogar schon Mode, in dem rkchilellaen Fünsakter zu gastiere», noch dazu ank Engaqrment. Dabei beweisen die drei Rollen der ewig jungen Novität, die datür tn Frage konrnren können — Heinz. Kätvie und Lutz —. rlarntlich als Darstellungs- Proben nicht gar zu viel, dn sie ungemein dankbar sind und auch schansplelerische Kräfte von weniger starker Individualität a„t zur Grltnng kommen lassen. Unter diesem Gesichtspunkte will auch die Kätvie von Fet. RudIoph betrachtet werden, die sich gestern abend ,um erftenmale auf der Bühne des ResidenziheaterS sehen ließ und im ganzen und großen mit gutem Ersolg» bestand. Die junge Dame, die von Magdeburg kommt und früher In Mainz engagiert war. Ist nicht sonderlich hübsch; da» nimmt für sie ein Denn wer heutzutage, ohne eine ausgesprochene Schönheit zu sein, erste Raive spielen irsill. der muß schon sehr couragiert und recht talentvoll teln. Beide Vorziiar sind allem A»scheine nach der K ü»slle»ln eigen, soweit da» die Nolle erkennen läßt. Sri. Rudioph bewegt sich mrrnter und sicher auf der Bühne, bat einen frische» Ton in der Keble, weiß nett zu lache» — bilte nicht z» viel I — svricht recht gewandt, wenn auch schlecht Dialekt, und bat überdies gefälligen Hniiior. Ob sie mehr kann, als die liebe süße Kathie ivielen, wird man nbwarten müssen; hoffen wir eS. .— Im übrigen gab die Vorstellung zu kritischen Erörterungen keinen londerlichen Anlaß Manches iit gegen früher erfrerillchenveiie besser geworden: hier und da w>rd freilich, so z. B- von Herr» Bayer und Fra» Hänsel noch immer recht munter übertrieben. Um so höhere Anerkennung ver dient Herr Friese kür den künstlerischen Ernst, de» er wieder au die Darstellung des Dr. Jütkner verwandte, und Herr Sydow der als Karl Hein» grster» einen anßeroidenillch glücklichen Tag batte und tn den LicbeSszenrn mit seiner Käthie beträchrllch übe, Frl. Rndloph stand, was Innigkeit des Tones und Geschmeidigkeit des Spieles anbrlungt. An reichem Beifall, auch bei offener Szene, fehlte es allen Darstellern während des Abends nicht. »V. 4* Klavier-Abend. Herr Percy Lherwood versammelte gestern im Mmenvauie eine ebenso zahlreiche wie distinguierte Hörerschaft, dle seinen mit vornehmem Geschmack gewählten Vor trägen unter waimer Anteilnahme folgte» und ieden einzelnen mit reichem Beifall auszeichnete. Er begann mit Beethovens L-m»lt- Sonale <op. 90). Die Sonate soll, wie Schindler erzählt, eine Liebesgeschichte vom Grafen Moritz LichnowSty ldem die Sonate gewidmet Ist) erzählen, der erst nach schwerem Kampfe mit seiner Familie, eine Overistängerln als seine Galtm beimsilhre» konnte. Beethoven soll tm Scherz den ersten Satz „Kampf zwischen Kopf und Herz", den zweiten „Konversation mit der Geliebten" betitelt haben. Mag dem sein, wie ihm wolle, jedenfalls hat Herr Stier» woob daS Aufwallen der Empfindung, die sich bis zuin glutvollen Ausdruck steigert (1. Sntz), sowie das rondoariige „sehr singbar" voizritragende zweite Stück, ans dem Frobsinn und Freude heranS- lrnchtrt, sehr schön und feinsinnig daräestellt. Nicht weniger vor- tkkfsllch, gediegen in Auflassung und AnSlühriiiig, gelang ihm die BrahmS'che O-moll-Rhapsodle. Nr. 2 auS op. 79, die zn de» be deutsamsten. gedn»ken,etchsten Werken der ernsten Klavler>Ltteratnr unterer Zeit gehört. Hieran schloß sich die an «roßen Eingebungen reiche donatu «zmrsi b'uiit-iüm (Ow-moll) von Felir Draestre. Ein- geleitet mit einem von Emsaaung und schmerzlichem Empfinden erfüllte» Satz, einer schwermütige» Träumerei, hebt das Werk mit etnem Trauermaesch tn edelstem Stile an. dem ein Intermezzo (Walzer) von herber Schönheit folgt, eine Art schmerzliche Erinne rung an glückliche Zeiten, um darr», in daS Finale übergehend, das Stück nnter leidcnsckastllchen. nach Erhebung strebenden Ge fühlen zu ichlleße». Der »nmiltelhar ansprechende Inhalt der Sonate und der sein gegliederte Vortrag Stierwoods. der sich keine der zahlreichen geistvollen Einzelheiten des Werkes entgehen ließ, »zielten eine glänzende, rauschende Aufnahme, die io lange an hielt. bis der anwesende Komponist die Huldigung der Hörer per- lönllch entgegengenommen halte. Ferner erfreute Herr Shcrwood allgemrin mit dem Vorträge der Kirchnersche» Romanzen (op. 22), acht Stücke von ausgezeichneter Kleinmalerei in eigenartigem geist reichem Klaviersah. dle er mit vollkommener Virtuosität beherrichte. Als Schubstück verzelchnete das Programm Schumanns „Earneval". 8 8t. 4* Der Münchner Hoskapellmekfter ErdmannSdörfer und seine Gemahlin stifteten IM OM Mk., deren Zinsen nach dem Tode der Stifter z» grinsten pensionierter Hosmusiker^u verwenden sind. Der Prinz-Regent verlieh anläßlich dieser «Stiftung Erd mannSdörfer den Kronenorden. Berliner Leben. L. Berlin. 9. Dezember. Die Berliner fugend, die unter dem beständigen Ein fluß der an- und aufregenden Großstadtluft steht, ist auch bei ihren Spielen stets aktuell. Wir möchten daher wetten, daß von IM Weihnachts-Wunschzetteln Berliner Knaben mindestens 90 an erster Stelle eine „Schnellbahn" aufweisen. In dieser Annahme werden wir durck» die Tatsache bestärkt, daß in den hiesigen Spiel- warclchaiidlungen. die immer die Wünsche ihrer kleinen Kunden vortrefflich zu erraten wissen, ein Hanptstück der diesmaligen Wunderwerke der Spiclwaren-Jndustric zwar noch keine elektrische Schnellbahn — die wäre am Ende doch ein zu gefährliches Spielzeug! —, aber doch wenigstens ein „Orient-Expreßzug" in überraschend naturgetreuer Nachbildung ist. Die Lokomotive dieses technischen Miniaturmcisterwerks wiegt fast einen halben Zentner, genau 22' s, Kilo. Der ganze Zug ist R/a Meier lang. Um ihn in Bewegung zu setzen, wird man also mindestens einen stattlichen Saal oder noch besser eine Kegelbahn zur Verfügung haben müssen. Familien mit etwas knappen WnonurraSvuhäst-