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Dresdner Nachrichten : 06.02.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-02-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192602062
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19260206
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19260206
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-02
- Tag 1926-02-06
-
Monat
1926-02
-
Jahr
1926
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 06.02.1926
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1 , Si, risüdcht,« De»mchratt«i,fik«i»? Berit«, v. Febr. Dt« dret EtsenbahnrrgewerkftHasteu traten Heut« 1« Berti»» zusammen. um über ihr« «etter«,, >cttt« gegen die Reichsbahn zu beraten. E» »u^e b«, »l-ae ", L-iftstng gegen b^ Hetch». elellschaft einznreichen. Di« Formulierung der Slqg« «» den nächsten Tagen erfolgen. In der Sitzung der ,ewerkschafte» wurde auch die Frage erörtert, ob man nicht demnächst de» Reichskanzler um eine Aussprache er suchen solle, in der die im Augenblick schwebenden Schwierig» ketthn, ». B. Beamtenabbau, Lohn- und GehaltSregclnng, Dteststdauervorschrtstcn »sw., dem Reichskanzler vorgetragen Steeden sollen. Hierüber ist tedoch noch kein endgültiger Be- tchtnß gefaßt worden. Weiterhin wurde von rtnzekne« Teil- nehmern der Vorschlag gemacht, man solle znr Stärkung der Aorderungen gegenüber der Reichsbahn einen eintägigen Demo» st rationS streik durchführen. Hierüber wurde se-och ebenfalls kein endgültiger Beschluß gefaßt, vielmehr kam man dahin überein, daß die Hauptvorstände aller,Gewerkschaften bis zum nächsten Montag zu dieser Frage Stellung nehmen sollen. Sollte sich eine einmütige Auffassung für diese Maßnahme ergeben, dann will man auch mit den anderen Etsenbähnergewerkschastcn in Verbtn düng treten, um deren Ansicht festzustellen. Brauns über die soziale Versicherung. Berlin, b. Febr. Am Schluß der allgemeinen Aussprache über den Etat des ReichSarbeitSminIsterinmS im Haushalt- auSschuß deS Reichstages „ahm NeichSarbeitSministerDr.Brauns das Wort, um auf die zahlreichen Fragen zu erwidern, die sich «US der allgemeinen Aussprache ergeben batten Ueber die Menge von Gesetzen, die das ReichsatbeitSministertum neu bearbeitet, könne man vielleicht Klage führen, wenn man befürcht«, daß die große Quantität der itzesetzentwürfc deren Qualität beeinträchtige. Aber man müsse doch auch bedenken, daß eine solche starke GesebeSvroduktion in den Schwierig keiten der gegenwärtigen Zeit begründet sei. Uebrigens hätten die Parteien dem Reichstag selbst scbr weitgehende Wünsche bezüglich der Ausarbeitung neuer Gesetze in zahl- sticken Entschließungen und Anträge» geäußert, wobei stets atsf die schleunigste Durchführung deS Willens des Reichstags gedrungen worden sei. Die Einnahme« a«S Refträa-'u der InvaNdenversicheruna n«b Rentenzahlungen zeigen leider in de» letzten Monaten ein Absinke« der Einnahmen qegeultber de« Erböknnae« der Rentenzahlunae«. Im Oktober 1925 hätten die Gelamtein. nahmen auS Beiträgen der Invalidenversicherung 58.8 Mil lionen R.-M. betragen, im November 51.8 Millionen stnd tm Dezember insgesamt 51L Millionen R.-M. Dagegen hätten die Rentenzahlungen im Oktober 1928 betragen 528 Millionen, im November 58 0 Millionen und im Dezember 54H Millionen R.-M. Man dürfe also im Interesse einer aelunden Zablunasbilanz das Reich nicht üöttaen. noch mehr zu zahlen. Das Versorgt»,gsivescn werde keineswegs auS- aebaut. sondern im Gegenteil abgebaut. An den Leistungen der Sozialpolitik habe sich nicktS geändert. Im n>citereir Verlaufe seiner Abführungen gab der Minister noch eine Statistik über die Ausgaben für die unter stützende und produktive Erwerbslosensiirsorge nach dem Stand vom 1. April 1025 bis Min 5. Februar 102g. Kür unter stützende ErmcrbsloscnsUrsvrge wurde in dieser Zeit auS össent- lichen Mitteln ausgcgeben insgesamt 88 888 000 R.-M., für produktive Erwerbslosensiirsorge wurden effektiv ausgegeben »8 056 000 R. M.. verfügt wurde über 27Z Millionen R.-M., so daß insgesamt für Erwerbslosensiirsorge in der angegebe ne« Zeit »7.2 Millionen R.-M. ausgegebe« wurde». Was die Vorlage für die Unterstützung der Kurzarbeiter anbetrcffe, so habe das Neichsarbeitswinistcrium schon frühzeitig Vorschläge ausgearbeitet. Ueber Einzelheiten wird noch im Kabinett beraten. > MAkR UmVarr-lmrg -er preußische« Staatsbetriebe. vorktn, d. Febr. Der Amtlich« preußische Pressedienst teilt mit: Dem preußischen StaatSrat tst vom Staatsministerium der Entwurf eine- Gesetze» zur gutachtlichen «eußerung zu- gegangen das vorsteht, die »nm staatliche« Bergwcrksbesitz ae» hörige« Betriebe, Gerechtsame und verechtignnge« «an» »der teilweise der Preußischen Bergwerk», und Hüttenaktiengesell- schast in der Weise z« übereigne«, daß Ke al» Einlage» in die Gesellschaft «Angebracht «erde«. Zur Begritndung wird u. a. folgend«» angeführt: Im UmstellungSgesetz vom 9. Oktober 1028, das zur wirtschaftlicheren Gestaltung der Staatsbergwerke ihre Uebersührung in einer anderen Betriebüform einieitete war der Aktiengesellschaft Preußag lediglich dl' Verwaltung und Ausbeutung deö staatlichen Berg werkSbesitzcs übertrage» worden, das Eigentum daran aber dem Staate Vorbehalten geblieben. Diese einem Pacht. Verhältnis ähnliche Konstruktion, zu der man 1028 an» zwingenden politischen und sinanziellen Gründen greisen mußte. «rwteS sich praktisch als verfehlt und läßt es acbotcn erscheinen, der Gesellschaft nachträqltch den in Betracht kom menden staatlichen Bergwerksbesitz zu übereignen Decket« -er Wirtschaft bei Dr. Aeirrhol- Berli«, 8. Febr. Am 5. Februar d. I. sprachen Vertreter des ReichsverbandcS der deutschen Industrie, des Industrie und HandelstageS, des Zentralverbaiidcs deS deutschen Bank und Bankiergewerbes, des Zentralvcrbandeü -eS deutschen Großhandels, der Hauptgemcinschast des deutschen Einzel handels. deS Reichsverbaiibcs der Privatvcrsicherung und des RetchSverbandes des deutschen Handwerkes bei dem Reichs, finanzminister Dr. Rein hold vor und unterbreiteten ihm ihre Wünsche auf dem Gebiete der Gcsamtbclastnng durch Reich, Länder «nd Gemeinde«. <W. T. B.) Dle Immunität der Abgeordneten. Berlin, S. Febr. In einem Rundschrcibcn des Reichs innenministerlnmS über den Begriff der Abgeordneten immun i tät heißt eS: Tie Auslegung des Art. 37 der Retchsverfassung hat in einem Einzclfallc Anlaß zu Meinungsverschiedenheiten geboten. Es handelt sich darum, daß ein Abgeordneter gegen de« vor Erlangung der Abgeord» «cteneisenschaft ein Strafverfahren eingcleitet worden war, znr Hauptverhandlung ans Anordnung des Gerichts ohne Ge nehmigung des Parlaments vorgcsührt worden ist. Im Ein vernehmen mit dem ReichSjusttzminister ist hierzu folgendes zu bemerken: Dle Durchführung des Strafverfahrens bedurfte keiner Genehmigung des Parlaments, svlange nicht die Verhaf tung des Abgeordneten oder eine andere Beschränkung seiner persönlichen Freiheit, die die Ausübung des Ab- gcordnetenbcrufeS beeinträchtigte» vorgenommcn wurde. Die Ausübung deö Abgeordnetenbcrufes erschöpft sich nicht nur in der Teinahmc an den Sitzungen des Parlaments und seiner Ausschüsse, sondern umfaßt die gesamte parlamentarische Arbeit einschließlich der Vorbereitung zur Abgeordnetcntätig- kctt. Sie kann danach auch in Handlungen bestehen, die der Behörde oder dem Gericht nicht ohne weiteres als Ausübung des Abgeord,lctenberuses erkennbar sind. Behörden und Ge richte werben eine Einschränkung der persönlichen Freiheit eines Abgeordneten auS dem Gesichtspunkt heraus, daß die an geordnete Maßnahme den Abgeordneten in seinem Beruf nicht beeinträchtigt, ohne Genehmigung deö Parlaments grundsätz lich nur dann vollziehen können, wenn zweifelsfrei scststeht, daß die Maßnahme nach allgemeinen Ersahrungsgrundsätzen nach k e i n e r R i ch t u n g hin a u ch n u r g e e t g n e t s c i n k ö n n - ten, die Ausübung des A b g e o r dn e t en b e r u f e S zu beeinträchtigen. Wenn die angeorduete Freiheits beschränkung aber anch nur möglicherweise ihrer Art nach dazu angetan ist. eine Beeinträchtigung des Abgeordnetenbernses in sich z« schließe«, wird die Genehmigung des Parlaments ein» -«holen sein. Zer deutsch-polnische Streit lm Haag. Der -eulsche Slan-punkk. Haag, 5. Februar. Im großen Rechtssaal deö FrtedenS- palastcs begann heute vor dem Internationalen Gerichtshöfe unter Vorsitz des Präsidenten Huber die öffentliche Verhand lung deS deutsch-polnischen Slrettsalles wegen der polnischer- seits ausgesprochenen Enteignung deutscher Besitz tümer i n O st - O b e r sch l e, i e Bor Beginn der auf 10 Uhr vormittags anberanmten Sitzung teilte der Präsident zunächst mit. daß »,lt Rücksicht ans den großen Umsang des BerhandlungSstofscs das Verfahren in zwei Teile geteilt worden sei. und daß daher der Fall der Stickstosfabrik von Lhorzow erst später znr Verhandlung kommen werde. Daraus erhielt der Vertreter der deutschen Regierung, Professor Dr. K ä ufmann . Bonn, das Wort zur eingehenden Begründung des deutschen Standpunktes in der Frage der ländlichen Ligui- dationen. Nach dem Plädoyer Dr. Kaufmanns handelt cs sich um Bne ungesetzliche polnische Enteignung von elf dentschen ländlichen Besitztümern in Polnisch-Obcrschlestc«, die folgenden Eigentümern gehören: Gras Nikolaus Balle strem, Aktiengesellschaft Georg von Gleiches Erbe». Christian Krafft, Prinz von Hohenlohe, A.-G. Bereinigte Königs- und Laurahütte, Baronin Maria Anna Goldschmibt-Rothschild geb. von Friedländer-Fuld, Karl Maximilian Prinz von Lichnowsky, die Stadt Ratibor, Frau Hedwig Bogt, der Her zog von Ratibor und Graf Saurma-Iebtsch. Der zwölfte Fall, der Frau Gabriele von Huftcr geb. Gräfin Hcnckell von Donnersmarck, war von dem deutsche» Vertreter zu Anfang einer Plädoyers zurückgezogen worden, da die polnische egierung in diesem Falle inzwischen nachgegeben hat. Die Meinungsverschiedenheiten betreffe» die Auslegung und Anwendung der Art. 8 bis 26 der Genfer bcntsch-polni- chen Konvention. Professor Kaufmann betonte in erster Znie, daß er tn dem Falle, daß die Voraussetzung des Art. 15 der Genfer Konvention als gegeben anzuschen sei, nicht nur die Enteignung selbst, sondern auch dte Notifikation der EnteignnngSabsicht unzulässig sei. I» zweiter Linie müsse die nähere Bezeichnung der zu ent- ctgnendei, Landgüter als nicht in Uebereinstimmnng mit den hierfür in der Konvention ausgestellten Erfordernissen er achtet werbe». In dritter Linie känn sich die deutsche Regierung nicht mit der von Pole» in den Akte» ge gebenen Erklärung znsrtcdengebcn. daß die Enteignung in den Fällen Laurahütte und Gleiches Erben, sowie Frau von Goldschmidt-Rothschild nicht stattfinden soll, sondern sie mutz darauf bestehen, daß die polnische Regierung dies den Inter essenten ausdrücklich bestätigt. Dte stärksten Meinungsverschiedenheiten zwischen den Parteien beziehen sich aber aus die Auslegung und Anwendung deS Artikels 9, 8 8. Abs. 2, der Konvention, worin eS heißt, daß die ländlichen Besitztümer, dte tn der Hanptsach« da,« bestimmt seien, die Bedürfnisse «on Unternehme« der Großindustrie z« »ersorgen, so angesehen werden müsse», alS ob fl« zu den Unternehmungen gehörte«, deren Bedürfnisse sie «ersehen, so daß die Bestimm»««?», betreffend die ländlichen vefltztümer, ans sie nicht in Anwendung gebracht werde« könne». Polen solle diese Bestimmungen in engstem Sinne interpretieren, aber nach deutscher Ausfassung sallen hierunter alle gesetzlich erlaubten Bedürfnisse der Großindustrie. Man dürfe daher diese Bestimmungen nicht nur aus einen Teil dieser Bebürs- niste beschränke». <W. T. v.) je R in. K Aaudiibersall aus zwei Sowjet-Kuriere. Riga,». Februar. Zwei diplomatisch« Kuriere der Sowjetregiernng sind hcute im Moskauer Personenznge. zwischen Uckskuell «nd Salaspikd, das Opfer eines Rand- Überfalls geworden. Der eine «urdc getötet und der andcre schwer verwundet. Tie Räuber, zwei junge Leute, hatten vorher im Nebenknpee einem Reisenden Geld abgesordert. Sic fanden seitens der Kuriere Widerstand. Im Kampfe mit ihnen wurden beide Ränder erschossen. Die Unter suchung ist im Gange. Ueber die Einzelheiten des UebersalleS aus die russischen Kuriere besagen weitere Meldungen aus Riga: In dem Zuge befand sich ein Schlafwagen zweiter Klaffe, der, wie jeden Freitag, für die Kuriere und diplomati sch e n N e t s e n b en aus MoSkan reserviert ist. Unweit der Station Uexküll, 26 Kilometer vor Riga, drangen um ^7 Uhr mehrere Männer mtt s ch w a rzen MaSken ln Len Kurier- ivagen ein, die anscheinend schon einige Stationen vorher in den Zug gestiegen waren. Die Räuber überfielen die beiden russischen Kuriere, die in dem unverschlossenen Abteil mtt Kurierpost sür Berlin fuhren. Es entspann sich ein Feuer» gesecht, in besten Verlauf der eine Kurier getötet, der andere durch Bauchschuß schwer verletzt wurde. Unter den Mitreisc«, den brach eine furchtbare Panik a«S. Im Dienstabteil des Wagens fand man dann zwei der maskierten Räuber ohne Lebenszeichen aus, de» einen mit Schläfenschub, den anderen mit Brustschutz. Nach den Aussagen der Augenzeugen sind auf der Plattform des Wagens noch andere Banditen ge- sehen worden. Die beide» getöteten Räuber waren junge Lente in guter Kleidung. ES wurde nur etwas lettisches Geld und drei Revolver mit viel Munition aber keine Dokumente bet ihnen gefunden. Das Kuriergepäck ist nicht verschwunden. In Riga ist mau der Meinung, daß eS sich um einen kriminelle« Raubiibersall handelt: Demgegenüber bält die russische Ge- sandtschast in Riaa daran fest, daß ein politisches Attentat vor liegt. Von russischer Seite tst dem lettischen Außenministerium eine Protestnote zugegangen. Riga, 5. Febr. Wegen des UebersalleS ans die beiden Kuriere der Sowjetregiernng hat das lcttländischc Anßcn- ininistertum a» den hiesigen Vertreter Sowjetrußlands ein Schreiben gerichtet, in dem das tiefste Bedauern über den Vorfall auSgedrückt wird. Außerdem sprach der Leiter des Außenministeriums persönlich das Bedauern der lettischen Regierung aus. . Sine neue vufilinie England-Tebweden über Köln London, 5. Februar. iRcuter.j Gestern wurden die letzten Einzelheiten sür de» neuen Passagierflugboot verkehr vereinbart, der am 1. Juni in Verbindung mtt der Netchüslugverkchrsgesellschaft Über die Nordsee zwischen England und Schweden eingerichtet werden soll. Diese Flugboote werde» eine 700 Meilen betragende Strecke zwischen Gotenburg und Harwich an einem einzigen Tage znrücklegen, während ein Dampfer dazu etwa durch schnittlich 80 Stunden braucht. Deutsche» am Lufttrans port interessierte Kreise sind an dem Plane beteiligt. Man beabsichtigt, die Flugboote nach ihrem Ausstieg in Gotenburg den Kattegat hinabsltegen und tn Kiel landen zu lassen. Danach sollen sie die Linie deS Kieler Kanal- bi» zur Nordsee verfolgen. Dte zur Verwendung kommenden Flugzeuge sind. Doryter-Ganz metallslugboote, dte mtt britischen RollStoyccmotoren betrieben werden. tvtd.j Xr. vr ' WWW W«, ckm -re«rbM«sch-p «titUrk «nbschlnß «lbert« dnrch di« sächsisch« Sozialdemokratie. Der Direktor der Sächsischen Werk«, Robert -dl b e r t, hat dte Wirkung der Parteiflugmaschine zu spüren bekommen. DaS zur Aburteilung seines -Falle-" eingesetzte Schiedsgericht hat mit vier gegen dret Stimmen den Ausschluß Herr« AlbertS aus der Partei beschlosten. Der Grund dieser Maß- nahm« tst bezeichnend für die Art, wie mtt verdiente» Männern nmgcsprungen wird, wenn sie sich gegen da- sozial demokratische Parteidogma vergehen. Herr Albert hatte «V gewagt, eine Broschüre z» schreiben, deren Tendenz eS ywr. die Arbeiter wahrheitsgemäß über das Washingtoner Abkom men über den Achtstundentag anfzuklären. Das war Sakrileg. Flug» wurde er im Vorjahre vom Bezirksvorstand Oftsachkeu mtt dem großen Bann belegt und auS der Partei a-uSgestohen. Das Schiedsgericht, an das er appellierte, hat nun den Spruch bestätigt. Es hat sogar noch ein übrige» getan und auch noch aus eine „scharfe Rügt" erkannt, weil Herr Albert im Reich», verband der Presse vor profanen bürgerlichen Ohren das Dresdner Parteiorgan angegriffen hatte durch die Beschuldt. gung. es habe tm Fall« Zetgner seinen Lesern die Wahrheit verschwiegen. Der Gcmaßregclte kann sich mil dem Bewußt sein trösten, daß er nach Pflicht und Gewissen gehandelt Hat. Für dte Partei aber ist diese Affäre kein rühmliches Blatt. Wie so mancher andere Fall Der Erpressungsversuch Gvebel—Schyra. Berlin, 5. Februar. Der Feldwebel Goebel, dessen Festnahme gestern berichtet wurde, ist zusammen mit einem gewissen Schyra, der zuerst bei Rechtsanwalt Bloch tm Auftrag deS Goebel erschien, noch gestern tm Polizeipräsidium vernommen worden. Dem Gvebel war bekanntlich zur Last gelegt, einen Erprcssungöversuch gegen den Freiherr» von Senden unternommen zu haben, der vom Gericht im Kcme- mordprozcß freigcsprochen worden war. Goebel bestritt den ErprestnngSversuch und stellte die Sache so dar. als habe er v»n Herr« v. Sende« lediglich eine Beschäftigung ans de« Lanbc erhalten wolle«. Goebel ist im Laufe des gestrigen Abends wieder frctgclassen morden. Rechtsanwalt Bloch, tn dessen Bureau gestern die ^st- nahmc erfolgte, teilte zu den Darstellungen der demokratischen Presse folgendes mit: Schyra kam erstmalig am 8. Februar in mein Bureau. Er stellte sich als nationaler Mann vor, der bestrebt sei, »veitcrcs Unglück zu verhüte». Goebel möchte, so sagte er mir, dringend mtt Herrn v. Senden sprechen. Ich be stellte danach Schyra nachmittags in mein Bureau und sagte ihm. er solle Goebel mitbrtngcn. Schyra kam zunächst allein, zog einen AuSweiS ans der Tasche, den ich nicht weiter prüft«, betonte wieder seine nationale Gesinnung und sagte, Herr von Senden müsse das dringendste Interesse haben, Goebel zu sprechen, da dieser noch sehr viel wisse. Ich forderte Schrya auf, aus Goebel die nach seiner Meinung wichtigen Aussagen heranSzuholen. Inzwischen war auch Herr von Senden bei mir erschienen. Bei der sich dann anschließenden Unterredung, an der auch Rittmeister Kuenbeim teilnahm, berichtete Goebel weiner lich, er sei überall zu Unrecht in der Presse aufgeführt. Ich hielt ihm entgegen, daß er die Ehefrau deS verurteilten Feld webels Stetzclberg und Frau Schütze, die Schwester deS vek- urteilten Feldwebels Schirman«, besucht. auSgchorcht «nd dann der „Roten Fahne" Mitteilung gemacht habe. Ich hielt ihm ferner entgegen, daß er bereits vom Kriminalkommissar Dr. Stumm vernommen sei. und daß er danach mehr, als be reits bekannt sei. nicht wisse. — Schyra, der danach Wort führer war, bat Herrn v. Senden. Goebel auf einem Gute nntcrzubrtngen. möglichst in einem Kreise, durch dessen Land rat er einen Auslandspaß erhalten könne. Goebel erklärte sich schließlich bereit, für 200 Mk. eine schriftliche Erklärung ntederzulcgen. lVon eidesstattlicher Versicherung tst nicht ge sprochen worden, worin er versichern wolle. »tchlS weiter gegen Herrn v. Senden zn wisien.j Diesen Sachverhalt habe ich alsbald dem Kriminalkommissar Dr. Stumm mitgetcilt. Ich habe danach Schyra und Goebel eröffnet, daß ich mich wegen des Betrags von 200 Mk. erst mit Herrn v. Senden besprechen »nd dann entscheiden wolle. Beide wurden darauf von mir für den nächste» Tag nachmittags sL8 Uhr in mein Bureau bestellt. ES erschien jedoch nur Schyra mit der Mit teilung. Goebel wolle die schriftliche Erklärung nicht abgebe«, da er Angst habe. Im übrigen sagte Schnra offen. Herr ». Senden könne mit dieser schriftlichen Erklärung doch nicht Kiel anfangen, weil Goebel trotzdem später auSvacken könne. Schyra bekannte ferner ganz offen, daß SVN Mk. zu wenig sei, weit sie bald ausgebraucht mären, «nd daß Herr v. Sende« eine periodische monatliche Unterstützung des Goebel über, nehmen sollte. Insbesondere diese weiter htnausaeschraubten Ansprüche des Schyra und des Goebel haben mich veranlaßt, die Festnahme der beiden in die Weg« zn leiten. Nach »icinem Dafürhalten ist in dem Verhalte» des Goebel und de» Schyra sowohl am 8., als anch am 4. Februar der Tatbestand des vollendeten Erpress» »gS versuch» gegeben. Wieder ei« Anierfuchunasausschust. Berlin, 5. Februar. Im Preußischen Landtag bildete ich heute abend der Untersuchungsausschuß für Auf klärung der Beziehungen zwischen „Fememördern, Deutsch- nationalen und Arbeitgeberverbänden". Vorsitzender des Airsschusses ist LandgerichtSbirektor Goebel vom Zentrum. AIS Berichterstatter wurde Abg. Kuttner iSoz.s bestimmt. Spiheltum im Gottes-iensl. Berlin, 5. Febr In Ltnköblättern war behauptet morden, daß Hospredtaer Dr. Vogel in Potsdam t» einem Gottes dienst zum Geburtstag des Kaisers von der Kanzel gesagt habe- wer nicht körriastreu ist. ist ein Lumv Bet Gelegenheit eines evangelischen Abends am 4. Februar in Potsdam atna Gencralsuperintendeni v. DibeliuS ans den Fall Vogel ein. Er stellte zunächst fest, daß die Worte, wer nickt königs treu ist. ist ein Lump, nach Ausweis der stenographischen Nachschrift nicht aekallen sind. Er stellte weiter fest, baß eS sich überhaupt nicht um einen öffentlichen GemeindcaotteS- diensi gebandelt habe, sondern »m eine Feier kür dte An- aebörigen der kaiserlichen Familie, die ckicmaliaen An- aestelllen und Beamten des Hofes und für einige geschloffene vaterländische Verbände. Die Feier umr tm Kirckenzettel nicht anaeküiidigt. die Glocke» nmrden nicht geläutet. Bon dieser geschloffenen Feier ckabe der Berichterstatter eine» S e n sa t i o n ö b l a tt e S erfahren und sei in die Kirche ae- aanaen in der offenen Absicht, sein Blatt mit entsprechendem Stoff zu versehen. Das ganze Bild d>r Feier sei ver zerrt. dte Predigt völlig entstellt. Die Geistlichen sind verpflichtet- sagte der Gcneralnwertntcndeiit. das Evan gelium so z» verkünden, daß leder. der guten Willens tst. sich dieses Evangelium zu eigen machen kann, zu welcher politi sche» Richtung er auch gehört. Wo das nicht geschieht, wird die Kirchenleitung etiigrcifcn. aber Spitzelt«« im Gottesöienll kann sic nicht dvlden. N«ut« I«1r1«r T»g: Invsnlur-^usvsrksuf In »Ikn sdlelliuieen r»nr d«t«u>en<t, — 1»Ii«,i»» «,l» unt«r S«Id»1ko»t«n - zVilirrmt <ter M»verl»uk - gevtlirr teil meine lexuizren l^ige, LO ° „ K»»N»N - KadNtt. V«Ii,u> vor ee««n -okartlxe knnullilun!- Umlnii-cli es» rnritclcne-e^Ien lz'nrcn niclil Lnzlnzik. i V ÜSiNSNiwUL . ft. na«;« SwlW»ing,I»M t« > Sp«»I»II»«u» ütf gut» v«»ot» l
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